DE19620378A1 - Pyrolysereaktor - Google Patents
PyrolysereaktorInfo
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- C10G1/02—Production of liquid hydrocarbon mixtures from oil-shale, oil-sand, or non-melting solid carbonaceous or similar materials, e.g. wood, coal by distillation
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
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- B01J8/067—Heating or cooling the reactor
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C1/00—Preparation of hydrocarbons from one or more compounds, none of them being a hydrocarbon
- C07C1/20—Preparation of hydrocarbons from one or more compounds, none of them being a hydrocarbon starting from organic compounds containing only oxygen atoms as heteroatoms
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Description
Die Erfindung betrifft einen Pyrolysereaktor, insbesondere zur Konvertierung von
Abfallfetten, mit einem Katalysatorfestbett, in das die umzuwandelnden Abfallfette als
Einsatzstoff eingebracht werden.
Die Behandlung von chemischen Rohstoffen und Zwischenprodukten in Pyrolysereaktoren
ist ein weit verbreitetes Verfahrensprinzip. Die größte Anwendungsbreite dieser
Verfahrensgruppe wurde für die Behandlung von carbochemischen und petrolchemischen
Produkten erreicht. Die gewünschte Zielrichtung ist dabei sehr vielfältig. Sie reicht von der
Verringerung der mittleren Kettenlänge von Kohlenwasserstoffverbindungen zum besseren
Transport durch Rohrleitungen (z. B. Visbreaking von atmosphärischen Rückständen und
Vakuumrückständen) über die Entfernung von Heteroatomen (z. B. bei der
Dehydrodesulfurierung beim Hydrocracken) bis hin zur Erzeugung von Flüssigprodukten aus
wasserstoffarmen Fraktionen durch katalytische Crackverfahren. Die Reaktoren und die
zugehörige Prozeßführung werden auf die jeweiligen Einsatzstoffe abgestimmt.
Insbesondere unter dem Eindruck der zunehmenden Nutzung nachwachsender Rohstoffe
werden pyrolytische Verfahren zunehmend für die Nutzung von nativen Fetten und Ölen
eingesetzt, um diese in normgerechte oder normnahe Kraftstoffe zu verwandeln. Bekannt
sind beispielsweise Verfahren, die in der Gegenwart von HZSM-5- und anderen
alumosilicatisch basierten Katalysatoren Kraftstoffe für den Einsatz in
Verbrennungskraftmaschinen aus Pflanzen-Ölen auf pyrolytischem Wege herstellen.
So beschreibt z. B. die GB 1 524 781 die Wandlung natürlicher Pflanzenöle mit Zirconium-,
Titan-, Nickel-, Magnesium-, Vanadium-, Chrom-, Platin und Cer-modifizierten
alumosilicatischen Katalysatoren.
Vor allem aus der kleintonnagigen Behandlung von mineralischen Altölen sind
Verfahrensprinzipien mit dem Ziel der Reinigung und Entfernung von Heteroverbindungen
bekannt.
Die DE 36 38 606 A1 favorisiert eine der Reaktivdestillation entlehnte Anordnung mit
Seitenstromzugabe und Seitenstromabnahme, wobei ein inerter Wärmeträger ohne
explizite katalytische Wirkung eingesetzt wird.
In der weiteren Ergänzung wird dazu in der DE 37 03 110 A1 ausgeführt, wie durch
Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit eine Erhöhung der Cracktemperatur
vorgenommen werden kann.
Ausgehend von diesen Verfahren wird in der DE 41 14 883 A1 die Reaktion in mehrere
Stufen zerlegt, wobei nach jeder Stufe eine separate Entfernung der Sumpfphase und der
gasförmigen Reaktionsprodukte erfolgt.
Eine ähnliche Vorgehensweise ist in der DE-34 05 858 C2 beschrieben. Das Verfahren stellt
jedoch noch stärker die physikalische Stofftrennung durch Strippen und Destillieren in den
Vordergrund, obwohl reaktionsunterstützend aluminiumbasierte Katalysatoren zum Einsatz
kommen.
