DE19523949A1 - Vorrichtung zum Kämmen von Baumwolle oder baumwollähnlichen Fasern - Google Patents
Vorrichtung zum Kämmen von Baumwolle oder baumwollähnlichen FasernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum
Kämmen von Baumwolle oder baumwollähnlichen Fasern mit
einer Zange zum Halten der Fasern während der Kämmung,
mit einem Rundkamm, der ein Kammsegment zum Kämmen der
von der Zange gehaltenen Fasern besitzt, mit einem im
wesentlichen lagestabilen Abreißapparat zum Herauszie
hen der durch den Rundkamm gekämmten Fasern aus der
Vorlage, bestehend aus mindestens einer unteren Abreiß
walze und einer dazu achsparallelen oberen Abreißwalze,
mit einem Fixkamm zum rückseitigen Kämmen der
herausgezogenen Fasern und mit einer Abzugsvorrichtung
für den Kammzug.
An Kämmaschinen für das Kämmen von Baumwolle oder
baumwollähnlichen Fasern hat sich eine Grundkonzeption
der Kämmzone durchgesetzt, bei der die Abreißwalzen
außerhalb der Bewegungsbahn der Kammspitzen des Rund
kammes lagestabil angeordnet sind. (z. B. EP 210 764
B1).
Das Abreißwalzenpaar, bestehend aus einer unteren und
einer oberen Abreißwalze, ist dem Zangenapparat und dem
Rundkamm unmittelbar benachbart.
Die untere Abreißwalze befindet sich zwischen der
Bewegungsbahn der Kammspitzen des Rundkammes und der
oberen Abreißwalze und bildet gemeinsam mit der oberen
Abreißwalze den Klemmspalt für den Kammzug.
Die Zangenanordnung ist in zwei Richtungen schwingend
gelagert.
Zum einen wird sie im Abstand von dem Abreißwalzenpaar
gegen die Bewegungsbahn der Kammspitzen des Rundkammes
bewegt. In dieser Position erfolgt das Kämmen des
Faserbartes durch den Rundkamm.
Nach dem Beenden dieses Vorganges wird der Zangenappa
rat als Einheit so angehoben, daß der eben gekämmte
Faserbart vor den Klemmspalt des Abreißwalzenpaares
gelangt.
Bei dieser Bewegung nähert sich der Zangenapparat auch
horizontal dem Abreißwalzenspalt.
Der zu diesem Zeitpunkt zurückgeförderte Abschnitt des
Kammzuges wird mit den Spitzen des neuen, gekämmten
Faserbartes überlappt, im Klemmspalt der Abreißwalzen
gepreßt und durch die Abreißwalzen in Abzugsrichtung
gezogen.
Dabei wird der Fixkamm in das Ende des eben gekämmten
Faserbartes eingeführt und kämmt dieses freie Faser
stück aus.
Durch die Rückzugsbewegung des Zangenapparates und die
Abzugsbewegung des Abreißwalzenpaares wird der gekämmte
Faserbart abgerissen und ein neuer Faserbart wird durch
die Speisewalze auf dem Zangenapparat zugeführt,
geklemmt und in Kämmposition zum Rundkamm gebracht.
Eine solche Anordnung ist nachteilig, weil insbesondere
der Zangenapparat sehr große unterschiedliche Bewegun
gen mit mehr oder weniger großen Beschleunigungen
ausführen muß.
Die Arbeitsgeschwindigkeit wird dadurch erheblich
begrenzt, die Lärmentwicklung ist stark und die auftre
tenden Massenkräfte führen zu einem überdurchschnitt
lichen Verschleiß.
Das Einstellen des Abreißabstandes und des Speisebetra
ges kann nur während des Stillstandes der Maschine
erfolgen.
Ein weiterer entscheidender Nachteil ist, daß auch das
freie Ende des Faserbartes, das eben gekämmt wurde, mit
relativ hoher Geschwindigkeit, mit den freien Faser
spitzen voran, über große Wege bewegt und in genau
definierter Lage auf das zurückgeführte Ende des Kamm
zuges gelegt werden muß.
In Abhängigkeit von den auftretenden Luftwirbeln und
dem jeweiligen Luftwiderstand erfolgt das Anlegen des
Faserbartes auf den zurückgeführten Kammzug häufig nur
fehlerhaft, so daß man gezwungen ist, mit niedrigeren
Drehzahlen zu arbeiten.
