DE19619439A1 - Angetriebenes Laufwerk für Schienenfahrzeuge mit Spurwechseleinrichtung - Google Patents
Angetriebenes Laufwerk für Schienenfahrzeuge mit SpurwechseleinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein angetriebenes Laufwerk gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1, das aus der DE-PS-
10 67 466 bekannt ist.
In Europa existieren Schienennetze mit unterschiedlichen
Spurweiten, beispielsweise ist die Spurweite in Spanien an
ders als in Frankreich, und Rußland hat eine andere Spur
weite als das übrige Westeuropa. Dementsprechend besteht
beim grenzüberschreitenden Verkehr der Bedarf an Schienen
fahrzeugen, bei denen die Spurweite geändert werden kann,
und es wurden in der Vergangenheit verschiedene Vorrichtun
gen zur Änderung der Spurweite vorgeschlagen.
So könnte beispielsweise für jede Spurweite ein eigenes
Laufwerk vorgesehen sein, wobei das jeweils erforderliche
Laufwerk bei Bedarf auf die Schiene abgesenkt wird. Diese
Lösung ist jedoch wegen des Zusatzgewichtes, der Baugröße
und aus Kostengründen betriebstechnisch und wirtschaftlich
nicht akzeptabel.
Eine Verschiebung der Räder auf der Radsatzwelle bzw. -achse
ist wegen der ungünstigen Kombination der Funktionen zur
Radarretierung auf der Welle und zur Axialverschiebung des
Rades ebenfalls keine geeignete Lösung. Wegen der unter
schiedlichen Beanspruchungsarten wird dieser Vorschlag in
der Ausführung aufwendig oder ist hinsichtlich der Festig
keit unbefriedigend. Des weiteren müssen Bremsvorrichtungen
beim Verschieben nachgeführt werden, wodurch besonders
schwere und aufwendige Bremsvorrichtungen notwendig werden,
die sich fahrdynamisch ungünstig auswirken.
Auch eine Verschiebung vollständiger Laufwerkshalbrahmen
einschließlich darin gelagerter Einzelradeinheiten ist kaum
realisierbar, da die Kräfte aus dem Verschiebevorgang in
den Lagern der gegeneinander verschiebbaren Rahmenhälften
Biegemomente und Kantenpressungen mit Behinderungen der
Gleitbewegung erzeugen, weil die Verschiebekräfte über die
von den Verschiebelagern entfernten Räder und somit über
Hebelarme über das Laufwerk eingeleitet werden. Wegen Pro
blemen bezüglich der Spurhaltung unter dem Einfluß fahrdy
namischer Kräfte müssen die Verbindungsstellen relativ
stark dimensioniert werden, was zu einem Mehrgewicht der
Fahrwerke führt.
In der Eingangs genannten DE-PS-10 67 466 wird vorgeschlagen,
Radeinheiten aus Rad, Achsstummeln und Achslagern an Kur
belschwingen zu lagern, die als ganzes verschiebbar sind.
Der Verschiebeweg beim Spurweitenwechsel wird in den Lagern
der Kurbelschwingen am Drehgestellrahmen aufgenommen. Auch
hier entstehen aufgrund der Kräfte aus dem Verschiebevor
gang Biegemomente und Kantenpressungen mit Behinderungen
der Gleitbewegung. Auch hier entsteht das Problem, daß kon
kurrierende Anforderungen an die Lagerstellen der Kurbel
schwingen erfüllt werden müssen; diese dienen nämlich ei
nerseits als Führungselemente der Kurbelschwingen unter dem
Einfluß fahrdynamischer Kräfte und müssen andererseits die
Gleitbewegung beim Spurwechsel gestatten. Auch diese Lösung
hat sich im praktischen Bahnbetrieb nicht durchsetzen kön
nen.
Dem gegenüber verbleibt als Möglichkeit der Austausch gan
zer Laufwerke an den Grenzstellen von Gleisnetzen verschie
dener Spurweiten. Der damit verbundene hohe Sach- und Per
sonalaufwand ist jedoch ebenfalls unbefriedigend.
