DE19516958A1 - Verfahren zum Gleitschutz von Fahrzeugrädern - Google Patents
Verfahren zum Gleitschutz von FahrzeugrädernInfo
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- B60T8/00—Arrangements for adjusting wheel-braking force to meet varying vehicular or ground-surface conditions, e.g. limiting or varying distribution of braking force
- B60T8/32—Arrangements for adjusting wheel-braking force to meet varying vehicular or ground-surface conditions, e.g. limiting or varying distribution of braking force responsive to a speed condition, e.g. acceleration or deceleration
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gleitschutz von Fahrzeugrädern auf nassen, ver
eisten oder schlüpfrigen Fahrbahnen, bei dem in Fahrtrichtung vor den Rädern ein Medium
auf die Fahrbahn aufgebracht wird.
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, um Reifen von Fahrzeugen gegen Gleiten auf
nassen, vereisten oder verfetteten Fahrbahnen zu schützen, z. B. durch Spikes-Reifen,
Streusand für Räder- und Raupenfahrzeuge, bzw. Streuvorrichtungen an Fahrzeugen.
Aus der FR-A-2 108 939 ist eine in Fahrzeugen integrierte Vorrichtung zur
Glatteisbeseitigung bekannt geworden, bei der ein Flüssigkeitsgemisch aus Kerosin und
Sauerstoff vor den Rädern des Fahrzeugs unter Druck ausgesprüht wird. Durch die
freiwerdende Energie des Flüssigkeitsstrahles schmilzt das Glatteis augenblicklich und
zersetzt sich explosionsartig, so daß ein befahrbarer Straßenbelagabschnitt entsteht.
In der DE-A1-36 40 771 und in der DE-A1-31 00 468 wird zur Enteisung der Fahrbahn
jeweils ein Warmluftstrom aus dem Heiz- bzw. Kühlsystem des Fahrzeugs auf die Fahrbahn
geleitet.
Weiters offenbart die DE-A1-38 26 775 ein Verfahren zur Verbesserung der Traktion von
Fahrzeugen, bei der automatisch bei Einsetzen einer Antriebsschlupfregelung eine
Splittstreuanlage oder die Freigabe von Schleuderketten betätigt wird.
Die DE-A1-34 17 048 beschreibt eine Aquaplaningeinrichtung, bei der aus schwenkbar vor
den Rädern von Fahr- oder Flugzeugen angeordneten Düsen mit flachem Rechteckquerschnitt
Druckluft auf den Aquaplaning-Film geblasen wird, so daß das einwandfreie Steuern und
Beherrschen des Fahr- oder Flugzeugs wieder möglich ist.
Die Nachteile solcher bekannter Verfahren liegen in der bei der Anwendung auftretenden
Schäden am Straßenbelag, z. B. Spike-Schäden oder Schäden durch Streusand, an den
Fahrzeugen, wie z. B. Reifen- oder Lackschäden oder an der Umwelt bzw. in der mangelnden
Anwendbarkeit bei allen Witterungsverhältnissen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, bei dem
Schäden am Fahrzeug oder am Straßenbelag vermieden werden.
Weitere Aufgabe ist es, einen besonders wirkungsvollen und umweltschonenden Gleitschutz
zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß ein ein kurzfristiges Festfrieren der Räder
auf der Fahrbahn bewirkendes kaltes Kühlmittel, wie flüssiger Stickstoff, flüssige
Kohlensäure od. dgl. auf die Fahrbahn gesprüht wird.
Dadurch kann bei Eisfahrbahnen, bei feuchter oder sogar regennasser Fahrbahn ein
kurzzeitiges Festfrieren der Fahrzeugräder an der Fahrbahn erreicht werden, wodurch der
Fahrbahnreibungskoeffizient deutlich verbessert werden kann.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht im Aufbringen eines
Gemisches aus Kühlmittel und Luft auf die Fahrbahn.
Durch dieses Gemisch wird ein sehr günstiger Sprühkegel ausgebildet, durch welchen
Kühlmittel gespart und eine gleichmäßige Verteilung desselben im Bereich zwischen Rad und
Fahrbahn erreicht werden kann.
Gemäß einer anderen Variante der Erfindung kann vorgesehen sein, daß zusätzlich Wasser
auf die Fahrbahn gesprüht wird.
Durch das Gefrieren dieses zusätzlich eingebrachten Wassers wird ein erhöhter Gleitschutz
erreicht.
In weiterer Ausbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß zur Verminderung einer
Kondensatbildung zusätzlich, wie an sich bekannt Warmluft auf die Fahrbahn geblasen wird.
Dadurch wird verhindert, daß bedingt durch die starke Kühlwirkung des Kühlmittels
auftretendes Kondenswasser den Gleitschutz wirkungslos macht.
Weitere Aufgabe ist es, eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens anzugeben.
Bei einer erfindungsgemäßen Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bei der ein Tank
zur Aufnahme des Kühlmittels vorgesehen ist, der über Leitungen mit vor den Rädern
angeordneten Sprühdüsen verbunden ist, wird dies dadurch erreicht, daß die Düsen in ihrer
Lage zu den Rädern ferngesteuert veränderbar sind.
