DE19548476A1 - Zielgerichtete Verbindungen mit knorpel- und/oder knocheninduzierender Aktivität - Google Patents
Zielgerichtete Verbindungen mit knorpel- und/oder knocheninduzierender AktivitätInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Verbindungen mit knorpel- und/oder
knocheninduzierender Aktivität, die eine hohe Affinität zur extrazellulären
Matrix und/oder zu zellulären Bestandteilen von Knorpel und/oder Knochen
von Wirbeltieren und/oder zu einer biokompatiblen Trägermatrix für Gelenk-
oder Knochenimplantate, oder Knochenklebestoffe, aufweisen. Die neuen
Verbindungen können, abhängig von der Indikation, durch gleichzeitige
Hemmung der Knochenresorption in ihrer Wirkung verstärkt werden. Die
Erfindung betrifft weiterhin die Herstellung dieser Verbindungen und diese
Verbindungen enthaltende pharmakologischen Zusammensetzungen, die zur
Behandlung und Prävention von Erkrankungen, die den Knorpel- und/oder
Knochen betreffen wie z. B. Osteoporose sowie zur Behandlung und Prävention
von Schädigungen des Knorpel- und/oder Knochengewebes verwendet werden
können.
Viele Wachstumsfaktoren aus der TGF-β-Superfamilie sind für einen weiten
Bereich medizinischer Behandlungsmethoden und Anwendungen, die
insbesondere Wundheilung und Gewebewiederherstellung betreffen, relevant.
Für einen Überblick über Mitglieder der TGF-β-Superfamilie vgl. z. B.: Roberts,
A.B. & Sporn, M. B. Handbook of Experimental Pharmacology 95 (1990), 419-472;
Kingsley, D.M., Genes & Development 8 (1994), 133-146 und die darin zitierte
Literatur. Zu den Mitgliedern zählen die TGF-β-Proteine, wie das TGF-β1, TGF-
β2, TGF-β3, TGF-β4 und TGF-β5, vgl. z. B.: US-Patent 5,284,763; EP 0376785; US-
Patent 4,886,747; Madisen, L. et al., DNA 7 (1988), 1-8; Derynck, R. et al., EMBO J. 7
(1988), 3737-3743; Jakowlew, S.B. et al., Mol. Endo. 2 (1988), 1186-1195; Kondaiah, P.
et al., J. Biol. Chem. 265 (1990), 1089-1093. Eine weitere Unterfamilie bilden die
Activine/Inhibine mit den bislang bekannten Aktivinketten βA, βB, βC und βD,
vgl.: Mason, A.J. et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 135 (1986), 957-964;
Hötten, G. et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 206 (1995), 608-613; Oda, S. et
al, Biochem. Biophys. Res. Comm. 210 (1995), 581-588. Von βA und βB ist
bekannt, daß sie neben dem Homondimer auch ein Heterodimer βAβB bilden
können. Bei Kombination mit einer α Untereinheit entstehen die Inhibine, die
im wesentlichen entgegengesetzte Aktivitäten in Vergleich zu Aktivinen
aufweisen, vgl.: Vale, W. et al., Handbook of Experimetal Pharmacology 95
(1990), 211-248; Vale, W. et al., The Physiology of Reproduction, Raven Press, New
York (1994), 1861-1878. Eine weitere Unterfamilie bilden die Mitglieder der BMP
(Bone Morphogenetic Protein)-Familie, wozu die Proteine BMP-2 (BMP-2a),
BMP-3, BMP-4 (BMP-2b), BMP-5, BMP-6, BMP-7 (OP-1), BMP-8 (OP-2), BMP-9,
BMP-10, BMP-11 zählen, vlg. z. B. Wozney, J.M. et al., Science 242 (1988), 1528-
1534; Celeste, A.J. et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 87 (1990) 9843-9847; Özkaynak,
E. et al., J. Biol. Chem. 267 (1992), 25220-25227; WO 94/00432;26893; WO
94/26892. Eine weitere Untergruppe ist die GDF (Growth Differentiation Factor)-
Familie, zu denen GDF-1, GDF-3, GDF-9 sowie die für die Knorpel- und/oder
Knocheninduktion insbesondere interessanten GDF-5, GDF-6 und GDF-7 zählen;
vgl.: McPherron, A.C. & Lee, S.-J. Biol. Chem. 268 (1993); 3444-3449;Storm, E.E.
et al., Nature 368 (1994), 639-643; Lee, S.-J.; Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88 (1991),
4250-4254. Für die TGF-β Superfamilienmitglieder dpp und 60A aus Drosophila
konnte auch ein knorpel- und knocheninduzierendes Potential nachgewiesen
werden, vgl.: Sampath, T.K. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90 (1993), 6004-6008.
Interessant sind auch die Proteine dorsalin und das Bone Formation-Inducing
Protein, vgl. Basler, K. et al., Cell 73 (1993), 687-702; WO 94/01557. Beschrieben
sind auch Heterodimere von verschiedenen Mitgliedern, vgl. z. B.: Aono, A. et
al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 210 (1995), 670-677; WO 93/09229; EP 0 626 451.
Bekannt ist, daß viele Mitglieder insbesondere aus den Unterfamilien der
TGF-β-, BMP- und GDF-Familien ein knorpel- und/oder knocheninduzierendes
Potential aufweisen, wobei aber auch Mitglieder der Aktivinfamilie, zumindest
in Kombination mit weiteren TGF-β-Superfamilienmitgliedern, Einfluß auf die
Knochenbildung nehmen können; vgl. beispielsweise Hock, J.M. et al.,
Endocrinol. 126 (1990), 421-426; Wang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87 (1990),
2220-2224; Wozney et al., Mol. Reprod. Dev. 32 (1992), 160-167; Sampath et al., J.
Biol. Chem. 267 (1992), 20352-20362; Ogawa, Y. et al., J. Biol. Chem. 267 (1992),
14233-14237; WO 88/00205; US-PS 5,013,649; WO 89/10409; WO 90/11366; WO
91/05802; WO 92/15323; WO 91/18098; WO 93/00432; WO 93/09229; WO 03/01557;
WO 94/26893; WO 94/26892; WO 94/15949; WO 95/01801; WO 95/01802 und EP
0 626 451.
In WO 93/16099 und WO 95/04819 werden die DNA- und Proteinsequenzen von
weiteren TGF-β ähnlichen Proteinen, insbesondere von MP52, beschrieben, die
nicht aus Knochen isoliert wurden. Bei MP121 handelt es sich um das bereits
beschriebene Actinvin βC. Insbesondere von Interesse ist MP52, für das u. a. ein
knorpel- und knocheninduzierendes Potential nachgewiesen werden konnte.
Das humane MP52 hat in seinem reifen Anteil nur eine Aminosäure
Unterschied im Vergleich zu dem aus Mäusen isolierten GDF-5.
Die Mitglieder der TGF-β Superfamilie, die ein knorpel- und/oder
knocheninduzierendes Potential besitzen, zeichnen sich im reifen Anteil durch
hohe Aminosäurehomologien aus und besitzen die TGF-β
Superfamilienmitglieder typischen sieben konservierten Cysteine. Mitglieder
dieser Superfamilien liegen in ihrer aktiven Form normalerweise alle als homo-
und/oder heterodimere Proteine vor. Trotzdem zeigen sie Variationen wie z. B.
das Auftreten in unterschiedlichen Gewebestufen und Entwicklungsstufen.
Häufig zeigen einzelne dieser Wachstumsfaktoren neben ihrem knorpel-
und/oder knocheninduzierenden Potential noch weitere Funktionen, was ihre
Anwendung bei verschiedenen medizinischen Indikationen ermöglicht.
Gleichzeitig bedeutet dies bei nicht lokaler Anwendung, wie z. B. systemischer
Applikation von hohen Dosen, aber auch die Gefahr von Nebenwirkungen.
Chemische Substanzen wie die Diphosphonsäuren bzw. Diphosphonate bzw.
Biphosphonate oder deren Salze können sich im Knochen von lebenden
Organismen anreichern. Untersuchungen haben gezeigt, daß typische
Diphosphonsäuren nach intravenöser Applikation sehr schnell aus dem
Blutkreislauf entfernt und zu einem hohen Prozentsatz in Knochengewebe
angereichert werden; vgl. beispielsweise Lin, J.H. et al. (1991) Drug Metabl. Dispos.
19, 926-932.
Bekannt geworden sind die Diphosponsäuren vor allem durch ihren Einfluß
auf den Knochenstoffwechsel. So kann krankhaft gesteigerter Knochenabbau
durch Hemmung der Osteoklastentätigkeit vermindert werden; vgl.
beispielsweise Van Gelder, J.M. et al. (1995) Bone 16, 511-520, und Ott, S.M (1993)
J. Bone. Miner. Res. 8 Suppl. 2, S. 597-606. Dies verbessert zwar die negative Bilanz
bei Krankheiten im Knochenstoffwechsel wie z. B. der Osteoporose, jedoch
konnte für Diphosphonsäuren ein eher inhibierender Einfluß auf menschliche
Osteoblasten, die für den Kochenaufbau verantwortlich sind, gezeigt werden;
vgl. Khokher, M.A & Dandona, P. (1989) Metabolism 38, 184-187.
Hemmung der Knochenresorption kann auch erreicht werden durch Proteine,
die eine Arginin-Glycin-Asparaginsäure (RGD) enthalten. Peptide mit einer
RGD-Sequenz binden an Oberflächen-Rezeptoren einiger Zellen und verhindern
damit deren Bindung an extrazelluläre Matrix. Proteine mit RGD-Sequenzen, wie
z. B. das Echistatin oder Kistrin sind in der Lage, die Adhäsion von Osteoclasten
an die Knochenmatrix und damit deren Resorption zu hemmen; vgl. z. B.: van
der Plujim G. et al., J. Bone Minder. Res. 9 (1994), 1021-1028; King, K.L. et al, J. Bone
Miner. Res. 9 (1994), 381-387; Horton, M. A. et al., J. Bone Miner. Res. 8 (1993),
Endocrinology 132, 1411-1413.
Somit liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, neue
Verbindungen bereitzustellen, die hohe knorpel- und/oder
knocheninduzierende Aktivitäten aufweisen sollen, und die gleichzeitig eine
hohe Affinität zur extrazellulären Matrix und/oder zellulären Bestandteilen von
Knorpel und/oder Knochen von Wirbeltieren und/oder zu einer
biokompatiblen Trägermatrix zeigen sollen. Dadurch sollen die Verbindungen
insbesondere im Knochengewebe mit dem Ziel einer gesteigerten
Knochensynthese angereichert werden, um die Behandlung oder Prävention
von Erkrankungen, die den Knorpel- und/oder Knochen betreffen und die
insbesondere mit einem Verlust an Knochensubstanz einhergehen oder
Schädigungen des Knorpel- und/oder Knochengewebes sowie die Fixierung bzw.
Stabilisierung von Implantaten zu verbessern. Ferner sollen neue Verbindungen
bereitgestellt werden, die neben einer knorpel- und/oder knocheninduzierenden
Aktivitäten gleichzeitig eine Verringerung des Knochenabbaus durch Hemmung
der Osteoklasten bewirken.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen gekennzeichneten
Ausführungsformen gelöst. Insbesondere wird eine Verbindung bereitgestellt,
die folgende allgemeine Formel umfaßt:
A Xm Bm
wobei A ein Protein der TGF-β-Superfamilie mit knorpel- und/oder
knocheninduzierender Aktivität oder ein Fragment davon bedeutet, B ein oder
mehrere gleiche oder verschiedene Anhanggruppen mit n=1-20 und mit einer
Affinität zur extrazellulären Matrix und/oder zellulären Bestandteilen des
Knorpels und/oder Knochens und/oder zu einer biokompatiblen Trägermatrix
bedeutet. B kann, abhängig von der Indikation, gleichzeitig die
Knochenresorption hemmen. X bedeutet eine oder mehrere kovalente
Bindungen oder einen oder mehrere Abstandshalter mit m=1-20, die gleich oder
unterschiedlich sein können. X bleibt im Körper vorzugsweise stabil, kann für
einige Anwendungen aber auch, vorzugsweise am Wirkort, beispielsweise
hydrolytisch abgespalten werden, so daß A und B freigesetzt werden. n kann
gleich oder verschieden von m sein.
Der Begriff "Protein der TGF-β-Superfamilie mit knorpel- und/oder
knocheninduzierender Aktivität" bedeutet ein Protein, das im reifen Anteil die
charakteristischen konservierten 7 Cysteine enthält. Dazu zählen Mitglieder der
TGF-β-, der Acitivin-, der BMP- und der GDF-Familie und insbesondere MP52
sowie Fragmente davon mit grundsätzlich derselben Aktivität. Umfaßt sind
bevorzugt Homodimere der genannten Proteine, aber auch Heterodimere aus
verschiedenen Familienmitgliedern. Bevorzugt umfaßt sind Proteine, die
denselben Rezeptormechanismus und/oder dieselbe Signalübertragung wie die
Mitglieder der BMP- und/oder GDF-Familie, insbesondere von MP52 besitzen.
