DE19541075C1 - Photohärtbares Harz mit geringem Schwund und dessen Verwendung in einem Stereolithographieverfahren - Google Patents
Photohärtbares Harz mit geringem Schwund und dessen Verwendung in einem StereolithographieverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein photohärtbares Harz mit geringem
Schwund und dessen Verwendung in einem Stereolithographiever
fahren.
Laserstereolithographie ist ein Rapid-Prototyping-Verfahren,
bei dem mit einem bewegten Laserstrahl die Oberfläche eines
flüssigen Reaktionsharzes bildmäßig belichtet und so ausge
härtet wird. Es entsteht eine (teil-) gehärtete Schicht, die
einer ersten Teilschicht des herzustellenden dreidimensiona
len Gebildes entspricht. Die gehärtete Schicht wird dann in
einem Reaktionsharzbad abgesenkt, mit frischem Reaktionsharz
beschichtet und erneut bildmäßig mit dem Laser belichtet. Es
entsteht eine zweite gehärtete Teilschicht des dreidimensio
nalen Gebildes, die sich mit der ersten verbindet. Durch
mehrmaliges Wiederholen dieses Bestrahlungs/Beschichtungs
zyklus entsteht im Harzbad die gewünschte dreidimensionale
Struktur, die in der Regel noch nachgehärtet wird.
Bei der Stereolithographie wird der Laserstrahl üblicherweise
computergesteuert, wobei bereits vorhandene Daten aus einer
vorhandenen CAD-Konstruktion als Vorlage dienen können.
Es besteht ein Bedarf an Harzen, die in der Laserstereolitho
graphie zu Formstoffen mit bestimmten Eigenschaften härtbar
sind. Insbesondere müssen die mechanischen Eigenschaften wie
Elastizitätsmodul, Schlagzähigkeit und Reißdehnung an den ge
wünschten späteren Einsatzzweck der gehärteten dreidimensio
nalen Struktur angepaßt werden. Die wichtigste Voraussetzung
ist jedoch die Maßhaltigkeit und die Formtreue bei der ste
reolithographischen Übersetzung der Konstruktionsdaten in das
gehärtete dreidimensionale Teil. Tritt bei der Härtung des
Harzes während oder nach der Stereolithographie ein zu großer
Volumenschwund ein, können die von den Konstruktionsdaten
vorgegebenen räumlichen Abmessungen nicht eingehalten werden.
Ein entsprechender Maßvorhalt ist jedoch nur schwierig einzu
stellen.
Als weiteres Problem wird bei Reaktionsharzen mit zu großem
Schwund ein sogenanntes Curl-Verhalten beobachtet. Aufgrund
des Reaktionsschwundes bei der Härtung bauen sich insbesonde
re an den Grenzflächen der gehärteten Teilschichten Zugkräfte
und Spannungen auf, die insbesondere dünne Schichten zum Ver
ziehen bzw. zum Aufwölben bringen.
Ein weiterer zu beachtender Aspekt bei der Auswahl geeigneter
Reaktionsharze ist die gesundheitliche Unbedenklichkeit der
Harze. Da die Laserstereolithographie in offenen Systemen
durchgeführt wird und aufgrund des Energieeintrags mit dem
Laser im Harz lokale Aufheizungen entstehen, dürfen die Harze
möglichst keine Reizwirkung, Sensibilisierung oder sonstige
gesundheitliche Beeinträchtigung erzeugen.
Die Aufbaugeschwindigkeit der dreidimensionalen Strukturen
ist von der Viskosität des Harzes sowie von der photochemisch
wirksamen Absorption der Laserstrahlung durch das Harz abhän
gig. Während die Viskosität die maximale Frequenz für die Be
schichtungs/Härtungszyklen bestimmt, wird durch die Absorpti
on die erreichbare Scangeschwindigkeit des Lasers und die ma
ximale Schichtdicke der Einzelschichten beeinflußt.
Eine für Stereolithographie geeignete Harzzusammensetzung ist
beispielsweise aus der EP-A 0 605 361 bekannt. Die Zusammen
setzung basiert auf einem Epoxidharz, welches 5 bis 40 Ge
wichtsprozent eines cycloaliphatischen oder aromatischen
Diacrylats neben weiteren, radikalisch härtbaren Bestandtei
len enthält.
