DE19620249A1 - Teilchenförmiges Schaumregulierungsmittel auf Paraffin-Basis - Google Patents
Teilchenförmiges Schaumregulierungsmittel auf Paraffin-BasisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein schütt- und rieselfähiges Schaumregulierungsmittel, insbesondere
zur Verwendung bei der Herstellung von teilchenförmigen Wasch- und Reinigungsmitteln,
enthaltend anorganisches und/oder organisches Trägermaterial und daran adsorbiertes Ent
schäumergemisch, welches aus Carbonsäure-Bisamiden und bestimmtem Paraffinwachs
besteht.
Die Verwendung von Bisamiden als Entschäumer für Waschmittel ist aus der deutschen
Offenlegungsschrift DT 20 43 087 bekannt. Die dort genannten Rezepturen besitzen jedoch
keine gleichmäßige Entschäumerwirkung über einen großen Temperaturbereich und weisen
insbesondere bei niedrigen Waschtemperaturen Schwächen auf. In der europäischen Patent
schrift EP 087 233 wird ein Verfahren zur Herstellung eines schwachschäumenden Wasch
mittels beschrieben, bei dem Gemische aus einer öligen beziehungsweise wachsartigen
Substanz und Bisamiden auf ein Trägerpulver, insbesondere ein sprühgetrocknetes tensid
haltiges Waschmittel aufgetragen werden. Die ölige beziehungsweise wachsartige Substanz
kann zum Beispiel aus Vaseline mit einem Schmelzpunkt von 20°C bis 120°C bestehen. In
den Beispielen wird für diesen Zweck Mineralöl eingesetzt. Offensichtlich dient diese
Komponente in erster Linie als Träger- beziehungsweise Dispergiermittel für das Bisamid.
Bei einem Einsatz von 2 Gewichtsprozent Entschäumergemisch, bezogen auf das Mittel,
werden zwar nach dem Ross-Miles-Test befriedigende Werte erhalten, jedoch erscheinen
diese Einsatzmengen für die Praxis viel zu hoch. Außerdem besteht bei dieser Art der Kon
fektionierung, nämlich dem Aufsprühen des Entschäumergemischs auf das sprühgetrocknete,
tensidhaltige Waschmittel die Gefahr, daß sich das Herstellungsverfahren nachteilig auf die
Lagerbeständigkeit der sich ausschließlich an der Oberfläche des Schaumregulierungsmittels
befindenden Schaumregulierungskomponente auswirkt mit dem Ergebnis, daß deren Aktivi
tät mit zunehmender Lagerzeit abnimmt. Um ihre Wirkung zu steigern und gleichzeitig die
erforderliche Anwendungskonzentration herabzusetzen, werden diesen Entschäumern häufig
weitere bekannte Schauminhibitoren zugesetzt, insbesondere Polysiloxane oder Polysiloxan-
Kieselsäure-Gemische. Polysiloxane sind bei bekannt guter Entschäumerwirkung jedoch
vergleichsweise aufwendig in der Herstellung, was sie als Rohstoffe in der Regel teurer als
vergleichbare Wirksubstanzen macht, und besitzen den Nachteil, daß sie oft als in ihrer biolo
gischen Abbaubarkeit im Abwasser nicht völlig befriedigend empfunden werden. Weitere
Bisamide enthaltende Mittel sind aus den europäischen Patentschriften EP 075 437 und
EP 094 250 bekannt. Dort beschriebene Mittel enthalten jedoch Silikone. Aus der deutschen
Offenlegungsschrift DT 28 57 155 sind Waschmittel mit einem Schaumregulierungsmittel
bekannt, das hydrophobes Siliziumdioxid und ein Gemisch aus festen und flüssigen
Kohlenwasserstoffen, gegebenenfalls im Gemisch mit Fettsäureestern, enthält. In der
europäischen Patentanmeldung EP 309 931 sind Schaumregulierungsmittel beschrieben
worden, welche auf ein relativ aufwendiges Gemisch aus Paraffinwachs und
mikrokristallinem Paraffinwachs angewiesen sind. Aus der internationalen Patentan
meldung WO 93/17772 sind Carbonsäure-bisamid enthaltende Schaumregulierungsmittel auf
Paraffin-Basis bekannt, bei deren Paraffinwachskomponente der Flüssiganteil so niedrig
wie möglich liegt und vorzugsweise ganz fehlt. Dort besitzen bevorzugte Paraffinwachsge
mische bei 30°C einen Flüssiganteil von unter 10 Gew.-%, und bei 40°C einen Flüssiganteil
von unter 30 Gew.-%. Derartige Mittel weisen allerdings bei der in neuerer Zeit immer mehr
Bedeutung gewinnenden maschinellen Wäsche im Niedrigtemperaturbereich in manchen
Fallen eine als unzureichend empfundene Entschäumerleistung auf.
