DE19514955C2 - Walzenstuhl für die Vermahlung von Nahrungs- und Futtermittel - Google Patents
Walzenstuhl für die Vermahlung von Nahrungs- und FuttermittelInfo
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- DE19514955C2 DE19514955C2 DE1995114955 DE19514955A DE19514955C2 DE 19514955 C2 DE19514955 C2 DE 19514955C2 DE 1995114955 DE1995114955 DE 1995114955 DE 19514955 A DE19514955 A DE 19514955A DE 19514955 C2 DE19514955 C2 DE 19514955C2
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- B02C4/38—Adjusting, applying pressure to, or controlling the distance between, milling members in grain mills
Description
Die Erfindung betrifft einen Walzenstuhl für die Vermahlung von Nahrungs- und Futtermittel
oder andere schüttfähige Güter mit zwei nebeneinander angeordneten Vermahlungseinheiten,
welche je eine eigene Speiseregelung und eine getrennte Mahlgutabführung aufweisen, wobei
in mindestens einer der Vermahlungseinheiten eine zweistufige Hintereinandervermahlung
mit direkter Mahlgutübergabe und mit einer individuellen Einstellmöglichkeit für jeden
Mahlspalt stattfindet.
In den Anfängen der Entwicklung des Müllerei-Walzenstuhles wurden die Mahlsteine durch
Paare von zylindrischen Mahlwalzen ersetzt und das Korn mit wenigen, z. B. 2 bis 6 Mahl
gängen, nach der sogenannten Flachmüllerei bis zum fertigen Mehl zerkleinert. Zwei, drei
oder mehr Mahlwalzenpaare konnten als eine Maschinengruppe direkt übereinander gesetzt
werden, was im englischen Sprachraum mit "two-high", "three-high", "four-high" bezeichnet
wird. Damit konnten Gebäudegrundfläche und Zwischenüberhebungen gespart und eine
Mühle in dem kleinstmöglichen Raum gebaut werden.
Seit etwa 100 Jahren hat sich parallel zu der Flachmüllerei die Hochmüllerei entwickelt. Im
Rahmen der Hochmüllerei entstand als eine eigene Gattung der Doppelwalzenstuhl. Der Mül
lereiwalzenstuhl wird heute normalerweise als Doppeleinheit bzw. mit zwei nebeneinander
angeordneten, gegengleichen Einheiten gebaut. Die Doppeleinheit hat den großen Vorteil, daß
nur eine Ständerkonstruktion für zwei Mahlwalzenpaare benötigt wird.
Seit etwa 50 Jahren wurde die Flachmüllerei fast vollständig
durch die Hochmüllerei abgelöst. Die Hochmüllerei ist gekenn
zeichnet durch eine Abfolge von z. B. 10-30 Mahl- und Sieb- bzw.
Sichtstufen. Dafür hat sich die Doppeleinheit, als 4-
Walzenstuhl, durchgesetzt. Mit der Hochmüllerei können nicht
nur eine Vielzahl verschiedener Produktqualitäten, sondern ganz
spezifische Produktqualitäten wie z. B. Grieß für die Teig
warenindustrie oder Mehle für automatische Fertigungsstraßen
für Brot und andere Gebäcke hergestellt werden. Die einzelnen
Kornanteile: Schalen, Endosperm und Keime, lassen sich nahezu
vollständig getrennt gewinnen. Die Vielzahl der Mahlstufen er
laubt auch einen schonenden Mahlprozeß, so daß eine Schädigung
der Stärke bzw. des Proteins entweder vermieden oder aber sehr
gezielt erreichbar ist. Das jüngste Walzenstuhl-Konzept ist der
in der WO 89/03245 A1 beschriebene 8-Walzenstuhl. Der 8-
Walzenstuhl ist eine Folgeentwicklung des 4-Walzenstuhles und
besteht maschinenbaulich betrachtet aus zwei übereinander ge
stellten 4-Walzenstühlen wobei für die unteren Walzenpaare die
Speiseeinrichtung entfällt. Auch der 8-Walzenstuhl gestattet
die Vermahlung nach dem Prinzip der Hochmüllerei. Das Produkt
wird in jeder Stufe zweifach, d. h. doppelt vermahlen und erst
dann gesiebt bzw. gesichtet. Es können auch hier ein Teil der
Siebfläche und Zwischenüberhebungen gespart werden.
In einem Fachartikel "Die Mühle + Mischfuttertechnik", Heft 39
vom 26. September 1991 wird eine historische Betrachtung über
Mehrfachwalzenstuhlungen dargestellt. Betrachtet man die Mahl- bzw.
Verfahrenstechnik nur für sich, so sind tatsächlich vieler
lei Variationen möglich. Interessant ist jedoch die Tatsache,
daß für Laboruntersuchungen nach wie vor die Vierfach- bzw. 3-
fach-Vermahlung ohne Zwischensiebung gängige Praxis ist (Bra
bender-Labormühlen). Der entsprechende 4-Walzen-Flachwalzen
stuhl ist aber für den Produktionsbetrieb vollständig ver
schwunden. Wird der Durchsatz durch einen Walzenstuhl bei einer
Mehrfachvermahlung gesteigert, erwärmt sich das Mahlgut, so
daß z. B. bei Brotmehl die Gefahr von einer Qualitäts
minderung besteht.
Werden vier Mahlwalzenpaare übereinander angeordnete so entsteht zu
dem eine beachtliche Maschinenhöhe. Die Walzen müssen perio
disch entweder nachgeschärft oder nachgeschliffen werden. Der
Ein- und Ausbau der obersten Walze bei 3 und mehr übereinander
gesetzten Walzenpaaren, macht bei einer hohen Walzenstuhlkon
struktion oft Schwierigkeiten. Das 3- und Mehrfachmahlen ohne
Zwischensiebung konnte sich deshalb aus mehreren Gründen für die
Hochmüllerei nicht etablieren. Für die Bedienung und Wartung
besteht zudem ein grundsätzlicher Unterschied zwischen einer
Getreidemühle nach dem System der Hochmüllerei sowie der Ver
mahlung von pastösen Gütern z. B. von Farbe oder Schokolade. In
der Getreidemüllerei bleiben die Vermahlungszwischenprodukte
immer im Zustand loser Schüttgüter, gewisse Einzugswinkel sind
einzuhalten, im Gegensatz zu pastösen Vermahlungsprodukten, die
an den Walzen haften und über jeden Einzugswinkel in den
Mahlspalt geführt werden. Ein Schokoladenwalzwerk ist übli
cherweise in einem hohen Fabrikationsraum mit der Möglichkeit
der freien Benutzung von einem Kran oder sogar Kranfahrzeugen.
