DE19507838A1 - Verfahren und Verbindung zum Gerben von Leder und Pelzen - Google Patents
Verfahren und Verbindung zum Gerben von Leder und PelzenInfo
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- C14C3/00—Tanning; Compositions for tanning
- C14C3/02—Chemical tanning
- C14C3/08—Chemical tanning by organic agents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren und eine vorteilhafte
chemische Verbindung zum Alleingerben, Vorgerben und Mitgerben von
Blößen und Fellblößen und zum Nachgerben von Leder und Fell.
Aldehyde und insbesondere Dialdehyde wie Glutardialdehyd werden als
Ledergerbstoffe oft in der Literatur beschrieben und häufig in der Praxis
eingesetzt. So betrifft beispielsweise die DE-A-17 69 059 ein Verfahren
zur Lederherstellung durch Behandeln von gerbbarem Material mit
Zinksalzen, wasserlöslichen Sulfaten und Aldehyden oder mit Stoffen, die
Aldehyde abspalten. Dabei erfolgt auch eine Nachbehandlung mit Ab
stumpfungsmitteln.
Diese Verfahren und die dadurch erhaltenen Leder und Felle weisen
aber häufig eine Reihe von Nachteilen auf. Bei der Gerbung, insbeson
dere mit Glutardialdehyd, können aufgrund dessen hoher Reaktivität un
gleichmäßige Gerbeffekte auftreten; dies ist besonders bei ungespaltenen
Blößen der Fall, bei denen mit niedrigen Konzentrationen von Dialdehyd
keine vollständige Durchgerbung erzielt werden kann.
Aufgrund der hohen Flüchtigkeit der verwendeten Aldehyde muß eine
relativ hohe Einsatzmenge an Gerbstoff verwendet werden. Die Gesund
heitsschädlichkeit von Aldehyden erfordert außerdem aufwendige Schutz
maßnahmen während der Gerbung.
Diese Nachteile werden zum Teil dadurch vermieden, daß von acetali
schen Vorstufen der Aldehyde, insbesondere der Dialdehyde, ausgegangen
wird, die dann während der Gerbung entsprechend den Aldehyden mit
der Blöße bzw. dem Leder reagieren können. Ein derartiges Verfahren
wird in der deutschen Offenlegungsschrift DE-A 42 19 419 beschrieben,
wobei Acetale von 2,5-Dialkoxytetrahydro-2-pyran verwendet werden. Es
ist bekannt, daß unter den milden Bedingungen der Alleingerbung und
Nachgerbung derart zyklische Acetale nur mäßig schnell mit dem zu
gerbenden Material reagieren, so daß derartige Verbindungen nur einge
schränkt einsetzbar sind. Außerdem wird die Wirtschaftlichkeit des Ver
fahrens beeinträchtigt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines vielseitig
einsetzbaren und wirtschaftlichen Verfahrens und einer entsprechenden
chemischen Verbindung zur Gerbung von Leder, um eine verbesserte
Reiß- und Zugfestigkeit und einen weichen Griff zu erreichen.
Die Aufgabe wird durch das in den Ansprüchen definierte Verfahren
zum Gerben von Leder und Pelzen gelöst.
Dazu verwendet man wasserlösliche Verbindungen der allgemeinen
Formel
in der m und k die Zahlen 0 oder 1 sind und A¹ und A² unabhängig
voneinander Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR² bedeutet. Der Rest R
bedeutet ein gegebenenfalls durch Sauerstoffatome unterbrochenes Alkyl
oder Aryl, der Rest R¹ ein gegebenenfalls Hydroxy- oder Carboxy-sub
stituiertes Alkylen, Cycloalkylen oder -arylen, und der Rest R² ist ein,
gegebenenfalls durch Sauerstoffatome unterbrochenes Alkyl, Aryl oder ein
Rest der Formel
In dieser Formel bedeutet der Rest R³ ein gegebenenfalls durch Sauer
stoffatome unterbrochenes Alkylen, A³ bedeutet Sauerstoff, Schwefel, NH₂
oder NR².
Die in dem Verfahren verwendeten Verbindungen der Formel I sollen
möglichst gut wasserlöslich sein. Das ist durch einfache Variation und
Kombination der verschiedenen Substituenten leicht zu erzielen.
Bevorzugt besteht der Rest R aus C₁- bis C₈-Alkyl oder C₃- bis C₄₀-
Oxoalkyl, insbesondere aus
CH₃, C₂H₅, C₃H₇, C₄H₉, C₅H₁₁, C₆H₁₃, C₇H₁₅, C₈H₁₇,
CH₃, C₂H₅, C₃H₇, C₄H₉, C₅H₁₁, C₆H₁₃, C₇H₁₅, C₈H₁₇,
(CH₂CH₂O)₂-CH₃, (CH₂CH₂O)₃CH₃, (CH₂CH₂O)₄CH₃ oder aus einer
Polyalkylenoxid-Gruppe.
