DE19602196A1 - Hydraulisches Antriebssystem für Fahrzeuge - Google Patents
Hydraulisches Antriebssystem für FahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein hydraulisches An
triebssystem für Fahrzeuge, bei dem eine Pumpenanord
nung, die eine veränderbare Druckflüssigkeitsmenge ab
gibt, über zwei als Hin- und Rückleitung dienende Mo
torleitungen mit je einem äußeren Anschluß zweier Hy
dromotoren verbunden und eine Ventilanordnung, mit de
ren Hilfe die beiden Hydromotoren wahlweise in Reihe
oder parallel schaltbar sind, vorgesehen ist.
Bei einem bekannten Antriebssystem dieser Art
(US 4 723 616 A) wird ein Zweistellungs-Mehrwegeventil
verwendet, um von der Reihenschaltung zur Parallel
schaltung (und umgekehrt) der beiden Hydromotoren umzu
schalten. Ein solches Antriebssystem besitzt zwei Gän
ge. Die Reihenschaltung erlaubt höhere Geschwindigkei
ten mit kleinerem Drehmoment, die Parallelschaltung
kleinere Geschwindigkeiten mit größerem Drehmoment. Ein
solcher Antrieb eignet sich beispielsweise für gelände
gängige landwirtschaftliche Fahrzeuge.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem
hydraulischen Antriebssystem für Fahrzeuge der eingangs
beschriebenen Art auf einfache Weise die Voraussetzun
gen für eine oder mehrere Zusatzfunktionen zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Ventilanordnung drei Schaltventile aufweist, von
denen ein Reihen-Schaltventil zwischen den beiden inne
ren Anschlüssen der Hydromotoren und je ein Parallel-Schaltventil
zwischen jeder Motorleitung und dem inne
ren Anschluß des ihr abgewandten Hydromotors angeordnet
ist.
Unter dem Begriff "Schaltventile" werden solche Ventile
verstanden, die lediglich die Schaltstellungen Ein und
Aus haben. Durch die Aufteilung der Ventilanordnung in
drei solcher Schaltventile behält man die Möglichkeit,
zwei Hydromotoren wahlweise in Reihe und parallel zu
schalten. Darüber hinaus werden aber die Voraussetzun
gen für Zusatzfunktionen geschaffen, die bisher nicht
möglich waren. Zu diesen Zusatzfunktionen gehören, wie
nachstehend noch genauer beschrieben wird, die Vergrö
ßerung der Ganganzahl bei Verwendung eines zweiten Paa
res von Hydromotoren, das ruckfreie Umschalten von ei
nem Gang auf den anderen Gang und die steuerungstechni
sche Berücksichtigung eines Schlupfes oder einer Diffe
rentialsperre. Durch die Aufteilung der Ventilanordnung
in mehrere Schaltventile ergibt sich darüber hinaus der
Vorteil, daß man sie an anderen Stellen als bisher und
auch getrennt voneinander unterbringen kann, so daß
bisher nicht ausgenutzte Bereiche eines Ventilblocks
genutzt werden können.
Eine der Weiterbildungen besteht darin, daß eine Pum
penanordnung und zwei Paare von Motorleitungen mit je
einer aus drei Schaltventilen bestehenden Ventilanord
nung und zwei wahlweise in Reihe oder parallel schalt
baren Hydromotoren und ferner ein Umschaltventil, das
wahlweise die Paare von Motorleitungen parallel schal
tet (Vierradantrieb) oder das zweite Paar eingangssei
tig verbindet (Zweiradantrieb), vorgesehen sind. Dies
erlaubt eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten der
Schaltventil-Ansteuerung und dementsprechend eine Viel
zahl von Gängen, die sich wahlweise auf einen Zweirad
antrieb und einen Vierradantrieb beziehen.