Als einziges Spurwechselprinzip, das sich in der Praxis be
währt hat, steht das sogenannte "Talgo-Prinzip" zur Verfü
gung. Bei diesem Spurwechselprinzip werden ganze Radeinhei
ten, die aus Radachsstummeln, Rad und Lagerung bestehen,
innerhalb von Einzelradfahrwerksrahmen verschoben. Die un
terschiedlichen Anforderungen, nämlich die Drehlagerung des
Rades einerseits und die Gleitlagerung andererseits werden
bei diesem "Talgo-Prinzip" konsequent getrennt, indem die
Radeinheiten beibehalten werden und als ganzes verschoben
werden. Zwar wird das oben genannte "Talgo-Prinzip" heutzu
tage erfolgreich bei Waggons und dergleichen eingesetzt;
wegen der konstruktiven Besonderheiten mit verschiebbaren
Achsstummeln, der Lagerung in Einzellaufwerken und dem dar
aus resultierenden geringen Bauraum zwischen den Einzelrä
dern, ist es bislang noch nicht gelungen, die Spurweiten
verstellung mit einem Leistungsstarken Antrieb zu kombinie
ren. Die Wagen müssen deshalb durch gesonderte Traktions
mittel (Lokomotiven oder Triebköpfe) durch die Spurwechsel
anlage geschoben werden, was zusätzliche Rangiervorgänge
erfordert und Wartezeiten zum An- bzw. Abkuppeln mit sich
bringt.
Zwar ist in der oben genannten DE-PS-10 67 466 erwähnt, daß
die Spurwechselvorrichtung mit einem Antrieb versehen ist,
konkrete Vorschläge, wie der Antrieb auszugestalten ist,
sind jedoch nicht angegeben.
Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein angetriebenes Laufwerk, insbesondere Drehgestell, mit
Spurwechseleinrichtung für ein Schienenfahrzeug zu schaf
fen, das vorzugsweise voll hochgeschwindigkeitstauglich ist
und einen automatischen Spurwechsel eines ganzen Zugverban
des ohne Rangieraufenthalte erlaubt.
Diese Aufgabe wird durch ein angetriebenes Laufwerk gemäß
den Patentansprüchen 1 und 2 gelöst; die abhängigen Ansprü
che geben weitere Entwicklungen der Erfindung an.
Erfindungsgemäß werden zum Spurwechsel jeweils ganze Rad
einheiten axial verschoben, wobei die Räder entweder direkt
über geeignete Antriebsmaschinen wie Elektro- oder Hydrona
benmotoren getrieben werden, die den Verschiebeweg der
Achsstummel aufnehmen, oder über ein Radgetriebe, das ent
sprechend den Verschiebeweg aufnimmt.
Die die Radlaufwerke aufnehmenden Einzelradlaufwerke können
separat ausgebildet sein oder jeweils paarweise über eine
Achsbrücke miteinander verbunden sein.
Insbesondere ist die Antriebsmaschine räumlich von dem Rad
getriebe bzw. der Radeinheit getrennt, und die Drehmoment
übertragung erfolgt durch Gelenkwellen. Diese Gelenkwellen
sind vorzugsweise längsverschieblich ausgebildet und am
Radgetriebe bzw. der Antriebsmaschine angelenkt, so daß die
Antriebsmaschine am gefederten Wagenkasten befestigt werden
kann und somit die ungefederte Masse am Rad sehr klein ist.
Die unterschiedlichen Bewegungen des gefederten Wagen
kastens bzw. des ungefederten Rades werden aufgrund der
Längsverschieblichkeit der Gelenkwellen kompensiert.
Dabei ist es möglich, jedem angetriebenen Rad eine eigene
Antriebsmaschine und ein eigenes Radgetriebe zuzuordnen,
oder jeweils ein Räderpaar gemeinsam über eine Antriebsma
schine und ein gemeinsames Getriebe zu betreiben. Es ist
auch möglich eine einzelne Antriebsmaschine über ein zwi
schengeschaltetes Verteilergetriebe für mehrere Einzelräder
zu verwenden.
Erfindungsgemäß ist es weiter vorteilhaft, die Bremsvor
richtung nicht an den Rädern selbst vorzusehen, sondern mit
der Antriebswelle zu koppeln, so daß die Bremsung über die
Antriebswelle erfolgen kann.