In einer Getreidemühle erschwert der enge Platz zwischen der
großen Anzahl der Einzel-Maschinen, insbesondere aber der
Rohrbau mit den vielen senkrechten Fallrohren und Zuführrohren
für das trockene Schüttgut zu den Walzenstühlen, den Einsatz von
Kränen. Schokoladenwalzwerke und Müllereiwalzenstühle haben in
der Praxis völlig andere Raumbedingungen. Der 8-Walzenstuhl
gemäß WO 89/03245 A1 stellt für Getreidemühlen einen gelungenen
Kompromiß dar. Die Funktionalität des 8-Walzenstuhles ist op
timal. Als Nachteil wird jedoch auch hier die beachtliche Höhe
des 8-Walzenstuhles und entsprechend der Ein- und Ausbau der
oberen Walzen empfunden. Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß
die Herstellkosten für einen 8-Walzenstuhl nicht sehr viel
kleiner sind als die Herstellkosten für zwei 4-Walzenstühle. Der
Vorteil des 8-Walzenstuhles liegt primär in der Einsparung von
zwei Speisungen, von Siebfläche und Zwischenüberhebung. Die
jüngste Entwicklung hat nun aber gezeigt, daß in gewissen
Fällen alle qualitativen Anforderungen an die Mahlprodukte nur
dann erfüllt werden können, wenn sowohl 4-Walzenstühle als auch
8-Walzenstühle eingesetzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen für die Hochmüllerei geeigneten
Doppelwalzenstuhl mit Doppelvermahlung zu schaffen, der eine geringere Bauhöhe als der
8-Walzenstuhl aufweist, kostengünstiger herstellbar ist und dabei einen weniger
aufwendigeren Antrieb mit einer günstigeren Kräfteverteilung aufweist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem Walzenstuhl der eingangs
genannten Art mindestens eine der beiden Vermahlungseinheiten eine Doppelvermahlungs
einheit mit einer inneren Festwalze sowie zwei äußeren, übereinander angeordneten, zu der
inneren Mahlwalze zustellbaren Festwalzen mit gemeinsamem Antrieb aufweist.
Dabei können die beiden Vermahlungseinheiten als Doppelvermahlungseinheiten ausgebildet
einen 6-Walzenstuhl bilden, oder eine der beiden Vermahlungseinheiten kann eine Einfach
vermahlungseinheit sein, wodurch ein 5-Walzenstuhl gebildet ist. Der neue 5- oder 6-Walzen
stuhl löst auf ganz überraschend einfache Weise die gestellte Aufgabe. Es ergeben sich
unerwartet viele Vorteile. Der 6-Walzenstuhl hat als besonderen Vorteil zwei echte Doppel
vermahlungen, im Unterschied zu dem bekannten 8-Walzenstuhl, der im Grunde genommen
nur eine zweifache bzw. zwei nacheinander angeordnete gleiche Vermahlungen aufweist. Es
erfolgt zwar bei dem 8-Walzenstuhl eine direkte Übergabe des Mahlgutes von dem oberen
Mahlwalzenpaar an das untere Mahlwalzenpaar. Das Mahlgut verliert jedoch durch die Über
gabe im freien Fall über einen Trichter den Kontakt mit den Walzen. Bei der Verwendung der
neuen Vermahlungseinheit ergibt sich durch die Geometrie bedingt eine starke Führungskraft
durch die Festwalze, welche nun das Mahlgut von der ersten Mahlstufe in die zweite
Mahlstufe mitführt. Es sind damit sehr günstige Bedingungen geschaffen worden für einen
optimalen Einzug in die zweite Mahlstufe. Es handelt sich deshalb um ein echtes Doppel
vermahlen. Die Festwalze unterstützt die Einführung des Mahlgutes in den zweiten Mahlspalt
im Sinne einer Beschleunigungs-Speisewalze. Als ganz besonderen Vorteil gestattet die neue
Erfindung, wie in der Folge noch gezeigt wird, mit einem einzigen Walzenstuhlkonzept
sowohl einen 6- wie einen 5-Walzenstuhl oder gegebenenfalls auch andere Kombinationen zu
bauen.
Der neue Walzenstuhl kann somit wahlweise für zwei einfache oder
zwei Doppelvermahlungen oder für eine Doppel- und eine einfache
Vermahlung ausgerüstet werden. Die Einfachvermahlung kann z.
Bsp. gemäß der bekannten Lösung der DE 27 30 166 C2 gebaut werden.
In der Folge wird nun besonders auf die Doppel-Vermahlungs
einheit eingegangen. Die neue Erfindung erlaubt verschiedene
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen. Vorzugsweise wird jede
zustellbare Mahlwalze über eine unabhängige Einstellvorrichtung
zu der Festwalze einstellbar ausgebildet zur Einstellung des
Mahlspaltes und/oder des Mahldruckes. Jeder Mahlspalt kann
gleich wie bei den bekannten 4- und 8-Walzenstühlen selektiv
eingestellt werden. Die beiden zustellbaren Mahlwalzen jeder
Doppel-Vermahlungseinheit weisen symmetrisch angeordnete Lager
arme auf, welche in einer Baugruppe über eine gemeinsame Lager
achse schwenkbar gelagert sind. Die gemeinsame Lagerachse kann
mechanisch, pneumatisch oder elektronisch, über Steuermittel
verstellbar ausgebildet werden, für die Ein- und Ausrückung der
Mahlwalzen. Auf diese Weise sind alle Grundfunktionen, wie sie
vom Walzenstuhl für die Hochmüllerei verlangt werden, erfüllt.
