DE102005042110A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Ansteuern eines elektromagnetischen Aktors - Google Patents
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Abstract
Zur Verkürzung der Verzugszeiten beim Schließen eines elektromagnetischen Aktors wird vorgeschlagen, den Abbau des magnetischen Flusses durch Anlegen eines Umkehrstroms (60) zu beschleunigen. Die Dauer des Umkehrpulses (60) wird vorzugsweise so gewählt, dass sich ein Minimum der Magnetkraft ergibt.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ansteuern eines elektromagnetischen Aktors, mit der eine Magnetspule des elektromagnetischen Aktors mit einem Schaltstrom beaufschlagbar ist, der einen magnetischen Fluss erzeugt, der einen Stellvorgang eines Magnetankers des elektromagnetischen Aktors hervorruft.
- Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Ansteuern eines elektromagnetischen Aktors.
- Elektromagnetische Aktoren kommen unter anderem beim Betätigen von Einspritzventilen zum Einsatz. Moderne Verbrennungsmotoren, die einen möglichst geringen Verbrauch und eine möglichst niedrige Emission aufweisen sollen, verlangen nach einer Kraftstoffzumessung für einen einzelnen Verbrennungsvorgang in mehreren Teilmengen mit sehr kurzer zeitlicher Abfolge. Die Zeitabstände zwischen den einzelnen Einspritzvorgängen liegen typischerweise zwischen 200 μs und 400 μs. Dabei kommt es auf auch eine hohe Flexibilität hinsichtlich der Dauer und dem zeitlichen Abstand der Teilmengen an.
- Schnellwirkende elektromagnetische Aktoren, die in der Hochdruck-Benzin-Direkteinspritzung zur Anwendung kommen, verfügen über Magnetspulen mit hoher Induktivität. Die hohe Induktivität der Magnetspulen bewirkt, dass der Auf- und Abbau des Magnetfelds beim Öffnen und Schließen des Einspritzventils verhältnismäßig lang verzögert wird. Da die Magnetkraft dem Magnetfeld monoton folgt, zeigt der Verlauf der Magnetkraft ebenfalls einen unerwünschten zeitlichen Versatz gegenüber dem Verlauf des Spulstroms durch die Magnetspule. Durch die Magnetkraft wird aber das Ventilstellglied betätigt, so dass letztendlich die den Dosiervorgang bestimmende Stellung des Ventilstellglieds mit starker Verzögerung dem Spulenstrom durch die Magnetspule folgt.
- Abgesehen von möglichst kleinen Verzögerungszeiten sind auch möglichst geringe Flugzeiten zwischen dem geschlossenen und dem offenen Ventilzustand des Ventilstellglieds von Vorteil, da sich während der Flugphase des Ventilstellgliedes kein reproduzierbares Dosierverhalten sowie kein definiertes Strahlbild ergibt.
- Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur verbesserten Ansteuerung eines elektromagnetischen Aktors zu schaffen.
- Diese Aufgaben werden durch die Vorrichtung und das Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. In davon abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben.
- Bei der Vorrichtung und dem Verfahren wird die Magnetspule beim Abbau des magnetischen Flusses durch eine Steuervorrichtung mit einem der Richtung des Schaltstromes entgegengesetzten und den Abbau des magnetischen Flusses beschleunigenden Umkehrstrom beaufschlagt. Dadurch kann der magnetische Fluss in der Magnetspule wesentlich rascher abgebaut werden als beim Stand der Technik. Dementsprechend verkürzen sich die Abfallzeiten beim Abbau des magnetischen Flusses durch die Magnetspule. Folglich ergeben sich auch deutlich verkürzte Schaltzeiten.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform hält die Steuervorrichtung den Umkehrstrom so lange aufrecht, bis ein Minimum der auf den Magnetanker wirkenden Magnetkraft erreicht ist. Dadurch kann die Schaltzeit des Magnetankers minimiert werden.
- Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Umkehrstrom vor dem ersten Prellkontakt abgeschwächt. Dadurch wird die auf den Magnetanker wirkende Anzugskraft verringert und die Prellbewegung des Magnetankers gedämpft.