In jedem Fall sind jedoch Qualitätsverluste im Kammzug
festzustellen.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Vorrichtung ist,
daß zwischen dem Abreißwalzenpaar und den Abzugswalzen,
bedingt durch die Pilgerschrittbewegung der Abreiß
walzen, eine unkontrollierte Faltenbildung auftritt,
die zusätzlich zu Störungen im Kämmprozeß führt.
Mit dem EP 0 406 589 wurde mit dem Ziel der Beseitigung
einiger der genannten Mängel vorgeschlagen, den Zangen
apparat und die Abreißwalzen lagestabil im Umfangsbe
reich des Rundkammes anzuordnen.
Eine zusätzliche Transferzange soll den einseitig
gekämmten Faserbart im Bereich der Zange erfassen,
klemmen und über die Bewegungsbahn der Kammspitzen des
Rundkammes hinweg dem Klemmspalt des Abreißwalzenpaares
zuführen.
Dabei wird das rückwärtige Ende des Faserbartes durch
das Segment des Rundkammes zusätzlich gekämmt.
Eine solche Vorrichtung ist nur scheinbar vorteilhaft.
Zwischen zwei Durchgängen des Segmentes des Rundkammes
müssen so viele, komplizierte und durch die willkür
lichen Bewegungen des Faserbartes erschwerte Bewegungen
durch die Transferzange ausgeführt werden, daß die
Drehzahl der Kämmaschine gegenüber der eingangs be
schriebenen Kämmaschine zusätzlich reduziert werden
muß.
Dadurch, daß im Wirkungsbereich der Transferzange kein
Kämmvorgang stattfindet und der Lötvorgang nur zufällig
in der vorgegebenen Art und Weise ausgeführt werden
kann, sind auch die Qualitätsparameter nicht in der
gewünschten Form realisierbar.
Aus diesen Gründen wird in der Praxis nach wie vor mit
einem schwingenden Zangenapparat (EP 0 558 441), mit
all seinen geschilderten Nachteilen, gearbeitet.
Der Erfindung liegt jetzt die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zum Kämmen von Baumwolle oder baumwollähn
lichen Fasern zu schaffen, bei der die Zahl und die
Masse der schwingend bewegten Maschinenteile deutlich
reduziert ist und der durch den Rundkamm gekämmte
Faserbart zwischen Kämmvorgang und Lötvorgang exakt und
mit hoher Präzision geführt werden kann.
Die Einstellmöglichkeiten bezüglich des Überlappungs
grades, der Abreißlänge und der Speisegeschwindigkeit
sollen auch während des Laufes der Maschine gegeben
sein.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, den
Kammzug zwischen Abreißwalzen und Abzugswalzen so zu
führen, daß ein Faltenwurf vermieden wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in An
spruch 1 definierten Merkmale gelöst.
Durch diese Ausgestaltung wird es möglich, die obere
Abreißwalze sehr nahe an die Bewegungsbahn der Kamm
spitzen des Rundkammes heranzulegen.
Der Klemmspalt befindet sich damit sehr nahe an dem
Bereich, in dem der Faserbart durch den Rundkamm ausge
kämmt wurde.
Zudem wird durch die Schwenkbewegung der unteren Ab
reißwalze um den unteren Abschnitt der oberen Abzugs
walze der Klemmspalt gegen die Faserspitzen des eben
gekämmten Faserbartes verlagert.
Dabei wird das zurückgelieferte Ende des Kammzuges
durch den dem Kammsegment folgenden Luftstrom so an der
unteren Abzugswalze gehalten, daß ein großer offener
Winkel für das Einfügen des neu gekämmten Faserbartes
bereit steht.
Das gesamte Zangenaggregat kann im Grunde lagestabil
angeordnet werden. Die zu bewegenden Massen werden auf
ein Minimum reduziert.
Die Einstellung des Abreißabstandes kann durch eine
Verlagerung des Zangenapparates problemlos auch während
des Laufens der Maschine eingestellt werden. Gleiches
trifft für die Einstellung der Liefermenge pro Kamm
spiel durch die Speisewalzen zu.
