DE19548667A1 - Zentrifugenspinnmaschinensteuerung - Google Patents
ZentrifugenspinnmaschinensteuerungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Steuerung für eine
Zentrifugenspinnmaschine oder Vakuumspinnmaschine mit
mehreren Spinnstellen, wobei für jede einzelne
Spinnstelle jeweils eine eigene Steuereinheit vorgesehen
ist.
Neben den zwei grundsätzlich verschiedenen
Spinnverfahren des Ringspinnens und Rotorspinnens ist
zum Beispiel aus der DE 9 17 562 oder aus der DE 29 37 016
das Zentrifugenspinnverfahren bekannt, das die Vorteile
der beiden anderen Spinnverfahren in sich vereint. Das
Ringspinnen ist ein relativ langsames Verfahren, das
aber besonders feines und gleichmäßiges Garn liefert.
Demgegenüber arbeitet das Rotorspinnen mit bis zu
4facher Geschwindigkeit, liefert aber Garn in einer
geringeren Qualität.
Mit dem Zentrifugenspinnverfahren lassen sich Garne aus
Wolle, Baumwolle, synthetischen Fasern, oder Mischungen
hiervon, insbesondere im feineren Garnbereich spinnen.
Dabei werden die Fasern in einer sich schnell drehenden
Zentrifuge, in die sie aus einem Streckwerk als
sogenanntes Faserbändchen zugeführt werden, durch
Verdrehen zu Garn gesponnen. Dem Streckwerk werden die
Fasern aus einer Kanne als Streckenband zugeführt.
Die Zentrifuge ist ein Spinntopf, in den das
Faserbändchen über ein sich hin- und herbewegendes
(changierendes) Rohr zugeführt wird und sich aufgrund der
Fliehkraft an der Zentrifugenwandung anlegt. Sobald
das gewünschte Garnvolumen in die Zentrifuge eingebracht
worden ist, wird der Spinnvorgang unterbrochen und das
Garn aus der Zentrifuge entnommen. Dazu greift ein
sogenannter Doffer mit einer drehbar gelagerten
Doffspindel in die rotierende Zentrifuge ein. Sodann
wird die Drehzahl der Zentrifuge auf 0 oder bis auf eine
geringe Drehzahl reduziert, bei der die Garnwicklung
auf die Doffspindel oder eine darauf befindliche Hülse
aufschrumpft, so daß sie zusammen mit dem Doffer
entnommen werden kann.
Eine andere Möglichkeit zur Entnahme des Garns aus der
Zentrifuge besteht darin, daß die Zentrifuge durch
Umspulen des Garns geleert wird, wodurch dem Garn eine
zusätzliche Drehung erteilt wird. Aus der DE 32 39 386 ist
auch bekannt, daß das Garn bei weiterlaufender Zentrifuge
umgespult werden kann.
Mit dem Zentrifugenspinnverfahren lassen sich
bei hoher Garnqualität hohe Spindeldrehzahlen und damit
eine hohe Ausbringung erreichen. Um die Leistung weiter
zu optimieren ist es erforderlich, die Zentrifugendreh
zahlen weiter zu erhöhen, was jedoch einen sehr hohen
Energie- und Kapitaleinsatz verlangt. Zur Verringerung
des Energieeinsatzes und zur Sicherstellung einer hohen
Wirtschaftlichkeit sind verschiedene Verfahren getestet
worden, von denen jedoch nur das Vakuum-Spinnverfahren
zu zufriedenstellenden Ergebnissen führte.
Das Prinzip des Vakuumspinnverfahrens wird in der
internationalen Patentanmeldung PCT/EP94/01415
beschrieben. Ferner wird in dieser Anmeldung eine
Vorrichtung hierzu beschrieben, bei der die Zentrifuge
innerhalb eines Zentrifugengehäuses drehbar angeordnet
ist, und der Innenraum zwischen der Zentrifuge und dem
Gehäuse mit Unterdruck, vorzugsweise mit Vakuum
beaufschlagbar ist. Innerhalb der Zentrifuge, in die bei
sehr hohen Drehzahlen eingesponnen wird, herrscht
normaler Luftdruck. Besonders günstig ist es dabei, wenn
die Zentrifuge magnetisch gelagert ist.
