DE19547123A1

DE19547123A1 - Verbundplatte aus Naturstein und Holz

Info

Publication number: DE19547123A1
Application number: DE19547123A
Authority: DE
Inventors: Armin Wigand
Original assignee: Naturstein Wigand & Co KG GmbH
Current assignee: Naturstein Wigand & Co KG GmbH
Priority date: 1994-12-20
Filing date: 1995-12-16
Publication date: 1996-08-08

Description

Die Erfindung betrifft eine Verbundplatte aus Naturstein und Holz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.

Küchenarbeitsplatten aus Naturstein, insbesondere aus Granit und Marmor, bieten besondere hygienische Vorteile und sind hitze- kratz- und säurebeständig. Da Küchenarbeitsplatten vielfach nur an Rändern unterstützt sind, die weit von den Angriffspunkten von Vertikallasten aus z. B. Kochfeldern und Spüleinsätzen entfernt sind, müssen Küchenarbeitsplatten in der Lage sein, hohe Biegemomente aufzunehmen. Küchenarbeitsplatten sollen daher in aller Regel 39 mm dick sein, so daß sie in standardisierte Küchenmöbelprogramme passen und hohe Vertikallasten und Biegemomente aufnehmen können. Bei einer Dicke von 39 mm sind Massivplatten aus Naturstein sehr schwer und teuer, und weisen Nachteile bei der Bearbeitung vor Ort auf.

Bekannt ist aus der DE-OS 39 40 102 ein Verfahren zur Herstellung von Verbundplatten für Einrichtungsgegenstände und Raumausstattungselemente mit Oberflächen aus Naturstein und einer Trägerplatte, die aus Holz sein kann. Die Natursteinplatte soll eine Dicke von weniger als 7 mm aufweisen und die Dicke der Trägerplatte ist nicht spezifiziert. Die Natursteinplatte wird mit der Trägerplatte verbunden, indem u. a. Polyesterharz und Glasfaservlies auf die Natursteinplatte dünn aufgetragen wird. Die Trägerplatte ist nacheinander mit Haftvermittler, Klebstoff und Haftbrücke versehen. Nach Aushärten der Haftbrücke der Trägerplatte sowie der Polyesterschicht der Natursteinplatte erfolgt ein Verbund der beiden Schichtwerkstoffe mittels Klebstoff. Der Haftvermittler auf der Trägerplatte kann ein Zweikomponentenklebemittel aus Polyurethan, Polychloropren oder aus copolymerem Vinylacetat, dem Isocyanat zugemischt ist, enthalten. Der Klebstoff kann ein Polyacrylat- oder Resorcinharzklebstoff sein. Nachteilig bei diesem bekannten Verfahren zur Herstellung von Verbundplatten ist, daß die spezifischen Anforderungen für Küchenarbeitsplatten nicht berücksichtigt sind. Die dünne Natursteinschicht ist nicht für die hitzebeständige Auflage von Kochfeldern und/oder stabile verschleißfeste Halterung von Spülbeckeneinsätzen geeignet. Die Schicht aus Polyesterharz und Glasfaservlies auf der Natursteinplatte ist aufgrund ihres geringen Abstands von der Oberfläche nicht geeignet, Zug aus Biegemomenten auf die Verbundplatte abzubauen. Der Haftvermittler und der Klebstoff können schädliche Emissionen verursachen.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Verbundplatte aus Naturstein und Holz zu schaffen, die den spezifischen Anforderungen, insbesondere den Anforderungen aus Vertikallasten, an Küchenarbeitsplatten genügt, leicht und kostengünstig ist und den technischen und technologischen Eigenschaften von Massivplatten entspricht. Die Verbundplatte soll insbesondere den Anforderungen aus Vertikallasten an schmalen Stegen, die z. B. beim Einbau von Spülbecken und Kochfeldern in Küchenarbeitsplatten entstehen, genügen. Ebenfalls Aufgabe der Erfindung ist es, Haftvermittler und Klebstoff vorzuschlagen, die keine schädlichen Emissionen verursachen.

Die Lösung erfolgt mit einer Verbundplatte aus Naturstein und Holz mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargestellt.

