DE19513862C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Feuerpolieren eines langgestreckten Glaskörpers - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Feuerpolieren eines langgestreckten GlaskörpersInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum
Feuerpolieren eines langgestreckten Glaskörpers, bei dem
der Glaskörper von einer Halteeinrichtung gehalten und
mittels eines parallel zu seiner Längsachse
verschiebbaren Brenners erhitzt wird, die
Oberflächentemperatur des Glaskörpers mit einer
Temperaturmeßeinrichtung ermittelt wird und die
Temperatur des Brenners variiert wird, bzw. von einer
Vorrichtung zum Feuerpolieren eines langgestreckten
Glaskörpers mit einer Halteeinrichtung für den
langgestreckten Glaskörper, einem längs des Glaskörpers
verschiebbaren Brenner, einer Temperaturmeßeinrichtung
zum Ermitteln der Oberflächentemperatur des Glaskörpers
und einer Einrichtung zum Variieren der Temperatur des
Brenners.
In der DE 43 14 638 A1 sind ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Feuerpolieren eines langgestreckten
Glaskörpers beschrieben. Ein langgestreckter Glaskörper
wird in zwei drehbare Spannfutter eingespannt. Mittels
eines in Längsrichtung des Glaskörpers verschiebbaren
Brenners wird eine Feuerpolitur des Glaskörpers zur
Verbesserung der Qualität seiner Oberfläche durchgeführt.
Eine sehr homogene und kontaminationsfreie Oberfläche des
Glaskörpers ist insbesondere zum Ziehen hochwertiger,
mechanisch fester und reproduzierbare optische
Eigenschaften aufweisender, zur Informationsübertragung
verwendbarer optischer Glasfasern aus dem Glaskörper
wichtig. Aus diesem Grund wird unmittelbar vor dem
Faserziehen eine Feuerpolitur des langgestreckten
Glaskörpers, der sogenannten Vorform, durchgeführt. Dabei
wird bewußt Material an der Oberfläche des Glaskörpers
abgetragen. Zur Regelung dieses Prozesses wird die
Temperatur an der Oberfläche des Glaskörpers gemessen.
Die gemessene Oberflächentemperatur wird als Istwert an
eine Regeleinrichtung weitergegeben, die die dem Brenner
zur Verfügung gestellte Gasmenge beeinflußt, um eine
vorgegebene Temperatur an der Oberfläche des Glaskörpers
einzustellen. Hierbei wird der Brenner mit einem
konstanten Vorschub verfahren.
Bei diesem Verfahren werden mögliche mechanische
Verspannungen im Glaskörper, die bei der Feuerpolitur
entstehen können und die eine Bruchgefahr für den
Glaskörper darstellen, nicht berücksichtigt. Für das
Auftreten solcher mechanischer Verspannungen ist in der
Regel eine unzureichende Durchwärmung bzw. ein zu
schnelles Abkühlen des Glaskörpers verantwortlich. Durch
die während der Feuerpolitur erfolgende Messung der
Oberflächentemperatur des Glaskörpers sind aber keine
Aussagen über die Durchwärmung bzw. den Abkühlprozeß im
Glaskörper möglich. Das Auftreten von unerwünschten
mechanischen Spannungen im Glaskörper wird zudem noch
durch die typische Streuung des Durchmessers
beispielsweise von zum Faserziehen verwendeten Vorformen
von ± 5% des Sollwerts beeinflußt.
Um die Gefahr eines Risses oder Bruches der Glasvorform
durch bei ihrer Abkühlung auftretende mechanische
Verspannungen zu vermeiden, ist es bekannt, die
Feuerpolitur im vorgewärmten Zustand der Glasvorform
mittels einer Wasserstoff-Sauerstoff-Flamme durchzuführen
(Patents Abstracts of Japan, C-1247, September 8, 1994,
Vol. 18/No. 482). Dazu wird die Glasvorform vor der
Feuerpolitur in einer Stickstoffatmosphäre mittels eines
elektrischen Ofens auf eine bestimmte Temperatur erwärmt.
In der US-Patentschrift 5,192,350 ist ein Verfahren zur
Feuerpolitur von Glasvorformen beschrieben, bei dem
mögliche optogeometrische Fehler der Glasvorform mittels
eines geeigneten Sensors entdeckt und gemessen werden.
