DE19510067A1 - Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten Lagerspalt - Google Patents
Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten LagerspaltInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gleitlager mit einem mit Flüssig
metall gefüllten Lagerspalt, welches zwei Gleitlagerteile mit
einer an das Flüssigmetall angrenzende Fläche aufweist, deren
an das Flüssigmetall angrenzende Flächen einen den Lagerspalt
mit dem umgebenden Raum verbindenden Spalt begrenzen.
Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten Lagerspalt,
kurz Flüssigmetall-Gleitlager, werden beispielsweise bei
Röntgenröhren zur Lagerung der Drehanode verwendet und sind
dabei normalerweise im Inneren des Vakuumgehäuses der Rönt
genröhre aufgenommen (siehe z. B. DE 28 52 908 A1 oder
EP 0 479 197 A1). Als Flüssigmetall finden in der Regel Gal
lium-, Indium- oder Zinnlegierungen Verwendung, die bereits
bei Raumtemperatur flüssig sind. Bei derartigen Legierungen
handelt es sich um hochreaktive Substanzen. Es ist daher un
erwünscht wenn Flüssigmetall-Gleitlager Flüssigmetall verlie
ren. Dies gilt insbesondere bei der Anwendung in Röntgenröh
ren, da Flüssigmetall-Tröpfchen, wenn sie den Anodenbereich
verlassen, die Hochspannungsfestigkeit der Röntgenröhre ge
fährden können.
Um das Austreten von Flüssigmetall durch einen zwischen zwei
Gleitlagerteilen befindlichen Spalt zu verhindern ist im
Falle des aus der EP 0 141 476 A1 bekannten Flüssigmetall-
Gleitlagers eine Beschichtung der in Rede stehenden Flächen
mit einer Schicht aus "Titanoxid", das als Antibenetzungsmit
tel für das Flüssigmetall wirksam ist, vorgesehen. Diese Be
schichtung verhindert zwar wirksam das austreten von Flüssig
metall aus dem Lagerspalt, jedoch besteht zugleich die Ge
fahr, daß in das befüllte Flüssigmetall-Gleitlager Gase ein
dringen, die schädliche Gasblasen bilden. Im Falle von für
Röntgenröhren vorgesehenen Flüssigmetall-Gleitlagern besteht
diese Gefahr natürlich nur solange das Vakuumgehäuse der
Röntgenröhre nicht evakuiert ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gleitlager der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß die Gefahr des
Eindringens von Gasen vermindert ist.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Gleit
lager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten Lagerspalt, wel
ches zwei Gleitlagerteile mit einer an das Flüssigmetall an
grenzende Fläche aufweist, deren an das Flüssigmetall angren
zende Flächen einen den Lagerspalt mit dem umgebenden Raum
verbindenden Spalt begrenzen, wobei wenigstens eine der Flä
chen in ihrem an das Flüssigmetall angrenzenden Bereich mit
einer Schicht eines als Benetzungsmittel für das Flüssig
metall wirksamen Materials versehen ist. Im Falle des erfin
dungsgemäß Flüssigmetall-Gleitlager wird also absichtlich die
Benetzung und Befüllung eines Teiles des Spaltes durch die
Benetzungsmittelschicht herbeigeführt. Das durch Kapillar
kräfte in dem Spalt gehaltene Flüssigmetall wirkt nämlich so
zusagen als Dichtung, die den Spalt abdichtet.
Der Begriff "angrenzend" soll übrigens nicht so verstanden
werden, daß der mit dem Benetzungsmittel beschichtete Bereich
der jeweiligen Fläche notwendigerweise unmittelbar an eine
Lagerspalt angrenzt. Vielmehr kann zwischen beiden ein Zwi
schenraum bzw. Abstand vorhanden sein. Wesentlich ist nur,
daß der mit dem Benetzungsmittel beschichtete Bereich sich
über die gesamte Länge bzw. im Falle eines ringförmigen Spal
tes über den gesamten Umfang des Spaltes erstreckt und somit
eine durchgehende Barriere gegen das Eindringen von Gasen
bildet. Im Gegensatz zu der Länge bzw. dem Umfang des Spaltes
soll unter der Breite des Spaltes übrigens derjenige Abstand
verstanden werden, der zwischen Anfang und Ende des Spaltes
liegt. Unter Spaltweite ist der Abstand zwischen den den
Spalt begrenzenden Flächen zu verstehen.