Weitere, für die Stereolithographie bekannte Harzzusammenset
zungen basieren auf Epoxid/Acrylatmischungen mit wechselnden
Gewichtsverhältnissen, wobei als zusätzliche Bestandteile
noch Vinylether enthalten sein können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein weiteres, für
die Laserstereolithographie geeignetes photohärtendes Harz
anzugeben, welches ein befriedigendes Schwundverhalten zeigt,
ökologisch unbedenklicher ist, insbesondere hinsichtlich Ge
wässerschädlichkeit, das auch im offenen System die gesund
heitsbezogene Arbeitssicherheit gewährleistet und das kein
Curl-Verhalten zeigt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Harz mit den
Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der
Erfindung sowie ein Verfahren unter Verwendung des Harzes
sind den übrigen Ansprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung gibt erstmals für die Laserstereolithographie
ein photohärtbares Epoxidharzsystem an, welches vollständig
auf die sonst bei photohärtenden Zusammensetzungen üblichen
Acrylate und Vinylether verzichtet. Es handelt sich um ein
kationisch härtbares System, welches eine mithärtende Po
lyhydroxylverbindung mit zumindest zwei aliphatischen OH-
Gruppen enthält. Weiterer Bestandteil sind geringe Mengen ei
ner Base, die zur Stabilisierung und zur Einstellung der Re
aktivität der photohärtenden Zusammensetzung dient.
Überraschend ist, daß die Reaktivität einer solchen Epoxid
formulierung für die Stereolithographie ausreicht, was mit
der Erfindung gezeigt wird.
Mit dem Verzicht auf Acrylate und Vinylether gelingt es, de
ren ökologisch und gesundheitlich bedenkliches Potential
(Reizwirkung und Sensibilisierung) zu vermeiden. Auch die Ge
ruchsbelästigung acrylathaltiger Systeme ist bei der Erfin
dung nicht gegeben. Das für Epoxidharze bekannte gute
Schwundverhalten zeigt sich auch bei der Erfindung und ermög
licht eine in engen Grenzen maßhaltige Strukturerzeugung in
einem stereolithographischen Prozeß. Die Reaktivität des Har
zes ist gut einstellbar und zeigt wenig Empfindlichkeit für
Streulicht. Damit lassen sich stereolithographisch erzeugte
dreidimensionale Strukturen auch im Randbereich exakt begren
zen. Es treten keine Überkragungen auf. Auch bei überhängen
den Flächen ist die Ausbildungstendenz ungewünschter zap
fenähnlicher Gebilde stark verringert. Bei der Erzeugung dün
ner freitragender Schichten wird kein Curl-Verhalten beobach
tet.
Für die Auswahl der Epoxidverbindung (= Komponente A) sind
theoretisch alle gängigen Epoxidverbindungen geeignet. In der
Praxis wird die Auswahl durch die Viskosität der Epoxidver
bindung begrenzt. Bei Raumtemperatur muß eine geeignete
Epoxidharzmischung eine ausreichend niedrige Viskosität auf
weisen, um die Einstellung einer gleichmäßigen Schichtdicke
während des Laserstereolithographieverfahrens zu vereinfa
chen. Die Schichtdicke der in einem Bestrahlungsdurchgang ge
härteten Harzschicht bestimmt die vertikale Genauigkeit der
so hergestellten dreidimensionalen Struktur. Üblicherweise
liegen die Schichtdicken daher im Bereich zwischen 0,03 und
0,2 mm. Bei einer Gesamtviskosität des Harzes von über 5000
mPa·s (bei 25°C) wird das sogenannte Recoating, das Ausbilden
einer dünnen Harzschicht über der bereits erzeugten Struktur
zu einem unzulässig zeitaufwendigen Prozeß, der das gesamte
Verfahren unzulässig verlangsamt und damit unwirtschaftlich
macht. Geeignete entsprechend dünnflüssige bzw. niederviskose
Epoxidverbindungen sind daher ausgewählt aus aliphatischen
und cycloaliphatischen Epoxiden und Epoxyalkoholen, insbeson
dere aus epoxidierten Terpenen und epoxidierten α-
Alkenen. Des weiteren kommen Glycidylether von aliphatischen
Polyolen infrage, zum Beispiel Hexandioldiglycidylether und
Trimethylolpropantriglycidylether.
