DE19614846A1 - Verfahren zur Herstellung von mit Acrylkautschuk modifizierten Formmassen und so erhältliche Formmassen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von mit Acrylkautschuk modifizierten Formmassen und so erhältliche FormmassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mit
Acrylkautschuk modifizierten Formmassen durch Polymerisation von
die Pfropfschale bildenden Monomeren in Gegenwart eines in den
Monomeren gelösten oder gequollenen Acrylkautschuks, der Monomere
mit chemisch reaktiven Gruppen enthält.
Die Herstellung von kautschukmodifizierten Formmassen ist seit
langem bekannt. Auch die Verwendung von elastomeren Acrylester
polymeren mit Glastemperaturen von unter 0°C und bevorzugt von
unter -10°C (Acrylkautschuk) für so modifizierte Formmassen ist
seit fast 40 Jahren bekannt. Sie weisen gegenüber den mit Dien-
Kautschuken hergestellten Formmassen eine verbesserte Witterungs
beständigkeit auf. In den modifizierten mehrphasigen Formmassen
sind Domänen des Kautschuks in eine Matrix aus einem Thermo
plasten eingebettet, wobei die Domänenstruktur die mechanischen
Eigenschaften der resultierenden Formmassen stark mitbestimmt.
Die Zähigkeit der Formmassen resultiert aus einer erhöhten Ener
gieaufnahme bei der Deformation bis zum Bruch, wobei Energie zur
Bildung von Mikrohohlräumen oder zur Einleitung von Abgleitvor
gängen der Matrixpolymerketten verbraucht wird. Die Mehrphasig
keit ist daher eine notwendige Voraussetzung für das Erreichen
hoher Schlagzähigkeiten.
Nach wie vor besteht ein hoher Bedarf an mit Acrylkautschuk modi
fizierten Formmassen und insbesondere mit Acrylkautschuk modifi
zierten Styrol-Acrylnitril-Copolymeren (ASA-Formmassen), die eine
hohe Schlagzähigkeit sowie gute Fließeigenschaften und einen ver
minderten Oberflächenglanz der daraus hergestellten Formteile
aufweisen.
Die Herstellung von ASA-Formmassen in Emulsion ist in der Patent
literatur vielfach beschrieben (vgl. z. B. DE-A 19 11 882,
DE-A 28 26 925, DE-A 31 29 378, DE-A 31 29 472, DE-A 31 49 046,
DE-A 31 49 358, DE-A 32 06 136, DE-A 32 27 555). Nachteilig bei
dieser Herstellung ist das Erfordernis der Entfernung von Hilfs
stoffen bei der Aufarbeitung der Formmassen, um spätere Störungen
bei deren Verarbeitung (Verfärbung, Stippenbildung, Korrosion) zu
vermeiden. Besonders verbleiben aber Wünsche bzgl. der Schlag
zähigkeit, Reißfestigkeit und Glanzeigenschaften daraus herge
stellter Formteile offen.
Aus der vor über 30 Jahren veröffentlichten DE-B 11 82 811 ist
bekannt, zur Herstellung des Acrylkautschuks den Acrylester mit
einem vernetzenden Monomeren in Lösung zu polymerisieren, wobei
nach einem Umsatz von nur 20 bis 40 Gew.% der Monomeren die auf
zupfropfenden Monomere Styrol und Acrylnitril zugegeben werden,
deren Polymerisation dann in Substanz oder Lösung durchgeführt
wird. Dies führt aufgrund der nicht-konstanten Zusammensetzung
bei der Pfropfungsreaktion und wegen des Einpolymerisierens von
Kautschukeinheiten in die Pfropfschale zu einer Herabsetzung der
Vicat-Erweichungstemperatur und einer Verschlechterung weiterer
mechanischer Eigenschaften der resultierenden Formmassen.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, mit Acrylkautschuk modi
fizierte Formmassen herzustellen, die zu Formteilen mit verbes
serter Schlagzähigkeit, guten Fließeigenschaften und herabgesetz
tem Oberflächenglanz verarbeitet werden können.