Bevorzugt ist auch die Verwendung eines Restes R¹, der aus C₂-C₃-
Alkylen, das gegebenenfalls mit gesättigten Cycloalkylen-Ringen substitu
iert ist, oder aus 1,2-Arylen, das gegebenenfalls mit Aryl-, Alkyl- oder
Carboxyl-Gruppen substituiert ist, besteht. Der Rest R¹ kann auch aus
Verbindungen der Formel
bestehen, wobei R⁴ Wasserstoff oder eine C₁-C₄-Alkylgruppe und n eine
Zahl von 1 bis 20 ist.
Vorzugsweise wird ein Rest R² der Formel
verwendet, wobei n wiederum einen Zahlenwert von 1 bis 20 annehmen
kann. Der Rest R⁴ bedeutet wie oben Wasserstoff oder eine C₁-C₄-
Alkylgruppe, der Rest R⁵ ist Wasserstoff oder eine C₁-C₈-Alkylgruppe.
Weiter bevorzugt werden in dem Verfahren zum Gerben von Leder und
Pelzen Verbindungen der Formel
verwendet, wobei R⁶ ein Rest der Formel
oder
ist und n, R⁴ und R⁵ die oben angegebenen Bedeutungen haben.
Die Aufgabe wird auch durch die in den Ansprüchen definierte chemi
sche Verbindung zum Gerben von Leder und Pelzen gelöst.
Die anspruchsgemäße Verbindung zum Gerben von Leder und Pelzen ist
wasserlöslich und folgt der allgemeinen Formel
Dabei bedeuten: m und k die Zahlen 0 oder 1, A¹ und A² unabhängig
voneinander Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR², R ein ggf. durch Sauer
stoffatome unterbrochenes Alkyl oder Aryl, R¹ ein ggf. Hydroxy- oder
Carboxy-substituiertes Alkylen, Cycloalkylen oder Arylen, und R² ein ggf.
durch Sauerstoffatome unterbrochenes Alkyl, Aryl oder einen Rest der
Formel
Dabei bedeutet R³ ein ggf. durch Sauerstoffatome unterbrochenes Alkylen
und A³ Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR².
Die Herstellung der Verbindungen geht von Alkyl- oder Aryl-substituier
ten Carbonsäuren oder Carbonsäureamiden aus, die in bekannter Weise
an 2-Alkoxy (Aryloxy)-3,4-dihydro-2-pyrane addiert werden. Besonders
bevorzugt ist die Pyran-Verbindung 2-Methoxy-3,4-dihydro-2-pyran. Bei den
Carbonsäure-Derivaten kommen insbesondere Dicarbonsäure-Halbester zur
Anwendung, die aus den entsprechenden Anhydriden und einer alkoholi
schen Hydroxylverbindung leicht herstellbar sind. Bei den Anhydriden
haben sich besonders Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid und
Phthalsäureanhydrid bewährt. Bei den alkoholischen Hydroxylverbindungen
kommen besonders Alkylalkoxylate oder Polyalkylenoxide zum Einsatz.
Einzelheiten der Herstellung ergeben sich aus den einzelnen Beispielen.
Das erfindungsgemäße Gerbverfahren eignet sich in hervorragender Weise
zum Alleingerben und Vorgerben von Blößen und Fellblößen in wäßriger
Flotte. Hierbei behandelt man zweckmäßigerweise die gepickelten Blößen,
z. B. Rindsblößen mit einer Spaltstärke von 1,5 bis 4 mm, oder Fell
blößen mit einer wäßrigen Lösung oder Dispersion der anspruchsgemäßen
Verbindungen. Die Behandlung erfolgt vorzugsweise bei einem pH-Wert
zwischen 2 und 7 und bei einer Temperatur von 25 bis 45°C während
eines Zeitraumes von 3 bis 20 Stunden, z. B. durch Walken in einem
Faß. Die benötigte Menge der anspruchsgemäßen Verbindungen beträgt
typischerweise 2 bis 30 Gew.-%, insbesondere 5 bis 20 Gew.-%, jeweils
bezogen auf das Blößengewicht. Die Flottenlänge, d. h. das prozentuale
Gewichtsverhältnis der Behandlungsflotte zur Ware, beträgt üblicherweise
30 bis 200% bei Blößen und 100 bis 2000% bei Fellblößen, jeweils
bezogen auf das Blößengewicht.
Nach der Behandlung wird das Leder bzw. Fell typischerweise auf einen
pH-Wert von 4 bis 8, insbesondere von 5 bis 7, eingestellt, wozu man
beispielsweise Magnesiumoxid, Natriumcarbonat oder Natriumhydrogencar
bonat verwendet. Danach erfolgt gegebenenfalls eine Weiterbehandlung
mit weiteren Gerbstoffe, sowie, nach Abschluß des Gerbprozesses, ge
wünschtenfalls eine Färbung und Fettung.
Das erfindungsgemäße Gerbverfahren eignet sich ebenfalls in hervor
ragender Weise zum Mitgerben von Blößen und Fellblößen zusammen
mit den Gerbstoffen der Hauptgerbung, welche beispielsweise eine
Chrom- oder Aluminiumgerbung sein kann. In diesem Fall werden die
Verfahrensbedingungen bezüglich pH-Wert, Temperatur und Dauer der
Behandlung auf die Anforderungen der Hauptkomponenten der Gerbung
eingestellt. Das gleiche gilt für die Behandlungsapparatur und die Flot
tenlänge sowie für die Nachbehandlung. Die benötigte Menge an an
spruchsgemäßen Verbindungen beträgt hierbei typischerweise 0,1 bis 20
Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 15 Gew.%, jeweils bezogen auf das Blö
ßengewicht.