Die Polyhydroxylverbindung (Komponente B) vernetzt beim Här
tungsvorgang mit der Epoxidverbindung. Sie weist daher zumin
dest zwei, vorzugsweise aber mehrere aliphatische OH-Gruppen
auf. Geeignet sind daher Polyhydroxylverbindungen mit einem
sowohl auf das Molekül als auch auf die Gewichtseinheit bezo
genen hohen OH-Gruppengehalt. Einschränkend für die Auswahl
ist dabei deren Löslichkeit in, bzw. Mischbarkeit mit der
Epoxidverbindung und die daraus resultierende Viskosität der
Mischung.
Getestete und gut geeignete Polyhydroxylverbindungen, die
auch sonst zur Copolyaddition mit Epoxidharzen eingesetzt
werden, sind beispielsweise aliphatische und cycloaliphati
sche Diole, Trimethylolpropan, Polyesterpolyole und Poly
etherpolyole. Letztere sind in großer Anzahl aus der Poly
urethanchemie bekannt und werden im Handel angeboten. Der OH-
Gehalt einer erfindungsgemäßen Mischung richtet sich nach dem
Epoxidgehalt und der Funktionalität der Epoxide und Polyole
und ist entsprechend angepaßt.
Die Photoempfindlichkeit des Harzes wird durch einen Photoi
nitiator bzw. ein Photoinitiatorsystem (= Komponente C) für
die kationische Härtung induziert. Beispiele für solche Pho
toinitiatoren sind Oniumsalze mit Anionen schwacher Nukleo
phile. Beispiele dafür sind Haloniumsalze, Jodosylsalze, Sul
foniumsalze, Sulfoxoniumsalze oder Diazoniumsalze. Weitere
kationische Photoinitiatoren sind in der Klasse der Metal
locensalze zu finden. Geeignete Anionen für die Oniumsalze
sind bei den komplexen Halogeniden mit Bor, Phosphor, Arsen,
Antimon, Jod oder Schwefel als Zentralatom zu finden.
Der Photoinitiator wird so ausgewählt, daß er für den im Ste
reolithographieverfahren verwendeten Laser empfindlich ist,
dessen Wellenlänge üblicherweise im UV-Bereich und beispiels
weise bei 325 nm oder bei 351/364 nm liegt. Vorzugsweise wird
ein Harz mit einem Photoinitiator bzw. einem Photoinitiator
system verwendet, das bei gegebener Absorption für den ver
wendeten Laser in einer solchen Konzentration enthalten ist,
daß sich für das Harz eine Eindringtiefe Dp von 0,01 bis 0,3
mm ergibt, wenn diese nach folgender Formel berechnet wird:
in der ε der natürliche Extinktionskoeffizient bei der einge
strahlten Wellenlänge ist und [PI] die Konzentration der ab
sorbierenden Komponente darstellt.
Gegebenenfalls kann das Photoinitiatorsystem noch einen Sen
sibilisator zur besseren Anpassung an die verwendete Laser
wellenlänge enthalten. Ein geeigneter Sensibilisator kann aus
der Klasse der konjugierten Aromaten ausgewählt sein wie bei
spielsweise Anthracen oder Perylen. Weiterhin ist beispiels
weise Thioxanthon geeignet.
Als letzten Bestandteil enthält das erfindungsgemäße Harz ei
ne Base, die zur Stabilisierung des Harzes und zur Einstel
lung der Reaktivität dient. Diese Komponente D kompensiert
gegebenenfalls vorhandene saure Verunreinigungen der techni
schen Harzkomponenten durch Neutralisation. Da die Säure-
Base-Reaktion wesentlich schneller verläuft als die Initiie
rung der Epoxidpolymerisation, werden mit der Base auch durch
unbeabsichtigten Lichteinfall aus dem Photoinitiator erzeugte
Kationen abgefangen, sofern deren Konzentration einen be
stimmten Schwellwert nicht überschreitet, der durch die Ba
senkonzentration gegeben ist. Mit diesem Basenzusatz werden
jedoch beim Laserstereolithographieverfahren insbesondere die
Kationen abgefangen, die durch unerwünschtes Streulicht aus
dem Photoinitiator freigesetzt werden. Ein gewisses Ausmaß an
Streulicht wird an allen optischen und Lasersystemen beobach
tet. Auch das optische System zur Bündelung des Lasers kann
Fehler aufweisen, die zu Streulicht geringer Intensität au
ßerhalb des gewünschten Laserspots führen können. Bei basen
freien Harzzusammensetzungen für die Laserstereolithographie
kann dies zu Hautphänomenen führen. Weist eine herzustellende
Struktur eng benachbarte Teile auf, so kann sich in dem ei
gentlich unbelichteten Bereich eine dünne Haut aufgrund von
Streulichteffekten ausbilden. Diese Hautbildung wird mit dem
erfindungsgemäßen Basenzusatz verhindert, indem durch Streu
licht ausgelöste geringe Kationenkonzentrationen von der Base
abgefangen werden.