Die Aufgabe bestand in der Bereitstellung eines silikonfreien, rieselfähigen Schaumregu
lierungsmittels, das in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt über einen breiten Tempera
turbereich bis zu Kochwaschtemperaturen wirksam ist, aber insbesondere im Kaltwaschbe
reich und bei mittleren Waschtemperaturen eine störende Schaumentwicklung noch wirksa
mer unterdrückt als die Mittel des Standes der Technik. Weiterhin soll das Schaumregu
lierungsmittel im Gemisch mit üblichen Waschmittelbestandteilen lager- und wirkungsstabil
bleiben und keine nachteiligen Auswirkungen auf das Behandlungsgut und die Umwelt aus
üben.
Es wurde nun gefunden, daß die bestehende Aufgabe durch Schaumregulierungsmittel gelöst
werden kann, welche Carbonsäure-Bisamid und Paraffinwachs mit einem speziellen Schmelz
bereich enthalten.
Gegenstand der Erfindung ist ein silikonfreies, körniges, rieselfähiges Schaumregulierungs
mittel, enthaltend (I) körniges) wasserlösliches oder wasserdispergierbares, anorganisches
und/oder organisches Trägermaterial und (II) daran adsorbiertes homogenes Entschäumerge
misch, das (a) 70 Gew.-% bis 95 Gew.-% eines Paraffinwachses beziehungsweise Paraffin
wachsgemisches sowie (b) 5 Gew.-% bis 30 Gew.-% eines von C2-7-Diaminen und gesättig
ten C12-22-Carbonsäuren abgeleiteten Bisamids enthält, wobei das Mittel dadurch gekenn
zeichnet ist, daß das Paraffinwachs (Komponente IIa) bei Raumtemperatur fest ist und bei
einer Temperatur von 40°C zu mindestens 35 Gew.-%, insbesondere zu mindestens
45 Gew.-%, und weniger als 100 Gew.-% in flüssiger Form vorliegt.
Im erfindungsgemäßen Schaumregulierungsmittel sind vorzugsweise 80 Gew.-% bis
95 Gew.-%, insbesondere 82 Gew.-% bis 92 Gew.-% Trägermaterial (I) und 5 Gew.-% bis
20 Gew.-%, insbesondere 8 Gew.-% bis 18 Gew.-% Entschäumergemisch (H) enthalten.
Vorzugsweise enthält das Entschäumergemisch (H) 80 Gew.-% bis 95 Gew.-%, insbesondere
82 Gew.-% bis 90 Gew.-% Paraffinwachs (a) und 5 Gew.-% bis 20 Gew.-%, insbesondere
10 Gew.-% bis 18 Gew.-% Bisamid (b).
Das vorzugsweise phosphatfreie Trägermaterial (I) weist eine körnige Struktur auf und
besteht aus wasserlöslichen oder wasserdispergierbaren, tensidfreien Verbindungen, in erster
Linie aus anorganischen und/oder organischen Salzen, die für den Einsatz in Wasch- und
Reinigungsmitteln geeignet sind. Zu den wasserlöslichen anorganischen Trägermaterialien ge
hören insbesondere Alkalicarbonat, Alkaliborat, Alkalialumosilikat und/oder Alkalisulfat, ge
gebenenfalls mit Zusätzen von Alkalisilikat, wobei letzteres zu guten Kornstabilitäten der er
findungsgemäßen Mittel beitragen kann. Bei dem Alkalisilikat handelt es sich vorzugsweise
um eine Verbindung mit einem Molverhältnis Alkalioxid zu SiO₂ von 1 : 1,5 bis 1 : 3,5. Die
Verwendung derartiger Silikate resultiert in besonders guten Korneigenschaften, insbesonde
re hoher Abriebsstabilität und dennoch hoher Auflösungsgeschwindigkeit in Wasser. Zu den
zusätzlich verwendbaren anorganischen Materialien gehören insbesondere Zeolithe und
Schichtsilikate, beispielsweise Bentonit. Zu den im Trägermaterial für die erfindungsgemäßen
Schaumregulierungsmittel brauchbaren Zeolithe gehören insbesondere Zeolith A, Zeolith P
und Zeolith X.
