DE19537926B4 - Verfahren zum Betrieb einer hydraulischen Bremsanlage - Google Patents
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Abstract
Verfahren zum Betrieb einer hydraulischen, zu Aktivbremsungen befähigten Bremsanlage, die folgende Komponenten aufweist:
– einen pedalbetätigten Hauptzylinder (1), der an einen Vorratsbehälter (2) angeschlossen ist und von dem mindestens ein Bremskreis I über eine Bremsleitung (12) gespeist wird, an welche mindestens eine Radbremse (32) angeschlossen ist,
– einen Niederdruckspeicher (28), der über eine Rücklaufleitung mit der Radbremse (32) verbunden ist,
– eine selbstansaugende Rückförderpumpe (4), welche mit einer ersten Saugleitung (24) an den Niederdruckspeicher (28) und mit einer zweiten Saugleitung (8) an die Bremsleitung (12) angeschlossen ist und die mit ihrer Druckseite über eine Druckleitung an die Bremsleitung (12) zwischen dem Anschluß der zweiten Saugleitung (8) und der Radbremse (32) angeschlossen ist
– ein Trennventil in der Bremsleitung (12) zwischen den Anschlüssen der zweiten Saugleitung (8) und der Druckleitung,
– ein Einlaßventil in der Bremsleitung zwischen dem Anschluß der Druckleitung und der Radbremse (32),...
– einen pedalbetätigten Hauptzylinder (1), der an einen Vorratsbehälter (2) angeschlossen ist und von dem mindestens ein Bremskreis I über eine Bremsleitung (12) gespeist wird, an welche mindestens eine Radbremse (32) angeschlossen ist,
– einen Niederdruckspeicher (28), der über eine Rücklaufleitung mit der Radbremse (32) verbunden ist,
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– ein Einlaßventil in der Bremsleitung zwischen dem Anschluß der Druckleitung und der Radbremse (32),...
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer hydraulischen Bremsanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Eine Bremsanlage, für welche dieses Verfahren geeignet ist, ist beispielsweise in der
DE 4 333 568 A1 beschrieben. Die bekannte Bremsanlage ist ausgestattet für eine Bremsschlupfregelung nach dem Rückförderprinzip, für eine Antriebsschlupfregelung an den Radbremsen der angetriebenen Räder sowie für eine Giermomentregelung beim Durchfahren einer Kurve. Unter Aktivbremsung sind sowohl Antriebsschlupfregelung als auch Giermomentregelung durch Bremseneingriff zu verstehen, da derartige Bremseneingriffe auch ohne Betätigung des Bremspedals erfolgen. Jeder Bremskreis weist einen Rückförderkreislauf auf, wobei die Rückförderpumpe selbstansaugend ist und mit einer Saugleitung zur Bremsleitung versehen ist. In der Bremsleitung ist zwischen Anschluß der Saugleitung und dem Anschluß der Druckleitung der Rückförderpumpe ein Trennventil angelegt, welches während einer Aktivbremsung geschlossen wird. Zum schnellen Druckaufbau weist die Bremsanlage an der Druckseite der Rückförderpumpe einen Hochdruckspeicher auf, der über ein 2/2-Wegemagnetventil an die Bremsleitung anschließbar ist. Die Rückförderpumpe saugt im Normalfall aus dem an die Auslaßventile der Radbremsen angeschlossenen Niederdruckspeicher Druckmittel an. Die Rückförderpumpe fördert das Volumen aus dem Niederdruckspeicher in die Bremsleitung, wo es vor den Einlaßventilen der Radbremsen ansteht. Im Unterschied zur Bremsschlupfregelung wird dieses Volumen während einer Aktivbremsung zum Druckaufbau in den Radbremsen benötigt. Die Auswahl der betroffenen Radbremsen erfolgt jeweils nach den zugrundeliegenden Regelstrategien, also Antriebsschlupfregelung oder Giermomentregelung. - Wird der Niederdruckspeicher vollständig leergesaugt, so kann die Rückförderpumpe kein Volumen mehr ansaugen und folglich auch keines in die Bremsleitung mehr fördern. Ein aktiver Druckaufbau in den Radbremsen des jeweils betroffenen Bremskreises wird unmöglich. Bei Erreichen eines minimalen Füllstandes im Niederdruckspeicher muß daher das in der Saugleitung zur Bremsleitung angelegte elektrische Umschaltventil geöffnet werden, so daß die Rückförderpumpe über den Hauptzylinder aus dem Vorratsbehälter der Bremsanlage ansaugen kann. Während einer Aktivbremsung ist ein Betriebszustand mit völlig leerem Niederdruckspeicher bei geschlossenem elektrischem Umschaltventil unbedingt zu vermeiden. Bisher wurde dieses Problem dadurch gelöst, daß am Niederdruckspeicher ein besonderer Wegschalter vorgesehen ist, der bei leerem Niederdruckspeicher ein Signal zum Öffnen des elektrischen Umschaltventils gibt.