Prinzipiell wirken alle basischen Stoffe inhibierend auf die
kationische Epoxidpolymerisation. Erfindungsgemäß sind daher
zahlreiche basische Verbindungen einsetzbar. Für die Erfin
dung besonders geeignete Basen sind aus der Gruppe der Trial
kylamine und der Alkanolaminderivate ausgewählt. Eine beson
ders bevorzugte Base ist das Diisopropylaminoethanol. Es wird
bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 0,2 Gewichtsprozent zuge
setzt. Bei Basen mit anderen Äquivalenzgewichten wird der Ba
sengehalt der Harzmischung mengenmäßig entsprechend angepaßt.
Im Allgemeinen beträgt der Anteil der Base maximal 50 mol%
des Anteils an Photoinitiator.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei
spielen und der dazugehörigen zwei Figuren näher erläutert.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine an sich bekannte Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
Es werden sechs photohärtbare Harzzusammensetzungen auf
Epoxidharzbasis formuliert und auf ihre Eignung in einem Ste
reolithographieverfahren getestet. Die erste Harzzusammenset
zung V1 enthält drei Komponenten gemäß A, B und C, nicht aber
die erfindungsgemäße Base D. Die Formulierungen V2, V3, V5
und V6 enthalten alle erfindungsgemäßen Komponenten, während
in der Harzzusammensetzung V4 die erfindungsgemäße Komponente
B nicht enthalten ist.
100 g eines cycloaliphatischen Diepoxids (CY 177, CIBA) und 5 g
Trimethylolpropan (Merck) werden zusammen mit 2 g eines ka
tionischen Photoinitiators (CYRACURE® UVI 6974, UNION
CARBIDE) in einem Glasgefäß bei 100°C eine Stunde gerührt.
Nach Entga
sen mit einem Druck von unter 1 mbar wird ein gebrauchsfähi
ges Epoxidharz erhalten.
Zusätzlich zur Formulierung V1 werden vor dem Rühren und Ent
gasen 0,05 g Diisopropylaminoethanol (Aldrich) eingerührt.
Zusätzlich zur Formulierung V2A werden 0,5 g des Photoinitia
tors (Irgacure ® CGI 651, CIBA) eingewogen und eingerührt.
Zusätzlich zu den in der Harzzusammensetzung V2B genannten
Bestandteilen werden noch 3 g Terpineoloxid (Peroxidchemie)
eingewogen und eingerührt.
Die Formulierung V4 wird entsprechend der Formulierung VI
hergestellt, enthält jedoch keine Hydroxylverbindung, also
kein Trimethylolpropan.
Die Formulierung V5 wird entsprechend hergestellt aus 95 g
CY177, 5 g Trimethylolpropan, 5 g Terpineoloxid, 0,41 g
UVI6974 und 0,01 g Diisopropylaminoethanol.
Zusätzlich zu V5 werden 0,2 g Isopropylthioxanthon einge
rührt.
Mit den Harzzusammensetzungen gemäß den Formulierungen V1 bis
V5 werden nun beispielhafte Strukturen, sogenannte Windowpa
nes in einem Laserstereolithographiegerät hergestellt. Dabei
werden die Eindringtiefe Dp sowie die kritische Energie Ec
bestimmt.
Fig. 1 zeigt eine zur Durchführung eines Laserstereolitho
graphieverfahrens geeignete Vorrichtung. Diese besteht im we
sentlichen aus einem Behälter B, in dem das photohärtbare
Harz H vorgelegt wird. In dem Behälter ist ein Tisch T mit
waagrechter ebener Oberfläche angeordnet, der mittels eines
Motors M in der Höhe verstellbar ist.