Eine nochmals verbesserte Gasdichtigkeit wird erreicht, wenn
gemäß einer Variante der Erfindung als Benetzungsmittel ein
das Flüssigmetall reaktiv bindendes Material, insbesondere
ein wenigstens ein Material der Gruppe Gold, Kupfer, Nickel
enthaltendes Material, vorgesehen ist, da dann das sozusagen
als Dichtung wirkende Flüssigmetall zusätzlich an Ort und
Stelle gehalten wird.
Um sicherzustellen, daß trotz des im Bereich des Spaltes an
wesenden Benetzungsmittels kein Flüssigmetall durch den Spalt
austritt, ist wenigstens eine der Flächen in dem sich an den
mit dem als Benetzungsmittel wirksamen Material beschichteten
Bereich des Spaltes anschließenden Bereich mit einer Schicht
(28 bis 33) eines als Antibenetzungsmittel für das Flüssig
metall (20) wirksamen Materials versehen.
Als Antibenetzungsmittel kann ein Metalloxid, insbesondere
Aluminiumoxid oder Titanoxid, vorgesehen sein. Als Antibe
netzungsmittel eignet sich aber auch Kohlenstoff, insbeson
dere wenn er zumindest vor der Beschichtung als Glaskohlen
stoff vorliegt. Glaskohlenstoffist unter der Bezeichnung
"Sigradur" kommerziell erhältlich. Weitere geeignete Antibe
netzungsmittel sind Silizium-Verbindungen, z. B. Siliziumoxid
(SiO₂) oder Siliziumnitrid (Si₃N₄).
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten
Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Drehanoden-Röntgenröhre
mit einem aus erfindungsgemäßen Gleitlagerteilen zu
sammengesetzten Flüssigmetall-Gleitlager für die
Drehanode in teilweise geschnittener Darstellung, und
Fig. 2 und 3 in vergrößerter Darstellung die Einzelheiten
II und III gemäß Fig. 1.
In der Fig. 1 ist eine Drehanoden-Röntgenröhre dargestellt,
die eine Drehanode 1 aufweist, die in einem Vakuumkolben 2
untergebracht ist. Der Vakuumkolben 2 enthält außerdem noch
in an sich bekannter Weise eine Kathode 3, die in einem
Kathodenbecher 4 eine in Fig. 1 nicht sichtbare Glühwendel
enthält.
Die Drehanode 1 weist einen Anodenteller 5 auf, der an dem
einen Ende einer Lagerungswelle 6 fest angebracht ist. Um die
drehbare Lagerung der Drehanode 1 zu gewährleisten, ist ein
insgesamt mit 7 bezeichnetes Flüssigmetall-Gleitlager vorge
sehen, das aus mehreren Gleitlagerteilen zusammengesetzt ist,
von denen eines die Lagerungswelle 6 ist. Als weitere Gleit
lagerteile sind ein Rohrteil 8, ein Boden 9 und ein Deckel 10
vorgesehen.
Das Rohrteil 8, der Boden 9 und der mit einer Bohrung verse
hene Deckel 10 sind derart miteinander verschraubt (es sind
nur die Mittellinien einiger Schrauben dargestellt), daß das
verdickte Ende der sich durch die Bohrung des Deckels 10 er
streckenden Lagerungswelle 6 in der Bohrung des Rohrteiles 8
aufgenommen ist. Dabei bilden die plane Innenseite des Bodens
10, die hohlzylindrische Bohrungswandung des Rohrteiles 8 und
die kreisringförmige plane Innenseite des Deckels 10 erste
Lagerungsflächen 11, 12 und 13. Die am anderen Ende der
Lagerungswelle 6 vorgesehene plane kreisförmige Stirnfläche,
die zylindrische Mantelfläche des verdickten Ansatzes der
Lagerungswelle 6 und die kreisringförmige ebene Stirnfläche
des zu dem verdickten Ansatz überleitenden Absatzes der Lage
rungswelle 6 bilden zweite Lagerungsflächen 14, 15 und 16.
Zwischen den Lagerflächen 11 bis 13 einerseits und den Lager
flächen 14 bis 16 andererseits befindet sich ein in Fig. 1
nicht sichtbarer, mit Flüssigmetall gefüllter Lagerspalt.
Um die Drehanode 1 in Rotation versetzen zu können, ist ein
Elektromotor vorgesehen, der als Rotor 17 ein aus einem elek
trisch leitenden Werkstoff gebildetes topfförmiges Bauteil
aufweist, das das mit dem Deckel 10 versehene Ende des Rohr
teiles 8 übergreift. Der schematisch angedeutete Stator 18
ist im Bereich des Rotors 17 auf die Außenwand des Vakuum
kolbens aufgesetzt und bildet mit dem Rotor 17 einen elektri
schen Kurzschlußläufermotor, der bei Versorgung mit dem ent
sprechenden Strom die Drehanode 1 rotieren läßt.