Die Durchmesser der einzelnen Walzen sind grundsätzlich im
Rahmen der klassischen Müllereipraxis frei wählbar und können
im Bereich von 150 mm bis zu 600 mm liegen. Es ist
möglich, daß bei der Doppelvermahlung alle drei Walzen einer
Vermahlungseinheit einen identischen oder nur leicht unter
schiedlichen Durchmesser aufweisen. Es wird jedoch vorgeschla
gen, daß die Festwalzen einer Doppel-Vermahlungseinheit einen
größeren, vorzugsweise doppelt so großen Durchmesser aufwei
sen, wie die zustellbaren Mahlwalzen, wobei die zwei zustell
baren Mahlwalzen besonders vorzugsweise einen gleichen Durch
messer haben. Dies hat den Vorteil, besonders wenn die Festwalze
die schnellerlaufende Walze ist, daß sich eine etwa gleich
mäßige Abnützung für alle drei Walzen einer Vermahlungseinheit
ergibt. Die Kombination einer großen Festwalze mit Zustell
walzen mit kleinerem Durchmesser bringt eine wesentliche Ver
besserung des Produkteinzuges und damit eine höhere Leistung.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Festwalze als schnel
lere Walze direkt von einem Antriebsmotor angetrieben wird.
Der Übertrieb auf die kleinere, zustellbare Walze kann für die
entsprechende Bremsleistung kleiner dimensioniert werden. Wird
die Produktkontrolle nach der ersten Vermahlung als zwingendes
Erfordernis betrachtet, so kann der Abstand zwischen den beiden
Mahlwalzen etwa eine Handbreite betragen. Wird keine
Produktekontrolle zwischen den beiden Mahlwalzen gefordert, so
kann der Abstand bis auf wenige Millimeter reduziert werden. Die
beiden zustellbaren Mahlwalzen liegen gemeinsam etwa auf
gleicher Höhe wie die Festwalze. Diese Maßnahmen erleichtern
nicht nur die Produktübergabe von der oberen an die untere
Mahlstufe, sondern erlauben eine sehr kompakte Bauweise der
ganzen Vermahlungseinheit.
Bevorzugt werden die beiden zustellbaren Mahlwalzen,
insbesondere für die Doppelvermahlung, in Bezug auf die
Festwalze diagonal angeordnet, wobei die jeweilige Diagonale in
einem Winkel kleiner als 45° zu der Horizontalen liegt. Diese
Ausgestaltung lehnt sich dabei ganz bewußt an die Optimalwerte
der bekannten Müllereiwalzenstühle mit diagonal angeordneten
Walzenpaaren an. Vorteilhafterweise wird die Schräglage so
gewählt, daß die Diagonale der oberen Mahlwalze in einem Winkel
von 30 bis 40° und die Diagonale der unteren Mahlwalze in einem
Winkel von 15 bis 25° zu der Horizontalen liegt. Es ergibt sich
dadurch für beide Vermahlungen ein optimaler Einzug, dies selbst
bei größten Durchsatzleistungen.
Ein weiterer, ganz besonders vorteilhafter Ausgestaltungs
gedanke ist dadurch gekennzeichnet, daß für jede Vermahlungs
einheit beidseits je ein Lagerblock angeordnet ist, in dem die
Festwalze und die zustellbaren Mahlwalzen resp. der gemeinsame
Drehpunkt der Lagerarme und die Einstell-Spannvorrichtung
kraftschlüssig abgestützt bzw. verbunden sind. Damit bleiben
die Hauptmahl-kräfte in jeder Vermahlungseinheit. Der ganze
Walzenstuhl-Unter- und Oberbau kann entsprechend leicht gebaut
werden. Ferner wird vorgeschlagen, daß der Walzenstuhl auf
jeder Seite einen gemeinsamen brückenkopfartigen Untersatz mit
Motorkonsolen resp. Flanschen aufweist, zur kraftschlüssigen
Montage der Lagerblöcke sowie der Antriebsmotoren. Erstmalig
ist es damit gelungen bei einem Müllereiwalzenstuhl alle
Kraftelemente mit Einschluß des Antriebsmotores sowie des
Übertriebes zu einer gemeinsamen robusten Lagerungs-Einheit
zusammenzufassen. Damit läßt sich sowohl der störende Lärm wie
auch störende Schwingungen auf eine bisher nicht möglichen Weise
senken. Bei allen marktgängigen 4- und 8-Walzenstühlen muß der
Antriebsmotor für jedes Walzenpaar getrennt von der Maschine
montiert werden. Dies verteuert nicht nur die Montage, sondern
ist auch eine der Quellen für schädliche Schwingungen und
Krafteinwirkungen in das Gebäude. Die Lagerblöcke können über
Dämpfungselemente z. B. in Form von flachen Gummizwischenlagen
abgestützt werden.
Ein anderer sehr vorteilhafter Lösungsgedanke liegt darin, daß
jede Vermahlungseinheit als Ganzes und/oder jede Walzen für sich
in den Walzenstuhl ein- und ausbaubar sind, wobei bei den Doppel-
Vermahlungseinheiten die zustellbaren Mahlwalzen mittels der
Lagerarme über die Lagerachse aus dem Walzenstuhl ausschwenkt
werden können. Dafür werden am Walzenstuhl für die Festwalzen
sowie die zustellbaren Mahlwalzen nach außen verlaufende
Schlitze für den Ein- und Ausbau vorgesehen. Die neue Lösung
bringt insofern auch einen großen Vorteil, als jede Vermah
lungseinheit nur einen, vorzugsweise am Walzenstuhl montierten
und auf die Festwalze wirkenden Hauptantrieb benötigt. Die
zustellbaren Mahlwalzen weisen von der Festwalze aus einen
gemeinsamen Übertrieb auf, der z. B. als Zahnradübertrieb, als
Ketten-, Riemen- oder Zahn-Keilriemenübertrieb ausgebildet sein
kann.
Der brückenkopfartige Untersatz bildet vorteilhafterweise zu
sammen mit den Lagerblöcken einen Gestellrahmen, in dem alle
Mahl- und Antriebskräfte geschlossen sind, so daß der ganze
Walzenstuhl über Schwingungs-Dämpfungselemente am Boden mon
tierbar ist. Der neue Walzenstuhl ruht auf den zwei brücken
kopfartigen Seitenständern, welche im mittleren Bereich Aus
sparungen für den Einbau der Antriebsmotoren aufweisen. Auf
diese Weise läßt sich der Walzenstuhl bereits beim Hersteller
als betriebsbereite Montageeinheit, mit eingebauten Motoren
fertig montieren.
