DE19621048A1 - Wäßrige Bleich- und Desinfektionsmittel - Google Patents
Wäßrige Bleich- und DesinfektionsmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue wäßrige Bleich- und Desinfektionsmittel, enthaltend Alkalimetallhypochlorite,
Alkylethersulfate, Aminoxide, Fellsäuresalze und Alkalimetallhydroxide in ausgewählten Mengenver
hältnissen.
In der Vergangenheit haben sich in den Bereichen Hygiene und Desinfektion solche Bleichmittel auf
der Grundlage von Alkalimetallhypochloriten bewährt, die über eine bemerkenswerte Viskosität ver
fügen und sich daher sowohl für die Behandlung horizontaler als auch geneigter und vor allem verti
kaler Oberflächen eignen. Die Viskosität dieser Mittel bewirkt, daß die Kontaktzeit zwischen diesen und
den zu behandelnden Oberflächen wesentlich größer ist als bei handelsüblichen Flüssigprodukten, die
rasch von der Oberfläche abfließen.
In der Vergangenheit hat es nicht an Versuchen gemangelt, derartig viskose Bleich- und Desinfek
tionsmittel bereitzustellen. So wurde beispielsweise gefunden, daß bestimmte Tenside oder Tensid
gemische eine verdickende Wirkung auf wäßrige Hypochloritlösungen ausüben. In der EP-A 0 274 885
(ICI) wird beispielsweise der Einsatz von Mischungen linearer und verzweigter Aminoxide empfohlen.
Gemäß der Lehre der EP-A 0 145 084 (Unilever) können für diesen Zweck auch Mischungen von
Aminoxiden mit Seifen, Sarkosinaten, Tauriden oder Zuckerestern eingesetzt werden. Aus den Schrif
ten EP-A 0 137 551 und EP-A 0 447 261 (Unilever) ist der Einsatz von Aminoxiden mit Seife oder Sar
kosinat und weiteren an ionischen Tensiden, beispielsweise Alkylsulfaten, Alkylethersulfaten, sekun
dären Alkansulfonaten oder Alkylbenzolsulfonaten als verdickende Komponente bekannt. Über die Ver
wendung von Alkylarylsulfonaten als Verdickungsmitteln in wäßrigen Bleichmitteln, die bestimmte
Stilbenfarbstoffe als optische Aufheller enthalten, wird in der EP-A 0 156 438 berichtet. Gegenstand der
ES-A 8801389 (Henkel Ib´rica) sind Bleichmittel auf Basis von wäßrigen Hypochloritlösungen, die als
Tensidkomponente überwiegend Alkylethersulfate und daneben kleine Anteile an Aminoxiden enthal
ten. Aus der EP-A1 0 447 261 sind weiterhin wäßrige Bleichmittelzusammensetzungen mit einem Ge
halt an Natriumhypochlorit und anionischen Tensiden bekannt. Die Hypochloritkonzentration dieser Mit
tel liegt jedoch bei 0,1 bis 8 und vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-% Aktivchlor.
Im Deutschen Patent DE-C1 43 33 100 hat die Anmelderin bereits stabile und ausreichend viskose
wäßrige Bleich- und Reinigungsmittel auf Basis von Hypochloriten, Fellalkoholethersulfaten und Amin
oxiden vorgeschlagen, die als zwingende Komponente Aminoxidphosphonsäuren enthalten. Auch
wenn die Zubereitungen aus anwendungstechnischer Sicht nicht zu beanstanden sind, ist die Mitver
wendung von Phosphonsäuren im Hinblick auf den Eintrag von Phosphorverbindungen in Oberflä
chengewässer nicht ohne Probleme. Nachdem es sich bei den Aminoxidphosphonsäuren zudem um
vergleichsweise kostspielige Inhaltsstoffe handelt, besteht im Markt auch weiterhin ein Bedürfnis nach
möglichst einfachen, viskosen Formulierungen, die sich bei niedrigem Hypochloritgehalt durch eine
hohe Lagerstabilität, Chlorbeständigkeit und gute Dispergiereigenschaften auszeichnen.
Die Aufgabe der Erfindung hat somit darin bestanden, neue wäßrige Bleich- und Desinfektionsmittel zur
Verfügung zu stellen, die frei von den geschilderten Nachteilen sind.