Es wurde nun gefunden, daß die Aufgabe mit einem Verfahren zur
Herstellung von mit Acrylkautschuk modifizierten Formmassen ge
löst werden kann, wenn in den Acrylkautschuk Monomere mit che
misch reaktiven Gruppen einpolymerisiert werden, der fertig poly
merisierte Acrylkautschuk in den die Pfropfschale bildenden Mono
meren gelöst oder gut gequollen wird, der Mischung Monomere und/
oder Polymere zugesetzt werden, die chemisch reaktive Gruppen
enthalten, die mit den im Acrylkautschuk (A2) enthaltenen che
misch reaktiven Gruppen reagieren oder mit diesen mit Hilfe eines
zugesetzten Vernetzers (AMV) verbunden werden können. Der zuge
setzte Vernetzer (AMV) kann sowohl mit den chemisch reaktiven
Gruppen im Acrylkautschuk (A2) als auch mit den chemisch reak
tiven Gruppen des zugesetzten Monomeren und/oder Polymeren rea
gieren. Die Pfropfpolymerisation kann dann in einer oder mehreren
Stufen durchgeführt werden, wobei die Polymerisation zumindest in
der ersten Stufe und bis zu einem Umsatz von über 15 und bevor
zugt 20 bis 40 Gew.% der Monomeren als thermisch oder radikalisch
initiierte Polymerisation in Substanz (Massenpolymerisation) (be
vorzugt) oder als Lösungspolymerisation durchgeführt wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur
Herstellung einer mit Acrylkautschuk modifizierten Formmasse (A)
durch
- (a) Polymerisation einer Mischung (A2M) von
- (a1) mindestens einem Monomeren der Formel CH₂ = CR¹-COOR²worin R¹ ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe und R² eine Alkylgruppe mit 1 bis 32 C-Atomen bedeuten,
- (a2) mindestens einem copolymerisierbaren olefinisch ungesät tigten Monomeren (A2m2), das eine chemisch reaktive Gruppe (A2m2x) enthält, und
- a3) ggf. mindestens einem weiteren copolymerisierbaren olefi nisch ungesättigten Monomeren (A2m3), wobei die Summe der Mengen der Monomeren (A2m2) und (A2m3) kleiner als die Menge am Monomeren (A2m1) ist,
- zu einem Acrylkautschuk (A2) mit einer Glasübergangstempera tur von unter 0°C,
- (b) Lösen oder Quellen des fertig polymerisierten Acrylkaut schuks (A2), ggf. unter Zugabe eines inerten Lösungsmittels, in einem oder mehreren, eine harte Pfropfschale (A1) bilden den olefinisch ungesättigten Monomeren (A1m), deren Polymeri ate bzw. Copolymerisate eine Glasübergangstemperatur von mindestens +20°C aufweisen, und Zugabe zu den Monomeren (A1m) einer untergeordneten Menge eines Monomeren (A1mf) und/oder eines mit den Monomeren (A1m) verträglichen oder teilverträg lichen Polymeren (A1Pf), wobei (A1mf) und (A1Pf) mindestens eine chemisch reaktive Gruppe enthalten, die mit einer che misch reaktiven Gruppen (A2m2x) des Acrylkautschuks (A2) rea gieren können oder die mit Hilfe eines der Mischung (AM) zu gesetzten Vernetzers (AMV) eine Kopplung der chemisch reak tiven Gruppe mit einer chemisch reaktiven Gruppe (A2m2x) des Acrylkautschuks (A2) ermöglicht, und
- (c) Pfropfpolymerisation der resultierenden Mischung (AM) in einer oder mehreren Stufen zu einer Formmasse (A), wobei die Polymerisation der Mischung (AM) zumindest in der ersten Stufe und bis zu einem Umsatz von über 15 Gew.% der Monomeren als thermisch oder radikalisch initiierte Polymerisation in Substanz oder Lösung durchgeführt wird.
Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung sind nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Formmassen sowie deren
Verwendung als Mattierungsmittel.
Obwohl das erfindungsgemäße Verfahren aus Gründen der Anschau
lichkeit als 3-Stufenverfahren beschrieben wird, so wird von dem
Verfahren jedoch auch Gebrauch gemacht, wenn nur die 3. Stufe
durchgeführt wird, d. h. die Monomeren (A1m) in Gegenwart des
gelösten oder gequollenen definierten Acrylkautschuks (A2) wie
angegeben polymerisiert werden.
Für die Herstellung des Acrylkautschuks (A2) geeignete Alkyl
acrylate und/oder Alkylmethacrylate (A2m1) sind solche der Formel
CH₂ = CR¹-COOR², worin R¹ ein Wasserstoffatom oder eine Methyl
gruppe und R² eine Alkylgruppe mit 1 bis 32, und insbesondere 1
bis 12 C-Atomen bedeuten. Bevorzugt sind Acrylester mit einem
linearen oder höchstens einfach verzweigten Alkylalkohol mit 4
bis 12 C-Atomen. Bevorzugt sind Ester des n-Butanols und des
2-Ethylhexylalkohols. Durch die Auswahl von Acrylaten, Methacry
laten oder Mischungen davon, kann bei gegebenem Gehalt an be
stimmten Monomeren (A2m2) und (A2m3) die Glasübergangstemperatur
Tg des resultierenden Acrylkautschuks (A2) eingestellt werden,
wobei die Glasübergangstemperatur Tg bei unter 0°C, insbesondere
unter -10°C und bevorzugt unter -20°C liegen soll. Diese Einstel
lung der Glasübergangstemperatur beruht darauf,daß die Glasüber
gangstemperatur von Acrylat- und Methacrylat-Polymeren mit zuneh
mender Länge der Seitenketten zunächst abnimmt, bei C₇-Alkylacry
lat bzw. C₁₀-Alkylmethacrylat ein Minimum durchläuft und dann wie
der steigt. Im allgemeinen beträgt der Gehalt an Alkylmethacrylat
bzw. -acrylat in der Mischung (A2M) mindestens 50, bevorzugt min
destens 80 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge an Monomeren in der
Mischung (A2M).
