DE19526681A1 - Verfahren zur zeitgenauen Steuerung der Ankerbewegung eines elektromagnetisch betätigbaren Stellmittels - Google Patents
Verfahren zur zeitgenauen Steuerung der Ankerbewegung eines elektromagnetisch betätigbaren StellmittelsInfo
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Description
Elektromagnetische Aktuatoren, wie sie beispielsweise
zur Betätigung der Gaswechselventile an Kolbenbrenn
kraftmaschinen eingesetzt werden können, weisen wenig
stens einen Elektromagneten auf, der auf einen durch
Rückstellmittel gehaltenen, mit dem zu betätigenden
Stellmitteln verbundenen Anker einwirkt. Durch den Hal
temagneten wird der Anker in der einen Betriebsstellung
gehalten, so daß durch Stromlossetzen des Elektromagneten
durch das Rückstellmittel, beispielsweise eine
Feder, der Anker in die andere Betriebsposition bewegt
wird. Bei Aktuatoren, die zur Betätigung von Gaswech
selventilen als Stellmittel eingesetzt werden, hat der
Ablauf der Steuerung großen Einfluß auf die unterschied
lichen Parameter, beispielsweise die Zustände des Ar
beitsmediums im Einlaßbereich, die Zustände im Arbeits
raum sowie im Auslaßbereich und die Vorgänge im Arbeits
raum selbst. Da Kolbenbrennkraftmaschinen in sehr un
terschiedlichen Betriebszuständen instationär arbeiten,
ist eine entsprechend variable und anpassungsfähige
Steuerung der Gaswechselventile notwendig. Eine derar
tige elektromagnetische Stelleinrichtung zur Betäti
gung der Gaswechselventile ist beispielsweise aus
DE-C-30 24 109 bekannt.
Ein wesentliches Problem bei der Steuerung derartiger
elektromagnetischer Stelleinrichtungen stellt die erfor
derliche Zeitgenauigkeit dar, wie sie insbesondere bei
einer Steuerung der Motorleistung zur Betätigung der
Einlaßventile erforderlich ist. Eine genaue Steuerung
der Zeiten wird durch fertigungsbedingte Toleranzen, im
Betrieb auftretende Verschleißerscheinungen sowie durch
unterschiedliche Betriebszustände, beispielsweise wech
selnde Lastanforderungen und Arbeitsfrequenzen erschwert,
da diese äußeren Einflüsse zeitrelevante Parameter des
Systems beeinflussen können.
Ein wesentliches Problem bei derartigen elektromagneti
schen Stelleinrichtungen ist die Erscheinung des sogenann
ten Klebens des Ankers an dem jeweiligen Haltemagneten.
Dieses Kleben wird im wesentlichen durch Wirbelströme im
Magnetkreis verursacht. Die sogenannte Klebzeit hängt von
vielen unterschiedlichen Parametern ab, wie beispielsweise
der Größe des Luftspaltes, der Kraft des Rückstellmittels,
in der Regel mechanische Federn, den auf eine Stelleinheit
einwirkenden Beschleunigungen und bei Gaswechselventilen
des Gasgegendrucks. Neben den nicht zu vermeidenden Ferti
gungstoleranzen bewirken bei elektromagnetisch betätigten
Gaswechselventilen die im Betrieb wechselnden Gasgegen
drücke sowie in ihrer Höhe nicht vorhersagbare, auf den
Anker wirkende Beschleunigungskräfte unregelmäßige Schwan
kungen der Klebzeit, so daß nach dem Abschalten des Halte
stroms der Bewegungsbeginn des Ankers nicht vorherbestimm
bar variiert. Auch die Flugzeit des Ankers sowie die Ener
gieverluste und somit die zum Fangen zuzuführende Energie
hängen von dem jeweiligen Betriebszustand ab.
Bei Kenntnis der genauen Ankerposition in Abhängigkeit
von der Zeit könnte eine zumindest partielle Kompensation
der genannten Einflüsse erfolgen. Hierzu wäre aber ein
zusätzlicher Wegsensor zur genauen Erfassung der Ankerposi
tion erforderlich, der jedoch für die Serienanwendung auf
grund der hohen Kosten sowie aufgrund der zusätzlichen
Verkabelungen und Kontaktstellen, die die Zuverlässigkeit
des Systems reduzieren, nicht eingesetzt werden kann.
Es wurde daher versucht, mit Hilfe der vorhandenen Bau
elemente der Stelleinrichtung auszukommen. In EP-A-0 264 706
sind Maßnahmen angegeben, wie durch Auswertung
von Strömen und Spannungen an der Spule des Elektromag
neten hilfsweise der Auftreffzeitpunkt festgestellt wer
den kann. In ähnlicher Weise ist es auch möglich, den Ab
lösezeitpunkt des Ankers vom haltenden Magneten zu detek
tieren. Die Bewegungsgeschwindigkeiten des Ankers zwi
schen den beiden Elektromagneten einer derartigen Stell
einrichtung sind jedoch in der Endposition recht gering,
so daß sich selbst bei relativ guter Auflösung mit hin
reichender Genauigkeit die Position des Ankers feststel
len läßt, jedoch die entsprechende zeitliche Auflösung
mit der erforderlichen Genauigkeit nicht bewirkbar ist.
Des weiteren wurde in EP-B-0 405 189 zur Verbesserung der
artiger elektromagnetischer Stelleinrichtungen vorgeschla
gen, durch Erhöhung der Vorspannung des in Öffnet-Richtung
wirkenden Rückstellmittels die Zeitgenauigkeit zu verbes
sern, wobei zusätzlich noch weitere Maßnahmen zur Verän
derung des magnetischen Widerstandes im Magnetkreis vorge
sehen sind.
Da jedoch weder die mechanischen Mittel - wie sie gemäß
EP-A-0 405 189 vorgeschlagen wurden - noch die in EP-A-0 264 706
angegebenen rechnerischen Mittel den Genauig
keitsanforderungen genügen, ist es Aufgabe der vorliegen
den Erfindung, die Genauigkeit der Festlegung des Abwurf
zeitpunktes des Ankers von jeweils haltenden Magneten zu
verbessern.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein
Verfahren zur Steuerung einer elektromagnetisch betätig
baren Stelleinrichtung, die wenigstens einen mit einer
Spule versehenen Elektromagneten aufweist, der bei einem
die Spule durchfließenden Strom gegen die Kraft eines
Rückstellmittels einen mit der Stelleinrichtung verbun
denen Anker hält, wobei nach Ablauf einer vorgebbaren
Zeit T₀ nach dem Abschalten des Stromes IH ein kurzer
Stromimpuls mit umgekehrter Polarität der Spule aufge
prägt wird. Hierdurch wird eine Möglichkeit geschaffen,
durch ein gezieltes "Abwerfen" des Ankers den Zeitpunkt
des Beginns der Ankerbewegung mit größerer Genauigkeit
vorzugeben. Infolge des mit umgekehrter Polarität aufge
prägten Stromimpulses erhält man einen definierten Zeit
punkt für den Bewegungsbeginn ohne nennenswerte Schwan
kungen der Klebzeit, so daß insgesamt bei dem Steuerver
fahren praktisch mit einer verringerten, insbesondere aber
konstanten Klebzeit gerechnet werden kann. Gegenüber den
vorbekannten Verfahren, bei denen die Klebzeitkonstanz
durch Erhöhung der Federkräfte bzw. durch Vergrößerung
des Luftspaltes erzielt werden sollte, ergibt sich nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren eine wesentliche Verbesse
rung, da die Nachteile der vorbekannten Verfahren mit ihrem
erhöhten Energiebedarf vermieden werden können. Nach dem
Abschalten des Stromes durch die haltende Magnetspule wird
die Kraft exponentiell abgebaut, da aufgrund von Wirbel
strömen das resultierende Magnetfeld ebenfalls exponentiell
abgebaut wird. Durch das erfindungsgemäße Aufprägen eines
Gegenstromes kann die Zeit für den Abbau des Magnetfel
des reduziert werden.
In Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
vorgesehen, daß während der Zeit T₀ die Spule stromlos
gehalten wird. Während es grundsätzlich möglich ist, die
Zeit T₀ zwischen dem Abschalten des Haltestroms und dem
Aufprägen des Stromimpulses mit umgekehrter Polarität
auch auf Null zu setzen, da das Aufprägen des Gegenstro
mes unmittelbar nach dem Abschalten zu einer Reduktion
der Klebzeit aufgrund des schnelleren Kraftaufbaus
führt, wird jedoch bei der Verwendung von derartigen
Stelleinrichtungen zur Betätigung von Gaswechselventilen
an Kolbenverbrennungsmotoren die gewünschte Klebzeitkon
stanz nur in geringem Maße gegenüber den vorbekannten
Verfahren verbessert. Parallel zu dem exponentiellen Ab
bau der Haltekraft des Magneten nach dem Abschalten des
Haltestroms ergibt sich ein in etwa exponentieller Abbau
der durch den Zylinderinnendruck bewirkten Gegenkraft,
so daß sich in Verbindung mit den auf den Anker einwirken
den mechanischen Beschleunigungen für das System ein nicht
definierbarer Zeitpunkt des Kraftgleichgewichts und damit
stark schwankende Klebzeiten ergeben. Wird jedoch entspre
chend der erfindungsgemäßen Ausgestaltung erst nach einer
gewissen Zeit T₀ nach dem Abschalten des Haltestroms der
Gegenstrom aufgeprägt, ergibt sich nahezu ein Kraftsprung
am Magnetanker zum Zeitpunkt des Gegenstroms und damit
ein zeitlich definierter Bewegungsbeginn für den Anker.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand von Diagrammen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die zeitlichen Zusammenhänge zwischen
dem Abschalten des Haltestroms, der
Ankerbewegung und der Abnahme der Magnet
kraft bei einer Ansteuerung entsprechend
dem Stande der Technik,
Fig. 2 die zeitlichen Zusammenhänge zwischen
dem Abschalten des Haltestroms des An
kerweges und der Kräfte bei einer
Steuerung nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren.
