DE19528452A1 - Spindel zur Gaslagerung eines schnelldrehenden Werkzeugs - Google Patents
Spindel zur Gaslagerung eines schnelldrehenden WerkzeugsInfo
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Description
Im Hauptpatent 44 42 384 ist eine Spindel zur aerostatischen Lagerung eines Offenend-
Spinnrotors beschrieben. Es wurde nun gefunden, daß die Erfindung gemäß dem Hauptpatent
nicht auf Offenend-Spinnrotore beschränkt ist. Vielmehr können auch andere schnelldrehende
Werkzeuge zum Einsatz kommen. Beispiele derartiger Werkzeuge sind der Kopf eines Lack
zerstäubers, die Tonne einer Zentrifuge und optische Werkzeuge, wie Prismen, Polygone und
dergleichen. Statt Luft können zur Lagerung auch andere Gase eingesetzt werden. Die Lage
rung kann statisch oder dynamisch sein.
Der Stand der Technik für den Anwendungsfall eines Spinnrotors ist im Hauptpatent aus
führlich beschrieben.
Bei Lackzerstäubern z. B. ist, trotz oft im Einsatz befindlicher aerostatischer Lagerung, im
mer noch ein starres Befestigen des Zerstäubers an der rotierenden Welle üblich, wodurch
kleine Unwuchtsmassen oder ein geringer exzentrischer Sitz des Zerstäubers auf der Welle
bereits zur Überlastung der aerostatischen Lagerung führen können.
Da bei gleicher Baugröße die Belastbarkeit von Gaslagern gegenüber Wälzlagern um ein
Vielfaches geringer ist, war ihr Einsatz, bisher oft nicht möglich. Außerdem führt eine ge
ringfügige Überlastung der Gaslagerung bei hoher Drehzahl bereits zu einem irreparablen
Totalausfall.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Gaslagerung für schnelldrehende
Werkzeuge zu finden, die durch auftretende Kräfte wie Unwuchtkräfte nicht überlastet werden
kann, so daß die mit der Überbelastung eintretende Zerstörung des Gaslagers ausgeschlossen
wird. Es wurde gefunden, daß ein elastisches Bindeglied zwischen gasgelagerter Welle und
Werkzeug ein Übertragen der Unwuchtkräfte, die vom Werkzeug ausgehen, auf die Welle
verhindert. Dieses elastische Bindeglied ist ein in die Welle eingebrachter freischwingender
Fortsatz, an dessen einem Ende sich das Werkzeug befindet. Beim Hochfahren auf Betriebs
drehzahl des Werkzeugs muß die erste Eigenschwingung des Fortsatzes (Resonanz) durchfah
ren werden. Die Schwingungsausschläge des Fortsatzes, sobald die Drehzahl sich der Eigen
schwingungsfrequenz näherte, waren so groß, daß der Fortsatz oder das Gaslager beschädigt
wurden. Durch ein Lager am werkzeugseitigen Ende des Fortsatzes, das als Gleit- oder Wälzla
ger ausgebildet ist, können die Schwingungsausschläge auf das Spiel dieses Lagers begrenzt
werden. Die Eigenschwingung des Fortsatzes kann somit durchfahren werden.
Nach dem Durchfahren der Eigenschwingung läuft das Werkzeug im überkritischen Schwin
gungsbereich sehr ruhig und wird mit steigender Drehzahl durch die entstehenden Kreiselmo
mente immer mehr stabilisiert, so daß das Lager am werkzeugseitigen Ende des Fortsatzes nicht
mehr in Funktion tritt, da es mindestens das zweifache Lagerspiel der radialen Gaslagerung
aufweist (Anspruch 1).
Wie im Hauptpatent liegt auch gemäß der vorliegenden Erfindung ein freischwingender Fortsatz
vor. Bei manchen Anwendungsfällen ist es dabei notwendig, daß der Fortsatz eine Bohrung
aufweist, durch die etwas durchgeführt werden kann (z. B.: Lack, Baumwollfasern, usw.).
Deshalb ist hier ein gewisser Mindestdurchmesser vorgegeben und das Freischwingen wird
dadurch erzeugt, daß die Wandstärke des Fortsatzes zwischen Preßverbindung der Welle und
Lager des Fortsatzes entsprechend dünn ausgestaltet wird (Anspruch 2).
Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist die lösbare Verbindung zwischen Fortsatz und Werk
zeug, die ein einfaches Auswechseln des Werkzeugs erlaubt. Da die Verbindung im überkriti
schen Schwingungsbereich liegt, werden keine hohen Genauigkeitsanforderungen gestellt und
eine Gefahr durch Schmutz, der beim Zusammenfügen einen exzentrischen Sitz des Werkzeugs
verursacht, ist nicht gegeben (Anspruch 3).
Nachfolgend wird eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gaslagerung anhand der
Zeichnung (Fig. 1) näher beschrieben. Im Vergleich zum Hauptpatent unterscheidet sich diese
Ausführung durch ein anderes Werkzeug und durch die unterschiedliche Ausgestaltung des
freischwingenden Fortsatzes.
Hier ist eine Welle 5 aerostatisch in einem Gehäuse 8 in radialer Richtung gelagert. Die axiale
Lagerung besteht aus einer Kombination zwischen Dauermagnet 12 und einseitig wirkenden
aerostatischen Axiallager, das vom radialen Lagerspalt her mit Luft versorgt wird. Die Ausfüh
rungsformen von aerostatischen Lagern sind nach dem Stand der Technik bekannt. Die hier
eingesetzte aerostatische Lagerung zeichnet sich vor allem durch den niedrigen Luftverbrauch
aus.
Die Welle wird an einem Ende über eine Luftturbine 9 angetrieben. In der Welle 5 befindet sich
eine zentrische Bohrung, an deren Ende ein Fortsatz 2 durch eine Preßverbindung 6 befestigt ist.
Der Fortsatz ist in Form einer Rohrstange 2 ausgebildet, an deren Ende der Lackzerstäuber 1
durch eine Schraubverbindung angebracht ist. Die Wandstärke es Fortsatzes 13 ist zwischen der
Preßverbindung 6 und dem Lager des Fortsatzes 4 äußerst dünn (0.08 mm) gestaltet, damit
genügend Elastizität des freischwingenden Fortsatzes 2 gegeben ist, um die Eigenschwingung
bereits im Drehzahlbereich zwischen 6000 und 8000 U/min durchfahren zu können. Zum werk
zeugseitigen Ende 1 hin nimmt die Wandstärke des Fortsatzes 2 wieder stark zu, um die Lage
rung und die lösbare Werkzeugaufnahme zu ermöglichen.
Das Lager am Ende des Fortsatzes 2, wo der Lackzerstäuber 1 angebracht ist, besitzt das
zwanzigfache Lagerspiel 10 des aerostatisch radialen Lagers 11, das hier ein Spiel von 20 µm
hat. Dieses Lager 4 ist hier als ein mit ölgetränktes Sinterbronzegleitlager ausgeführt. Ebenso
kann ein Wälzlager mit genügend Lagerspiel eingesetzt werden. Um eine gute Dämpfung des
Lagers beim Durchfahren der ersten Eigenschwingung zu erreichen ist das Gleitlager 4 auf
O-Ringen 3 im Gehäuse aufgehängt.
Die Spindel ist für eine Betriebsdrehzahl von 80 000 U/min ausgelegt. Die erste Eigenschwin
gung des Fortsatzes 2 wird bereits bei der Drehzahl 7000 U/min durchfahren. Danach läuft der
Lackzerstäuber im überkritischen Schwingungsbereich, d. h. die Massenkräfte im Zerstäuber
sind stets ausgeglichen und die Kräfte auf die aerostatische Lagerung sind selbst bei großen
Unwuchtsmassen gering.
Claims (3)
1. Spindel zur Gaslagerung eines schnelldrehenden Werkzeugs, bestehend aus einer rotieren
den Welle, die in einem Gehäuse in axialer und radialer Richtung gasgelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (5) einen freischwingenden Fortsatz (2) aufweist, an
dessen einem Ende das Werkzeug (1) angebracht ist und daß die Lagerung dieses Fortsatzes (2)
am werkzeugseitigen Ende durch ein als Gleit- oder Wälzlager ausgebildetes Lager (4) erfolgt,
wobei dieses Lager (4) mindestens das zweifache Lagerspiel (10) der radialen Gaslagerung (11)
aufweist.
2. Lagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (5) eine zentrische
Bohrung (6) umfaßt, in welcher der Fortsatz (2) durch eine Preßverbindung befestigt ist und die
Wandstärke des Fortsatzes (2) zum werkzeugseitigen Ende hin zunimmt.
3. Lagerung nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Fortsatz (2)
der Welle und Werkzeug (1) eine lösbare Verbindung besteht, die das einfache Auswechseln des
Werkzeugs ermöglicht.
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