DE19713264C1 - Hammermühle oder -brecher - Google Patents

Hammermühle oder -brecher

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Description

Die Erfindung betrifft eine Hammermühle oder einen -brecher mit mindestens einem mit Schlagwerkzeugen versehenen Rotor und mindestens einer dem bzw. jedem Rotor als Gegenwerkzeug zugeordneten, den Rotor zumindest teilweise umschließenden, aus Pralleisten, Roststäben oder Sieben und diese haltenden Wangen bestehenden Rost- oder Mahleinheit, die mit einer eine waagerechte Bewegung zulassenden Führungseinrichtung mit mehreren Rollenpaaren und Schienen versehen ist zum Herausfahren der Rost- oder Mahleinheit aus dem Gehäuse, mit einer Einrichtung zum Absenken eines Teils der Rost- oder Mahleinheit so weit, daß der in Ausfahrrichtung hinter der senkrechten, durch die Rotorachse gehenden Schnittebene liegende, den tiefsten Punkt des Rotors nach oben überragende Teil der Rost- oder Mahleinheit beim Herausfahren vom Rotor freikommt, in dem der die tiefsten Teile des Rotors nach oben überragende Teil der Rost- oder Mahleinheit mittels an deren feststehendem Teil angelenkter Scharniere nach unten abklappbar ausgebildet ist.
Bei derartigen Mühlen oder Brechern geschieht die Zerkleinerung durch Schlag der schnell umlaufenden Hämmer im Zusammenwirken mit Gegenwerkzeugen. Sie werden mit einem oder zwei Rotoren als Ein- oder Doppelwellen-Hammermühle oder -brecher ausgeführt und haben einen hohen Zerkleinerungsgrad. Die Gegenwerkzeuge umschließen dabei die Rotore, unterbrochen nur durch den Materialeinlauf. Je nach zu zerkleinendem Material und Zerkleinerungsgrad bestehen die Gegenwerkzeuge aus Sieben, Mahlrosten oder Mahlbahnen oder aus Kombination dieser Werkzeuge. Das zerkleinerte Material verläßt die Mühle oder den Brecher durch die Siebe oder Roste durch Luftförderung. Dabei kann der Materialaustritt unterhalb des Rotors oder der Rotore oder auch oberhalb vorgesehen sein. Um eine möglichst hohe Leistung und einen möglichst hohen Zerkleinerungsgrad zu erreichen, wird der Rotor oder werden die Rotore möglichst weit von den Gegenwerkzeugen umschlossen.
Diese Gegenwerkzeuge unterliegen einem hohen Verschleiß und müssen leicht auswechselbar sein. Bei der eingangs genannten Schlag- oder Hammermühle, die aus der DE-PS 4 72 243 bekannt ist, ist die unterhalb des Rotors vorgesehene Siebeinheit mit einer eine waagerechte Bewegung zulassenden Führungseinrichtung ausgestattet, die aus Rollenpaaren und diese aufnehmende Schienen besteht. Damit beim Herausfahren der Siebeinheit aus dem Brechergehäuse der Teil, der hinter der senkrechten, durch die Rotorachse gehenden Schnittebene liegt und den tiefsten Punkt des Rotors nach oben überragt, vom Rotor freikommt, ist dieser nach unten abklappbar ausgebildet.
Dazu ist der abklappbare Teil gelenkig an dem wagenartigen Gestell, das die Wangen oder Stege zum Tragen der Siebe aufnimmt, mittels einer Achse befestigt. Die mit dem abklappbaren Teil fest verbundene Achse weist einen Hebel auf, an den eine Zugstange angreift, die in eine Schraubspindel übergeht. Mittels einer an der Schraubspindel angebrachten Kurbel kann der Hebel verschwenkt und der bewegliche Teil der Siebeinrichtung abgeklappt werden. Diese Bauart ist jedoch aufwendig und abgesehen davon, daß die beweglichen Teile, wie Hebel, Zugstange und insbesondere Schraubspindel im Materialstrom liegen und Verschmutzungen oder Verschleiß ausgesetzt sind, ist die Betätigung mittels Kurbel nur von Hand auszuführen, was umständlich ist. Auch ist diese Handbetätigung bei größeren Hammermühlen oder -brechern nicht anwendbar.