Wie im Stand der Technik, erlaubt auch die neue Erfindung eine
geschlossene Verschalung für die Mahlgutführung mit je einer
Kontrolltüre nach jeder Mahlpassage vorzusehen. Die obere Mahl
walze kann einen Abstreifer mit einem anschließenden Produkt
abführungsblech und die untere Mahlwalze ein Einführleitblech
aufweisen. Zwischen dem Abführungsblech sowie dem Einführ
leitblech kann ein, höchstens handbreiter Abstand vorgesehen
werden, wenn eine Entnahme von Mahlgutmustern gefordert ist.
Es ist ferner möglich wenigstens eine Festwalze in dem Bereich
unterhalb der Mahlwalzen, eine Auflöseeinrichtung in Form einer
Auflösewalze oder einer Reibeinheit anzuordnen. Ein ganz
besonderer Vorteil der neuen Erfindung liegt darin, daß die
Einrichtung für die Einstellung für die Größe des Mahlspaltes
und des Walzendruckes kraftschlüssig direkt auf den Lagerblock
geführt werden kann, und zwar als gemeinsame Gruppe für Spalt
einstellung und Walzenspannung mit getrennter, mit Hebelsy
stemen untersetzter Mahlspalteinstellung und mit getrennter,
auf beiden Mahlwalzen wirkende Ein- und Ausrückvorrichtung.
Jede Vermahlungseinheit kann ferner auch als 4-Walzeneinheit
mit einer Festwalze und drei Zustellwalzen ausgeführt werden,
insbesondere bei Produkten die sich bei der Vermahlung nicht
stark erwärmen oder bei denen die Vermahlungswärme keinen
negativen Einfluß auf das Produkt hat. In der Getreidemüllerei
kann diese dritte Passage z. B. nach Glattwalzenpassagen als
Auflöser arbeiten.
Die neue Erfindung wird nun an Hand einiger Ausführungsbeispiele
mit weiteren Einzelheiten erläutert. Es zeigen die:
Fig. 1 einen 6-Walzenstuhl teilweise im Schnitt; die
Fig. 2 eine Frontansicht der Fig. 1 mit einem Aus
schnitt für den Antriebsmotor; die
Fig. 3, 3a zwei Varianten des Übertriebes zwischen den
Walzen einer Doppel-Vermahlungseinheit; die
Fig. 4 einen Ausschnitt im Bereich der Produktübergabe
von der oberen an die untere Mahlwalze; die
Fig. 4a die Musterentnahme der ersten Mahlpassage bei
der Doppelvermahlung; die
Fig. 5 bis 5d verschiedene Baugruppen für die
Lagerung und Verstellung der Mahlwalzen, bei
einer Doppel-Vermahlungseinheit; die
Fig. 6 einen brückenkopfartigen Untersatz mit aufmon
tierten Lagerblöcken, in einer Seitenansicht; die
Fig. 6a das Feld der Hauptkräfte bei dem 6-Walzenstuhl; die
Fig. 7 die Luftabsaugung aus dem Mahlspalt, bei der
Doppelvermahlung; die
Fig. 8 die Absaugung aus dem ganzen Mahlraum; die
Fig. 8a eine Doppelvermahlung mit einer zusätzlichen
Auflöserwalze; die
Fig. 9 eine Seitenansicht eines neuen Müllerei-
Walzenstuhles mit aufgeklapptem Seitenverdeck; die
Fig. 10 einen Walzenstuhl, bei dem jede Vermahlungsein
heit vier Walzen aufweist; die
Fig. 11 einen 5-Walzenstuhl; die
Fig. 12, 12a einen Ständeraufbau für den wahlweisen Ein
bau von gleichen oder unterschiedlichen Ver
mahlungseinheiten.
In der Folge wird nun auf die Fig. 1 und 2 Bezug genommen. Die
Fig. 1 zeigt einen 6-Walzenstuhl 1 mit Mahlgutzuführungen 2,
2′. Der 6-Walzenstuhl 1 besteht aus zwei gegengleichen Hälften
was durch eine Mittellinie 3 symbolisiert ist. Beide Stuhl
hälften weisen je eine Doppel-Vermahlungseinheit 4, 4′ auf,
welche in den Fig. 5-5e in vergrößertem Maßstab in
verschiedenen Ausführungen dargestellt ist. Unterhalb der
Vermahlungseinheit 4 ist je eine Mahlgutabführung bzw. ein
Mahlgutabführtrichter 5 bzw. 5′ angeordnet. Zwischen jeder
Mahlgutzuführung 2, 2′ sowie den Vermahlungseinheiten 4, 4′
befindet sich je eine Speiseregelung 6, 6′ die auf an sich
bekannte Art und Weise konzipiert sein kann. Der Walzenstuhl 1
ist nach außen durch eine Verschalung 7 gegen Staub oder
Produktaustritt geschlossen. Ein Antriebsmotor 8, 8′ ist in
einer Aussparung 9 direkt an dem Walzenstuhl 1 angeflanscht und
treibt über einen Riemen, 10 die Walzen je einer Vermahlungs
einheit 4, 4′ an. Gemäß Fig. 1 geht dabei der Antrieb auf eine
innere Festwalze 11, 11′ welche vorzugsweise die schneller
laufende Walze ist, was mit zwei Drehsinnpfeilen angedeutet ist.
Eine obere zustellbare Mahlwalze 12, 12′ bildet mit der
Festwalze 11 einen ersten Mahlspalt 13; eine untere zustellbare
Mahlwalze 14, 14′ einen zweiten Mahlspalt 15. Mahlspalt 13 und
Mahlspalt 15 ergeben zusammen eine Doppelmahlstufe. Die
Gutzufuhr wird auf an sich bekannte Weise geregelt und
gleichmäßig über die ganze Länge der Mahlwalzen verteilt, als
Produktschleier dem Mahlspalt 13 und dann direkt in die zweite
Mahlstufe, dem Mahlspalt 15 zugeführt, und nach der
Doppelvermahlung in den jeweiligen Mahlgutabführtrichter 5, 5′
abgegeben.
In der Fig. 2 ist der Walzenstuhl der Fig. 1 in einer Front-
Ansicht dargestellt. Normalerweise wird jeder Vermahlungs
einheit ein eigener Antriebsmotor 8 (8′) zugeordnet, wobei beide
in der Aussparung 9, im mittleren Bereich, unten im Walzenstuhl
einbaubar sind. Der Motorein- resp. Ausbau kann von unten durch
einen Bodenausschnitt 70 erfolgen. Ganz rechts in Fig. 2 ist der
Übertrieb dargestellt, wobei der Riemen 10 direkt von einer
Riemenscheibe 16 der Motorwelle, eine Riemenscheibe 17 auf der
Achse der Festwalze 11, antreibt.