Die erfindungsgemäße Verbundplatte aus Naturstein und Holz weist eine Oberflächenplatte aus Naturstein und eine Trägerplatte aus Holz auf, deren jeweilige Materialdicken die Anforderungen an die Stabilität und Hitzebeständigkeit von Küchenarbeitsplatten berücksichtigen und dabei zu einer insgesamt gewichts- und kostengünstigen Verbundplatte führen. Die Materialdicke der Oberflächenplatte aus Naturstein genügt den Anforderungen aus den Kräften, die z. B. aus Kochfeldern und Spüleinsätzen auf Küchenarbeitsplatten resultieren, auch wenn die Oberflächenplatte aus Naturstein, z. B. aus konstruktiven Gründen, über die Trägerplatte auskragt. Der Abstand der Zwischenschicht, die eine faserverstärkte Klebschicht enthält und zur Aufnahme von Zugkräften geeignet ist, von den Angriffspunkten der Vertikallasten auf die Oberflächenplatte aus Naturstein, ist für einen Beitrag der Zwischenschicht zum Flächenträgheitsmoment der Verbundplatte ausreichend groß, so daß durch die Zwischenschicht, insbesondere durch den Abstand der Zwischenschicht von der Oberfläche der Oberflächenplatte aus Naturstein, die statischen Eigenschaften der Verbundplatte gegenüber herkömmlichen Verbundplatten verbessert ist. Die Abmessung der Trägerplatte ergibt eine Materialdicke der Verbundplatte, die den Abmessungen herkömmlicher Küchenarbeitsplatten zum Einbau bei standardisierten Küchenmöbeln entspricht, so daß die Verbundplatte ohne weitere Anpassung mit standardisierten Küchenmöbeln zusammen montiert werden kann. Der Anteil der Trägerplatte aus Holz reduziert den Preis und das Gewicht der erfindungsgemäßen Verbundplatte, die gegenüber einer herkömmlichen Küchenarbeitsplatte aus Naturstein eine Gewichtsersparnis von annähernd 60% aufweist. Erfindungsgemäß stabilisiert die Trägerplatte die Verbundplatte, insbesondere an schmalen Stegen, die durch Ausschnitte für Einbauteile, wie z. B. Spülbecken oder Kochfelder, entstehen. Die erfindungsgemäße Verbundplatte weist an ihrer Oberfläche die hygienischen und mechanischen Vorteile von Granit und Hartgestein auf und ist aufgrund ihres geringen Gewichts und der reduzierten Dicke der Oberflächenplatte aus Naturstein leicht am Montageort zu bearbeiten.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Verbundplatte aus Naturstein und Holz parallel zu Vorder- und Kopfseiten der Trägerplatte an den Vorder- und Kopfseiten weitere Streifen aus Naturstein auf. Diese Natursteinstreifen weisen einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt mit einem Kantenverhältnis von max. ca. 1 zu 3 auf. Die Natursteinstreifen sind an der Oberflächenplatte aus Naturstein vorzugsweise angeklebt. Die Natursteinstreifen mit im wesentlichen rechteckigen Querschnitt verbessern die statischen Eigenschaften der Verbundplatte und geben der Verbundplatte entlang einer Vorderseite das Aussehen einer Massivplatte aus Naturstein.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine Schicht mit faserverstärkter Klebstoffschicht an der Vorderseite der Trägerplatte angeordnet, die der Kopfseite der Verbundplatte zugewandt ist. Diese zusätzliche Schicht mit der faserverstärkten Klebschicht verbessert die statischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Verbundplatte hinsichtlich der Aufnahme von Biegemomenten aus Vertikallasten auf die Verbundplatte.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Klebstoff der faserverstärkten Klebstoffschicht auf zementärer Basis hergestellt und daher kostengünstig und einfach zu verarbeiten. Die Klebstoffschicht auf zementärer Basis kann entsorgt werden, ohne daß Vorschriften zur Sonderabfallbeseitigung zu beachten wären.

Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen dargestellt. Es zeigen:

Fig. 1 eine Ansicht der erfindungsgemäßen Verbundplatte,

Fig. 2, 2a Querschnitte entlang einer Linie B-B von Fig. 1 durch die erfindungsgemäße Verbundplatte,

Fig. 3 einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Verbundplatte mit einem montierten Einsatz, und

Fig. 4 einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Verbundplatte mit einem alternativ montierten Einsatz.

Fig. 1: Eine Verbundplatte 1 mit einer Dicke zwischen 2-6 cm weist eine Oberflächenplatte 2 und eine Trägerplatte 3 auf.

Fig. 2, 2a: Die Verbundplatte 1 weist eine Oberflächenplatte 2 aus Naturstein, vorzugsweise aus Granit oder anderen Hartgesteinen, mit einer Dicke von ca. 10-15 mm auf. Die Trägerplatte 3 enthält Holz, vorzugsweise Spanplatten oder Sperrholz mit einer Dicke von ca. 22-28 mm. Eine Zwischenschicht 4, die faserverstärkt ist, verklebt die Oberflächenplatte 2 aus Naturstein mit der Trägerplatte 3 aus Holz. Die Zwischenschicht 4 enthält Glas Roving Gewebe, das vorzugsweise in Epoxid- oder Polyesterharz, insbesondere Polyurethan, eingebettet und ausgehärtet ist. Als Klebstoff dient ein Zwei- Komponentensystem. Alternativ kann ein Klebstoff auf zementärer Basis für das Verkleben der Trägerplatte mit der Natursteinplatte verwendet werden.