Die Mischung (A2M) enthält ferner mindestens ein copolymerisier
bares olefinisch ungesättigtes Monomeres (A2m2), das eine che
misch reaktive Gruppe (A2m2x) enthält. Beispiele solcher chemisch
reaktiver Gruppen sind Epoxid-, Amino-, Amid-, Hydroxyl-, Carbon
säureanhydrid- und Carboxyl-Gruppen. Monomere dieser Art sind be
kannt und im Handel erhältlich. Beispiele von Comonomeren (A2m2)
sind z. B. ungesättigte Glycidylester und Glycidylether wie Glyci
dyl(meth)acrylat, Aminoalkyl(meth)acrylester und -amide, wie
N-2-Aminoethylmethacrylamid oder Aminohydroxypropylmethacrylat,
2-Hydroxyethyl(meth)acrylat, (Meth)Acrylamid, N-Hydroxymethyl-
(meth)acrylamide, deren Ester und Ether wie N-Methoxymethyl-
(meth)acrylamid, Maleinsäureanhydrid, Acrylsäure, Methacrylsäure
oder Crotonsäure.
Die Mischung (A2M) enthält die Monomeren (A2m2) im allgemeinen in
einer Menge von 1 bis 25 und insbesondere 3 bis 15 Gew.%, bezogen
auf die Gesamtmonomerenmenge in der zur Herstellung des Acryl
kautschuks dienenden Mischung (A2M).
Für die Herstellung des Acrylkautschuks (A2) können weitere
copolymerisierbare olefinisch ungesättigte Monomere (A2m3) in
kleiner Menge mitverwendet werden, wobei die Summe der Mengen der
Monomeren (A2m2) und (A2m3) im allgemeinen kleiner als die Menge
an Alkylacrylat und/oder Alkylmethacrylat (A2ml) ist. Solche wei
teren Comonomeren (A2m3) sind insbesondere Monomere mit minde
stens zwei olefinisch ungesättigten Doppelbindungen wie Allyl
methacrylat oder -acrylat, 1,4-Butandioldimethacrylat oder -acry
lat, Divinylbenzol, Triallylcyanurat und Dihydrodicyclopentadie
nylmethacrylat oder -acrylat. Bevorzugt werden davon Monomere mit
nicht-konjugierten Doppelbindungen und insbesondere Allylmeth
acrylat oder -acrylat und Dihydrodicyclopentadienylmethacrylat
oder -acrylat. Der Gehalt der Mischung (A2M) an diesen vernetzen
den bzw. die Pfropfung der Monomeren (bn) unterstützenden Monome
ren liegt bei 0 bis 20, insbesondere bei 0,3 bis 15 und bevorzugt
bei 0,3 bis 12 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge an Monomeren in
der Mischung (A2M). Der Gehalt der Mischung (A2M) an diesen Mono
meren hängt dabei stark von der Reaktivität der beiden C=C-Dop
pelbindungen der Monomere ab. Sind beide sehr reaktiv und werden
beide während der Polymerisation der Mischung (A2M) in die Poly
merisatkette eingebaut, dann findet mit höheren Konzentrationen
von Monomeren mit mindestens 2 C=C-Doppelbindungen eine steigende
Vernetzung des Acrylkautschuk-Copolymerisats (A2) statt. Ist da
gegen nur eine C=C-Doppelbindung leicht zu polymerisieren, wie
bei Verwendung von Dihydrodicyclopentadienylacrylat, dann kann
das difunktionelle Monomere in größerer Menge eingesetzt werden
und bewirkt eine erhöhte Pfropfung der Monomeren (A1m) auf den
Acrylkautschuk (A2) bei der Polymerisation der Mischung (AM) in
der Stufe c) des Verfahrens.
Eine erhöhte Pfropfung des Acrylkautschuks (A2) kann auch er
reicht werden durch eine zusätzliche Verwendung eines Comonomeren
mit einer Gruppe, die durch thermische Zersetzung Radikale bil
det, z. B. Comonomere mit Peroxy- oder Azogruppen. Als Beispiele
solcher Comonomere seien tert.Butyl-3-isopropenylcumylperoxid,
tert.Butylperoxycrotonat und tert.Butylmonoperoxymaleat genannt.
Bei den letzten Monomeren liegt die bevorzugte Menge bei 0,3 bis
5 Gew.% der Monomeren in der Mischung (A2M).
Die Copolymerisation der Monomeren (A2m1) mit (A2m2) und ggf.
30 (A2m3) kann in bekannter Weise, insbesondere als Polymerisation
in Lösung oder in Emulsion durchgeführt werden und wird bevorzugt
mit Radikalinitiatoren gestartet. Die chemisch reaktiven Gruppen
(A2m2x) der Monomeren (A2m2) sollen dabei weitgehend erhalten
bleiben.
Nach der fertigen Polymerisation und ggf. erforderlichen Entfer
nung von Restmonomeren bzw. Isolierung des Acrylkautschuks (A2)
wird dieser erfindungsgemäß in den später die Pfropfschale und
ggf. Polymermatrix bildenden Monomeren (A1m) gelöst oder zumin
dest gut gequollen, ggf. unter Zusatz erforderlicher Mengen eines
geeigneten inerten Lösungsmittels oder Lösungsmittelgemischs und
unter Rühren und/oder Erwärmung der Mischung. Insbesondere liegt
die Menge an zugesetztem Lösungsmittel nicht über 50 Gew.% der
Summe der Mengen an Monomeren (A1m) und Acrylkautschuk (A2).