Die Fig. 3 zeigt in größerem Maßstab einen Übertrieb 18 der
einen Stuhlhälfte der Fig. 1, wobei die zustellbaren Mahlwalzen
als schneller laufende Walzen ausgebildet sind. Die Fig. 3a
zeigt einen Übertrieb bei dem die Festwalze schneller läuft. Die
selben Bezugszeichen der Fig. 3a sind mit einem Strich
gekennzeichnet. Bevorzugt wird für den Übertrieb 18 ein
Zahnkeilriemen 19 verwendet. Der Zahnkeilriemen 19 ist um eine
Riemenscheibe 20 der oberen Mahlwalze 12, eine Riemenscheibe 21
der unteren Mahlwalze 14, eine Spannrolle 22 sowie eine
Riemenscheibe 23 der Festwalze 11 geführt. Nach den an sich
bekannten Gesetzmäßigkeiten der müllerischen Vermahlung mit
Walzen von unterschiedlichen Geschwindigkeiten, dem sogenann
ten Differential, hat der Zahnkeilriemen 19 für die zustell
baren, langsamer laufenden Mahlwalzen 12 und 14 eine Brems
funktion. Die Durchmesser der Mahlwalzen können in dem, für die
müllerische Praxis üblichen Bereich liegen, also z. B. von 200
bis 600 mm. Die entsprechende Praxis gilt auch für die Größe des
Differentials. Dieses wird nach den gängigen Regeln der mül
lerischen Mahltechnik durch Wahl der entsprechenden Durchmes
ser der Riemenscheiben festgelegt. Die Festwalzen haben bevor
zugt einen Durchmesser D von 400-600 mm und die zustellbaren
Mahlwalzen einen Durchmesser d1, d2 von 200-300 mm.
In vielen Fällen ist es erforderlich, wie in den Fig. 4 und 4a
gezeigt ist, daß an den Mahlwalzen Messerabstreifer, oder
Reinigungsbürsten angeordnet werden. Für sehr schwierige
Produkte kann es nun von Vorteil sein, wenn an der Festwalze 11,
zwischen den beiden zustellbaren Mahlwalzen 12 und 14 ein
Abstreifer 30 angeordnet wird, (Fig. 4; strichpunktiert). Ein
zweiter Abstreifer 31 ist an der oberen Mahlwalze 12, ein
dritter und vierter Abstreifer 32 der unteren Mahlwalze 14 bzw.
an der Festwalze 11 zugeordnet. Die Aufhängung der Abstreifer
kann über den Schwenkarmen der Zustellwalzen erfolgen. Der
Abstreifer 31 hat zusätzlich eine Führungsfunktion für das
Mahlgut, das aus dem Mahlspalt 13 austritt, wofür an dem
Abstreifer 31 ein Produktabführungsblech 32 vorgesehen ist.
Damit der Einzug in den zweiten Mahlspalt 15 optimal ist, wird
zusätzlich ein Einführungsblech 33 angeordnet. Das Einführungs
blech 33 kann gegen eine Feder, über einen Drehpunkt 33′′, gegen
die Festwalze 11 gedrückt werden (mit 33′ markiert). Dies
erlaubt, ohne Verletzungsgefahr für den Müller, ein Produkt
muster nach der ersten Mahlstufe zu entnehmen, was nach Öffnen
einer Klappe 34 möglich ist. Die Musterentnahme für die zweite
Passage erfolgt im unteren Trichter über eine Klappe 36 (Fig.
1). Die Kontrolle der Produktspeisung kann wie in Stand der
Technik über eine Klappe 37 im Walzenstuhloberteil erfolgen. In
der Fig. 4a ist das Einführleitblech 33 nach hinten gedrückt
wobei z. B. mit einer Musterplatte 35 auf an sich bekannte
Weise ein Muster über der ganzen Mahlwalzenlänge entnommen wird.
In der Folge wird nun auf die Fig. 5 und, 5a Bezug genommen,
welche eine Baugruppe 40 für die Lagerung und Einstellung der
Mahlwalzen 12 und 14 darstellen. Dabei zeigt die Fig. 5 die bei
den zustellbaren Mahlwalzen in Arbeits- oder eingerückter
Position und die Fig. 5a in ausgerückter Position. Für die Ein- und
Ausrückung wird über nicht dargestellte Mittel ein Exzenter
50 um eine Drehachse 41 um einen Winkel δ verdreht. Durch die
dargestellte Geometrie bedingt können sich beide Mahlwalzen bei
der Ein- und Ausrückung von der Festwalze 11 zu- bzw. wegbewegen,
jedoch nicht über einen, einmal eingestellten Mahlspalt der
Festwalze mehr nähern. Die beiden Mahlwalzen 12 und 14 sind an
den zwei Walzenenden in je einem Lagerarm 42 resp. 42′ gelagert.
Die Lagerarme 42, 42′ sind einerseits mit dem Exzenter 50 und
anderseits über je eine Einstelleinrichtung 43, 43′ gehalten.
Durch Drehen an einem Handrad 44 resp. 44′ wird jede der beiden
Mahlwalzen 12 und 14 in Bezug auf die Festwalze 11 auf einen
genauen Mahlspalt eingestellt, wohingegen die Ein- und
Ausrückung über die Bewegung des Exzenters 50 erfolgt.
Die Einstelleinrichtung 43 ist in der Fig. 5b nochmals in
größerem Maßstab schematisch dargestellt. Um die Armbewegung
zuzulassen ist jede Einstelleinrichtung 43 über eine Schneide 46
sowie eine Drehachse 47 verankert. Anstelle der Handräder 44,
44′ kann auch eine motorische Verstellvorrichtung vorgesehen
werden. Im Falle der motorischen Einstellung kann sogar auf eine
getrennte Ein- und Ausrückung verzichtet werden, da über die
motorische Einstellung beide Funktionen erfüllt werden können.
Die Fig. 5b zeigt eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung mit
nur einer Überlastsicherung, Feder 52 für die beiden
zusteilbaren Mahlwalzen mit einem Spannanker 51. Der Spannanker
51 weist eine Zugstange 56 auf, die zwischen Gelenkstellen 54
resp. 54′ der Lagerarme 42 und 42′ einspannbar ist. Durch
Verdrehen einer Federhülse 3 und einer Sicherungsmutter 53′ kann
eine bestimmte Lage der Mahlwalze zueinander fixiert werden.