Als organische Trägermaterialien kommen zum Beispiel die Acetate, Tartrate, Succinate,
Citrate, Carboxymethylsuccmate sowie die Alkalisalze von Aminopolycarbonsäuren, wie
EDTA, Hydroxyalkanphosphonate und Aminoalkanpolyphosphonate in Frage, wie 1-
Hydroxyethan-1,1-diphosphonat, Ethylendiaminotetramethylenphosphonat und Diethylen
triaminpentamethylenphosphonat. Brauchbar sind ferner wasserlösliche Salze von polymeren
beziehungsweise copolymeren Carbonsäuren, beispielsweise Mischpolymerisate aus Acryl
säure und Maleinsäure sowie die zum Beispiel aus der internationalen Patentanmeldung
WO 93/08251 bekannten Polycarbonsäuren, die man durch Oxidation von Polysacchariden
erhält. Bevorzugtes Alkalimetall in den genannten Alkalisalzen ist in allen Fällen Natrium.
Auch nicht in Salzform vorliegende organische Substanzen, wie beispielsweise Stärke oder
Stärkehydrolysate, können als Trägermaterialkomponenten zum Einsatz kommen. Gemische
aus anorganischen und organischen Salzen können vielfach mit Vorteil verwendet werden.
Das Trägermaterial kann darüberhinaus filmbildende Polymere, beispielsweise Poly
ethylenglykole, Polyvinalalkohole, Polyvinylpyrrolidone, Polyacrylate und Cellulosederivate,
enthalten. Zu den brauchbaren Cellulosederivaten gehören Celluloseether, insbesondere Al
kalicarboxymethylcellulose, Methylcellulose, Ethylcellulose, Hydroxyethylcellulose und soge
nannte Cellulosemischether, wie zum Beispiel Methylhydroxyethylcellulose und Methylhy
droxypropylcellulose, sowie deren Mischungen. Vorzugsweise werden Mischungen aus Na
trium-Carboxymethylcellulose und Methylcellulose eingesetzt, wobei die Carboxymethylcel
lulose üblicherweise einen Substitutionsgrad von 0,5 bis 0,8 Carboxymethylgruppen pro An
hydroglukoseeinheit und die Methylcellulose einen Substitutionsgrad von 1,2 bis 2 Methyl
gruppen pro Anhydroglukoseeinheit aufweist. Die Gemische enthalten vorzugsweise Alkali
carboxymethylcellulose und nichtionischen Celluloseether in Gewichtsverhältnissen von
80 : 20 bis 40 : 60, insbesondere von 75 : 25 bis 50 : 50. Derartige Celluloseethergemische können
in fester Form oder als wäßrige Lösungen verwendet werden, die in üblicher Weise vorge
quollen sein können. Derartige filmbildende Polymere sind in dem Trägermaterial vorzugs
weise nicht über 5 Gew.-%, insbesondere von 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-%, bezogen auf ge
samtes Trägermaterial, enthalten.
Die Trägermaterialkomponente des erfindungsgemäßen Schaumregulierungsmittel enthält in
einer bevorzugten Ausführungsform bis zu 99 Gew.-%, insbesondere 60 Gew.-% bis
95 Gew.-% Alkalicarbonat und/oder Alkalisulfat, insbesondere Natriumcarbonat und/oder
Natriumsulfat, bis zu 35 Gew.-%, insbesondere von 0,5 Gew.-% bis 30 Gew.-% Alkali
silikat, insbesondere Natriumsilikat und bis zu 5 Gew.-%, insbesondere 0,5 Gew.-% bis
2 Gew.-% wasserlösliches beziehungsweise in Wasser quellfähiges Polymer, insbesondere
Celluloseether.