Diese Fehler werden dann mittels eines Brenners durch
Verdampfung von Glas an der Oberfläche des fehlerhaften
Bereichs der Glasvorform beseitigt. Dabei können die
Temperatur des Brenners durch eine geänderte Einstellung
der Brennerventile sowie die Vorschubgeschwindigkeit des
Brenners variiert werden.
Ausgehend von dem in der DE 43 14 638 A1 angegebenen
Stand der Technik liegt der Erfindung das Problem
zugrunde, das Auftreten von unerwünschten mechanischen
Spannungen in einem langgestreckten Glaskörper bei dessen
Feuerpolitur aufeinfache Art und Weise zu vermeiden.
Dieses Problem wird durch die Merkmale des Anspruches 1,
den mechanischen Spannungszustand im Glaskörper zu
erfassen und die Vorschubgeschwindigkeit des Brenners zu
variieren, bzw. durch die Merkmale des Anspruches 8, eine
optische Einrichtung zum Erfassen des im Glaskörper
herrschenden mechanischen Spannungszustandes und eine
Einrichtung zum Variieren der Vorschubgeschwindigkeit des
Brenners vorzusehen, gelöst.
Die durch die Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß durch die Erfassung des im
Glaskörper herrschenden Spannungszustandes und eine
Einstellung der Vorschubgeschwindigkeit des Brenners in
Abhängigkeit von diesem Spannungszustand und/oder der
Oberflächentemperatur des Glaskörpers auf einfache Art
und Weise beim Feuerpolieren im Glaskörper auftretenden
mechanische Verspannungen wesentlich verringert werden
können und dadurch die Gefahr eines Bruches des
langgestreckten Glaskörpers vermieden wird. Der
ermittelte Spannungszustand im Glaskörper kann darüber
hinaus auch für die Einstellung der Temperatur des
Brenners genutzt werden. Die Erfindung eignet sich
insbesondere für die Feuerpolitur von zur Herstellung von
hochwertigen Glasfasern verwendbaren Glasvorformen, wobei
durch die erfindungsgemäße Feuerpolitur die
Faserfestigkeit gesteigert, die Gefahr von Faserbrüchen
reduziert und die optischen Eigenschaften der Glasfasern
verbessert werden.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Merkmale
sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der
Erfindung möglich.
Um die im Glaskörper auftretenden mechanischen
Verspannungen besonders wirkungsvoll zu reduzieren, ist
es vorteilhaft, wenn die Vorschubgeschwindigkeit des
Brenners in Abhängigkeit von dem im Glaskörper
herrschenden Spannungszustand variiert wird.
Für eine möglichst genaue und für die Zwecke der
Erfindung verwertbare Erfassung des im Glaskörper
herrschenden mechanischen Spannungszustandes ist es von
Vorteil, wenn der mechanische Spannungszustand im
Glaskörper mittels einer mit dem Brenner mitgeführten
optischen Einrichtung erfaßt wird.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die optische
Einrichtung ein Polarisationsfilterpaar und einen
Detektor aufweist. Auf diese Weise läßt sich der
mechanische Spannungszustand des Glaskörpers auf
besonders einfache Art und Weise ermitteln, da
auftretende Farbeffekte durch Spannungsdoppelbrechung als
Maß für den mechanischen Spannungszustand des Glaskörpers
analysiert werden können.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung vereinfacht dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Die in der Fig. beispielhaft dargestellte Vorrichtung 1
zum Feuerpolieren eines langgestreckten Glaskörpers 3,
beispielsweise einer zum Ziehen von optischen Glasfasern
zur Informationsübertragung verwendbaren Vorform, weist
an ihrem einen Ende ein um eine Längsachse 19 drehbares
erstes Spannfutter 5 und an ihrem gegenüberliegenden
anderen Ende ein um die Längsachse 19 drehbares zweites
Spannfutter 7 auf.