In der Fig. 5 ist ferner der Walzenein- bzw. Walzenausbau ange
deutet. Die beiden Mahlwalzen 12 und 14 können nach Ausschwanken
beider Einstelleinrichtungen (Pfeil nach außen) über die Achse
des Exzenters 50 entsprechend Pfeil 48 resp. 48′ aus dem Walzen
stuhl heraus oder in diesen hinein bewegt werden. Die Festwalze
kann über entsprechende Schlitze 49 ein oder ausgebaut wer
den. Es kann auch ein ganzer Lagerblock mit einer Festwalze und
zwei Anstellwalzen als Einheit auf der geneigten Standfläche
ausgefahren und ersetzt werden (Fig. 7). Eine besonders inte
ressante Lösung konnte bei der Doppelvermahlung gefunden wer
den, wenn die Diagonale MW12, welche von dem Zentrum M11 der
Festwalze 11 durch das Zentrum M12 der oberen Mahlwalze 12 geht,
einen Winkel β von weniger als 45° vorzugsweise von 30-40° zu
einer Horizontalen X liegt. Das entsprechende Optimum der
Diagonalen MW14 liegt in einem Winkelbereich (α) von 15 bis 25°.
Bevorzugt wird bei der Doppelvermahlung für β etwa 35° und für α
etwa 20° gewählt. In der Fig. 5c ist eine weitere Ausgestaltung
für die Einstelleinrichtung dargestellt. Dabei ist die
Überlastsicherung bzw. Überlastfeder 45 mit einer Einstell
schraube 45′ als gesonderte Baugruppe ausgeführt. Auch diese ist
nur schematisch dargestellt. Die Verankerung des Handrades 44
resp. der Verstellstange 57 erfolgt über ein fest verschraubtes
Element 58. Diese Lösung gestaltet eine zusätzliche Hebel
übersetzung über einen Hebel 59 oder einen entsprechenden
Exzenter für die Mahlspaltverstellung. Die Fig. 5d und 5e
zeigen eine weitere Ausgestaltung, wobei die Fig. 5e teils
einen Schnitt und teils eine Ansicht gemäß Pfeil V ist. Die
Fig. 5e deutet die Verankerung der Baugruppe über zwei
Zugstangen sowie eine Jochplatte 45′′ zu Lagerblöcken 63 an.
Ferner ist eine pneumatische Ein- und Ausrückung 55 schematisch
dargestellt.
Es wird nun auf die Fig. 6 und 6a Bezug genommen. Die Fig. 6
zeigt die "Kraftelemente", d. h. diejenigen Elemente, die von den
Mahl- und Antriebskräften beansprucht werden. In der Fig. 6a
sind mit Feld 60 die Hauptkräfte mit schräger Schraffur
markiert. Jeder Seitenständer 61 auf beiden
Walzenendseiten besteht aus je 3 Elementen, aus je einem
brückenartigen Untersatz 62 sowie zwei Lagerblöcken 63 und 63a.
Der ganze Walzenstuhl 1 hat somit insgesamt zwei brückenartige
Untersätze 62 und vier Lagerblöcke 63, bzw. 63a. Jeder
Vermahlungseinheit sind zwei Lagerblöcke 63 bzw. 63a
zugeordnet. Vorteilhaft ist es, wenn die beiden einstellbaren
Mahlwalzen 12 und 14 einer Doppelvermahlung gegengleich und
symmetrisch bezüglich einer Mittellinie 64 angeordnet werden, so
daß sich eine zumindest angenähert gleichmäßige Kraftver
teilung in dem jeweiligen Lagerblock 63 ergibt. Jeder Lagerblock
63, 63a stützt sich, auf eine leicht geneigte Stützfläche 65.
Bevorzugt werden die Lagerblöcke auf beiden Stützflächen 65 bzw.
Anstellflächen 66 mit lösbaren Schrauben gesichert. Zwischen
den Lagerblöcken und den Stützflächen sowie den Anstellflächen
können flächige Dämpfungsstreifen bzw. Dämpfungselemente 67
angebracht werden. Der Untersatz 62 und damit der ganze
Walzenstuhl 1 kann ebenfalls über eigentliche Vibrationsdämm
elemente 68 abgestützt werden. Durch die vorgeschlagene
zweifache Dämpfung wird ganz besonders wirksam der Lärm und die
störenden Vibrationen gesenkt. Es wird sowohl der Lärm an die
Umgebung wie die Vibration auf das Gebäude stark reduziert, weil
nun alle Kräfte über die Dämpfung erfaßbar sind. Die Antriebs
motoren 8 werden über beidseits angeordnete Motor-konsolen oder
Flanschen 69 angeschraubt. Die Motorkonsolen bzw. Flanschen 69
sind Bestandteile des Untersatzes 62, und erlauben eine direkte
Kraftverbindung zu den Lagerblöcken 63, 63a. Die Antriebs
motoren 8 können von unten montiert und demontiert werden. Fast
ausnahmslos werden unter den Walzenstühlen große Boden
öffnungen 70 für die Mahlgutabführtrichter 5 vorgesehen, welche
für die Montage der Antriebsmotoren nutzbar sind (Fig. 1).
Mit der Fig. 7 wird gezeigt, daß die an sich bekannte
Luftabsaugung bzw. die entsprechenden Luftabsaugkanäle 80 auch
bei dem neuen Müllereiwalzenstuhl angewendet werden kann. Auf
der rechten Bildhälfte der Fig. 7 ist mit Schraffur ein
wegnehmbares Seitenteil dargestellt, für den Fall, daß eine
Vermahlungseinheit "en bloc" montiert und demontiert
wird. Die Fig. 8 zeigt die Grundausführung entsprechend der
Fig. 1. In der Fig. 8a ist zusätzlich eine Auflöswalze 81 nach
der zweiten Mahlpassage angebracht. Die Auflöswalze kann irgend
einen Aufbau haben und z. B. als Glatt-, Riffel- oder
Drahtwalze ausgebildet sein. Anstelle der Auflöswalze 81 kann
auch eine Reibplatte angeordnet werden. Die Fig. 9 zeigt einen
Doppelwalzenstuhl mit einem aufgeklappten Antriebsverdeck 90,
das über ein Scharnier 91 verdrehbar gehalten ist.