Die wichtigsten Teile der Beleuchtungsvorrichtung sind der
Laser L sowie zumindest ein Ablenkspiegel AS der über zwei
senkrecht zueinander stehende Achsen A1 und A2 bewegbar ist.
Die Ablenkung über die zwei Raumachsen kann auch mit einer
Strahlführung über zwei getrennte Ablenkspiegel erfolgen. Die
Ablenkspiegel werden über einen Rechner R gesteuert, mit dem
sich zusätzlich auch noch der Motor M und der Laser L steuern
lassen. Nicht dargestellt ist eine gegebenenfalls noch vor
handene Optik zur Bündelung des Laserstrahls.
Mit dem Motor M wird der Tisch T nun in dem Harzbehälter B
auf eine solche Höhe eingestellt, daß über der Oberfläche des
Tisches noch eine dünne Harzschicht einer Dicke d1 verbleibt.
Diese Schichtdicke entspricht der Dicke einer ersten mit dem
Laser zu härtenden Schicht S1. Da diese Schichtdicke indirekt
proportional zur erreichbaren vertikalen Maßgenauigkeit der
zu erzeugenden dreidimensionalen Struktur ist, wird sie bei
hoher gewünschter Genauigkeit möglichst gering eingestellt.
Gängige Schichtdicken d für die Laserstereolithographie lie
gen zwischen 10 und 200 µm. Gegebenenfalls wird mit Hilfe ei
ner mechanischen Abstreifvorrichtung das Einstellen einer
über die gesamte Oberfläche des Tisches T konstanten Schicht
dicke d1 des Harzes H unterstützt.
Als Strahlungsquelle dient ein Helium-Cadmiumlaser mit 325 nm
Wellenlänge, mit dem sich eine Strahlenergie von ca. 20 bis
100 mW erzielen läßt. Alternativ sind auch andere Laser ge
eignet, bei denen die Laserenergie im angegebenen Bereich
oder darüber liegt und für deren Wellenlänge geeignete Photo
initiatoren verfügbar sind. Ein alternativer Laser wäre bei
spielsweise ein Argonionenlaser mit einer Wellenlänge bei 351
und 364 nm.
Mit dem Ablenkspiegel AS wird der Laserstrahl nun auf die
über dem Tisch T stehende dünne Harzschicht fokussiert. Wenn
die Laserenergie ausreichend ist, wird der im Bereich des La
serfokus F liegende Schichtbereich des Harzes über die gesam
te Schichtdicke d1 gehärtet. Gemäß vorgegebenen Daten, die
beispielsweise von dem Rechner R kommen, wird mit Hilfe des
Ablenkspiegels AS der Laserstrahl nun so über die dünne Harz
schicht über der Oberfläche des Tisches T gescannt, bis das
vorgegebene Muster in das Harz in Form einer gehärteten Form
stoffstruktur übertragen ist. Das Ablenken des Laserstrahls
über die Harzoberfläche erfolgt dabei in der Regel mit kon
stanter Geschwindigkeit, um in den von dem Laserstrahl be
strichenen Harzbereichen eine konstante Energie einzutragen,
die zu homogenen Härtungsbedingungen über die gesamte zu här
tende Struktur führt. Es wird eine erste Schicht S1 gehärte
ten Harzes erhalten. Diese erste Schicht S1 kann nun aus dem
Harzbehälter entnommen werden und gegebenenfalls einer Nach
härtung unterzogen werden.
Dazu wird die Schicht S1 von anhaftenden Harzresten gereinigt
und dann bei beispielsweise 100°C thermisch nachgehärtet.
Zum Testen der in den Ausführungsbeispielen formulierten
Harzzusammensetzungen werden entsprechend dem in Verbindung
mit Fig. 1 erläuterten Stereolithographieverfahren und einer
allgemeinen Testvorschrift (On Windowpanes & Christmas-Trees,
H. Nguyen, J. Richter, P. F. Jacobs, Proceedings of the 1st
European Conference on Rapid Prototyping 1992) einschichtige
Teststrukturen definierter Geometrie, sogenannte Windowpanes
erzeugt. Die Unterstützung durch den Tisch T entfällt dabei.