Das im Entschäumergemisch (II) enthaltene Paraffinwachs (Komponente a) stellt im allge
meinen ein komplexes Stoffgemisch ohne scharfen Schmelzpunkt dar. Zur Charakterisierung
bestimmt man üblicherweise seinen Schmelzbereich durch Differential-Thermo-Analyse
(DTA), wie in "The Analyst" 87 (1962), 420, beschrieben, und/oder seinen Erstarrungspunkt.
Darunter versteht man die Temperatur, bei der das Wachs durch langsames Abkühlen aus
dem flüssigen in den festen Zustand übergeht. Paraffine mit weniger als 17 C-Atomen sind
erfindungsgemäß nicht brauchbar, ihr Anteil im Paraffinwachsgemisch sollte daher so gering
wie möglich sein und liegt vorzugsweise unterhalb der mit üblichen analytischen Methoden,
zum Beispiel Gaschromatographie, signifikant meßbaren Grenze. Vorzugsweise werden
Wachse verwendet, die im Bereich von 20°C bis 70°C erstarren. Dabei ist zu beachten, daß
auch bei Raumtemperatur fest erscheinende Paraffinwachsgemische unterschiedliche Anteile
an flüssigem Paraffin enthalten können. Bei den erfindungsgemäß brauchbaren Paraffin
wachsen liegt der Flüssiganteil bei 40°C möglichst hoch, ohne bei dieser Temperatur schon
100% zu betragen. Bevorzugte Paraffinwachsgemische weisen bei 40°C einen Flüssiganteil
von mindestens 50 Gew.-%, insbesondere von 55 Gew.-% bis 80 Gew.-%, und bei 60°C
einen Flüssiganteil von mindestens 90 Gew.-% auf. Dies hat zur Folge, daß die Paraffine bei
Temperaturen bis hinunter zu mindestens 70°C, vorzugsweise bis hinunter zu mindestens
60°C fließfähig und pumpbar sind. Außerdem ist darauf zu achten, daß die Paraffine
möglichst keine flüchtigen Anteile enthalten. Bevorzugte Paraffinwachse enthalten weniger
als 1 Gew.-%, insbesondere weniger als 0,5 Gew.-% bei 110°C und Normaldruck verdampf
bare Anteile. Erfindungsgemäß brauchbare Paraffinwachse können beispielsweise unter den
Handelsbezeichnungen Lunaflex® der Firma Fuller sowie Deawax® der DEA Mineralöl AG
bezogen werden.
Komponente (b) des Entschäumergemischs besteht aus Bisamiden, die sich von gesättigten
Fettsäuren mit 12 bis 22, vorzugsweise 14 bis 18 C-Atomen sowie von Alkylendiaminen mit
2 bis 7 C-Atomen ableiten. Geeignete Fettsäuren sind Laurin-, Mytistin-, Stearin-, Arachin-
und Behensäure sowie deren Gemische, wie sie aus natürlichen Fetten beziehungsweise ge
härteten Ölen, wie Talg oder hydriertem Palmöl, erhältlich sind. Geeignete Diamine sind bei
spielsweise Ethylendiamin 1,3-Propylendiamin, Tetramethylendiamin, Pentamethylendiamin,
Hexamethylendiamin, p-Phenylendiamin und Toluylendiamin. Bevorzugte Diamine sind
Ethylendiamin und Hexamethylendiamin. Besonders bevorzugte Bisamide sind Bis-myristoyl
ethylendiamin, Bis-palmitoyl-ethylendiamin, Bis-stearoyl-ethylendiamin und deren Gemische
sowie die entsprechenden Derivate des Hexamethylendiamins.
Die Bisamide liegen vorzugsweise, wie in der europäischen Patentanmeldung EP 309 931
beschrieben, in feinverteilter Form vor und weisen insbesondere eine mittlere Korngröße von
weniger als 50 µm auf. Vorzugsweise liegt die maximale Korngröße der Partikel unter
20 µm, wobei mindestens 50%, insbesondere mindestens 75% der Partikel kleiner als 10 µm
sind. Diese Angaben hinsichtlich der Partikelgröße beziehen sich auf die bekannte Bestim
mungsmethode mit dem "Coulter Counter".