Dadurch kann die Kühlmittelfreigabe optimal dosiert bzw. orientiert werden. Es können
daher für verschiedene Straßenzustände verschiedene abrufbare Betriebsarten, etwa ein
intermittierendes Sprühen oder ein Sprühen unter einem optimalen Winkel bzw. Abstand zur
Fahrbahn vorgesehen werden.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung kann darin bestehen, daß die Freigabe des Kühlmittels
durch Signale eines Antiblockiersystems oder einer Antischlupf-Einrichtung auslösbar ist.
Dadurch wird auf verläßliche Weise ein gefährlicher Straßenzustand erkannt und die
erfindungsgemäßen Gleitschutzmaßnahmen ausgelöst, ohne daß der Lenker des Fahrzeugs
dafür Sorge tragen muß.
Schließlich kann vorgesehen sein, daß auch seitlich der Räder und gegebenenfalls auch hinter
den Rädern Sprühdüsen angeordnet sind.
Dadurch wird die Wirkung der erfindungsgemäßen Einrichtung erhöht, wobei das Kühlmittel
von mehreren Seiten gesprüht und somit bei Ausbleiben des Gleitschutzes auf einer Seite
eines Rades dieser auf den übrigen Seiten dieses Rades erreicht wird. Damit kann auch ein
seitliches Schleudern oder Rutschen vermindert werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Erfindungsgemäß wird so vorgegangen, daß Fahrzeugräder oder Raupenketten kurzzeitig,
mittels mitgeführten und im Einsatzfall gesprühten, extrem kalten Medien regelrecht an der
Fahrzeugbahn festgefroren werden, wobei die Dosierung der Menge, der richtige Zeitpunkt
der Sprühung sowie die richtige Sprührichtung jeweils an die Erfordernisse anpaßbar ist.
Als Kühlmittel eignet sich vorzugsweise flüssiger Stickstoff oder flüssige Kohlensäure, weil
diese unbrennbar und kostengünstig sind. Das Kühlmittel kann beispielsweise in 15 bis 20
Liter fassenden vakuumevakuierten Kühlbehältern bei PKW oder in entsprechend größeren
Behältern bei Einsatzfahrzeugen mitgeführt werden.
Der mit -196°C konstant kalte flüssige Stickstoff wird "druckfrei" im Druckbehälter
mitgeführt und erst bei möglichem erforderlichen Einsatz der Behälter ferngesteuert so
geschlossen, daß sich ein selbsttätiger Druckaufbau zufolge Verdampfung des Kühlmittels
einstellt. Dabei wird ein Druckanstieg bis zu 1 bis 1,5 bar und darüber bewirkt, so daß der
nunmehr unter Druck stehende flüssige Stickstoff nun über entsprechende isolierte Leitungen
zu den vorzugsweise beweglichen Sprühdüsen geleitet wird, wobei die Leitungen extrem gut
wärmeisoliert sein müssen. Die Sprühdüsen können handgesteuert vom Fahrersitz aus in ihrer
Position verändert werden, um den richtigen Aufprallort des Kühlmittels zu gewährleisten. Es
ist aber auch eine teilautomatische oder vollautomatisierte Regulierung insbesondere der
Sprühdüsenstandorte möglich, insbesondere wird der Abstand der Sprühdüse vom
Berührungspunkt Rad - Fahrbahn und die Sprührichtung je nach Fahrgeschwindigkeit
verschieden sein, beispielsweise 15 bis 30 cm. So kann vom
Fahrzeuggeschwindigkeitsmesser aus ein elektrischer Impuls zur Steuerung der Düsen
gegeben werden. Bei höheren Geschwindigkeiten wird der Aufprallpunkt des Sprühkegels
des Kühlmittels weiter vor den Berührungspunkt Rad - Fahrbahn gerichtet. Die händische
Steuerung der Düsenposition kann ähnlich wie bei Autofensterhebern erfolgen, die Auslösung
des Sprühvorganges kann händisch gesteuert werden. Die automatische Ingangsetzung des
Sprühvorganges kann bei modernen Fahrzeugen auch parallel durch elektrische Impulse eines
ABS (Antiblockiersystems) oder eines Antischlupfsystems geschehen.
Die Sprühdüsen zielen bei geringen Geschwindigkeiten bis zu 15 km je Stunde ca. 20 cm vor
den Berührungspunkt Rad-Fahrbahn, wobei vorzugsweise nicht immer flüssiges Kühlmittel
alleine, sondern ein Gemisch aus Kühlmittelgas plus Luft gesprüht wird. Dieses Gemisch (bei
ca. 1 bar unschwer herstellbar) bildet einen günstigen Sprühkegel, welcher ca. 20 cm nach
Verlassen der Düse schon ca. 15 cm breit ist. Dadurch wird Kühlmittel gespart und eine
gleichmäßige Verteilung im Bereich zwischen Rad und Fahrbahn erreicht.