Beispiele von geeigneten Monomeren (A1m), die später im wesentli
chen die härtere Pfropfschale bilden, sind Styrol, α-Methyl
styrol, kernalkylierte Styrole mit bevorzugt C₁-C₄-Alkylresten,
Acrylnitril, Methacrylnitril, Acrylamid bzw. Methacrylamid,
N-Phenylmaleinimid, Alkylacrylate und -methacrylate mit 1 bis
4 C-Atomen im Alkylreste wie insbesondere Methylmethacrylat. Ver
wendet werden Monomere und Monomerengemische, die ein Polymeres
bzw. Copolymeres mit einer Glasübergangstemperatur von über +20°C
und bevorzugt von über +50°C geben. Besonders bevorzugt ist, als
Monomere (A1m) eine Mischung aus einem Alkenylbenzol-Monomeren
wie Styrol sowie von Acrylnitril zu verwenden, in der bevorzugt
die Alkenylbenzol-Monomere in einer Menge von 50 bis 80 Gew.% und
das Acrylnitril in einer Menge von 20 bis 50 Gew.% der Mischungs
menge vorliegt.
Die Menge an Monomeren (A1m) in der Mischung (AM) richtet sich
insbesondere nach dem gewünschten Gehalt der resultierenden Form
massen (A) an Acrylkautschuk (A2). Im allgemeinen beträgt die
Gewichtsmenge der Monomere (A1m) in der Mischung (AM) das 2/3fa
che bis etwa 100fache und insbesondere das 3 bis 20fache der
vorhandenen Menge an Acrylkautschuk (A2).
Vor, beim oder nach dem Lösen oder Quellen des Acrylkautschuks
(A2) in den Monomeren (A1m) wird diesen Monomeren (A1m) in unter
geordneter Menge, insbesondere in einer Menge von 1 bis 25 Gew.%
der Menge der Monomeren (A1m) in der Mischung (AM), ein Monomeres
(A1mf) und/oder mit den Monomeren (A1m) verträgliches oder teil
verträgliches Polymeres (A1Pf) zugemischt, von denen jedes minde
stens eine chemisch reaktive Gruppe enthält, die mit den durch
das Comonomere (A2m2) in den Acrylkautschuk (A2) eingeführten
chemisch reaktiven Gruppen (A2m2x) reagieren kann oder mit Hilfe
eines zugesetzten polyfunktionellen Vernetzers (AMV) eine Kopp
lung mit den chemisch reaktiven Gruppen (A2m2x) des Acrylkaut
schuks (A2) ermöglicht. So können durch Zusatz eines Vernetzers
(AMV) mit mindestens zwei gleichen chemisch reaktiven Gruppen,
die mit den chemisch reaktiven Gruppen im Acrylkautschuk (A2) und
den chemisch reaktiven Gruppen in dem Monomeren (A1mf) und/oder
Polymeren (A1Pf) sich insbesondere während der Polymerisations
reaktion umsetzen lassen, der Acrylkautschuk (A2) mit den Monome
ren (A1mf) und/oder Polymeren (A1Pf) verbunden bzw. vernetzt wer
den, was zu einem höheren Pfropfungsgrad führt. Ein geeigneter
Vernetzer (AMV) ist z. B. ein Diamin oder Polyamin mit mindestens
zwei primären oder sekundären Aminogruppen, wie Alkylendiamine
und bevorzugt Ethylendiamin.
Enthält der Acrylkautschuk (A2) z. B. Epoxid-Gruppen so eignet
sich ein Zusatz von Monomeren (A1mf) und/oder Polymeren (A1Pf),
die z. B. Amino-Gruppen (bevorzugt primäre oder sekundäre Amino
gruppen), Hydroxylgruppen, Amidgruppen, Carboxyl-Gruppen oder
Carbonsäureanhydrid-Gruppen enthalten, wie β-Hydroxyethyl(meth)
acrylat, dessen Copolymere, Aminoalkyl(meth)acrylamide, deren Co
polymere, Maleinsäureanhydrid und dessen Copolymere, (Meth)-
Acrylsäure und dessen Copolymere.
Enthält der Acrylkautschuk (A2) z. B. primäre oder sekundäre
Aminogruppen, so eignet sich ein Zusatz solcher Monomere (A1mf)
und/oder Polymerer (A1Pf) zur Mischung (AM), die z. B. Epoxid-,
Carbonsäureanhydrid- oder Carboxyl-Gruppen enthalten, wie Glyci
dyl(meth)acrylat, Glycidyl(meth)acrylat-Copolymere, Maleinsäure
anhydrid und Maleinsäureanhydrid-Copolymere etc. Einschlägige
Polymerliteratur gibt für die Auswahl von geeigneten "Reaktions
partnern" hinreichend Auskunft.
Die Menge an zuzusetzenden chemisch reaktiven Monomeren (A1mf)
und/oder chemisch reaktiven Polymeren (A1Pf) richtet sich u. a.
nach dem Anteil der chemisch reaktiven Gruppen in ihnen und der
Menge des Acrylkautschuks (A2) und der errechneten Menge der in
ihm gebundenen Epoxid-, Amino-, Carbonsäureanhydrid- oder Carbo
xyl-Gruppen. Je nach Art und Reaktionsfähigkeit dieser Gruppie
rungen im Acrylkautschuk (A2) und in den Monomeren (A1mf) bzw.
Polymer (A1Pf) sollte die molare Konzentration der chemisch reak
tiven Gruppen im zugesetzten Monomeren (A1mf) und/oder Polymeren
(A1Pf) mindestens der errechneten molaren Konzentration der
Epoxid-, Amino-, Hydroxyl-, Amid-, Carbonsäureanhydrid- oder Car
boxyl-Gruppen im Acrylkautschuk (A2) entsprechen oder diese deut
lich überschreiten.
