DE19921938A1 - Verfahren zur Erhöhung der Abwurfgeschwindigkeit des Ankers an einer elektromagnetisch betätigbaren Stelleinrichtung - Google Patents
Verfahren zur Erhöhung der Abwurfgeschwindigkeit des Ankers an einer elektromagnetisch betätigbaren StelleinrichtungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Abwurfgeschwindigkeit des Ankers einer elektromagnetisch betätigbaren Stelleinrichtung, die wenigstens einen mit einer Spule und einem Magnetjoch versehenen Elektromagneten aufweist, der bei einem die Spule durchfließenden Haltestrom gegen die Kraft eines Rückstellmittels den mit einer Stelleinrichtung verbundenen Anker hält, bei dem zum Abwurf des Ankers der Haltestrom abgeschaltet und im Bereich des hierdurch im wesentlichen vorgegebenen Zeitpunktes des Ablösens des Ankers ein Abwurfstrom mit umgekehrter Polarität auf die Spule über einen vorgebbaren Zeitraum aufgeschaltet wird.
Description
Elektromagnetische Aktuatoren, wie sie beispielsweise zur Be
tätigung der Gaswechselventile an Kolbenbrennkraftmaschinen
eingesetzt werden können, weisen wenigstens einen Elektroma
gneten auf, der auf einen durch Rückstellmittel gehaltenen,
mit dem zu betätigenden Stellmittel verbundenen Anker ein
wirkt. Durch den bestromten Haltemagneten wird der Anker in
der einen Betriebsstellung gehalten, so daß durch Stromlos
setzen des Elektromagneten über das Rückstellmittel, bei
spielsweise eine Feder, der Anker in die andere Betriebsposi
tion bewegt wird.
Bei Aktuatoren, die zur Betätigung von Gaswechselventilen als
Stellmittel eingesetzt werden, hat der Ablauf der Steuerung
großen Einfluß auf die unterschiedlichen Parameter, bei
spielsweise die Zustände des Arbeitsmediums im Einlaßbereich,
die Zustände im Arbeitsraum sowie im Auslaßbereich und die
Vorgänge im Arbeitsraum selbst. Da Kolbenbrennkraftmaschinen
in sehr unterschiedlichen Betriebszuständen instationär ar
beiten, ist eine entsprechend variable und anpassungsfähige
Steuerung der Gaswechselventile notwendig.
Ein wesentliches Problem bei der Steuerung derartiger elek
tromagnetischer Stelleinrichtungen stellt zum einen die er
forderliche Zeitgenauigkeit und damit verknüpft auch den
Energieaufwand dar, wie sie insbesondere bei einer lastabhän
gigen Steuerung der Motorleistung über die Betätigung der
Einlaßventile erforderlich ist. Eine genaue Steuerung der
Zeiten wird durch fertigungsbedingte Toleranzen, im Betrieb
auftretende Verschleißerscheinungen sowie durch unterschied
liche Betriebszustände, beispielsweise wechselnde Lastanfor
derungen und Arbeitsfrequenzen erschwert, da diese äußeren
Einflüsse zeitrelevante Parameter des Systems beeinflussen.
Ein wesentliches Problem bei derartigen elektromagnetischen
Stelleinrichtungen ist die Erscheinung des sogenannten Kle
bens des Ankers an dem jeweiligen Haltemagneten. Dieses Kle
ben wird im wesentlichen durch Wirbelströme im Magnetkreis
verursacht, durch konstruktive Maßnahmen wurde daher ver
sucht, das Magnetjoch und auch den Anker so zu gestalten, daß
die Bildung von Wirbelströmen weitgehend vermieden wird oder
aber die nachteilige Wirkung der Wirbelströme kompensiert
wird. Die sogenannte Klebzeit hängt von vielen unterschiedli
chen Parametern ab, wie beispielsweise der Größe des
Luftspaltes zwischen Polfläche und Anker am Haltemagneten,
der Kraft des Rückstellmittels, in der Regel mechanische Fe
dern, den auf eine Stelleinheit einwirkenden Beschleunigun
gen. Neben den nicht zu vermeidenden Fertigungstoleranzen be
wirken bei elektromagnetisch betätigten Gaswechselventilen
die im Betrieb wechselnden Gasgegendrücke sowie in ihrer Höhe
nicht vorhersagbare, auf den Anker wirkende Beschleunigungs
kräfte unregelmäßige Schwankungen der Klebzeit, so daß nach
dem Abschalten des Haltestroms der Bewegungsbeginn des Ankers
nicht vorherbestimmbar variiert. Auch die Flugzeit des Ankers
sowie die Verluste an kinetischer Energie und somit die zum
Fangen am gegenüberliegenden Magneten zuzuführende elektri
sche Energie hängt von dem jeweiligen Betriebszustand ab.