Die Gleitlagerteile, also die Lagerungswelle 6, das Rohrteil
8, der Boden 9 und der Deckel 10 sind aus einem Material der
Gruppe Molybdän, Wolfram, Tantal, Rhenium, einer wenigstens
eines dieser Metalle enthaltenden Legierung, Edelstahl oder
Keramik gebildet. Vorzugsweise sind die Gleitlagerteile aus
Molybdän oder einer molybdänhaltigen Legierung gebildet, und
zwar im Hinblick auf die Vakuumtauglichkeit dieser Mate
rialien.
Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, sind alle Flächen
21 und 22 bzw. 23 und 24 der Gleitlagerteile 8, 9 und 10, die
sich ansonsten direkt berühren würden und den Lagerspalt mit
der Umgebung verbindende Kapillarspalte begrenzen, in ihrem
an das Flüssigmetall 20 angrenzenden Bereich mit einer
Schicht 25 und 26 bzw. 27 und 28 eines als Benetzungsmittel
für das Flüssigmetall 20 wirksamen Materials versehen. Es
tritt also Flüssigmetall 20 durch die zwischen den Gleit
lagerteilen 8, 9 und 10 im Bereich ihrer Flächen 21 bis 24
vorhandene Kapillarspalte ein und wird hier durch Kapillar
kräfte gehalten. Das in den Kapillarspalten befindliche Flüs
sigmetall 20 verhindert vor dem Evakuieren des Vakuumkolbens
2 sozusagen als Dichtung den Eintritt von Gasen in den Lager
spalt.
Wenn als Benetzungsmittel ein das Flüssigmetall reaktiv bin
dendes Material verwendet wird, beispielsweise Gold, Kupfer
oder Nickel oder ein Material, das wenigstens einen dieser
Stoffe enthält, wird eine nochmals verbesserte Dichtwirkung
erreicht, da dann das Flüssigmetall infolge der an den Grenz
flächen zu den Schichten 25 bis 28 auftretenden Legierungs
bildung zusätzlich in den Kapillarspalten festgehalten wird.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 bis 3 sind die
Flächen 21 bis 24, um eine Zentrierung der Gleitlagerteile 8
und 9 bzw. 8 und 10 relativ zueinander zu gewährleisten, je
weils aus einem zylindrischen Flächenteil 21a bis 24a und ei
nem ringförmigen Flächenteil 21b bis 24b zusammengesetzt.
Im Falle des Ausführungsbeispieles gemäß den Fig. 1 bis 3 be
schränkt sich die Anwesenheit der Schichten 25 bis 28 des Be
netzungsmittels auf die zylindrischen Flächenteile 21a bis
24a. Falls dies zweckmäßig ist, können einzelne oder alle
Schichten 25 bis 28 aber auch bis in die kreisringförmigen
Flächenteile 21b bis 24b reichen.
Die zylindrischen Flächenteile 21a bis 24a sind im Falle des
Ausführungsbeispieles gemäß den Fig. 1 bis 3 jeweils voll
ständig mit der jeweiligen Schicht 25 bis 28 bedeckt. Wenn
die Flächenteile 21a bis 24a eine ausreichende Breite aufwei
sen, kann es aber unter Umständen auch genügen, einzelne oder
alle Flächenteile 21a bis 24a nur über einen Teil ihrer
Breite mit der jeweiligen Schicht 25 bis 28 zu versehen.
Wesentlich ist jedoch, daß sich die jeweilige Schicht 25 bis
28 ununterbrochen über die gesamte Länge, d. h. den gesamten
Umfang, der jeweiligen Fläche 21 bis 24 erstreckt, so daß das
in die Kapillarspalte eintretende Flüssigmetall 20 eine un
terbrechungsfreie Dichtung bilden kann.
Unter Umständen genügt es auch in in den Fig. 2 und 3 nicht
dargestellter Weise, nur jeweils eine der Flächen 21 oder 22
bzw. 23 oder 24 mit einer Schicht eines als Benetzungsmittel
für das Flüssigmetall 20 wirksamen Materials zu versehen.