Das knorpel- und/oder knocheninduzierende Potential kann in ekannten
Versuchen wie z. B. in vivo durch Induktion von Knorpel- und/oder Knochen
nach Implantation des Proteins mit einer geeigneten Trägermatrix in die
Rattenmuskulatur; vgl. z. B. Sampath, T.K. et al., J. Biol. Chem. 267 (1992), 20352-
20362 und/oder in vitro durch Induktion von Alkalischer Phosphatase Aktivität
auf ROB-C26 Zellen; vgl. Yamaguchi, A. et al., J. Cell. Biol. 113 (1991), 681-687
und/oder W-20-17 Zellen; vgl.: Thies, R.S. et al. Endocrinol. 130 (1992), 1318-1324
und/oder Stimulation der Expression von Proteinen der extrazellulären Matrix,
vgl.: Hock, J.M. et al. Endocrinol. 126 (1990), 421-426 und/oder in Versuchen wie
sie bei Chen, P. et al., Exp. Cell Res. 195 (1991), 509-515 und/oder Vukicevic, S., et
al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86 (1989), 8793-8797 beschrieben sind, überprüft
werden. Das Protein kann als reifes Protein, aber auch als Vorläufer-Protein oder
Protein mit verschiedenen Prozessierungen im Propeptidanteil und/oder mit N-
und/oder C-terminalen Aminosäuresequenzen, welche die biologische Aktivität
im wesentlichen nicht beeinflussen, vorliegen. Das Protein kann substituierte
oder eingefügte Aminosäuren enthalten oder deletiert sein, ebenfalls unter der
Voraussetzung, daß die Aktivität nicht wesentlich beeinflußt wird, und aus
verschiedenen Spezies, wie z. . Mensch, Maus, Ratte, Rind oder Schwein isoliert
sein. Ferner kann das Protein durch im Stand der Technik bekannte Methoden,
beispielsweise Glycosylierungen, Phosphatierungen, Sulfatierungen und
Veresterung mit Fetten modifiziert sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist A ein
Protein aus der GDF- oder BMP-Familie oder ein Fragment davon.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
umfaßt das Protein A das MP52-Protein mit der in Fig. 1 gezeigten Primärsequenz
oder ein Fragment davon. Inbesondere umfaßt diese Ausführungsform das reife
MP52 oder funktionelle Anteile bzw. Fragmente davon, wobei die aktive Form
vorzugsweise als Dimer vorliegt. Besonders bevorzugt sind funktionelle
Teilbereiche bzw. Abschnitte bzw. Fragmente, die mindestens den Bereich der
sieben konservierten Cysteine enthalten.
Der Begriff "Fragment" bedeutet einen Teil des Proteins A, der im wesentlichen
auch eine knorpel- und/oder knocheninduzierender Aktivität aufweist.
Der Begriff "Abstandshalter" bedeutet eine Verbindung von mindestens zwei
reaktiven bzw. funktionellen, zur Bindung an A und B befähigten Gruppen, wobei
diese Gruppen gleich oder unterschiedlich sein können. Bevorzugt sind
Verbindungen mit unterschiedlichen reaktiven Gruppen. Die reaktiven
Gruppen können innerhalb oder an den Enden des Abstandshalters X lokalisiert
sein. Die reaktive Gruppe kann eine Carboxylgruppe, eine Aminogruppe, eine
Hydroxylgruppe oder eine Sulfhydrylgruppe sein.
Der Abstandshalter kann z. B. ein Oligopeptid sein. Der Abstandshalter kann eine
substituierte oder unsubstituierte Kette mit vorzugsweise 1-100 Atomen bzw.
Kettenatomen, insbesondere Kohlenstoff-, Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder
Schwefel-Atome sein. Der Abstandshalter umfaßt auch mehrere derartige
Ketten, die über Kohlenstoff-, Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder Schwefel-Atome
verbrückt sind. Die Substituenten können z. B. Hydroxyl-, Sulfhydryl-, Alkyl-,
und/oder cyclische oder heterocyclische Gruppen wie z. B. Kohlenhydrate sein.
Beispiele, die aber nicht begrenzend sein sollen, sind nachfolgend ausgeführt,
wobei n 1-50 und AS eine beliebige Aminosäure bedeutet:
Vorzugsweise verleiht der Abstandshalter der erfindungsgemäßen Verbindung
eine hydrophile Eigenschaft.
Der Begriff "Anhanggruppe" bedeutet in einer ersten erfindungsgemäßen
Ausführungsform ein Peptid mit einer insbesondere unter physiologischen
Bedingungen ausreichenden Affinität für spezifische Bestandteile der
extrazellulären Matrix und/oder zellulärer Bestandteile von Knorpel oder
Knochen und/oder einer biokompatiblen Trägermatrix, um daran gebunden zu
werden. Davon umfaßt sind auch Peptide, die eine RGD-Sequenz enthalten. Der
Begriff umfaßt weiterhin polyklonale oder monoklonale Antikörper oder
spezifische Fragmente davon. Die Seitenketten des Peptids können durch im
Stand der Technik bekannte Methoden, wie vorstehend aufgeführt, modifiziert
sein. Insbesondere können Zuckerreste über N- und O-glykosidische Bindungen
zur Hydrophilisierung des Peptids eingeführt werden.
Der Begriff "extrazelluläre Matrix" umfaßt Bestandteile von Knorpeln und
Knochen außerhalb von Zellen, insbesondere die verschiedenen Kollagentypen
z. B. Kollagen I, II, V, IX, X, XI und XIII, weiterhin Hydroxylapatit, Proteoglycane
und Glycosaminoglykane wie beispielsweise Chondroitinsulfat, Biglykan,
Decorin und/oder Hyaluronsäure, weiterhin Proteine wie z. B. Osteopontin,
Sialoprotein, Osteonectin, Osteocalcin, Laminin, Fibronectin, Vitronectin,
Thrombospondin, CMP (Cartilage Matrix Protein) und Dentin Phosphoprotein.
Der Begriff "zelluläre Bestandteile im Knorpel und/oder Knochen" betrifft
lebende Zellen im Knorpel und/oder Knochen wie beispielsweise
Chondroblasten, Chondrocyten, Chondroklasten, Osteoblasten, Osteocyten,
Osteoklasten und Odontoblasten.
Der Begriff "biokompatible Trägermatrix" umfaßt insbesondere Gelenk- oder
Knochenimplantate. Matrices können aus Materialien bestehen, die bereits für
Implantationen in der Allgemein- und Zahnmedizin eingesetzt werden.
Bestandteile von Trägermatrices sind z. B. Hydroxylapatit, Calciumsulfate,
Calciumcarbonate, Tricalcliumphosphate, Poly-Milchsäuren bzw. deren Derivate
(z. B. Poly [D,L-(lactide-co-glycolide)] und/oder Bestandteile der extrazellulären
Matrix. Dazu zählen auch verschiedene Kollagentypen, wie sie z. B. aus
Knochen und/oder aus der Haut isoliert werden können. Umfaßt ist auch von
Korallen gebildetes Material wie z. B. Biocoral (erhältlich von Innoteb,
Frankreich). Als Trägermatrices verwendbar sind auch keramische und/oder
metallische und/oder glashaltige Werkstoffe, wie z. B. gesintertes Hydroxylapatit
oder Titan. Die Trägermatrices können auch aus Kunststoffen bestehen, darunter
sind auch Knochenklebstoffe wie Polymethylacrylate umfaßt. Die Trägermatrices
können sich aus mehreren Bestandteilen zusammensetzen, so z. B.