Erfindungsgemäß sind die Funktionen einzelner Elemente ei
nes Antriebsdrehgestells und eines Spurwechsellaufwerkes
konsequent getrennt, so daß keine für das jeweilige Maschi
nenelement unzulässige Beanspruchungen entstehen. Die Aus
bildungen des Laufwerkes hinsichtlich der Funktionen Tra
gen, Führen, Spurwechseln und Traktions- und Bremskraft
übertragung erlaubt ein Hochgeschwindigkeitstaugliches
Spurwechsellaufwerk hoher fahrdynamischer Qualität. Durch
seine besonderen Merkmale ist dieses Laufwerk auch für bo
genschnelles Fahren für Züge in Neigetechnik geeignet, und
das Laufwerk ist dahingehend ausgebildet, daß neben der
Spurwechselfähigkeit auch die Möglichkeit der Radialein
stellung der Räder bei Bedarf gegeben ist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der beige
fügten Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels
der Erfindung mit Einzelmotoren für die Räder,
Fig. 2 eine Aufsicht auf das erste Ausführungsbeispiel,
Fig. 3 und Fig. 4 eine Seitenansicht bzw. eine Aufsicht ei
nes zweiten Ausführungsbeispiels der Erfindung mit paarwei
sem Radantrieb,
Fig. 5 eine Aufsicht auf ein Ausführungsbeispiel mit einer
alternativen Vorrichtung zum paarweisen Antrieb,
Fig. 6 eine Aufsicht auf eine weitere Alternative zum paar
weisen Antrieb und
Fig. 7 und 8 eine Seitenansicht bzw. eine Aufsicht eines
weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung, bei dem eine
einzelne Antriebsmaschine über ein Verteilergetriebe meh
rere Radeinheiten antreibt.
Fig. 9 zeigt in Aufsicht eine Variante zur Fig. 4, bei der
die Einzelradlaufwerke durch eine Achsbrücke miteinander
verbunden sind.
Gemäß Fig. 1 ist ein Wagenkasten 10 über eine Fede
rung/Dämpfung 40 auf einem Drehgestellrahmen 50 abge
stützt. Unterhalb des Drehgestellsrahmens sind Einzelrad
laufwerke 70 an einer Anlenkung 56 angelenkt und desweite
ren mit dem Drehgestellrahmen 50 über eine Feder 52 und
eine Dämpfung 54 verbunden.
Wie am besten aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind die Einzel
radlaufwerke gabelförmig ausgebildet und nehmen zwischen
den Gabelschenkeln Radeinheiten 90 auf. Jede Radeinheit 90
besteht aus einem Laufrad 94 und Achsstummeln 92 und 96.
Nicht dargestellt sind die Drehlager für die Achsstummel.
Diese Drehlager sind unverschieblich mit den Achsstummeln
92, 96 verbunden, sie sind jedoch bezüglich dem Einzelrad
laufwerk 70 axial verschieblich. Somit kann die gesamte
Radeinheit aus Rad, Achsstummeln und Radlagern innerhalb
des Einzelradlaufwerks 70 axial verschoben werden, und die
unterschiedlichen Positionen des Rades sind in der Zeich
nung dargestellt.
Am Einzelradlaufwerk ist ein Radgetriebe 100 angeflanscht,
in das der Achsstummel 96 hineinragt, und zwar derart, daß
er in dem Radgetriebe axial verschieblich ist. Das Radge
triebe ist über eine Gelenkwelle 72 mit einem am Wagen
kasten 10 befestigten Motor 30 verbunden, so daß das An
triebsdrehmoment des Motors 30 über die Gelenkwelle 72 an
das Radgetriebe 100 übertragen wird und von dort aus auf
den Achsstummel 96.
Die Gelenkwellen 72 sind mit geringem (idealerweise ohne)
Verschiebungswiderstand längsverschieblich, so daß sie sich
unterschiedlichen Relativpositionen zwischen Antriebsma
schine 30 und Radgetriebe 100 anpassen können, die wegen
der gefederten Lagerung des Wagenkastens 10 während der
Fahrt auftreten.