Um den Austritt von in die Kapillarspalte eingetretenem Flüs
sigmetall 20 aus dem Lager zu erschweren, sind die an die mit
dem Benetzungsmittel beschichteten und somit mit Flüssigme
tall 20 benetzten Bereiche der Flächen 21 bis 24 angrenzenden
Bereiche dieser Flächen jeweils mit einer Schicht 29 bis 32
eines als Antibenetzungsmittel für das Flüssigmetall 20 wirk
samen Materials versehen. Es ist dann ein Austreten von Flüs
sigmetall 20 aus den Kapillarspalten praktisch unmöglich, da
das Flüssigmetall 20 die Schichten 29 bis 32 nicht benetzen
kann.
Als Material für die Schichten 29 bis 32 ist ein Metalloxid,
Kohlenstoff, Siliziumoxid oder Siliziumnitrid vorgesehen.
Im Falle des Ausführungsbeispieles gemäß den Fig. 1 bis 3
sind die ringförmigen Flächenteile 21b bis 24b jeweils voll
ständig mit der jeweiligen Schicht 29 bis 32 bedeckt. Wenn
die Flächenteile 21b bis 24b eine ausreichende Breite aufwei
sen, kann es aber unter Umständen auch genügen, einzelne oder
alle Flächenteile 21b bis 24b nur über einen Teil ihrer
Breite mit der jeweiligen Schicht 29 bis 32 zu versehen.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 bis 3 grenzen
die Schichten 25 und 29, 26 und 30, 27 und 31 sowie 28 und 32
jeweils im wesentlichen aneinander an. Es können jedoch zwi
schen einzelnen oder allen benachbarten Schichten 25 und 29,
26 und 30, 28 und 31 sowie 28 und 32 Abstände vorhanden sein,
falls dies beispielsweise aus fertigungstechnischen Gründen
vorteilhaft sein sollte.
Unter Umständen genügt es auch, wenn in in den Fig. 2 und 3
nicht dargestellter Weise, nur jeweils eine der Flächen 21
oder 22 bzw. 23 oder 24 mit einer Schicht eines als Antibe
netzungsmittel für das Flüssigmetall 20 wirksamen Materials
versehen ist.
Die Lagerflächen 11 bis 16 können übrigens in an sich bekann
ter, in den Figuren nicht dargestellter Weise mit insbeson
dere spiralförmigen Nuten versehen sein, die dazu dienen, das
Flüssigmetall 20 am Austreten aus dem Lagerspalt zu hindern.
Die Dicke der Schichten 25 bis 32 ist in den Fig. 1 und 2 üb
rigens aus gründen der Anschaulichkeit übertrieben groß dar
gestellt. Letztlich genügt bereit eine Dicke, durch die
sichergestellt ist, daß eine geschlossene Schicht 25 bis 32
vorliegt.
Claims (6)
1. Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall (20) gefüllten
Lagerspalt, welches zwei Gleitlagerteile (8, 9, 10) mit einer
an das Flüssigmetall (20) angrenzende Fläche (21 bis 24) auf
weist, welche Flächen (21 bis 24) einen den Lagerspalt mit
dem umgebenden Raum verbindenden Spalt begrenzen, wobei
wenigstens eine der Flächen (21 bis 24) in ihrem an das Flüs
sigmetall (20) angrenzenden Bereich mit einer Schicht (25 bis
28) eines als Benetzungsmittel für das Flüssigmetall (20)
wirksamen Materials versehen ist.
2. Gleitlager nach Anspruch 1, bei dem als als Benetzungsmit
tel wirksames Material ein das Flüssigmetall reaktiv binden
des Material vorgesehen ist.
3. Gleitlager nach Anspruch 2, bei dem das als Benetzungsmit
tel wirksame Material wenigstens ein Material der Gruppe
Gold, Kupfer, Nickel enthält.
4. Gleitlager nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem
wenigstens eine der Flächen (21 bis 24) in dem sich an den
jenigen Bereich des Spaltes mit dem als Benetzungsmittel
wirksamen Material beschichteten Bereich anschließenden Be
reich mit einer Schicht (29 bis 32) eines als Antibenetzungs
mittel für das Flüssigmetall (20) wirksamen Materials ver
sehen ist.
5. Drehanoden-Röntgenröhre mit einem zur Lagerung der Dreh
anode (1) vorgesehenen Flüssigmetall-Gleitlager (7) nach
einem der Ansprüche 1 bis 4.
6. Verwendung eines Gleitlagers nach einem der Ansprüche 1
bis 4 zur Lagerung der Drehanode (1) einer Drehanoden-Rönt
genröhre.
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