Des weiteren ist es günstig, daß bei einem Vierradan
trieb die jeweils ersten Hydromotoren einer Reihen
schaltung auf einander gegenüberliegenden Fahrzeugsei
ten angeordnete Räder antreiben. Hierdurch werden die
Möglichkeiten einer Kavitation stark vermindert.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist dafür ge
sorgt, daß die Pumpenanordnung eine wahlweise in beiden
Richtungen fördernde Arbeitspumpe, deren Anschlüsse mit
den Motorleitungen verbunden sind, und eine Nachfüll
pumpe, deren Druckseite über je ein zur jeweiligen Mo
torleitung hin öffnendes Rückschlagventil mit den Mo
torleitungen verbunden ist, aufweist, daß an den Mit
telpunkt der Reihenschaltung ein erstes Ventil, das bei
Kavitation in Zuflußrichtung öffnet, und ein zweites
Ventil, das bei Überdruck in Abflußrichtung öffnet,
angeschlossen ist, und daß ein in seiner Neutralstel
lung sperrendes Richtungsventil vorgesehen ist, das in
Abhängigkeit von der Druckdifferenz zwischen beiden
Motorleitungen die dem Mittelpunkt abgewandte Seite des
ersten und zweiten Ventils mit der Motorleitung gerin
geren Drucks verbindet. Mit Hilfe des ersten Ventils,
das vorzugsweise ein einfaches Rückschlagventil ist,
und des zweiten Ventils, das vorzugsweise erst bei ei
nem Referenzdruck, der zwischen dem halben und dem vol
len maximalen Betriebsdruck liegt, öffnet, lassen sich
die mit Kavitation und Überdruck im Mittelpunkt der
Reihenschaltung verbundenen Probleme weitgehend besei
tigen.
Vorteilhaft ist es auch, daß für jede Reihenschaltung
aus zwei Hydromotoren je ein erstes und ein zweites,
aber für alle Reihenschaltungen nur ein Richtungsventil
vorhanden ist. Es genügt daher ein verhältnismäßig ge
ringer Mehraufwand, um Überdruck und Kavitation auch
bei einer zweiten Reihenschaltung von Hydromotoren zu
vermeiden.
Für den Fahrbetrieb ist eine Gangwahlvorrichtung gün
stig, mit der vorgegebene Kombinationen von Schaltven
tilen ansteuerbar sind. Der Fahrer braucht lediglich
einen bestimmten Gang zu wählen. Alle weiteren Maßnah
men werden von einem Steuergerät, das entsprechend vor
programmiert ist, bewirkt.
Ein ruckfreies Umschalten zwischen zwei Gängen ergibt
sich dadurch, daß während des Umschaltens von einer auf
die andere Kombination die Pumpenanordnung ihre Förder
menge vom alten Wert auf einen neuen Wert, der an
nähernd dieselbe Fahrgeschwindigkeit ergibt, ändert.
Dies wird vorzugsweise dadurch bewirkt, daß während des
Umschaltens die Öffnungszeiten zumindest eines Teils
der bisher und der neu angesteuerten Schaltventile ein
ander überlappen und daß die Änderung der Fördermenge
im wesentlichen während dieser Überlappungszeit er
folgt. Die überlappenden Öffnungszeiten sind nur durch
die Verwendung der Schaltventile möglich.
Insbesondere kann beim Umschalten von Reihen- auf Par
allelschaltung zweier Hydromotoren und umgekehrt dafür
gesorgt sein, daß alle drei Schaltventile der zugehöri
gen Ventilanordnung während einer vorgegebenen Überlap
pungszeit geöffnet sind.
Eine weitere Ausnutzung der Schaltventile besteht dar
in, daß die Schaltventile als pulsbreitenmodulierte
Magnetventile ausgebildet sind. Durch Modulation kann
insbesondere bei Parallelschaltung eine unterschiedli
che Verteilung der Druckflüssigkeitsmenge auf die par
allel geschalteten Hydromotoren erzielt werden, so daß
ein Schlupf des einen angetriebenen Rades gegenüber dem
anderen angetriebenen Rad unterbunden oder sogar ein
Sperrdifferential erzeugt wird.