Alle Antriebe der Einzelradlaufwerke sind in diesem Ausfüh
rungsbeispiel identisch in Hohlwellenbauart ausgeführt, wo
bei der Verschiebeweg der Radeinheit beim Spurwechsel durch
eine geeignete Kupplung z. B. eine Bogenzahnkupplung aufge
nommen werden kann. Die Einzelradlaufwerke können jeweils
einzeln unabhängig voneinander oder paarweise radial ein
stellbar sein, wobei die Radialeinstellung mittels elasti
scher Anlenkung der Laufwerke am Drehgestellrahmen 50 oder
mittels gegenseitiger Kopplung untereinander (Kreuzanker
prinzip) oder mittels kastenseitiger Steuerung erfolgen
kann.
In den Fig. 1 und 2 ist ferner eine Bremsvorrichtung 60
dargestellt, die durch geeignete Befestigungsvorrichtungen
am Wagenkasten 10 oder an der Aufhängung 20 für die An
triebsmaschine 30 befestigt sein kann. Die Bremsvorrichtung
60 umfaßt beispielsweise eine Bremsscheibe 64, die über
eine Welle 66 mit der Antriebswelle des Motors 30 gekoppelt
ist. Auf diese Weise arbeitet die Bremsscheibe nicht direkt
an den Radeinheiten, sondern von diesen getrennt. Somit
wird das Laufwerk von den fahrdynamisch nachteiligen Massen
der Bremsvorrichtung befreit. Weiterhin kann die Reibge
schwindigkeit der Bremsvorrichtung unabhängig von der Dreh
zahl der Räder den bremstechnisch erforderlichen Werten op
timal angepaßt werden.
Die räumliche Trennung der Reibelemente (Bremsscheibe 64,
Bremsbacken 62) erlaubt die Ausbildung der Räder des ange
trieben Spurwechsellaufwerkes mit einer Gummifederung, wel
che die ungefederten Massen erfolgreich reduziert und eine
leichte Auslegung der Antriebs- und Lauftechnik gestattet.
Demgegenüber können auch konventionelle Radbremsscheiben
verwendet werden.
Das in den Fig. 3 und 4 dargestellte zweite Ausführungs
beispiel der Erfindung unterscheidet sich von dem ersten
Ausführungsbeispiel im wesentlichen dadurch, daß jeweils
eine Antriebsmaschine 32 für den Antrieb eines Räderpaares
vorgesehen ist. Wie am Besten aus Fig. 4 zu ersehen ist,
erfolgt der Antrieb der Radeinheiten durch Hohlwellen-Rad
satzgetriebe 110 paarweise, wobei geeignete Kupplungen 116
die Verschiebewege und die Drehmomentübertragung aufnehmen
und die Radsatzgetriebe über Federelemente 114 schwebend
auf den Achsstummeln der Radeinheiten gelagert sind. Diese
Federelemente können vorteilhaft als erschütterungsdämp
fende Elastomerlager ausgebildet sein und in einem als
Hohlwelle ausgebildeten Achsstummel oder in dem als Hohl
welle 112 ausgebildeten Ende der Radsatzgetriebeabtriebs
welle angeordnet sein.
Das Radsatzgetriebe ist über eine Gelenkwelle mit der An
triebsmaschine 32 verbunden.
Fig. 5 zeigt in der Aufsicht, teilweise weggebrochen, eine
alternative Ausführungsform des Radsatzgetriebes. Dieses
Hohlwellen-Radsatzgetriebe 120 ist am primär abgefederten
Drehgestellrahmen 50 gelagert. Die Verbindungen zwischen
den Achsstummeln und dem Radsatzgetriebe 120 erfolgt über
Hülsen 124, die Bogenverzahnungen aufweisen, die mit Bogen
verzahnungen im inneren der Achsgetriebehohlwelle und mit
Bogenverzahnungen außen auf dem Radachsstummel in Eingriff
stehen. Die Hülsen 124 werden mittels Federkraft in Rich
tung quer zur Fahrtrichtung gegen Anlagekalotten 127 ge
drückt und dabei zentriert. Der Antrieb erfolgt über die
Antriebsmaschine 32 und eine Gelenkwelle 76, die vorteil
hafterweise längsverschieblich ist, da das Radsatzgetriebe
120 am primärgefederten Drehrahmengestell 50, die Antriebs
maschine jedoch am primär- und sekundärgefederten Wagen
kasten 10 gelagert ist.