Der langgestreckte Glaskörper 3 besitzt beispielsweise
eine zylindrische Form und hat an seinem ersten Ende 9
einen Einspannabschnitt 11 beispielsweise in Form eines
angeschweißten Quarzstabes und an seinem dem ersten Ende
9 abgewandten zweiten Ende 13 eine etwa kegelförmige
Spitze 15. Der Glaskörper 3 ist an seinem ersten Ende 9
mit seinem Einspannabschnitt 11 in das erste Spannfutter
5 eingespannt. An seinem zweiten Ende 13 ist der
langgestreckte Glaskörper 3 mit seiner Spitze 15 so in
ein dickwandiges Quarzrohr 17 eingeführt, daß der
Glaskörper 3 an seinem Ende 13 teilweise in das Quarzrohr
17 ragt. Das Quarzrohr 17 besteht beispielsweise aus dem
gleichen Werkstoff wie das Außenmaterial des als Vorform
zum Faserziehen verwendbaren langgestreckten, z. B.
schichtenförmig aufgebauten Glaskörpers 3. Das Quarzrohr
17 ist an seinem der Spitze 15 des Glaskörpers 3
abgewandten Ende in das zweite Spannfutter 7 der
Vorrichtung 1 eingespannt. Auf diese Weise wird der
langgestreckte Glaskörper 3, der beispielsweise durch das
antreibbare erste Spannfutter 5 um seine Längsachse 19
gedreht wird, fest und sicher sowie konzentrisch zu der
Längsachse 19 gehalten.
Auf einer Bank 21 der Vorrichtung 1 ist ein Brenner 23
angeordnet, der zum Erhitzen des langgestreckten
Glaskörpers 3 bei der Feuerpolitur dient. Der
beispielsweise mit einem Gas betriebene Brenner 23 ist
auf der Bank 21 zumindest parallel zu der Längsachse 19
des langgestreckten Glaskörpers 3, beispielsweise aber
auch quer dazu bewegbar. Zum Feuerpolieren des
Glaskörpers 3 bewegt sich der Brenner 23 bei sich um die
Längsachse 19 drehendem Glaskörper 3 beispielsweise in
Pfeilrichtung ausgehend von dem Einspannabschnitt 11 bis
hin zu der Spitze 15 des Glaskörpers 3, wobei ein
gleichbleibender radialer Abstand zwischen dem
langgestreckten Glaskörper 3 und dem Brenner 23
eingehalten wird. Durch den Materialabtrag beim
Feuerpolieren erhält man einen langgestreckten Glaskörper
3 mit einer kontaminationsfreien und glatten Oberfläche,
der sich sehr gut zum Ziehen von Glasfasern mit hoher
Festigkeit und guten optischen Eigenschaften eignet.
Zur Ermittlung der Oberflächentemperatur des Glaskörpers
3 ist eine für die Messung hoher Temperaturen geeignete
Temperaturmeßeinrichtung 25 vorgesehen, die
beispielsweise in Längsrichtung des langgestreckten
Glaskörpers 3 parallel zu der Längsachse 19 verschiebbar
ist und die die Oberflächentemperatur des Glaskörpers 3
in dessen Längsrichtung in der jeweiligen Position des
Brenners 23 ermittelt. Diese im Bereich des Brenners 23
an der Oberfläche des Glaskörpers 3 herrschende
Temperatur wird als Istwert z. B. an eine erste
Regeleinrichtung 27 gegeben. In der ersten
Regeleinrichtung 27 wird der ermittelte Istwert mit einem
vorgegebenen Sollwert, der z. B. etwa zwischen 1400 und
1800°C liegt, verglichen. Bei dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel wird dann die Temperatur des Brenners
in Abhängigkeit von der an der Oberfläche des Glaskörpers
3 ermittelten Temperatur so eingestellt, daß der
vorgegebene Sollwert der Temperatur erreicht wird. Dies
kann beispielsweise über die dem Brenner 23 zur Verfügung
gestellte Gasmenge geschehen.
Zum Erfassen des im langgestreckten Glaskörper 3
herrschenden mechanischen Spannungszustandes ist eine
optische Einrichtung 29 vorgesehen, die beispielsweise
ein Polarisationsfilterpaar und einen Detektor aufweist.
Die optische Einrichtung 29 wird beim Feuerpolieren mit
einem vorgegebenen Abstand hinter dem Brenner 23
mitgeführt. Dieser Abstand ist so gewählt, daß eine gute
Beurteilung der in dem Glaskörper 3 nach dem Erhitzen
herrschenden mechanischen Spannungen bei Temperaturen
unter 1050°C möglich ist und beträgt etwa 10 bis 30 cm,
beispielsweise 20 cm. Als Maß für die Verspannungen in
dem Glaskörper 3 werden die im Glaskörper auftretenden
Farbeffekte analysiert.
