DE19515186A1 - Fraßköder zur Bekämpfung von beißenden Insekten und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Fraßköder zur Bekämpfung von beißenden Insekten und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Fraßköder zur Bekämpfung
von Insekten, in den Insektizide in mikroverkapselter
Form aufgenommen sind, ein Verfahren zur Herstellung
solcher Köder, ein Verfahren zur Herstellung der in
den Fraßködern verwendeten Mikrokapseln und die Ver
wendung solcher Köder für die Bekämpfung von Termi
ten.
Es ist bekannt, Insektizide als Beispiel Permethrin
aus der Gruppe der synthetischen Phyrethroide in mi
kroverkapselter Form zur Bekämpfung von Termiten ein
zusetzen. Die Mikroverkapselung mit Aminoharz erfolgt
dabei mit einem aus DD 2 41 556, DD 2 40 842, DD 2 66 976
und DD 2 74 361 bekannten Verfahren. So präparier
te Fraßköder können auf großen Flächen ausgebracht
werden und dabei toxikologische und umweltschädigende
Wirkungen hervorrufen. Die bekannten Köder können
aufgrund oft zu geringer Dosierung am Zielinsekt Re
sistenzerscheinungen verursachen. Eine Mikroverkapse
lung bietet außerdem den Vorteil, daß die Auswaschung
der Aktivsubstanz durch Regen verhindert und die
Langzeitstabilität gegenüber Sonnen- und Feuchtig
keitseinflüssen erhöht wird.
Auftretende Repellenzerscheinungen führen dazu, daß
die Köder von den zu bekämpfenden Insekten nicht an
genommen werden oder aber andere Tierarten in uner
wünschter Form gefährdet werden.
Daher ist es Aufgabe der Erfindung, einen Fraßköder
zu schaffen, der stark verringerte oder keine Repel
lenzerscheinungen gegenüber dem Zielinsekt und außer
dem keine Gefährdungen für andere Tierarten außer den
Zielinsekten hervorruft.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kenn
zeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 genannten
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich mit den in
den neben- und untergeordneten Ansprüchen enthaltenen
Merkmalen.
Mit den erfindungsgemäßen Fraßködern können die Um
weltbelastungen stark reduziert, nur die gewünschten
Insekten gezielt bekämpft und andere Lebewesen nicht
beeinträchtigt werden. Zugabe von Repellenzien, At
traktiven oder Synergisten in die Mikrokapseln oder
deren zusätzliche Verwendung in mikroverkapselter
Form führt dazu, daß bei den erfindungsgemäß herge
stellten und verwendeten Fraßködern Repellenzerschei
nungen bei den Zielinsekten vermieden werden, diese
im Gegenteil animiert werden, die Köder aufzunehmen
und den Einsatz der zu verwendenden Insektizidmenge
zu reduzieren. Die weitere Zugabe sogenannter Wild
verbißmittel führt dazu, daß andere Tierarten den
Köder nicht annehmen und so eine Gefährdung für diese
ausgeschlossen werden kann.
Bei dem erfindungsgemäßen Fraßköder wird der Wirk
stoff zusammen mit einem Lösungs-/Verdünnungsmittel
(z. B. einer Benzinfraktion) verdünnt und in dieser
Verdünnung beispielsweise unter Zugabe von Kiefern-,
Zitronen- oder Sesamöl mikroverkapselt, wobei die
letztgenannten Öle als Attraktive bzw. Synergisten
wirken. Nach der Verdampfung des Lösungsmittelantei
les und Trocknung kann das so hergestellte Mikrokap
selpräparat formuliert und entweder mit geeigneten
Haftmitteln oder als Dispersion auf geeignete Träger
aufgebracht werden. So kann es beispielsweise direkt
einer Papier-/Pappepulpe beigegeben oder in vorteil
hafter Weise auf als Träger dienende Wellpappe auf
gebracht werden. Das Aufbringen kann dabei durch Ein
tauchen oder Besprühen der Wellpappe erfolgen.
Die zusätzlich zum eigentlichen Wirkstoff verwendeten
Stoffe müssen gegenüber dem Wirkstoff verträglich
sein und können mit diesem gemeinsam, aber auch ge
trennt verkapselt werden. Werden diese Stoffe in ge
trennter Form mikroverkapselt, ist es günstig, eine
entsprechende gemischte Suspension einzusetzen.
Entsprechend präparierte Träger wurden unter Verwen
dung von Permethrin in einem Freilandversuch auf ei
nem Testgelände von 90 × 200 m verwendet, wobei wäh
rend des gesamten Zeitraumes ca. 4 g Permethrin an
insgesamt 13 Standorten ausgebracht wurden. Die An
zahl der bekämpften Termiten reduzierte sich über den
gesamten Zeitraum von zwei Jahren auf weniger als
5 Prozent. Repellenzerscheinungen traten während des
Versuches nicht auf, und besonders günstig erwies
sich die Verwendung von Wellpappe als Träger. Der
Versuch hat eindrucksvoll erwiesen, daß die Mikrover
kapselung des Insektizids in Kombination mit den
Lockstoffen, Synergisten geeignet ist, beißende In
sekten, wie Termiten es sind, zu bekämpfen. Die Mi
kroverkapselung kann dabei in bezug auf die Kapsel
größe, die Wanddicke, die Porosität artenspezifisch
eingestellt werden und so auch für andere Insekten
eingesetzt werden, die den Köder oral aufnehmen.