In Fig. 6 ist das Radgetriebe als Hohlwellen-Achsgetriebe
130 ausgebildet, das außerhalb der Längsmitte des Fahrzeugs
angeordnet ist und am Drehgestellrahmen befestigt ist. Das
Hohlwellen-Achsgetriebe 130 weist eine Hohlwelle 132 mit
einem der Längsmitte des Fahrzeug zugewandten Flansch 138
auf. An diesem Flansch sind beidseitig etwa gleichlange
längsverschiebliche Gelenkwellen 134, 136 angeordnet, wobei
der Verschiebeweg der Radeinheiten bzw. deren Achsstummeln
in den Gelenkwellen aufgenommen wird. Daneben kompensieren
die Gelenkwellen die unterschiedlichen Relativbewegungen
des Einzelradlagers und des primärgefederten Achsgetriebes
130.
Bei der in den Fig. 7 und 8 dargestellten Ausführungs
form ist das Radgetriebe wie bei der ersten Ausführungsform
direkt am Einzellaufwerk 70 angeflanscht. Allerdings werden
bei dieser Ausführungsform alle Radeinheiten über eine ein
zelne Antriebsmaschine 34 angetrieben, die über eine Ge
lenkwelle 38, ein Verteilergetriebe 36 und Gelenkwellen 70
mit den Radgetrieben verbunden ist. Das zentrale Verteiler
getriebe 36 ist im primär und sekundär abgefederten Kasten
des Hauptrahmens gelagert und kann gegebenenfalls als Dif
ferentialgetriebe mit geeigneten kontinuierlich oder ge
stuft arbeitenden Differentialsperren ausgebildet sein.
Das Verteilergetriebe kann dabei vorteilhaft dahingehend
ausgebildet werden, daß die Radgetriebe über jeweils gegen
läufig rotierende Gelenkwellen 70 geringen Längsverschiebe
widerstandes angetrieben werden, so daß eine Ausrüstung des
Triebfahrzeuges mit aktiver oder passiver Neigetechnik, un
beeinflußt von Antriebsmomenten zwischen Rädern und Kasten
möglich ist. Dabei können die Radeinheiten einer Seite oder
einer geometrischen Achse wahlweise mechanisch untereinan
der, und bei mehreren Antriebsmaschinen jeweils mit be
stimmten Antriebsmaschinen, gekoppelt werden.
Positionsunterschiede zwischen dem primär und sekundär ge
federten Verteilergetriebe 36 und den jeweiligen Radgetrie
ben, die direkt an den Einzellaufwerken befestigt sind,
werden durch die längsverschieblichen Gelenkwellen 70 aus
geglichen.
Wie aus den Fig. 7 und 8 zu ersehen ist, ist mit dem
Verteilergetriebe eine Bremsvorrichtung 60 über eine Ge
lenkwelle 66 verbunden. Die Bremswirkung erfolgt somit vom
Rad getrennt in der Bremsvorrichtung über die Welle 66, das
Verteilergetriebe 36, die Gelenkwelle 70, das Radgetriebe
100 auf die Radeinheit.
Fig. 9 zeigt eine Variante zu Fig. 5, bei der die Einzel
radlaufwerke 70 durch eine zusätzliche Achsbrücke 70′ ver
bunden sind. Die Radeinheiten 90 werden durch Getriebe 120
in Hohlwellenbauart jeweils paarweise angetrieben. Die Ein
zelradlaufwerke 70 mit der jeweiligen Achsbrücke 70′ sind
in einer Schwenkachse S am Drehgestellrahmen 50 angelenkt.
Wie bei der Ausführungsform gemäß Fig. 5 sind auch die Ge
triebe 120 am Drehgestellrahmen gelagert. Dadurch werden
die ungefederten Massen auf ein Minimum reduziert. Die
Drehmomentübertragung vom Getriebe zu den Einzelrädern er
folgt über eine Kombination von an sich im Schienenfahr
zeugbau bekannten Kupplungen, z. B. in Kardanhohlwellenbau
art, und Schiebstücken, die in der Lage sind, die im Be
trieb auftretenden radialen und axialen Versätze und Win
kelfehler aufzunehmen. Der Verschiebeweg der Radeinheiten
beim Spurwechsel wird durch geeignete Schiebestücke form
schlüssig, z. B. durch Bogenzahnkupplung oder ähnliches,
oder schaltbar reibschlüssig aufgenommen, z. B. durch
schaltbare Klemmverbindungen.
