DE19537261C2 - Herstellungsverfahren für besaitete Tasteninstrumente - Google Patents
Herstellungsverfahren für besaitete TasteninstrumenteInfo
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Description
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines besai
teten Tasteninstruments, insbesondere eines Pianos oder Flügels, mit einem ge
wölbten Resonanzboden, der auf einer Seite einen Haupt- und/oder Baßsteg, auf
der anderen Seite etwa quer dazu verlaufende Rippen aufweist.
Bekanntlich sind Resonanzböden Bestandteil vieler Musikinstrumente, insbeson
dere von besaiteten Tasteninstrumenten. Die Saiten geben wegen ihrer kleinen
Oberfläche nur einen geringen Teil Schwingungsenergie an die Luft ab, wodurch
ein nur schwacher Ton erzeugt wird. Dieser wird verstärkt, wenn die Saiten mit
einem Resonanzboden gekoppelt werden, der die Schwingungen aufnimmt und
mit seiner größeren Fläche abstrahlt.
Mithin ist für die Tongebung und Klangschönheit eines Tasteninstruments wie ei
nes Klavieres die Qualität des Resonanzbodens von ausschlaggebender Bedeu
tung. Insbesondere ist die Klangschönheit von der Wölbung des Resonanzbodens
abhängig (vgl. Herbert Junghanns "Der Piano- und Flügelbau", 7. Auflage, Frank
furt am Main, u. a. Seite 169): Dazu werden auf einer Seite des Resonanzbodens
Rippen aufgeleimt, wodurch der Resonanzboden sich auf der oberen, das heißt
Stegseite aufwölbt. Damit entspricht beim Klavier der Verlauf der Bodenwölbung
dem der parallel nebeneinander aufgeleimten Rippen, während der Haupt- und/oder
Baßsteg für die Saiten zur Richtung der Rippen etwa quer verläuft.
Um für den Pianoklang eine Fülle und Reichhaltigkeit zu erzielen, ist es bekannt,
die Spannung des Resonanzbodens einzustellen (US 1 331 572). Dazu wird an
benachbarten Rippen oder Stegen, die am Pianochassis befestigt sind, eine
Spannbrücke befestigt bzw. abgestützt. Diese besitzt eine Innengewindebohrung,
worin eine Schraubeinrichtung verstellbar und mit Ihrem sockelartigen Ende ge
gen den Resonanzboden gedrückt werden kann, um diesem eine Wölbung zu
geben. Diese Spannbrücke ist nicht als separates Herstellungswerkzeug gedacht,
sondern als baulich integrierter Pianobestandteil.
Ferner ist es zur Verbesserung des Pianoklangs bekannt (JP 53 95 615 A in Pa
tents Abstracts of Japan, E-67, 27.10.1978, Volume 2/Nr. 129), den Hauptsteg
bzw. die "Langbrücke" mit in Längsrichtung hintereinander angeordneten Aus
nehmungen zu versehen, welche jeweils zu einer Schwächung der dortigen Bie
gesteifheit führen. Die Ausnehmungen bilden Schwingungsschleifen bzw. -knoten
für die von der Saite resultierenden Schwingungen, die dabei radial zum Reso
nanzboden sich fortpflanzen. Dies stellt eine Alternative oder zusätzliche Methode
zur Beeinflussung des Pianoklangs gegenüber dem Wölben des Resonanzbo
dens dar.
Aus US 2 237 695 ist es bekannt, einen primären und einen sekundären Reso
nanzboden übereinander etwa deckungsgleich anzuordnen. Zwischen diesen be
finden sich zwei elastische Resonanzblöcke, die übereinander angeordnet mit
dem primären bzw. dem sekundären Resonanzboden verbunden und durch ge
eignete Mittel im Abstand davon gehalten sind. Eine alle vier genannten Teile
durchsetzende Schraube, die sich auch durch eine der Rippen des primären Re
sonanzbodens erstreckt dient als Mittel, um die Resonanzblöcke unter Spannung
zu halten.