Aus der DE 32 15 882 A1 ist ein Hammerbrecher bekannt, bei dem die unterhalb der Rotore vorgesehenen Rosteinheiten mit einer im wesentlichen eine waagerechte Bewegung zulassenden Führungseinrichtung ausgestattet sind, die aus Rollenpaaren und diese aufnehmende Schienen besteht. Damit beim Herausfahren der Rosteinheiten aus dem Brechergehäuse der Teil, der hinter der senkrechten, durch die Rotorachse gehenden Schnittebene liegt und den tiefsten Punkt des zugehörigen Rotors nach oben überragt, vom Rotor freikommt, sind die Schienen schräg angeordnet, so daß die Rosteinheiten beim Herausfahren sich absenken.
Dazu ist es jedoch erforderlich, daß die Schienen für die vorderen und die hinteren Rollen versetzt angeordnet sind, so daß insgesamt vier Schienen für eine Rosteinheit erforderlich sind oder die außenseitigen Rollen müssen über eine zusätzliche Mechanik verstellbar ausgebildet sein. Außerdem ist hier vorgesehen, daß der Mahldruck über ein Tragrohr abgefangen wird, auf das die jeweilige Rosteinheit mit ihren Rostwangen zum Aufsitzen gebracht werden muß. Diese Konstruktion ist aufwendig und damit teuer, da eine paßgenaue Abstimmung der Schienen mit ihren Schrägen zu den Rollen sowie der Rosteinheiten zu dem jeweiligen Tragrohr und den sonstigen Gehäuseteilen erfolgen muß. Außerdem ist bei dem dort beschriebenen Doppelwellen-Hammerbrecher zusätzlich zu den Rosten, die natürlich auch als Mahlbahn ausgebildet sein können, mittig ein Amboß vorgesehen, der nur umständlich separat auswechselbar ist.
Das gleiche trifft zu auf den Hammerbrecher gemäß DE-OS 21 40 026. Der Unterschied zum vorbeschriebenen Stand der Technik besteht darin, daß der jedem Rotor zugeordnete herausfahrbare Rahmen mit dem zugehörigen Gehäuseteil, den Aufnahmewangen und dem Rostkorb auf unterschiedlichen Schienen aufliegt. Im äußeren Bereich sind die Schienen in dem den Hammerbrecher tragenden Fundament eingelassen und tragen die äußeren, am herausfahrbaren Gehäuseteil befestigten Rollen. Darüber hinaus sind die mit dem Gehäuseteil verbundenen Wangen selbst als Schiene ausgebildet, die auf seitlich am Gehäuse angebrachten Rollenpaaren abrollen. Weiterhin sind äußere und innere Widerlager vorgesehen, auf die sich das Gehäuseteil und der Rostkorb abstützen. Im übrigen untergreift der nach innen weisende Teil des Rostkorbes den Rotor nur gering, so daß der Rostkorb nicht oder nur wenig abgesenkt zu werden braucht. Die Hämmer sind am Rotor beweglich aufgehängt, so daß sie ausweichen können. Bei dieser Konstruktionsart muß der innenseitige Rost oder bei zweirotorigen Brechern müssen die nahe zur Mitte angeordneten Roste separat ausgewechselt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Hammermühle bzw. einen Hammerbrecher vorzuschlagen, bei dem dessen Gegenwerkzeuge zum jeweiligen Rotor diesen zwecks Erhöhung der Zerkleinerungswirkung weitgehendst umgreifen, und bei dem alle unterhalb des Rotors oder der Rotore angeordneten Mahlbahn-, Mahlrost- oder Mahlsiebteile leicht zugänglich und dementsprechend leicht auswechselbar sind. Dabei sollen im Hinblick auf die Fertigung notwendige Anpassungen der Bauteile leicht ausführbar sein, was eine Verbilligung zur Folge hat.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß der nach unten abklappbare Teil jeder Rost- oder Mahleinheit mindestens einen kurvenartig ausgebildeten Steg aufweist, mit dem beim Einfahren der Rost- oder Mahleinheit gegen ein Widerlager laufend der abklappbare Teil nach oben in die Arbeitsstellung drückbar ist. Durch diese Maßnahme ist es möglich, allein durch Einfahren der Rost- oder Mahleinheit in das Gehäuse den abklappbaren Teil hinter dem Rotor in die Arbeitsposition zu bringen.