Grundsätzlich sind alle in den vorstehenden Ausführungsbei
spielen aufgezeigten Antriebs/Getriebeausführungen auch bei
der Variante verwendbar, in der die Einzelradlaufwerke 70
über die Achsbrücke 70′ verbunden sind.
Neben der in Fig. 9 dargestellten Ausführungsform, bei der
das Getriebe 120 an dem Drehgestellrahmen 50 gelagert ist,
bietet sich auch noch eine weitere Ausführungsform an
(nicht dargestellt), bei der das Getriebe, ebenfalls vor
zugsweise Hohlwellenbauart, direkt auf der Achsbrücke gela
gert ist. Vorzugsweise ist das Getriebe auf der Achsbrücke
elastisch gelagert, wobei Kupplungen verwendet werden, die
geeignet sind, die aus der elastischen Lagerung resultie
renden Relativbewegung aufzunehmen. Auch in diesem Fall
kann der Verschiebeweg der Radeinheiten beim Spurwechsel
durch eine geeignete Kupplung, z. B. eine Bogenzahnkupplung
oder andere Schiebestücke oder dergleichen, aufgenommen
werden.
Bei den Ausführungsformen mit einer Achsbrücke sind die
Einzelradlaufwerke vorzugsweise in einer Schwenkachse S am
Drehgestellrahmen angelenkt, wobei die dem Anlenkpunkt ge
genüberliegenden Enden der Einzelradlaufwerke durch eine
starre Verbindung, die Achsbrücke 70′, miteinander verbun
den sind. Auf diese Weise wird beispielsweise eine erhöhte
Sicherheit in der Spurhaltung erreicht.
Bei allen dargestellten Ausführungsformen wird der Ver
schiebeweg des Achsstummels 96 der Radeinheit 90 von dem
zugeordneten Radgetriebe bzw. Radsatzgebriebe aufgenommen,
und das Radgetriebe wird über eine entsprechende Gelenk
welle, die mit der Antriebsmaschine selbst oder mit einem
Verteilergetriebe verbunden ist, angetrieben. Die Bremsvor
richtung mit Reibelementen ist vom Rad getrennt gelagert
und wirkt über den Antriebsstrang bzw. eine zusätzliche Ge
lenkwelle.
Die gefederten Einzelradlaufwerke 70 können als Radlenker
ausgebildet sein oder mittels Lenkern mit dem Drehgestell
rahmen verbunden sein. Die Einzelradlaufwerke können paar
weise radial einstellbar sein, wobei die Radialeinstellung
mittels elastischer Anlenkung der Laufwerke am Drehgestell
rahmen oder mittels gegenseitiger Kopplung untereinander
(Kreuzankerprinzip) oder mittels kastenseitiger Steuerung
erfolgen kann.
Claims (23)
1. Angetriebenes Laufwerk, insbesondere Drehgestell,
für Schienenfahrzeuge mit Einzelradlaufwerken (70), die je
weils eine Radeinheit (90) aus einem Rad (94), Achsstummeln
(92) und Achslagern aufnehmen, einer Spurwechseleinrichtung
zum Ändern der Spurweite des Laufwerks und einer Antriebs
einrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Radeinheit (90) in dem zugehörigen Einzelradlaufwerk (70)
axial verschiebbar ist und daß zumindest ein Rad direkt von
einem Radnabenantrieb angetrieben wird, wobei die axiale
Verschiebung des Achsstummels (96) der Radeinheit (90) beim
Spurwechsel durch den Radnabenantrieb aufgenommen wird.
2. Angetriebenes Laufwerk, insbesondere Drehgestell,
für Schienenfahrzeuge mit Einzelradlaufwerken (70), die je
weils eine Radeinheit (90) aus einem Rad (94), Achsstummeln
(92) und Achslagern aufnehmen, einer Spurwechseleinrichtung
zum Ändern der Spurweite des Laufwerks und einer Antriebs
einrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Radeinheit (90) in dem zugehörigen Einzelradlaufwerk (70)
axial verschiebbar ist und daß zumindest ein Rad von der
Antriebseinrichtung (30) über ein Radgetriebe (100) ange
trieben wird, wobei die axiale Verschiebung des Achsstum
mels (92) der Radeinheit (90) beim Spurwechsel durch das
Radgetriebe (100) aufgenommen wird.