In DE-A-195 26 681 ist ein Verfahren zur zeitgenauen Steue
rung der Ankerbewegung eines derartigen elektromagnetisch be
tätigbaren Stellmittels beschrieben, bei dem nach Ablauf ei
ner vorgebbaren Zeit nach dem Abschalten des Haltestroms ein
kurzer Stromimpuls mit umgekehrter Polarität der Spule aufge
prägt wird. Durch einen derartigen kurzfristigen Stromimpuls
mit einer gezielten Wahl der Stromhöhe, der Zeitdauer und des
Einschaltzeitpunktes kann zwar erreicht werden, daß das aus
den Wirbelströmen im Magnetjoch des Elektromagneten resultie
rende Magnetfeld schneller abbaut und sich der Anker von der
Polfläche des haltenden Elektromagneten zeitgenau und zuver
lässig löst. Damit ergibt sich die Möglichkeit, für die An
steuerung konstante Klebzeiten zu erzielen. Da sich insbeson
dere im Anker durch die Wirbelströme beim Ablösen ein Magnet
feld aufbaut, das der Kraft der auf den Anker wirkenden Rück
stellfeder entgegenwirkt und die Ankerbewegung verzögert,
entfällt auch hier der vorbeschriebene Verlust an kinetischer
Energie, der nur durch einen erhöhten Aufwand an elektrischer
Energie am fangenden Magneten ausgeglichen werden kann, wenn
der Aktuator insgesamt zuverlässig und zeitgenau arbeiten
soll. Der kurze Stromimpuls zum Abbau des Magnetfeldes im
Elektromagneten reicht hierzu nicht aus. Diese Nachteile las
sen sich nur durch die Verwendung eines Ankers in wirbelstro
marmer Bauweise vermindern. Die Restmagnetisierung des Ma
gnetjochs und des Anker nach dem Abschalten des Stroms be
wirkt einen deutlichen Energieverlust, der auf der Seite des
dann fangenden Magneten durch eine entsprechend erhöhte Ener
giezufuhr kompensiert werden muß und die durch einen zusätz
lichen kurzen Stromimpuls nach dem bekannten Verfahren nicht
aufgebracht werden kann.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu schaffen, durch das die vorbeschriebenen Verluste an kine
tischer Energie weitgehend und die Energieaufwendungen insge
samt vermindert werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Ver
fahren zur Erhöhung der Abwurfgeschwindigkeit des Ankers ei
ner elektromagnetisch betätigbaren Stelleinrichtung, die we
nigstens einen mit einer Spule und einem Magnetjoch versehe
nen Elektromagneten aufweist, der bei einem die Spule durch
fließenden Haltestrom gegen die Kraft eines Rückstellmittels
den mit einer Stelleinrichtung verbundenen Anker hält, bei
dem zum Abwurf des Ankers der Haltestrom abgeschaltet und im
Bereich des hierdurch im wesentlichen vorgegebenen Zeitimpul
ses des Ablösens des Ankers und ein Abwurfstrom mit umgekehr
ter Polarität auf die Spule aufgeschaltet wird. Während nach
dem Stand der Technik die Gegenbestromung in Form eines kur
zen Impulses dazu eingesetzt wurde, durch Abbau des Magnet
feldes im Joch des Elektromagneten die Klebzeit zu verkürzen
und damit die Genauigkeit des Ablösezeitpunktes zu steigern,
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das sich auch im An
ker beim Ablösen infolge der Wirbelströme aufbauende, an sich
bremsende Magnetfeld dazu benutzt, um durch eine zeitlich be
grenzte Bestromung der Spule des Magneten mit umgekehrter Po
larität zusätzlich Energie in Richtung der Bewegung dem Anker
zuzuführen. Hierdurch wird der an sich bestehende Nachteil
eines wirbelstrombehafteten Ankers in einen Vorteil umge
kehrt. Das in der Haltephase das in der Regel wirbelstromarm
ausgelegte Magnetjoch und den wirbelstrombehaftete Anker
durchsetzende Magnetfeld durchsetzt auch nach dem Abschalten
des Haltestroms noch den Anker und das Magnetjoch im ge
schlossenen Kreis, so daß eine Magnetkraft resultiert, die
der den Anker ablösenden Kraft des Rückstellmittels, in der
Regel eine Rückstellfeder, entgegengerichtet ist. Die wirbel
stromarme Auslegung des Magnetjochs bewirkt, daß das Magnet
feld im Magnetjoch sich sehr viel schneller abgebaut wird und
die verbleibende Haftkraft zwischen dem Magnetjoch und dem
Anker so gering wird, daß die Kraft der Rückstellfeder an
sich ausreicht, um den Anker in Bewegung zu setzen. Das im
Anker noch bestehende Magnetfeld wirkt gerade zu Beginn der
Bewegung bremsend und bewirkt einen Verlust an kinetischer
Energie.