Die Fig. 10 zeigt eine weitere besonders vorteilhafte
Ausgestaltung, bei der jede Vermahlungseinheit 4 Walzen
aufweist. Je nach besonderem Bedarf kann dabei z. B. die
oberste Walze als Quetschwalze, oder die unterste Walze als
Auflöswalze ausgebildet und entsprechend angetrieben werden.
Die Fig. 11 zeigt schematisch eine weitere vorteilhafte
Ausgestaltung der neuen Erfindung in der Form eines 5-Walzen
stuhles. Die linke Stuhlhälfte 100 entspricht den bisher
gemachten Ausführungen. Die rechte Bildhälfte weist jedoch ein
einfaches Walzenpaar 102 mit horizontaler Walzenlage auf und ist
als Einfachvermahlungseinheit 101 ausgebildet. Die Walzen des
Walzenpaares 102 können auch diagonal angeordnet werden. Das
Walzenpaar 102 weist eine Festwalze 103 sowie eine bewegliche
Walze 104, ferner eine Einstellvorrichtung 105 mit einer
Verbindungsstange mit Sicherheitspaket sowie Ein- und
Ausrückvorrichtung 106 auf. Das Walzenpaar kann als sogenanntes
Walzenpaket ausgeführt werden, z. B. nach der DE 27 30 166 C3.
Die kombinierte Lösung gemäß Fig. 11 ist insofern besonders
vorteilhaft, als damit eine zur Zeit unbefriedigende Situation
sehr elegant beseitigt werden kann. Die allerjüngste
Entwicklung in der müllerischen Verfahrenstechnik hat nämlich
gezeigt, daß die sogenannte Doppelvermahlung unstrittig einen
großen Fortschritt gebracht hat. Die Praxis hat aber doch
gezeigt, daß fast im Regelfall eine Kombination von
Doppelvermahlung und Einfachvermahlung notwendig ist. Es muß
deshalb oft ohne genügende Kenntnisse in einem zu frühen Stadium
entschieden werden, wo und wieviele 8-Walzenstühle einsetzbar
sind. Ein späteres Umdisponieren ist mit sehr großen Kosten und
Umtrieben verbunden. Mit der neuen Lösung gemäß Fig. 11 kann
ein Kunde z. B. vier Walzenstühle bestellen und kann festlegen,
daß er 4 Stück Doppel- und 4 Stück Einfachvermahlungen, das
heißt 12 Vermahlungen haben will. Oder es werden zu Beginn nur
zwei Doppelvermahlungen vorgesehen und später z. B. für
Leistungserhöhungen schrittweise entsprechend Doppel-Ver
mahlungseinheiten eingebaut. Durch die Möglichkeit der bloßen
Auswechslung der einzelnen Vermahlungseinheiten erhält die
Mühle die größtmögliche Flexibilität für zukünftige
Änderungen. Doppel- und Einfachvermahlungen gegebenenfalls
sogar 3-fach-Vermahlungen können mit sehr geringem Aufwand und
beliebig kombiniert werden.
Die Fig. 12 und 12a zeigen eine weitere ganz besonders
vorteilhafte Ausgestaltung des neuen Walzenstuhles. Ein ganzer
Gestellrahmen besteht aus zwei brückenkopfartigen Seitenteilen
110 resp. 110′, welche durch eine obere Traverse 111 sowie zwei
untere Traversen 112 verbunden sind. Es ist möglich die
Seitenteile 110, 110′ und die Traversen in geschweißter
Stahlkonstruktion oder als Gießformen herzustellen. Die
Flanschen 69 sind direkt an den Seitenteilen angebracht. Auf der
linken Bildseite der Fig. 12 ist eine Doppelvermahlungseinheit
4 und auf der rechten Bildseite eine Einfach-Vermahlungseinheit
101 dargestellt. Die Seitenteile 110 weisen beidseitig zwei
identische Stützflächen 65 auf, an denen die jeweiligen
Lagerblöcke festgeschraubt sind. Die Verschalungsteile sind an
die beiden Vermahlungseinheiten angepaßt. Bei der Einfach-
Vermahlungseinheit 101 ist die Verschalung 113 eine senkrechte
Fortsetzung über der Traverse 112. Bei der Doppelvermahlungs
einheit 4 weist die Verschalung 114 eine Ausbauchung auf.
Die neue Erfindung schlägt als Maschineneinheit einen Müllerei
walzenstuhl mit zwei nebeneinander angeordneten Vermahlungs
einheiten vor. Dabei wird wenigstens eine der Vermahlungsein
heiten als Doppelvermahlung ausgebildet. Eine Doppelver
mahlungseinheit weist eine innere Festwalze sowie zwei äußere,
übereinander angeordnete, zu der inneren Festwalze zustellbare
Mahlwalzen auf. Mit der neuen Lösung wird anstelle des bekannten
8-Walzenstuhles ein 6-Walzenstuhl vorgeschlagen. Es kann aber
auch ein 5-Walzenstuhl gebaut werden, welcher in Kombination
eine Doppelvermahlung und eine Einfachvermahlung im selben
Walzenstuhl erlaubt. Für ganz besondere Anwendungen kann sogar
eine oder beide Vermahlungseinheiten als 3-fach-Vermahlung
ausgebildet werden. Der Untersatz des Walzenstuhles wird
brückenkopfartig gebaut, so daß der Antriebsmotor in und an dem
Untersatz selbst montierbar ist. Durch die Bildung von
Lagerblöcken erlaubt das neue Walzenstuhlkonzept durch den
Einbau von Dämpfungselementen die Reduktion von Vibrationen und
Lärm. Der neue 5- bzw. 6-Walzenstuhl ist etwa gleich hoch wie der
bekannte 4-Walzenstuhl und erlaubt sehr kostengünstig eine oder
zwei Doppelvermahlungen zu integrieren. Das Konzept erlaubt
ferner für die Vorspannung und die Ausrückung für beide Anstell
walzen d. h. für beide Mahlpassagen mit je nur einer Einheit
auszukommen. Das Konzept erlaubt auch den nachträglichen Einbau
von 1, 2 oder 3 Walzpassagen, wobei die Passage auch die Aufgabe
eines Auflösers übernehmen kann.