Um die mechanische Spannung im Resonanzboden zu erweitern und damit dem
Einfluß des Resonanzbodens auf Tonbildung und Klangschönheit des Tastenin
strumentes noch mehr Geltung zu verschaffen, wird von der US-PS 2,070,391
vorgeschlagen, daß eine zusätzliche Wölbung vorgesehen wird, die sich in
Längsrichtung des Steg es oder eines der Stege, insbesondere in Längsrichtung
des Hauptsteges erstreckt. Damit liegt nicht nur eine Querspannung in Rippenrich
tung, sondern auch eine Längsspannung in Stegrichtung vor. Die Wölbung ist ge
genüber der Bodenseite, auf der der Steg angebracht bzw. angeleimt ist, erhaben
und/oder konvex ausgebildet.
Zur Herstellung eines derartigen, doppelt gewölbten Resonanzbodens wird dieser
zunächst auf die konvexe Oberfläche einer Druckausgleichsplatte gelegt, auf die
se niedergepreßt, so daß sie bündig an der Druckausgleichsplatte anliegt, an
schließend wird ein entsprechend vorgeformter Längssteg mit seiner konkaven
Längsseite auf die gegenüberliegende Resonanzbodenfläche aufgeleimt; darauf
hin wird der Resonanzboden entnommen und nun auf einer zweiten, konkav ge
wölbten Druckausgleichsplatte aufgelegt in der eine Vertiefung für den bereits
aufgeleimten Längssteg vorhanden ist, und nach Einpressen des Resonanzbodens
in die Wölbung der zweiten Druckausgleichsplatte werden die üblichen Rippen
aufgeleimt, die für eine Wölbung des Resonanzbodens quer zum Längssteg sor
gen. Nachdem auch diese Leimverbindungen ausgehärtet sind, wird der Reso
nanzboden entnommen und nun in den Flügelrahmen eingeleimt.
Dieses vorbekannte Verfahren sorgt zwar für eine doppelte Wölbung des Reso
nanzbodens, hat jedoch den Nachteil, daß die effektive Form des Resonanzbo
dens nicht exakt vorgegeben werden kann, da dieser nach Entnahme von den
betreffenden Druckausgleichsplatten aufgrund der ihm innewohnenden Elastizität
bestrebt ist, in seine ursprüngliche Lage zurückzukehren. Der Längssteg kann
demgegenüber nur eine mäßige Rückstellkraft aufbringen, die nicht ausreicht, um
die ursprünglich angestrebte Wölbung aufrecht zu erhalten. Da die Wölbung somit
bei dem vorbekannten Verfahren nicht exakt vorgegeben werden kann, läßt sich
die Klangfarbe des Instruments nicht optimal beeinflussen.
Aus diesem Nachteil des vorbekannten Stands der Technik leitet sich das die Er
findung initiierende Problem ab, das Herstellungsverfahren für ein besaitetes Ta
steninstrument derart zu verbessern, daß dem Resonanzboden eine doppelte
Wölbung erteilt werden kann, deren Krümmungsradius exakt einstellbar ist.