Die Polymerisation der Monomeren (A1m) in Gegenwart des in den
Monomeren (A1m) und ggf. zugesetztem Lösungsmittel gelösten oder
gequollenen Acrylkautschuks (A2) und ggf. des Polymeren (A1Pf)
(Mischung AM) erfolgt bevorzugt als thermisch oder radikalisch
initiierte Polymerisation bei einer Temperatur von Raumtemperatur
bis zu 200°C und insbesondere von 50 bis 160°C. Dabei kann die
Polymerisation in einer oder mehreren Stufen erfolgen. Die Poly
merisation zumindest in der ersten Stufe und bis zu einem Umsatz
von über 15, bevorzugt von über 20 bis 40 Gew.% der Monomere
wird als thermisch oder radikalisch initierte Polymerisation in
Substanz (Massenpolymerisation) oder als Lösungspolymerisation
durchgeführt.
Die Polymerisation kann, wenn gewünscht, nach dieser ersten Stufe
dann mit einer anderen Polymerisationsmethode fortgeführt und be
endet werden, vorteilhaft als Suspensionspolymerisation in Gegen
wart bekannter Initiatoren und Stabilisatoren für die Suspen
sionspolymerisation.
Die nach der Polymerisation der Mischung (AM), die eine Pfropf
polymerisation von Monomeren (A1m) auf den Acrylkautschuk (A2)
darstellt bzw. einschließt, erhaltene Formmasse (A) enthält im
allgemeinen 1 bis 60 und insbesondere 5 bis 40 Gew.% des Acryl
kautschuks (A2). Die Obergrenze des Gehalts an Acrylkautschuk
(A2) ergibt sich daraus, daß die Formmasse (A) trotz der ein
gebetteten Domänen des Kautschuks eine ausreichende Festigkeit
aufweisen muß. Die Untergrenze ist im wesentlichen dadurch be
stimmt, daß bei einer Deformation von der Formmasse ausreichend
Energie aufgenommen wird.
Die erfindungsgemäß hergestellten Formmassen (A) weisen eine ver
besserte Schlagzähigkeit, Kerbschlagzähigkeit sowie ein gutes
Fließverhalten auf. Formteile daraus haben zudem den großen Vor
teil, daß ihre Oberflächen meist matt oder fast matt sind. Sie
lassen sich auch vorteilhaft als Mattierungsmittel für andere
verträgliche oder teilverträgliche Polymerformmassen verwenden.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele und Ver
gleichsversuche näher erläutert.
Teile und Prozente beziehen sich, soweit nicht anders angegeben,
auf das Gewicht.
Das verwendete Polyvinylpyrrolidon der BASF AG hatte einen K-Wert
von 90 (nach Fikentscher, Cellulosechemie 13 (1932) 58).
Der verwendete Polyvinylalkohol (Moviol® 30-92 der Fa.Hoechst AG)
hatte einen Hydrolysegrad von 92 Mol-% und eine Viskosität der 4%igen
wäßrigen Lösung bei 20°C von 30 mPa.s.
Die Werte für die Schlagzähigkeit in kJ/m² wurden bestimmt gemäß
DIN 53 453-K, Ausgabe 5/75.
Die Werte für die Kerbschlagzähigkeit in kJ/m² wurden bestimmt
gemäß DIN 53 4534-K, Ausgabe 5/75.
Die Schlagzähigkeit und Kerbschlagzähigkeit wurden an kleinen
Normstäben gemessen, die bei einer Temperatur der Kunststoff
schmelze von 240°C und einer Formtemperatur von 60°C gespritzt
wurden.
Das Fließverhalten und damit die Verarbeitbarkeit wurde anhand
des Schmelzindex (Melt Volume Index) in ml/10 min beurteilt, der
nach DIN 53 735 bei 200°C und 21,6 kg Belastung gemessen wurde.
Der Glanz wurde an 2 mm dicken Rundscheiben beurteilt, die bei
einer Temperatur der Kunststoffschmelze von 220°C und einer Form
temperatur von 60°C gespritzt wurden.
Die Bestimmung der Glasübergangstemperatur erfolgte mittels der
DSC-Methode (K.H. Illers, Makromolekulare Chemie 127 (1969)
Seite 1).
1868 g Toluol wurden in einen Kolben eingefüllt, unter Stickstoff
und Rühren auf 75°C erhitzt und anschließend 41 g einer Monome
ren-Mischung aus 89,7% n-Butylacrylat (A2m1), 2,3% Allylmeth
acrylat (A2m3) und 8% Glycidylmethacrylat (A2m2), sowie 41 mg
Azobisisobutyronitril als Initiator zugegeben. Dann wurden wäh
rend der folgenden 4 Stunden 787 g einer Monomerenmischung der
gleichen Zusammensetzung und 777 mg Azobisisobutyronitril zu
dosiert. Nach weiteren 4 Stunden Polymerisationszeit wurde der
Polymerisationsansatz abgekühlt und mit 19 g 3-(3,5-Di-tert.bu
tyl-4-hydroxyphenyl)propionsäureoctadecylester als Antioxydans
stabilisiert. Der Umsatz betrug 92%.
