DE3925665A1 - Moebelplatte und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Möbelplatte, und zwar insbesondere eine Platte für Küchen- und Bad-Einbaumöbel, aber auch eine Platte, die z.B. als Tischplatte verwendet werden kann.

Für Arbeitsplatten, aber auch für Frontplatten von Einbau­ küchenmöbeln, werden in der Regel Spanplatten verwendet, die mit einem mit Melaminharz getränkten Faservlies, wie Papier, beschichtet sind. Derartige Möbelplatten lassen sich mit einem beliebigen Dekor versehen, u.z. durch entsprechendes Bedrucken des Faservlieses bzw. Papiers.

Zum einen haben diese bekannten Möbelplatten jedoch keine besonders widerstandsfähige Oberfläche - mit einem Messer lassen sich ohne weiteres Kratzer erzeugen, außerdem führen Obstsäuren, Rotweine und dergleichen zu Verfärbungen - und außerdem wird häufig das Aussehen der bedruckten und mit Melaminharz getränkten Papiere als wenig befriedigend empfunden.

Aus dem DE-GM 78 09 167 sind schon Möbelplatten in Form von Arbeitsplatten und Frontplatten von Einbauküchenmöbeln bekannt geworden, die eine hölzerne Grundplatte aufweisen, deren Ober- bzw. Frontseite mit einer aufgeklebten, dünnen Keramikplatte beschichtet ist, und der Umfangsrand dieser bekannten Möbelplatte ist mit einem Umleimer eingefaßt. Eine solche Möbelplatte hat zwar eine zumindest nahezu absolut kratzfeste Oberfläche, die auch keine Verfärbungen erfahren kann, sie weist jedoch eine Reihe anderer Nachteile auf: Da Möbelplatten für die genannten Einsatzzwecke völlig unterschiedliche Abmessungen haben, dünne Keramikplatten auf dem Markt jedoch nicht mit beliebigen Abmessungen zur Ver­ fügung stehen, u.z. auch nicht als großflächige Platten, wird man häufig Stoßstellen zwischen einander benachbarten Keramikplatten einer Möbelplatte nicht vermeiden können. Auch ist man in den Dekormöglichkeiten beschränkt.

Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine Möbelplatte zu schaffen, die eine zumindest nahezu absolut kratzfeste Oberfläche besitzt, die Dekormöglichkeiten nicht einschränkt und sich relativ billig herstellen läßt, jedenfalls billiger als die vorstehend beschriebenen Möbelplatten mit Keramikplatten-Beschichtung.

Ausgehend von einer Möbelplatte mit einer Holzwerkstoff- Trägerplatte und einer dünneren auf letzterer mit einer Kleberschicht befestigten Hartwerkstoffplatte läßt sich diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch lösen, daß als Hart­ werkstoffplatte eine Silikatglasplatte und als Kleber ein polymerisierbares Harz, d.h. ein Reaktionsharz, verwendet wird. Silikatglasplatten, d.h. also z.B. normales Fensterglas, werden auf dem Markt in Größen angeboten, aus denen sich ohne weiteres Abschnitte mit den Abmessungen der zu produzierenden Möbelplatten herstellen lassen; außerdem ist derartiges Fensterglas relativ billig. Es ist aber auch äußerst kratzfest, und Versuche haben gezeigt, daß in der erfindungsgemäßen Verbundplatte die Glasplatte auch eine hohe Schlagfestigkeit besitzt. Die erfindungsgemäße Verbundplatte neigt auch nicht zum Verziehen, vor allem dann nicht, wenn als Trägerplatte eine Spanplatte verwendet wird, da Spanplatten und Silikatglasplatten nahezu die selben Temperaturausdehnungskoeffizienten besitzen. Wird als Kleber ein polymerisierbares Harz wie Acryl-, Epoxy- oder Polyesterharz verwendet, so ergibt sich nicht nur ein außerordentlich guter Verbund zwischen Glasplatte und Holzwerkstoff-Trägerplatte, sondern diese Harze sind klar­ transparent und lassen sich schlierenfrei und ohne Ein­ schlüsse von Luftbläschen auftragen, so daß ein auf der Trägerplatte angebrachtes Dekor durch die Kleberschicht und die Glasplatte hindurch gut sichtbar wird, ja das Dekor ist durch die Glasplatte und das Harz hindurch brillant und mit einer beeindruckenden Tiefenwirkung sichtbar. Besonders erwähnenswert ist auch, daß die er­ wähnten, als Kleber vorgeschlagenen Harze einen guten Verbund zwischen Glasplatte und Trägerplatte selbst dann ergeben, wenn die Trägerplatte als Dekorträger mit einem bedruckten, Melaminharz-getränkten Papier beschichtet ist, denn Spanplatten, die mit Melaminharz-getränktem, bedrucktem Papier beschichtet sind, werden auf dem Markt mit einer außerordentlich großen Zahl unterschiedlichster Designs angeboten.

