DE1954174A1 - Verfahren zur Herstellung von Urethangruppen aufweisenden Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Urethangruppen aufweisenden KunststoffenInfo
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Description
Henkel & Cie GmbH 4 Düsseldorf, den 24. Okt. 1969
Patentabteilung Henkelst*. 6?
Dr.SchOe/N.
Patentanmeldung
D 5978
"Verfahren zur Herstellung von Urethangruppen aufweisenden
Kunststoffen"
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Urethangruppen aufweisenden Kunststoffen durch Umsetzen von Polyhydroxylverbindungen mit Polyisocyanaten.
Es ist bekannt, Polyurethangruppen aufweisende Kunststoffe
aus sogenannten Esterpolyoleh oder Polyätherpolyolen herzustellen.
Die so erhaltenen Polyurethane eignen sich für die verschiedensten Verwendungszwecke, beispielsweise zur Herstellung von Überzugsmitteln. Sowohl· die aus OH-Gruppen-haltigen
Polyestern als auch aus Polyäthern hergestellten überzügen weisen häufig eine gewisse Anfälligkeit gegenüber hydrolysierenden
Reagentien auf.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Beständigkeit
der Polyurethan-Kunststoffe gegenüber hydrolysierenden
Reagentien zu verbessern.
Erfindungsgemäß verwendet man solche Polyhydroxy!verbindungen
als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Polyurethangruppen aufweisenden Kunststoffen, die Copolymerisate aus 3,3-Bis-(chlormethyl)-oxetan
und 3~Alkyl-3-hydroxymethyl'oxetan bzw. 3-Chlormethyl-3-hydrOxymethyl-oxetan darstellen.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Polymerisate werden in
an sich bekannter Weise durch Ringöffnungspölymerisation
hergestellt. Das 3,3-Bis-(ehlormethyl)~oxetan ist in einfa-
ORIGJNAL - 2■ -109819/1987
Henkel & Cie GmbH Seit» 2 Iur Patentanmeldung D
eher Weise aus den entsprechenden Derivaten des Pentaerythrits
erhältlich. In guten Ausbeuten und kontinuierlicher Arbeitsweise kann es beispielsweise aus dem cyclischen Schwefligsäureester
des Pentaerythritdichlorhydrins gewonnen werden. Bei den 3-Alkyl-3-hydroxymethyl-oxetanen handelt es sich ebenfalls um
bekannte Substanzen, die analog aus den cyclischen Kohlensäureestern
von 2-Chlormethyl-2-alkyl-propandiolen-i,3 herstellbar sind. Die Alkylreste können 1 bis 24, insbesondere 1 bis 3,
Kohlenstoffatome aufweisen. Als weitere Komponenten zur Herstellung
der erfindungsgemäß einzusetzenden Hydroxyverbindungen kann das 3-Chlormethyl-3-hydroxymethyl-oxetan mitverwendet
werden.
Für das erfindungsgemäße Verfahren werden solche Mischpolymerisate
bevorzugt, die zu 95 bis 40 Mol-#, insbesondere 80 bis 90 Mol-/S, aus 3,3-Bis-(chlormethyl)-oxetan bestehen.
Zur Durchführung der Ringöffnungspolymerisation verwendet man Lewis-Säuren. Günstige Resultate werden beispielsweise mit Bortrifluorid
bzw. seinen Derivaten wie Ätheraten oder Hydraten erzielt. In diesem Fall verwendet man zweckmäßig als weitere
Hilfsmittel wasserfreie Ameisensäure. Weiterhin eignen sich zur Copolymerisation Zinn-(IV)-Chlorid oder Gallium--(III)-Chlorid,
Weiterhin werden zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kunststoffe
bekannte Polyisocyanate eingesetzt. Es kommen hier beispielsweise die isomeren Toluylendiisocyanate, das handelsübliche
4,4'-Diphenylmethan-diisocyanat sowohl in reiner als auch-ungereinigter
Form infrage sowie Naphthylendiisocyanat, ferner das
4,4'-Dicyclohexylmethan-diisocyanat oder Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat oder die aus dimerisierten Fettsäuren in.
bekannter Weise erhältlichen Isocyanate oder etwa das Additions-· produkt von 3 Mol Toluylendiisocyanat an 1 Mol Trimethylolpropan.
- 3 - . 19/1987
Henkel & Cie GmbH Seite 3 Mr Patentanmeldung D 3978
Außerdem können solche mehrwertigen Isocyanate verwendet werden, die durch Polymerisation oder Polyaddition von beispielsweise
zweiwertigen Isocyanaten wie Toluylendiisocyanat oder Hexamethylendiisocyanat entstanden sind. Zur Herstellung von Überzugsmitteln hat es sich als günstig erwiesen, 2,4-Toluylendiisocyanat
oder ^,V-Diphenylmethan-diisocyanat zu verwenden.