Die Herstellung des Entschäumergemisches (II) kann in der Weise erfolgen, daß man in eine
Schmelze des Bestandteils (a) das feinteilige Bisamid (Komponente b) einträgt und durch
intensives Vermischen darin homogenisiert. Die Schmelze sollte dazu eine Temperatur von
mindestens 90°C und höchstens 200°C aufweisen. Vorzugsweise beträgt die Temperatur
100° bis 150°C. Wesentlich für eine gute Wirksamkeit des Entschäumers ist das Vorliegen
einer stabilen Dispersion der Bisamid-Teilchen in der Paraffinmatrix, was durch eine der ge
nannten Definition entsprechende Teilchengröße bewirkt werden kann. Zwecks Erzielung
dieses Dispersionszustandes kann man ein Bisamid einsetzen und dispergieren, das von
vornherein die entsprechende Teilchengröße aufweist, oder man verwendet ein grobteiligeres
Ausgangsmaterial und unterwirft die Schmelze einer intensiven Rührbehandlung oder einer
Mahlbehandlung mittels Kolloidmühlen, Zahnmühlen oder Kugelmühlen, bis die erwünschte
Teilchengröße erreicht ist.
Auch ein vollständiges Aufschmelzen der Bisamide in der Paraffinschmelze und anschließen
des schnelles Abkühlen auf Temperaturen unterhalb des Erstarrungspunktes der Bisamide un
ter gleichzeitigem Homogenisieren der Schmelze kann zu einer entsprechend feinen Kornver
teilung der Bisamide führen.
Erfindungsgemäße Schaumregulierungsmittel sind vorzugsweise frei von emulgierend be
ziehungsweise dispergierend wirkenden Tensiden. Unter Tensiden sind oberflächenaktive
Verbindungen mit hydrophobem Molekülteil und hydrophilen anionischen, ampholytischen,
zwitterionischen, kationischen und nichtionischen Gruppen zu verstehen, die in wäßriger
Lösung oder Dispersion eine reinigende beziehungsweise emulgierende Wirkung entfalten.
Der hydrophobe Molekülteil besteht im allgemeinen aus einem Kohlenwasserstoffrest be
ziehungsweise einem substituierten Kohlenwasserstoffrest oder einem in Wasser schwer lös
lichen Polyglykoletherrest, zum Beispiel einem Polypropylenglykol bzw. Polybutylenglykol-
Etherrest. Verbindungen mit nichtpolarem Molekülaufbau, insbesondere die genannten film
bildenden Polymere, die unter bestimmten Voraussetzungen in Wasser ebenfalls eine Dis
pergierwirkung entfalten können, fallen nicht unter die Definition "Tenside" und können in
den erfindungsgemäßen Mitteln enthalten sein.
Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Schaumregulierungsmittels kann durch Aufbringen
des geschmolzenen Entschäumergemisches (II) auf das körnige Trägermaterial (I) erfolgen,
beispielsweise durch sukzessives Zumischen, insbesondere als Spray, zu dem Trägerkorn.
Das Trägerkorn, welches in üblicher Weise durch Sprühtrocknen einer wäßrigen Aufschläm
mung der Trägersalze erzeugt werden kann, wird dabei durch Mischorgane oder durch Flui
disierung in Bewegung gehalten, um eine gleichmäßige Beladung des Trägermaterials zu ge
wahrleisten. Die dafür verwendeten Sprühmischer können kontinuierlich oder diskontinuier
lich betrieben werden.
Eine Ausführungsform zur Herstellung besteht darin, das körnige Trägermaterial in
kontinuierlichem Strom durch die ebenfalls kontinuierlich erzeugte Sprühnebelzone des
zumindest teilweise geschmolzenen Entschäumergemischs zu schleudern, wobei
Verweilzeiten des Trägermaterials in der heißen Sprühnebelzone von meist weniger als 1 Se
kunde erreicht werden können. Weiterhin ist es möglich, unmittelbar im Anschluß daran die
Partikel des Schaumregulierungsmittels mit Hilfe eines Gasstroms abzukühlen, so daß die
thermische Belastungen des Materials außerordentlich gering gehalten werden kann.