Natürlich wird die Erfindung auch dann verwirklicht, wenn eine Holzwerkstoff-Trägerplatte beidseitig mit einer auf­ geklebten Silikatglasplatte versehen wird und/oder wenn als Kleber nicht ein farbloses, glasklar-transparentes Harz Verwendung findet, sondern ein eingefärbtes Harz.

Bei Möbeln war es zwar bekannt, Spiegelglasplatten auf Holz­ werkstoff-Trägerplatten aufzukleben, jedoch konnte dieser Stand der Technik nicht den Gedanken nahelegen, Silikat­ glasplatten zur Erzeugung kratzfester Oberflächen, z.B. von Arbeitsplatten bei Einbauküchen, zu verwenden und dadurch gleichzeitig die Möglichkeit zu eröffnen, ein Dekor durch die Glasplatte hindurch sichtbar werden zu lassen, und außerdem wurden zum Aufkleben von Spiegelglasplatten Selbstkleber oder Schmelzkleber verwendet, von denen jeder Fachmann weiß, daß sie keine klar-transparenten Schichten bilden, weil sich beim Aufbringen solcher Kleber Schlieren und eingeschlossene Luftbläschen nicht vermeiden lassen. Ähnliches gilt für einen völlig abliegenden Stand der Technik nach der DE-OS 29 12 812, wonach es bekannt war, ein plattenförmiges, feuerhemmendes Brüstungselement dadurch zu schaffen, daß eine wärmedämmende Schicht aus Stein- oder Glaswolle zwischen einer Grundplatte aus Asbestzement und einer Silikatglasplatte eingeschlossen wird. Außerdem sind am Rand des plattenförmigen Brüstungselements zwischen die Grundplatte und die Silikatglasplatte würfelförmige Distanzelemente aus Schaumglas eingesetzt, und diese sowie die wärmedämmende Schicht sind mit der Asbestzement-Grundplatte und der Silikatglasplatte mit einem Kleber aus Poly-Chloropren­ kautschuk verklebt. Abgesehen davon, daß sich dieser Stand der Technik mit einem völlig anderen Gebiet als Möbelplatten befaßt, stehen Poly-Chloroprenkautschuk- Kleber nicht in transparenter Ausführung zur Verfügung, und ein derartiger Kleber läßt sich in der Praxis auch nicht schlierenfrei verarbeiten.

Nachdem die erfindungsgemäßen Möbelplatten auf die gewünschte Größe geschnitten wurden, kann man ihre Ränder naß schleifen; da bei einer bevorzugten Ausführungsform eine erfindungsgemäße Möbelplatte an ihrem Umfang mit einer Profilleiste oder einem Profilband eingefaßt wird, welches die Ränder von Träger- und Glasplatte überfängt, kann man von dieser Maßnahme aber auch absehen. Wegen der im allgemeinen nicht unerheblichen Dicketoleranzen von Holzwerkstoff- und Silikatglasplatten (bis zu 1 mm) wäre man gezwungen, für die Einfassung der Möbelplatten Profilleisten unterschiedlicher Breite auf Lager zu legen; um dies zu vermeiden, wird erfindungsgemäß die Kleber­ schicht zum Ausgleich der Dicketoleranzen herangezogen, indem der Kleber beim Auftrag volumetrisch dosiert wird. Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Möbelplatte zeichnet sich also dadurch aus, daß diese aufgrund einer volumetrisch dosierten Kleberschicht eine vorgegebene Dicke aufweist. Dies bringt auch einen erheblichen Vorteil für das Konfektionieren der erfindungsgemäßen Möbelplatten mit sich: Läßt man den Sägeschnitt durch die Holzwerkstoff-Trägerplatte hindurch in der Kleberschicht enden, ist einerseits gewährleistet, daß die Holzwerkstoff-Trägerplatte vollständig durchtrennt wird, andererseits lassen sich Beschädigungen des Kreis­ sägeblatts durch einen Kontakt mit der Silikatglasplatte verhindern.

Empfohlen wird, Trägerplatten mit einer Dicke von ca. 10 bis 20 mm und Glasplatten mit einer Dicke von ca. 0,5 bis 3 mm zu verwenden, wobei dann die Kleberschicht vorteil­ hafterweise eine Dicke von ca. 0,3 bis 0,8 mm aufweist. Besonders vorteilhaft sind Ausführungsformen, deren Trä­ gerplatte eine Dicke von ca. 15 bis 20 mm und deren Glas­ platte eine Dicke von ca. 2 mm aufweist.