In Verfolgung dieses Ziels sieht die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Ver
fahren vor, daß an dem mit Steg(en) und Rippen verleimten Resonanzboden im
Bereich des Haupt- und/oder Baßstegs ein Spannwerkzeug angesetzt wird, um
dem Resonanzboden zusätzlich zu der Wölbung in Richtung seiner Rippen eine
Wölbung in Richtung des Hauptstegs zu erteilen, daß der Grad der Wölbung an
dem Spannwerkzeug eingestellt wird, daß daraufhin der gewölbte Resonanzbo
den mit der Flügelraste oder dem Pianorahmen verbunden wird, und daß nach
vollständiger Festlegung des Resonanzbodens im Rahmen des Tasteninstruments
das Spannwerkzeug gelöst wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird demnach zur Herstellung der Wöl
bung ein eigens zu diesem Zweck konstruiertes Spannwerkzeug angesetzt, das
während des gesamten Einbaus des Resonanzbodens in die Flügelraste oder den
Pianorahmen an diesem verbleibt und erst gelöst wird, wenn der Resonanzboden
in dem Rahmen des Tasteninstruments unverrückbar festgelegt ist. Der Rahmen
eines Tasteninstruments bildet ein massives Widerlager für den Resonanzboden
und sorgt dafür, daß dieser sich nach dem Lösen des Spannwerkzeugs nicht be
wegen kann. Zum Beispiel sind Flügelrasten oftmals aus Metall gefertigt, aber auch
Pianorahmen aus massivem Holz sind in der Lage, ohne weiteres die entspre
chenden Rückstellkräfte aufzubringen. Durch exakte Einstellung des Spannwerk
zeugs kann der Krümmungsradius der Wölbung in Stegrichtung definiert vorgege
ben und bspw. mit einem Meßinstrument überprüft werden. So ist es möglich, im
Laufe einer Herstellungsserie anhand der Klangfarbe der fertigen Instrumente ei
nen optimalen Krümmungsradius der Wölbung zu ermitteln und diesen sodann bei
allen folgenden Instrumenten exakt einzuhalten.
Die Erfindung sieht weiterhin vor, daß das Spannwerkzeug entlang des Haupt
stegs verlaufend angesetzt wird und sich mit seinen Enden auf diesem abstützt,
während vermittels eines den Steg und Resonanzboden durchgreifenden Ele
ments Zug auf den Resonanzboden ausgeübt wird. Da das Einwirken von Zug
kräften auf den Resonanzboden ein entsprechendes Einrück- und/oder Aufnah
meelement zum Eingreifen des Spannwerkzeugs erfordert, sieht die Erfindung
vor, daß im Bereich der beiden Enden des langgestreckten Spannwerkzeugs
Zugkräfte aufgebracht werden, die keine baulichen Veränderungen des Reso
nanzbodens erfordern. Somit ist nur etwa im Bereich der Mitte des Hauptstegs
des Resonanzbodens ein einziges Einrück- und/oder Aufnahmeelement notwen
dig.
Es hat sich als günstig erwiesen, daß das Spannelement über einen seitlich aus
kragenden Arm direkt auf dem Resonanzboden abgestützt wird, so daß die drei
Abstützpunkte des Spannwerkzeugs auf dem Resonanzboden ein Dreieck auf
spannen, innerhalb dessen sich das Zugelement befindet. Im Allgemeinen ist der
Hauptsteg eines Tasteninstruments nicht gerade gestreckt, sondern weist einen
gekrümmten Verlauf auf, der das mensurbedingt nichtlineare Verhältnis zwischen
Tonhöhe f und Saitenlänge l widerspiegelt, welches durch die Taylor-Formel:
gegeben ist, wobei:
f = Schwingungsfrequenz der Saite in Hertz
l = Länge der Saite in cm
d = Durchmesser der Saite in cm
p = Spannung der Saite in g
s = spezifisches Gewicht des Saitenmaterials in g/cm³
π = 3,14
g = Erdbeschleunigung (bei uns 9,81 m/sec).
f = Schwingungsfrequenz der Saite in Hertz
l = Länge der Saite in cm
d = Durchmesser der Saite in cm
p = Spannung der Saite in g
s = spezifisches Gewicht des Saitenmaterials in g/cm³
π = 3,14
g = Erdbeschleunigung (bei uns 9,81 m/sec).
Aufgrund dieser Krümmung des Stegs befindet sich der Zugpunkt zumeist nicht
auf einer die beiden endseitigen Abstützpunkte des Spannwerkzeugs verbindenden
Geraden, so daß das Spannwerkzeug infolge der erheblichen Zugspannung um
zukippen droht. Diese Kippbewegung wird durch einen dritten Abstützpunkt aufge
fangen, der so angeordnet ist, daß die Verbindungslinien je zweier Abstützpunkte
ein Dreieck aufspannen, innerhalb dem das Zugelement angeordnet ist.