Ein anderer Ansatz zur Behandlung von verbrauchten Mineralölprodukten wird in der
DE 42 25 490 A1 verfolgt, indem die chemische Reaktion nicht durch direkten
Wärmeübergang, sondern durch Strahlung erfolgt. Mit zwei hintereinandergeschalteten
Reaktoren wird die Ausgangssubstanz in diesel- und benzinähnliche Produkte
umgewandelt. Beschrieben ist weiterhin die Anwendung von Wasserstoff in einem
nachgeschalteten dritten Reaktor.
Die katalytische Wandlung von vordestillierten Altöl- und Bioölfraktionen ist in der
DE 43 35 399 A1 aufgezeigt. Der wabenförmig in einem Metallblock angeordnete
Katalysator auf Perovskit-Basis mit Oxiden der Elemente Lanthan, Cer und Kobalt
unterstützt die katalytische Verdampfung. Voraussetzung für die Reaktion ist die
Vorabtrennung leichtsiedender Bestandteile und eine katalytische Nachbehandlung zur
Entfernung von ungewünschten Produkten.
Die Herstellung von kohlenwasserstoffbasierten Treibstoffen aus Biomasse wird in der
US 5 186 722 beschrieben. Diese Erfindung beruht auf der katalytischen Wirkung von
kohlenstoffgeträgerten Pd-Katalysatoren bei Normaldruck, erhöhtem Druck (1200 psi) und
in Gegenwart von UV-Strahlung. Über die Gestaltung der technischen Reaktionsführung
und des technischen Reaktors werden keine Angaben gemacht.
Ein Wirbelbett-Reaktor zur Dehydrodechlorierung von gebrauchten Mineralölen in
Gegenwart von basischen Zuschlagsstoffen wird in der DE 38 28 633 A1 beschrieben.
Die bekannten technischen Lösungen zur Pyrolyse von Kohlenwasserstoffverbindungen
orientieren sich an einem in seinem Eigenschaftsbild weitestgehend konstanten
Einsatzstoff. Daraus resultiert der Nachteil, daß mögliche Veränderungen einer
Prozeßführung sich nur im Rahmen der jeweiligen technischen Ausführung der
verwendeten Anlagen bewegen können.
Eine Anpassung an Einsatzstoffe, deren Zusammensetzung in einem weiten Stoffspektrum
variieren kann, ist nur sehr beschränkt möglich. So gestatten die bekannten technischen
Lösungen nicht die Verarbeitung von Produkten, wie Abfallfette aus Gaststätten, der
Fleisch- und Wurstfabrikation, der Fettabscheidung aus Kläranlagen und von
rückgenommenen Bio-Hydraulikölen zu einem vereinheitlichten Stoff, der als Kraftstoff für
Verbrennungskraftmaschinen (heizölähnliches Produkt) eingesetzt werden kann. Das
Stoffspektrum reicht von nahezu wasserfreien reinen Triglyceriden bis zu wasserhaltigen
Fettsäuren.
Derartige Produkte werden gegenwärtig ohne echte Verwertung in
Abfallverbrennungsanlagen entsorgt oder dem Tierfutter beigegeben.
Weiterhin ist es von Nachteil, daß die teilweise sehr aufwendigen technischen Lösungen für
geringere Bereitstellungsmengen an Einsatzstoffen nicht wirtschaftlich arbeiten.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen in seiner Zusammensetzung in einem weiten
Stoffspektrum variierenden Einsatzstoff auch bei geringeren Bereitstellungsmengen
wirtschaftlich zu einem vereinheitlichten Reaktionsprodukt zu verarbeiten, das als Kraftstoff
für Verbrennungskraftmaschinen geeignet ist, wobei die Gasbildung und die Koksbildung
gering zu halten sind.
Die Aufgabe wird durch einen Pyrolysereaktor, insbesondere zur Konvertierung von
Abfallfetten, mit einem Katalysatorfestbett, in das die umzuwandelnden Abfallfette als
Einsatzstoff eingebracht werden, dadurch gelöst, daß der Reaktor in katalytisch
unterschiedlich wirksame Reaktionszonen mit getrennt voneinander steuerbaren Heizungen
unterteilt ist, von denen mindestens eine Reaktionszone Zuführungs- und
Ableitungselemente enthält, die für den gesteuerten Transport des Einsatzstoffes in
voneinander verschiedene Bereiche des Festbettes geführt sind.