Das vorstehend geschilderte Verfahren greift auf einen Verfahrenstyp zurück, wie er
beispielsweise aus der europäischen Patentanmeldung EP 048 312 bekannt ist. Als Vorrich
tung zur Durchführung des Verfahrens wird in dieser Druckschrift eine radförmig ausgebil
dete Mischvorrichtung beschrieben, in der zwei individuell ausgebildete und anzutreibende
radförmige Scheiben übereinander gelagert sind. Der einen Scheibe wird das Feststoffpulver
zugeführt, die darunterliegende Schreibe wird mit der flüssigen Komponente beaufschlagt.
Beide Scheiben laufen mit hohen Umdrehungsgeschwindigkeiten, die im Bereich von einigen
100 bis einigen 1000 Umdrehungen pro Minute liegen können. Die jeweils beaufschlagten
Scheibenflächen und insbesondere der Rand der die Flüssigkeit tragenden Scheibe sind so
ausgestaltet, daß einerseits die Sprühnebelzone vom Rand des mit hoher Umdrehungsge
schwindigkeit laufenden Rades abgeschleudert und kontinuierlich nachgebildet wird, zum
anderen wird das dem anderen radförmigen Element kontinuierlich zugeführte körnige
Material durch diese Sprühnebelzone der Flüssigphase hindurchgeschleudert. Auf Grund der
hohen Arbeitsgeschwindigkeit kommt es zu der sehr kurzen Berührung der zwei Material
phasen miteinander und damit zu einem zeitlich nur sehr kurzen Kontakt der Feststoffteilchen
mit der warmen beziehungsweise heißen Sprühnebelphase. Mit der in der EP 048 312
geschilderten Vorrichtung ist das Verfahren besonders gut durchführbar, doch es ist nicht auf
Vorrichtungen dieser Art beschränkt. Wesentlich ist die Einstellung einer relativ kurzen
Kontaktzeit, die dadurch erreicht wird, daß das feste Gut durch eine kontinuierlich erzeugte
Sprühnebelzone hindurchgeschleudert wird, wobei das feste Material gegebenenfalls vor
und/oder hinter der Sprühnebelzone gekühlt werden kann.
Die Herstellung des Schaumregulierungsmittels erfolgt in einer weiteren erfindungsgemäßen
Ausgestaltung derart, daß man das Trägermaterial (I) in Wasser löst beziehungsweise
aufschlämmt, das Entschäumergemisch (II) als ganzes oder in Form seiner getrennten Einzel
komponenten darin dispergiert und diesen Slurry anschließend sprühtrocknet. Der Dispersion
wird vorzugsweise ein wasserlöslicher, nichttensidischer Dispersionsstabilisator in Form eines
in Wasser quellfähigen Polymeren zugesetzt, da die Komponenten des Entschäumerge
misches im wäßrigen Slurry im allgemeinen nicht ausreichend löslich sind. Beispiele hierfür
sind die genannten Celluloseether, Homo- und Copolymere von ungesättigten Carbonsäuren,
wie Acrylsäure, Maleinsäure und copolymerisierbaren Vinylverbindungen, wie Vinylether,
Acrylamid und Ethylen. Der Zusatz an derartigen als Dispersionsstabilisatoren wirkenden
Verbindungen in der wäßrigen Aufschlämmung beträgt vorzugsweise nicht über 5 Gew.-%,
insbesondere 1 Gew.-% bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Mittel. Der Wassergehalt des
Slurries kann je nach Art beziehungsweise Löslichkeit des Trägersalzes 30 Gew.-% bis
60 Gew.-% betragen. Das Sprühtrocknen der Dispersion kann in im Prinzip bekannter Weise
in dafür vorgesehenen Anlagen, sogenannten Sprühtürmen, mittels heißer, in Gleichstrom
oder Gegenstrom geführter Trocknungsgase erfolgen. Dabei ist die Trocknung durch im
Gleichstrom mit dem Sprühgut geführte Trocknungsgase bevorzugt, da so der auf die
potentielle Heißluftflüchtigkeit einiger Bestandteile des Entschäumergemisches zurückzu
führende Aktivitätsverlust auf ein Minimum gesenkt werden kann. Ein besonders bevorzugtes
Herstellverfahren mittels Sprühtrocknung bedient sich den aus der deutschen
Patentanmeldung DE 40 30 688, der europäischen Patentschrift EP 625 922 oder der
internationalen Patentanmeldung WO 93/15815 bekannten Verfahren. Dabei bedient man
sich überhitzten Wasserdampfes als Trocknungsgas, das normalerweise im Kreislauf geführt
werden kann und außerhalb der Trocknungszone erhitzt wird.