Aus den erwähnten Ausgangsmaterialien können die Polyurethangruppen
enthaltenden Kunststoffe in bekannter Weise entweder nach dem Präpolymerverfahren oder nach dem One-shot-Verfahren
hergestellt werden. Nach diesen Verfahren können sowohl Gießkörper
als auch Elastomere hergestellt werden. Die letzteren können direkt auf Unterlagen aufgebracht und als widerstandsfähige
Überzüge verwendet werden.
Zur Herstellung von Überzugsmitteln, die besonders günstig aus Lösungsmitteln aufgetragen werden können, verwendet man
zweckmäßig das Präpolymerverfahren. Dabei kann die Endvernetzung mit überschüssigen Hydroxyverbindungen wie etwa mehrwertigen
Alkoholen oder auch· durch Feuchtigkeit bewirkt werden. Man kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Präpolymere herstellen, die"
insbesondere nach Zugabe von Katalysatoren wie-"Aminen, z.B.
Triäthylendiamin, Tetrahydroxypropyläthylendiamin, oder Metallkatalysatoren,
z.B. Dibutylzinndilaurat, Zinn-(Il-)-octoat oder
Phenylquecksilberacetat bzw.-propionat, innerhalb weniger Stunden
härtende Überzüge ergeben. Werden die Präpolymeren aus Lösungsmitteln aufgetragen, müssen diese gegenüber Isocyanatgruppen
inert sein. Es kommen hier beispielsweise infrage Methylisobutylketon, Toluol, Xylol, Alkylglykolacetat u.a.m.. Selbstverständlich
können auch weitere Lackhilfsmittel zur Verbesserung des Verlaufs sowie der Beständigkeit gegenüber.Licht mitverwendet werden. Als Verlaufsmittel eignen sich beispielsweise
Celluloseazetobutyrat oder Silikonöl. In .vielen. Fällen ist
- I1 _ 1098.19/1987
Henkel & Cie GmbH Seite 4 zur Patentanmeldung D 3978
es auch ratsam, den Bindemitteln zusätzlich Alterungsschutzmittel
und auch Pigmente zuzugeben. Als Pigmente eignen sich beispielsweise Metalloxide oder Metallsulf ide wie etwa Titandioxid,
Eisenoxid, Zinksulfid, Cadmiumsulfid. Schließlich können
die erfindungsgemäßen Lacke auch Ruß oder organische Pigmente
und Farbstoffe enthalten. In manchen Fällen ist es auch ratsam, neben den erfindungsgemäß einzusetzenden Polyhydroxylverbindun-N
gen auf Basis von 3j3-Bis-(chlormethyl)-oxetan noch zusätzlich niedere mehrwertige Alkohole wie etwa Butylenglykol, Diäthylenglykol,
Glycerin, Trimethyloläthan oder Trimethylolpropan mitzuverwenden.
Die so erhaltenen Polyurethankunststoffe, insbesondere die
überzüge, zeichnen sich gegenüber den bekannten auf Grundlage von mehr als eine OH-Gruppe im Molekül enthaltenden Polyestern
bzw. Polyäthern hergestellten durch eine überlegene Hydrolysenbeständigkeit aus. Es wurde festgestellt, daß sie beispielsweise
gegenüber Schwefelsäure, Natronlauge und Essigsäure erheblich beständiger sind.
Die erfindungsgemäß herstellbaren überzüge zeigen eine gute
Haftung auf den verschiedensten Unterlagen, z.B. auf Eisen, Stahl, Aluminium oder auch Leder und Papier.sowie Holz. Sie
verleihen den behandelten Gegenständen einen guten Schutz
gegen korrodierende Gase oder Dämpfe.
-5 _
109819/1987
%ht
Henkel & Cie GmbH s=»» 5 Iur Potenfanm.idoKg d 3978
Herstellung des Ausgangsmaterials:
In einem 500 ml fassenden Dreihalskolben mit Rührer, Rückflußkühler
und Tropftrichter wurden 155 g 3,^-Bis-Cchlormethyl)·
oxetan und 23,5 g 3-^thyl-3-hydroxymethyl-oxetan·sowie 0,5 ml
^8£iges BF-z-Ätherat vorgelegt. Dabei stieg die Temperatur langsam
auf 53 C an. Anschließend wurden weitere 0,5 ml des BF,-Ätherats
zugegeben und dann auf 80° C aufgeheizt. Nachdem diese
Temperatur erreicht war, wurden weitere 0,5 ml BF^-Ätherat
zugegeben. Dabei wurde die Reaktionsmischung immer viskoser
und erreichte ein Temperaturmaximum von 104° C. Nach Abkühlen
der Reaktion wurden 100 ml Xylol zugesetzt" und noch 2 Stunden auf 100° C erhitzt.