Es empfiehlt sich, das als Kleber verwendete Harz leicht elastisch einzustellen, weil sich dann eine Möbelplatte mit einer besonders schlagfesten Glasoberfläche ergibt.

Wenn die Rückseite einer erfindungsgemäßen Möbelplatte sichtbar ist, so z.B. bei Türen von Einbaumöbeln für Küche oder Bad, wird desweiteren empfohlen, die Holzwerkstoff- Trägerplatte beidseitig mit einem Dekor zu versehen und ggf. auch beidseitig eine Glasplatte aufzukleben. Auch für die Rückseite empfiehlt sich wieder die Verwendung eines Melaminharz-getränkten Dekorpapiers.

Ist die Möbelplatte dann nur einseitig mit einer Glasplat­ te versehen, empfiehlt es sich, vor allem bei Möbelplatten für Küche und Bad, zwischen der Holzwerkstoff-Trägerplatte und der Dekorschicht eine eine Dampfdiffusion verhindernde Sperrschicht, z.B. eine Aluminiumfolie, anzuordnen.

Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und der beigefügten zeichnerischen Darstellungen einer besonders vorteilhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mö­ belplatte; in der Zeichnung ist ein Teil dieser Platte im Schnitt dargestellt.

Der Schnitt läßt als Trägerplatte eine Spanplatte 16 er­ kennen, die ca. 17 mm dick sein soll und beidseitig mit Melaminharz-getränktem Dekorpapier 14 bzw. 18 beschichtet ist. Auf der gemäß der Zeichnung oben liegenden Frontseite der Möbelplatte ist mittels einer Kleberschicht 12 eine Silikatglasplatte 10 befestigt. Am Umfang ist die Möbel­ platte mit einer Kunststoff-Profilleiste 20 eingefaßt.

Bei der Kleberschicht 12 handelt es sich um eine ca. 0,5 mm dicke Schicht aus glasklarem Polymethylmethacrylat, die Silikatglasplatte 10 ist 2 mm dick und die Dekorpapiere weisen eine Dicke von ca. 0,1 mm auf.

Claims (14)

1. Möbelplatte mit einer Holzwerkstoff-Trägerplatte und einer dünneren, auf letzterer mit einer Kleberschicht befestigten Hartwerkstoffplatte, dadurch gekennzeichnet, daß die Hartwerkstoff­ platte eine Silikatglasplatte (10) und die Kleber­ schicht (12) eine Reaktionsharzschicht ist.

2. Möbelplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kleberschicht (12) aus einem transparenten Harz besteht.

3. Möbelplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Kleberschicht (12) aus einem ein­ gefärbten Harz besteht.

4. Möbelplatte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Harz ein Acryl-, Epoxy- oder Polyesterharz ist.

5. Möbelplatte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte (16) eine von der Kleberschicht (12) überzogene oder in diese eingebettete Dekorschicht (14) trägt.

6. Möbelplatte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dekorschicht (14) ein Melaminharz-getränktes Papier ist.

7. Möbelplatte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dekorschicht eine textile Schicht ist.

8. Möbelplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Möbelplatte aufgrund einer volumetrisch dosierten Kleberschicht (12) eine vorgegebene Dicke aufweist.

9. Möbelplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte (16) eine Dicke von ca. 10 bis 20 mm und die Glasplatte (10) eine Dicke von ca. 0,5 bis 3 mm aufweist.

10. Möbelplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kleberschicht (12) eine Dicke von ca. 0,3 bis 0,8 mm aufweist.

11. Möbelplatte nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Trägerplatte (16) eine Dicke von ca. 15 bis 20 mm und die Glasplatte eine Dicke von ca. 2 mm aufweist.

12. Möbelplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie an ihrem Umfang mit einer Profilleiste (20) oder einem Profil­ band eingefaßt ist, welches die Ränder von Träger- und Glasplatte (16 bzw. 10) überfängt.

13. Möbelplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte (16) eine Spanplatte ist.

14. Verfahren zur Herstellung von Möbelplatten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekenn­ zeichnet, daß eine große, den Aufbau der Möbelplatten aufweisende Verbundplatte von der der Glasplatte gegenüberliegenden Seite her mit mindestens einem in der Kleberschicht endenden Sägeschnitt versehen und durch diesen die Glasplatte mit einem Glasschneider angeritzt wird, worauf die Verbundplatte durch Zer­ brechen der Glasplatte in die Möbelplatten zerlegt wird.