Dieses Ziel läßt sich am einfachsten erreichen durch
einen wenigstens einem Hydromotor zugeordneten Dreh
zahlaufnehmer und durch ein Steuergerät, das in Abhän
gigkeit von wenigstens einem aufgenommenen Drehzahlsi
gnal eine Pulsbreitenmodulation vorgibt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung
dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemä
ßen Schaltung,
Fig. 2 in einem Diagramm die Fahrgeschwindigkeit über
der Zeit,
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsge
mäßen Schaltung und
Fig. 4 schematisch die Schaltung der Hydromotoren bei
einem Vierradantrieb.
Ein Motor M, insbesondere ein Verbrennungsmotor, treibt
eine Pumpenanordnung 1 an, die eine Arbeitspumpe 2 mit
einstellbarer Druckflüssigkeitsmenge und eine Nachfüll
pumpe 3 aufweist. Die Pumpe 2 arbeitet beispielsweise
mit veränderbarer Verdrängung. Sie ist zwischen zwei
Motorleitungen 4 und 5 geschaltet. Die Druckseite der
Nachfüllpumpe 3 ist über ein zur Motorleitung 4 hin
öffnendes Rückschlagventil 6 mit der Motorleitung 4 und
über ein zur Motorleitung 5 hin öffnendes Rückschlag
ventil 7 mit der Motorleitung 5 verbunden. Ein Druck
halteventil 8 ist zwischen die Druckseite der Nachfüll
pumpe 3 und einen Behälter 9 geschaltet. Dieser Behäl
ter 9 steht auch mit der Saugseite der Nachfüllpumpe 3
in Verbindung. Zwei antiparallel geschaltete Überdruck
ventile 10 und 11 sind zwischen die beiden Motorleitun
gen 4 und 5 geschaltet, um die Druckdifferenz zwischen
diesen beiden Leitungen zu begrenzen. Die bisher be
schriebenen Bauelemente befinden sich in einem Pumpen
block 12.
Ein Spülventilblock 13 enthält ein Richtungsventil 14,
das einen mit der Motorleitung 4 verbundenen ersten
Anschluß 15, einen mit der Motorleitung 5 verbundenen
zweiten Anschluß 16 und einen dritten Anschluß 17 auf
weist. Durch zwei Neutralstellungsfedern 18 und 19 er
gibt sich eine Neutralstellung, in der die Anschlüsse
voneinander getrennt sind. Überwiegt der Druck in der
Motorleitung 4, werden die Anschlüsse 16 und 17 mitein
ander verbunden; überwiegt der Druck in der Motorlei
tung 5, werden die Anschlüsse 15 und 17 miteinander
verbunden. Außerdem ist der Anschluß 17 über ein Ab
leitventil 20, das bei einem vorgegebenen Grenzdruck
öffnet, mit dem Behälter 9 verbunden.
Das Richtungsventil 14 kann auch einen anderen Aufbau
haben. Beispielsweise kann es durch zwei in Reihe ge
schaltete, druckbelastete Rückschlagventile gebildet
sein, deren Reihenschaltung zwischen den beiden Motor
leitungen 4 und 5 verläuft. Die einzelnen Rückschlag
ventile öffnen zur jeweiligen Motorleitung hin. Sie
sind mittels einer Feder druck-vorgespannt und können
außerdem durch Druckleitungen derart vom Motorleitungs
druck beaufschlagt werden, daß sie in Abhängigkeit von
der Druckdifferenz zwischen diesen Motorleitungen öff
nen. Der Mittelpunkt der Reihenschaltung ist mit dem
ersten und zweiten Ventil verbunden. Dies ergibt etwa
die gleiche Funktion wie beim Richtungsventil 14.