Vorteilhafterweise sind die Zuführungs- und Ableitungselemente über den Querschnitt des
Reaktors verteilte Rohre von unterschiedlicher Länge, deren Rohröffnungen durch
siebartige Verschlüsse abgedeckt sind und die von einem in der Reaktorwand befestigten
Träger gehalten werden.
Die Verschlüsse besitzen eine Maschenweite von weniger als 50% der geringsten
Ausdehnung der Elemente des Festbettes.
Mit den Zuführungs- und Ableitungselementen vergrößert sich die potentielle Einleitfläche
bzw. das Verteilvolumen auch unter ungünstigen hydrodynamischen Bedingungen.
Eine erste der Reaktionszonen enthält als Katalysator modifizierte Aluminiumoxide oder
Zeolithe, die bei einer Arbeitstemperatur von 320°C bis 400°C, vorzugsweise 340°C bis
380°C der Decarboxylierung entstehender Fettsäuren und/oder Entfernung von
Heteroverbindungen dienen.
Eine zweite der Reaktionszonen enthält als sauren Katalysator röntgenamorphe Alumo-
Silicate oder Zeolithe, die bei einer Arbeitstemperatur von 340°C bis 450°C, vorzugsweise
380°C bis 420°C der Dehydratisierung und Isomerisierung entstehender Produkte dienen.
Schließlich enthält eine dritte der Reaktionszonen einen Katalysator auf der Basis von
modifizierten Aluminiumoxiden oder Zeolithen, die bei einer Arbeitstemperatur von 380°C
bis 550°C dem Wasserstofftransfer sowie der Isomerisierung und Reformierung dienen.
Der Arbeitsdruck im Reaktor liegt im Bereich von 0,15 MPa bis 12 MPa.
Die zur Durchführung einer komplexen Reaktion notwendigen Einzelreaktionen sind zur
weitestgehend getrennten Optimierung auf unmittelbar nacheinanderfolgende
Reaktionszonen verteilt. Die partielle Aktivierung bzw. Deaktivierung der in den
Reaktionszonen eingesetzten, aufeinander abgestimmten Katalysatoren erfolgt durch die
getrennt voneinander gesteuerten Reaktionstemperaturen. Dadurch können die
Einzelreaktionen an das stark variierende Ausgangsprodukt so angepaßt werden, daß ein
vereinheitlichtes Zielprodukt entsteht.
Die Zuführungs- und Ableitungselemente schränken die unerwünschte Inhibierung von
größeren Teilen der Reaktionszone durch gebildete Koksablagerungen wesentlich ein.
Die Erfindung soll nachstehend anhand der schematischen Zeichnung naher erläutert
werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen in Reaktionszonen unterteilten Pyrolysereaktor,
Fig. 2 einen Teil einer Reaktionszone mit Zuführungs- und Ableitungselementen,
Fig. 3 einen Schnitt A-A durch die Reaktionszone.
Gemäß Fig. 1 besteht der als Rohrreaktor ausgebildete Pyrolysereaktor aus drei sich
aneinander anschließenden, getrennt voneinander beheizbaren Reaktionszonen 1, 2 und 3,
in denen Katalysatoren in Form eines Festbettes eingebracht sind. Die Heizung erfolgt
durch Heizeinrichtungen 4, 5, 6, die sowohl auf der Basis einer Kombinationsverbrennung
von erzeugtem Spaltgas, beigegebenem Flüssiggas oder heizölähnlichen Produkten als auch
zusätzlich elektrisch arbeiten können. Auch eine ausschließliche elektrische Heizung ist
möglich.
Festbettreaktoren mit einer relativ hohen Katalysatorbelastung bzw. -aktivität neigen häufig
zu koksbedingten Total- oder Teilausfällen von aktiven Zonen, die dann aus
Strömungsgründen vom Einsatzstoff nicht mehr erreicht werden. Deshalb enthält
mindestens eine der Reaktionszonen 1, 2, 3 gemäß Fig. 2 als Rohre 7, 8 unterschiedlicher
Länge ausgebildete Zuführungs- und Ableitungselemente, die für den gesteuerten
Transport des Einsatzstoffes in voneinander verschiedene Bereiche des Festbettes 9 geführt
sind. Die als Verteilanordnung bei der Stoffein- und -ausleitung dienenden Rohre 7, 8
werden von einem in der Reaktorwand 10 befestigten Träger 11 gehalten. Siebartige
Verschlüsse 12 mit einer Maschenweite von weniger als 50% der geringsten Ausdehnung
der Elemente des Festbettes an den Öffnungen der Rohre 7, 8 verhindern ein Eindringen
der Katalysatoren.