Aus jeder Harzformulierung werden mehrere Teststrukturen her
gestellt, wobei die durch den Laserstrahl jeweils eingebrach
te Dosis durch unterschiedliche Spurabstände und unterschied
liche Scangeschwindigkeiten eingestellt wird. Die Dicke der
entsprechenden polymerisierten Harzschichten wird gemessen.
Gemäß der Testvorschrift werden für die Harzzusammensetzungen
charakteristische Werte für die kritische Energie Ec und die
Eindringtiefe Dp ermittelt.
Die kritische Energie Ec entspricht der pro Fläche erforder
lichen Strahlungsdosis, die überhaupt erst eine Härtung zu
bewirkt. Sie wird ermittelt durch einfach logarithmische Auf
tragung der gemessenen Schichtdicke gegen die dafür erforder
liche Strahlungsdosis und entspricht dem Schnittpunkt der so
erhaltenen Geraden mit der x-Achse.
Als weiterer Meßwert für die Qualität der Harzzusammensetzun
gen wird der beim Scanvorgang erzielte Reaktionsumsatz mit
Hilfe von UV-DSC-Untersuchungen ermittelt. Der zeitliche Ver
lauf des Umsatzes ist ein Maß für die Reaktivität der Zusam
mensetzungen. Bei den genannten Mischungen V1 bis V5 liegt
der Endumsatz in der UV-DSC zwischen 20 und 70 Prozent.
Die folgende Tabelle gibt die für die Formulierungen V1 bis
V5 ermittelten Meßwerte an:
Eine für die Laserstereolithographie gut geeignete Harzzusam
mensetzung weist eine Eindringtiefe von 10 bis 200 µm auf.
Die Eindringtiefe Dp stellt ein Maß für die Änderung der
Schichtdicke bei unterschiedlicher Dosis dar. Die kritische
Energie Ec hingegen gilt gemeinhin als Begrenzung für die ma
ximale Scangeschwindigkeit und ist damit wichtig für die ma
ximale Aufbaugeschwindigkeit von dreidimensionalen Strukturen
im Laserstereolithographieverfahren.
Die Meßergebnisse zeigen deutlich, daß mit einer erfindungs
gemäßen Zusammensetzung V2 gegenüber der Zusammensetzung V1
eine erhebliche Verbesserung bezüglich Ec und Dp erzielt
wird. Zusätzlich wird bei V1 die genannte unerwünschte Haut
bildung beobachtet. Eine nochmalige Halbierung der kritischen
Energie wird für die ebenfalls erfindungsgemäße Zusammenset
zung V3 gemessen.
Mit der nicht erfindungsgemäßen Zusammensetzung V4, die keine
Polyhydroxylverbindungen enthält, lassen sich überhaupt keine
regulären Windowpanes herstellen. Dies zeigt zum einen, daß
die als erfindungsgemäßer Bestandteil D enthaltene Base eine
wesentliche Verbesserung der Harzzusammensetzung bringt, und
daß zum anderen die Polyhydroxylverbindung überhaupt die Ver
wendbarkeit der Harzzusammensetzung im Laserstereolithogra
phieverfahren erst ermöglicht. Mit der Formulierung V6 ist
angegeben, wie ein photohärtendes Harz mit Hilfe eines Sensi
bilisators an ein Laserstereolithographieverfahren angepaßt
werden kann, in dem ein längerwelliger Laser verwendet wird.
In Fig. 2 ist veranschaulicht, wie aus der ersten gehärteten
Schicht S1, die praktisch einer "zweidimensionalen" Struktur
entspricht, mit der Laserstereolithographie ein dreidimensio
nales Gebilde aufgebaut werden kann. Zur Veranschaulichung
ist nur der Harzbehälter und die darin enthaltene Vorrichtung
dargestellt.
Nach dem Erzeugen der ersten Schicht S1 wird zum Aufbau der
dreidimensionalen Struktur der Tisch T soweit abgesenkt, bis
Herstellung der Formulierung V4 sich über der ersten Schicht
S1 eine Harzschicht einer Dicke d2 einstellt, die üblicher
weise der Dicke d1 entspricht. Anschließend wird der Scanvor
gang wiederholt, wobei eine zweite gehärtete Harzschicht S2
über der Schicht S1 entsteht, die sich mit dieser verbindet.