- Da zusätzliche Bauteile in einer Bremsanlage jedoch immer eine Kostenerhöhung mit sich bringen und ein Ausfall eines solchen Wegschalters ein Sicherheitsrisiko für die Funktion der Bremsanlage mit sich bringen würde, liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, welches ohne zusätzliche Bauteile eine sichere Öffnung des elektrischen Umschaltventils in der Saug leitung zwischen Saugseite der Rückförderpumpe und Bremsleitung bewirkt, wenn der Niederdruckspeicher entleert ist.
- Diese Aufgabe wird gelöst in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Das Drehzahlsignal des Antriebsmotors der Rückförderpumpe wird bei derzeit ausgeführten Bremsanlagen bereits zur Überwachung des Pumpenlaufs erfaßt und könnte so bei entsprechender Modifikation der Schnittstellen auch zum Zwecke der Überwachung des Niederdruckspeicher-Füllstandes mitverwendet werden. Ebenso einfach könnte die Erfassung der Stromaufnahme des Antriebsmotors bei einer entsprechenden Auslegung der elektronischen Auswerteeinheit berücksichtigt werden.
- Eine besonders vorteilhafte Variante besteht darin, das Verfahren nach Anspruch 1 gemäß Anspruch 2 zu ergänzen. Die Auswertung der Drehzahl oder der Stromaufnahme könnte somit aus Redundanzgründen lediglich zur Absicherung einer Steuerung über ein Speichermodell herangezogen werden. Dies hat dann den Vorteil, daß auch dann schon, wenn die Drehzahlüberwachung noch nicht anspricht, ein kurzzeitiges Leerlaufen der Pumpe in der Regel vermieden werden kann, da ein Speichermodell schon frühzeitig erkennt, wenn eine Entleerung des Niederdruckspeichers droht.
- Eine nähere Erläuterung des Erfindungsgedankens erfolgt nun anhand der Beschreibung eines erfindungsgemäßen Verfahrens mittels einer Zeichnung.
- Die einzige Figur stellt eine Bremsanlage dar, an welcher das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist.
- Die dargestellte Bremsanlage ist an sich bekannt. Die Darstellung soll nur dazu dienen, das erfindungsgemäße Verfahren zu beschreiben. Funktionselemente werden daher hauptsächlich im Zusammenhang mit ihrer Funktion erwähnt.