Ein erfindungsgemäßes Schaumregulierungsmittel besteht vorzugsweise aus Partikeln mit
Korngrößen nicht über 2 mm, insbesondere von 0,1 mm bis 1,6 mm. Vorzugsweise enthält es
nicht mehr als 20 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als 5 Gew.-% Partikel mit einer Korn
größe über 1,6 mm, und nicht mehr als 20 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als 5 Gew.-%
Partikel mit einer Korngröße unter 0,1 mm. Das erfindungsgemäße Schaumregulierungs
mittel weist vorzugsweise ein Schüttgewicht im Bereich von 500 Gramm pro Liter bis
1000 Gramm pro Liter auf. Vorzugsweise wird es zur Herstellung von teilchenförmigen
Wasch- oder Reinigungsmitteln verwendet, wobei als weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen
Schaumregulierungsmittel ihre geringe Einsatzmenge bei guter Entschäumerleistung
zu bemerken ist. So gelingt es, die Entschäumerleistung üblicher Entschäumer in der Hoch
temperaturwäsche bei etwa 90°C mit gewichtsgleichen Mengen, bezogen auf Aktivsubstanz,
der erfindungsgemäßen Schaumregulierungsmittel auf Paraffin-Basis zu erreichen. Im Nie
drigtemperaturbereich beziehungsweise während der anfanglichen Aufheizphase der Mittel-
und Hochtemperaturwäsche sind die erfindungsgemäßen Schaumregulatoren den bisher
üblichen Entschäumern in der Regel überlegen.
Es wurden aus den in Tabelle 1 angegebenen Rohstoffen wäßrige Aufschlämmungen erzeugt,
die gemäß dem Verfahren der europäischen Patentschrift EP 625 922 mit überhitztem Was
serdampf sprühgetrocknet wurden. Dabei wurde das in Tabelle 1 durch seine Zusammen
setzung charakterisierte rieselfähige Pulverprodukt B1 (erfindungsgemäß) und zum Vergleich
das ein erfindungsgemäß nicht brauchbares höherschmelzendes Paraffin enthaltende Produkt
VI erhalten.
Durch einfaches Vermischen von jeweils 1,5 Gew.-% an Schaumregulatorgranulat B1 be
ziehungsweise VI mit einem üblichen Universalwaschmittelbasispulver, welches 21 Gew.-%
Zeolith Na-A, 20 Gew.-% Natriumsulfat, 3 Gew.-% Natriumsilikat, 10 Gew.-% Natriumcar
bonat, 3,5 Gew.-% polymeres Polycarboxylat (Sokalan® CPS), 8 Gew.-% Natriumalkylben
zolsulfonat, 2 Gew.-% Niotensid, 1,5 Gew.-% Seife, 22 Gew.-% Natriumperborat und
2 Gew.-% TAED, Rest auf 100 Gew.-% Wasser enthielt, wurden Waschmittel hergestellt.
Durch Waschversuche (Trommelwaschmaschine Miele® W 918, 3,5 kg saubere Wäsche,
Wasserhärte 3°d, Dosierung 130 g Waschmittel) wurde belegt, daß die erfindungsgemäßen
Schaumregulatoren insbesondere bei niedrigen Temperaturen wirksamer sind als der zum
Vergleich getestete Schaumregulator des Standes der Technik (V1). Man erhielt die in der
nachfolgenden Tabelle 2 angegebenen Schaumnoten (Skala von 0 bis 6; 0 = kein Schaum;
3 = Schauglas der Waschmaschine zur Hälfte mit Schaum gefüllt; 5 = Schauglas der Wasch
maschine vollständig mit Schaum gefüllt; 6 = Flottenverlust durch Überschäumen; abgelesen
wurde beim Waschen im 40°C-Programm nach der angegebenen Waschdauer und beim
90°C-Programm im angegebenen Temperaturbereich). Nach Lagerung (8 Wochen in
kaschierten Kartons bei 30°C und 80% relativer Luftfeuchte) des Waschmittels mit dem
erfindungsgemäßen Schaumregulatorgranulat B1 ergaben sich keine Verschlechterungen der
Entschäumerleistung.