Bei der erfindungsgemäßen Gegenbestromung wird nun zu diesem
Zeitpunkt im wirbelstromarmen Magnetjoch bereits ein Feld in
umgekehrter Polarität erzeugt, während die Wirbelströme im
Anker noch ein Magnetfeld in der bisherigen Polarität auf
recht erhalten. Durch die nun gegenläufig ausgerichtete Fel
der im Magnetjoch einerseits und im Anker andererseits ergibt
sich zusätzlich zur Federkraft eine Magnetkraft, die in der
gleichen Richtung wie die Kraft des Rückstellmittels auf den
Anker einwirkt und eine zusätzliche Energieeinspeisung in den
Anker verursacht, die vor allem dann wirksam ist, wenn der
Anker sich in Bewegung setzt. Die Gegenbestromung erfolgt nur
über eine begrenzte, vorgebbare Zeit, um ein Ummagnetisieren
des Ankers zu vermeiden. Hierdurch ergibt sich ein hoher Wir
kungsgrad für die eingespeiste Energie. Insbesondere für Ak
tuatoren zur Betätigung von Gaswechselventilen an Kolben
brennkraftmaschinen, insbesondere Gasauslaßventilen, ist die
ser Effekt interessant. Diese Aktuatoren weisen zwei Elektro
magnete auf, zwischen denen der Anker hin und her bewegt
wird. Die Anlage an der Polfläche des jeweiligen Elektroma
gneten definiert die Stellposition. Beim Öffnen eines Gasaus
laßventils muß häufig viel elektrische Energie in den fangen
den Elektromagneten eingespeist werden muß, um den durch die
auf das Ventil wirkenden Gaskräfte stark gebremsten Anker
überhaupt noch zu fangen. Diese Energie muß hierbei schon bei
einem Zeitpunkt eingespeist werden, wenn sich der Anker noch
in einem verhältnismäßig großem Abstand zur Polfläche des
fangenden Elektromagneten befindet, was nur mit einem
schlechten Wirkungsgrad möglich ist. Durch die beim Ablösen
des Ankers von der Polfläche des haltenden Magneten zusätz
lich auf den Anker aufgeprägte kinetische Energie in Bewe
gungsrichtung wird die Kraftwirkung der Feder unterstützt und
die Beschleunigung des Ankers vergrößert. Die elektrische
Energie für die Gegenbestromung kann hierbei über die Strom
versorgung aufgebracht werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorge
sehen, daß der Abwurfstrom durch Speicherung des sich beim
Abbau des Magnetfeldes nach Abschalten des Haltestroms bil
denden Stroms in einem Speicher, vorzugsweise einem Kondensa
tor gespeichert und durch Aufschaltung des Speichers auf die
Spule wirksam wird. Der besondere Vorteil des erfindungsgemä
ßen Verfahrens liegt darin, daß die zum Aufbau eines in Ge
genrichtung wirkenden Feldes erforderliche elektrische Ener
gie nach dem Abschalten des Haltestroms aus der Spule selbst
genommen wird. Ein Speicher, insbesondere ein Kondensator,
wird zur Spule des Elektromagneten zum Zeitpunkt der Abschal
tung des Haltestroms in Reihe bzw. parallel geschaltet. Hier
bei lädt sich der Kondensator wie in einem Schwingkreis durch
die Spule auf. Sobald der Strom durch die Anordnung zu Null
geworden ist, entlädt sich der Kondensator selbsttätig wie
der, indem er einen Strom durch die Spule erzwingt, der dem
ursprünglichen Strom entgegengerichtet ist. Damit ist die ge
wünschte Gegenbestromung gegeben.