Die Träger 11 dienen außerdem der Unterteilung des Festbettes 9 in die Reaktionszonen. Ist
für eine der Reaktionszonen keine der Zuführungs- und Ableitungselemente erforderlich,
übernehmen Lochplatten diese Trennung.
Das gesamte Reaktorvolumen wird mit katalytisch aktivem Material, vorzugsweise in
sphärischer Form oder als Hohlstrang beschickt. Zusätzlich kann jedoch im Bereich der
Zuführungs- und Ableitungselemente statt mit katalytisch aktivem Material mit
deaktiviertem hochgebranntem Aluminiumoxid oder mit Verdünnungen aus Katalysator
und deaktiviertem Aluminiumoxid gearbeitet werden.
Der zu behandelnde Einsatzstoff wird nach einer Vorheizung bzw. nach Durchlaufen eines
nichtdargestellten vorgeschalteten Reaktors üblicherweise auf den Kopf des Reaktors
aufgegeben und gelangt in die Reaktionszone 1, die mit der Heizeinrichtung 1 indirekt auf
die Reaktionstemperatur bei einem Arbeitsdruck im Bereich von 0,15 MPa bis 12 MPa
gebracht wird.
Die Reaktionszone 1 ist für die Durchführung der hydrolytischen Esterspaltung in
Kombination mit der Decarboxylierung der entstehenden Fettsäuren und/oder der
Entfernung von Heteroverbindungen vorgesehen. Das Festbett in dieser Zone besteht aus
dafür geeigneten Katalysatoren, wie z. B. modifizierten Aluminiumoxiden oder Zeolithen.
Die Arbeitstemperatur beträgt 320°C bis 400°C, vorzugsweise 340°C bis 380°C.
In der Reaktionszone 2 wird mit einem sauren Katalysator die Dehydratisierung und
Isomerisierung der entstehenden Produkte ermöglicht. Außerdem setzt sich die
Decarboxylierung fort. Als Katalysator werden röntgenamorphe Alumo-Silicate oder
Zeolithe eingesetzt. Die Arbeitstemperatur beträgt 340°C bis 450°C, vorzugsweise von
380°C bis 420°C.
Die Reaktionszone 3 enthält einen den Wasserstofftransfer und die Isomerisierung
unterstützenden Katalysator auf der Basis von modifizierten Aluminiumoxiden oder
Zeolithen. Die Arbeitstemperatur beträgt 380°C bis 550°C, vorzugsweise von 400°C bis
520°C.
Die Arbeitstemperatur der einzelnen Reaktionszonen 1, 2, 3 wird in Abhängigkeit vom
gewünschten Zielprodukt durch Bestimmung von Ersatzparametern prozeßgesteuert so
geführt, daß auch bei wechselnden Einsatzstoffen eine optimale Produktqualität erreicht
wird.
Nach der Abscheidung von Spaltgasen und Wasser aus dem Reaktionsgemisch liegt ein
heizöl- oder benzinähnliches Kohlenwasserstoffprodukt vor.
Die Regenerierung der Katalysatoren erfolgt durch eine hinlänglich bekannte kombinierte
Sauerstoff-Chlor-Behandlung. Die Reduktion erfolgt beim Wiederanfahren mit kurzkettigen
Kohlenwasserstoffen.
Die Erfindung soll ferner anhand folgender Beispiele näher erläutert werden.
Bei einem Durchmesser des Rohres von 135 mm ist die Reaktionszone 1 für die
Durchführung der hydrolytischen Esterspaltung in Kombination mit der Decarboxylierung
der entstehenden Fettsäuren mit einem basisch dotierten Festbettkatalysator (Böhmit
gefällt, im Eintropfverfahren zu Sphären geformt und mit 1,5% NaCO₃ imprägniert,
anschließend bei 600°C 2 h calciniert) bestückt.
In der Reaktionszone 2 wird als saurer Katalysator, der die Dehydratisierung und
Isomerisierung der entstehenden Produkte ermöglicht, ein röntgenamorphes Alumo-Silicat
eingesetzt, das durch gemeinsame Fällung von Kieselsäure und Aluminium-Aquoxid
hergestellt wurde. Das Produkt enthält weniger als 0,01% Na.
Die Reaktionszone 3 enthält für die komplexe Dehydrierungs- bzw.
-Wasserstofftransferreaktionen in Verbindung mit der Isomerisierung der Produkte einen Ni-
dotierten Katalysator auf der Basis ausgetauschter Y-Zeolithe.
Der Reaktor wird mit einem auf 280°C aufgeheizten Flüssigprodukt (triglyceridisches
Frittierfett mit 0,5% H₂O, Chlorgehalt < 0,03%, freie Fettsäuren < 2,6%) beaufschlagt.
Bei einem Durchsatz von 150 kg/h und einer Temperatur von 380°C durchläuft das
Produkt die 2,5 in lange Reaktionszone 1 und gelangt anschließend in die 4 m lange
Reaktionszone 2. Die Reaktionstemperatur beträgt in diesem Bereich 420°C. In der
unmittelbar nachfolgend angeordneten Reaktionszone 3 erfolgt auf einer Länge von 4 m
die Umwandlung zu den gewünschten Endprodukten bei einer Temperatur von 480°C.
Die gesamte Reaktion wird bei 0,15 MPa Totaldruck ausgeführt.
Nach der Abscheidung der Spaltgase und des Wassers aus dem Reaktionsgemisch wurde
folgende Produktzusammensetzung ermittelt:
Dadurch können die Einzelreaktionen an das stark variierende Ausgangsprodukt so
angepaßt werden, daß ein vereinheitlichtes Zielprodukt entsteht.
Die Anpassung der Einzelreaktionen an ein in seiner Zusammensetzung verändertes
Ausgangsprodukt veranschaulicht die Verarbeitung von hochgradig hydrolysierten
Produkten aus Fettabscheidern (Anteil an Triglyceriden 3,5%, Anteil freie Fettsäuren 78,1%,
15,1% H₂O, Chlorgehalt < 0,03%). Mit dem gleichen Reaktor konnte durch
folgende Temperatureinstellungen ein Reaktionsprodukt erhalten werden, das dem beim
Einsatz von Frittierfetten sehr ähnlich ist.
In beiden Fällen wurde eine geringe Spaltgasproduktion von weniger als 3% bezogen auf
die Ausgangssubstanz erreicht. Die Koksbildung war so gering, daß eine Entfernung des
Kokses während der Katalysator-Laufzeit nicht erforderlich war.
Im nachstehend beschriebenen Beispiel sind die Reaktionsbedingungen besonders auf
stickstoff- und schwefelreichere Einsatzstoffe abgestimmt.
Jede der Reaktionszonen 1, 2 und 3 wird bei diesem Beispiel ausschließlich elektrisch
beheizt. Der als zylindrischer Vollraumreaktor ausgebildete Reaktor ist mit Zuführungs- und
Ableitungselementen versehen, weist jedoch zwischen den Reaktionszonen lediglich eine
Separation über Lochplatten auf. Der Reaktordurchmesser beträgt 350 mm.
Die Reaktionszone 1 ist mit einem geschwefelten Ni-Mo-HZSM-Katalysator (2,5% Ni,
3,1% Mo) bestückt, der die Entfernung von Heteroverbindungen bevorzugt ermöglicht. So
werden in der Reaktionszone 1 Schwefel als H₂S und Stickstoff als NH₃ ausgetragen.
Außerdem findet eine teilweise Decarboxylierung statt.
In der Reaktionszone 2 wird als saurer Katalysator ein hochkristalliner teilausgetauschter
HZSM-Katalysator mit einem Seltenerdenanteil von 4,3% eingesetzt, der die
Dehydratisierung, Decarboxylierung und Isomerisierung der Produkte ermöglicht.
Die Reaktionszone 3 enthält einen Ni-dotierten Katalysator auf der Basis eines
teilausgetauschten HZSM-Zeolithes für komplexe Dehydrierungs- bzw.
-Wasserstofftransferreaktionen in Verbindung mit der Isomerisierung der Produkte. Die
Anzahl der Doppel- und Mehrfachbindungen wird im Hinblick auf eine Verbesserung der
Lagerstabilität der Reaktionsprodukte minimiert.