Claims (12)
1. Silikonfreies, körniges, rieselfähiges Schaumregulierungsmittel, enthaltend (I) körniges,
wasserlösliches oder wasserdispergierbares, anorganisches und/oder organisches Träger
material und (H) ein adsorbiertes homogenes Entschäumergemisch, das (a) 70 Gew.-%
bis 95 Gew.-% eines Paraffinwachses beziehungsweise Paraffinwachsgemisches sowie
(b) 5 Gew.-% bis 30 Gew.-% eines von C2-₇-Diaminen und gesättigten C12-22-Carbonsäu
ren abgeleiteten Bisamids enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das Paraffinwachs (Kom
ponente IIa) bei Raumtemperatur fest ist und bei einer Temperatur von 40°C zu mindestens
35 Gew.-% und weniger als 100 Gew.-% in flüssiger Form vorliegt.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 80 Gew.-% bis 95 Gew.-%,
insbesondere 82 Gew.-% bis 92 Gew.-% Trägermaterial (I) und 5 Gew.-% bis 20 Gew.-%,
insbesondere 8 Gew.-% bis 18 Gew.-% Entschäumergemisch (II) enthält.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Entschäumergemisch
(II) 80 Gew.-% bis 95 Gew.-%, insbesondere 82 Gew.-% bis 90 Gew.-% Paraffinwachs
(a) und 5 Gew.-% bis 20 Gew.-%, insbesondere 10 Gew.-% bis 18 Gew.-% Bisamid (b)
enthält.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägerma
terial (I) bis zu 99 Gew.-%, insbesondere 60 Gew.-% bis 95 Gew.-% Alkalicarbonat
und/oder Alkalisulfat, insbesondere Natriumcarbonat und/oder Natriumsulfat, bis zu
35 Gew.-%, insbesondere von 0,5 Gew.-% bis 30 Gew.-% Alkalisilikat, insbesondere
Natriumsilikat und bis zu 5 Gew.-%, insbesondere 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% filmbil
dendes wasserlösliches beziehungsweise in Wasser quellfähiges Polymer, insbesondere
Celluloseether enthält.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermate
rial organische Substanzen, insbesondere Acetate, Tartrate, Succinate, Citrate, Carboxy
methylsuccinate, Alkalisalze von Aminopolycarbonsäuren, Hydroxyalkanphosphonate,
Aminoalkanpolyphosphonate, wasserlösliche Salze von polymeren beziehungsweise co
polymeren Carbonsäuren, Stärke, Stärkehydrolysate und/oder deren Gemische, enthält.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Paraffin
wachs (Bestandteil IIa) bei 40°C einen Flüssiganteil von mindestens 45 Gew.-%, insbe
sondere von 55 Gew.-% bis 80 Gew.-% und bei 60°C einen Flüssiganteil von minde
stens 90 Gew.-% aufweist.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Paraffin
wachs (Bestandteil IIa) weniger als 1 Gew.-%, insbesondere weniger als 0,5 Gew.-% bei
110°C und Normaldruck verdampfbare Anteile enthält.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Bisamid
(Bestandteil IIb) ein Reaktionsprodukt von Ethylendiamin mit einer gesättigten C14-18-
Carbonsäure ist.
9. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es frei von
emulgierend beziehungsweise dispergierend wirkenden Tensiden ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines körnigen Schaumregulierungsmittels gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man in einer wäßrigen Lösung oder
Aufschlämmung des Trägermaterials (I), die 30 Gew.-% bis 60 Gew.-% Wasser enthält,
das Entschäumergemisch (H), als ganzes oder in Form seiner getrennten Einzel
komponenten, gegebenenfalls unter Zusatz von in Wasser löslichem beziehungsweise
quellfähigem Polymer, dispergiert und die Dispersion sprühtrocknet.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man sich überhitzten Wasser
dampfes als Trocknungsgas bedient, das im Kreislauf geführt werden kann und außerhalb
der Trocknungszone erhitzt wird.
12. Verwendung eines körnigen Schaumregulierungsmittels gemäß einem der Ansprüche 1
bis 9 und/oder hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 10 oder 11
zur Herstellung von teilchenförmigen Wasch- oder Reinigungsmitteln.
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