In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
ist vorgesehen, daß nach Entladung des Speichers der Abbau
des Abwurfstroms in der Spule über eine Freilaufdiode ohne
Änderung der Polarität verlangsamt wird. Durch diese Diode
kann nun zusätzlich bewirkt werden, daß nach der Entladung
des Speichers, insbesondere des Kondensators, d. h. bei Er
reichen der Kondensatorspannung gleich Null der Umladevorgang
nicht wieder von neuem beginnen kann, sondern daß nun über
die Freilaufdiode der Strom sich langsam wieder abbaut, hier
bei aber seine Polarität beibehält und so dieser inverse
Strom noch längere Zeit zur Aufrechterhaltung des in Abwur
frichtung auf den Anker wirkenden Magnetfeldes genutzt werden
kann. Durch entsprechende Abstimmung der Bauelemente, insbe
sondere der Auslegung des Magnetjoches als wirbelstromarmes
Bauelement und des Ankers als wirbelstrombehaftetes Bauele
ment, kann auch sichergestellt werden, daß der Anker hierbei
nicht wieder ummagnetisiert wird und somit ein erneutes An
ziehen wirksam wird.
Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen näher er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen elektromagnetischen Aktuator zur
Betätigung eines Gaswechselventils,
Fig. 2 einen Elektromagneten mit sich lösendem
Anker nach Abschalten des Haltestroms,
Fig. 3 den Elektromagneten gem. Fig. 1 nach dem
Aufschalten eines Abwurfstroms mit entgegen
gerichteter Polarität,
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Schal
anordnung zur Gewinnung des Abwurfstroms aus
der Spule,
Fig. 5 den Verlauf von Strom in der Spule und der
Spannung des Kondensators bei der Schaltungs
anordnung gem. Fig. 4,
Fig. 6 eine schematische Darstellung einer Schal
tungsanordnung zur Speisung der Spule mit
Gegenstrom aus der Stromversorgung.
Der in Fig. 1 schematisch dargestellte elektromagnetische Ak
tuator zur Betätigung eines Gaswechselventils für eine Kol
benbrennkraftmaschine besteht im wesentlichen aus einem Elek
tromagneten 1, der als Schließmagnet dient, einem Elektroma
gneten 2, der als Öffnermagnet dient und einem Gaswechselven
til 3, das mit einem Anker 4 in Verbindung steht, der gegen
die Kraft der Rückstellfedern 5 und 6 zwischen den beiden
Elektromagneten 1 und 2 hin und her bewegbar ist, so daß er
je nach der Ansteuerung in der Schließstellung an der Polflä
che 7 des Elektromagneten 1 und in der Öffnungsstellung an
der Polfläche 8 des Elektromagneten 2 zur Anlage kommt.
Befindet sich im Betrieb das Gaswechselventil beispielsweise
in der Schließstellung, d. h. der Anker 4 liegt an der
Polfläche 7 des Elektromagneten 1 an, so wird die Öffnung des
betreffenden Gaswechselventils dadurch bewirkt, daß zunächst
der Haltestrom am Elektromagneten 1 abgeschaltet wird, so daß
sich unter der Kraftwirkung der Rückstellfeder 5 der Anker 4
in Richtung auf die Polfläche 8 des Elektromagneten 2 bewegt.
Je nach der Größe des Restfeldes am Elektromagneten 1 ist der
Zeitpunkt der Abschaltung des Haltestroms am Elektromagneten
1 nicht identisch mit dem Bewegungsbeginn des Ankers. Auf
grund der sogenannten Klebwirkung setzt die Bewegung des An
kers 4 gegenüber dem Abschaltzeitpunkt des Haltestroms zeit
verzögert ein.
Unter dem Einfluß der Kraftwirkung der Feder 5 schwingt nach
dem Ablösen der Anker 4 durch die sich aus der Gleichge
wichtslage der Kraftwirkung der beiden Rückstellfedern 5 und 6
ergebenden Mittellage hindurch, so daß zu einem entsprechen
den Zeitpunkt am Elektromagneten 2 der sogenannte Fangstrom
eingeschaltet wird, um durch die Kraftwirkung des Magnetfel
des des Elektromagneten 2 der rückstellenden Kraftwirkung der
Rückstellfeder 6 entgegenzuwirken und den Anker 4 sicher an
der Polfläche des Elektromagneten 2 zur Anlage zu bringen, so
daß das Gaswechselventil 3 über die durch die Steuerung vor
gegebene Öffnungszeit offengehalten werden kann. Zum Schlie
ßen des Gaswechselventils läuft der vorstehend beschriebene
Vorgang in umgekehrter Reihenfolge ab.
Der in Fig. 2 schematisch dargestellte Schließmagnet 1 besteht
im wesentlichen aus einem Jochkörper 9, der eine Spule 10
aufweist. Ist der Schließmagnet 1 bestromt, liegt der Anker 4
an der Polfläche 7 an. Die Rückstellfeder 5 ist entsprechend
zusammengedrückt. Das auf den Anker 4 einwirkende Magnetfeld
8 weist hierbei die durch seine Magnetlinien schematisch an
gedeutete Polarität auf, die auch noch über den Zeitpunkt des
Abschaltens hinaus wirksam bleibt.
Ist nun das Magnetjoch 9 des Elektromagneten 1 wirbelstromarm
ausgebildet, beispielsweise als geblechter Jochkörper, baut
sich das Restmagnetfeld verhältnismäßig schnell ab. Ist dem
gegenüber der Anker 4 durch Formgebung und/oder Materialwahl
wirbelstrombehaftet ausgeführt, so baut sich das Magnetfeld
im Bereich des Ankers 5 langsamer ab. Zu einem bestimmten
Zeitpunkt nach Abschalten des Haltestroms und dem daran an
schließenden Abbau des haltenden Magnetfeldes ist die magne
tische Haltekraft geringer als die Rückstellkraft der Rück
stellfeder 5, so daß die Rückstellfeder 5 den Anker 4 in
Richtung des Pfeiles F von der Polfläche 7 fortbewegt.
Das sich durch den Einfluß der Wirbelströme im Anker 4 noch
haltende Restmagnetfeld wirkt hierbei als Magnetkraft FM der
Rückstellkraft FF der Rückstellfeder 5 entgegen, so daß der
Bewegungsbeginn des Ankers hierdurch verzögert wird.
In Fig. 3 ist der Elektromagnet 1 in der gleichen Bewegungs
position dargestellt wie in Fig. 2. Wird nun zum Zeitpunkt
des Abschalten des Haltestroms die Spule 10 mit einem Strom
mit entgegengesetzter Polarität beaufschlagt, dann baut sich
im Jochkörper 9 des Elektromagneten 1 aufgrund seiner wirbel
stromarmen Auslegung sehr schnell ein Magnetfeld mit umge
kehrter Polarität auf, während das Restmagnetfeld im Anker 4
seine bisherige Ausrichtung beibehält. Damit dreht sich auch
die Kraftwirkung des Magnetfeldes des Jochkörpers auf den An
ker in seiner Richtung um, so daß die Magnetkraft FM in glei
cher Richtung wie die Kraft der Rückstellfeder FP auf den An
ker einwirkt und hier zu einer erhöhten Energieeinspeisung
und damit zu einer größeren Beschleunigung der Ankerbewegung
führt, so daß der Anker 4 dann dementsprechend mit erhöhter
Bewegungsenergie seine Mittellage überschwingt und sich sehr
viel stärker der Polfläche des fangenden Elektromagneten nä
hert, so daß hier eine entsprechend geringere Stromzufuhr für
die Fangenergie aufgebracht werden muß.
Das in Fig. 4 dargestellte Schaltbild zeigt schematisch die
Schaltung zur Bestromung des in Fig. 2 dargestellten Schließ
magneten 1. Hierbei ist die Spule 10 des Elektromagneten 1
für die Bestromung mit dem Fang- und später dem Haltestrom
mit einer Endstufe 11 verbunden. Die Stromzufuhr von der End
stufe 11 zur Spule 10 wird über einen Schalter 12 an- und
ausgeschaltet.
Parallel zur Spule 10 ist ein Kondensator 13 geschaltet, der
über einen Schalter 14 zu- und abschaltbar ist. Ferner ist
dem Kondensator 13 eine Freilaufdiode 15 zugeordnet.
Wird zum Abschalten des Haltestroms der Schalter 12 geöffnet,
dann wird gleichzeitig durch Schließen eines Schalters 14 der
Speicher als Kondensator 13 zugeschaltet, so daß beim Abbau
des Restmagnetfeldes in der Spule 10 der Strom im Kondensator
13 gespeichert werden kann. Sobald der Strom durch die Anord
nung zu Null geworden ist, entlädt sich der Kondensator 13
wieder, indem er einen Strom durch die Spule erzwingt, der in
seiner Polarität dem ursprünglichen Strom entgegengerichtet
ist. Durch eine Freilaufdiode 15 ist nun sichergestellt, daß
nach Erreichen der Spannung Null am Kondensator der Umlade
vorgang nicht wieder von neuem beginnt, sondern daß nun über
die Diode 15 sich der Strom aus der Spule langsam wieder ab
baut, ohne daß eine erneute Umkehrung der Stromrichtung er
folgt, sondern der inverse Strom noch längere Zeit abfließt.
Dieser Vorgang ist in Fig. 5 dargestellt und zwar beginnend
mit dem Zeitpunkt des Abschaltens des Haltestroms über ein
Öffnen des Schalters 12 bei gleichzeitigem Schließen des
Schalters 14. In der Zeitphase A sinkt der Strom I in der
Spule ab, während im Kondensator 13 die Spannung UC entspre
chend ansteigt, bis der Kondensator 13 vollständig geladen
ist (Punkt B). Nach diesem Zeitpunkt entlädt sich in der Pha
se C der Kondensator 13 wieder, wobei ein Strom mit umgekehr
ter Polarität durch die Spule 10 fließt, bis die Spannung UC
im Kondensator wieder auf Null abgefallen ist.
Durch die Einwirkung der Freilaufdiode 15 baut sich der Strom
in der Spule 10 langsam gegen Null ab (Phase D), wobei auch
in dieser Phase die in Fig. 3 dargestellte Polarität des
durch den Abwurfstrom erzeugten, den Anker stoßenden Magnet
feldes aufrecht erhalten bleibt.
Für den Kondensator kann die Dimensionierung aus den Formeln
für die gewünschte Gegenspannung abgeleitet werden. Mit Hilfe
der Energieerhaltungsformeln und den Einzelformeln
E/2 × LI2 und E = 1/2CU2 kann durch Gleichsetzung aus dem
Haltstrom, der Spuleninduktivität und der gewünschten Span
nung U die Kapazität in etwa errechnet werden zu
C = L × I2/U2. Die Zeit für die erste Halbwelle T/2 ergibt
sich dann zu T/2 = π × L × I/U.
In der dargestellten Schaltung sind die Schalter 12 und 14
lediglich symbolisch als einfache Schalter dargestellt. In
der Praxis werden hier Halbleiterschalter eingesetzt. Auch
andere Arten elektronischer Schaltungen können verwendet wer
den, sofern sie den Spulenstrom speichern und den gewünschten
Gegenstromeffekt sicherstellen.
In Fig. 6 ist eine Schaltungsanordnung in Form einer soge
nannten Brücken-Endstufe dargestellt, die es ermöglicht, die
Gegenbestromung der Spule aus der Versorgungsspannung zu
speisen. Für die "normale" Bestromung der Magnetspule 10 wer
den die beiden Transistorschalter 16, 17 eingeschaltet, so
daß sich ein Stromfluß von u nach v durch die Spule 10 er
gibt. Die Höhe des fließenden Stroms richtet sich nach den
entsprechenden Regelvorgaben, wobei üblicherweise der soge
nannte Fangstrom höher liegt als nach Anlage des Ankers an
der Polfläche der sogenannte Haltestrom.
Soll der Anker sich vom haltenden Magneten unter der Einwir
kung der entsprechenden Rückstellfeder in Richtung auf den
fangenden Magneten bewegen, dann werden die Transistorschal
ter 16, 17 abgeschaltet.