Damit sind Ausführungen möglich, bei denen die Mahleinheiten weitgehend den jeweiligen Rotor umgreifen, so daß z. B. bei zweirotorigen Brechern oder Mühlen zwischen den Rotoren am Gehäuse fest angeordnete Gegenwerkzeuge, wie Amboß oder dgl. entfallen. Da der abgeklappte Teil der Rost- oder Mahleinheit den tiefsten Punkt des zugehörigen Rotors nach oben nicht mehr überragt, kann die Rost- oder Mahleinheit ungehindert herausgefahren werden.
Zwar ist aus der DE-AS 19 30 038 ein zweirotoriger Hammerbrecher bekannt, dessen Rotoren von unten durch Rostkörbe umschlossen werden, wobei die Rostkörbe als Ganzes nach unten und außen abklappbar ausgestaltet sind. Die seitlichen Gehäuseteile sind mittels Scharniere mehrfach klappbar ausgebildet, dies aber, um eine Zugänglichkeit von oben zu den Rotoren zu erhalten. die Rostkörbe bleiben hierbei aber schwer zugänglich und sind nur als Ganzes auswechselbar, was Wartungsarbeiten sehr teuer werden läßt.
In weiterer Ausbildung der Erfindung sind Rollen an dem Widerlager zur Führung der kurvenartig ausgebildeten Stege an einer jeden Rost- oder Mahleinheit vorgesehen, die die notwendigen Kräfte beim Aus- und Einfahren der Rost- oder Mahleinheit vermindern.
Erfinderisch ist zudem, daß bei zweirotoriger Ausführung die abklappbaren Teile der Rost- oder Mahleinheit sich in Arbeitsstellung gegenseitig abstützend ausgebildet sind. Dadurch wird das Widerlager vom Mahldruck entlastet, so daß Widerlager und dort vorgesehene Rollen leichter ausgebildet sein können.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Hammermühle, die auch als Hammerbrecher bezeichnet werden kann,
Fig. 2 einen Teilschnitt mit den abklappbaren Teilen der Rost- oder Mahleinheiten in vergrößertem Maßstab,
Fig. 3 einen Teilschnitt mit den abgeklappten Teilen der zum Teil herausgefahrenen Rost- oder Mahleinheiten in vergrößertem Maßstab.
Wie Fig. 1 zeigt, weist die Hammermühle ein Gehäuse 1 auf, in dem zwei Rotore 2, 3 angeordnet sind, welche eine Anzahl Hämmer 4 aufweisen, die mittels Bolzen 5 schwenkbar am jeweiligen Rotor gelagert sind. Die Hammermühle weist einen Materialeinlauf 6 und einen Austritt 7 für das zerkleinerte bzw. gemahlene Material, welches mit Hilfe eines Luftstromes in dem Beispiel nach oben pneumatisch ausgetragen wird, auf. Die Rotore drehen dabei mit hoher Geschwindigkeit in Richtung der Pfeile x um Achsen 8, 9. Während der Materialeinlauf 6 offen ist, sind im Materialauslaß 7 Roststäbe 10 vorgesehen, die den Rotor 3 kreisabschnittförmig umschließen und durch ihre Schlitze zwischen den Stäben nur genügend zerkleinertes Material hindurchlassen. Die übrigen Sektoren der Mahlräume 11, 12 sind durch Mahlbahnen 13 verschlossen, die aus Pralleisten 14 und abwechselnd dazwischenliegenden Distanzleisten 15 gebildet sind.
Derartige Mahlbahnen sind oben zwischen den beiden Rotoren 2, 3 vorgesehen, wo sie leichter zugänglich sind, aber auch unten unterhalb der Rotore. Hier können sie nur gewartet und die Pralleisten und Distanzleisten ausgewechselt werden, wenn sie zuvor in eine Stellung verbracht werden, in der das Wartungspersonal auch an die zu wechselnden Teile herankommt. Dazu sind die unteren Mahlbahnen auf aus dem Gehäuse 1 herausfahrbaren Wangen 16, 17 angebracht, die nach außen mit je einer Gehäusewand 18, 19 einen Gehäuseabschluß bilden. Die Wangen sind auf ihrer Unterseite mit Rollenpaaren 20 versehen, die die so gebildeten Mahleinheiten auf Schienen 21, 22 abstützen. Die Mahleinheiten sind mit Hilfe nicht dargestellter Schiebevorrichtungen, z. B. hydraulischer Zylinderkolbenaggregate, aus dem Mühlengehäuse 1 heraus- und wieder hineinfahrbar.