Hydroxylapatit kombiniert mit Kollagen (z. B. Healos, erhältlich von Orquest Inc.,
CA, USA). Die erfindungsgemäße Verbindung muß eine Affinität zu einen oder
mehreren Bestandteilen der Trägermatrix haben. Die erfindungsgemäße
Verbindung kann dabei in der gesamten Trägermatrix verteilt sein oder lokal auf
eine Oberfläche appliziert werden, wie z. B. bei der Verankerung von Prothesen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die
Anhanggruppe B ein Peptid und mit seinen C-Terminus über eine
Amidbindung, vorzugsweise eine Peptidbindung, am N-Terminus von A
gebunden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
die Anhanggruppe B ein Peptid und der Abstandshalter X ist ein Oligopeptid,
wobei das Peptid mit seinem C-Terminus über eine Amidbindung, vorzugsweise
eine Peptidbindung, am N-Terminus des Oligopeptids gebunden ist und das
Oligopeptid mit seinem C-Terminus über eine Amidbindung, vorzugsweise eine
Peptidbindung, am N-Terminus von A gebunden ist.
Die erfindungsgemäße Verbindung, die eine Anhanggruppe gemäß der ersten
Ausführungsform enthält, kann am N- und/oder C-Terminus flankierende
Aminosäuresequenzen, wie Signalpeptide, Propeptide oder Fragmente davon
umfassen, welche beispielsweise die erfindungsgemäße Verbindung durch
enzymatische Abspaltung des Propeptids oder Fragmenten davon in ihre
biologisch aktive bzw. native bzw. reife Form überführt.
Das Peptid als Anhanggruppe B gemäß erster Ausführungsform oder das
Oligopeptid als Abstandshalter X wird vorzugsweise am N-Terminus des
Proteins A gekoppelt. Es ist bereits bekannt, daß Unterschiede oder
Modifikationen an den reifen Proteinen wie z. B. unterschiedliche N-Termini
die Aktivität der reifen Proteine nicht wesentlich verändern. Genannt sei in
diesem Zusammenhang das Protein HisMP52, das trotz zusätzlicher
Aminosäuren am N-Terminus aktiv ist, vgl.: Krieglstien K. et al., Neuroscience
Res. 42 (1995), 724-732. Bei der praktischen Durchführung kann die DNA, die für
das Peptid und/oder das Oligopeptid kodiert, der DNA, die für das Protein
kodiert, vorangestellt werden. Dies kann mit den Standardmethoden der PCR
(Polymerase-Kettenreaktion) und den rekombinanten Klonierungstechniken
durchgeführt werden. Wichtig dabei ist, daß der Leserahmen eingehalten wird.
Die Expression und Reinigung der so erhaltenen Fusionsproteine erfolgt nach im
Stand der Technik bekannten Methoden.
Bei diesem Herstellungsverfahren ist es vorteilhaft, daß das Peptid und/oder das
Oligopeptid defininiert am N-Terminus des Protiens hängen. Ankoppeln größerer
Anhanggruppen wie Peptide an die Oberfläche, d. h. bestimmte Seitenketten
der Proteine können unter Umständen deren Bindeverhalten an Rezeptoren
und/oder deren Aktivität stark beeinflussen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Peptide, die eine Affinität zu knorpel-
und/oder knochenspezifischen Strukturen besitzen, zu erhalten. Bei solchen
knorpel- und/oder knochenspezifischen Strukturen kann es sich z. B. um
Proteine wie verschiedene Kollagen-Typen, Osteopontin oder Osteonectin
handeln. Man kann diese spezifischen Strukturen nun als Antigen zur
Generierung von monoklonalen Antikörpern einsetzen. Sobald eine
Hybridomzellinie, die den gewünschten monoklonalen Antikörper mit einer
einzigen Spezifität gegen das Antigen exprimiert, isoliert ist, können aus dieser
die RNA isoliert werden. Nach Umschreiben der RNA in eine cDNA, wird diese
in eine PCR eingesetzt, die die Amplifikation der variablen, antigenbindenden
Regionen des Antikörpers erlaubt. Die so isolierte DNA kann durch künstlich
an den Enden der PCR-Fragmente eingeführten Restriktionsschnittstellen vor
die DNA, die für den entsprechenden knorpel- und/oder knocheninduzierenden
Faktor kodiert, kloniert werden. Dabei muß die Beibehaltung des Leserahmens
der antigenbindenden Domäne und des Proteins beachtet werden. Alternativ zu
monoklonalen Antikörpern ist es auch möglich, Phagen-Antikörper zu
generieren. Ein solches System (Recombinant Phage Antibody System) ist im
Handel, beispielsweise bei Pharmacia, erhältlich.
Die Selektion von Peptiden mit den gewünschten Bindungsaffinitäten kann
vorzugsweise mit Peptid-Banken erfolgen, die im Handel, beispielsweise bei
MoBiTec, erhältlich sind. Bei solchen Systemen werden randomisierte Peptide an
den N-Terminus eines filamentösen Phagenproteins (z. B. pIII Genprodukt)
fusioniert. Die randomisierten Peptide haben typischerweise eine Größe von 6,8
oder 15 Aminosäuren. Zur Erzielung von hohen spezifischen Affinität oder
Erkennung von Sekundärstrukturen kann es aber von Vorteil sein,
randomisierte Peptide bis zu einer Länge von 90 Aminosäuren einzusetzen. Das
Fusionsprotein wird an der Oberfläche gut zugänglich für mögliche
Bindungspartner präsentiert. Durch mehrmalige Affinitätsreinigung und
Amplifikation lassen sich Phagen anreichern, die Peptide mit einer Affinität zu
den immobilisierten knorpel- und/oder knochenspezifischen Bestandteilen
und/oder biokompatiblen Trägermatrixbestandteilen aufweisen. Die DNA
einzelner Phagen kann isoliert werden und der Bereich, der für das
randomisierte Peptid kodiert, sequenziert werden. Diese DNA kann dann
wiederum unter Beibehaltung des Leserahmens stromaufwärts von der DNA,
die für das knorpel- und knocheninduzierende Protein kodiert, kloniert werden.
Dies kann je nach Größe des Peptides über eine Oligonukleotidsynthes des
Strangs und Gegenstrangs mit eventuell zusätzlichen Restriktionsschnittstellen
an den Enden oder über im Stand der Technik bekannte PCR-Techniken
erfolgen.
Von einigen Bestandteilen der extrazellulären Matrix und/oder der
biokompatiblen Trägermatrix wie z. B. dem Hydroxylapatit ist bereits einiges
bekannt über die Art der Wechselwirkung mit Proteinen; vgl. M.P. Deutscher,
Guide to Protein Purification, Methods in Enzymology 182, Academic Press, INC.
S. 329 f.) Aufgrund solcher Daten lassen sich Peptide erstellen, die voraussichtlich
eine hohe Affinität zu z. B. Hydroxylapatit aufweisen.