Gegenstand der Erfindung sind wäßrige Bleich- und Desinfektionsmittel, frei von Aminoxidphos
phonsäuren, enthaltend - bezogen auf die Mittel -
- (a) 1 bis 3 Gew.-% Alkalimetallhypochlorite,
- (b) 1 bis 5 Gew.-% Alkylethersulfate,
- (c) 1 bis 4 Gew.-% Aminoxide,
- (d) 1 bis 4 Gew.-% Fellsäuresalze und
- (e) 0,1 bis 2 Gew.-% Alkalimetallhydroxide
sowie gegebenenfalls weitere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich Bleich- und Desinfektionsmittel der angegebenen Zu
sammensetzung mit dem gewünschten Anforderungsprofil auch ohne Mitverwendung von Aminoxid
phosphonsäuren zur Verfügung stellen lassen, wenn man die genannten Inhaltsstoffe in den ange
gebenen Mengen abmischt.
Unter Alkalimetallhypochloriten sind Lithium-, Kalium- und insbesondere Natriumhypochlorit zu verste
hen. Die Hypochlorite können vorzugsweise in Mengen von 1,5 bis 2 Gew.-% - bezogen auf die Mittel -
eingesetzt werden.
Alkylethersulfate stellen bekannte anionische Tenside dar, die durch Sulfatierung von nichtionischen
Tensiden vom Typ der Alkylpolyglycolether und nachfolgende Neutralisation erhalten werden. Die im
Sinne der erfindungsgemäßen Mittel in Betracht kommenden Alkylethersulfate folgen der Formel (I),
R¹O-(CH₂CH₂O)nSO₃X (I)
in der R¹ für einen Alkylrest mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, n für Zahlen 2 bis 5 und X für Natrium
oder Kali um steht. Typische Beispiele sind die Natriumsalze von Sulfaten des C12/14-Kokosalkohol-2,
-2,3- und -3-EO-Adduktes. Die Alkylethersulfate können eine konventionelle oder eingeengte Homolo
genverteilung aufweisen. Vorzugsweise werden die Alkylethersulfate in Mengen von 2 bis 4 Gew.-% -
bezogen auf die Mittel - eingesetzt.
Auch Aminoxide stellen bekannte Stoffe dar, die gelegentlich den kationischen, in der Regel jedoch den
nichtionischen Tensiden zugerechnet werden. Zu ihrer Herstellung geht man von tertiären Fettaminen
aus, die üblicherweise entweder einen langen und zwei kurze oder zwei lange und einen kurzen Alkyl
rest aufweisen, und oxidiert sie in Gegenwart von Wasserstoffperoxid. Die im Sinne der Erfindung in
Betracht kommenden Aminoxide folgen der Formel (II),
in der R² für einen linearen oder verzweigten Alkylrest mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen sowie R³ und
R⁴ unabhängig voneinander für R² oder einen gegebenenfalls hydroxysubstituierten Alkylrest mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen stehen. Vorzugsweise werden Aminoxide der Formel (II) eingesetzt, in der R² und
R³ für C12/14- bzw. C12/14-Kokosalkylreste stehen und R4 einen Methyl- oder einen Hydroxyethylrest be
deutet. Ebenfalls bevorzugt sind Aminoxide der Formel (II), in denen R² für einen C12/14- bzw. C12/18-
Kokosalkylrest steht und R³ und R⁴ die Bedeutung eines Methyl- oder Hydroxyethylrestes haben. Vor
zugsweise werden die Aminoxide in Mengen von 1,5 bis 3 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - einge
setzt.
Als weitere Bestandteile können die erfindungsgemäßen Mittel Fellsäuresalze der Formel (III)
enthalten,
R⁵CO-OX (III)
in der R⁵CO für einen Acylrest mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen und X für ein Alkalimetall steht.
Typische Beispiele sind die Natrium- und/oder Kaliumsalze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitin
säure, Palmoleinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure, Linol
säure, Linolensäure, Elaeostearinsäure, Arachinsäure, Gadoleinsäure, Behensäure und Erucasäure so
wie deren technische Mischungen, wie sie bei der Druckspaltung technischer Fette und Öle anfallen.
Vorzugsweise werden Salze technischer Kokos- oder Talgfellsäuren eingesetzt. Da die erfin
dungsgemäßen Rezepturen stark alkalisch eingestellt sind, können anstelle der Salze auch die Fett
säuren eingesetzt werden, die beim Eintragen in die Mischung in situ neutralisiert werden. Vorzugs
weise werden die Fellsäuresalze in Mengen von 1,5 bis 2 Gew.-% eingesetzt.
Als Alkalimetallhydroxide kommen Kaliumhydroxid und insbesondere Natriumhydroxid in Betracht,
welche vorzugsweise in Mengen von 1,5 bis 2 Gew.-% eingesetzt werden und dazu dienen, den pH-
Wert der Mittel auf einen optimalen Wert von 12,5 bis 14 einzustellen.