Die Funktionen der einzelnen Spinnstellen einer
Zentrifugenspinnmaschine, insbesondere die Funktionen
der axialen und radialen Magnetlager der Zentrifuge,
der Antrieb der Zentrifuge, der Antrieb des changierenden
Spinnrohres, das Anspinnorgan, und/oder eine
Bandstopvorrichtung werden von jeweils einer eigenen
Steuereinheit gesteuert. Das Anspinnorgan erfaßt das
aus dem Streckwerk aus tretende Faserbändchen und leitet
es unter Drehungserteilung über das Spinnrohr in die
Zentrifuge. Durch die Bandstopvorrichtung kann das
Streckenband vor dem Streckwerkseingang für eine
Unterbrechung des Spinnvorganges festgehalten werden.
Bei einer Vakuumspinnmaschine übernehmen die
Steuereinheiten der einzelnen Spinnstellen
darüber hinaus, insbesondere in Abhängigkeit von der
jeweiligen Zentrifugendrehzahl, die Steuerung des
Unterdruckes in dem Zentrifugengehäuse der jeweiligen
Spinnstelle.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine preiswerte und leicht
handhabbare Vorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, die die einzelnen Spinnstellen koordiniert
und die anfallenden Prozeßdaten verwaltet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
eine zentrale Maschinensteuerung vorgesehen ist, die zur
Koordination der Spinnstellen mit den Steuereinheiten der
einzelnen Spinnstellen über elektrische Leitungen
verbunden ist.
Dadurch können die einzelnen Spinnstellen derart
koordiniert werden, daß die Spinnmaschine in einer
sequentiellen Arbeitsweise betrieben werden kann, bei
der kontinuierlich in alle Zentrifugen eingesponnen wird
und jeweils einzelne oder kleine Gruppen von Spinnstellen
nacheinander zur Entnahme des eingebrachten Spinngutes
angehalten werden. Die dabei anfallenden Prozeßdaten
können auf einfache Weise zentral verwaltet werden.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die zentrale
Maschinensteuerung über ein serielles Bussystem mit den
Steuereinheiten der einzelnen Spinnstellen verbunden ist,
da dann nur eine gemeinsame Leitung benötigt wird. Ein
serielles Bussystem arbeitet besonders zuverlässig und
ist relativ kostengünstig. Es ist jedoch insbesondere bei
einer geringeren Spinnstellenzahl auch möglich, ein
schnelleres paralleles Bussystem zum Datenaustausch
einzusetzen.
Je nach gewünschter Arbeitsweise, kann es dabei günstig
sein, wenn die Spinnstellen gruppenweise mit der
zentralen Maschinensteuerung verbunden sind.
Wenn die Spinnmaschine einen Bedienwagen aufweist, der
insbesondere zur Entnahme des Spinngutes zwischen den
einzelnen Zentrifugen verfahrbar ist, ist es vorteilhaft,
wenn dieser Bedienwagen eine eigene Steuereinheit hat,
die über ein serielles oder paralleles Bussystem mit der
zentralen Maschinensteuerung verbunden ist. Dadurch kann
die zentrale Maschinensteuerung den Bedienwagen
entsprechend der gewünschten Arbeitsweise mit den
einzelnen Spinnstellen koordinieren.
Prozesse, die nicht in oder an den Zentrifugen ablaufen,
können vorteilhafterweise von der zentralen
Maschinensteuerung gesteuert werden. Insbesondere der
Antrieb der Streckwerke ist zentral steuerbar.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung und den in den
Zeichnungen dargestellen Ausführungsbeispielen.
Es zeigen
Fig. 1 Blockschaltbild einer zentralen
Maschinensteuerungseinheit, die mit den
Steuereinheiten der einzelnen Spinnstellen
und mit der Steuereinheit eines Bedienwagens
verbunden ist und
Fig. 2 Einzelheit E aus Fig. 1 mit den Funktionen,
die von der Steuereinheit einer einzelnen
Spinnstelle gesteuert werden.