In einem Rotationsverdampfer wurde unter Vakuum das Toluol und
ggf. vorhandenes Restmonomeres von der Stufe a) entfernt und
gegen eine bestimmte Menge an Styrol ausgetauscht und dann so
viel Acrylnitril zugegeben, daß eine Mischung aus 69,2% Styrol
(A1m1), 23% Acrylnitril (A1m2) und 7,8% Acrylkautschuk (A2)
entstand. Der Acrylkautschuk (A2) wurde auf diese Weise in einer
Styrol-Acrylnitril-Mischung gelöst. 1923 g dieser Lösung wurden
dann in einen 5-Liter-Stahlkessel eingefüllt und unter Rühren auf
123°C erhitzt. Bei einem Umsatz von 20% der Monomeren wurden 1,49
g tert.Butyl-mercaptan und 2,31 g 3-(3,5-Di-tert.butyl-4-
hydroxyphenyl)propionsäureoctadecylester als Antioxydans zugege
ben. Bei einem Monomerenumsatz von 33% wurden zugegeben 1,9 g
Dicumylperoxid, 1900 g Wasser, 20 g Polyvinylpyrrolidon, 1,0 g
Tetranatriumdiphosphat und 59,8 g einer 10%igen wäßrigen Poly
vinylalkohol-Lösung. Der Polymerisationsansatz wurde 3 Stunden
bei 110, 3 Stunden bei 130°C und 6 Stunden bei 140°C auspolymeri
siert. Danach wurde gekühlt, das Polymere abfiltriert und ge
trocknet. Eigenschaften der nicht erfindungsgemäßen Formmasse
sind in Tabelle 1 angegeben.
Es wurde wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch ein nicht-erfin
dungsgemäßer Acrylkautschuk aus 97,7% n-Butylacrylat und 2,3%
Allylmethacrylat verwendet. Eigenschaften der nicht erfindungsge
mäß hergestellten Formmasse sind in Tabelle 1 angegeben.
Es wurde wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch wurden 7,8% der an
gegebenen Monomermischung von Styrol (A1m1) und Acrylnitril
(A1m2) durch ein Copolymerisat aus 73,5% Styrol, 24,5% Acrylni
tril und 2% Maleinsäureanhydrid (Polymeres A1Pf) ersetzt. Eigen
schaften der erfindungsgemäß hergestellten Formmasse sind in Ta
belle 1 angegeben.
Es wurde wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch wurden 10,4% der
angegebenen Monomermischung von Styrol (A1m1) und Acrylnitril
(A1m2) durch ein Copolymerisat aus 73,5% Styrol, 24,5% Acryl
nitril und 2% Maleinsäureanhydrid (Polymeres A1Pf) ersetzt. Ei
genschaften der erfindungsgemäß hergestellten Formmasse sind in
Tabelle 1 angegeben.
Es wurde wie in Beispiel 4 verfahren, jedoch wurden 11% der
Styrol-Acrylnitril-Monomermischung (A1m) durch das dort angege
bene Styrol-Acrylnitril-Maleinsäureanhydrid-Copolymerisat (Poly
meres A1Pf) ersetzt. Eigenschaften der erfindungsgemäß herge
stellten Formmasse sind in Tabelle 1 angegeben.
1685 g Toluol wurden in einen Kolben eingefüllt, unter Stickstoff
auf 75°C erhitzt und anschließend unter Rühren je 5% der nachste
henden Zuläufe 1 und 2 vorgelegt.
Zulauf 1
750 g n-Butylacrylat (A2m1)
17,6 g Allylmethacrylat (A2m3)
60 g Hydroxypropylmeth acrylat (A2m2)
750 g n-Butylacrylat (A2m1)
17,6 g Allylmethacrylat (A2m3)
60 g Hydroxypropylmeth acrylat (A2m2)
Zulauf 2
818 mg Azobisisobutyronitril (AIBN)
40 ml Toluol
40 ml Aceton.
818 mg Azobisisobutyronitril (AIBN)
40 ml Toluol
40 ml Aceton.
Während der nächsten 4 Stunden wurde dann der Rest der Zuläufe 1
und 2 kontinuierlich zudosiert. Nach insgesamt 8 Stunden Polyme
risationszeit bei 75°C wurde der Ansatz gekühlt und mit 0,12%
(bezogen auf die Menge der Monomeren) 3-(3,5-Di-tert.butyl-4-hy
droxyphenyl)propionsäureoctadecylester stabilisiert. Der Umsatz
betrug 95%.
In einem Rotationsverdampfer wurde unter Vakuum das Toluol und
Aceton sowie evtl. vorhandenes Restmonomeres aus dem Ansatz a)
entfernt und durch Monomere ausgetauscht, daß eine Mischung (AM)
von 1272 g Styrol (A1m1), 424 g Acrylnitril (A1m2) und 77 g Ma
leinsäureanhydrid (A2m2) resultierte, in der 150 g des Acrylkaut
schuks (A2) aus Stufe a) gelöst vorlagen. Diese Mischung (AM)
wurde in einen Stahlkessel eingefüllt und unter Rühren auf 123°C
erhitzt.