Als Synergist kann neben Sesamöl auch Piperonylbut
oxid (2-(Butoxyethoxy)ethyl-6-propylpiperonylether)
verwendet werden. Als zusätzlicher Stoff, der als
Wildverbißmittel oder Repellenzie wirkt, kann ein
Terpenderivat eingesetzt werden.
Die für die Mikroverkapselung verwendbaren Aminoharze
können nach bekannten Methoden der Methylolierung von
Melamin und Harnstoff und der partiellen Verätherung
der Oligokondensate mit Methanol, wie sie aus
K. Dietrich et. al.: Acta polymerica, 40 (1989) 243,
40 (1989) 325, 40 (1989) 683, 41 (1990) 91,
A. Bachmann, T. Bertz: Aminoplaste, Verlag Grund
stoffindustrie Leipzig, 1967, bekannt sind, syntheti
siert werden.
Im weiteren soll eine mögliche Synthese von Mikrokap
seln, wie sie für den Einsatz gegen Termiten unter
Ausnutzung von Synergieeffekten verwendet werden kön
nen, als Beispiel 1 beschrieben werden:
In einem geeigneten Reaktionsgefäß werden 450 ml Was
ser, 0,4 g Polyethylenglykol MGW 300 der Firma
Hoechst, 0,1 g Kiefernöl, 1 g Sesamöl oder Piperonyl
butoxid, 110 ml Benzin (Kp. 60-85°C) auf eine Reak
tionstemperatur von 60°C erwärmt. Dabei wird die ge
samte Mischung mit einem Turborührer verrührt. Nach
Erreichen der Reaktionstemperatur werden 2,5 g Perme
thrin (Remmers Chemie GmbH, Löningen), 30 g eines
Aminoharzes, das in bekannter Weise hergestellt ist,
und 15 ml einer 2N wäßrigen Zitronensäurelösung zu
gegeben und über einen Zeitraum von 10 min bei
15 000 U/min gerührt. Anschließend wird mit auf
800 U/min reduzierter Drehzahl eines Flügelrührers
über einen Zeitraum von 100 min bei der Reaktionstem
peratur weitergerührt. Danach wird auf Raumtemperatur
abgekühlt, die Suspension über eine Glasfilternutsche
entwässert und der Filterkuchen bei 50-70°C im Va
kuumtrockner getrocknet. Dadurch wird ein feinteili
ges und freifließendes Pulver erhalten, dessen Teil
chendurchmesser zwischen 5 und 20 µm liegt. Die Wand
dicke der Mikrokapseln beträgt dabei zwischen 100 und
150 nm.
In einem zweiten Beispiel wird die Synthese von Mi
krokapseln mit einem Repellenzeffekt für den Einsatz
gegen beißende Insekten wie beispielsweise Termiten
beschrieben:
In einem geeigneten Gefäß werden 600 ml Wasser, 1,5
ml Polyethylenglykol 300 und 30 g eines Aminoharzes,
das wie bereits beschrieben hergestellt worden ist,
auf 60°C erwärmt und mit einem Turborührer gerührt.
Nach dem Erreichen der Reaktionstemperatur von 60°C
werden 124 g S-(2,3-Dihydro-5-methoxy-2-oxo-1,3,4-
thiodiazol-3-ylmethyl)-0,0-dimethyldithiophosphat,
12,4 g Anthrachinon und 21 ml 2N Zitronensäurelösung
zugegeben und über einen Zeitraum von 10 min bei
15000 U/min gerührt. Im Anschluß daran wird auf Raum
temperatur abgekühlt, die Suspension über eine Glas
filternutsche entwässert und der Filterkuchen bei 50
bis 70°C im Vakuumtrockner getrocknet. Nach der
Trocknung wird ein Pulver erhalten, das dem des vor
beschriebenen Beispiels entspricht. Anstelle des An
thrachinons kann auch 30 g Kupfernaphthenat als Wild
verbißmittel gemeinsam mit dem Wirkstoff mikroverkap
selt werden.
In einem dritten Beispiel zur Herstellung der Mikro
kapseln zur Verwendung für die erfindungsgemäßen
Fraßköder kann wie bei den beiden vorgenannten Bei
spielen verfahren werden. Als Zusatzstoffe können
Terpenketone, z. B. 12 g Verbenon oder 4,5 g Ipsdie
non, verwendet werden. Mit so hergestellten Mikrokap
seln kann der Befall von Holzpoldern mit Borkenkäfern
minimiert werden.
In einem vierten Beispiel kann als Wirkstoff 60 g
0,0-Dimethyl-0-4-nitrophenylthiophosphat in Kombina
tion mit 60 g 4-Methylthio-3,5-xylyl-N-methylcarbamat
in der vorbeschriebenen Form mikroverkapselt werden.