Wird bei einem in üblicher Weise angesteuerten elektromag
netischen Aktuator für ein Gaswechselventil zu einem Zeit
punkt T₁ der Haltestrom IH abgeschaltet, dann fällt der
Strom nach kurzer Zeit auf Null ab. Wünschenswert wäre
es, wenn zum Zeitpunkt T₂, an dem der Haltestrom IH den
Wert Null erreicht, auch die Bewegung des Ankers beginnen
würde. Aufgrund der zuvor geschilderten, vielfältigen Ein
flüsse (z. B. Wirbelströme) ergibt sich jedoch für den
Anker eine Klebzeit Tk, die zu einem späteren Beginn der
Ankerbewegung führt, wie dies in dem darunter liegenden
Diagramm wiedergegeben ist, in dem der Ankerweg S in Ab
hängigkeit von der Zeit dargestellt ist. Bei einem idealen
System kann theoretisch von einer konstanten Klebzeit Tk
ausgegangen werden, so daß sich, um den Zeitabschnitt Tk
versetzt, nach dem Abschalten des
Haltestroms IH zum Zeitpunkt T₁ der Anker vom Haltemag
neten lösen würde. Eine derartige zusätzliche Zeit Tk
kann bei der Ansteuerung des Systems in der Steuerein
richtung entsprechend berücksichtigt werden, so daß an
sich theoretisch ein zeitgenauer Bewegungsbeginn des An
kers festgelegt werden könnte.
Wie eingangs bereits dargelegt, ist jedoch der Bewegungs
beginn des Ankers vielfältigen Einflüssen ausgesetzt, so
daß der tatsächliche Zeitpunkt des Bewegungsbeginns des
Ankers um einen Zeitraum ΔTK um den durch den theoretisch
bestimmten Zeitpunkt T₃ = T₁ + Tk schwankt, wie dies in
der Wegkurve in Fig. 1 dargestellt ist.
Diese Schwankungsbreite ΔTk wird bewirkt durch wech
selnde Gegenkräfte wie dies in dem in Fig. 1 darunter wie
dergegebenen Verlauf der Magnetkraft in Abhängigkeit von
der Zeit ersichtlich ist. Bei höheren Federkräften und
geringeren Gasgegendrücken verschiebt sich der tatsäch
liche Beginn der Ankerbewegung auf einen vor dem Zeit
punkt T₃ liegenden Zeitpunkt, während bei höheren Gas
gegendrücken bei gleicher Federkraft sich der tatsäch
liche Zeitpunkt des Beginns der Ankerbewegung auf einen
Zeitpunkt nach dem Zeitpunkt T₃ verschiebt.
Wird nun, wie in Fig. 2 dargestellt, nach dem Abschalten
des Haltestroms IH zum Zeitpunkt T₁ über einen vorgegebe
nen Zeitraum T₀ die Spule bis zu einem Zeitpunkt T₄ strom
los gehalten, wobei die Zeit T₀ kleiner ist als die dem
System vorgegebene Klebzeit Tk, und wird zum Zeitpunkt T₄
der Spule ein kurzer Stromimpuls mit umgekehrter Polarität
aufgeprägt, dann setzt sich der Anker zu einem definier
baren Zeitpunkt, nämlich dem Zeitpunkt T₃ = T₁ + Tk in
Bewegung wie dies in dem darunter liegenden Diagramm des
Weges über der Zeit dargestellt ist.
In Fig. 2 ist unter dem Weg-Zeit-Diagramm das Diagramm
der Magnetkraft in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt,
aus dem ersichtlich ist, daß infolge des Gegenimpulses
die Magnetkraft am Haltemagneten sehr viel stärker ab
fällt, und damit die auf den Anker einwirkenden Kräfte
des Rückstellmittels sehr viel früher voll zur Einwirkung
kommen. Durch eine entsprechende Bemessung des Zeitraumes
T₀ ist es damit möglich, für die Ansteuerung eine Kleb
zeitkonstanz mit nur vernachlässigbarer Schwankungsbreite
vorzugeben, so daß mit Hilfe der elektronischen Steuerung
der "Abwurf" des Ankers praktisch zeitgenau beispielsweise
in Abhängigkeit von der Stellung der Kurbelwelle bei einer
Kolbenbrennkraftmaschine, vorgebbar ist.
Claims (2)
1. Verfahren zur Steuerung einer elektromagnetisch betätig
baren Stelleinrichtung, die wenigstens einen mit einer
Spule versehenen Elektromagneten aufweist, der bei einem
die Spule durchfließenden Strom (IH) gegen die Kraft ei
nes Rückstellmittels einen mit der Stelleinrichtung ver
bundenen Anker hält, wobei nach Ablauf einer vorgebbaren
Zeit T₀ nach dem Abschalten des Stromes ein kurzer Strom
impuls mit umgekehrter Polarität der Spule aufgeprägt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
während der Zeit T₀ die Spule stromlos gehalten wird.
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