DE19540392A1 - Verfahren zum Freilegen und Reinigen von Bewehrungselementen in Form von Litzen aus Stahldrähten - Google Patents
Verfahren zum Freilegen und Reinigen von Bewehrungselementen in Form von Litzen aus StahldrähtenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Freilegen und
Reinigen von Bewehrungselementen in Form von Litzen aus
Stahldrähten, die von einer Korrosionsschutzmasse,
insbesondere Fett, umgeben und einschließlich dieser von
einer Umhüllung aus Kunststoff umschlossen sind.
Für hoch beanspruchbare Zugglieder im Bauwesen, wie z. B.
Schrägseile für Schrägseilbrücken, Zugglieder für Erd- und
Felsanker usw. werden oft Litzen aus verdrillten
Stahldrähten verwendet. Solche Litzen bestehen meist aus
sieben hochfesten Stahldrähten, von denen sich sechs
Außendrähte um einen geraden Zentraldraht gruppieren.
Um solche Litzen nachspannbar und gegen Korrosion geschützt
in Beton einbetten zu können, ist es bekannt, sie mit einem
Korrosionsschutzmittel, z. B. Fett, zu umgeben, das auch die
Zwischenräume zwischen den einzelnen Stahldrähten ausfüllt,
und die so geschützte Litze zum mechanischen Schutz mit
einer Umhüllung, z. B. aus einem rohrförmigen Mantel aus
Kunststoff, z. B. PE, zu versehen (US-A 3 646 748).
Für bestimmte Anwendungsfälle, wie z. B. zum Herstellen einer
Verbundverankerung, ist es jedoch notwendig, zumindest ein
Ende der Litze über einen bestimmten Bereich freizulegen und
gründlich zu reinigen, um einen Verbund der Litze mit
anderen Medien, wie Beton, Zementmörtel oder Kunstharz, zu
ermöglichen. Dies geschah bisher in Handarbeit, indem in dem
betreffenden Bereich zunächst die Umhüllung entfernt und
anschließend die Stahldrähte mit Fettlösungsmitteln und
Bürsten oder auch durch Dampfstrahlen manuell gereinigt
wurden. Dies ist eine sehr zeit- und kostenintensive Arbeit.
Da der Zentraldraht von den Außendrähten
schraubenlinienförmig dicht umschlossen ist, entstehen
innerhalb des Litzenquerschnitts mit Fett gefüllte Kanäle,
die bei dieser Reinigungsmethode nicht behandelt werden
können. Soll das Fett auch in diesen Bereichen entfernt
werden, so ist es erforderlich, die einzelnen Stahldrähte
der Litze aufzuspreizen. Dabei besteht wiederum die Gefahr,
die Oberflächen der Stahldrähte zu verletzen. Auch erlaubt
diese Vorgehensweise keine Trennung von Fett und
Reinigungsflüssigkeit, was angesichts des gesteigerten
Umweltbewußtseins und der verschärften
Umweltschutzbedingungen immer mehr an Bedeutung gewinnt.
In der älteren, nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung
P 44 35 744.3 ist schon ein Verfahren zum Reinigen und
Freilegen längenmäßig begrenzter Abschnitte von Litzen aus
Stahldrähten vorgeschlagen worden, bei dem der am Ende der
Litze zugängliche, von der Umhüllung umschlossene und von
Korrosionsschutzmasse ausgefüllte Hohlraum gewissermaßen
als Spülkammer benützt und durch Beaufschlagung mit
Spülflüssigkeit unter hohem Druck durch eine zuvor
geschaffene Öffnung am Ende der freizulegenden Strecke
zunächst die Korrosionsschutzmasse hinausgepreßt und dann
die Litze mit der Reinigungsflüssigkeit gespült wird.
Dieses Verfahren funktioniert aber nur dann
zufriedenstellend, wenn die Umhüllung aus Kunststoff die von
dem Korrosionsschutzmittel umgebene Litze eng umschließt.
Bei Litzen, bei denen die Umhüllung rohrförmig ausgebildet
ist und einen größeren Abstand von der Litzenoberfläche
einhält bzw. eine gewisse Eigensteifigkeit aufweist, ist die
Spül- und Reinigungswirkung infolge der großen
Durchmesserunterschiede und somit der Unterschiede in der
Geschwindigkeit der unter hohem Druck eingepreßten
Spülflüssigkeit unbefriedigend.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine einfache und wirtschaftliche Möglichkeit zum
Freilegen und gründlichen Reinigen der eingangs erwähnten
Litzen anzugeben.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Eine zweckmäßige Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens
ist im Anspruch 2 angegeben.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, daß es, um die
Kanäle zwischen den Außendrähten und dem Zentraldraht durch
eine unter hohem Druck stehende Spülflüssigkelt effektiv
spülen und reinigen zu können, erforderlich, die Litze außen
fest und dichtend zu umschließen. Dies gelingt nach der
Erfindung dadurch, daß die von der rohrförmigen Umhüllung
befreite Litze von einem Dichtelement aus elastisch
verformbarem Material stopfbüchsenartig eng umschlossen und
unter Einwirkung einer unter hohem Druck stehenden
Spülflüssigkeit langsam und stetig durch dieses Dichtelement
hindurchgezogen wird. Dadurch wird nach und nach jeder Punkt
der Litze von außen fest durch das Dichtelement umschlossen
und innen durch das unter hohem Druck stehende Spülmittel
beaufschlagt.
Eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete
Vorrichtung besteht aus einer rohrförmigen Lanze, die an
einem Ende einen Anschluß für eine Druckleitung für ein
Spülmittel und am gegenüberliegenden Ende ein Dichtelement
aufweist, das unter elastischem Druck gegen den Außenumfang
der Litze angelegt und durch das dann die Litze in
Längsrichtung hindurchgezogen werden kann.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer zu behandelnden Litze,
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Litze gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Vorrichtung gemäß der Erfindung,
Fig. 4 den Betrieb der Vorrichtung gemäß Fig. 3,
Fig. 5 das Dichtelement der Vorrichtung in größerem Maßstab,
Fig. 6 die schematische Darstellung einer Seilwinde, um die
Litze durch das Dichtelement hindurchzuziehen und
Fig. 7 eine Möglichkeit zur Rückverankerung der Vorrichtung.
Eine erfindungsgemäß zu behandelnde sogenannte Fettlitze 1
ist in Fig. 1 als Abschnitt in Seitenansicht und in Fig. 2
im Querschnitt in größerem Maßstab dargestellt. Die
eigentliche Litze 2 besteht aus sieben Stahldrähten 3,
nämlich einem in Litzenlängsachse verlaufenden Zentraldraht,
der von den sechs Außendrähten schraubenlinienförmig dicht
umschlossen wird. Die Litze 2 selbst ist von einer
rohrförmigen Umhüllung 4, z. B. einem Kunststoffrohr,
umgeben. Die inneren Zwickel zwischen dem Zentraldraht und
den Außendrähten bilden innere Kanäle 5 und die äußeren
Zwickel zwischen den Außendrähten und der Umhüllung 4 äußere
Kanäle 6. Sowohl die inneren Kanäle 5, als auch die äußeren
Kanäle 6 sind mit einer Korrosionsschutzmasse, z. B. Fett,
verfüllt.
In der Darstellung der Fig. 1, die einen Abschnitt einer
Litze 1 zeigt, ist die eigentliche Litze 2 über die Länge L
bereits von der Umhüllung 4 befreit. Für die vollständige
Reinigung der Litze über diese Länge ist es erforderlich,
die Umhüllung 4 noch über eine weitere Strecke Delta l zu
entfernen, die etwa 50 mm beträgt. Zum Entfernen der
Umhüllung 4 muß sie zunächst durchtrennt werden; dies kann
durch Ansetzen eines Schneidwerkzeugs, wie z. B. eines
Messers, erfolgen, aber auch durch Wärmeanwendung, z. B.
durch einen elektrischen Heizdraht, durch den die Umhüllung
4 angeschmolzen wird. Insbesondere dann, wenn die Umhüllung
4 aus einem Kunststoffrohr besteht, das die Litze 2 mit
Abstand umgibt, ist es ohne weiteres möglich, den
betreffenden Abschnitt von der Litze abzuziehen, die dann
allerdings noch von der Korrosionsschutzmasse bedeckt ist.
Der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient eine
rohrförmige Lanze, deren wesentliche Teile in Fig. 3
dargestellt sind. Die Lanze 7 besteht aus mehreren
Abschnitten 7a, 7b usw., die durch Verschraubungen 8 dicht
miteinander verbunden sind. Durch Kombination von
Abschnitten 7a, 7b usw. gleicher oder auch unterschiedlicher
Länge gelingt es, die Länge der Lanze 7 auf die zu
behandelnde Länge L der Litze 2 abzustimmen.
Die Lanze 7 besitzt an einem Ende einen Anschluß 9 für eine
Spülmittelleitung und am anderen Ende ein Dichtelement 10,
das ebenfalls über die bereits beschriebene Verschraubung 8
angeschlossen ist.
Das Dichtelement 10 ist in Fig. 5 in größerem Maßstab und im
Längsschnitt dargestellt. Es besteht aus einem Inneren
Dichtteil 11 und einem äußeren Dichtteil 12, die rohrförmig
ausgebildet und teleskopartig gegeneinander verschiebbar
sind. Zwischen dem Ende des inneren Dichtteils 11 und einem
Anschlag 13 am Ende des äußeren Dichtteils 12 befinden sich
Dichtringe 14, die durch teleskopartige Verschiebung des
inneren Dichtteils 11 gegenüber dem äußeren Dichtteil 12
unter axialen Stauchdruck gesetzt und so zur dichtenden
Anlage an einer in die Lanze 7 eingeführten Litze 2 gebracht
werden können. Zur Erzeugung eines solchen Stauchdrucks sind
das äußere Dichtteil 12 und das Innere Dichtteil 11 durch
eine Spannschraube 15 verbunden, die an Konsolen 16 bzw. 17
am äußeren bzw. inneren Dichtteil 12 bzw. 11 verankert ist.
An einer das innere Dichtteil 11 umgebenden Manschette 18
befindet sich eine Öffnung 19, in die ein Ventil 20
eingesetzt ist, das über einen Hebel 21 betätigt werden
kann.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die
gemäß Fig. 1 von der Umhüllung 4 befreite Litze 2 zunächst
durch das Dichtelement 10 hindurch in die Lanze 7
eingeschoben. Dabei ist es sinnvoll, nach dem Einstecken des
Litzenendes in das Dichtelement 10 die Spannschraube 15
leicht anzuziehen. Beim weiteren Einschieben der Litze 2
wird dann schon der größte Teil des ihr außen noch
anhaftenden Korrosionsschutzmittels abgestreift.
Ist die Litze 2 über die Länge L in die Lanze 6 eingeführt,
wird die Spannschraube 15 kräftig angezogen; dadurch werden
die Dichtringe 14 zur dichten Anlage an der Litze 2
gebracht. Die Lanze 7 wird sodann, wie in Fig. 4
dargestellt, in einen Behälter 22 eingehängt, der die beim
Spülen anfallende Spülflüssigkeit aufnimmt. Sodann wird am
gegenüberliegenden Ende der Lanze 7 mittels des dort
vorgesehenen Anschlusses 9 eine Spülleitung 23
angeschlossen, die z. B. über einen Pistolenhandgriff 24 eine
Beaufschlagung des Innenraumes der Lanze 7 mit
Spülflüssigkeit unter Druck ermöglicht. Als Spülflüssigkeit
wird zweckmäßigerweise Wasser verwendet, dem ein geeignetes
Reinigungsmittel zugegeben wird. Die Spülflüssigkeit hat
zweckmäßigerweise eine Temperatur von etwa 100 Grad C.
Bei Beaufschlagung der Lanze 7 mit Spülflüssigkeit wird
zunächst über den Hebel 21 das Ventil 20 geöffnet, und der
Spülflüssigkeit den Austritt gestattet, bis die
erforderliche Betriebstemperatur von 100 Grad C erreicht
ist. Sodann wird der Hahn geschlossen und die Litze 2
mittels einer Seilwinde 25 (Fig. 6) langsam durch das
Dichtelement 10 hindurch aus der Lanze 7 herausgezogen. Die
Bewegung der Litze 1 erfolgt zweckmäßigerweise mit einer
Geschwindigkeit v = 1 m/min. bei einem Druck der
Spülflüssigkeit von etwa 50 bis 70 bar. Die Spülflüssigkeit
mit dem vor allem aus den Inneren Kanälen herausgespülten
Korrosionsschutzmittel tritt, wie in Fig. 4 bei 26
angedeutet ist, am Ende der Lanze 7 aus und wird in dem
Behälter 22 aufgefangen.
Zur Verbindung der Seilwinde 25 mit der Litze 1 dient ein
Keilgehäuse 27, in dem das freigelegte Ende der Litze 2
durch einen Keil 28 verankert ist. Über einen Schäkel 29 ist
das Keilgehäuse 27 mit einer Wirbel 30 verbunden, die eine
Rotation der Litze 1 um die eigene Achse ermöglicht.
Wiederum über einen Schäkel 31 ist dann das Seil 32 der
Seilwinde 25 angeschlossen, die auf einem Widerlagerblock 33
sitzt. Voraussetzung für die Ausübung einer Zugkraft auf die
Litze 1 ist, daß die Lanze 7 am gegenüberliegenden Ende fest
verankert ist; dies kann durch ein Seil 34 geschehen, das an
einer Öse 35 an einem weiteren Widerlagerblock 36 befestigt
ist.
Nach der Reinigung der Litze auf diese Weise wird sie nach
Lösen der Spannschraube 15 erneut in die Lanze eingeführt,
um einen sich in entsprechender Weise anschließenden
Klarspülvorgang zu ermöglichen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Freilegen und Reinigen von
Bewehrungselementen in Form von Litzen aus Stahldrähten, die
von einer Korrosionsschutzmasse, insbesondere Fett, umgeben
und einschließlich dieser von einer rohrförmigen Umhüllung
umschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die von der
Umhüllung (4) befreite Litze (2) unter Beaufschlagung mit
einer Spülflüssigkeit unter Druck durch ein die Litze (2)
stopfbüchsenartig dicht umschließendes Dichtelement (10) aus
elastischem Material hindurchgeführt wird.
2. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach
Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine rohrförmige Lanze (7),
in welche der von der Umhüllung (4) befreite Teil der Litze
(2) einführbar ist, wobei die Lanze (7) an einem Ende einen
Anschluß (9) für eine Spülleitung (23) und am anderen Ende
ein Dichtelement (10) aufweist, durch das die Litze (2)
stopfbüchsenartig hindurchführbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lanze (7) aus mindestens zwei an den Enden
miteinander dichtend verbindbaren Teilen (7a, 7b usw.)
besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lanze (7) aus mindestens zwei teleskopartig
gegeneinander verschiebbaren Teilen besteht.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich des Dichtelements (10) eine
durch ein Ventil (20) verschließbare Öffnung (19) vorgesehen
ist.
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