Zur Aufarbeitung wurde der Ansatz in 300 ml Xylol gegeben.
Nach gründlichem Waschen der organischen Phase mit Wasser wurde das Lösungsmittel im Vakuum destilliert. Es .resultierte ein
klares, leicht gelblich gefärbtes harzartiges Produkt mit einer
OH-Zahl von 82,5.
-In einem Glaskolben von 1 1 Inhalt, welcher mit" Rührer, Innenthermometer,
Stickstoffanschluß und Wasserabscheider versehen war, wurde ein Gemisch aus verschiedenen Mengen des Ausgangsmaterials
(Copolymerisate, 1,3-Butylenglykol, Trimethylolpropan
(TMP), Celluloseacetobutyrat (CAB), Toluol und Xylol
vorgelegt. Diese Mischung wurde zunächst durch Erhitzen auf
etwa 130 C unter Rückführung der Lösungsmittel azeotrop entwässert
und nach dem Abkühlen auf etwa 100° C mit 20 g Äthylglykolacetat
(ÄGA) und Methylisobutylketon (MlBK) versetzt.
1098 19/1987
195 ΑΠΑ
Henkel & Cie GmbH s»ite g zur patemanmetdung D 3g 7g
Nach Abkühlen der Mischung auf 4θ° C wurden verschiedene
Mengen an 2,4-Toluylendiisocyanat (TDI) bzw. 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
(MDI) zugegeben. Nach dem Abklingen der exothermen Reaktion wurde noch 3 Stunden auf 90° C erhitzt. Während
der ganzen Zeit wurde das Reaktionsgemisch in einer trockenen Stickstoffatmosphäre gerührt.
In der nachfolgenden Tabelle I ist in der ersten Spalte diö
laufende Nummer des Ansatzes und in den folgenden die eingesetzte Menge an Copolymerisat und weiteren Reaktionsteilnehmern
angeführt. Dabei sind alle Angaben in Gramm gemacht und die vorstehend erwähnten Abkürzungen verwendet worden.
An sät Nr. |
Copo- z lymeri- sat |
Buty- Ie η - glykol |
TMP | CAB | To luol |
Xylol | ÄGA | MiBK | TDI | 4 | MDI |
1 | 135,9 | 9,0 | 13,4 | 1,3 | 77 | 77 | •20 | 82 | 97, | 1 | - |
2 | 135,9 | 9,0 | 23,5 | 1,6 | 100 | 100 | 24 | 106 | 60, | 8 | - |
3 | 147,5 | - | - | 0,9 | 53 | 53 | 14 | 56 | 27, | - | |
4 | 175,0 | ■ - | - | 1,0 | 68 | 6ß | 18 | 72 | - | 50,0 | |
Mit den wie vorstehend beschrieben hergestellten feuchtigkeitshärtenden
Lösungen der Polyurethanpräpolymeren wurden durch Tauchen auf phosphatieren Eisenblechen der Abmessung 10 χ 50 χ 1 mm
überzüge hergestellt. Die Schichtdicke lag zwischen 25 und 35/*.
In der nachfolgenden Tabelle II ist in der ersten Spalte die
Nummer des Ansatzes wiedergegeben. Es folgen die Pendelhärten (König), die Anzahl der Tage, nach denen die Endhärte erreicht
war, der Glanz nach Lange, der Gitterschnitt, die Erichsen-Tiefung in mm.
109819/1987 »*ö ORIGINAL
& Cie GmbH | se»« 7 | zur Patentanmeldung D | 1 | 3978 | 954174 | - | |
Henkel | Tabelle II | • | Erichsen- | ||||
Härte nach | Endhärte | Glanz nach | Gitter- | Tiefung mm | |||
Ansatz | König | nach Tagen | Lange | schnitt | 10,7 | ||
Nr. | 106 | 3,8 | 112 | 1-2 | 9,5 | ||
1 | 131 | 6 | 119 | 2 | 14,5 | ||
2 | 107 | 4,5 | 72 | 1 | 11,9 | ||
3 | 76 | 5 | • 104 | 2 | |||
4 | |||||||
Zur Prüfung der überzüge gegenüber Schwefelsäure., Natronlauge
und Essigsäure (8O/5ig) wurden Filme mit einer Naßfilmstärke
von 5OO./A.m auf Glasplatten ausgezogen. Die Filme wurden nach
ihrer Durchhärtung durch Einlegen der Glasplatte in Wasser abgelöst, in Streifen geschnitten und während verschiedener
Zeiten geprüft.