Die zentrale Maschinensteuerung 1 kommt bei einer nicht
näher dargestellten Vakuumspinnmaschine zum Einsatz, die
in Längsbauweise ausgeführt ist. Dabei können bis zu 100
oder mehr Spinnstellen an einer Längsseite der Maschine
in einem Spinnstellenabstand t (Teilung) nebeneinander
angeordnet sein. Unterhalb der Spinnstellen befinden sich
die Kannen, aus denen den einzelnen Spinnstellen das
Streckenband über ein Streckwerk von unten zugeführt
wird.
An jeder Spinnstelle befindet sich eine in einem Gehäuse
um eine senkrechte Achse rotierende Zentrifuge, innerhalb
der der eigentliche Spinnvorgang stattfindet. Das aus dem
Streckwerk einer Spinnstelle aus tretende Faserbändchen
wird der Zentrifuge von unten her über ein sich hin- und
herbewegendes (changierendes) Spinnrohr zugeführt. Die
Zentrifugen rotieren in den Zentrifugengehäusen unter
Unterdruck (idealerweise Vakuum), wobei Drehzahlen bis zu
72 000 U/min möglich sind.
Die in Fig. 1 dargestellte zentrale Maschinensteuerung 1
ist zum Datenaustausch über ein serielles Bussystem 2
mit den Steuereinheiten 3 der einzelnen Spinnstellen
verbunden. Über das Bussystem 4, das parallel oder
seriell organisiert sein kann, ist die zentrale
Maschinensteuerung 1 außerdem mit der Steuereinheit 5 des
Bedienwagens der Spinnmaschine verbunden.
Dadurch können die einzelnen Spinnstellen und der
Bedienwagen so koordiniert werden, daß eine sequentielle
Arbeitsweise der Spinnmaschine erreicht wird, bei der
kontinuierlich in alle Zentrifugen eingesponnen wird. Die
Spinnvorgänge der einzelnen Zentrifugen oder kleiner
Gruppen von Zentrifugen, werden dabei jeweils
zeitversetzt gestartet, so daß nacheinander
einzelne oder kleine Gruppen von Zentrifugen bei
Erreichen des gewünschten Garnvolumens angehalten und
entleert werden können.
Der Funktionsablauf des Bedienwagens bei einem
Doffvorgang wird von der Steuereinheit 5 des Bedienwagens
gesteuert. Die Positionierung des Bedienwagens, an der
bzw. den nächsten zu doffenden Zentrifugen, wird jedoch
von der zentralen Maschinensteuerung 1 gesteuert.
Außer der Verwaltung der Prozeßdaten und der
Koordinierung der einzelnen Spinnstellen und des
Bedienwagens, übernimmt die zentrale Maschinensteuerung
1 auch die Steuerung der Streckwerksantriebe.
Die in Fig. 2 dargestellte Steuereinheit 3 einer
Spinnstelle ist über das serielle Bussystem 2 mit der
zentralen Maschinensteuerung 1 verbunden und zur
Energieversorgung über zwei Leitungen 6 an einen
Gleichspannungsstromkreis 7 angeschlossen.
Die Steuereinheit 3 übernimmt die Steuerung des Antriebs
8 der Zentrifuge, der Magnetlager 9 der Zentrifuge, des
Antriebs 10 des changierenden Spinnrohres, des
Anspinnorgans 11 und der Bandstopvorrichtung 12. Außerdem
steuert die Steuereinheit 3 die Vorrichtung 13 für die
Erzeugung des Unterdrucks in dem Zentrifugengehäuse.
Für die Steuerung der Magnetlager 9 erhält die
Steuereinheit 3 über einen Abstandssensor 14
Informationen über die axialen und/oder radialen Abstände
der Zentrifuge von den Polschuhen der Magnetlager 9.
Ein Fadenwächter 15 liefert der Steuereinheit 3
Informationen darüber, ob das Faserbändchen im Spinnrohr
und/oder Anspinnorgan 11 vorliegt, oder ob die
Faserzufuhr in die Zentrifuge momentan unterbrochen ist.