- Die Bremskreise I und II, die vom Hauptzylinder
1 ausgehen, sind identisch aufgebaut. Der Hauptzylinder1 ist an den Vorratsbehälter2 angeschlossen, aus welchem die selbstansaugenden Rückförderpumpen4 und6 bei unbetätigtem Bremspedal3 Druckmittel ansaugen können. Die dargestellte Bremsanlage weist in den Saugleitungen8 und10 , welche die Saugseiten der Rückförderpumpen4 und6 mit den Bremsleitungen12 und14 verbinden, jeweils ein elektrisch betätigtes Umschaltventil16 bzw. 18 und parallel dazu jeweils ein hydraulisch betätigtes Umschaltventil20 bzw.22 auf. Die Parallelschaltung der Umschaltventile16 und20 bzw.18 und22 in den Saugleitungen8 bzw. 10 hat den Vorteil, daß bei unbetätigtem Bremspedal das hydraulisch betätigte Umschaltventil auf jeden Fall geöffnet ist, da es durch hauptzylinderseitigen Bremsdruck geschlossen wird. Die Erfindung ist jedoch auch auf solche Bremsanlagen anwendbar, in denen derartige hydraulisch betätigte Umschaltventile wie die Ventile20 und22 nicht vorhanden sind, sondern nur elektrisch betätigte Umschaltventile entsprechend den Umschaltventilen16 und18 . Auch ist es für die Erfindung nicht von Belang, ob die vorhandenen elektrisch betätigten Umschaltventile – wie dargestellt – stromlos geöffnet sind oder aber wie in anderen Ausführungen stromlos geschlossen. Mit jeweils einer weiteren Saugleitung24 bzw.26 sind die Rückförderpumpen4 und6 an jeweils einen Niederdruckspeicher28 bzw.30 angeschlossen. Diese Niederdruckspeicher28 und30 nehmen das aus den Radbremsen32 und34 bzw.36 und38 abgelassene Druckmittel auf. - Da bei einer Aktivbremsung ein zusätzlicher Bremsdruck zumindest in einem Teil der Radbremsen aufgebaut werden muß, sind die Rückförderpumpen
4 und6 zur selbsttätigen Ansaugung von Druckmitteln konstruiert. Solange in den Niederdruckspeichern28 und30 Druckmittel vorhanden ist, kann dieses zum Bremsdruckaufbau entnommen werden. - Angenommen, einer der Niederdruckspeicher – sei es der Niederdruckspeicher
28 des Bremskreises I – sei leergesaugt, dann benötigt die Rückförderpumpe4 zur Aktivbremsung eine Druckmittelzufuhr aus einer anderen Quelle. Die Saugleitung8 zur Bremsleitung12 darf in diesem Falle keinesfalls unterbrochen sein. Wenn ein hydraulisch betätigtes Umschaltventil20 vorhanden ist, so ist dies ohne Betätigung des Bremspedals auf jeden Fall gewährleistet. Nachteilig bei einem derartigen hydraulischen Umschaltventil ist es jedoch, daß die Saugleitung8 nur dann abgesperrt werden kann, wenn tatsächlich ein Hauptzylinderdruck ansteht. Zur Aktivbremsung bei unter Druck stehendem Hauptzylinder1 muß bei entleertem Niederdruckspeicher das elektrisch betätigte Umschaltventil16 in seine dargestellte geöffnete Position gebracht werden. Ist kein hydraulisch betätigtes Umschaltventil vorhanden, so gilt diese Maßgabe für das elektrisch betätigte Umschaltventil16 auch bei drucklosem Hauptzylinder. Ein das hydraulisch betätigte Umschaltventil schließender Hauptzylinderdruck entsteht beispielsweise durch Betätigung des Bremspedals3 oder bei Vorladung der Bremskreise I und II durch einen fremdansteuerbaren Bremskraftverstärker oder durch eine Vorladepumpe (nicht dargestellt), die hauptzylinderseitig des Umschaltventils16 Druck aufbaut. - Die Rückförderpumpen
4 und6 können – wie dargestellt – durch einen gemeinsamen Motor angetrieben sein oder, was teurer wäre, durch je einen eigenen. - Die Erfindung sieht vor, die Drehzahl oder das Stromsignal des oder der Pumpenantriebsmotoren zur Erkennung des Füllzustandes des Niederdruckspeichers zu verwenden. Kann die Rückförderpumpe aufgrund des leeren Niederdruckspeichers kein Volumen mehr ansaugen und fördern, so sinkt ihre Leistungsaufnahme. Sie läuft leer. Dadurch sinkt auch die Stromaufnahme des Antriebsmotors. Seine Drehzahl erhöht sich dann wegen des verminderten Lastmoments. Wenn beide Rückförderpumpen
4 und6 über einen gemeinsamen Motor angetrieben werden, so ist der Effekt entsprechend geringer, wenn nur einer der Niederdruckspeicher leer ist und aus dem anderen noch Volumen gefördert werden kann. Die Zuordnung, welcher der beiden Niederdruckspeicher leer ist, kann dann über Plausibilitätsprüfungen anhand eines im Rechner abgelegten Speichermodells erfolgen, welches näherungsweise eine Berechnung des in den Niederdruckspeichern momentan enthaltenen Volumens erlaubt, beispielsweise anhand der Ventilbetätigungen und des Pumpenlaufs der Bremsanlage. - Je weniger Zeit die Berechnung anhand eines Modells zur Erfassung eines Zustandes kostet, desto ungenauer ist in der Regel das Resultat. Bei einem Speichermodell kann dies dazu führen, daß im Laufe der Regelung das Modell von der Realität wegdriftet. Es kann daher vorkommen, daß anhand des Modells noch ein Füllstand des Niederdruckspeichers diagnostiziert wird, welcher in der Realität nicht mehr vorhanden ist. In diesem Falle kann dann eine Auswertung der Drehzahl des Antriebsmotors bzw. der Stromaufnahme des Antriebsmotors der Rückförderpumpe für einen Abgleich zwischen Modell und Wirklichkeit sorgen.
- Im Normalfall wird ein derartiges Modell es ermöglichen, schon vor der völligen Entleerung des Niederdruckspeichers für eine ausreichende Druckmittelzufuhr über die entsprechenden Saugleitungen
8 und10 Sorge zu tragen. - Es versteht sich von selbst, daß bei separaten Antriebsmotoren für die einzelnen Rückförderpumpen eine Zuordnung durch Plausibilitätsbetrachtungen überflüssig ist. Ein Speichermodell ist aber auch in diesem Falle hilfreich, prophylaktisch für eine ausreichende Druckmittelzufuhr zu sorgen.
Claims (3)
- Verfahren zum Betrieb einer hydraulischen, zu Aktivbremsungen befähigten Bremsanlage, die folgende Komponenten aufweist: – einen pedalbetätigten Hauptzylinder (
1 ), der an einen Vorratsbehälter (2 ) angeschlossen ist und von dem mindestens ein Bremskreis I über eine Bremsleitung (12 ) gespeist wird, an welche mindestens eine Radbremse (32 ) angeschlossen ist, – einen Niederdruckspeicher (28 ), der über eine Rücklaufleitung mit der Radbremse (32 ) verbunden ist, – eine selbstansaugende Rückförderpumpe (4 ), welche mit einer ersten Saugleitung (24 ) an den Niederdruckspeicher (28 ) und mit einer zweiten Saugleitung (8 ) an die Bremsleitung (12 ) angeschlossen ist und die mit ihrer Druckseite über eine Druckleitung an die Bremsleitung (12 ) zwischen dem Anschluß der zweiten Saugleitung (8 ) und der Radbremse (32 ) angeschlossen ist – ein Trennventil in der Bremsleitung (12 ) zwischen den Anschlüssen der zweiten Saugleitung (8 ) und der Druckleitung, – ein Einlaßventil in der Bremsleitung zwischen dem Anschluß der Druckleitung und der Radbremse (32 ), – ein Auslaßventil in der Rücklaufleitung, – ein elektrisch betätigtes Umschaltventil (16 ) in der zweiten Saugleitung (8 ), wobei während einer Aktivbremsung das elektrisch betätigte Umschaltventil (16 ) bei Bedarf geöffnet wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bedarf durch Auswertung der Drehzahl und/oder der Stromaufnahme des Antriebsmotors der Rückförderpumpe (4 ) festgestellt wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bedarf festgestellt wird, in dem anhand eines Speichermodells der jeweilige Füllstand des Niederdruckspeichers (
28 ,30 ) berechnet wird. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines gemeinsamen Antriebsmotors für mehrere Rückförderpumpen durch Plausibilitätsbetrachtungen anhand des Speichermodells festgestellt wird, welcher der beiden Niederdruckspeicher entleert ist.
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