Bekannt sind außerdem bereits Wechselwirkungen von zellulären Bestandteilen
mit Peptiden. So verfügen z. B. die Osteoklasten über Rezeptoren, die Peptide mit
RGD Sequenzen binden, wodurch die osteoklastische Resorption von
Knochenmatrix inhibiert wird. Solche Peptide sind z. B. das Echistatin, Kistrin,
GRGDSPK oder GRGDSP; vgl. von der Pluÿm G. et al., J. Bone Miner. Res. 9
(1994), 1021-1028; King, K.L. et al., J. Bone Miner. Res. 9 (1994), 381-387; Horton,
M.A. et al., J. Bone Miner. Res. 8 (1993), 239-247; Gronowicz, G.A. & Derome, M.E.,
J. Bone Miner. Res. 9 (1994), 193-201. Diese Peptide können direkt oder über einen
Abstandshalter an den N-Terminus eines knorpel- und/oder knochen
induzierenden Proteines der TGF-β-Superfamilie gehängt werden.
Ein Peptid als Anhanggruppe B ist insbesondere dann von Interesse, wenn die
knorpel- und/oder knocheninduzierenden Faktoren lokal auf einer
biokompatiblen Trägermatrix verwendet werden. So haben Trägermaterialien
häufig Kollagen oder Hydroxylapatit als Bestandteil. Somit kann durch
Anhängen eines Peptides mit Affinität zu Kollagen und/oder Hydroxylapatit
erreicht werden, daß die erfindungsgemäße Verbindung bevorzugt auf dem
Trägermaterial verbleibt, nicht weit diffundiert und damit die Verbindung am
Wirkort fixiert. Dies kann besonders bei wenig porösen Trägermaterialien von
Vorteil sein. Ein Beispiel für die Anwendung wäre die bessere Fixierung einer
Prothese im Knochengerüst. Dafür wird die Prothese an der Übergangsstelle zum
Knochen zunächst mit Hydroxylapatit und nachfolgend mit der
erfindungsgemäßen Verbindung, dessen Anhanggruppe eine Affinität zu
Hydroxylapatit aufweist, oder gleichzeitig mit beiden beschichtet.
Ein Peptid als Anhanggruppe B ist auch von besonderem Interesse bei
Knochentransplantationen und Zahnimplantaten, wobei die Oberfläche von
Knochen und/oder Zähnen mit der erfindungsgemäßen Verbindung bestrichen
werden kann, um die lokale Fixierung der natürlichen oder auch künstlichen
Implantate zu beschleunigen und zu verbessern. Die beiden zu verbindenden
Knochenteile können vor der Applikation der erfindungsgemäßen Verbindung
aufgerauht werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Nukleinsäure, die
mindestens eine für die erfindungsgemäße Verbindung, die eine Anhanggruppe
gemäß der ersten Ausführungsform enthält, kodierende Nukleinsäuresequenz
umfaßt, wobei die Nukleinsäuresequenz entsprechend dem genetischen Code
degeneriert sein kann. Die erfindungsgemäße Verbindung kann durch post
translationale Reaktionen in vivo oder durch im Stand der Technik bekannte
chemische und/oder enzymatische Methoden in vitro modifiziert sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfaßt die
Nukleinsäure die in Fig. 2 gezeigte DNA-Sequenz.
Die Begriffe "Nukleinsäure" oder "Nukleinsäuresequenz" bedeuten natürliche
oder halbsynthetische oder synthetische oder modifizierte
Nukleinsäuremoleküle aus Desoxyribonukleotiden und/oder Ribonukleotiden
und/oder modifizierten Nukleotiden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Vektor, der die
vorstehend definierte, erfindungsgemäße Nukleinsäure zur Expression der
erfindungsgemäßen Verbindung in prokaryotischen oder eukaryotischen
Wirtszellen enthält. Der erfindungsgemäße Vektor kann vorzugsweise geeignete
regulatorische Elemente, wie Promotoren, Enhancer, Terminationssequenzen
enthalten. Der erfindungsgemäße Vektor kann beispielsweise ein
Expressionsvektor oder ein Vektor zur vorzugsweise stabilen Integration der
erfindungsgemäßen Nukleinsäure in das genetische Material einer Wirtszelle
sein. Ein geeignetes Expressionssystem ist beispielsweise das Bakulovirus-System,
das E. coli-Expressionssysem bzw. Expressionsvektoren für Säugerzellen wie z. B.
auf Vaccinia-, Adeno-, SV40- oder auf Retroviren basierenden Vektoren.
Es ist leicht feststellar, welcher minimale Nukleinsäure-Anteil erforderlich ist,
um ein exprimiertes Protein zu erhalten, das knorpel- und/oder
knocheninduzierende Aktivität bestitzt. Ein geeignetes in vitro Testsystem ist z. B.
in Yamagucchi et al. J. Cell Biol. 113 (1991), 681-687 und/oder in Hock, J.M. et al.
Endocrinol. 126 (1990), 421-426, und ein geeignetes in vivo Testsystem z. B. in
Sampath, T.K. et al., J. Biol. Chem. 267 (1992) 20352-20362, beschrieben.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Wirtszelle, welche
die erfindungsgemäße Nukleinsäure oder den erfindungsgemäßen Vektor
enthält. Geeignete Wirtszellen sind beispielsweise Prokaryonten, wie E. coli oder
Bacillus, ein Pilz wie Hefe, oder eukaryotische Wirtszellen wie Pflanzenzellen,
beispielsweise Tabak oder Arabidopsis, Säugerzellen, beispielsweise HuTK-,
NIH3T3-, L-, Mo-, COS-, Hela-, CHO-Zellinien, oder Insektenzellen,
beispielsweise Spodoptera frugiperda (SF9) oder Trichoplusia ni (TN368). Unter
Ausnutzung von Insektenviren können Mitglieder der TGF-β-Superfamilie
auch in Insektenlarven zur Expression gebracht werden; vgl. beispielsweise
Ishida et al. (1994) J. Biochem. 115, 279-285. Für eine ausreichende Expressionsrate
ist die erfindungsgemäße Nukleinsäure entweder im genetischen Material der
Wirtszelle stabil integriert oder der erfindungsgemäße Vektor enthält geeignete
regulatorische Bereiche zur Replikation, Transkription und/oder Translation in
vivo und/oder in vitro, d. h. auch im zellfreien System.
Ein weiterer erfindungsgemäßer Gegenstand ist ein Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Verbindung, die eine Anhanggruppe gemäß der ersten
Ausführungsform enthält, umfassend die Schritte:
- (a) Transformation bzw. Transfektion geeigneter Wirtszellen mit der vorstehend definierten Nukleinsäure oder dem vorstehend definierten Vektor,
- (b) Züchten der transformierten Wirtszellen unter für die Expression der Verbindung geeigneten Bedingungen in einem Kulturmedium, und
- (c) Isolierung der Verbindung aus den Wirtszellen oder dem Kulturmedium.
Die Reinigung von exprimierten Mitgliedern der TGF-β-Superfamilie erfolgt
nach herkömmlichen Methoden. Bei der Herstellung in Bakterien können die
Proteine in Form von Einschlußkörpern ("inclusion bodies") vorliegen, wie es
z. B. bei MP52 der Fall ist. Diese Einschlußkörper werden nach an sich bekannten
Methoden renaturiert, um das Protein, beispielsweise MP52, in einer aktiven
Form zu erhalten. In E. coli exprimiertes MP52 kann zu einem aktiven Protein
zurückgefaltet werden, vgl.: Krieglstein K. et al., J. Neuroscience Res. 42 (1995),
724-732. Weitere Untersuchungen haben ergeben, daß z. B. BMP-2 ebenfalls in E. coli
exprimiert und zum Dimer gefaltet werden kann.
Der Begriff "Anhanggruppe" bedeutet in einer zweiten erfindungsgemäßen
Ausführungsform eine Diphosphonsäure, die mindestens eine zur Kopplung an
A oder X befähigte, vorzugsweise endständige Gruppe enthält oder ein Salz
davon ist. Insbesondere hat die Anhanggruppe B die folgende Formel:
R-(PO3H2)2
worin der Rest R beispielsweise aus Gruppen besteht, wie sie in den Patenten
WO 9506052 A, WO 9324499 A, WO 9324497 A, WO 9211269 A, WO 9211268 A,
WO 9211267 A, WO 9203451 A, WO 9110646 A, WO 9015806 A, WO 9012017 A,
WO 8909775 A, WO 8703598 A, US 5412141 A, US 5338731 A, US 5196409 A,
US 5039819 A, JP 05339280 A, JP 05032684 A, JP 63295595 A, JP 63066190 A, EP 600834 A,
EP 600371 A, EP 620227 A, EP 576396 A, EP 548884 A, EP 521622 A, PE 498424 A,
EP 491374 A, EP 464509 A, DE 42 44 422 A, DE 39 17 153 A, DE 37 19 513 A, DE 35 40 150 A,
EP 416689 A, EP 354806 A, EP 304962 A, EP 304961 A, EP 252504 A, EP 282320 A,
EP 207557 A, EP 197478 A, EP 189662 A, EP 170228 A, AU 8551534 A, und
EP 546548 A beschrieben werden, und auf deren Offenbarung hiermit Bezug
genommen wird. Umfaßt sind auch Diphosphonsäuren wie z. B. Alendronsäure,
Clodronsäure, Pamidronsäure, Etidronsäure, Neridronsäure, Risedronsäure,
Tiludronsäure, Mildronsäure, Aminohydroxy-Propyliden-Diphosphonsäure, YM
175 oder BM-210995 und deren Salze. Insbesondere sind auch Guanidinoalkyl-1,1-
diphosphonsäuren und heterocyclische Iminobismethylen-Diphosphonsäuren
und deren Derivate und Salze umfaßt; vgl.: EP 600371 A; EP 620227 A; EP 546548 A.
Insbesondere besteht der Rest R aus R1-C-R2, wobei R1 eine Hydroxylgruppe,
Aminogruppe, Halogengruppe, Carboxylgruppe, Sulfhydrylgruppe,
Guanidinumgruppe oder ein Wasserstoffatom bedeutet und R2 einen
unsubstituierten oder durch C1-20-Alkyl- und/oder Arylreste und/oder
Kohlenhydratreste substituierten, linearen, verzweigtkettigen, cyclischen oder
heterocyclischen, gesättigten oder ungesättigten C1-20-Kohlenwasserstoffrest
bedeutet, der mindestens eine zur Kopplung an A oder X befähigte, vorzugsweise
endständige Gruppe enthält, oder ein Salz davon.
Spezifische Beispiele der Anhanggruppe gemäß zweiter Ausführungsform sind
Derivate der 1-Hydroxy-1,1-diphosphonsäuren; vgl. z. B.: EP 0 494 844,
WO 9400462 A, DE 42 44 423 A, DE 40 11 777 A, und GB-A-2 248 061.
In allen Fällen gilt, daß die Diphosphonsäure mindestens eine zur Kopplung an
A oder X befähigte, vorzugsweise endständige reaktive Gruppe enthält oder ein
Salz davon ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die zur Kopplung an A oder X
befähigte Gruppe eine Carboxylgruppe, eine Aminogruppe, eine
Sulfhydrylgruppe, eine Hydroxylgruppe oder ein Kohlenhydratrest.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung einer erfindungsgemäßen Verbindung, die eine Anhanggruppe
gemäß zweiter Ausführungsform enthält, wobei entweder (i) die Anhanggruppe
B chemisch an A gekoppelt wird oder (ii) die Anhanggruppe B chemisch an den
Abstandshalter X gekoppelt wird und/oder der Abstandshalter X chemisch an A
gekoppelt wird.
Zur Herstellung der Anhanggruppe B können im Stand der Technik bekannte
Verfahren verwendet werden; vgl. z. B. EP 0 494 844 und GB 2 248 061. Ein
wichtiger Gesichtspunkt bei der Herstellung dieser Anhanggruppe ist die
nachfolgende Verknüpfung der Bestandteile A und B oder X und B der
erfindungsgemäßen Verbindung.
Die Kopplung eines Proteins an eine chemische Substanz kann unter
Ausnutzung verschiedener chemischer Reaktionen erfolgen; vgl. beispielsweise
Glazer, A.N., DeLange, R.J., Sigman, D.S. (Laboratory techniques in biochemistry
and molecular biology, Chemical modifications of proteins, Elsevier Biomedical
press, 1975), S.S. Wong (Chemistry of protein conjugation and crosslinking, CRC
Press, 1991) und Means and Feeney (Chemical modifications of proteins, history
and applications, Bioconjugate Chem. 1, 1990). Von besonderem Interesse ist die
Kopplung der Anhanggruppe oder des Abstandshalters über eine Amidbindung
an das Protein der erfindungsgemäßen Verbindung. Dafür ist es notwendig, daß
die Anhanggruppe oder der Abstandshalter eine Amino- oder eine
Carboxylgruppe enthält. Die Bildung einer stabilen kovalenten Amidbindung
kann über bestimmte Kopplungsreagenzien wie z. B. N-(3-
Dimethylaminopropyl)-N′-ethyl-carbodiimid-hydrochlorid, N-Hydroxysuccin
imide oder Sulfo-N-Hydroxy-succinimide vermittelt werden; vgl. beispielsweise
Sheehan, J.C. and Ledis, S.L. (1973) J. Am. Soc. 95, 875.
Viele BMP-Mitglieder und auch das MP52-Protein verfügen über eine
Anhäufung von basischen Aminosäuren (Lysin und Arginin) in der Nähe des
N-Terminus. Sowohl die freien Aminogruppen der Lysinreste als auch der N-
Terminus selbst können für eine Kopplung der Anhanggruppe oder des
Abstandshalters genutzt werden. Auf der Oberfläche der Proteine gibt es in
Abhängigkeit von der Art des TGF-β-Superfamilienmitgliedes aber noch
zusätzliche Aminogruppen von Lysinen, die für eine Kopplung frei zugänglich
sind. Trotzdem kann es von Vorteil sein, eine Anhanggruppe mit einer
zusätzlichen Carboxylgruppe als reaktive Gruppe zu verwenden, um eine
vorzugsweise Kopplung der Anhanggruppe über eine Amidbindung an bzw. in
der Nähe des N-Terminus zu bewirken.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung und Verwendung
einer Verbindung bei der zwei oder mehr Anhanggruppen, die verschieden
seien können, enthalten sind. Ein Beispiel ist eine Verbindung mit einem Peptid,
das die RGD Sequenz am N-Terminus des knorpel- und/oder
knocheninduzierenden Proteins der TGF-β-Superfamilie und zusätzlich
mehreren Diphosphonsäuren enthält. Ein weiteres Beispiel wäre eine
Verbindung bestehend aus einem Peptid mit Affinität zu Hydroxylapatit am N-
Terminus des knorpel- und/oder knocheninduzierenden Proteins der TGF-β-
Superfamilie und zusätzlich mehreren Diphosphonsäuren. Die Anhanggruppen
können dabei über eine kovalente Bindung und/oder einen Abstandshalter mit
dem Protein der TGF-β-Superfamilie verbunden sein. Mit derartigen
Verbindungen lassen sich Affinitäten zu Knorpel- und/oder
Knochenbestandteilen und/oder biokompatiblen Trägermatrix zusätzlich
verstärken und in Abhängigkeit von der Indikation mit einer Reduktion der
Knochenresorption kombinieren.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auf ihre Wirksamkeit in
gängigen Testsystemen wie z. B. dem Tiermodell der ovariektomierten Ratte
getestet werden; vgl.: Wronski et al., Calcif. Tissue Int. 37 (1985), 324-328; Durbridge
et al. Calcif. Tissue Int. 47 (1990), 383-387.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die mindestens eine erfindungsgemäße Verbindung in einer
pharmazeutisch wirksamen Konzentration und gegebenenfalls pharmazeutisch
verträgliche Träger-, Hilfs-, Verdünnungs- und/oder Füllstoffe enthält.
Die erfindungsgemäßen Verbindung kann zur Vorbeugung oder systemischen
oder lokalen Behandlung von Erkrankungen, die den Knorpel- und/oder
Knochen betreffen, beispielsweise Osteoprose, Paget'sche Krankheit,
Osteodystrophia, Osteoarthritis oder Osteoarthropathie und von Schädigungen
des Knorpel- oder Knochengewebes verursacht durch Verletzung oder
Überbelastung, bei Wirbeltieren, insbesondere Säugern wie Menschen,
verwendet werden.
Zur Behandlung von Knorpel- und/oder Knochenerkrankungen oder Defekten
kann die erfindungsgemäße Verbindung bei systemischer Applikation injiziert,
z. B. subcutan, venös oder intramusculär, nicht-oral, oral oder durch jegliche
andere pharmazeutisch übliche Methoden bereitgestellt werden. Bei lokaler
Applikation ist die Bindung an eine vorstehend definierte Trägermatrix
und/oder Applikation direkt auf dem Knochen oder Knorpel möglich. Die Dosis
liegt je nach Art der Proteinkomponente und der Anhanggruppe in
Abhängigkeit von der Applikationsart, dem Krankheitsbild und dem Zustand
des Patienten im Bereich von 0,1 bis 1000 µg/kg Körpergewicht.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 zeigt die vollständige Aminosäuresequenz des Verläuferproteins des
humanen TGF-β-Proteins MP52. Der Beginn des reifen Proteins liegt
vorzugsweise im Bereich der Aminosäuren 361-400, besonders bevorzugt bei
Aminosäure 381 oder 382. Der reife Proteinanteil enthält die sieben
konservierten Cysteine an den Positionen 400, 429, 433, 465, 466, 498 und 500.
Fig. 2 zeigt die für das in Fig. 1 gezeigte Protein kodierende
Nukleinsäuresequenz. Das ATG-Startcodon für das Vorläuferprotein beginnt mit
Nukleotid 640. Das reife Protein beginnt bevorzugt mit Nukleotid 1780 oder
Nukleotid 1783. Das Stoppcodon beginnt mit Nukleotid 2143.
Mit den erfindungsgemäßen Verbindungen können Erkrankungen, die mit
einem Knochenverlust einhergehen, wie er z. B. bedingt ist durch Alter,
Stoffwechselerkrankungen oder entzündliche Prozesse, gezielt behandelt
werden. Ein Beispiel ist die Osteoporose, bei der eine unzureichende Neubildung
von Knochensubstanz erfolgt. Erkrankungen wie Osteodystrophia fibrosa
generalisata, die mit einem regellosem Knochenabbau einhergeht oder die
Paget'sche Krankheit, die mit der Auflösung der normalen Knochensubstanz
verbunden ist oder auch Osteoarthritis oder Osteoarthropathie können mit den
erfindungsgemäßen Verbindungen behandelt werden. Geeignet sind die
erfindungsgemäßen Verbindungen auch als vorbeugende Maßnahmen. Gezielte
lokale Behandlungen sind auch bei Schädigungen des Knorpel- und/oder
Knochengewebes wie z. B. Knochenfrakturen oder Sportverletzungen
insbesondere nach Überbelastung des Bewegungsapparates oder nach Unfällen
möglich. Die erfindungsgemäßen Verbindungen ermöglichen auch die Fixierung
zweier beweglicher Knochenteile durch deren Verbindung wie z. B. die
Verbindung zweier Rückenwirbel über eine neu gebildete Knochenbrücke, wie es
z. B. bei Bandscheibenproblemen von Vorteil sein kann. Vorteile bietet die
Verbindung auch bei großen Trägermatrices wie sie z. B. bei der künstlichen
Verlängerung von Gliedmaßen oder in der plastischen Chirurgie benötigt
werden. Vorteilhaft sind die erfindungsgemäßen Verbindungen auch in der
Zahnmedizin bei z. B. Kieferbehandlung und Paradonthose.
Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Verbindungen ist die Möglichkeit, lokal
applizierte, knorpel- und knocheninduzierende Faktoren an ihrem Zielort
gezielt zu fixieren und eine Diffusion in benachbartes Gewebe zu vermindern.
Dies hat vorteilhafterweise eine deutliche Reduzierung der erforderlichen Dosen
zur Folge. Ferner kann eine Freisetzung der erfindungsgemäßen Verbindung aus
einem implantierten vorstehend definierten Trägermatrix verlangsamt oder
verhindert werden.
Mit dem dieser Erfindung zugrundeliegenden synergistischen Effekt durch
Kombination von zwei Wirkungsmechanismen in einer Verbindung, d. h.
pharmazeutische Wirkung und deutlich erhöhte Affinität zum Wirkort, können
deutlich bessere Ergebnisse bei Behandlungen erreicht werden. Zusätzlich ist nun
gemäß der vorliegenden Erfindung möglich, daß ein knocheninduzierender
Faktor, der eine Aktivierung der Osteoblasten (Zellen, die verantwortlich für den
Knochenaufbau sind) verursacht, gleichzeitig mit einem Faktor, der die
Hemmung von Osteoklasten (Zellen, die verantwortlich für den Knochenabbau
sind) bewirkt, eingesetzt werden kann. Dies hat eine Erzeugung neuer
Knochenmatrix zur Folge, was die negative Bilanz bei Krankheiten des
Knochenstoffwechsels deutlich in einen positiven Bereich überführen kann. So
können Krankheiten, die den Knochenstoffwechsel, insbesondere den Verlust an
Knochensubstanz betreffen, wie z. B. die Osteoporose wesentlich wirkungsvoller
behandelt werden.
Claims (26)
1. Verbindung, umfassend folgende allgemeine Formel:
AXmBnwobei A ein Protein der TGF-β-Superfamilie mit knorpel- und/oder
knocheninduzierender Aktivität oder ein Fragment davon bedeutet, B eine
oder mehrere gleiche oder verschiedene Anhanggruppen mit einer Affinität
zur extrazellulären Matrix und/oder zellulären Bestandteilen des Knorpels
und/oder Knochens und/oder zu einer biokompatiblen Trägermatrix
bedeutet, X eine oder mehrere kovalente Bindungen und/oder einen oder
mehrere gleiche oder verschiedene Abstandshalter bedeutet, n eine ganze
Zahl von 1-20 bedeutet und m eine ganze Zahl von 1-20 bedeutet.
2. Verbindung nach Anspruch 1, wobei A ein Protein aus der GDF- oder BMP-
Familie oder ein Fragment davon ist.
3. Verbindung nach Anspruch 1 oder 2, wobei A ein Protein mit folgender
Primärsequenz
oder ein Fragment davon ist.
4. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei X eine kovalente
Bindung ist.
5. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei X ein Abstandshalter
mit mindestens zwei reaktiven, zur Bindung an A und B befähigten
Gruppen, ist.
6. Verbindung nach Anspruch 5, wobei die reaktiven Gruppen gleich oder
unterschiedlich sind.
7. Verbindung nach Anspruch 5 oder 6, wobei die reaktive Gruppe eine
Carboxylgruppe, eine Aminogruppe, eine Hydroxylgruppe oder eine
Sulfhydrylgruppe ist.
8. Verbindung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei der Abstandshalter X
ein Oligopeptid ist oder eine Verbindung ist, die eine oder mehrere Einheiten
mit 1-100 Kettenatomen umfaßt, wobei die Kettenatome unsubstituiert oder
durch Hydroxyl-, Sulfhydryl-, Alkyl-, und/oder cyclische oder heterocyclische
Gruppen substituiert sind, und die Einheiten gegebenenfalls über Sauerstoff-
und/oder Schwefel-Atome verbrückt ist.
9. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei X sowohl eine oder
mehrere kovalenten Bindungen als auch eine oder mehrere Abstandshalter
nach einem der Ansprüche 5 bis 8, bedeutet.
10. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Anhanggruppe B
ein Peptid ist.
11. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Anhanggruppe B
ein Peptid ist und mit seinen C-Terminus über eine Amidbindung an N-
Terminus von A gebunden ist.
12. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Anhanggruppe B
ein Peptid ist und der Abstandshalter X ein Oligopeptid ist, und das Peptid
ist mit seinem C-Terminus über eine Amidbindung am N-Terminus des
Oligopeptids gebunden ist und das Oligopeptid mit seinem C-Terminus über
eine Amidbindung am N-Terminus von A gebunden ist.
13. Nukleinsäure, enthaltend mindestens eine für eine Verbindung von
Anspruch 10, 11 oder 12 kodierende Nukleinsäuresequenz.
14. Vektor, enthaltend eine Nukleinsäure von Anspruch 13.
15. Wirtszelle, enthaltend eine Nukleinsäure von Anspruch 13 oder den Vektor
von Anspruch 14.
16. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung nach Anspruch 10, 11 oder 12,
umfassend die Schritte:
- (a) Transformation geeigneter Wirtszellen mit einer Nukleinsäure von Anspruch 13 oder einem Vektor von Anspruch 14,
- (b) Züchten der transformierten Wirtszellen unter für die Expression der Verbindung geeigneten Bedingungen in einem Kulturmedium, und
- (c) Isolierung einer Verbindung aus den Wirtszellen und/oder dem Kulturmedium.
17. Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Anhangsgruppe B
eine Diphosphonsäure ist und mindestens eine zur Kopplung an A oder X
befähigte, vorzugsweise endständige Gruppe enthält, oder ein Salz davon ist.
18. Verbindung nach Anspruch 17, wobei die Anhanggruppe B folgende Formel
R-(PO3H2)2umfaßt, worin der Rest R R1-C-R2 bedeutet, worin R1 eine Hydroxylgruppe,
Aminogruppe, Halogengruppe, Carboxylgruppe, Sulfhydrylgruppe,
Guanidiniumgruppe oder Wasserstoffgruppe bedeutet und R2 einen
unsubstituierten oder durch C1-C20 Alkyl- und/oder Arylreste und/oder
Kohlenhydratreste substituierten, linearen, verzweigtkettigen, cyclischen
oder heterocyclischen, gesättigten oder ungesättigten C1-20-Kohlenwasser
stoffrest bedeutet.
19. Verbindung nach Anspruch 17, welche Alendronsäure, Clodronsäure,
Pamidronsäure, Etidronsäure, Neridronsäure, Risedronsäure, Tiludronsäure,
Mildronsäure, Aminohydroxy-Propyliden-Diphosphonsäure, YM 175 oder
BM-210995 ist.
20. Verbindung nach Anspruch 17, welche ein Derivat der Guanidinalkyl-1,1-
diphosphonsäuren oder der heterocyclische Iminobismethylen
diphosphonsäuren ist.
21. Verbindung nach Anspruch 17, welche ein Derivat der 1-Hydroxy-1,1-
diphosphonsäuren ist.
22. Verbindung nach einem der Ansprüche 17 bis 21, wobei die zur Kopplung an
A oder X befähigte Gruppe eine Carboxylgruppe, eine Aminogruppe,
Hydroxylgruppe oder Sulfhydrylgruppe ist.
23. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung nach den Ansprüchen 17 bis 22,
wobei die Anhanggruppe B chemisch über eine kovalente Bindung an A
gekoppelt wird.
24. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung nach den Ansprüchen 17 bis 22,
wobei die Anhanggruppe B chemisch an den Abstandshalter X gekoppelt
wird und/oder der Abstandshalter X chemisch an A gekoppelt wird.
25. Pharmazeutische Zusammensetzung, enthaltend eine Verbindung nach
einem der Ansprüche 1 bis 12 und 17 bis 22, gegebenenfalls zusammen mit
pharmazeutisch verträglichen Träger-, Hilfs-, Verdünnungs- und/oder
Füllstoffen.
26. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 oder 17
bis 22, zur Vorbeugung oder lokalen oder systemischen Behandlung von
Erkrankungen, die den Knorpel und/oder Knochen betreffen wie
beispielsweise Osteoporose, Paget'sche Krankheit, Osteodystrophia,
Osteoarthritis oder Osteoarthropathie und von Schädigungen des Knorpel-
oder Knochengewebes verursacht durch Verletzung oder Überbelastung.
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