Die Erfindung sieht weiterhin vor, daß der Resonanzboden mit der Flügelraste
oder dem Pianorahmen verleimt wird, und daß das Spannwerkzeug erst nach
Austrocknen des Leims gelöst wird. Eine Leimverbindung ist für vorliegende Erfin
dung besonders geeignet, da die von der Rückstelltendenz des Resonanzbodens
herrührende Kraft solchermaßen großflächig in den Pianorahmen oder in die Flü
gelraste eingeleitet werden kann, und demzufolge lokale Überbeanspruchungen
in dem Verbindungsbereich vermieden werden können.
Im Rahmen der Erfindung ist ein geeignetes Spannwerkzeug als Haken-, Zug- oder
Zwingorgan mit einem Grundkörper ausgebildet, an dem ein oder mehrere
Abstützelemente und Einrückelemente angebracht sind. Die Abstützelemente sind
so strukturiert, daß sie auf der Resonanzboden- und/oder Stegoberfläche auflie
gen und so den Grundkörper gegen den Resonanzboden abstützen können.
Durch Abstützung auf der Stegoberfläche wird die Anpreßkraft von dem Steg
großflächig verteilt, so daß eine Beschädigung des Resonanzbodens ausge
schlossen ist. Die Einrückelemente sind so gestaltet, daß sie zum Beispiel haken
artig am Eingriffs- und/oder Aufnahmemittel des Resonanzbodens angreifen kön
nen. Dadurch läßt sich der Bereich des Resonanzbodens, der sich mit dem Steg
deckt oder diesem benachbart ist, gegenüber dem sonstigen Resonanzbodenbe
reich, einschließlich des Auflagebereichs des Abstützelementes, wölben oder
gleichsam gezielt "verziehen".
In Weiterbildung dieses Gedankens besitzt der Grundkörper des
Spannwerkzeugs eine längliche Form,
die an den Verlauf des Steges so angepaßt ist, daß bei Angriff des Werkzeuges
am Resonanzboden die Wölbung mit dem entsprechenden Verlauf in Längsrich
tung entsteht.
Zur Erhöhung der Handhabbarkeit bei der Anbringung des Werkzeuges ist we
nigstens ein Einrück- und/oder Abstützelement in seiner Lage gegenüber dem
Schwingorgan-Grundkörper verstellbar ausgebildet. Als Verstellmittel sind Schie
beführungen oder Schraubspindeln, ähnlich wie bei Zwingen, vorstellbar.
Die Gefahr des Kippens des Spannwerkzeugs wird
vermindert, indem die Abstützelemente über einen vom Grundkör
per auskragenden Verbindungs- bzw. Kragarm angebracht sind. An den Enden
des Kragarmes können großflächige Platten angebracht sein, die mit relativ gerin
gem Druck schonend auf dem Resonanzboden aufliegen.
Im Rahmen der Erfindung stellt sich das Problem, bei der Herstellung die genann
te Wölbung in Längs- bzw. Stegrichtung einfach und ohne aufwendige und/oder
klangverfälschende Konstruktionsmittel wie Rippen, Keile oder dergleichen her
stellen zu können. Zur Lösung werden in besonderer Ausbildung der Erfindung
ein oder mehrere Eingriffs- und/oder Aufnahmemittel vorgeschlagen, die im Be
reich des Steges, insbesondere im oder am Saitensteg, angeordnet sind. Mit die
sen Eingriffs- und/oder Aufnahmemitteln wird eine Möglichkeit geschaffen, am
Resonanzboden im Bereich von dessen Steg ein Werkzeug angreifen zu lassen,
mit welchem der Resonanzboden am und um den Steg herum so verformt, gleich
sam "verzogen" werden kann, daß die erwünschte Wölbung in Längsrichtung des
Steges entsteht.