Nach ca. 20% Umsatz wurden 1,49 g tert.Dodecylmercaptan und
2,31 g 3- (3,5-Di-tert.butyl-4-hydroxyphenyl)propionsäureoctade
ylester als Antioxydans und nach insgesamt 30% Umsatz 1,93 Di
cumylperoxid zugegeben. Nach einem Umsatz von insgesamt 33,9%
der Monomeren erfolgte eine Zugabe von 1900 g Wasser, 2,0 g
Tetranatriumdiphosphat und 20 g Polyvinylpyrrolidon und von
59,8 g einer 10%igen Polyvinylalkohol-Lösung. Diese Mischung
wurde dann 3 Stunden bei 110°C, weitere 3 Stunden bei 130°C und
weitere 6 Stunden bei 140°C auspolymerisiert.
Danach wurde gekühlt, das Polymere abfiltriert und getrocknet.
Aus der erhaltenen kautschukmodifizierten Formmasse (A) ließen
sich Formteile mit matter Oberfläche herstellen.
1753 g Cyclohexan wurden in einen Kolben eingefüllt, unter Stick
stoff wurde auf 75°C erhitzt und anschießend wurden
unter Rühren je 5% der nachstehenden angegebenen Zuläufe 1
und 2 vorgelegt.
Zulauf 1
750 g n-Butylacrylat (A2m1)
6,51 g Allylmethacrylat (A2m3)
22,5 g Maleinsäureanhydrid (A2m2)
750 g n-Butylacrylat (A2m1)
6,51 g Allylmethacrylat (A2m3)
22,5 g Maleinsäureanhydrid (A2m2)
Zulauf 2
818 mg Azobisisobutyronitril (AIBN)
40 ml Toluol
40 ml Aceton.
818 mg Azobisisobutyronitril (AIBN)
40 ml Toluol
40 ml Aceton.
Während 4 Stunden wurde dann der Rest der Zuläufe 1 und 2 konti
nuierlich zudosiert und nach insgesamt 8 Stunden Polymerisations
zeit der Ansatz gekühlt und mit 0,12 g 3-(3,5-Di-tert.butyl-4-hy
droxyphenyl)propionsäureoctadecylester als Antioxydans stabili
siert. Der Monomerenumsatz betrug 95%.
In einem Rotationsverdampfer wurde unter Vakuum das Aceton, Cy
clohexan, Toluol und ggf. vorhandenes Restmonomeres entfernt
bzw. dann gegen Monomere ausgetauscht, daß eine Mischung von 150
g des Acrylkautschuks (A2) von a), gelöst bzw. gequollen in einer
Mischung von 1247 g Styrol (A1m1) und 416 g Acrylnitril (A1m2)
vorlag. Dieser Mischung wurden 110 g eines Copolymerisats aus 72
% Styrol, 24% Acrylnitril und 4% Maleinsäureanhydrid als reak
tives Polymeres (A1Pf) und danach 9,3 g Ethylendiamin als Vernet
zer (AMV) zugegeben. Die resultierende Mischung (AM) wurde in ei
nen Stahlkessel eingefüllt und unter Rühren auf 123°C erhitzt.
Nach einem Umsatz von ca. 20% der Monomeren wurden 1,49 g
tert.Dodecylmercaptan und 2,31 g 3-(3,5-Di-tert.butyl-4-hydroxy
phenyl)propionsäureoctadecylester als Antioxydans und nach einem
Umsatz von 30% der Monomeren 1,7 g Dicumylperoxid zugegeben.
Nach insgesamt 33% Umsatz wurden 1900 g Wasser, 2,0 g Tetra
natriumdiphosphat, 20 g Polyvinylpyrrolidon und 20 g einer
10%igen wäßrigen Polyvinylalkohol-Lösung zugesetzt und die
Mischung 3 Stunden bei 110°C, 3 Stunden bei 130°C und weitere
6 Stunden bei 140°C auspolymerisiert. Aus der resultierenden
kautschukmodifizierten Formmasse ließen sich Formteile mit einer
matten Oberfläche herstellen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung einer mit Acrylkautschuk
modifizierten Formmasse (A) durch
- (a) Polymerisation einer Mischung (A2M) von
- (a1) mindestens einem Monomeren (A2m1) der Formel CH₂ = CR¹-COOR²worin R¹ ein Wasserstoffatom oder eine Methyl gruppe und R² eine Alkylgruppe mit 1 bis 32 C- Atomen bedeuten,
- (a2) mindestens einem copolymerisierbaren olefinisch unge sättigten Monomeren (A2m2), das eine chemisch reak tive Gruppe (A2m2x) enthält, und
- (a3) ggf. mindestens einem weiteren copolymerisierbaren olefinisch ungesättigten Monomeren (A2m3), wobei die Summe der Mengen der Monomere (A2m2) und (A2m3) klei ner als die Menge am Monomeren (A2m1) ist,
- zu einem Acrylkautschuk (A2) mit einer Glasübergangstem peratur von unter 0°C,
- (b) Lösen oder Quellen des fertig polymerisierten Acrylkau tschuks (A2), ggf. unter Zugabe eines inerten Lösungsmit tels, in einem oder mehreren, eine harte Pfropfschale (A1) bildenden olefinisch ungesättigten Monomeren (A1m), deren Polymerisate bzw. Copolymerisate eine Glasüber gangstemperatur von mindestens +20°C aufweisen, und Zugabe zu den Monomeren (A1m) einer untergeordneten Menge eines Monomeren (A1mf) und/oder eines mit den Monomeren (A1m) verträglichen oder teilverträglichen Polymeren (A1Pf), wobei (A1mf) und (A1Pf) mindestens eine chemisch reaktive Gruppe enthalten, die mit den chemisch reaktiven Gruppen (A2m2x) des Acrylkautschuks (A2) reagieren können oder die mit Hilfe eines der Mischung (AM) zugesetzten Vernetzers (AMV) eine Kopplung der chemisch reaktiven Gruppe mit einer chemisch reaktiven Gruppe (A2m2x) des Acrylkautschuks (A2) ermöglicht, und