3. Laufwerk nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Radgetriebe über eine Gelenkwelle
(72) mit geringem Längsverschiebewiderstand von der An
triebseinrichtung (30) getrieben wird.
4. Laufwerk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung (32)
getrennt vom Laufwerk an einem Wagenkasten (10) oder der
gleichen gelagert ist.
5. Laufwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung
eine einzelne Antriebsmaschine (32, 34) aufweist, die meh
rere Radeinheiten (90) treibt.
6. Laufwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung
eine Antriebsmaschine (32) für jeweils ein Radpaar auf
weist, das auf einer gemeinsamen geometrischen Achse ange
ordnet ist.
7. Laufwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung
für jede getriebene Radeinheit (90) eine eigene Antriebsma
schine (30) aufweist.
8. Laufwerk nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Antriebsmaschine (34) die Radein
heiten (90) über ein zentrales Verteilergetriebe (36)
treibt, das über Gelenkwellen (72 ) die einzelnen Radge
triebe antreibt.
9. Laufwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 5, 7 oder
8, dadurch gekennzeichnet, daß das Radgetriebe
(100) an dem Einzelradlaufwerk (70) befestigt ist.
10. Laufwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 5, 7 oder
8, dadurch gekennzeichnet, daß das Radgetriebe
fliegend auf dem Radachsstummel (96) gelagert ist.
11. Laufwerk nach Anspruch 9 oder 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Radgetriebe in Hohlwellen
bauart ausgebildet ist und den Achsstummel (96) der ent
sprechenden Radeinheit aufnimmt.
12. Laufwerk nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Radgetriebe als Hohlwellen-Rad
satzgetriebe (110, 120) ausgebildet ist, wobei das Radsatz
getriebe jeweils zwei auf einer geometrischen Achse liegen
den Radeinheiten antreibt.
13. Laufwerk nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Radsatzgetriebe (110) über Feder
elemente (114) schwebend auf dem Radachsstummel (96) gela
gert ist und daß vorzugsweise die Federelemente (114) als
erschütterungsdämpfende Elastomerlager ausgebildet sind.
14. Laufwerk nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Radsatzgetriebe (120) als Hülsen
(124) ausgebildete Kupplungen aufweist, die über Bogenver
zahnungen (125) mit dem Radachsstummel (96) in Eingriff
stehen und über Federmittel (126) axial gegen Anlagekalot
ten an den Radeinheiten gedrückt werden.
15. Laufwerk nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Radgetriebe ein Hohlwellenachsge
triebe (130) und zwei mit den Radeinheiten (90) verbundene
Gelenkwellen (134, 136) mit geringem Längsverschiebungswi
derstand aufweist, wobei die Verschiebung der Radeinheiten
(90) beim Spurwechsel in den Gelenkwellen aufgenommen wird.
16. Laufwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einzelradlaufwerke als
Radlenker ausgebildet sind.
17. Laufwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einzelradlaufwerke
über Lenker mit einem Drehgestellrahmen (50) verbunden
sind.
18. Laufwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einzelradlaufwerke ra
dial einstellbar sind.
19. Laufwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antriebseinrichtung
zumindest eine Bremsvorrichtung (60) mit einem Reibelement
(64) zugeordnet ist, wobei das Reibelement direkt oder über
Übertragungsmittel (66) mit der Antriebseinrichtung verbun
den ist.
20. Laufwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß sich in Axialrich
tung der Radeinheiten gegenüberliegende Einzelradlaufwerke
(70) durch eine Achsbrücke (70′) miteinander verbunden
sind.
21. Laufwerk nach Anspruch 20, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Radgetriebe (120) ein Hohlwellen
achsgetriebe ist, das auf dem Drehgestellrahmen (50) gela
gert ist.
22. Laufwerk nach Anspruch 20, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Radgetriebe (120) ein auf der
Achsbrücke starr oder elastisch gelagertes Hohlwellenachs
getriebe ist.
23. Laufwerk nach einem der Ansprüche 20 bis 22, ge
kennzeichnet durch Kupplungen mit formschlüssi
gen oder reibschlüssig schaltbar wirkenden Schiebestücken,
die aus dem Schienenfahrzeugbau oder den allgemeinen
Schwermaschinenbau an sich bekannt sind.
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