Die erfindungsgemäßen Mittel weisen eine Viskosität oberhalb von 100 mPa·s - gemessen bei 20°C in
einem Brookfield-Viskosimeter - auf, sind lagerstabil, gegen Chlorzehrung beständig und zeichnen sich
durch ein ausgezeichnetes Dispergiervermögen für Farbstoffpigmente aus.
Als Hilfs- und Zusatzstoffe, die die Zubereitungen weiterhin enthalten können, kommen beispielsweise
weitere chlorstabile Tenside bzw. Hydrotrope in Betracht, wie etwa Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Alkyl
benzolsulfonate, Xylolsulfonate, Sarkosinate, Tauride, Isethionate, Sulfosuccinate, Betaine, Zucker
ester, Fettalkoholpolyglycolether und Alkyloligoglykoside. Vorzugsweise macht die Summe dieser zu
sätzlichen Tenside höchstens 10 Gew.-% der Gesamtmenge an Tensiden in der Rezeptur aus. Die Mit
verwendung von Alkylsulfaten in Mengen von 0,5 bis 3 Gew.-% ist dabei besonders bevorzugt. Da
rüberhinaus können die Mittel aktivchlorstabile Duftstoffe, optische Aufheller, Farbstoffe und Pigmente
in Mengen von insgesamt 0,01 bis 0,5 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten. Zu den als aktiv
chlorbeständig bekannten Duftstoffen zählen beispielsweise monocyclische und bicyclische Monoter
penalkohole sowie deren Ester mit Essig- oder Propionsäure (z. B. Isoborneal, Dihydroterpenöl,
Isobornylacetat, Dihydroterpenylacetat). Bei den optischen Aufhellem kann es sich beispielsweise um
das Kalisalz der 4,4′-bis-(1,2,3-Triazolyl)-(2-)-Stilbin-2,2-sulfonsäure handeln, das unter der Marke
Phorwite® BHC 766 vertrieben wird. Als Farbpigmente kommen u. a. grüne Chlorophthalocyanine
(Pigmosol® Green, Hostaphine® Green) oder gelbes Solar Yellow® BG 300 (Sandoz) in Frage. Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel erfolgt mittels Umrühren. Gegebenenfalls kann das erhalte
ne Produkt zur Abtrennung von Fremdkörpern und/oder Agglomeraten dekantiert oder filtriert werden.
Die Viskosität wurde bei 20°C mit Hilfe eines Brookfield-Viskosimeters (Modell RCT, Spindel Nr. 1 oder
Nr. 2, 200 Upm) bestimmt. Zur Bestimmung der Chlorstabilität wurden die Testmischungen unter dem
Einfluß von Tageslicht in einer farblosen Kunststoffflasche gelagert und der Aktivchlorgehalt bestimmt.
Die Rezepturen R1 bis R3 sind erfindungsgemäß, die Rezepturen R4 bis R7 dienen zum Vergleich. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt (Mengenangaben als Gew.-%).
Man erkennt, daß die erfindungsgemäßen Zubereitungen denen, die Aminoxidphosphonsäuren als
Stabilisatoren enthalten, im Hinblick auf Viskosität, Lagerstabilität und Chlorzehrung nicht nur gleich
wertig, sondern z. T. sogar überlegen sind.
Claims (8)
1. Wäßrige Bleich- und Desinfektionsmittel, frei von Aminoxidphosphonsäuren, enthaltend - bezogen
auf die Mittel -
- (a) 1 bis 3 Gew.-% Alkalimetallhypochlorite,
- (b) 1 bis 5 Gew.-% Alkylethersulfate,
- (c) 1 bis 4 Gew.-% Aminoxide,
- (d) 1 bis 4 Gew.-% Fettsäuresalze und
- (e) 0,1 bis 2 Gew.-% Alkalimetallhydroxide
sowie gegebenenfalls weitere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Natriumhypochlorit enthalten.
3. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie Alkylethersulfate der For
mel (I) enthalten,
R¹O-(CH₂CH₂O)nSO₃X (I)in der R¹ für einen Alkylrest mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, n für Zahlen 2 bis 5 und X für
Natrium oder Kalium steht.
4. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie Aminoxide der Formel (II)
enthalten,
in der R² für einen linearen oder verzweigten Alkylrest mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen sowie R³
und R⁴ unabhängig voneinander für R² oder einen gegebenenfalls hydroxysubstituierten Alkylrest
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen stehen.
5. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie Fellsäuresalze der Formel
(III) enthalten,
R⁵CO-OX (III)in der R⁵CO für einen Acylrest mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen und X für ein Alkalimetall steht.
6. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie Natriumhydroxid
enthalten.
7. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Viskosität oberhalb
von 100 mPa·s - gemessen bei 20°C in einem Brookfield-Viskosimeter - aufweisen.
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