Zwei Hydromotoren 21 und 22 sind über ihre äußeren An
schlüsse 23 und 24 mit den Motorleitungen 4 bzw. 5 ver
bunden. Die beiden einander zugewandten inneren An
schlüsse 25 und 26 können über ein Reihen-Schaltventil
27 miteinander zu einer Reihenschaltung verbunden wer
den. Mit Hilfe zweier Parallel-Schaltventile 28 und 29,
die jeweils zwischen einer Motorleitung 4 bzw. 5 und
dem inneren Anschluß 26 bzw. 25 des ihr abgewandten
Hydromotors 22 bzw. 21 geschaltet sind, ist eine Par
allelschaltung herstellbar. Die drei Schaltventile 27
bis 29 bilden eine Ventilanordnung 30 aus drei magnet
betätigten Ein-Aus-Schaltventilen, die von einem Steu
ergerät 31 her pulsbreitenmoduliert ansteuerbar sind.
Das Steuergerät besitzt eine Gangwahlvorrichtung 32 und
empfängt Drehzahlsignale von einem mit dem zugehörigen
Hydromotor 21 bzw. 22 verbundenen Drehzahlaufnehmer 33
bzw. 34.
Die Ventilanordnung 30 ist in einem Ventilblock 35 un
tergebracht, der noch eine zweite Ventilanordnung 36
enthält. Diese ist zwischen dem Anschluß 17 des Rich
tungsventils 14 und dem Mittelpunkt 37 der Reihenschal
tung angeordnet. Die Ventilanordnung 36 besteht aus
einem ersten Ventil 38, nämlich einem Rückschlagventil,
das bei Kavitation im Mittelpunkt 37 in Zuflußrichtung
öffnet, und einem antiparallel geschalteten zweiten
Ventil 39, nämlich einem bei einem vorgegebenen Refe
renzdruck öffnenden Überdruckventil, das bei Überdruck
in Abflußrichtung öffnet.
Die Schaltung der Fig. 1 kann beispielsweise verwendet
werden, um mit Hilfe der Hydromotoren 21 und 22 zwei
Räder eines drei- oder vierrädrigen Fahrzeugs anzutrei
ben, wobei das Fahrzeug noch weitere hydraulisch betä
tigte Gerätschaften aufweist, sei es in Form einer Mul
timaschine, die mit verschiedenen Werkzeugen bestückt
werden kann, sei es in Form einer Spezialmaschine, die
einem einzigen Zweck, beispielsweise als Grasmäher oder
Schlammsauger, dient.
Wenn im Steuergerät 31 die Gangwahlvorrichtung 32 die
veranschaulichte Stellung hat, erhalten die drei
Schaltventile 27, 28 und 29 die Steuersignale 27′, 28′,
29′ mit der Folge, daß das Schaltventil 27 geöffnet
ist, während die Schaltventile 28 und 29 geschlossen
sind. Die beiden Hydromotoren 21 und 22 bilden daher
eine Reihenschaltung, bei der die angetriebenen Räder
mit höherer Geschwindigkeit und geringerem Antriebsmo
ment laufen. Wird die Gangwahlschaltung 32 in die ande
re Schaltstellung gebracht, wechseln die Steuersignale
27′, 28′ und 29′ derart, daß die beiden Schaltventile
28 und 29 geöffnet sind, während das Schaltventil 27
geschlossen ist. Die beiden Hydromotoren 21 und 22 bil
den dann eine Parallelschaltung, bei der die angetrie
benen Räder mit geringerer Geschwindigkeit und höherem
Drehmoment laufen.
In Fig. 2 ist die Geschwindigkeit v über der Zeit t
aufgetragen. Die Kurve A stellt den Hochlaufvorgang im
ersten Gang, also in Parallelschaltung, dar. Die Kurve
B zeigt die Verhältnisse im zweiten Gang, also bei Rei
henschaltung. Wenn im Zeitpunkt t1 vom ersten in den
zweiten Gang umgeschaltet wird, wird das Reihen-Schalt
ventil 27 geöffnet und gibt das Steuergerät 31 vorpro
grammiert an die Arbeitspumpe 2 ein Steuersignal 2′ ab,
das die geförderte Druckflüssigkeitsmenge entsprechend
dem Pfeil C reduziert, und zwar auf die Hälfte. Zum
Zeitpunkt t2 werden die Schaltventile 28 und 29 ge
schlossen, und das Fahrzeug bewegt sich mit der glei
chen Geschwindigkeit wie bisher fort. Das Umschalten
erfolgt daher ruckfrei. Entsprechendes gilt beim Ab
wärtsschalten. Hier wird die geförderte Druckflüssig
keitsmenge entsprechend dem Pfeil D reduziert.