Ein mit dieser Erfindungsausbildung erzielter Vorteil besteht darin,daß beim Flü
gel- und Pianobau zunächst für sich genommen der Resonanzboden mit der er
findungsspezifischen Wölbung gebildet werden kann. Sodann ist es möglich, den
Resonanzboden mit der Flügelraste oder dem Pianorahmen zu verleimen oder
sonstwie zu verbinden. Durch die Eingriffs- und Aufnahmemöglichkeit für das
Werkzeug im Bereich des Steges auf dem Resonanzboden läßt sich eine ausge
prägte Längswölbung quer zu etwaigen Rippen mit Hilfe eines einfachen, insbe
sondere klein dimensionierten Werkzeuges erzielen. Irgendwelche Veränderun
gen sonstiger Piano- oder Flügelkomponenten oder deren Einbeziehung ist nicht
notwendig. Also läßt sich aufgrund der Erfindungsausbildung mit einer konstruktiv
einfachen Maßnahme, nämlich des Eingriffs- und/oder Aufnahmemittels des Re
sonanzbodens im Stegbereich, eine Optimierung der Tonqualität des entspre
chenden Tasteninstrumentes erreichen.
In konstruktiver Realisierung dieser vorteilhaften Erfindungsausbildung wird das
Aufnahmemittel als Bohrung oder sonstiger Durchbruch ausgebildet, welche(r)
von der einen zur anderen Seite des Resonanzbodens führt und dabei den Steg
durchsetzt. Damit kann ein Werkzeug gezielt im Stegbereich des Resonanzbo
dens angreifen und dort die gewünschte Längswölbung herbeiführen. Gleichzeitig
läßt sich eine unerwünschte Belastung oder Beschädigung des an sich dünnen
Resonanzbodens vermeiden. Diese vorteilhafte Wirkung wird noch dadurch ver
stärkt, daß sich der Durchbruch durch eine Rippe auf der der Stegseite abge
wandten Resonanzbodenseite erstreckt.
Um das Aufnahmemittel optisch und auch konstruktiv möglichst wenig störend
anordnen zu können, ist nach einer Weiterbildung der Erfindung eine Auskerbung,
Aussparung, Ausnehmung oder sonstige Vertiefung vorgesehen, worin das Ein
griffs- und/oder Aufnahmemittel für das Werkzeug vorgesehen ist.
Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale auf der Basis der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie anhand der Zeichnungen.
Diese zeigen in:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht auf eine Seite des Werk
zeuges zur Durchführung der Erfindung und auf einen Ausschnitt
des damit verformten Resonanzbodens,
Fig. 2 eine perspektivische, vergrößerte Ansicht auf die andere Seite des Werk
zeuges auf dem Resonanzboden,
Fig. 3 die gegenüber Fig. 1 und Fig. 2 entgegengesetzte (Unter-)Seite des Reso
nanzbodens,
Fig. 4 eine vergrößerte Schnittansicht gemäß der Linie IV-IV in Fig. 2,
Fig. 5 eine vergrößerte Seitenansicht gemäß Richtung V in Fig. 4, und
Fig. 6 eine abgebrochene Seitenansicht auf die Anordnung gemäß Fig. 1 oder
Fig. 2 zur schematischen Veranschaulichung der Wirkungsweise.
In Fig. 1 ist der Resonanzboden 1 eines Flügels abgebrochen dargestellt. Auf
dessen Ober- bzw. Stegseite 2 ist ein Lang- bzw. Hauptsteg 3 und ein Baßsteg 4
aufgeleimt. Der längere Hauptsteg 3 verläuft in üblicher Weise gebogen und defi
niert die sogenannte Längsrichtung des Resonanzbodens 1 bzw. des entspre
chenden Flügels. Etwa schräg bzw. quer dazu verlaufen auf der Unter- bzw. Rip
penseite 5 des Resonanzbodens 1 eine Mehrzahl von Rippen 6 parallel neben
einander. Diese dienen dazu, dem Resonanzboden 1 eine sogenannte Querwöl
bung, das heißt eine Wölbung schräg oder quer zum Hauptsteg 3 verlaufend, zu
erteilen.