In der nachfolgenden Tabelle III ist in der ersten Spalte die
Nummer des Ansatzes wiedergegeben. Es folgen die zur Prüfung verwendeten Chemikalien mit der Dauer ihrer·Eim^irkung. Es bedeuten
u = unverändert, t = leichte Trübung, be = Erweichung
und Braunfärbung, g = leichte Gelbfärbung,
An- HpSO1, HnSO1, NaOH Essigsäure
satz 75%ig/2Std. 5ÖJiig/23Std. 2O#ig/47Std. 8OSiIg/ 167 Std.
Nr. . .
Iu u t be
2 '. g u t be
3 t u t be 4t: u u be
- 8 1098 1 9/1 98 7 , ...,
•1» III)
Henkel & Cie GmbH Seit» 8 *»<
Patentanmeldung D 3978. . '
A) In der gleichen Weise, wie bei den Ansätzen 1 bis 4 beschrieben,
wurde eine Polyurethanpräpolymerenlösung nach' folgender Rezeptur hergestellt:
105,0 g Adipinsäurepolyesterdiol (OHZ 106,8)
9,0 g 1,3-Butylenglykol 26,8 g Trimethylolpropan
1,4 g Celluloseacetobutyrat 84,0 g Toluol .
84,0 g Xylol
23>Ö g Cellusolveacetat
89,0 g Methylisobutylketon 139,2 g 2,4-Toluylendiisocyanat
84,0 g Xylol
23>Ö g Cellusolveacetat
89,0 g Methylisobutylketon 139,2 g 2,4-Toluylendiisocyanat
B) In der gleichen Weise, wie bei den anderen Ansätzen beschrieben,
wurde eine Polyurethanpräpolymerenlösung nach folgender Rezeptur hergestellt:
103,0 g Polypropylenglykol (OHZ 109,0)
9j0 g 1,3-Butylenglykol 26,8 g Trimethylolpropan
1,4 g Celluloseacetobutyrat 84,0 g Toluol
84,0 g Xylol 23,0 g Cellusolveacetat
89,0 g Methylisobutylketon 139,2 g 2,4-Toluylendiisocyanat
89,0 g Methylisobutylketon 139,2 g 2,4-Toluylendiisocyanat
Zur Prüfung der Chemikalienbeständigkeit wurden in der gleichen Weise, wie bei den übrigen Ansätzen beschrieben, Filme hergestellt
und in den gleichen Chemikalien parallel zu den Ansätzen 1 bis 4 untersucht. Dabei stellte sich heraus, daß in allen
Fällen eine vollständige Zersetzung des Chemikalienfilmes eintrat
.
10 9819/1987
Claims (6)
1) Verfahren zur Herstellung von Urethangruppen aufweisenden Kunststoffen, durch Umsetzung von Polyhydroxyverbindungen mit
Polyisocyanaten, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyhydroxyverbindungen
Copolymerisate aus 3,3-Bis-(ehlormethyl)-oxetan
und 3-Alkyl-3-hydroxymethyloxetan bzw. 3-ChlGnaethyl-3-hydroxymethyloxetan
verwendet.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Mischpolymerisate verwendet, die zu 95. bis 1IO Mol-%, insbesondere
80 bis 90 Mol-£, aus 3,3-3is-(ehlorinethyl)-oxetan
bestehen.
3) Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Alkylgruppe im Alkyl-hydroxymethyl-oxetan 1 bis 24, insbesondere
1 bis 3, Kohlenstoffatome enthält,
4) Verfahren nach Anspruch 1 bis 33 dadurch gekennzeichnet, daß
man aus der PolyhydroxyVerbindung und den Polyisocyanaten ein freie Isocyanatgruppen enthaltendes Präpolymeres herstellt und
dieses in bekannter .V/eise endvernetzt. ' -
5) Anwendung der Verfahren nach Anspruch 1 bis 1I zur Herstellung
von überzügen.
6) Anwendung der Verfahren nach Anspruch 1 bis 5 zur Herstellung von lösungsmittelhaltigen Lacken.
HENKEL & CIE. GmbH.
i.A.
(Dr.Haas)(Dr.Schulte Oestrich)
10 9 8 19/1987
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