- Die auf den Magnetanker wirkende Anzugskraft kann vor dem ersten Prellkontakt auch dadurch verringert werden, dass vor dem ersten Prellkontakt ein entsprechend dem Schaltstrom gerichteter Dämpfstrom an den Magnetanker angelegt wird, durch den die Bewegung des Magnetankers abgebremst wird. Dadurch kann die Prellbewegung weiter gedämpft werden.
- Da die Verzugszeiten beim Abbau des magnetischen Flusses in der Magnetspule von der Temperatur abhängig sind, wird bei einer bevorzugten Ausführungsform der Verlauf des Umkehrstroms oder des Dämpfstroms entsprechend der jeweils herrschenden Temperatur gesteuert.
- Vorzugsweise werden die Vorrichtung und das Verfahren zur Ansteuerung von Einspritzventilen verwendet. Da zur Motorsteuerung ebenfalls unterschiedliche temperaturabhängige Einspritzprofile verwendet werden, können die temperaturabhängigen Stromprofile des Umkehrstroms und des Dämpfungsstroms bei der Gestaltung der Einspritzprofile berücksichtigt werden.
- Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung hervor, in der Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung im Einzelnen erläutert werden. Es zeigen:
-
1 einen Querschnitt durch einen elektromagnetischen Aktor zusammen mit einer Steuerung; -
2 bis7 den zeitlichen Verlauf der Spannung, des Stromes, des Nadelhubs, der Magnetkraft, des magnetischen Flusses sowie der Wirbelstromverluste und der ohmschen Spulenverluste eines elektromagnetischen Aktors von der in1 dargestellten Art; -
8 bis11 die Ergebnisse einer Simulationsrechnung, insbesondere den eingeprägten Strom, den magnetischen Fluss, die Magnetkraft und den Nadelhub bei lang andauerndem Umkehrstrom; -
12 bis15 die Ergebnisse einer Simulationsrechnung, insbesondere den eingeprägten Strom, den magnetischen Fluss, die Magnetkraft und den Nadelhub bei Umkehrstrompulsen mit unterschiedlichen Amplituden; -
16 bis19 die Ergebnisse von Simulationsrechnungen, insbesondere den eingeprägten Strom, den magnetischen Fluss, die Magnetkraft und den Nadelhub bei Umkehrstrompulsen unterschiedlicher Dauer; -
20 ein Diagramm, in dem die Verzugszeit in Abhängigkeit von der Umkehrpulsdauer dargestellt ist; -
21 einen Nadelhub und ein Stromprofil mit Dämpfungsstrom; -
22 bis24 die Ergebnisse von Simulationsrechnungen, insbesondere die Verlustleistung, die Magnetkraft und der Nadelhub bei unterschiedlichen Temperaturen; und -
25 die radiale Verteilung der axialen Komponente des Magnetfelds im Magnetanker. -
1 zeigt einen Querschnitt durch ein elektromagnetisches Schaltventil1 , mit dem sich Kraftstoff in einen nicht dargestellten Brennraum einspritzen lässt. Das Einspritzen des Kraftstoffs in den Brennraum erfolgt dabei durch einen Ventilsitz2 , der eine zentrale Ventilöffnung3 aufweist. Die Ventilöffnung3 kann mit einer Ventilnadel4 passgenau ge schlossen werden. Die Ventilnadel4 ist an einem Magnetanker5 angebracht, der zusammen mit einem Ventilkern6 und einem Gehäusejoch7 einen magnetischen Kreis bildet, in dem der von einer Magnetspule8 erzeugte magnetische Fluss fließen kann. - Der Magnetanker
5 wird in Ruhestellung von einer im Inneren des Magnetankers5 und des Ventilkerns6 angeordneten Rückstellfeder9 gegen den Ventilsitz2 gedrückt. Dabei liegt zwischen dem Ventilkern6 und dem Magnetanker5 ein Zwischenraum10 mit einer typischen Breite von etwa 25 μm vor. Dementsprechend kurz ist der Stellweg der Ventilnadel4 und des Magnetankers5 . Insofern kann auch von einem Kurzhub-Schaltventil gesprochen werden. - Der Zwischenraum
10 ist nach außen hin durch einen Dichtmanschette11 abgedichtet, die von einer Dichthülse12 gehalten ist, die im Bereich der Ventilnadel4 ein Nadelrohr13 hält. - Die Rückstellfeder
9 , die im Inneren des Ventilkerns6 angeordnet ist, liegt mit der Außenseite an der Innenwand einer Kraftstoffleitung14 an und ist von einem Einsatzrohr15 abgestützt. - Der Ventilkern
6 verfügt schließlich über einen Kraftstoffeinlass16 , in den ein Kraftstofffilter17 eingesetzt ist. Vom Kraftstoffeinlass16 gelangt der Kraftstoff durch die Kraftstoffleitung14 in den Bereich des Magnetankers5 , wo er in den Außenraum eintreten kann und an der Ventilnadel4 vorbei zu der Ventilöffnung3 gelangt. - Das Schaltventil
1 wird von einer Steuerung18 in Abhängigkeit von Motorparametern19 und vorgegebenen Steuerprofilen20 gesteuert. Beispielsweise können die Einspritzzeit und die Einspritzmenge von der Motortemperatur abhängen. - Schaltventile
1 von der in1 dargestellten Art weisen Magnetspulen8 mit großer Induktivität auf. In2 ist ein typischer Spannungsverlauf21 eines Schaltzyklus22 dar gestellt, während in3 ein typischer Stromverlauf23 dargestellt ist. - Es sei angemerkt, dass die Spannung an die Magnetspule
8 in gepulster Form angelegt wird. - Der Schaltzyklus
22 beginnt, wie in3 dargestellt, mit einem Vormagnetisieren24 . Daran schließt sich ein Öffnen25 und ein Halten26 an, bis der Schaltzyklus22 mit einem Schließen27 beendet wird. - Während des Vormagnetisierens
24 wird zunächst eine Dauerspannung28 angelegt, während der der Stromverlauf23 entsprechend der zunehmenden Magnetisierung des Magnetkreises langsam ansteigt. An die Dauerspannung28 schließt sich eine Pulsfolge29 an, durch die die Vormagnetisierung auf konstantem Niveau gehalten wird. - Während des Öffnens
25 wird ein Spannungspuls30 an die Magnetspule8 angelegt, dessen Amplitude aufgrund der sich beim Öffnen25 verringernden Induktivität der Magnetspule8 langsam abfällt. Durch einen Gegenpuls31 wird schließlich Energie aus der Magnetspule8 zurückgewonnen. Während des Haltens26 liegt wiederum eine Pulsfolge32 an der Magnetspule8 an, der beim Schließen27 ein Umkehrpuls33 folgt, durch den die in der Magnetspule8 erzeugte induzierte Spannung kompensiert wird. - Gemäß
3 steigt der Stromverlauf23 während des Vormagnetisierens zunächst langsam an, um schließlich während des Öffnens25 steil anzusteigen. Damit kann beispielsweise eine Übermagnetisierung des Magnetkreises erreicht werden, durch die das Öffnen25 beschleunigt wird. Nach dem Ende des Spannungspulses30 fällt der Stromverlauf23 erneut ab und kehrt nach dem Gegenpuls31 auf ein mittleres Niveau zurück, bis zu Beginn des Schließens27 der Stromverlauf23 auf Null abfällt. - In
4 ist ein zugehöriger Nadelhub34 dargestellt.5 zeigt einen Magnetkraftverlauf35 , der im Wesentlichen dem in6 dargestellten Verlauf36 des magnetischen Flusses durch den Magnetkreis folgt.7 zeigt schließlich eine Verteilung37 der Wirbelstromverluste und eine Verteilung38 der ohmschen Spulenverluste über den Schaltzyklus22 hinweg. - Da die Bewegung der Ventilnadel
4 erst dann einsetzt, wenn die in5 dargestellte Magnetkraft größer als die Federkraft der Rückstellfeder9 ist, setzt sich die Ventilnadel4 beim Öffnen25 mit einem Verzug39 in Bewegung. Auch beim Schließen27 des Schaltventils1 tritt ein Verzug40 auf, da die Bewegung der Ventilnadel4 erst dann einsetzt, wenn die Magnetkraft kleiner als die Federkraft ist. Ferner sei auf Prellvorgänge41 und42 hingewiesen, die sich an die Flugphase der Ventilnadel4 anschließen. Insbesondere der Prellvorgang42 nach einem ersten Prellkontakt43 ist besonders ausgeprägt. - Der Verzug
39 und der Verzug40 betragen typischerweise jeweils etwa 100 μs. Auch die Prellsprünge können 100 μs dauern. Andererseits muss bei Brennverfahren, die zugleich einen möglichst geringen Verbrauch und eine möglichst niedrige Emission aufweisen sollen, die Kraftstoffzumessung für einen einzelnen Verbrennungsvorgang in mehreren Teilmengen mit sehr kurzer zeitlicher Abfolge mit Pulsabständen von 200 μs bis etwa 400 μs erfolgen. Der Verzug39 und der Verzug40 beschränken daher den möglichen minimalen Pulsabstand. - Hinzu kommt, dass insbesondere der Prellvorgang
42 ein unkontrolliertes Öffnen des Schaltventils1 mit sich bringt. Dieses Öffnen kann den Dosiervorgang erheblich verfälschen. - Das dynamische Verhalten von Schaltventilen
1 wurde daher mit Hilfe dynamischer Finite-Elemente-Simulationen analysiert. Dabei wurde sowohl die Dynamik des elektromagnetischen Feldes als auch das mechanische Verhalten des Schaltventils1 wäh rend des Schließens27 untersucht. Insbesondere wurde auch ein Modell für den Prellvorgang42 entwickelt. - Die durchgeführten Simulationen haben gezeigt, dass die Schließzeit ΔT des Schaltventils
1 erheblich verkürzt werden kann, wenn die Steuerung18 die Magnetspule8 mit einem Umkehrstrom begrenzter Dauer beaufschlagt. Unter Schließzeit soll dabei die Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt, zu dem der Strom durch die Magnetspule8 den Wert Null annimmt, und dem Zeitpunkt des ersten Prellkontakts43 verstanden werden. - Dies soll nunmehr anhand der folgenden Zeichnungen näher erläutert werden.
- In den
8 bis11 sind jeweils Stromverläufe44 , Magnetflussverläufe45 sowie Magnetkraftverläufe46 und Nadelhübe47 eingezeichnet. - Die Stromverläufe
44 zeichnen sich dadurch aus, dass nach dem Nulldurchgang Umkehrströme48 unterschiedlicher Stärke an die Magnetspule8 angelegt werden. Die Stärke der Umkehrströme wurde mit der Maßzahl 0, x0,5, x1 und x2 bezeichnet. In10 , in der der Verlauf der Magnetkraft dargestellt ist, zeigt eine waagrechte Linie schließlich das Niveau der Federvorspannung49 an. - Bereits anhand der
8 bis11 ist erkennbar, dass die Umkehrströme48 eine Verkürzung der Schließzeiten ΔT bewirken. Allerdings führt ein permanenter Umkehrstrom48 dazu, dass sich im Magnetkreis erneut ein magnetischer Fluss aufbaut, der zum Anzug des Magnetankers5 führt. Dementsprechend wird das Ventil unter Umständen erneut geöffnet. Beim Umkehrstrom48 mit der Maßzahl x2 kommt es beispielsweise gar nicht zu einem vollständigen Schließen des Schaltventils1 . Bei den Umkehrströmen48 mit den Maßzahlen x1 und x0,5 dagegen ist das Schaltventil1 wenigstens zeitweise geschlossen. - Dieses Verhalten kann bei dicht aufeinander folgenden Schließvorgängen ausgenutzt werden, indem aufeinander folgende Schließvorgänge jeweils mit entgegen gerichteten Schaltströmen
50 ausgeführt werden, wobei die Umkehrströme48 zwischen den Schaltströmen50 jeweils zum Verkürzen der Schließzeiten ΔT und zum Vormagnetisieren für den nachfolgenden Schaltzyklus dienen. - Eine weitere Möglichkeit, mit Umkehrströmen zu arbeiten, ist in den
12 bis15 dargestellt, in denen jeweils entsprechend den8 bis11 Stromverläufe51 , Magnetflussverläufe52 , Magnetkraftverläufe53 sowie Ventilhübe54 dargestellt sind. - Die Stromverläufe
51 unterscheiden sich jeweils hinsichtlich der Amplitude und der Dauer von Umkehrpulsen55 . In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass die Flankensteilheit der Umkehrpulse55 nicht beliebig steil gewählt werden kann, da die Steuerelektronik der Steuerung18 nicht beliebig steile Stromtransienten liefern kann. Außerdem ist die Diffusionsgeschwindigkeit des magnetischen Feldes im magnetischen Kreis begrenzt. Dies hat zur Folge, dass auch bei einer idealen sprunghaften Stromumkehr aufgrund der induzierten Wirbelströme und deren Diffusionen der Abfall des magnetischen Flusses allmählich erfolgt. -
15 lässt sich jedenfalls entnehmen, dass die Schließzeit ΔT umso kleiner ist, je größer die Amplitude und die Dauer des Umkehrpulses55 ist. - In den
16 bis19 sind schließlich Stromverläufe56 , Magnetflussverläufe57 , Magnetkraftverläufe58 und Nadelhübe59 dargestellt. - Bei den Stromverläufen
56 werden jeweils Umkehrpulse60 mit gleicher Amplitude aber unterschiedlicher Dauer an die Magnetspule8 angelegt. Aus19 geht hervor, dass durch Um kehrpulse60 längerer Dauer eine Verkürzung der Schließzeit ΔT erreicht wird. - Es sei angemerkt, dass in
17 nicht der Betrag des magnetischen Flusses, sondern ein Vorzeichen behafteter magnetischer Fluss eingetragen ist. Anhand17 wird deutlich, dass mit zunehmender Dauer der Umkehrpulse60 der Betrag des magnetischen Flusses erneut zunimmt. Dementsprechend steigt auch die Magnetkraft nach dem ersten Prellkontakt erneut an. Bei ungünstiger Wahl der Länge der Umkehrpulse60 können dadurch sogar Prellsprünge vergrößert werden. - Um eine geeignete Pulsdauer für die Umkehrpulse
60 zu ermitteln, kann beispielsweise die ermittelten Schließzeiten ΔT gegen die Dauer Δt der Umkehrpulse aufgetragen wird.20 zeigt ein entsprechendes Diagramm. Ein Datenpunkt61 gibt die Schließzeit ΔT ohne Umkehrstrom an. Ein weiterer Datenpunkt62 entspricht einer Schließzeit ΔTmin bei einer Dauer Δtmin eines Umkehrpulses60 . Der Datenpunkt62 stellt ein Minimum für die Schließzeit ΔT dar. Dadurch ergibt sich gegenüber dem Datenpunkt61 eine Verkürzung63 der Schließzeit ΔT. - In
21 ist schließlich ein Stromverlauf64 dargestellt, bei dem zwar zunächst ein Umkehrpuls65 angelegt wird, dem aber noch vor dem ersten Prellkontakt43 ein Dämpfstrompuls66 folgt. Durch den Dämpfstrompuls66 wird die Bewegung des Magnetankers5 vor Erreichen des ersten Prellkontakts abgebremst, so dass der Prellvorgang42 gedämpft wird. Allerdings müssen in diesem Fall der Zeitpunkt und die Zeitdauer des Dämpfstrompulses66 in Abhängigkeit von der Temperatur des Schaltventils gewählt werden, da ein Dämpfstrompuls66 zum falschen Zeitpunkt den Prellvorgang42 verstärken kann. - In den
22 bis24 sind Wirbelstromverluste67 sowie Magnetkraftverläufe68 und Nadelhübe69 in Abhängigkeit von der Zeit für verschiedene Temperaturen dargestellt. Anhand der in24 dargestellten, für unterschiedliche Tempera turen berechneten Nadelhübe69 wird deutlich, dass der Verzug40 temperaturabhängig ist. - Das Anlegen eines Umkehrstroms führt in der Regel unabhängig von der Temperatur zu einer Verkürzung des Verzugs
40 . Wenn jedoch ein mit dem Schaltstrom gleichgerichteter Dämpfstrom angelegt wird, kommt es auf den Zeitpunkt des Dämpfstrompulses66 an. - In
25 ist eine radiale Magnetfeldverteilung70 der axialen Komponente des Magnetfelds und eine Wirbelstromverteilung71 dargestellt. Anhand von25 ist erkennbar, dass beim Schließen27 im Magnetanker Wirbelströme angeworfen werden, die zunächst ein inneres Magnetfeld72 aufrechterhalten. Durch die Wirbelströme wird allerdings auch ein äußeres Magnetfeld73 erzeugt, das dem inneren Magnetfeld72 entgegengesetzt ist. Das äußere Magnetfeld73 dringt während des Schließens27 langsam vom äußeren Rand des Magnetankers5 in das Innere des Magnetankers5 vor. Wenn der vom inneren Magnetfeld72 erzeugte innere magnetische Fluss gleich dem vom äußeren Magnetfeld73 erzeugten äußeren magnetischen Fluss ist, erreicht die Magnetkraft ihr Minimum. Dieser Vorgang kann durch das Anlegen eines Umkehrstroms, der das äußere Magnetfeld73 verstärkt, beschleunigt werden.
Claims (14)
- Vorrichtung zum Ansteuern eines elektromagnetischen Aktors (
1 ), mit der eine Magnetspule des elektromagnetischen Aktors (1 ) mit einem Schaltstrom (50 ) beaufschlagbar ist, der einen magnetischen Fluss erzeugt, der einen Stellvorgang eines Magnetankers (5 ) hervorruft, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnetspule (8 ) durch die Vorrichtung beim Abbau des magnetischen Flusses mit einem der Richtung des Schaltstroms (50 ) entgegengesetzten und den Abbau des magnetischen Flusses beschleunigenden Umkehrstrom (48 ,55 ,60 ,65 ) beaufschlagbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung den Umkehrstrom (
55 ,60 ,65 ) den Umkehrstrom über eine Zeitspanne aufrechterhält, die die Magnetkraft in dem Bereich eines Minimums (62 ) bringt. - Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung den Umkehrstrom vor dem ersten Prellkontakt abschwächt.
- Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung vor dem ersten Prellkontakt (
43 ) einen mit dem Schaltstrom (50 ) gleichgerichteten Dämpfstrom (66 ) an die Magnetspule (8 ) anlegt. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer des Umkehrstroms (
55 ,65 ) temperaturabhängig ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der elektromagnetische Aktor ein Einspritzventil (
1 ) ist. - Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Information zum Erzeugen des Umkehrstroms (
48 ,55 ,60 ,65 ) in vorbestimmten Werten für Parameter der Motorsteuerung enthalten sind. - Verfahren zum Ansteuern eines elektromagnetischen Aktors (
1 ), bei dem eine Magnetspule (8 ) des elektromagnetischen Aktors (1 ) mit einem Schaltstrom (50 ) beaufschlagt wird, von dem ein magnetischer Fluss erzeugt wird, durch den ein Magnetanker (5 ) bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnetspule (8 ) beim Abbau des magnetischen Flusses mit einem der Richtung des Schaltstroms entgegengesetzten und den Abbau des magnetischen Flusses beschleunigenden Umkehrstrom (48 ,55 ,60 ,65 ) beaufschlagt wird. - Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Umkehrstrom (
55 ,60 ,65 ) angelegt wird, bis die Magnetkraft minimiert worden ist. - Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Umkehrstrom vor dem ersten Prellkontakt (
43 ) abgeschwächt wird. - Verfahren nach Annspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Magnetankers (
5 ) vor dem ersten Prellkontakt (43 ) durch einen mit dem Schaltstrom (50 ) gleichgerichteten Dämpfstrom (66 ) abgebremst wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer des Umkehrstroms (
55 ,60 ,65 ) in Abhängigkeit von der Temperatur des elektromagnetischen Aktors (1 ) gewählt wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Einspritzventil (
1 ) als elektromagnetischer Aktor verwendet wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass Stellvorgänge des Einspritzventils (
1 ) entsprechend vorbestimmten Werten für die Motorsteuerung gesteuert wird.
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