- (c) Pfropfpolymerisation der resultierenden Mischung (AM) in einer oder mehreren Stufen zu einer Formmasse (A), wobei die Polymerisation der Mischung (AM) zumindest in der ersten Stufe und bis zu einem Umsatz von über 15 Gew.% der Monomeren als thermisch oder radikalisch initiierte Polymerisation in Substanz oder Lösung durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
copolymerisierbare olefinisch ungesättigte Monomere (A2m2) in
der Mischung (A2M) eine Epoxid-, Amino-, Amid-, Hydroxyl-,
Carbonsäureanhydrid- oder Carboxylgruppe enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mischung (AM) neben einem Acrylkautschuk (A2) mit che
misch reaktiven Gruppen und den Monomeren (A1m) mindestens
bin Monomeres (A1mf) und/oder Polymeres (A1Pf) mit einer che
misch reaktiven Gruppe enthält, die mit den durch das Comono
mere (A2m2) in den Acrylkautschuk (A2) eingeführten chemisch
reaktiven Gruppen (A2m2x) reagieren kann.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Acrylkautschuk (A2) Epoxid-Gruppen und das
chemisch reaktive Monomere (A1mf) und/oder chemisch reaktive
Polymere (A1Pf) in der Mischung (AM) primäre oder sekundäre
Amino-, Hydroxyl-, Amid-, Carbonsäureanhydrid oder Carboxyl
gruppen enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mischung (AM) einen Vernetzer (AMV) mit
mindestens zwei chemisch reaktiven Gruppen enthält, die mit
den chemisch reaktiven Gruppen im Acrylkautschuk (A2) und mit
den chemisch reaktiven Gruppen des Monomeren (A1mf) und/oder
des Polymeren (A1Pf) reagieren können.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mischung (AM) als Vernetzer (AMV) ein Di
amin oder Polyamin mit mindestens zwei primären oder sekundä
ren Aminogruppen enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Monomere (A1m) in der Mischung (AM) Styrol,
Acrylnitril, Methylmethacrylat oder Mischungen davon verwen
det werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Menge des Monomeren (A2m2) 1 bis 25 Gew.%
der Gesamtmenge der Monomeren in der Mischung (A2M) beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mischung (A2M) als Monomeres (A2m3) ein
Monomeres mit zwei nicht-konjugierten C=C-Doppelbindungen in
einer Menge von 0,1 bis 12 Gew.% der Gesamtmenge der Monome
ren in der Mischung (A2M) enthält.
10. Formmassen, die nach einem der Verfahren der Ansprüche 1
bis 9 erhältlich sind.
11. Mit Acrylkautschuk modifizierte Formmasse, erhältlich durch
ein- oder mehrstufige Pfropfpolymerisation einer Mischung
(AM) enthaltend
- (i) einen Acrylkautschuk (A2), der eine Glasübergangstempera
tur von unter 0°C aufweist und ein fertig polymerisiertes
Copolymerisat (A2) darstellt aus
- (a1) mindestens einem Monomeren (A1m1) der Formel CH₂ = CR¹-COOR²worin R¹ ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe und R² eine Alkylgruppe mit 1 bis 32 C-Atomen bedeu ten,
- (a2) einem olefinisch ungesättigten Monomeren (A2m2) mit einer chemisch reaktiven Gruppe (A2m2x), und
- (a3) ggf. mindestens einem weiteren olefinisch ungesättig ten Monomeren in einer Menge, die kleiner ist als die Menge an Monomerem (A2m1)
- (ii) ein oder mehrere, die harte Pfropfschale bildende olefi nisch ungesättigte Monomere (A1m), denen in einer Menge von 1 bis 25% ihres Gewichts ein Monomeres (A1mf) und/ oder Polymeres (A1Pf) zugemischt wurde, die mindestens eine chemisch reaktive Gruppe enthalten, die mit den che misch reaktiven Gruppen des Acrylkautschuks (A2) reagie ren können oder mit Hilfe eines zugesetzten Vernet zers (AMV) eine Kopplung mit den chemisch reaktiven Grup pen (A2m2x) des Acrylkautschuks (A2) ermöglichen, und
- (iii) die Pfropfpolymerisation der Mischung (AM), nach Lösen oder Quellen des Acrylkautschuks (A2) in den Monomeren (A1m) und ggf. nach Zusatz eines Vernetzers (AMV), zumin dest in der ersten Stufe und bis zu einem Umsatz von über 15 Gew.% der Monomeren als thermisch oder radikalisch initiierte Polymerisation in Substanz oder Lösung durch geführt wird.
12. Verwendung der Formmassen gemäß Anspruch 10 oder 11 als
Mattierungsmittel für andere verträgliche oder teilver
trägliche Polymerformmassen.
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