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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung zum Bremsen eines Fahrzeugs mit den Merkmalen nach Anspruch 1, ein Fahrzeug mit den Merkmalen nach Anspruch 6 und ein Verfahren zum Abbremsen eines Fahrzeugs mit den Merkmalen nach Anspruch 8.
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Heutige Fahrzeuge sind üblicherweise mit Reibbremsen ausgestattet und die Bremskraft wird über die Reifenaufstandsfläche auf die Straße übertragen. Die maximale Bremskraft ist dabei durch den Reifen begrenzt, insbesondere durch den vorherrschenden Reibwert zwischen Reifen und Fahrbahn. Dieser Reibwert kann stark variieren je nach Fahrbahnbelag oder -beschaffenheit, z. B. nasse oder trockene Fahrbahn, vereiste Fahrbahn und Mischbereiche. Will man nun deutlich geringere Bremswege erreichen um tödliche Unfälle z. B. mit Fußgängern zu verhindern, können mit Optimierungen an den Reifen nur sehr geringe Verbesserungen erreicht werden. Um Bremsverzögerungen weit über die üblichen groben 10 m/s^2 zu erreichen, sind neue Bremssysteme notwendig.
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Aus
DE102006035194A1 ist eine Vorrichtung zum Erhöhen des Reibwertes zwischen einem Fahrzeugreifen und einer Fahrbahn gezeigt. Diese umfasst eine Verteileinrichtung und einen mit dieser gekoppelten Behälter, in welchem sich ein fließfähiges Medium befindet. Dieses geht aufgrund seiner chemischen Eigenschaften bei einem Aufbringen mit Hilfe der Verteileinrichtung auf die Fahrbahn vor dem Fahrzeugreifen eine haftende Verbindung mit der Fahrbahn ein. Dadurch wird ein erhöhter Reibwert zwischen dem Fahrzeugreifen und der Fahrbahn hergestellt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Verankerungselement vorzuschlagen. Dieses soll ein abruptes Abbremsen des Fahrzeugs ermöglichen, so dass ggf. tödliche Unfälle verhindert werden können.
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Die vorliegende Erfindung schlägt ausgehend von der vorgenannten Aufgabe eine Bremsvorrichtung zum Bremsen eines Fahrzeugs nach Anspruch 1, ein Fahrzeug nach Anspruch 6, und ein Verfahren zum Abbremsen eines Fahrzeugs nach Anspruch 8 vor. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen gehen aus den Unteransprüchen hervor.
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Eine Bremsvorrichtung zum Bremsen eines Fahrzeugs auf einer Fahrbahn weist ein Aufbring-Modul, ein Behältnis, welches mit einem Klebstoff gefüllt ist, und eine Auslöse-Vorrichtung auf. Das Aufbring-Modul ist mit dem Behältnis derart verbunden, dass der Klebstoff aus dem Behältnis mittels des Aufbring-Moduls auf die Fahrbahn oder auf wenigstens einen Reifen des Fahrzeugs aufbringbar ist. Das Aufbringen des Klebstoffs ist mittels der Auslöse-Vorrichtung initiierbar. Mittels des Klebstoffs ist eine stoffschlüssige Verbindung zwischen der Fahrbahn und wenigstens einem Reifen des Fahrzeugs darstellbar. Der Klebstoff ist löslich ausgebildet und die stoffschlüssige Verbindung reversibel ausgeformt. Das Fahrzeug ist derart ausgeformt, dass es Reifen aufweist, es kann z. B. ein PKW oder NKW sein. Das Fahrzeug kann beispielsweise auch ein Flugzeug sein.
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Die Bremsvorrichtung dient dazu, das Fahrzeug, das sich entlang der Fahrbahn mit einer gewissen Geschwindigkeit bewegt, abrupt aus dieser Geschwindigkeit heraus abzubremsen. Dabei wird die Bremskraft, um das Fahrzeug vollständig abzubremsen, in einem kürzeren Zeitraum aufgebracht als bei herkömmlichen Fahrzeugbremsen. Der Bremsvorgang wird erst dann eingeleitet, wenn ein herkömmliches Bremsen mit der üblichen Fahrzeugbremse (Scheibenbremse, Trommelbremse etc.) einen Unfall nicht mehr verhindern kann. Die Bremsvorrichtung wird somit nur in Notfallsituationen aktiviert, beispielsweise wenn ein Sensorsystem des Fahrzeugs detektiert, dass ein Unfall kurz bevor steht, der auf herkömmliche Art und Weise nicht mehr verhindert werden kann.
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Die Bremsvorrichtung weist das Aufbring-Modul auf. Dieses dient dazu, den Klebstoff auf die Fahrbahn oder auf den wenigstens einen Reifen oder auf beides aufzubringen. Das Aufbring-Modul kann beispielsweise in der Art eines Ventils oder einer Düse ausgeformt sein. Das Behältnis ist derart ausgeformt, dass es ein Reservoir für den Klebstoff aufweist. Der Klebstoff kann innerhalb des Behältnisses unter Druck stehen oder alternativ dazu Umgebungsdruck aufweisen. Das Behältnis ist zur Umgebung abgedichtet. Das Behältnis kann derart ausgebildet sein, dass dieses bei Bedarf ausgetauscht werden kann, z. B. ähnlich einer Patrone. Wenn das Behältnis beispielsweise leer oder nicht mehr funktionstüchtig ist, kann dieses von dem Aufbring-Modul und der ggf. der Auslöse-Vorrichtung getrennt werden und gegen ein befülltes und funktionstüchtiges Behältnis getauscht werden. Das Behältnis ist mit dem Aufbring-Modul verbunden, so dass Klebstoff aus dem Behältnis durch das Aufbring-Modul auf den Reifen oder die Fahrbahn aufgebracht werden kann.
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Das Aufbring-Modul ist derart ausgeformt, dass dieses einen geöffneten und einen geschlossenen Zustand aufweisen kann. Im geschlossenen Zustand ist es nicht möglich, dass Klebstoff aus dem Behältnis an die Umgebung abgegeben wird. Ebenso wenig ist es möglich, dass ein Stoff von außen in das Behältnis gelangt. Im geöffneten Zustand ist es möglich, dass Klebstoff aus dem Behältnis an die Umgebung abgegeben wird. In einem regulären Fahrbetrieb weist das Aufbring-Modul den geschlossenen Zustand auf. Der Klebstoff verbleibt somit im Behältnis. Wenn allerdings ein Unfall kurz bevorsteht, der mittels der regulären Bremsvorrichtungen des Fahrzeugs nicht mehr verhindert werden kann, wird das Aufbring-Modul mittels der Auslöse-Vorrichtung in seinen geöffneten Zustand überführt.
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Die Auslöse-Vorrichtung dient dazu, das Aufbring-Modul zu aktuieren. Die Auslöse-Vorrichtung ist dabei je nach Ausformung des Aufbring-Moduls passend ausgebildet. Beispielsweise ist die Auslöse-Vorrichtung als Aktuator ausgebildet, der das Aufbring-Modul, das als Ventil ausgebildet ist, öffnen und schließen kann. Alternativ dazu kann die Auslöse-Vorrichtung pyrotechnisch ausgebildet sein, so dass beispielsweise eine Verschlusskappe von dem Aufbring-Modul, das als Düse ausgebildet sein kann, abgesprengt werden kann, oder so dass der Klebstoff mittels einer Treibladung aus dem Behältnis durch das Aufbring-Modul herausgepresst werden kann.
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Der Klebstoff liegt im Behältnis in einer Form vor, die eine Verteilbarkeit des Klebstoffs zulässt. Beispielsweise ist der Klebstoff flüssig. Weiterhin ist der Klebstoff derart ausgebildet, dass dieser nicht entzündlich ist. Zudem ist der Klebstoff so ausgebildet, dass dieser löslich ist, beispielsweise mittels eines Lösungsmittels oder unter Temperatureinwirkung. Der Klebstoff ist vorzugsweise derart ausgeformt, dass dieser sehr schnell aushärtet, sobald er mit Umgebungsluft in Kontakt kommt. Beispielsweise kann der Klebstoff auf den Sauerstoff der Umgebungsluft reagieren. Das Aushärten des Klebstoffs darf dabei nur wenige Sekundenbruchteile oder maximal wenige Sekunden in Anspruch nehmen. Alternativ dazu ist der Klebstoff derart ausgebildet, dass dieser bei Kontakt mit der Umgebungsluft hochviskos oder hoch adhäsiv wird.
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Das Aufbring-Modul ist derart ausgerichtet, dass der Klebstoff gezielt auf einen Reifen des Fahrzeugs oder auf die Fahrbahn des Fahrzeugs vor einem Reifen des Fahrzeugs aufgebracht werden kann. In anderen Worten soll der Klebstoff die Fahrbahn oder den Reifen benetzen. Gegebenenfalls kann der Klebstoff sowohl den Reifen als auch die Fahrbahn benetzen. Mittels des Klebstoffs wird eine stoffschlüssige Verbindung zwischen der Fahrbahn und dem Reifen geschaffen. Das heißt, der Reifen wird an der Fahrbahn festgeklebt. Dadurch ist eine reguläre Abrollbewegung des Reifens nicht mehr möglich. Das Fahrzeug kann somit abgebremst werden. Dies erfolgt in einem kürzeren Zeitraum als mit herkömmlichen Fahrzeugbremsen.
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Die stoffschlüssige Verbindung ist reversibel ausgeformt. Das heißt, durch die Löslichkeit des Klebstoffs ist es möglich, die stoffschlüssige Verbindung aufzutrennen.
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Wenn die Bremsvorrichtung in einem Fahrzeug verwendet wird, kann diese vorzugsweise mit einem System zur Unfall-Prädiktion verbunden sein. Diese Verbindung ist derart ausgebildet, dass ein Daten- und Signalaustausch erfolgen kann. Die Verbindung kann beispielsweise über eine Steuereinrichtung erfolgen. Ein System zur Unfall-Prädiktion dient dazu, zu ermitteln, ob ein Unfall des Fahrzeugs bevorsteht. Zu diesem Zweck ist das Fahrzeug mit mehreren Umfeld-Sensoren und einer oder mehreren Auswertevorrichtungen ausgestattet. Das System zur Unfall-Prädiktion überwacht die Umgebung des Fahrzeugs und ermittelt aus den Sensordaten, wann ein Unfall bevorsteht, welche Art Unfall bevorsteht und ob der Unfall mit herkömmlichen Maßnahmen, z. B. dem Bremsen mit der herkömmlichen Fahrzeugbremse, verhindert werden kann. Stellt das System zur Unfall-Prädiktion allerdings fest, dass ein Verhindern des bevorstehenden Unfalls mit den herkömmlichen Maßnahmen nicht erfolgreich sein wird, kann die Bremsvorrichtung aktiviert werden, indem die Auslöse-Vorrichtung angesteuert wird.
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Wenn der Unfall verhindert wurde oder die Gefahrensituation falsch eingeschätzt wurde, wird die stoffschlüssige Verbindung zwischen Fahrbahn und Reifen gelöst. Das Fahrzeug kann weiterfahren. Der Reifen wird dadurch nicht beschädigt. Somit führen Fehlauslösungen oder verhinderte Unfälle nicht zu irreparablen Schäden an der Fahrbahn und/oder am Fahrzeug. Weiterhin werden Folgeunfälle verhindert, da das Fahrzeug, das mittels der Bremsvorrichtung abgebremst worden ist, nicht die Fahrbahn blockiert.
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Nach einer Ausführungsform ist der Klebstoff mittels eines Lösungsmittels lösbar. Der Klebstoff löst sich also, wenn er mit einem Lösungsmittel in Verbindung kommt, wodurch die stoffschlüssige Verbindung aufgetrennt wird. Beispielsweise kann der Klebstoff wasserlöslich ausgebildet sein, so dass sich dieser bei Kontakt mit Wasser löst. Alternativ kann der Klebstoff fettlöslich ausgebildet sein, so dass sich dieser bei Kontakt mit einem öligen Lösungsmittel löst. Wiederum alternativ dazu kann der Klebstoff derart ausgebildet sein, dass er mittels eines seifenhaltigen Lösungsmittels gelöst werden kann. Andere Lösungsmittel sind ebenfalls möglich und richten sich nach der Art des Klebstoffs.
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Das Lösungsmittel kann beispielsweise manuell auf die Klebstoffschicht aufgetragen werden, beispielsweise durch einen Fahrzeugnutzer. Alternativ kann das Lösungsmittel automatisiert aufgetragen werden.
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Die Bremsvorrichtung weist dazu nach einer weiterbildenden Ausführungsform ein weiteres Behältnis auf, welches mit dem Aufbring-Modul verbunden ist. In diesem befindet sich das Lösungsmittel, welches nach erfolgreichem Abbremsen auf die Klebstoffschicht aufgebracht wird, um diese zu Lösen. Das Lösungsmittel wird mittels desselben Aufbring-Moduls aufgebracht wie der Klebstoff.