Als weiterer möglicher Wirkstoff kann z. B. 60 g 0,0-
Dimethyl-0-4-nitrophenylthiophosphat in Kombination
mit 60 g Ethylamino-(E)-0-(2-isopropoxycarbonyl-1-
methylvinyl)-0-methylthiophosphat, wie in den Bei
spielen 1 und 2, mikroverkapselt werden.
Bei einem weiteren Beispiel werden in einem geeigne
ten Reaktionsgefäß 60 ml Wasser, 0,15 ml Polyethylen
glykol 300, 3 g Aminoharz, 12 g Permethrin technisch
(Remmers Chemie GmbH, Löningen) und 0,1 g Z-9-Dode
cenylazetat (als Pheromon) auf 60°C bei einer Dreh
zahl von 20 000 U/min gerührt, mit 2,1 ml 2N wäßriger
Zitronensäurelösung versetzt und während eines Zeit
raumes von 10 min mit einer Turbine und anschließend
einem Propellerrührer bei einer verringerten Drehzahl
von 700 U/min über eine Zeit von 120 min gerührt. Die
so erhaltene Mikrokapselsuspension wird in der vor
beschriebenen Weise formuliert und ist dann besonders
für den Einsatz im Hygienebereich geeignet.
Claims (16)
1. Fraßköder zur Bekämpfung beißender Insek
ten, in den Insektizide in mikroverkapsel
ter Form aufgenommen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich Repellenzien, Attraktive und/oder
Synergisten mikroverkapselt sind.
2. Fraßköder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Repellenzien,
Attraktive und/oder Synergisten gemeinsam mit
dem Insektizid mikroverkapselt sind.
3. Fraßköder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrokapseln als
Suspension auf einen Träger aufgebracht oder in
diesen eingearbeitet sind.
4. Fraßköder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrokapseln als
Pulverformulierung auf einen Träger aufgebracht
oder in diesen eingearbeitet sind.
5. Fraßköder nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß neben einem
Insektizid aus der Gruppe der synthetischen
Pyrethroide als Attraktive ätherische Öle
mikroverkapselt sind.
6. Fraßköder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Kiefernöl
mikroverkapselt ist.
7. Fraßköder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß Zitronenöl zusätz
lich mikroverkapselt ist.
8. Fraßköder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Phe
romon zusätzlich mikroverkapselt ist.
9. Fraßköder nach einem der Ansprüche von 1
bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß als Wildverbißmittel
oder Repellenzien ein Terpenderivat mikroverkap
selt ist.
10. Fraßköder nach einem der Ansprüche von 1
bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Synergist Sesam
öl ist.
11. Fraßköder nach einem der Ansprüche von 1
bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß als Synergist
Piperonylbutoxid (2-(Butoxyethoxy)ethyl-6-pro
pylpiperonylether) mikroverkapselt ist.
12. Fraßköder nach einem der Ansprüche von 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger Wellpappe
ist.
13. Verfahren zur Herstellung von Fraßködern
nach Anspruch 1 zur oralen Aufnahme durch
Insekten,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Mikrokapseln als Suspension auf den Träger
durch Eintauchen aufgebracht werden oder der
Träger besprüht wird.
14. Verfahren zur Herstellung der Insektizide
enthaltenden Mikrokapseln,
dadurch gekennzeichnet, daß
Polyethylenglykol gemeinsam mit mindestens einem
Attraktiv in wäßriger Lösung und ein leicht
flüchtiges Lösungsmittel unter ständigem Rühren
auf eine Reaktionstemperatur von 60°C gebracht,
und anschließend Permethrin als Insektizid, ein
Aminoharz und eine wäßrige Zitronensäurelösung
zugegeben, kurzzeitig stark gerührt und an
schließend über einen längeren Zeitraum bis zu
120 min unter schwächerem Rühren bei Beibehal
tung der Reaktionstemperatur und nach Abkühlen
auf Raumtemperatur die Mikroverkapselung er
reicht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß nach Abkühlung auf
Raumtemperatur eine anschließende Entwässerung
und Trocknung bei einer Temperatur von 50 bis
70°C durchgeführt wird.
16. Verwendung des Fraßköders nach Anspruch 1
zur Bekämpfung von Termiten.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995115186 DE19515186A1 (de) | 1995-04-25 | 1995-04-25 | Fraßköder zur Bekämpfung von beißenden Insekten und Verfahren zu dessen Herstellung |
FR9605471A FR2733391A1 (fr) | 1995-04-25 | 1996-04-25 | Appat d'ingestion destine a la lutte contre des insectes broyeurs, procede pour sa preparation et son utilisation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995115186 DE19515186A1 (de) | 1995-04-25 | 1995-04-25 | Fraßköder zur Bekämpfung von beißenden Insekten und Verfahren zu dessen Herstellung |
Publications (1)
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DE19515186A1 true DE19515186A1 (de) | 1996-10-31 |
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ID=7760321
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995115186 Ceased DE19515186A1 (de) | 1995-04-25 | 1995-04-25 | Fraßköder zur Bekämpfung von beißenden Insekten und Verfahren zu dessen Herstellung |
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FR (1) | FR2733391A1 (de) |
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