DE19524084A1 - Handschleifwerkzeugmaschine und Schleifwerkzeug - Google Patents
Handschleifwerkzeugmaschine und SchleifwerkzeugInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Handschleifwerkzeugmaschine
und einem Werkzeug nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und
10.
Es sind bereits Handschleifwerkzeugmaschinen bekannt, bei
denen zwischen dem die Schleifbewegung ausführenden Teil,
d. h. dem Schleifteller, und dem Flächenschleifmittel, insbe
sondere dem Schleifblatt, ein elastisches Kissen angeordnet
ist. Das elastischen Kissen bewirkt eine großflächige Druck
verteilung zwischen dem Handschleifwerkzeug und dem Werk
stück, so daß ein gleichmäßiger Werkstoffabtrag von der
Werkstückfläche möglich ist.
Die bisher bekannten Kissen sind im wesentlichen ebene Kör
per, die zwar beim Aufliegen auf ebenen Werkstückflächen zu
friedenstellend arbeiten, die aber zum Bearbeiten profilier
ter Oberflächen wenig geeignet sind, weil sie in Linien
bzw. Punktberührung treten und dadurch bei Schleifabtrag die
profilierten Oberflächen zerstören.
Die Verwendung von Profilkissen mit dem Negativprofil der
Werkstückoberflächen ist nicht bekannt.
Insbesondere das Schleifen von langgestreckten Außen- oder
Innenzylinderflächen, beispielsweise an Bootskörpern, Flug
zeugen, Treppengeländer-Handläufen oder dergl. ist aufgrund
des Fehlens entsprechender Werkzeuge sehr zeitaufwendig, wo
bei die Gefahr besteht, daß aufgrund der Linienberührung ein
ungleichmäßiger Flächenabtrag erfolgt und die zu bearbeiten
de Oberfläche deformiert wird.
Die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine bzw. das entspre
chende Werkzeug mit den kennzeichnenden Merkmalen der unab
hängigen Ansprüche 1 und 5 haben demgegenüber den Vorteil,
daß ein an die Werkstückprofile schnell anpaßbares Schleif
werkzeug existiert, mit dem äußerst zeitsparend und genau
auch verhältnismäßig komplizierte Oberflächenprofile bear
beitbar sind wie z. B. gedrechselte Treppengeländer-Handläufe
bzw. langgestreckte, zylinderische Körper wie Bootskörper
bzw. Flugzeugteile.
Dies wird dadurch erreicht, daß das elastische Kissen einen
Abdruck der zu bearbeitenden Werkstückoberfläche bildet, in
dem nach dem stempelartigen Aufsetzen des Werkzeugs mit dem
Kissen auf die Werkstückoberfläche die Luft aus dem mit wei
chem oder hartem, grob- oder feinkörnigem Granulat gefüll
ten, außen luftdichten Kissen gepumpt wird. Das Kissen be
hält nun die Abdruckform der Werkstückoberfläche. Mit diesem
Kissen können sowohl hin- und hergehende, als auch rotierend
angetriebene Schleifteller von Handschleifmaschinen bestückt
werden.
Soll ein Werkstück mit einer anderen Profilform bearbeitet
werden, wird der Schleifteller erneut auf das andere Werk
stück aufgesetzt, wobei durch Öffnen eines Ventils im
Schleifkissen der Unterdruck beseitigt wird. Dadurch können
sich die Granulatteile neu ordnen und erneut einen Abdruck
einer Werkstückoberfläche bilden.
Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Kissenhülle einen
elastischen, ballonartigen Aufbau hat, so daß sie vor dem
Füllen mit Granulat aufblasbar ist und beim anschließenden
Luft-Evakuieren keine Falten bildet wenn das Kissen-Volumen
verringert wird.
Außerdem ist es von Vorteil, daß die granulatartige Füllung
aus porigem, elastischem Material besteht, so daß das Kissen
bei Auflage auf ein Werkstück elastisch nachgeben kann und
eine sanfte Drückübertragung erfolgt bzw. eine zu harte un
terbleibt.
Darüberhinaus ist es vorteilhaft, wenn das elastische Kissen
mit einem versenkbaren, den Betrieb des Schleifwerkzeug
nicht behindernden Ventil versehen ist und wenn die Hand
werkzeugmaschine unverlierbar eine Unterdruckpumpe trägt.
Das luftevakuierbare mit elastischem Granulat gefüllte Kis
sen hat den Vorteil, daß es sowohl bei Schleifwerkzeugen mit
rotierendem Schleifwerkzeug als auch mit hin- und hergehen
dem bzw. als Unterlage bei Handbandschleifern oder als Über
zug der Antriebs- oder Umlenkrolle von Handbandschleifern
einsetzbar ist, so daß mit all den bekannten, bisher nur für
ebene Schleifarbeiten einsetzbaren Geräten beliebig profi
lierte Werkstückoberflächen maßgetreu, großflächig bearbeit
bar sind, wobei die Schleifkissenhärte durch mehr oder weni
ger starkes Evakuieren variierbar ist. Dabei sind sowohl die
Grundfläche als auch die Stirnflächen des Kissens beliebig
profilierbar und zur schleifenden Bearbeitung einsetzbar.
Weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden
Beschreibung anhand der zugehörigen Zeichnung näher erläu
tert.
Es zeigen
Fig. 1 einen Linearschleifer mit längsprofilier
tem, elastischen Kissen im Teillängsschnitt, Fig. 2 eine
Vorderansicht des Linearschleifers gemäß Fig. 1, Fig. 3
einen Exzenterschleifer, dessen Schleiftellerkissen eine
konkav gewölbte Arbeitsfläche aufweist, Fig. 4 einen Band
schleifer profilbarem Kissen anstelle einer Andruckplatte im
Teillängsschnitt und Fig. 5 einen Querschnitt des Kissens
und des Schleifbandes gemäß Fig. 4.
Der in Fig. 1 gezeigte Linearschleifer 10 besteht aus einem
Motorgehäuse 12 mit einem Handgriff 14, der eine Taste 16
eines nicht dargestellten An- und Ausschalters trägt. Eine
aus dem Motorgehäuse 12 nach unten austretende Antriebswelle
18 trägt einen Exzenterzapfen 20, der über Wälzlager 22 mit
einem Bewegungsübertragungsglied 24 und über dieses mit ei
nem Schleifteller 26 gekoppelt ist. Der Schleifteller 26 ist
über elastische Schwingsäulen 28, 29 am Motorgehäuse 12 des
Linearschleifers 10 befestigt. Der Schleifteller 26 ist ein
flaches Blechteil und trägt auf seiner unteren Seite ein
elastisches Kissen 30. Dieses besteht aus einer gasdichten
Außenhaut 32 und einer Füllung 34, die aus einem Granulat
insbesondere aus Kunststoff besteht. In seinem oberen, dem
Schleifteller 26 zugewandten Bereich trägt das elastische
Kissen 30 ein Ventil 36, das mit einer Ventilabdeckkappe 38
gegen Staub geschützt überdeckt ist. Die Unterseite 31 des
Kissens 30 trägt ein Schleiblatt 33, das sich einem Längs
konkav-Profil der Unterseite 31 anpaßt. Eine durchgehende
Linie zeigt eine tief in die Unterseite 31 des Kissens 30
eingeprägte Profilkante 37.
Mittels einer nicht dargestellten, auf das Ventil 36 auf
setzbaren Unterdruckpumpe kann die im Kissen 30 enthaltene
Luft evakuiert werden. Dadurch entsteht im Kissen 30 ein Un
terdruck. Infolge des Unterdrucks wird die Füllung 34 in ih
rer jeweiligen Position festgehalten. Wird dabei das Kissen
30 auf eine profilierte Unterlage gedrückt, entsteht auf der
Unterseite 33 des Kissens 30 ein Abdruck der Unterlage, der
durch Luftevakuieren fixierbar ist. Der Schleifteller 26 ist
entsprechend dem Bewegungspfeil 40 linear hin- und herbeweg
bar.
In Fig. 2 ist eine Ansicht des Linearschleifers 10 von vorn
gezeigt. Hier ist deutlich die zweifach konkav gewölbte Un
terseite 31 des Kissens 30 erkennbar, der sich das Schleif
blatt 33 anpaßt, beispielsweise durch Befestigung mit einem
Klettverschluß. Wird dieses Kissen 30 auf ein entsprechendes
Profil gesetzt, an das es vorher angepaßt wurde, können da
mit die gewölbten Flächen des Werkstücks großflächig mit
gleichmäßigem Druck in Längsrichtung bearbeitet werden.
Im Unterschied zu herkömmlichen Schleifgeräten liegt hier
keine Linienberührung, sondern eine großflächige Berührung
zwischen dem Werkzeug bzw. einem Schleifpapier 33 und einem
Werkstück vor. Die Bearbeitung geht schneller vonstatten und
das Schleifblatt 33 wird gleichmäßig abgenutzt und hat da
durch eine längere Standzeit als bei ebenen Werkzeugen.
In Fig. 3 ist ein Exzenterschleifer 50 gezeigt mit einem
Motorgehäuse 52, das mit einem Handgriff 54 versehen ist,
der einen Taster 56 eines elektrischen Ein- und Ausschalters
trägt. An seinem unteren Ende trägt der Exzenterschleifer 50
einen Schleifteller 58 mit einem elastisches Kissen 60, das
mit einer gasdichten Haut 62 versehen und mit einer Füllung 64
aus elastischem Granulat gefüllt ist. Die Arbeitsfläche
66 des elastischen Kissens 60 trägt ein Schleifblatt 68 und
ist konkav gewölbt als Abdruck eines konvexen Werkstücks mit
einem Krümmungsradius R. Das Schleifblatt 68 paßt sich der
konkaven Form der Arbeitsfläche 66 an und kann dadurch bei
Drehung des Schleiftellers 58 um seine senkrechte Achse,
beispielsweise in Pfeilrichtung 69, ein konvex mit dem Ra
dius R gekrümmte Werkstückoberfläche großflächig bearbeiten.
Das elastische Kissen 60 trägt auf seiner Oberseite ein Ven
til 70, das mit einer Ventilabdeckkappe 72 staubdicht ver
schließbar ist.
Der in Fig. 4 gezeigte Handbandschleifer 80 besteht aus ei
nem Gehäuse 82 mit einem Handgriff 84. Der Handgriff 84
trägt eine Taste 86 eines nicht dargestellten elektrischen
An- und Ausschalters. Der Handbandschleifer 80 trägt zwei
achsparallele Rollen 88, 90 mit einem umlaufenden Schleif
band 92. Zwischen den Rollen 88, 90 befindet sich eine An
druckplatte 94, die die Unterseite eines elastischen Kissens
ist, das mit einer Füllung 96 versehen ist, die aus elasti
schem Granulat besteht. An seiner Oberseite trägt die An
druckplatte 94 ein Ventil 98 mit einer Abdeckkappe 100.
Ebenso trägt die Rolle 90 eine hohlzylindrische, kissen
artige Ummantelung 102.
Die Ummantelung 102 ist mit einer Füllung 103 aus elasti
schem Granulat versehen. An seinem axial äußeren Ende trägt
die Rolle 90 ein Ventil 104, das mit einer nicht dargestell
ten Abdeckkappe verschließbar ist.
In Fig. 5 ist ein Querschnitt durch die Andruckplatte 94
gezeigt, wobei deren konkaves Profil 95 mit dem Radius R er
kennbar ist. Diesem Profil 95 Form paßt sich das Schleifband
92 mit seiner Krümmung 93 ohne weiteres an.
Wird der Handbandschleifer 80 über ein Rohr geführt, das
konvex mit dem Radius R gekrümmt ist, so ist dieses beson
ders wirksam und schnell großflächig abschleifbar. Hierbei
liegt zwischen dem Schleifband 92 und dem gekrümmten Werk
stück eine großflächige Berührung vor und nicht wie bei ebe
nen Handbandschleifern eine Linienberührung.
Bei einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel einer
Handschleifmaschine ist ein elastisches Kissen luftballon
artig aufgeblasen und mit Granulat gefüllt. Durch Ablassen
des Überdrucks aus diesem Kissen wird das Granulat durch die
Gestaltelastizität des Kissens zusammengepreßt. Hier ist nur
ein geringer Unterdruck nötig, um mittels des Kissens Ab
drücke von zu bearbeitenden Werkstückoberflächen anzuferti
gen.
Als besonderer vorteilhaft für eine Formbeständigkeit des
Kissens auch bei hohen auf das Kissen wirkenden Kräften wird
die Verwendung von Granulat, dessen einzelne Granulatkörper
eine hohe Rauhigkeit bzw. unrunde Flächen haben, die ein in
einander Verhaken der der Granulatkörper begünstigen.
Claims (10)
1. Handschleifmaschine (10; 50; 80) mit Werkzeug, bei dem
zwischen einem Schleifmittel, insbesondere Schleifblatt, und
einer Schleifplatte ein elastischen Kissen (30; 60; 94) an
geordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Kissen (30;
60; 94) durch einen leicht verformbaren sowie gasdicht ver
schließbaren und evakuierbaren Behälter gebildet wird, der
zur Aufnahme einer Füllung (43; 64; 96; 103) aus Granulat
oder dergleichen dient.
2. Handschleifmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Kissen (30; 60; 94) volumenvariabel ist.
3. Handschleifmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der das Kissen (30; 60; 94) bildende Be
hälter ein Kunststoffbeutel ist, der, insbesondere mittels
Ventil (36; 70; 98, 104), eine luftdicht verschließbare
Einfüllöffnung für Granulat (43; 64; 96; 103) enthält.
4. Handschleifmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Behälter mindestens eine elastische Fläche auf
weist, die, insbesondere ballonartig, aufblasbar ist.
5. Handschleifmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß das Granulat (43; 64; 96; 103) eine plastisch ver
formbare Masse ist.
6. Handschleifmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Granulat (43; 64; 96; 103)
aus geschäumtem, elastischem Kunststoff besteht.
7. Handschleifmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter ein Ventil (36; 70;
98, 104) trägt, über das mit einer Unterdruckpumpe die im
Behälter befindliche Luft evakuierbar ist.
8. Handschleifmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß sie unverlierbar eine Un
terdruckpumpe trägt.
9. Handschleifmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Schwingschleifer
(10), Rotationsschleifer (50) oder Handbandschleifer (80)
ausgestaltet ist.
10. Schleifwerkzeug, insbesondere Schleifplatte (26), an dem
ein Schleifmittel, vorzugsweise ein Schleifblatt (33; 68;
92) befestigbar ist, das sich gegen ein am Schleifwerkzeug
angeordnetes elastisches Kissen (30; 60; 94) abstützt, da
durch gekennzeichnet, daß das Kissen (30; 60; 94) als volu
menvariabler, leicht verformbarer Behälter ausgestaltet ist,
der gasdicht verschließbar und evakuierbar ist und zur Auf
nahme einer Füllung (34; 64; 96, 103) aus Granulat oder
dergl. dient.
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