Durch sukzessive Wiederholung dieser Schritte kann so eine
Vielzahl von Einzelschichten übereinander erzeugt werden.
In der Fig. 2 sind fünf Einzelschichten dargestellt, die zu
mindest in der Papierebene gleiche Ausmaße besitzen. Wesent
licher Vorteil des Stereolithographieverfahrens ist es je
doch, daß jede Einzelschicht Sn bezüglich ihrer Struktur un
abhängig von der darunterliegenden vorher erzeugten Schicht
Sn-1 erzeugt werden kann. Damit ist es möglich, ein beliebig
geformtes dreidimensionales Gebilde bzw. eine beliebige drei
dimensionale Struktur herzustellen.
Claims (10)
1. Photohärtbares Harz, insbesondere zur dreidimensionalen
stereolithographischen Strukturerzeugung, welches folgende
Bestandteile umfaßt:
- A)zumindest eine flüssige Epoxidverbindung
- B)eine darin lösliche Polyhydroxylverbindung mit zumin dest zwei aliphatischen OH-Gruppen
- C)einen Photoinitiator oder ein Photoinitiatorsystem für die kationische Härtung und
- D)geringe Mengen einer Base zur Stabilisierung, wobei das Harz frei von Acrylaten und Vinylethern ist.
2. Harz nach Anspruch 1,
bei dem die Epoxidverbindung ausgewählt ist aus epoxidierten
Terpenen und α-Alkenen, cycloaliphatischen Epoxiden und
Epoxyalkoholen, aliphatischen und cycloaliphatischen Glyci
dylethern.
3. Harz nach Anspruch 1 oder 2,
bei dem als Base Alkyl- oder Alkanol-aminderivate enthalten
sind.
4. Harz nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
mit einer Viskosität kleiner 5000 mPa·s bei 25°C.
5. Harz nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei dem als Bestandteil D 0,005 bis 0,5 Gewichtsprozent Di
isopropyl-aminoethanol enthalten sind.
6. Harz nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
bei dem das Photoinitiatorsystem einen Sensibilisator umfaßt.
7. Harz nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
bei dem der Anteil der Base maximal 50 mol% des Anteils an
Photoinitiator beträgt.
8. Harz nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
bei dem als Alkohol ein Polyalkohol enthalten ist, der ausge
wählt ist aus Pentandiol, Trimethylolpropan, Pentaerithritol,
TCD-Alkohol sowie aus Polyester- und Polyetherpolyolen.
9. Verwendung eines Harzes nach einem der vorangehenden An
sprüche zur stereolithographischen Erzeugung einer dreidimen
sionalen Struktur,
- - bei dem in einem Behälter (B) eine dünne Schicht des Harzes (H) mit Hilfe eines Lasers (L) bildmäßig belichtet und da bei gehärtet wird, wobei eine erste Schicht (S1) der drei dimensionalen Struktur entsteht,
- - bei dem eine weitere dünne Schicht des Harzes über der er sten Schicht (S1) ausgebildet wird,
- - bei dem die weitere dünne Schicht ebenfalls bildmäßig be lichtet und dabei gehärtet wird, wobei eine zweite Schicht (S2) der dreidimensionalen Struktur entsteht und sich mit der ersten Schicht (S1) verbindet und
- - bei dem die vorangehenden Schritte so oft wiederholt wer den, bis die dreidimensionale Struktur vollständig schicht weise aufgebaut ist.
10. Verwendung nach Anspruch 9,
bei dem ein Harz mit einem Photoinitator bzw. einem Photoi
nitiatorsystem verwendet wird, das bei gegebener Absorption
für den verwendeten Laser in einer solchen Konzentration ent
halten ist, daß sich für das Harz eine Eindringtiefe Dp von
0,01 bis 0,3 mm ergibt, welche berechnet wird nach der Formel
in der ε der natürliche Extinktionskoeffizient bei der einge
strahlten Wellenlänge ist und [PI] die Konzentration der ab
sorbierenden Komponente darstellt.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995141075 DE19541075C1 (de) | 1995-11-03 | 1995-11-03 | Photohärtbares Harz mit geringem Schwund und dessen Verwendung in einem Stereolithographieverfahren |
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