Die zwischen zwei Durchgängen des Kämmsegmentes auszu
führenden mechanischen Bewegungen beschränken sich
allein auf die Schwingbewegung der unteren Abreißwalze,
die dazu nach optimierten Bewegungsgesetzen ausgeführt
werden kann.
Im Endeffekt ermöglicht diese neue Vorrichtung bei
extrem niedrigem Vorrichtungsaufwand eine deutliche
Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit der Kämmaschine.
Gleichzeitig ist es möglich, die Qualität des Kammzuges
durch eine exakte Positionierung der Faserenden des
Kammzuges und des neu gekämmten Faserbartes deutlich zu
erhöhen.
Es hat sich als sinnvoll erwiesen, das Lager der oberen
Abreißwalze, das Lager des unteren Zangenschenkels und
prinzipiell das Lager der Speisewalzen gemäß Anspruch 2
gestellfest anzuordnen.
Die Verwendung einer zweiten Abreißwalze nach Anspruch
3 für die exakte Führung des Kammzuges zwischen Abreiß
walze und Abzugsvorrichtung sichert, daß der Kammzug in
diesem Bereich stets faltenfrei geführt wird.
Ein geringer Vorrichtungsaufwand wird durch die Gestal
tung nach Anspruch 4 erreicht.
Die Gestaltung der Vorrichtung nach Anspruch 5 ermög
licht einerseits eine Optimierung der Pilgerschritt
bewegung der Abreißwalze und eine darauf abgestimmte
Bewegung der zweiten unteren Abreißwalze zur Führung
des Kammzuges zu der Abzugsvorrichtung.
Mit Anspruch 6 wird die optimale Antriebsvorrichtung
für die Schwenkbewegung der unteren Abreißwalzen defi
niert.
Die Anordnung nach Anspruch 7 gestattet gleichzeitig
eine Regelung der Gleichmäßigkeit des Kammzuges nach
einem manuell oder automatisch vorgegebenen Programm.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, den sog. Fixkamm
nach Anspruch 8 um die obere Abreißwalze schwenkbar
anzuordnen. Dadurch reduziert sich der Vorrichtungsauf
wand bei optimaler Wirkungsweise des Fixkammes.
Mit der Gestaltung der Vorrichtung nach Anspruch 9 wird
es mit einfachen technischen Elementen möglich, den
Abreißabstand und den Speisebetrag durch eine Lagever
änderung des Zangenapparates während des Kämmprozesses
einzustellen.
Mit Anspruch 10 werden die Kriterien definiert, die für
die Festlegung der Bewegungsform der zweiten unteren
Abreißwalze hinsichtlich ihrer Schwingbewegung um die
obere Abzugswalze bei faltenfrei gespeicherter Kamm
zugschlaufe zu berücksichtigen sind.
Die vorliegende Erfindung soll nachstehend an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. In den
dazugehörigen Zeichnungen zeigen,
Fig. 1 einen Querschnitt durch die erfindungs
gemäße Vorrichtung unmittelbar nach
erfolgtem Lötvorgang vor dem Abreiß
vorgang,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 während des
Rundkämmens eines Faserbartes,
Fig. 3 die Vorrichtung nach Fig. 1 während des
Überlappens von gekämmten Faserbart und
zurückgefördertem Kammzug,
Fig. 4 ein Bewegungsdiagramm für die Schwing
bewegung der unteren Abreißwalze und der
zugeordneten Pilgerschrittbewegung der
Abreißwalzendrehung,
Fig. 5 eine schematische Darstellung eines
Schwingantriebes über ein Koppelgetriebe,
dessen Kurbel synchron mit dem Rundkamm
umläuft und
Fig. 6 eine schematische Einstellvorrichtung für
die Verstellung des Abreißabstandes.
Der Grundaufbau der Vorrichtung soll anhand der Fig. 1
beschrieben werden.
Der Rundkamm 1 ist in herkömmlicher Weise im Gestell
der Kämmaschine drehbar gelagert und wird in an sich
bekannter Weise angetrieben. Der Rundkamm 1 besitzt ein
Kämmsegment, dessen Kammspitzen auf einer kreisförmigen
Bahn umlaufen.
Nahe an der Bahn der Kammspitzen ist oberhalb der Achse
des Rundkammes 1 die Unterzange 3 des Zangenapparates
3,4 angeordnet. Diese Unterzange 3 ist vorzugsweise in
Umfangsrichtung des Rundkammes 1 und radial zu demsel
ben einstellbar.