Die Analyse der Farbeffekte kann z. B. mit einer
entsprechenden Fotodiode erfolgen. Das durch die optische
Einrichtung 29 auf diese Weise ermittelte Signal wird als
Meßwert z. B. an eine zweite Regeleinrichtung 31 gegeben
und dort aufbereitet. Auf Grundlage dieses Signals wird
bei dem Ausführungsbeispiel die Vorschubgeschwindigkeit
des Brenners 23 in Abhängigkeit von dem im Glaskörper 3
herrschenden mechanischen Spannungszustand variiert,
indem z. B. beim Vorliegen von Verspannungen im
Glaskörper 3 die Vorschubgeschwindigkeit des Brenners 23
gegenüber einem vorgegebenen Sollwert entweder reduziert
oder erhöht wird. Wegen der vorhandenen Totzeit zwischen
der Änderung des Vorschubes des Brenners 23 und dem
Erkennen der Auswirkungen auf die in dem Glaskörper 3
herrschenden mechanischen Spannungen mittels der
optischen Einrichtung 29 muß die Zeitkonstante der
zweiten Regeleinrichtung 31 sehr groß gewählt werden. Die
Funktion der zweiten Regeleinrichtung 31, nämlich das
Erhöhen oder das Reduzieren der Vorschubgeschwindigkeit
des Brenners 23 in Abhängigkeit von dem im Glaskörper 3
festgestellten Spannungszustand, stützt sich z. B. auf
empirisch ermittelte Werte.
Es ist ebenfalls möglich, die Vorschubgeschwindigkeit des
Brenners 23 in Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur
des Glaskörpers 3 allein oder in Abhängigkeit von dem
mechanischen Spannungszustand im Glaskörper 3 und dessen
Oberflächentemperatur zu regeln. Dementsprechend kann die
Temperatur des Brenners 23 auch in Abhängigkeit von dem
mechanischen Spannungszustand im Glaskörper 3 allein oder
in Abhängigkeit von dem mechanischen Spannungszustand und
der Oberflächentemperatur des Glaskörpers 3 eingestellt
werden.
Werden zur Regelung der Vorschubgeschwindigkeit des
Brenners und zur Einstellung der Temperatur des Brenners
sowohl der Spannungszustand im Glaskörper als auch seine
Oberflächentemperatur als Eingangsgrößen verwendet, so
ist es zweckmäßig, eine gemeinsame Regeleinrichtung für
beide Regelgrößen vorzusehen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Feuerpolieren eines langgestreckten
Glaskörpers, bei dem
- - der Glaskörper von einer Halteeinrichtung gehalten und mittels eines parallel zu seiner Längsachse verschiebbaren Brenners erhitzt wird,
- - die Oberflächentemperatur des Glaskörpers mit einer Temperaturmeßeinrichtung ermittelt wird, und
- - die Temperatur des Brenners variiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß
- - der mechanische Spannungszustand im Glaskörper (3) erfaßt wird, und
- - die Vorschubgeschwindigkeit des Brenners (23) variiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorschubgeschwindigkeit des Brenners (23) in
Abhängigkeit von dem im Glaskörper (3) herrschenden
Spannungszustand variiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der mechanische Spannungszustand
im Glaskörper (3) mittels einer mit dem Brenner (23)
mitgeführten optischen Einrichtung (29) erfaßt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Maß für den mechanischen
Spannungszustand im Glaskörper (3) die in diesem
auftretenden Farbeffekte analysiert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächentemperatur des
Glaskörpers (3) in der Position des Brenners (23)
ermittelt wird.
6. Vorrichtung zum Feuerpolieren eines langgestreckten
Glaskörpers mit
- - einer Halteeinrichtung für den langgestreckten Glaskörper,
- - einem längs des Glaskörpers verschiebbaren Brenner,
- - einer Temperaturmeßeinrichtung zum Ermitteln der Oberflächentemperatur des Glaskörpers, und
- - einer Einrichtung zum Variieren der Temperatur des Brenners, dadurch gekennzeichnet, daß
- - eine optische Einrichtung (29) zum Erfassen des im Glaskörper (3) herrschenden mechanischen Spannungszustandes und
- - eine Einrichtung (31) zum Variieren der Vorschubgeschwindigkeit des Brenners (23) vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die optische Einrichtung (29) ein
Polarisationsfilterpaar und einen Detektor aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß in Längsrichtung des Glaskörpers
(3) ein bestimmter Abstand zwischen dem Brenner (23)
und der mit diesem mitgeführten optischen
Einrichtung (29) vorgegeben ist.
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