Das nach innen weisende Teil 23 jeder Mahlbahn 13 überragt den tiefsten Punkt des zugehörigen Rotors 2, 3 nach oben um ein beträchtliches Maß. Damit jede Mahleinheit mit der Mahlbahn 13 aus dem Gehäuse 1 herausgefahren werden kann, ist der die festen Rotorteile nach oben überragende Teil 23 der Mahleinheit nach unten abklappbar ausgebildet. Dieser Teil besteht, wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, aus paarweise angeordneten, kurvenartig ausgebildeten Stegen 24, 25, auf den die Pralleisten 14 und Distanzleisten 15 mittels Halterungen 26 befestigt sind. Die Stege 24, 25 sind mit Scharnieren 27, 28 an den Wangen 16, 17 abklappbar befestigt.
Im Zentrum des Mühlengehäuses 1 ist zwischen den Gehäusewänden unten ein Träger 29 vorgesehen, auf dem ein Widerlager 30 angeordnet ist, welches mit den kurvenartig ausgebildeten Stegen 24, 25 kommuniziert. Zwecks Erleichterung der Bewegungsvorgänge und zur Führung der Stege 24, 25 ist das Widerlager 30 mit Rollen 31, 32 ausgestattet. Den jeweiligen Abschluß der Wangen 16, 17 und der ihnen zugewandten Seite der Stege 24, 25 bilden Querstege 33, 34 bzw. 35, 36. Der abklappbare Teil der jeweiligen Mahleinheit ist am oberen Ende 37 mit einem Steg 38 bzw. 39 versehen, wobei beide Stege 38, 39 sich bzw. die klappbaren Teile der Mahleinheiten sich abstützend berühren.
Beim Herausfahren der Mahleinheiten rollen, wie Fig. 3 zeigt, die kurvenartigen Stege 24, 25 auf den Rollen 31, 32 des Widerlagers 30 ab, klappen damit mit den zugehörigen Teilen 23 nach unten so weit, daß die jeweilige Mahleinheit unter dem darüber angeordneten Rotor 2, 3 in waagerechter Richtung nach außen verfahren werden kann.

Claims (3)

1. Hammermühle oder -brecher mit mindestens einem mit Schlagwerkzeugen versehenen Rotor und mindestens einer dem bzw. jedem Rotor als Gegenwerkzeug zugeordneten, den Rotor zumindest teilweise umschließenden, aus Pralleisten, Roststäben oder Sieben und diese haltenden Wangen bestehenden Rost- oder Mahleinheit, die mit einer eine waagerechte Bewegung zulassenden Führungseinrichtung mit mehreren Rollenpaaren und Schienen versehen ist zum Herausfahren der Rost- oder Mahleinheit aus dem Gehäuse, mit einer Einrichtung zum Absenken eines Teils der Rost- oder Mahleinheit so weit, daß der in Ausfahrrichtung hinter der senkrechten, durch die Rotorachse gehenden Schnittebene liegende, den tiefsten Punkt des Rotors nach oben überragende Teil der Rost- oder Mahleinheit beim Herausfahren vom Rotor freikommt, in dem der die tiefsten Teile des Rotors nach oben überragende Teil der Rost- oder Mahleinheit mittels an deren feststehendem Teil angelenkter Scharniere nach unten abklappbar ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der nach unten abklappbare Teil (23) jeder Rost- oder Mahleinheit (13, 16/17, 18/19, 20) mindestens einen kurvenartig ausgebildeten Steg (24, 25) aufweist, mit dem beim Einfahren der Rost- oder Mahleinheit (13, 16/17, 18/19, 20) gegen ein Widerlager (30) laufend der abklappbare Teil nach oben in die Arbeitsstellung drückbar ist.
2. Hammermühle oder -brecher nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Rollen (31, 32) an dem Widerlager (30) zur Führung der kurvenartig ausgebildeten Stege (24, 25).
3. Hammermühle oder -brecher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei zweirotoriger Ausführung die abklappbaren Teile (23) der Rost- oder Mahleinheit (13, 16/17, 18/19, 20) sich in Arbeitsstellung gegenseitig abstützend ausgebildet sind.
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