Dieser Unterzange 3 ist in üblicher Weise eine schwin
gend bewegliche Oberzange 4 zugeordnet, die eine Klemm
fläche für den zu kämmenden Faserbart und eine Ablenk
nase, die zur Bewegungsbahn der Kammspitzen gerichtet
ist, besitzt.
Die Speisewalzen 15 sind der Unter- und Oberzange 3, 4
in bekannter Weise zugeordnet. Sie werden in Abhängig
keit vom jeweiligen Kammspiel und der jeweiligen
Liefermenge pro Kammspiel schrittweise bewegt.
Nahe der Bewegungsbahn der Oberzange 4 und nahe der
Bewegungsbahn der Kammspitzen ist die obere Abreißwalze
5 gestellfest gelagert. Ihr Umfang tangiert nahezu die
Bewegungsbahn der Kammspitzen des Rundkammes 1.
Dieser oberen Abreißwalze 5 ist mindestens eine untere
Abreißwalze 7 zugeordnet, die auf einem Hebel um die
Achse der oberen Abreißwalze 5 schwenkbar gelagert ist.
Beide Abreißwalzen 5, 7 bilden miteinander den für den
Lötvorgang notwendigen Klemmspalt für den Kammzug 8.
Die untere Abreißwalze 7 ist aus einer Position, in der
sie sich vollständig außerhalb der Bewegungsbahn der
Kammspitzen des Rundkammes 1 befindet, in eine Position
innerhalb der Bewegungsbahn der Kammspitzen, nahe an
den Klemmflächen der Unterzange 3 bewegbar.
Um die Achse der oberen Abreißwalze 5 ist auch die
zweite untere Abreißwalze 6 (sie könnte auch als Füh
rungswalze bezeichnet werden) schwenkbar.
Über diese Abreißwalze 6 wird der Kammzug 8 zwischen
dem Klemmspalt der Abreißwalzen 5, 7 und der Abzugsvor
richtung 9 definiert und faltenfrei geführt.
Bei einer entsprechenden Gestaltung der Pilgerschritt
bewegung der Abreißwalzen 5, 7, der Abzugsbewegung der
Abzugsvorrichtung 9 und der Schwingbewegung der ersten
unteren Abreißwalze 7, kann man die beiden unteren
Abreißwalzen 6, 7 an einem gemeinsamen Schwenkhebel
lagern.
Es ist jedoch auch möglich, die zweite untere Abreiß
walze 6, die nur Führungsfunktionen für den Kammzug 8
besitzt, unabhängig von der Schwenkbewegung der ersten
Abreißwalze 7 schwingend zu bewegen.
Im folgenden soll der Kämmvorgang mit Hilfe der ge
schilderten Arbeitselemente beschrieben werden.
Der in herkömmlicher Weise von den Speisewalzen 15
zugeführte und von Unter- und Oberzange 3, 4 geklemmte
Faserbart wird in herkömmlicher Weise durch die Kamm
spitzen des Rundkammes 1 ausgekämmt. Vergleichen sie
hierzu Fig. 2.
In dieser Phase befindet sich die untere Abreißwalze 7
außerhalb der Bewegungsbahn der Kammspitzen des Rund
kammes 1.
Der Kammzug 8 wird an seinem rückwärtigen Ende im
Klemmspalt der Abreißwalzen 5, 7 gehalten. Der Kammzug 8
zwischen Abreißwalzen 5, 7 und der Abzugsvorrichtung 9
wird schleifenförmig über die zweite untere Abreißwalze
6 in faltenfreier und ungespannter Form geführt.
Ist dieser Kämmvorgang beendet, gibt das Kämmsegment
den Weg für die untere Abreißwalze 7 frei. Diese
schwingt, gemäß Fig. 3, über die jetzt freie Bewegungs
bahn dem Kammspitzen unter die obere Abreißwalze 5.
Gleichzeitig wird das rückwärtige Ende des Kammzuges 8
durch eine entsprechende Drehbewegung der Abreißwalzen
5, 7 zurückgefördert. Dieses zurückgeförderte Ende des
Kammzuges 8 wird durch die, dem Kammsegment nachströ
mende, Luft auch nach unten gedrückt, so daß ein großer
offener Winkel für das Einfügen des eben gekämmten
Faserbartes bereitsteht.
Beide Faserbärte werden so definiert übereinandergelegt
und durch den sich auf den Überlappungsabschnitt durch
Rollbewegung der Abreißwalze 7 zubewegenden Klemmspalt
durch Druck miteinander verbunden (verlötet).
Die Abreißwalzen 5, 7 beginnen dann in dieser Position
(nach Fig. 1) mit ihrer Drehbewegung in Abzugsrichtung
und mit der gleichzeitig einsetzenden rückwärtigen
Schwingbewegung das weitere Abziehen des gekämmten
Faserbartes.
Dabei wird der Fixkamm 10 um die obere Abreißwalze 5
mit seinen Spitzen in den Faserbart eingeführt und
kämmt das rückwärtige Ende dieses Faserbartes aus.
Gleichzeitig schließt sich die Zange 3, 4 des Zangenap
parates. Ein neuer Faserbart steht für den Kämmvorgang
bereit.
Das neue Ende des Kammzuges ist von diesem Faserbart
gelöst und wird nach Fig. 2 im Klemmspalt zwischen
oberer und unterer Abreißwalze 5, 7 gehalten.
In der bisher beschriebenen Vorrichtung ist die für den
Kämmvorgang entscheidende untere Abreißwalze 7 im
gleichen Schwenkelement gelagert, wie die zweite untere
Abreißwalze 6, die vorzugsweise für das Spannen des
Kammzuges 8 zwischen dem Klemmspalt (5, 7) und der Ab
zugsvorrichtung 9 dient.
In diesem Fall kann man die Schwing- und Drehbewegung
der Abreißwalzen 5, 7 den Bedingungen für den optimalen
Kämmprozeß weitgehend annähern.
Es ist jedoch notwendig, hinsichtlich der exakten
Führung des Kammzuges 8 nach dem Abreißwalzenpaar 5, 7
einige vertretbare Zugeständnisse zu machen.
Beide Prozesse, der Kämmprozeß und die Führung des
Kammzuges 8 kann man jedoch dann optimieren, wenn die
beiden unteren Abreißwalzen 6, 7 in Schwingrichtung
unabhängig voneinander antreibbar sind.
Für den gemeinsamen Antrieb dieser schwingenden Abreiß
walzen 6, 7 können z. B. Getriebe nach Fig. 5 vorgesehen
werden. Hier wird die Antriebsbewegung eines Koppelge
triebes von einer Kurbel (Winkel ϕ) am Rundkamm 1
abgeleitet.
Die erzeugte Schwingbewegung wird durch eine besondere
Anordnung eines weiteren Viergelenkes so modifiziert,
daß ein Bewegungsdiagramm für den Schwingwinkel ψ
nach Fig. 4 erreicht wird.
Durch diese Schwenkbewegung kann die Kämmperiode gegen
über der Lötperiode weit ausgedehnt werden. Dies entsp
richt den textiltechnologischen Anforderungen an den
optimalen Kämmprozeß.
Der Verlauf von fVAR stellt im Diagramm (Fig. 4) die
Abstandsfunktion von der Klemmlinie der Abreißwalzen
5, 6 und der Klemmlinie der Abzugswalzen 9 dar. Addiert
man den festen Betrag des Arbeitsfortschrittes
(z. B. 10 mm/Kammspiel), so erhält man die für eine
faltenfreie Führung des Kammzuges notwendige Bewegung
des Kammzuges zwischen den Abreißwalzen fGES.
Unter zusätzlicher Berücksichtigung der Abrollbewegung
der unteren Abreißwalzen 6, 7 auf der oberen Abreißwalze
5 während der Schwenkbewegung der unteren Abreißwalzen
kann der für den Kämmprozeß erforderliche Förderbetrag
der oberen Abreißwalze 5 bestimmt werden.
Die heute zur Verfügung stehenden programmierbaren
elektrischen Antriebe ermöglichen bei einem minimalen
mechanischen Aufwand eine optimale Bewegung der be
schriebenen Arbeitselemente.
So kann man sowohl die Schwingbewegung als auch die
Drehbewegung der Abreißwalzen 5, 6, 7 mittels computerge
steuerten Schritt- oder Servomotoren ausführen.