Bei einem Ausführungsbeispiel hatten die auf Referenz
drücke ansprechenden Ventile die folgende Einstellung:
Druckhalteventil 8|20 bar | |
Druckbegrenzungsventile 10, 11 | 170 bar |
Richtungsventil 14 | 2 bar |
Ableitventil 20 | 15 bar |
Überdruckventil 39 | 170 bar |
Versuche haben gezeigt, daß der Referenzdruck des Über
druckventils 39 nicht geringer sein sollte als der hal
be maximale Betriebsdruck. Er kann aber auch bis zum
vollen maximalen Betriebsdruck eingestellt werden.
Unter diesen Voraussetzungen ergibt sich die folgende
Betriebsweise: Im Normalbetrieb werden die Hydromotoren
21 und 22 mit gleicher Drehzahl angetrieben. Das An
triebsmoment kann bis zu der von den Druckbegren
zungsventilen 10 und 11 vorgegebenen Druckdifferenz
zwischen den Motorleitungen 4 und 5 gesteigert werden.
Aufgrund der Einstellung des Druckhalteventils 8 liegt
der Druck der als Rückleitung dienenden Motorleitung 4,
5 oberhalb des Behälterdrucks, beispielsweise um
20 bar. Wenn die Hydromotoren 21 und 22 angetrieben
werden, auch mit sehr geringer Geschwindigkeit, spricht
das Richtungsventil 14 an und verbindet den Anschluß 17
mit einem der Anschlüsse 15 oder 16. Es fließt dann ein
Teil der Druckflüssigkeit über das Ableitventil 20 zum
Behälter 9. Die gleiche Menge wird durch die Nachfüll
pumpe 3 in die als Zuleitung dienende Motorleitung 4, 5
eingespeist. Demzufolge ist ständig ein Flüssigkeits
umlauf vorhanden. Die Druckflüssigkeit, also insbeson
dere Öl, kann daher gekühlt und gefiltert werden.
Beim Parallelbetrieb tritt manchmal das Problem auf,
daß das eine angetriebene Rad gegenüber dem anderen
angetriebenen Rad durchdreht oder schlupft. Aus diesem
Grund wird bei beiden angetriebenen Rädern die Drehzahl
mit Hilfe der Drehzahlaufnehmer 33 und 34 erfaßt und im
Steuergerät 31 verarbeitet. Ergeben sich störende Dreh
zahlunterschiede, wird zumindest das Parallel-Schaltventil
28, 29 des durchdrehenden Rades nicht ständig
offen gehalten, sondern aufgrund einer Pulsbreitenmodu
lation mit derselben Druckflüssigkeitsmenge versorgt
wie der Hydromotor des anderen Rades. Auf diese Weise
kann man den Schlupf ausgleichen oder sogar ein Sperr
differential erzielen.
Wenn die beiden Räder, die von den Hydromotoren 21 und
22 angetrieben werden, zu beiden Seiten des Fahrzeugs
angeordnet sind, durchlaufen sie bei Kurvenfahrten un
terschiedliche Wege mit der Folge, daß sich bei Reihen
schaltung im Mittelpunkt 37 entweder ein Überdruck auf
baut oder ein Unterdruck mit zugehöriger Kavitation
entsteht.
Wenn die Motorleitung 4 als Zuleitung dient und bei
einer Kurvenfahrt der Hydromotor 22 schneller dreht als
der Hydromotor 21, entsteht im Mittelpunkt 37 ein Un
terdruck und damit Kavitation. Gleichzeitig hat aber
das Richtungsventil 14 den Anschluß 16 mit dem Anschluß
17 verbunden. Der Unterdruck im Mittelpunkt 37 sorgt
daher dafür, daß Flüssigkeit aus der Motorleitung 5
über das Richtungsventil 14 und das erste Ventil 38 zum
Mittelpunkt 37 strömt. Damit wird der Unterdruck abge
baut.