Oberflächenplatte 2 erstreckt sich über die Trägerplatte 3 hinaus. Eine Natursteinplatte 5 mit im wesentlichen rechteckigen Querschnitt mit einem Seitenlängenverhältnis von ca. 1 zu 3 ist parallel zu einer Vorderseite 6 der Trägerplatte 3 an die Oberflächenplatte 2 mit einer vorzugsweise auf die Farbe des Natursteins eingefärbten Klebstoffschicht 12 mit Armierung, insbesondere einem Steinkleber, geklebt. Die Natursteinplatte 5 gibt der Verbundplatte 1 auf einer Seite das Aussehen einer Massivplatte aus Naturstein mit Granitkante und verbessert die statischen Eigenschaften gegen Biegebelastungen der Verbundplatte 1 aus Vertikallasten auf die Oberfläche der Oberflächenplatte 2. Natursteinplatte 5 schließt parallel zu einer Oberfläche 7 der Trägerplatte 3 aus Holz ab und kann als Umlaufkante ausgebildet sein. An der Oberfläche 7 der Trägerplatte 3 kann eine faserverstärkte Schicht (nicht dargestellt) die Verbundplatte 1 armieren.

Fig. 3: Entsprechende Merkmale sind mit den Bezugszeichen aus Fig. 1 versehen. Die Trägerplatte 3 aus Holz kann mit Ausnehmungen in der Verbundplatte 1 zur Aufnahme von Montagevorrichtungen für beispielsweise Spülbecken 9 versehen sein. Der Rand 11 des Spülbeckens 9 liegt auf dem Abschnitt 10 der Oberflächenplatte 2 auf. Insbesondere an den Ausnehmungen erweisen sich die statischen Vorzüge der erfindungsgemäßen Verbundplatte 1, die auch bei einer Stegbreite von 80 mm hohe Biegesteifigkeit aufweist.

Fig. 4. Die Oberflächenplatte 2 aus Naturstein kragt mit einem Abschnitt 14 über den Rand 11 eines von unten verklebten Spülbeckens 13, so daß dieser verdeckt ist.

Bei Maßungenauigkeiten kann die Verbundplatte 1 mit den erfindungsgemäßen Abmessungen am Ort der Montage nachbearbeitet werden, indem die 10-15 mm dicke Oberflächenplatte 2 aus Naturstein mit einer diamantbelegten Trennscheibe (nicht dargestellt), wie sie in handelsübliche, elektrisch angetriebene Sägen paßt, im Trockenschnitt gesägt, und in die durch das Sägen in der Oberflächenplatte 2 aus Naturstein entstandene Nut eine Stichsäge (nicht dargestellt) zum Abtrennen der 22-28 mm dicken Trägerplatte 3 aus Holz eingeführt wird. Die diamantbelegte Trennscheibe kann zum Abrunden der Kanten der Oberflächenplatte 2 aus Naturstein verwandt werden.

Claims

1. Verbundplatte (1) aus Naturstein und Holz, insbesondere Küchenarbeitsplatte, mit
einer Oberflächenplatte (2) aus Naturstein,
einer Trägerplatte (3) aus Holz und
einer faserverstärkten Zwischenschicht (4), die Kleber enthält und die Oberflächenplatte (2) aus Naturstein mit der Trägerplatte (3) aus Holz verklebt,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächenplatte (2) aus Naturstein eine Dicke von mehr als ca. 1 cm aufweist,
die Trägerplatte (3) aus Holz eine Dicke von weniger als ca. 3 cm aufweist, und
die Verbundplatte (1) eine Dicke von insgesamt 2-6 cm aufweist.

2. Verbundplatte (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zu Vorder- und Kopfseiten der Trägerplatte an den Vorder- und Kopfseiten Natursteinstreifen mit im wesentlichen rechteckigen Querschnitt mit einem Kantenverhältnis von max. ca. 1 zu 3 vorgesehen sind, die an der Oberflächenplatte aus Naturstein vorzugsweise angeklebt sind.

3. Verbundplatte (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine faserverstärkte Klebstoffschicht (12) an der Vorderseite der Trägerplatte angeordnet ist, die der Kopfseite der Verbundplatte (1) zugewandt ist.

4. Verbundplatte (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff der faserverstärkten Klebstoffschicht (12) auf zementärer Basis hergestellt ist.