Der Reaktor wird mit einem auf 250°C aufgeheizten Flüssigprodukt (triglyceridisches
Abfallfett mit 5,5% H₂O, Chlorgehalt < 0,03%, Schwefelgehalt 0,85%, Stickstoffgehalt
1,05%, freie Fettsäuren 8,3%) beaufschlagt. Bei einem Durchsatz von 150 kg/h
durchläuft das Produkt die 500 mm lange Reaktionszone 1. Die Temperatur beträgt
340°C. Nach dem Verlassen der esterspaltenden und decarboxylierenden Reaktionszone
tritt das Reaktionsgemisch in die 750 mm lange Reaktionszone 2 ein. Die
Reaktionstemperatur beträgt in diesem Bereich 380°C und in der 500 mm langen
Reaktionszone 3 410°C.
Der Arbeitsdruck im Reaktor beträgt 0,15 MPa.
Nach der Abscheidung der Spaltgase und des Wassers aus dem Reaktionsgemisch wurde
folgende Produktzusammensetzung ermittelt:
Die Anpassung der Einzelreaktionen an ein in seiner Zusammensetzung verändertes
Ausgangsprodukt veranschaulicht die Verarbeitung von hochgradig hydrolysierten
stickstoff- und schwefelhaltigen Produkten aus Fettabscheidern (Anteil an Triglyceriden 2,5%,
Anteil freie Fettsäuren 78,1%, 15,1% H₂O, Chlorgehalt < 0,03%, Stickstoff 0,92%,
Schwefel 0,43%). Für den gleichen Reaktor konnte die nachfolgende Einstellung als
optimal gefunden werden:
Das Reaktionsprodukt wurde mit großer Ähnlichkeit zum Einsatz des vorhergehenden
Einsatzstoffes erhalten:
In beiden Fällen wurde eine geringe Spaltgasproduktion von ca. 4,5%, bezogen auf die
Ausgangssubstanz erreicht. Es bildet sich besonders im Falle des zweiten Einsatzstoffes ein
Koks vom olefinischen Typ, der durch einen Regenerierschritt einfach entfernbar ist. Nach
Durchführung der Regenerierung wird eine ca. 98%ige Aktivität des Katalysator-
Gesamtsystems, bezogen auf die Ausgangsaktivität erreicht. Auch nach 10
Regenerierungsschritten bleibt eine über 90%ige Aktivität, bezogen auf die
Ausgangsaktivität erhalten. Auswirkungen auf die Selektivität der Reaktion wurden nicht
beobachtet.
Das nachstehende Beispiel wurde besonders im Hinblick auf die Erzeugung eines hohen
benzinähnlichen Anteils im Reaktionsprodukt ausgelegt.
Die Reaktionszonen 1, 2, 3 werden im vorliegenden Falle mit einem Mischbrennersystem,
bestehend aus Gasbrennern zur Verbrennung der Spaltgase und Ölbrennern zur
Verbrennung von heizölartigen Stoffen, beheizt. Sowohl beim Eintritt in den Reaktor als
auch zwischen den einzelnen Reaktionszonen 1, 2, 3 werden Zuführungs- und
Ableitungselemente gemäß Fig. 2 verwendet.
Die Reaktionszonen 1 und 2 sind analog zu denen im vorhergehenden Ausführungsbeispiel
ausgelegt.
Die Reaktionszone 3 enthält einen Multimetall-Reforming-Katalysator auf -Al₂O₃-Basis mit
2% Chromanteil, 0,35% Pt und 0,15% Re zur kombinierten Isomerisierung und
Reformierung.
Der Reaktor wird mit einem auf 280°C aufgeheizten Flüssigprodukt (triglyceridisches
Abfallfett mit 2,5% H₂O, Chlorgehalt < 0,03%, freie Fettsäuren < 2,6%, Stickstoff 0,67%,
Schwefel 0,43%) beaufschlagt. Bei einem Durchsatz von 150 kg/h durchläuft das
Produkt die 500 mm lange Reaktionszone 1. Die Temperatur beträgt 385°C. In der 750 mm
langen Reaktionszone 2 beträgt die Temperatur 450°C. In der unmittelbar
nachfolgend angeordneten Reaktionszone 3 erfolgt auf einer Länge von 750 mm die
Umwandlung zu den gewünschten Endprodukten bei einer Temperatur von 505°C.
Die Reaktionen werden bei einem Druck von 10 MPa ausgeführt.
Nach der Abscheidung der Spaltgase und des Wassers aus dem Reaktionsgemisch wurde
folgende Produktzusammensetzung ermittelt:
Die Spaltgasproduktion beträgt unter diesen Bedingungen 8,5%, bezogen auf die
Ausgangssubstanz. In der Reaktionszone 2 bildet sich vorzugsweise olefinischer Koks,
während in der Reaktionszone 3 teilweise auch aromatische Koksbestandteile ermittelt
werden. Aus diesem Grunde muß zyklisch eine Katalysatorregenerierung durch Oxidation
und Aktivkomponenten-Neuverteilung (Chlor-Sauerstoffbehandlung nach Stand der
Technik) vorgenommen werden. Nach der Regenerierung wird die Ausgangsaktivität im
allgemeinen wieder erreicht. Erst nach der Zerstörung der Struktur des
Aluminiumoxidträgers (Reaktionszone 3) durch mehr als 30maliges Regenerieren ist ein
irreversibler Aktivitätsverlust vorhanden, der zu Katalysatoraustausch zwingt.
Claims (9)
1. Pyrolysereaktor, insbesondere zur Konvertierung von Abfallfetten, mit einem
Katalysatorfestbett, in das die umzuwandelnden Abfallfette als Einsatzstoff
eingebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Reaktor in katalytisch unterschiedlich wirksame Reaktionszonen (1, 2, 3) mit
getrennt voneinander steuerbaren Heizungen (4, 5, 6) unterteilt ist, von denen
mindestens eine Reaktionszone Zuführungs- und Ableitungselemente enthält, die für
den gesteuerten Transport des Einsatzstoffes in voneinander verschiedene Bereiche des
Festbettes geführt sind.
2. Pyrolysereaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuführungs- und Ableitungselemente über den Querschnitt des Reaktors verteilte
Rohre (7, 8) von unterschiedlicher Länge sind, deren Rohröffnungen durch siebartige
Verschlüsse (12) abgedeckt sind und die von einem in der Reaktorwand (10) befestigten
Träger (11) gehalten werden.
3. Pyrolysereaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Maschenweite der Verschlüsse (12) weniger als 50% der geringsten Ausdehnung
der Elemente des Festbettes beträgt.
4. Pyrolysereaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Reaktionszone (1) als Katalysator modifizierte Aluminiumoxide oder Zeolithe
enthält, der bei einer Arbeitstemperatur von 320°C bis 400°C der Decarboxylierung
entstehender Fettsäuren und/oder Entfernung von Heteroverbindungen dient.
5. Pyrolysereaktor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Arbeitstemperatur vorzugsweise im Bereich von 340°C bis 380°C liegt.
6. Pyrolysereaktor nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Reaktionszone (2) als sauren Katalysator röntgenamorphe Alumo-Silicate
oder Zeolithe enthält, der bei einer Arbeitstemperatur von 340°C bis 450°C der
Dehydratisierung und Isomerisierung entstehender Produkte dient.
7. Pyrolysereaktor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Arbeitstemperatur vorzugsweise im Bereich von 380°C bis 420°C liegt.
8. Pyrolysereaktor nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die dritte Reaktionszone (3) einen Katalysator auf der Basis von modifizierten
Aluminiumoxiden oder Zeolithen enthält, der bei einer Arbeitstemperatur von 380°C
bis 550°C dem Wasserstofftransfer sowie der Isomerisierung und Reformierung dient.
9. Pyrolysereaktor nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Arbeitsdruck im Bereich von 0,15 MPa bis 12 MPa liegt.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1996120378 DE19620378C2 (de) | 1996-05-21 | 1996-05-21 | Pyrolyseverfahren |
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---|---|---|---|
DE1996120378 DE19620378C2 (de) | 1996-05-21 | 1996-05-21 | Pyrolyseverfahren |
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---|---|
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DE19620378C2 DE19620378C2 (de) | 1999-02-04 |
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ID=7794866
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---|---|---|---|
DE1996120378 Expired - Fee Related DE19620378C2 (de) | 1996-05-21 | 1996-05-21 | Pyrolyseverfahren |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19620378C2 (de) |
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