So kann nun bei Eisfahrbahnen, bei feuchter oder sogar regennasser Fahrbahn ebenfalls ein
kurzzeitiges Festfrieren der Räder oder Raupenketten an Fahrbahnen erreicht werden.
Darüberhinaus kann auch bei trockener Fahrbahn mittels mitgeführten Wassers auch Wasser
gesprüht werden, welches mit der erfindungsgemäßen Methode ein kurzzeitiges Festfrieren
von Rädern auf Fahrbahnen bewirken kann. Sogar auf Eisfahrbahnen kann eine zusätzliche
Wassersprühung erfolgsvergrößernd wirken.
Im allgemeinen genügt jedoch die im Zuge der Sprühung des flüssigen Stickstoffes erhaltene
Kondensationsflüssigkeit aus der Luft als Vereisungsklebemittel. In der Praxis hat es sich
gezeigt, daß die Sprührichtung des Sprühmittels in Fahrtrichtung die besten Erfolge bringt.
Weiters wird es vorteilhaft für bestimmte Einsatzfahrzeuge sein, wenn die Sprühung des
extrem kühlen Mittels, wie flüssiger Stickstoff, nicht nur in den Bereich in Fahrtrichtung
vorwärts, sondern auch in den Bereich für Rückwärtsbewegung von Rädern gesprüht wird.
Weiters können ebenfalls Sprühdosen so angeordnet sein, daß diese rechts und links von
Rädern angeordnet sind, um deren Seitenflankenbereich zu sichern. Damit kann ein
Schleudern oder seitliches Rutschen von Fahrzeugen vermindert werden.
Es wird auch erreicht, daß auch dann, wenn kein vollständiges Festfrieren der Räder erfolgt,
die Fahrbahnreibungskoeffizienten in vielen Bereichen durch extrem schockartige örtliche
Unterkühlung deutlich verbessert werden und damit allein schon zahlreiche
Einsatzmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens bei sparsamstem Gebrauch des
Kühlmittels möglich sind.
Weiters kann es erforderlich sein, daß eine möglicherweise unerwünschte
Kondenswasserbildung zufolge der extremen Luftabkühlung im Gasbereich durch
nachfolgende Zuführung von Heißluft oder Warmluft vermieden wird.
Claims (7)
1. Verfahren zum Gleitschutz von Fahrzeugrädern auf nassen, vereisten oder
schlüpfrigen Fahrbahnen, bei dem in Fahrrichtung vor den Rädern ein Medium auf die
Fahrbahn aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein ein kurzfristiges Festfrieren
der Räder auf der Fahrbahn bewirkendes kaltes Kühlmittel, wie flüssiger Stickstoff, flüssige
Kohlensäure od. dgl. auf die Fahrbahn gesprüht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus Kühl
mittel und Luft auf die Fahrbahn aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Wasser
auf die Fahrbahn gesprüht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Verminderung einer Kondensatbildung zusätzlich, wie an sich bekannt Warmluft auf die
Fahrbahn geblasen wird.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, bei der ein
Tank zur Aufnahme des Kühlmittels vorgesehen ist, der über Leitungen mit vor den Rädern
angeordneten Sprühdüsen verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen in ihrer
Lage zu den Rädern ferngesteuert veränderbar sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Freigabe des
Kühlmittels durch Signale eines Antiblockiersystems oder einer Antischlupf-Einrichtung
auslösbar ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß auch seitlich der
Räder und gegebenenfalls auch hinter den Rädern Sprühdüsen angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995116958 DE19516958A1 (de) | 1995-05-12 | 1995-05-12 | Verfahren zum Gleitschutz von Fahrzeugrädern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995116958 DE19516958A1 (de) | 1995-05-12 | 1995-05-12 | Verfahren zum Gleitschutz von Fahrzeugrädern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19516958A1 true DE19516958A1 (de) | 1996-11-14 |
Family
ID=7761442
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995116958 Withdrawn DE19516958A1 (de) | 1995-05-12 | 1995-05-12 | Verfahren zum Gleitschutz von Fahrzeugrädern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19516958A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001003952A1 (en) * | 1999-07-14 | 2001-01-18 | Knut Ove Kristensen | Anti-skid system for vehicles, especially cars |
WO2014107260A1 (en) * | 2013-01-02 | 2014-07-10 | The Boeing Company | Anti-skid systems for vehicle tires on icy road conditions and method therefor |
EP2855166B1 (de) * | 2012-06-01 | 2017-12-13 | Easy Rain I.s.r.l. | Vorrichtung gegen aquaplaning für ein fahrzeug |
DE102018214507A1 (de) * | 2018-08-28 | 2019-09-26 | Zf Friedrichshafen Ag | Bremsvorrichtung, Fahrzeug und Verfahren zum Abbremsen eines Fahrzeugs |
-
1995
- 1995-05-12 DE DE1995116958 patent/DE19516958A1/de not_active Withdrawn
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US9849724B2 (en) | 2012-06-01 | 2017-12-26 | Easy Rain I.S.R.L. | Anti-aquaplaning device for a vehicle |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |