DE19606871A1 - Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten Lagerspalt - Google Patents
Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten LagerspaltInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gleitlager mit einem mit Flüssig
metall gefüllten Lagerspalt, welches zwei oder mehr Gleit
lagerteile mit an das Flüssigmetall angrenzenden Dichtflächen
aufweist, welche Dichtflächen zur Bildung einer sich von dem
Lagerspalt zu dem umgebenden Raum erstreckenden Dichtfuge
aneinander anliegen.
Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten Lagerspalt,
kurz Flüssigmetall-Gleitlager, finden beispielsweise in Form
von Spiralrillen-Gleitlagern bei Röntgenröhren zur Lagerung
von Drehanoden Verwendung und sind in der Regel im Inneren
des Vakuumgehäuses der Röntgenröhre aufgenommen. Diese Gleit
lager werden normalerweise mit Flüssigmetall-Legierungen auf
Galliumbasis gefüllt, die bei Raumtemperatur bereits flüssig
sind. Bei derartigen Legierungen handelt es sich um hochreak
tive Substanzen. Folglich ist es unerwünscht, wenn Flüssig
metall-Gleitlager beispielsweise bei Transportvorgängen oder
im Betrieb selbst Flüssigmetall verlieren. Dies gilt insbe
sondere bei der Anwendung in Röntgenröhren, in denen Flüssig
metalltröpfchen außerhalb des Gleitlagers die Hochspannungs
festigkeit der Röntgenröhre zerstören.
Um das Austreten von Flüssigmetall durch einen zwischen zwei
stationären Gleitlagerteilen befindlichen Spalt zu verhin
dern, ist es bekannt, keramische Beschichtungen der in Rede
stehenden Flächen aus Aluminiumoxid (DE 44 24 508 A1) oder
reduzierten Titanacethylacetonat (EP 0 141 476 A1) zu verwen
den, die einen Randwinkel mit dem Flüssigmetall größer als
90° bilden und aufgrund der Kapillarität dichten. Auf diese
Weise ist zwar wirksam das Austreten von Flüssigmetall aus
dem Lagerspalt verhindert, jedoch sind neben einem aufwendi
gen Beschichtungsequipment auch sehr ebene Dichtflächen er
forderlich. Es ist also sowohl im Zusammenhang mit dem Be
schichtungsequipment als auch der Herstellung der Dichtflä
chen ein erheblicher technischer und finanzieller Aufwand zu
treiben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gleitlager der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß der Austritt von
Flüssigmetall aus dem Gleitlager auf einfache und kostengün
stige Weise verhindert wird.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Gleit
lager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten Lagerspalt, wel
ches zwei oder mehr relativ zueinander stationäre Gleitlager
teile mit an das Flüssigmetall angrenzenden Dichtflächen auf
weist, welche Dichtflächen zur Bildung einer sich von dem
Lagerspalt zu dem umgebenden Raum erstreckenden Dichtfuge an
einander anliegen, wobei zwischen den Dichtflächen ein Mate
rial vorgesehen ist, das mit dem Flüssigmetall eine die
Dichtfuge verschließende feste Mischphase bildet. Im Falle
des erfindungsgemäßen Gleitlagers wird somit absichtlich die
Befüllung eines Teils der Dichtfuge mit Flüssigmetall herbei
geführt, worauf das Material mit dem Flüssigmetall unter Bil
dung einer festen Mischphase reagiert. Die gebildete feste
Mischphase führt zu einer Abdichtung der Dichtfuge und ver
hindert somit wirksam eine weitere Reaktion und den Austritt
von Flüssigmetall aus dem Gleitlager in den Vakuumbereich der
Röntgenröhre.
Eine verbesserte Dichtigkeit läßt sich zudem erreichen, wenn
gemäß einer Variante der Erfindung ein Material Verwendung
findet, das gut plastisch verformbar, also als relativ weich
einzustufen ist. Die Fließgrenze eines solchen Materials
sollte somit unter der Fließgrenze des Materials liegen, aus
dem die Gleitlagerteile gefertigt sind. Ein Material, das
plastisch verformbar ist und zusätzlich mit Flüssigmetall zu
einer festen Mischphase reagiert, besitzt den Vorteil, daß
durch die plastische Verformung des Materials bei Anlage an
der gegenüberliegenden Dichtfläche bereits ein verbesserter
Grad an Dichtigkeit erreicht wird. Die vollständige Abdich
tung erfolgt schließlich durch die Bildung der festen Misch
phase zwischen dem Flüssigmetall und dem Material. Ein zu
sätzlicher Vorteil ergibt sich aus der Tatsache, daß sich ein
weiches Material gut an eventuelle Welligkeiten der gegen
überliegenden Dichtfläche anpaßt, wodurch Anforderungen an
die Oberflächengüte der Dichtflächen reduziert werden. Die
genannten Voraussetzungen erfüllt beispielsweise ein nickel
haltiger Werkstoff, beispielsweise H-Ni 99.5, H-Ni 99, NiMn
2, NiMo 28, NiCu 30 Fe, NiCr 6015 oder Monell, wenn als Flüs
sigmetall eine Gallium-Legierung verwendet wird.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht
vor, daß das Material als Dichtring vorliegt. Die Reaktion
zwischen dem zu dem Dichtring gelangenden Flüssigmetall und
dem Material des Dichtringes unter Bildung einer festen
Mischphase führt auch bei dieser Variante zu einer vollstän
digen Abdichtung des Gleitlagers zum Vakuumraum der Röntgen
röhre. Wenn wenigstens eine von zwei Dichtflächen mit einem
Absatz oder einer Nut versehen ist, welche einen zwischen den
Dichtflächen liegenden und aus dem Material bestehenden
Dichtring aufnehmen, ist auf einfache Weise eine Lagesiche
rung des Dichtringes gewährleistet. Der Dichtring und der Ab
satz oder die Nut weisen dabei gemäß einer Variante der Er
findung solche Abmessungen auf, daß bei aufeinanderliegenden
Dichtflächen bereits eine plastische Verformung des Dichtrin
ges vorliegt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfin
dung ist wenigstens eine von zwei aufeinanderliegenden Dicht
flächen mit dem Material beschichtet, das z. B. galvanisch
oder durch Aufsputtern auf die entsprechende Dichtfläche auf
gebracht wird. Auch dann wird durch plastische Verformung des
Materials und Bildung der festen Mischphase mit dem Flüssig
metall eine Dichtung des Gleitlagers gegen den Verlust von
Flüssigmetall erreicht.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht eine Öffnung
zum Füllen des Gleitlagers mit Flüssigmetall vor, welche mit
einer in ein Gleitlagerteil eingesetzten Dichtschraube ver
schlossen ist. Zwischen dem Gleitlagerteil und der Dicht
schraube ist eine Unterlegscheibe aus dem Material vorge
sehen, welche gegebenenfalls durch plastische Verformung beim
Anziehen der Dichtschraube und unter Bildung der festen
Mischphase zu einer Abdichtung der Füllöffnung nach der Be
füllung des Gleitlagers mit Flüssigmetall führt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten
Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Drehanoden-Röntgenröhre
mit einem erfindungsgemäßen Flüssigmetall-Gleitlager
für die Drehanode in teilweise geschnittener Darstel
lung,
Fig. 2 bis 4 in vergrößerter Darstellung die Einzelheiten I,
II und III gemäß Fig. 1 und,
Fig. 5 in zu der Fig. 3 analoger Darstellung eine Einzelheit
eines weiteren erfindungsgemäßen Flüssigmetall-Gleit
lagers.
In der Fig. 1 ist eine Drehanoden-Röntgenröhre dargestellt,
die eine Drehanode 1 aufweist, die in einem Vakuumkolben 2
untergebracht ist. Der Vakuumkolben 2 enthält außerdem noch
in an sich bekannter Weise eine Kathode 3, die in einem
Kathodenkopf 4 eine in Fig. 1 nicht sichtbare Glühwendel ent
hält.
Die Drehanode 1 weist einen Anodenteller 5 auf, der an dem
einen Ende einer mit dem Anodenteller 5 rotierenden Lage
rungswelle 6 fest angebracht ist. Um die drehbare Lagerung
der Drehanode 1 zu gewährleisten, ist ein insgesamt mit 7 be
zeichnetes Flüssigmetall-Gleitlager vorgesehen, das aus meh
reren Gleitlagerteilen zusammengesetzt ist, von denen eines
die Lagerungswelle 6 ist. Als weitere Gleitlagerteile sind
ein Rohrteil 8, ein Boden 9 und ein Deckel 10 vorgesehen.
Das Rohrteil 8, der Boden 9 und der mit einer Bohrung ver
sehene Deckel 10 sind derart miteinander verschraubt (es sind
nur die Mittellinien einiger Schrauben dargestellt), daß das
verdickte Ende der sich durch die Bohrung des Deckels 10 er
streckenden Lagerungswelle 6 in der Bohrung des Rohrteils 8
aufgenommen ist. Dabei bilden die plane Innenseite des Bodens
9 die hohlzylindrische Bohrungswand des Rohrteils 8 und die
kreisringförmige plane Innenseite des Deckels 10 erste Lage
rungsflächen 11, 12 und 13. Die am anderen Ende der Lage
rungswelle 6 vorgesehene plane, kreisförmige Stirnfläche, die
zylindrische Mantelfläche des verdickten Ansatzes der Lage
rungswelle 6 und die kreisringförmige ebene Stirnfläche des
zu dem verdickten Ansatz überleitenden Absatzes der Lage
rungswelle 6 bilden zweite Lagerungsflächen 14, 15 und 16.
Das Rohrteil 8, der Boden 9 und der Deckel 10 bilden den be
züglich des Vakuumkolbens 2 feststehenden Teil des Flüssig
metall-Gleitlagers; das Rohrteil 8 ist über eine Metallhülse
19 fest mit dem Vakuumkolben 2 verbunden.
Zwischen den Lagerflächen 11 bis 13 einerseits und den Lager
flächen 14 bis 16 andererseits befindet sich ein in Fig. 1
nicht sichtbarer, mit Flüssigmetall gefüllter Lagerspalt.
Um die Drehanode 1 in Rotation versetzen zu können, ist ein
Elektromotor vorgesehen, der als Rotor 17 ein aus einem elek
trisch leitenden Werkstoff gebildetes topfförmiges Bauteil
aufweist, das auf das mit dem Deckel 10 versehene Ende des
Rohrteils 8 übergreift. Der schematisch angedeutete Stator 18
ist im Bereich des Rotors 17 auf die Außenwand des Vakuumkol
bens aufgesetzt und bildet mit dem Rotor 17 einen elektri
schen Kurzschlußläufermotor, der bei Versorgung mit dem ent
sprechenden Strom die Drehanode 1 rotieren läßt.
Die Gleitlagerteile, also die Lagerungswelle 6, das Rohrteil
8, der Boden 9 und der Deckel 10 sind aus einem Material der
Gruppe Molybdän, Wolfram, Tantal, Rhenium oder einer wenig
stens eines dieser Metalle enthaltenden Legierung, Edelstahl
oder Keramik gebildet. Vorzugsweise sind die Gleitlagerteile
aus Molybdän oder einer molybdänartigen Legierung gebildet,
und zwar im Hinblick auf die Vakuumtauglichkeit dieser Mate
rialien.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht und durch die Fig. 2 noch hervorge
hoben wird, handelt es sich bei der sich von dem Lagerspalt
zu dem umgebenden Raum erstreckenden Dichtfuge 20, welche
zwei aneinander anliegende Dichtflächen 23 und 24 miteinander
bilden, um einen sehr engen Spalt.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, sind alle Dichtflächen 23 und
24 der Gleitlagerteile 8 und 10, die sich normalerweise
direkt berühren würden und die die den Lagerspalt mit der Um
gebung verbindende Dichtfuge 20 bilden, mit einem Material 25
und 26 beschichtet, das plastisch verformbar ist und mit dem
Flüssigmetall 21 unter Bildung einer festen Mischphase 22
reagiert. Werden die Dichtflächen 23 und 24 beim Verschrauben
der Gleitlagerteile 8 und 10 miteinander unter der Wirkung
der Kraft der Schrauben aneinander angepreßt, tritt bereits
eine plastische Verformung des Materials auf, wodurch eine
erste Dichtwirkung erreicht ist. Tritt nach dem Füllen des
Gleitlagers mit Flüssigmetall 21 Flüssigmetall 21 in die zwi
schen den Gleitlagerteilen 8 und 10 im Bereich ihrer Dicht
flächen 23 und 24 vorhandene Dichtfuge 20 ein, bildet das
Flüssigmetall mit dem Material eine feste Mischphase 22, die
eine vollständige Dichtigkeit des Gleitlagers gegen Austritt
von Flüssigmetall 21 im Bereich der Dichtfuge 20 gewährlei
stet. Im Falle der in Fig. 3 dargestellten Situation hat sich
die feste Mischphase 22 innerhalb der gesamten Dichtfuge 20
gebildet. Es ist jedoch auch möglich, daß sich die feste
Mischphase 22 nur in dem an den Lagerspalt angrenzenden Be
reich der Dichtfuge 20 bildet, wenn dann bereits Dichtheit
gegeben ist und somit ein weiteres Eindringen von Flüssig
metall 21 in die Dichtfuge 20 unterbunden ist.
Wenn als Flüssigmetall, wie im Falle des beschriebenen Aus
führungsbeispiels, eine Gallium-Legierung, insbesondere eine
Gallium-Indium-Zinn-Legierung, vorgesehen ist, ist als Mate
rial für die Schichten 25 und 26 ein nickelhaltiger Werk
stoff, beispielsweise H-Ni 99.5, H-Ni 99, NiMn 2, NiMo 28,
NiCu 30 Fe, NiCr 6015 oder Monell, vorgesehen.
In der aus den Fig. 2 und 3 ersichtlichen Weise sind die
Dichtflächen 23 und 24 um eine Zentrierung der Gleitlager
teile 8 und 9 bzw. 8 und 10 relativ zueinander zu gewährlei
sten, jeweils aus einem zylindrischen Dichtflächenteil 23a
und 24a und einem ringförmigen Dichtflächenteil 23b und 24b
zusammengesetzt.
Die zylindrischen und ringförmigen Dichtflächenteile 23a und
24a und 23b und 24b sind im Falle des Ausführungsbeispieles
gemäß Fig. 3 jeweils vollständig mit der jeweiligen Schicht
25 und 26 belegt. Wenn die Dichtflächenteile 23a, 23b und
24a, 24b eine ausreichende Breite aufweisen, kann es unter
Umständen genügen, einzelne oder alle Dichtflächenteile 23a,
24b und 24a, 24b nur über einen Teil ihrer Breite, insbeson
dere in ihrem an den Lagerspalt angrenzenden Bereich, mit der
jeweiligen Schicht 25 und 26 zu versehen.
Wesentlich ist, daß sich die jeweiligen Schichten 25 und 26
ununterbrochen über die gesamte Länge, d. h. den gesamten Um
fang der jeweiligen Dichtfläche 23 und 24, erstrecken, so daß
das in die Dichtfuge 20 eintretende Flüssigmetall 21 unter
Bildung einer festen Mischphase 22 eine unterbrechungsfreie
Dichtung bilden kann.
Unter Umständen genügt es auch in Fig. 3 nicht dargestellter
Weise nur jeweils eine der Dichtflächen 23 oder 24 mit einer
Beschichtung zu versehen, die mit dem Flüssigmetall 21 eine
feste Mischphase 22 bildet. Ebenso kann es unter Umständen
genügen, nur einen Dichtflächenteil 23a oder 23b bzw. 24a
oder 24b mit einer Beschichtung zu versehen, die mit dem in
die Dichtfuge 20 eintretenden Flüssigmetall 21 unter Bildung
einer festen Mischphase 22 eine unterbrechungsfreie Dichtung
bilden kann.
Wie aus den Fig. 1 und 4 ersichtlich ist, weist das Gleit
lagerteil 9 eine Öffnung 32 auf, durch welche das Flüssig
metall-Gleitlager mit Flüssigmetall gefüllt wird. Nach dem
Füllen des Gleitlagers verschließt eine Dichtschraube 29 mit
einer Unterlegscheibe 30 die Öffnung 32. Die Unterlegscheibe
30 ist aus einem nickelhaltigen Werkstoff, beispielsweise H-
Ni 99.5, H-Ni 99, NiMn 2, NiMo 28, NiCu 30 Fe, NiCr 6015 oder
Monell, gebildet, der plastisch infolge des Anzugsmomentes
der Dichtschraube 29 verformt, zusätzlich mit über das Ge
winde 21 aufgrund der Kapillarwirkung aufsteigenden Flüssig
metall eine feste Mischphase 22 bildet und somit die Öffnung
32 gegen Austritt von Flüssigmetall dicht verschließt.
Bei der in den Fig. 1 und 4 dargestellten Dichtschraube 29
sind unterschiedliche Ausführungsformen denkbar. Beispiels
weise kann der Schraubenkopf der Dichtschraube 29 in dem
Gleitlagerteil 9 versenkt werden. Wesentlich ist, daß das
Schraubenende nicht aus der Fläche 11 herausragt und somit
die Funktionsfähigkeit des Gleitlagers außer Kraft setzt. Die
Öffnung 32 zum Füllen des Gleichlagers mit Flüssigmetall 21
kann sich in den Fig. 1 und 4 nicht dargestellter Weise auch
in einem der anderen Gleitlagerteile 8 oder 10 befinden, wenn
dies zweckmäßig ist.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 handelt es sich um
eine Variante des Ausführungsbeispiels gemäß den Fig. 1 bis
4. Nach Fig. 5 ist eine der beiden Dichtflächen 23 und 24, im
vorliegenden Fall Dichtfläche 23, mit einer Nut 27 versehen,
welche einen zwischen den Dichtflächen liegenden Dichtring 28
aufnimmt, an den das Flüssigmetall 21 aus dem Lagerspalt an
grenzt. Der Dichtring 28, der aus plastisch verformbaren und
mit dem Flüssigmetall 21 eine feste Mischphase 22 bildenden
Material besteht, weist in Kombination mit der Nut 27 solche
Abmessungen auf, daß bei Aufeinanderliegen der Dichtflächen
23 und 24 der Gleitlagerteile 8 und 10 in jedem Fall bereits
eine plastische Verformung des Dichtrings 28 eintritt, so daß
sich der Dichtring 28 an die Welligkeit der Dichtflächen 23
und 24 der Gleitlagerteile 8 und 10 anpaßt und vollständiges
Anliegen des Dichtringes 28 an den Dichtflächen 23 und 24 ge
währleistet ist. Auf diese Weise wird bereits eine Dichtwir
kung erreicht. In Fig. 5 ist der Dichtring vor seiner plasti
schen Verformung hervorgerufen durch das Verschrauben der
Dichtflächen 23 und 24 der Gleitlagerteile 8 und 10 in ge
strichelten Linien eingetragen.
Gelangt Flüssigmetall 21 durch die Dichtfuge 20 zu dem an
grenzenden Dichtring 28, so bildet es mit dessen Material
eine Barriere in Form einer festen Mischphase 22, die zur
vollständigen Dichtigkeit führt und jenseits deren demnach
keine weitere Reaktion stattfindet.
Als Material für den Dichtring 28 ist ebenfalls ein nickel
haltiger Werkstoff, beispielsweise H-Ni 99.5, H-Ni 99, NiMn
2, NiMo 28, NiCu 30 Fe, NiCr 6015 oder Monell, vorgesehen.
Für den Dichtring 28 sind neben dem vor der plastischen Ver
formung dargestellten rechteckigen Querschnitt auch kreisför
mige, elliptische, quadratischen oder trapezförmige Quer
schnitte möglich.
Wie in der Fig. 5 dargestellt, muß wenigstens eine der Dicht
flächen 23 oder 24 der Gleitlagerteile 8 und 10 mit einer dem
Dichtring 28 aufnehmenden Nut 27 versehen sein. Es ist aber
durchaus in nicht dargestellter Weise möglich, daß beide
Dichtflächen 23 und 24 jeweils eine Nut aufweisen, wobei die
Nuten den Dichtring 28 gemeinsam aufnehmen.
Des weiteren muß die Nut 27 nicht notwendigerweise in einer
der ringförmigen Dichtflächenteile 23b und/oder 24b einge
arbeitet sein. Bei ausreichender Breite der zylindrischen
Dichtflächenteile 23a und 24a kann auch eine dieser oder
beide Dichtflächenteile 23a und 24a mit einer den Dichtring
28 aufnehmenden Nut 27 versehen sein.
Wesentlich ist, daß sich der Dichtring 28 und die ihn aufneh
mende Nut 27 ununterbrochen über die gesamte Länge, d. h. den
gesamten Umfang der jeweiligen Dichtfläche 23 und 24 er
strecken, so daß in die Dichtfuge 20 eintretendes Flüssig
metall 21 unter Bildung einer festen Mischphase 22 eine un
terbrechungsfreie Dichtung bilden kann.
Der Dichtring 28 muß übrigens nicht notwendigerweise in einer
Nut aufgenommen sein. Vielmehr kann ein zur Aufnahme eines
Dichtringes geeigneter Raum auch dadurch geschaffen werden,
daß wenigstens eine der beiden die Dichtfuge 20 begrenzenden
Dichtflächen 23 und 24 einen Absatz oder eine Anfasung auf
weist.
Außerdem kann der Dichtring auch als Flachdichtung ausgeführt
sein, die zwischen die ohne Vertiefung oder dergleichen aus
geführten Dichtflächen eingelegt ist.
Die Lagerflächen und Lagerungsflächen 11 bis 16 können übri
gens in an sich bekannter und in den Figuren nicht darge
stellter Weise mit insbesondere spiralförmigen Nuten versehen
sein, die dazu dienen, das Flüssigmetall 21 am Austreten aus
dem Lagerspalt zu hindern.
In der gleichen Weise wie im Falle der Gleitlagerteile 8 und
10 läßt sich die Abdichtung der Gleitlagerteile 8 und 9 er
reichen.
Des weiteren lassen sich auch geometrisch anders geartete
Dichtflächen, beispielsweise rein ringförmige Dichtflächen,
die nicht notwendigerweise aus zylindrischen oder ringförmi
gen Dichtflächenteilen zusammengesetzt sind, in geschilderter
Form gegen das Austreten von Flüssigmetall aus dem Gleitlager
7 abdichten.
Ebenso können die beiden Ausführungsvarianten zur Abdichtung
des Gleitlagers gegen Austritt von Flüssigmetall kombiniert
werden. Es ist also durchaus möglich, die Ausführungsform der
Beschichtung einer oder beider Dichtflächen mit der Dicht
ringvariante gleichzeitig zur Abdichtung des Gleitlagers
gegen Austritt von Flüssigmetall einzusetzen.
Claims (11)
1. Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall (21) gefüllten
Lagerspalt, welches zwei oder mehr Gleitlagerteile (8, 9, 10)
mit an das Flüssigmetall (21) angrenzenden Dichtflächen (23,
24) aufweist, welche Dichtflächen (23, 24) zur Bildung einer
sich von dem Lagerspalt zu dem umgebenden Raum erstreckenden
Dichtfuge (20) aneinander anliegen, wobei zwischen den Dicht
flächen (23, 24) ein Material vorgesehen ist, das mit dem
Flüssigmetall (21) eine die Dichtfuge (20) verschließende
feste Mischphase (22) bildet.
2. Gleitlager nach Anspruch 1, bei dem das Material plastisch
verformbar ist.
3. Gleitlager nach Anspruch 1 oder 2, dessen Lagerspalt als
Flüssigmetall (21) eine Galliumlegierung enthält und bei dem
als Material ein nickelhaltiger Werkstoff, beispielsweise H-
Ni 99.5, H-Ni 99, NiMn 2, NiMo 28, NiCu 30 Fe, NiCr 6015 oder
Monell, vorgesehen ist.
4. Gleitlager nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das
Material in Form eines Dichtringes vorliegt.
5. Gleitlager nach Anspruch 4, wobei wenigstens eine von zwei
Dichtflächen (23, 24) mit einem Absatz oder einer Nut (27)
versehen ist, welche den zwischen den Dichtflächen (23, 24)
liegenden an das Flüssigmetall (21) angrenzenden Dichtring
(28) aufnehmen.
6. Gleitlager nach Anspruch 5, bei dem Dichtring (28) und Ab
satz oder Nut (27) solche Abmessungen aufweisen, daß bei auf
einanderliegenden Dichtflächen (23, 24) eine plastische Ver
formung des Dichtringes (28) vorliegt.
7. Gleitlager nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem
wenigstens eine von zwei aneinanderliegenden Dichtflächen
(23, 24) mit dem Material beschichtet ist.
8. Gleitlager nach Anspruch 7, bei dem das Material galva
nisch oder durch Aufsputtern auf die Dichtfläche (23, 24)
aufgebracht ist.
9. Gleitlager nach einem der Ansprüche 1 bis 8, welches eine
zum Füllen des Gleitlagers mit Flüssigmetall (21) vorgesehene
Öffnung (32) aufweist, welche mit einer in ein Gleitlagerteil
eingesetzten Dichtschraube (29) verschlossen ist, wobei zwi
schen der Dichtschraube (29) und dem anderen Gleitlagerteil
eine Unterlegscheibe (30) aus dem Material vorgesehen ist,
welche bereits beim Anziehen der Dichtschraube (29) plastisch
verformt wird.
10. Drehanoden-Röntgenröhre mit einem zur Lagerung der Dreh
anode (1) vorgesehenen Flüssigmetall-Gleitlager (7) nach
einem der Ansprüche 1 bis 9.
11. Verwendung eines Gleitlagers nach einem der Ansprüche 1
bis 9 zur Lagerung der Drehanode (1) einer Drehanoden-Röntgen
röhre.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19606871A DE19606871C2 (de) | 1996-02-23 | 1996-02-23 | Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten Lagerspalt |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19606871A DE19606871C2 (de) | 1996-02-23 | 1996-02-23 | Gleitlager mit einem mit Flüssigmetall gefüllten Lagerspalt |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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