Um zusätzlich dazu den Resonanzboden noch mit einer weiteren Wölbung etwa in
einer Richtung gemäß Verlauf des Hauptsteges 3 zu gestalten, ist auf diesem
gemäß Fig. 1 und 2 ein Werkzeug mit einem Grundkörper 7 aufgesetzt. Das Auf
setzen erfolgt über Abstützblöcke 8, die an je einem Ende des Grundkörpers 7 auf
der dem Hauptsteg 3 zugewandten Seite befestigt sind und zudem die Funktion
von Abstandshaltern erfüllen. Hierdurch wird ein freier Abstand 9 zwischen den
einander gegenüberliegenden Längsseiten des Hauptsteges 3 und des Grundkör
pers 7 gewährleistet. Der Längsverlauf des Grundkörpers 7 ist etwa deckungs
gleich mit dem des Hauptsteges 3.
Gemäß Fig. 1 springt von der Längsseite 10 des Grundkörpers 7, die etwa senk
recht zur Stegseite 2 des Resonanzbodens 1 gerichtet ist, ein Kragarm 11 etwa
parallel zur Stegseite 2 vor. Im Bereich seines freien Endes ist er von einem (in
der Zeichnung nicht sichtbaren) Innengewinde durchsetzt, mit der eine Abstütz
spindel 12 kämmt. Das der Resonanzboden-Stegseite 2 nächstgelegene Ende
der Spindel 12 ist mit einer Abstützplatte 13 versehen, während deren der Steg
seite 2 entfernteres Ende zu ihrer Drehung eine starr befestigte Flügelmutter 14
aufweist. Je nach deren Verdrehung wird der Spindel 12 nebst Abstützplatte 13
ein Hub zur Stegseite 2 erteilt, damit dagegen eine Abstützung erzielt wird, welche
ein Kippen des Grundkörpers auf den Abstützblöcken 8 zur Stegseite 2 hin ver
hindert. Da dieses Verkippen in einer Richtung erfolgen würde, bei der die konvex
nach außen gebogene Längsseite 10 auf die Stegseite 2 auftreffen würde, ist es
zweckmäßig, daß der Kragarm 11 auf dieser nach außen gebogenen Längsseite
angeordnet ist. Dieses Auftreten würde ohne die Abstützeinrichtung 11-14 auf
grund Anziehens der Zwingspindel 15 etwa im Scheitelbereich des Grundkörpers
7 erfolgen.
Alternativ ist gemäß Fig. 2 am freien Ende des Kragarmes 11 eine Hülse 16 mit
(in der Zeichnung nicht sichtbarem) Innengewinde befestigt, mit dem das Außen
gewinde der Abstützspindel 12 mit starr daran befestigter Flügelmutter 14 kämmt.
Das der Stegseite 2 nächstliegende Ende der Abstützspindel 12 steht aus der
Hülse 16 vor und ist dort zu einem Druckstempel 17 erweitert, der je nach Ver
drehung der Flügelmutter 14 mit Druck auf der Abstützplatte 13 aufliegt.
Gemäß Fig. 2 ist der Grundkörper 7 des erfindungsgemäßen Werkzeuges aus
drei geradlinigen Einzelabschnitten 18a, 18b und 18c gebildet, die über zwei da
zwischen liegende Krümmungen 19 ineinander übergehen. An den Längsseiten
des Grundkörpers 7, die der Stegseite 2 nicht zugewandt sind, ist jeweils ein vier
kantiges, innen hohles Anschlagelement 20 befestigt, welches über die Unterkan
te 21 des Grundkörpers 7 in Richtung zur Stegseite 2 vorsteht. Dadurch wird ein
Verrutschen des Grundkörpers 7 auf dem Hauptsteg 3 quer zu seiner Längsrich
tung weitgehend verhindert.
Gemäß Fig. 3-5 kämmt mit dem Außengewinde 22 der Zwingspindel 15 eine
Einstellhülse 23, deren vom Außengewinde-Ende abgewandte, erweiterte Stirnsei
te 24 gegen eine Druckplatte 25 je nach Verdrehung der Einstellhülse 23 mit mehr
oder weniger Auflagekraft anliegt. Die Druckplatte 25 hintergreift die Rippenseite 5
nebst parallelen Rippen 6 des Resonanzbodens 1. Das ihrem Außengewinde 22
entgegengesetzte bzw. abgewandte Ende der Zwingspindel 15 ist mit einem
Schraubenkopf 26 starr verbunden, der die Außenseite eines zu beiden Längssei
ten des Grundkörpers 7 rechtwinklig nach unten gebogenen Bügels 27 hintergreift
und je nach Verdrehung der Einstellhülse 23 mehr oder weniger stark aufliegt.