Bei einer derartigen Antriebsform ist es zweckmäßig,
die erste, untere Abreißwalze 7 durch einen solchen
Motor, in optimaler Weise auf den Kämmprozeß ausgerich
tet, zu steuern.
Dagegen wird die Schwingbewegung der zweiten, unteren
Abreißwalze 6 - unabhängig vom Kämmprozeß - mit einem
Programm gesteuert, das auf eine sichere Führung des
Kammzuges 8 vor den Abzugswalzen 9 orientiert.
Die gestellfeste Anordnung des Zangenapparates 3, 4
ermöglicht es, die Abreißlänge auch während des Kämm
vorganges in relativ großen Grenzen einzustellen.
Zu diesem Zweck ist der Zangenapparat 3, 4 am Gelenk 13
an einer Schwinge 14 schwingend geführt und stützt sich
mit Hilfe eines Spindel-Mutter-Getriebes 11, 12 am
Gestell der Maschine einstellbar ab. Das Spindel-Mut
ter-Getriebe 11, 12 kann von Hand oder mittels gesteuer
tem Motor (nicht dargestellt) betätigt werden.
Bei der Verwendung einer solchen Stellvorrichtung 11, 12
kann man die Speisewalzen 15 unabhängig von dem Zangen
apparat 3, 4 ortsfest am Gestell der Maschine lagern.
Ihr Antrieb durch einen computergesteuerten Schritt-
oder Servomotor ist dann problemlos möglich.
Solche Antriebsanordnungen für die einzelnen Arbeits
elemente erlauben es auch, bestimmte Regelvorgänge
hinsichtlich der Gleichmäßigkeit des Kammzuges 8
während des Laufes der Maschine durchzuführen.
Ordnet man dem Motor für die Drehbewegung der oberen
Abreißwalze 5 und dem diesen steuernden Computer Meß-
und Steuergeräte zu, kann man die Gleichmäßigkeit nach
einem korrigierbaren Programm bestimmen und regeln.
Es ist möglich, die hier beschriebene Vorrichtung in
unterschiedlichsten Varianten abzuwandeln.
So ist es z. B. nicht zwingend vorgegeben, daß die obere
Abreißwalze 5 in jedem Fall gestellfest gelagert werden
muß.
Es kann im Sinne einer Optimierung aller Bewegungen
zweckmäßig sein, diese obere Abzugswalze 5 auch radial
zum Rundkamm 1 oder hin zum Zangenapparat 3, 4 gering
fügig zu bewegen.
Entscheidend ist,
daß der eben gekämmte Faserbart nicht unkontrolliert über einen größeren Weg quer zu seiner Längsachse bewegt werden muß,
daß sich der Klemmspalt mit dem zurückgeförderten Ende des Kammzuges durch Rollbewegung auf den Faserbart zubewegt und
daß der zurückgeförderte Kammzug im Winkel schwingend auf den neuen Faserbart aufgelegt wird.
daß der eben gekämmte Faserbart nicht unkontrolliert über einen größeren Weg quer zu seiner Längsachse bewegt werden muß,
daß sich der Klemmspalt mit dem zurückgeförderten Ende des Kammzuges durch Rollbewegung auf den Faserbart zubewegt und
daß der zurückgeförderte Kammzug im Winkel schwingend auf den neuen Faserbart aufgelegt wird.
Claims (11)
1. Vorrichtung zum Kämmen von Baumwolle oder baumwol
lähnlichen Fasern
- - mit einer Zange (3, 4) zum Halten der Fasern während der Kämmung,
- - mit einem Rundkamm (1), der ein Kammsegment zum Kämmen der von der Zange (3, 4) gehaltenen Fasern besitzt,
- - mit einem im wesentlichen lagestabilen Abreißapparat (5, 7) zum Herausziehen der durch den Rundkamm (1) gekämmten Fasern aus der Vorlage, bestehend aus
- - mindestens einer unteren Abreißwalze (7) und
- - einer dazu achsparallelen oberen Abreißwalze (5),
- - mit einem Fixkamm (10) zum rückseitigen Kämmen der herausgezogenen Fasern und
- - mit einer Abzugsvorrichtung (9)
dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Abreißwalze (5) nahe der Bewegungsbahn der Spitzen des Kammsegmentes des Rundkammes (1) angeordnet ist,
daß die untere Abreißwalze (7) des Abreißapparates um die Achse der oberen Abreißwalze (5) nach vorge gebenen Bewegungsgesetz über die Bewegungsbahn der Spitzen des Rundkammes (1) schwenkbar ist.