Claims (25)
1. Walzenstuhl für die Vermahlung von Nahrungs- und Futtermittel oder andere
schüttfähige Güter, mit zwei nebeneinander angeordneten Vermahlungseinheiten,
welche je eine eigene Speiseregelung und eine getrennte Mahlgutabführung aufweisen,
wobei in mindestens einer der Vermahlungseinheiten eine zweistufige
Hintereinandervermahlung mit direkter Mahlgutübergabe und mit einer individuellen
Einstellmöglichkeit für jeden Mahlspalt stattfindet,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der beiden Vermahlungseinheiten eine Doppelvermahlungseinheit
mit einer inneren Festwalze (11, 11′) sowie zwei äußeren, übereinander angeordneten,
zu der inneren Festwalze (11, 11′) zustellbaren Mahlwalzen (12, 12′) mit gemeinsamen
Antrieb aufweist.
2. Walzenstuhl nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Vermahlungseinheiten als Doppelvermahlungseinheiten (4, 4′)
ausgebildet sind und so einen 6-Walzenstuhl bilden.
3. Walzenstuhl nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine der beiden Vermahlungseinheiten eine Einfachvermahlungseinheit (101) ist
und so der Walzenstuhl einen 5-Walzenstuhl bildet.
4. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede zustellbare Mahlwalze über eine unabhängige Einstellvorrichtung zu der
Festwalze einstellbar ist, zur Einstellung des Mahlspaltes oder des Mahldruckes.
5. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden zustellbaren Mahlwalzen jeder Doppelvermahlungseinheit über
symmetrisch angeordnete Lagerarme in einer Baugruppe über eine gemeinsame
Lagerachse schwenkbar gelagert und verbunden sind.
6. Walzenstuhl nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gemeinsame Lagerachse über Steuermittel verstellbar ist, für die gleichzeitige
Ein- und Ausrückung der Mahlwalzen.
7. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Festwalzen einer Doppelvermahlungseinheit einen größeren, vorzugsweise
doppelt so großen Durchmesser aufweisen wie die zustellbaren Mahlwalzen, wobei die
zwei zustellbaren Mahlwalzen vorzugsweise einen gleichen Durchmesser haben.
8. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide zustellbaren Mahlwalzen einer Doppelvermahlungseinheit in Bezug auf die
Festwalze diagonal angeordnet sind, wobei die jeweilige Diagonale in einem Winkel
kleiner als 45° zu der Horizontalen liegt.
9. Walzenstuhl nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Diagonale der oberen Mahlwalze in einem Winkel α von 30-45° und die
Diagonale der unteren Mahlwalze in einem Winkel α von 15-25° zu der Horizontalen
liegt.
10. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jede Vermahlungseinheit beidseits je ein Lagerblock angeordnet ist, mit denen
die Festwalze und die zustellbaren Mahlwalzen kraftschlüssig verbunden sind.
11. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß er beidseitig einen gemeinsamen brückenartigen Untersatz mit zugeordneten
Motorkonsolen resp. Flanschen aufweist, zur kraftschlüssigen Montage der Lagerblöcke
sowie der Antriebsmotoren, wobei im Walzenstuhlunterteil eine Aussparung vorgesehen
ist, für den Motoreinbau, wobei vorzugsweise die beidseitigen Untersätze durch
Traversen zu einem stabilen Maschinengehäuse verbunden sind.
12. Walzenstuhl nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerblöcke über Dämpfungselemente auf dem Untersatz abgestützt sind.
13. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Doppelvermahlungseinheit als Ganzes und/oder jede Walze für sich in den
Walzenstuhl ein- und ausbaubar ist bzw. sind.
14. Walzenstuhl nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zustellbaren Mahlwalzen mittels der Lagerarme über die Lagerachse aus dem
Walzenstuhl ausschwenkbar sind und die Lagerarme vorzugsweise geteilte Lager
aufweisen.
15. Walzenstuhl nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Seitenwänden des Walzenstuhls gegengleich nach außen verlaufende
verschließbare Schlitze für den Ein- und Ausbau der Festwalzen und der zustellbaren
Mahlwalzen vorgesehen sind, oder daß der Lagerblock einen Schlitz für den Ausbau der
Festwalze aufweist.
16. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Vermahlungseinheit einen am Untersatz montierten Hauptantrieb aufweist.
17. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hauptantrieb auf die Festwalzen wirkt und die beiden zustellbaren Mahlwalzen
einer Vermahlungseinheit von der Festwalze aus einen gemeinsamen auf der Gegenseite
angeordneten Übertrieb aufweisen, der z. B. als Zahnradübertrieb, als Ketten-, Riemen- oder
Zahnkeilriemenübertrieb ausgebildet ist.
18. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß der brückenartige Untersatz zusammen mit den Lagerblöcken einen Gestellrahmen
bilden, in dem die Mahl- und Antriebskräfte geschlossen sind, derart, daß der ganze
Walzenstuhl über Dämpfungselemente am Boden montierbar ist.
19. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß er eine geschlossene Verschalung für die Mahlgutführung mit je einer Kontrolltüre
vor und nach jeder Mahlpassage aufweist.
20. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Mahlwalze der Doppelvermahlungseinheit einen Abstreifer mit einem
anschließenden Produktabführungsblech und die untere Mahlwalze ein Einführleitblech
aufweist, wobei zwischen dem Abführungsblech sowie dem Einführleitblech ein
minimaler Abstand vorgesehen oder einstellbar ist, zur Entnahme von Mahlgutmustern.
21. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß er beim Hersteller als betriebsbereite Montageeinheit mit eingebauten Motoren
ausgebildet ist.
22. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens bei einer Festwalze der Doppelvermahlungseinheit in dem Bereich
unterhalb der Mahlwalzen eine Auflöseeinrichtung in Form einer Auflösewalze oder
einer Reibeinheit angeordnet ist, wobei die Auflösewalze vorzugsweise von einer
Zustellwalze aus angetrieben wird.
23. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenständer eine geschlossene, vorzugsweise leicht demontierbare
Verschalung aufweisen.
24. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mahlspalteinstellung über einen Exzenter oder einen Hebel übersetzt verstellt
wird, wobei vorzugsweise die Mahlspalteinstellung kraftschlüssig direkt auf den
Lagerblock wirkt.
25. Walzenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß für zwei Walzen eine gemeinsame, einstellbare Vorspanneinheit vorgesehen ist.
Priority Applications (2)
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