Zwischen der Unterseite bzw. Innenseite des Bügels 27 und dem Grundkörper 7
ist noch eine Zwischenplatte 28 eingelegt. Der Spindelschaft 29 durchsetzt den
Bügel 27, die Zwischenplatte 28, den Grundkörper 7 sowie den Hauptsteg 3, den
Resonanzboden 1, die Rippe 6, die Druckplatte 25 und die Einstellhülse 23.
Letztere Teile werden vom Spindelschaft mit dem Außengewinde 22 durchsetzt.
Wie vor allem aus Fig. 5 ersichtlich, erstreckt sich der Spindelschaft 29 innerhalb
einer Aussparung 30, in der fluchtende Bohrungen 31 im Hauptsteg 3, Resonanz
boden 1, Rippe 6 und Druckplatte 25 zur Aufnahme des Spindelschaftes 29 an
geordnet sind.
Gemäß Fig. 6 drückt die Einstellhülse 23 mit zunehmender Verdrehung auf dem
Außengewinde 22 die Druckplatte 25 nach oben gegen den steg- und/oder bo
denseitig abgestützten Grundkörper 7 des erfindungsgemäßen Werkzeuges, so
daß dadurch in diesem Bereich der Resonanzboden 1 nach oben in Richtung zum
Grundkörper 7 gewölbt wird. Dies wird deutlich anhand der unterschiedlichen Ab
stände zwischen dem Grundkörper 7 und der Hauptleiste 3: In deren Endbereich
wird durch den Abstützblock bzw. Abstandshalter 8 der ursprüngliche Abstand 9
weitgehend beibehalten; anders im Wirkungsbereich der Zwingspindel 15, wo
aufgrund von deren Zwangwirkung ein verkürzter Abstand 9a zwischen Grundkör
per 7 und Hauptleiste 3 vorherrscht, entsprechend der angestrebten Wölbung
entlang der Hauptleiste 3.
Zur Herstellung eines besaiteten Tasteninstruments mit einem erfindungsgemäß
doppelt gewölbten Resonanzboden 1 wird zunächst das Spannwerkzeug 7 im Be
reich des Hauptstegs 3 des Resonanzbodens 1 angesetzt der Tragarm 11 wird
mit einer Abstützplatte 13 unterlegt, die Zugspindel 15 wird in der in den Fig. 4
und 5 wiedergegebenen Art durch den Bügel 27, die Zwischenplatte 28, das
Spannwerkzeug 7, sowie durch die Bohrungen 31 von Hauptsteg 3, Resonanzbo
den 1, Rippe 6 und einer an dessen Rückseite angeordneter Druckplatte 25 hin
durchgeführt und durch Aufschrauben einer Einstellhülse 23 gekontert. Die Ein
stellhülse 23 wird so stark angezogen, daß der Resonanzboden 1 eine Wölbung
mit dem gewünschten Krümmungsradius in Richtung des Hauptstegs annimmt.
Dies kann entweder durch geeignete Meßwerkzeuge, bspw. für den Abstand 9
zwischen den einander gegenüberliegenden Längsseiten des Hauptsteges 3 und
des Grundkörpers 7, ermittelt werden, oder aber die Einstellung erfolgt anhand
entsprechender Markierungen, welche an dem Spindelschaft 29 angebracht sind.
Anschließend wird der Resonanzboden 1 in eine Flügelraste eingeleimt, wobei
das Spannwerkzeug 7 unverändert in Eingriff bleibt. Sobald der Leim ausgehärtet
ist, kann die Einstellhülse 23 abgeschraubt und das Spannwerkzeug 7 entnom
men werden. Nun verbleibt der Resonanzboden 1 aufgrund des Widerlagers in
der massiven Flügelraste unverändert in durchwölbter Position.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines besaiteten Tasteninstruments, insbesonde
re eines Pianos oder Flügels, mit einem gewölbten Resonanzboden (1), der
auf einer Seite (2) einen Haupt- (3) und/oder Baßsteg (4), auf der anderen
Seite (5) etwa quer dazu verlaufende Rippen (6) aufweist, dadurch gekenn
zeichnet, daß an dem mit Steg(en) (3, 4) und Rippen (6) verleimten Reso
nanzboden (1) im Bereich des Haupt- (3) und/oder Baßstegs (4) ein
Spannwerkzeug (7) angesetzt wird, um dem Resonanzboden (1) zusätzlich
zu der Wölbung in Richtung seiner Rippen (6) eine Wölbung in Richtung
des Hauptstegs (3, 4) zu erteilen, daß der Grad der Wölbung an dem
Spannwerkzeug (7) eingestellt wird, daß daraufhin der doppelt gewölbte
Resonanzboden (1) mit der Flügelraste oder dem Pianorahmen verbunden
wird, und daß nach Festlegung des Resonanzbodens (1) im Rahmen des
Tasteninstruments das Spannwerkzeug (7) gelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannwerk
zeug (7) entlang des Hauptstegs (3) verlaufend angesetzt wird und sich mit
seinen Enden auf diesem abstützt, während vermittels eines den Steg (3)
und Resonanzboden (1) durchgreifenden Elements (15) Zug auf den Reso
nanzboden (1) ausgeübt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannele
ment (7) über einen seitlich auskragenden Arm (11) direkt auf dem Reso
nanzboden (1) abgestützt wird, so daß die drei Abstützpunkte des Spann
werkzeugs (7) auf dem Resonanzboden (1) ein Dreieck bilden, innerhalb
dessen sich das Zugelement (15) befindet.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Be
reich des Hauptsteges (3) ein oder mehrere Eingriffs- und/oder Aufnah
memittel angeordnet und/oder ausgebildet werden, indem eine Bohrung
(31) oder ein sonstiger Durchbruch gebildet wird, die bzw. der von der einen
zur anderen Seite des Resonanzbodens (1) führen und dabei den Haupt
steg (3) durchsetzen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei der Resonanzboden (1) wenigstens auf
einer dem Hauptsteg (3) abgewandten Seite (5) berippt ist, dadurch ge
kennzeichnet, daß sich die Bohrung (31) oder der Durchbruch durch eine
Rippe (6) erstreckt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg
(3) mit einer Auskerbung, Aussparung (30), Ausnehmung oder sonstigen
Vertiefung versehen wird, worin Eingriffs- und/oder Aufnahmemittel ange
ordnet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Resonanzboden (1) mit der Flügelraste oder dem
Pianorahmen verleimt wird, und daß das Spannwerkzeug (7) erst nach
Austrocknen des Leims gelöst wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19537261A DE19537261C2 (de) | 1994-12-10 | 1995-10-06 | Herstellungsverfahren für besaitete Tasteninstrumente |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE9419828U DE9419828U1 (de) | 1994-12-10 | 1994-12-10 | Resonanzboden für besaitete Tasteninstrumente und Werkzeug zu dessen Herstellung |
DE19537261A DE19537261C2 (de) | 1994-12-10 | 1995-10-06 | Herstellungsverfahren für besaitete Tasteninstrumente |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19537261A1 DE19537261A1 (de) | 1996-06-13 |
DE19537261C2 true DE19537261C2 (de) | 1997-07-31 |
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ID=6917259
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE9419828U Expired - Lifetime DE9419828U1 (de) | 1994-12-10 | 1994-12-10 | Resonanzboden für besaitete Tasteninstrumente und Werkzeug zu dessen Herstellung |
DE19537261A Expired - Fee Related DE19537261C2 (de) | 1994-12-10 | 1995-10-06 | Herstellungsverfahren für besaitete Tasteninstrumente |
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