daß die obere Abreißwalze (5) nahe der Bewegungsbahn der Spitzen des Kammsegmentes des Rundkammes (1) angeordnet ist,
daß die untere Abreißwalze (7) des Abreißapparates um die Achse der oberen Abreißwalze (5) nach vorge gebenen Bewegungsgesetz über die Bewegungsbahn der Spitzen des Rundkammes (1) schwenkbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lager der oberen Abreißwalze (5), der
untere Zangenschenkel (3) und die Lager der Speise
walzen (15) gestellfest angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet,
daß der unteren Abreißwalze (7) eine zweite Abreißwalze
(6) zugeordnet ist, die ebenfalls um die obere Ab
reißwalze (5) schwenkbar ist und den Kammzug zwischen
dem Klemmspalt der oberen und unteren Abzugswalze
(5, 7) und der Abzugsvorrichtung (9) führt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet,
daß die erste und die zweite untere Abreißwalze (7, 6)
in Schwingrichtung miteinander antriebsverbunden
sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Abreißwalze (6) unabhängig von der
Schwingbewegung der ersten Abreißwalze (7) mittels
gesondertem Antrieb so schwenkbar ist, daß die
Abzugsvorrichtung (9) kontinuierlich fördern kann.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkbewegung der unteren Abreißwalzen (6, 7)
durch mindestens einen computergesteuerten Schritt-
oder Servomotor eingeleitet wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch die Drehbewegung der feststehenden oberen
Abreißwalze (5) mittels Motor erzeugt wird,
der von einem Computer, dem Meß- und Steuergeräte für
die Gleichmäßigkeit des Kammzuges (8) zugeordnet
sind, nach einem korrigierbaren Programm ansteuerbar
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fixkamm (10) um die obere Abreißwalze (5)
schwenkbar angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abreißabstand (1) durch eine Lageveränderung
des Zangenapparates (3, 4)
- - gegenüber der Achse der oberen Abzugswalze (5)
- - etwa tangential zum Rundkamm (1)
- - mit Hilfe geeigneter Übertragungselemente (11, 12)
- - während des Kämmprozesses einstellbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der durch die Abreißwalzen (5, 6, 7) in Abzugs
richtung geförderte, aber nicht durch die Abzugs
vorrichtung (9) weitertransportierte, jedoch für die
Lötung der Fasern bereitzustellende Kammzug,
in einer im Abreißwalzenapparat (5, 6, 7) gebildeten
Kammzugschlaufe (8) durch die zweite, untere Abzugs
walze faltenfrei zwischengespeichert wird.
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CH705072A1 (de) * | 2011-06-06 | 2012-12-14 | Rieter Ag Maschf | Kämmmaschine mit einem Abschirmelement. |
DE102012011030A1 (de) * | 2012-06-05 | 2013-12-05 | Trützschler GmbH & Co Kommanditgesellschaft | Vorrichtung an einer Kämmmaschine mit einer Antriebsvorrichtung zur Erzeugung einer Pilgerschrittbewegung für die Abreißwalzen |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0210764B1 (de) * | 1985-07-13 | 1990-05-09 | Kabushikikaisha Hara Shokki Seisakusho | Vorrichtung zum Schwingen des Zangenrahmens einer Kämmaschine |
EP0406589B1 (de) * | 1989-07-04 | 1993-03-10 | Josef Egerer | Kämmaschine |
EP0558441A1 (de) * | 1992-02-27 | 1993-09-01 | Maschinenfabrik Rieter Ag | Oberzangenmesser für eine Kämmaschine |
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1995
- 1995-07-05 DE DE19523949A patent/DE19523949C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (3)
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EP2855750A1 (de) * | 2012-06-05 | 2015-04-08 | Trützschler GmbH & Co. KG | Vorrichtung an einer kämmmaschine mit einer antriebsvorrichtung zur erzeugung einer pilgerschrittbewegung für die abreisswalzen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19523949C2 (de) | 1998-07-16 |
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