Über das serielle Bussystem 2 erhält die Steuereinheit 3
von der zentralen Maschinensteuerung 1 Informationen
darüber, wann und wie die einzelnen Funktionen der
Spinnstelle zu schalten sind. Wenn beispielsweise der
Doffvorgang an einer Spinnstelle beendet ist, erhält die
Steuereinheit 3 dieser Spinnstelle von der zentralen
Maschinensteuerung 1 das Signal, den Zentrifugenantrieb
8 wieder einzuschalten und mit dem Spinnvorgang erneut
zu beginnen. Gleichzeitig erhält die Steuereinheit 5 des
Bedienwagens ein Signal der zentralen Maschinensteuerung
1, durch das der Bedienwagen an der nächsten zu doffenden
Spinnstelle angehalten wird und mit dem nächsten
Doffvorgang beginnt. Besonders vorteilhaft ist es dabei,
wenn das Abbremsen der einen Zentrifuge mit dem
Beschleunigen der anderen Zentrifuge gekoppelt wird, um
die Bremsenergie effektiv zu nutzen.
Anstelle des seriellen Bussystems 2, das nur eine
gemeinsame Leitung benötigt und daher billiger und
zuverlässiger ist, kann auch ein paralleles Bussystem
zur Verbindung der zentralen Maschinensteuerung 1 mit den
Steuereinheiten 3 der einzelnen Spinnstellen und der
Steuereinheit 5 des Bedienwagens eingesetzt werden. Ein
paralleles Bussystem benötigt mehrere parallele Leitungen
und ist daher schneller, aber auch teurer.
Claims (8)
1. Steuerung für eine Zentrifugenspinnmaschine oder
Vakuumspinnmaschine mit mehreren Spinnstellen, wobei für
jede einzelne Spinnstelle jeweils eine eigene Steuereinheit
vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine zentrale Maschinensteuerung (1) vorgesehen ist,
die zur Koordination der Spinnstellen mit den Steuer
einheiten (3) der einzelnen Spinnstellen verbunden ist.
2. Maschinensteuerung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die zentrale Maschinen
steuerung (1) über ein serielles Bussystem (2) mit den
Steuereinheiten (3) der einzelnen Spinnstellen verbunden
ist.
3. Maschinensteuerung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinheiten (3) der Spinnstellen gruppenweise mit der
zentralen Maschinensteuerung (1) verbunden sind.
4. Maschinensteuerung nach einem der vorherigen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschine mindestens einen Bedienwagen aufweist, der
eine eigene Steuereinheit (5) hat.
5. Maschinensteuerung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (5) des
Bedienwagens insbesondere über ein Bussystem (4) mit der
zentralen Maschinensteuerung (1) verbunden ist.
6. Maschinensteuerung nach einem der vorherigen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (3) einer einzelnen Spinnstelle die
axialen und die radialen Magnetlager (9) der Zentrifuge,
den Antrieb (8) der Zentrifuge, den Antrieb (10) eines
changierenden Spinnrohres, ein Anspinnorgan (11), einen
Fadenwächter (15) und/oder eine Bandstopvorrichtung (12)
steuert.
7. Maschinensteuerung für eine Vakuumspinnmaschine
nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (3)
einer einzelnen Spinnstelle die Unterdruckzuführvorrichtung
(13) für das Zentrifugengehäuse, insbesondere in
Abhängigkeit von der Zentrifugendrehzahl, steuert.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
zentrale Maschinensteuerung (1) die Antriebe der
Streckwerke steuert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995148667 DE19548667A1 (de) | 1995-12-23 | 1995-12-23 | Zentrifugenspinnmaschinensteuerung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995148667 DE19548667A1 (de) | 1995-12-23 | 1995-12-23 | Zentrifugenspinnmaschinensteuerung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19548667A1 true DE19548667A1 (de) | 1997-06-26 |
Family
ID=7781366
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995148667 Withdrawn DE19548667A1 (de) | 1995-12-23 | 1995-12-23 | Zentrifugenspinnmaschinensteuerung |
Country Status (1)
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