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Das Aufbring-Modul kann zu diesem Zweck beispielsweise derart ausgebildet sein, dass es zwei Öffnungen aufweist, durch welche zum einen der Klebstoff und zum anderen das Lösungsmittel gelangen können. Alternativ können sowohl Klebstoff als auch Lösungsmittel durch dieselbe Öffnung strömen. Allerdings ist stets zu gewährleisten, dass nicht Lösungsmittel und Klebstoff gleichzeitig auf die Fahrbahn oder den Reifen aufgebracht werden. Beispielsweise kann die Auslöse-Vorrichtung zuerst die Klebstoff-Öffnung öffnen und in einem weiteren Schritt die Lösungsmittel-Öffnung.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist der Klebstoff mittels einer Temperatureinwirkung lösbar. Beispielsweise kann der Klebstoff derart ausgebildet sein, dass dieser bei Einwirkung einer Temperatur, die stark von der Normtemperatur abweicht, gelöst wird. Solche Temperaturen sind beispielsweise +45°C bis +90°C oder -20°C bis -40°.C.
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Die Temperatur kann beispielsweise manuell aufgebracht werden, indem z. B. die Klebstoffschicht mittels Eisspray oder eines Kaltluftstroms heruntergekühlt wird oder z. B. mittels eines Heißluftgebläses oder mittels einer heißen Flüssigkeit erwärmt wird. Alternativ dazu kann die Temperatur automatisiert erhöht oder verringert werden. Beispielsweise kann ein heißer Abgasstrom des Fahrzeugs genutzt werden, der auf die Klebstoffschicht geleitet wird, um den Klebstoff zu lösen.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist die Auslöse-Vorrichtung pyrotechnisch ausgeformt. Die Auslöse-Vorrichtung kann beispielsweise den Klebstoff und ggf. das Lösungsmittel mittels je einer Treibladung aus dem Behältnis auf die Fahrbahn oder auf den Reifen pressen. Alternativ dazu kann die Auslöse-Vorrichtung eine Verschlusskappe absprengen, die das Aufbring-Modul verschließt, so dass der Klebstoff aus dem Behältnis heraus auf die Fahrbahn oder den Reifen aufgebracht werden kann. Der Klebstoff kann in dem Behältnis unter Druck stehen.
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Ein Fahrzeug weist wenigstens eine Bremsvorrichtung auf, die bereits in der vorherigen Beschreibung beschrieben worden ist. Die wenigstens eine Bremsvorrichtung ist an einer Fahrzeugfront des Fahrzeugs und/oder an wenigstens einem Radkasten des Fahrzeugs angeordnet. Das Fahrzeug kann selbstverständlich mehr als eine Bremsvorrichtung aufweisen. Beispielsweise kann in den Radkästen der angetriebenen Räder oder in jedem Radkasten eine Bremsvorrichtung angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich dazu kann an einer Fahrzeugfront auf der linken und auf der rechten Seite vor den jeweiligen Rädern je eine Bremsvorrichtung angeordnet sein. Die Aufbring-Module der Bremsvorrichtungen sind dabei jeweils so ausgerichtet, dass ein Aufbringen des Klebstoffes auf den jeweiligen Reifen und/oder die Fahrbahn ermöglicht ist.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform weist das Fahrzeug ein System zur Unfall-Prädiktion auf, welches über eine Steuereinrichtung mit der Auslöse-Vorrichtung verbunden ist. Das System zur Unfall-Prädiktion ist bereits in der vorherigen Beschreibung beschrieben worden. Die Steuereinrichtung kann beispielsweise als ECU ausgeformt sein. Die Steuereinrichtung ist mit dem System zur Unfall-Prädiktion und mit der Bremsvorrichtung verbunden. Diese Verbindungen sind jeweils derart, dass ein Daten- und Signalaustausch erfolgen kann. Die Steuereinrichtung kann beispielsweise derart ausgeformt sein, dass diese die Daten, die das System zur Unfall-Prädiktion mittels seiner Sensoren ermittelt auswertet, um festzustellen, ob das Aktivieren der Bremsvorrichtung einen bevorstehenden Unfall verhindern kann. Dies kann beispielsweise mittels eines Auswert-Algorithmus erfolgen, der beispielsweise mittels einer künstlichen Intelligenz abläuft.
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Bei einem Verfahren zum Abbremsen eines Fahrzeugs, das bereits in der vorherigen Beschreibung beschrieben worden ist, wird ein Unfall prädiziert - vorzugsweise mittels des Systems zur Unfall-Prädiktion. Ausgehend von dem prädizierten Unfall wird die Auslöse-Vorrichtung der Bremsvorrichtung angesteuert. Dies kann beispielsweise durch die Steuereinrichtung erfolgen.
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Die Auslöse-Vorrichtung aktiviert oder öffnet das Aufbring-Modul. Der Klebstoff wird anschließend aus dem Behältnis mittels Aufbring-Moduls des auf die Fahrbahn oder auf wenigstens einen Reifen des Fahrzeugs aufgebracht. Je nach Anzahl der Bremsvorrichtungen werden ein Reifen oder mehrere Reifen mit Klebstoff benetzt.
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Mittels des Klebstoffs wird eine stoffschlüssige Verbindung zwischen der Fahrbahn und wenigstens einem Reifen des Fahrzeugs dargestellt. Dies erfolgt sobald der Klebstoff aushärtet. Das Fahrzeug wird somit abgebremst. Dies geschieht in einem kürzeren Zeitraum als das Bremsen mit einer herkömmlichen Fahrzeugbremse. Somit können Unfälle verhindert werden, die mit der herkömmlichen Fahrzeugbremse nicht mehr verhindert werden könnten.
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Anhand der im Folgenden erläuterten Figuren werden verschiedene Ausführungsbeispiele und Details der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit vier Bremsvorrichtungen nach einem Ausführungsbeispiel,
- 2 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit zwei Bremsvorrichtungen nach einem weiteren Ausführungsbeispiel.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 2 mit vier Bremsvorrichtungen 1 nach einem Ausführungsbeispiel. Das Fahrzeug 2 ist in einer stark vereinfachten Schnittansicht dargestellt. Zu sehen sind zwei Reifen R des Fahrzeugs 2, die in jeweils einem Radkasten 7 angeordnet sind. Das Fahrzeug 2 befindet sich auf der Fahrbahn F. Die eigentliche Bewegungsrichtung B des Fahrzeugs 2 ist mittels des Pfeils angedeutet. Das Fahrzeug 2 hat sich also in seine Bewegungsrichtung B entlang der Fahrbahn F mit einer gewissen Geschwindigkeit bewegt. Aus dieser Geschwindigkeit heraus wird das Fahrzeug 2 mittels der Bremsvorrichtungen 1 abgebremst.
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Das Fahrzeug 2 weist an jedem Radkasten 7 eine Bremsvorrichtung 1 auf. Jede Bremsvorrichtung 1 weist ein Behältnis 4, ein Aufbring-Modul 3, das z. B. in Form einer Düse oder eines Ventils ausgebildet ist und eine Auslöse-Vorrichtung, die hier nicht dargestellt ist, auf. Die Düse oder das Ventil ist derart einstellbar, dass ein Durchfluss aus dem Behältnis 4 heraus erfolgen kann. Wenn kein Bremsvorgang durchgeführt wird, ist das Aufbring-Modul 3 geschlossen. Die Auslöse-Vorrichtung hat zum hier dargestellten Zeitpunkt das Aufbring-Modul 3 bereits geöffnet. Die Aufbring-Module 3 sind derart angeordnet und ausgerichtet, dass diese einen Klebstoff 5 auf die Reifen R aufbringen konnten.
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In jedem Behältnis 4 ist ein Reservoir angeordnet, in welchem sich vor dem Bremsvorgang der Klebstoff 5 befindet. Dieser ist zum hier dargestellten Zeitpunkt bereits auf die Reifen R aufgebracht. Jeder Reifen R weist also eine Schicht aus Klebstoff 5 auf. Das Behältnis 4 ist derart ausgebildet, dass es von dem Aufbring-Modul 3 getrennt und ausgetauscht werden kann, wenn es beispielsweise aufgrund des Bremsvorgangs entleert ist.
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Der Klebstoff 5 ist derart ausgebildet, dass dieser innerhalb weniger Sekunden oder Sekundenbruchteile aushärtet. Alternativ dazu kann der Klebstoff 5 derart ausgebildet sein, dass er bei Kontakt mit der Umgebungsluft hoch adhäsiv oder hochviskos wird. Zudem ist der Klebstoff 5 derart ausgebildet, dass dieser löslich ist mittels eines Lösungsmittels oder mittels einer Temperatureinwirkung. Ein derartiges Lösungsmittel kann beispielsweise Wasser sein.
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Mittels des Klebstoffs 5 wird eine stoffschlüssige Verbindung zwischen den einzelnen Reifen R und der Fahrbahn F hergestellt. Diese ist derart, dass das Fahrzeug 2 an der Fahrbahn F festklebt und sich nicht weiter in die Bewegungsrichtung B bewegen kann. Der Kontakt zwischen dem Klebstoff 5 und der Fahrbahn F erfolgt aufgrund der Bewegung des Fahrzeugs 2 in die Bewegungsrichtung B.
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Das Abbremsen erfolgt dann, wenn ein System zur Unfall-Prädiktion 8, welches das Fahrzeug 2 aufweist, einen Unfall prädiziert, der mittels herkömmlicher Fahrzeugbremsen nicht mehr verhindert werden kann. Zu diesem Zweck weist das System zur Unfall-Prädiktion 8 Umfeld-Sensoren auf, die die Umgebung des Fahrzeugs 2 überwachen. Dies ist mittels der Pfeile angedeutet. Das System zur Unfall-Prädiktion 8 ist mit einer Steuereinrichtung 9 des Fahrzeugs 2 verbunden. Diese Verbindung ist derart, dass ein Daten- und Signalaustausch erfolgen kann. Alternativ dazu kann die Steuereinrichtung 9 im System zur Unfall-Prädiktion 8 integriert sein.
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Wenn das System zur Unfall-Prädiktion 8 nun einen solchen bevorstehenden Unfall mittels seiner Umfeld-Sensoren feststellt und diese Information an die Steuereinrichtung 9 weiterleitet, steuert diese die Bremsvorrichtung 1, genauer die Auslöse-Vorrichtung der Bremsvorrichtung 1 an. Die Steuereinrichtung 9 ist mit der Auslöse-Vorrichtung der Bremsvorrichtung 1 verbunden, so dass ein Daten- und Signalaustausch erfolgen kann.
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Wenn das Abbremsen erfolgt ist und der Unfall ggf. verhindert wurde, wird die stoffschlüssige Verbindung zwischen der Fahrbahn F und den Reifen R gelöst, indem der Klebstoff 5 gelöst wird. Dies kann manuell oder automatisiert erfolgen. Danach kann das Fahrzeug 2 weiterfahren. Die Reifen R oder die Fahrbahn F sind nicht beschädigt.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 2 mit zwei Bremsvorrichtungen 1 nach einem weiteren Ausführungsbeispiel. Das Fahrzeug 2 ist in einer stark vereinfachten Schnittansicht dargestellt. Zu sehen sind zwei Reifen R des Fahrzeugs 2, die in jeweils einem Radkasten 7 angeordnet sind. Das Fahrzeug 2 befindet sich auf der Fahrbahn F. Die eigentliche Bewegungsrichtung B des Fahrzeugs 2 ist mittels des Pfeils angedeutet. Das Fahrzeug 2 hat sich also in seine Bewegungsrichtung B entlang der Fahrbahn F mit einer gewissen Geschwindigkeit bewegt. Aus dieser Geschwindigkeit heraus wird das Fahrzeug 2 mittels der Bremsvorrichtungen 1 abgebremst.
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Der einzige Unterschied zwischen dem Fahrzeug 2 aus 1 und dem hier gezeigten Fahrzeug 2 ist, dass das Fahrzeug 2 aus 2 nur zwei Bremsvorrichtungen 1 aufweist. Diese sind an der Fahrzeugfront 6 angeordnet jeweils vor den Reifen R des Fahrzeugs 2. Die Bremsvorrichtungen 1 sind also nicht in den Radkästen 7 angeordnet. Die Aufbring-Module 3 sind derart angeordnet und ausgerichtet, dass diese den Klebstoff 5 auf die Fahrbahn F aufbringen konnten. Erst durch seine Bewegung in die Bewegungsrichtung B werden die Reifen R des Fahrzeugs 2 mit dem Klebstoff 5 benetzt, so dass sich eine stoffschlüssige Verbindung zwischen der Fahrbahn F und den Reifen R ergibt.
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Die hier dargestellten Beispiele sind nur beispielhaft gewählt. Beispielsweise kann das Fahrzeug nur an den Radkästen der angetriebenen Räder Bremsvorrichtungen aufweisen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremsvorrichtung
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Aufbring-Modul
- 4
- Behältnis
- 5
- Klebstoff
- 6
- Fahrzeugfront
- 7
- Radkasten
- 8
- System zur Unfall-Prädiktion
- 9
- Steuereinrichtung
- F
- Fahrbahn
- R
- Reifen
- B
- Bewegungsrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006035194 A1 [0003]