Wenn demgegenüber bei über die Motorleitung 4 zuflie
ßender Druckflüssigkeit der Hydromotor 21 bei einer
Kurvenfahrt rascher läuft als der Hydromotor 22, ent
steht im Mittelpunkt 37 ein Überdruck. Sobald dieser
Überdruck den am zweiten Ventil 39 eingestellten Refe
renzdruck übersteigt, öffnet dieses Ventil, so daß der
Überdruck über das zweite Ventil 39 und das Richtungs
ventil 14 zur Motorleitung 5 hin abgebaut werden kann.
Bei Drücken über 15 bar geht ein Teil der abgeleiteten
Druckflüssigkeit über das Ableitventil 20 zum Behäl
ter 9.
Dient die Motorleitung 5 als Zuleitung, ergeben sich
die gleichen Verhältnisse mit dem Unterschied, daß das
Richtungsventil 14 den Anschluß 17 mit dem Anschluß 15
verbindet. In beiden Fällen ist dafür gesorgt, daß Un
terdruck am Mittelpunkt 37 durch zufließendes und Über
druck durch abfließende Druckflüssigkeit ausgeglichen
wird.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist unter Beibe
haltung von Pumpenblock 12, Spülventilblock 13 und Ven
tilblock 35 ein weiterer Ventilblock 135 für zwei wei
tere Hydromotoren 121 und 122 vorgesehen worden. Der
Ventilblock 135 enthält eine Ventilanordnung 130 mit
einem Reihen-Schaltventil 127 und zwei Parallel-Schaltventilen
128 und 129 sowie eine Ventilanordnung 136 mit
einem ersten Ventil 138 und einem zweiten Ventil 139,
welche wie die ersten und zweiten Ventile 38 und 39 mit
dem Richtungsventil 14 zusammenarbeiten. Es gibt daher
für die Hydromotoren 21 und 22 ein Paar von Motorlei
tungen 4 und 5 und für die Hydromotoren 121 und 122 ein
Paar von Motorleitungen 104 und 105. Mit Hilfe eines
Umschaltventils 40 können die beiden Paare 4, 5 und
104, 105 parallel zueinander geschaltet werden, wie
dies in Fig. 3 dargestellt ist. In der anderen Schalt
stellung des Umschaltventils 40 werden die beiden Mo
torleitungen 104, 105 eingangsseitig durch einen Pfad
41 miteinander verbunden. Die Hydromotoren 121 und 122
können sich in dieser Schaltstellung unter dem Einfluß
der mit ihnen verbundenen Räder frei drehen, vorausge
setzt, daß das Reihen-Schaltventil 127 und/oder die
Parallel-Schaltventile 128, 129 geöffnet sind.
Gemäß Fig. 4 sind die beiden Ventilblöcke 35 und 135
parallel zueinander geschaltet, und die zugehörigen Hy
dromotoren 21, 22 sowie 121, 122 liegen jeweils in Rei
he. Es sei angenommen, daß das Fahrzeug 42 sich in
Richtung des Pfeiles 43 vorwärts bewegt, die Hydromoto
ren 21 und 122 daher die rechten Räder und die Hydromo
toren 22 und 121 die linken Räder antreiben. Wenn Drei
dieser Anordnung eine Kurvenfahrt nach rechts erfolgt,
laufen die kurvenäußeren Hydromotoren 22 und 121 mit
größerer Geschwindigkeit um als die kurveninneren Hy
dromotoren 21, 122. Dies hat zur Folge, daß im Mittel
punkt 37 Kavitation auftritt, weil der Hydromotor 22
mehr Druckflüssigkeit abführt als ihm durch den Hydro
motor 21 zugeführt wird. Umgekehrt entsteht jedoch im
Mittelpunkt 137 ein Überdruck, weil der Hydromotor 121
dem Mittelpunkt mehr Druckflüssigkeit zuführt als vom
Hydromotor 122 abgenommen wird. Daher tritt nur an ei
ner Stelle die besonders störende Kavitation auf. Hier
kann durch unmittelbar über das zweite Ventil 139 und
das erste Ventil 38 zulaufende Ausgleichsflüssigkeit
abgeholfen werden. Es erfolgt daher innerhalb des Fahr
zeugs ein Ausgleich.
Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung besteht darin,
daß in einem konventionellen System nur zwei Räder an
getrieben werden (Motoren 21 und 122), während nur ein
geringer Druck zum Antreiben der Motoren 22 und 121
vorhanden ist. Beim erfindungsgemäßen Aufbau dagegen
wird die Zufuhr der Flüssigkeit so gesteuert, daß an
statt zwei Rädern jetzt drei Räder (21, 121 und 122)
angetrieben werden.
Die nachstehende Tabelle zeigt, daß sich beim Ausfüh
rungsbeispiel der Fig. 3 und 4 fünf Gänge mit insgesamt
vier Geschwindigkeitsstufen ergeben, wobei der Schalt
zustand der einzelnen Schaltventile 27 bis 29 und 127
bis 129 angezeigt ist.
4 WD = Vierradantrieb
2 WD = Zweiradantrieb
p = Parallelschaltung
s = Reihenschaltung.
2 WD = Zweiradantrieb
p = Parallelschaltung
s = Reihenschaltung.
Claims (11)
1. Hydraulisches Antriebssystem für Fahrzeuge, bei dem
eine Pumpenanordnung, die eine veränderbare Druck
flüssigkeitsmenge abgibt, über zwei als Hin- und
Rückleitung dienende Motorleitungen mit je einem
äußeren Anschluß zweier Hydromotoren verbunden und
eine Ventilanordnung, mit deren Hilfe die beiden
Hydromotoren wahlweise in Reihe oder parallel
schaltbar sind, vorgesehen ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Ventilanordnung (30) drei Schalt
ventile (27, 28, 29) aufweist, von denen ein Reihen-Schaltventil
(27) zwischen den beiden inneren
Anschlüssen (25, 26) der Hydromotoren (21, 22) und
je ein Parallel-Schaltventil (28, 29) zwischen je
der Motorleitung (4, 5) und dem inneren Anschluß
(26, 25) des ihr abgewandten Hydromotors (22, 21)
angeordnet ist.
2. Hydraulisches Antriebssystem nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß eine Pumpenanordnung (1)
und zwei Paare von Motorleitungen (4, 5; 104, 105)
mit je einer aus drei Schaltventilen (27, 28, 29;
127, 128, 129) bestehenden Ventilanordnung (30;
130) und zwei wahlweise in Reihe oder parallel
schaltbaren Hydromotoren (21, 22; 121, 122) und
ferner ein Umschaltventil (40), das wahlweise die
Paare von Motorleitungen (4, 5; 104, 105) parallel
schaltet (Vierradantrieb) oder das zweite Paar
(104, 105) eingangsseitig verbindet (Zweiradan
trieb), vorgesehen sind.
3. Hydraulisches Antriebssystem nach Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, daß bei einem Vierradantrieb
die jeweils ersten Hydromotoren (21, 121) einer
Reihenschaltung auf einander gegenüberliegenden
Fahrzeugseiten angeordnete Räder antreiben.
4. Hydraulisches Antriebssystem nach einem der Ansprü
che 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Pum
penanordnung (1) eine wahlweise in beiden Richtun
gen fördernde Arbeitspumpe (2), deren Anschlüsse
mit den Motorleitungen (4, 5) verbunden sind, und
eine Nachfüllpumpe (3), deren Druckseite über je
ein zur jeweiligen Motorleitung (4, 5) hin öffnen
des Rückschlagventil (6, 7) mit den Motorleitungen
(4, 5) verbunden ist, aufweist, daß an den Mittel
punkt (37) der Reihenschaltung ein erstes Ventil
(38), das bei Kavitation in Zuflußrichtung öffnet,
und ein zweites Ventil (39), das bei Überdruck in
Abflußrichtung öffnet, angeschlossen ist, und daß
ein in seiner Neutralstellung sperrendes Richtungs
ventil (14) vorgesehen ist, das in Abhängigkeit von
der Druckdifferenz zwischen beiden Motorleitungen
(4, 5) die dem Mittelpunkt (37) abgewandte Seite
des ersten und zweiten Ventils (38, 39) mit der
Motorleitung (4, 5) geringeren Drucks verbindet.
5. Hydraulisches Antriebssystem nach Anspruch 4, da
durch gekennzeichnet, daß für jede Reihenschaltung
aus zwei Hydromotoren (21, 22; 121, 122) je ein
erstes und ein zweites Ventil (38, 39), aber für
alle Reihenschaltungen nur ein Richtungsventil (14)
vorhanden ist.
6. Hydraulisches Antriebssystem nach einem der Ansprü
che 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Gangwahlvor
richtung (32), mit der vorgegebene Kombinationen
von Schaltventilen (27, 27, 29; 127, 128, 129) an
steuerbar sind.
7. Hydraulisches Antriebssystem nach Anspruch 6, da
durch gekennzeichnet, daß während des Umschaltens
von einer auf die andere Kombination die Pumpenan
ordnung (1) ihre Fördermenge vom alten Wert auf
einen neuen Wert, der annähernd dieselbe Fahrge
schwindigkeit ergibt, ändert.
8. Hydraulisches Antriebssystem nach Anspruch 7, da
durch gekennzeichnet, daß während des Umschaltens
die Öffnungszeiten zumindest eines Teils der bisher
und der neu angesteuerten Schaltventile (27, 28,
29) einander überlappen und daß die Änderung der
Fördermenge im wesentlichen während dieser Überlap
pungszeit (t₁ bis t₂) erfolgt.
9. Hydraulisches Antriebssystem nach Anspruch 7 oder
8, dadurch gekennzeichnet, daß beim Umschalten von
Reihen- auf Parallel-Schaltung zweier Hydromotoren
(21, 22) und umgekehrt alle drei Schaltventile (27,
28, 29) der zugehörigen Ventilanordnung (30) wäh
rend einer vorgegebenen Überlappungszeit (t₁ bis t₂)
geöffnet sind.
10. Hydraulisches Antriebssystem nach einem der Ansprü
che 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schaltventile (27, 28, 29; 127, 128, 129) als puls
breitenmodulierte Magnetventile ausgebildet sind.
11. Hydraulisches Antriebssystem nach Anspruch 10, ge
kennzeichnet durch einen wenigstens einem Hydromo
tor (21, 22) zugeordneten Drehzahlaufnehmer (33,
34) und durch ein Steuergerät (31), das in Abhän
gigkeit von wenigstens einem aufgenommenen Dreh
zahlsignal eine Pulsbreitenmodulation vorgibt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996102196 DE19602196A1 (de) | 1996-01-23 | 1996-01-23 | Hydraulisches Antriebssystem für Fahrzeuge |
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Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1541402A2 (de) * | 2003-12-11 | 2005-06-15 | Kanzaki Kokyukoki Mfg. Co., Ltd. | Hydraulisches Achsgetriebe und Fahrzeug mit solchem Achsgetriebe |
EP3524859A1 (de) * | 2018-02-08 | 2019-08-14 | Robert Bosch GmbH | Hydraulikanordnung, hydrauliksystem und hydraulisch antreibbares fahrzeug |
CN110130251A (zh) * | 2019-06-20 | 2019-08-16 | 宁波易捷环卫设备有限公司 | 一种可高低速模式切换的扫地车行走系统 |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1630399A1 (de) * | 1967-12-14 | 1971-04-29 | Danfoss As | Steuereinrichtung fuer den hydrostatischen Antrieb eines Fahrzeugs |
US4723616A (en) * | 1983-02-07 | 1988-02-09 | Lely Cornelis V D | Motor vehicle such as a tractor |
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1996
- 1996-01-23 DE DE1996102196 patent/DE19602196A1/de not_active Ceased
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