Um nun eine Gegenbestromung zu bewirken, werden Transistor
schalter 18, 19 eingeschaltet, so daß ein Stromfluß in Gegen
richtung, d. h. von v nach u durch die Spule 10 fließt, zu
mindest dann, wenn sich der Strom in der Ursprungsrichtung
auf Null abgebaut hat, da der Strom an einer Spule sich nicht
sprunghaft ändern kann. Der Abbau des Ursprungsstroms kann
hierbei prinzipiell dadurch energetisch genutzt werden, daß
der Strom über die Brücke in das "Versorgungsnetz" zurückge
speist wird. Hier ist es aber auch möglich, einen sogenannten
Hochspannungsfreilauf, aber auch einen normalen Freilauf in
die Schaltung zu integrieren.
Sowohl bei der Bestromung über einen Speicher, wie anhand von
Fig. 4 und 5 beschrieben, als auch bei einer Bestromung aus
dem Versorgungsnetz, wie anhand von Fig. 6 beschrieben, wird
in der Praxis in der Weise verfahren, daß der entsprechende
Aktuator hinsichtlich seiner charakteristischen elektrischen
und magnetischen Eigenschaften "bauartgeprüft" wird, so daß
für die Ansteuerung der Elektromagneten sowohl für die Fang
phase, d. h. die Steuerung des Fang- und Haltestroms, als
auch für die Ablösephase, d. h. für die Gegenbestromung ent
sprechende Erfahrungswerte vorliegen, die es ermöglichen,
nach dem Abschalten des Haltestroms mit einer entsprechenden
Verzögerung die Gegenbestromung einzuschalten. Die Gegenbe
stromung kann schon dann zugeschaltet werden, wenn der Anker
noch an der Polfläche anliegt, damit aufgrund der induktiven
Wirkung in der Spule ein ausreichendes Gegenfeld rechtzeitig
aufgebaut werden kann. Der für das erfindungsgemäße Verfahren
energetisch wichtige Zeitraum liegt jedoch nach dem Ablösen,
d. h. das Gegenfeld muß dann voll wirksam sein, wenn der An
ker sich in seiner ersten Bewegungsphase befindet, um so
durch Abstoßung eine entsprechende Umsetzung in kinetische
Energie zu bewirken.
Schon bisher übliche Ankerkonzeptionen, die aufgrund des ver
wendeten Materials und ihrer Konstruktion wirbelstrombehaftet
sind, genügen, um diese bisher als Nachteil festgestellten
Eigenschaften als Vorteil für die Erhöhung der Energieein
speisung zur Erzeugung kinetischer Energie auszunutzen. Je
nach Einsatzgebiet kann es zweckmäßig sein, den Anker durch
zusätzliche konstruktive Maßnahmen so auszugestalten, daß
beim Abschalten des Haltestroms starke Wirbelströme und damit
ein entsprechend starkes Gegenfeld im Anker aufgebaut wird.
Dies kann beispielsweise durch Einlagen aus Kupfer und/oder
Aluminium in einen Eisenkörper bewirkt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Erhöhung der Abwurfgeschwindigkeit des An
kers einer elektromagnetisch betätigbaren Stelleinrichtung,
die wenigstens einen mit einer Spule und einem Magnetjoch
versehenen Elektromagneten aufweist, der bei einem die Spule
durchfließenden Haltestrom gegen die Kraft eines Rückstell
mittels den mit einer Stelleinrichtung verbundenen Anker
hält, bei dem zum Abwurf des Ankers der Haltestrom abgeschal
tet und im Bereich des hierdurch im wesentlichen vorgegebenen
Zeitpunktes das Ablösen des Ankers ein Abwurfstrom mit umge
kehrter Polarität auf die Spule über einen vorgebbaren Zeit
raum aufgeschaltet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abwurfstrom durch Speicherung des sich beim Abbau des Magnet
feldes nach Abschalten des Haltestroms in der Spule bildenden
Stromes in einem Speicher, vorzugsweise einem Kondensator,
gespeichert wird und durch Aufschaltung des Speichers auf die
Spule wirksam wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Entladung des Speichers der Abbau des Abwurfstromes
in der Spule über eine Freilaufdiode ohne Änderung der Pola
rität verlangsamt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß das Magnetjoch wirbelstromarm ausgelegt und der An
ker wirbelstrombehaftet ausgelegt ist.
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Family
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