Das erfindungsgemäße Gerbverfahren eignet sich ebenfalls in hervor
ragender Weise zum Nachgerben von bereits gegerbtem Leder und Fell,
beispielsweise Chromleder; in wäßriger Flotte. Dabei werden die gepickel
ten Blößen und Felle mit einem chromhaltigen Gerbstoff, z. B.
Chrom(III)-Sulfat, in bekannter Weise gegerbt und, die so erhaltenen vor
gegerbten Häute (bei Chromgerbung "Wetblues") entsäuert. Anschließend
werden die Häute bei einem pH-Wert von 2 bis 7, insbesondere von 3,0
bis 5, und bei Temperaturen von 15 bis 50°C, insbesondere von 25 bis
45°C, während eines Zeitraumes von 1 bis 12 Stunden mit einer wäß
rigen Lösung oder Dispersion der anspruchsgemäßen Verbindungen
behandelt, z. B. durch Walken in einem Faß. Die dabei benötigte Menge
an anspruchsgemäßen Verbindungen beträgt typischerweise 2 bis 30 Gew.-%,
insbesondere 5 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Falzgewicht
des Leders. Die Flottenlänge beträgt üblicherweise 30 bis 200% bei
Blößen und 100 bis 2000% bei Fellblößen, jeweils bezogen auf das
Falzgewicht des Leders.
Nach und erforderlichenfalls auch vor der Behandlung wird das Leder
bzw. Fell üblicherweise auf einen pH-Wert von 3 bis 5 eingestellt, wozu
man beispielsweise Magnesiumoxid oder eine organische Säure wie
Ameisensäure oder deren Salze verwendet. Nach der Behandlung können
die Häute gewünschtenfalls gefärbt und gefettet werden.
Das erfindungsgemäß nachgegerbte Leder oder Fell kann vor der Nach
gerbung mit bekannten Gerbstoffen und zusätzlich mit anspruchsgemäßen
Verbindungen behandelt worden sein. Die anspruchsgemäßen Verbindun
gen können auch gleichzeitig mit zusätzlichen bekannten Gerbemitteln in
der Hauptgerbung eingesetzt werden.
Als zusätzliche oder gleichzeitig eingesetzte Gerbstoffe kommen alle
üblichen Mittel mit Gerbwirkung auf Blößen oder Fellblößen in Betracht.
Ein umfassende Abhandlung derartiger Gerbstoffe findet sich beispiels
weise in Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 3. Auflage, 11.
Band, Seiten 585 bis 612 (1960). Einzeln zu erwähnende Gerbstoffklassen
sind die mineralischen Gerbstoffe, z. B. Chrom-, Aluminium-, Zink- und
Zirkoniumsalze, die synthetischen Gerbstoffe wie die bereits oben ge
nannten Polymergerbstoffe und Syntane, und die vegetabilischen (pflanzli
chen) Gerbstoffe.
Beim erfindungsgemäßen Gerbverfahren entstehen Leder und Pelze, die
im Vergleich zu den mit bisher bekannten Aldehydgerbstoffen wie Glu
tardialdehyd erhaltenen Erzeugnissen neben einem vollen und sehr
weichen Griff und hohen Schrumpfungstemperaturen eine deutlich verbes
serte Reiß- und Zugfestigkeit aufweisen. Zudem weisen die erfindungs
gemäß gegerbten Leder und Felle keine störende gelbe Farbe mehr auf.
Ein weiterer Vorteil ist das gute Penetrationsvermögen bereits geringer
Mengen der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen. Durch die
erhöhte Reaktivität der anspruchsgemäßen Verbindungen können die
Gerbzeiten entscheidend verkürzt werden.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Gerbverfahrens ist die
geringe Flüchtigkeit der anspruchsgemäßen Verbindungen, wodurch die
benötigte Einsatzmenge dieser Gerbstoffe deutlich sinkt. Weiterhin stellen
die anspruchsgemäßen Verbindungen in gewissem Sinne Universalgerb
stoffe dar, da sie mit allen anderen üblichen Gerbstoffen kombiniert
werden können und sowohl für die Allein-, die Vor-, die Mit- als auch
für die Nachgerbung verwendbar sind.
Zur Herstellung der anspruchsgemäßen Verbindungen wurden zu A
Teilen eines Polyalkylenglykols bei 90°C B Teile eines zyklischen Anhy
drids langsam zugegeben und eine Stunde lang bei unveränderter Tempe
ratur nachgerührt. Der Reaktionsablauf wurde mit Hilfe von Infrarot-
Spektren kontrolliert. Die Reaktion war beendet, wenn im Infrarot-Spek
trum die Anhydrid-Carbonyl-Absorptionsbande, die bei 1.782 cm-1 liegt,
verschwunden ist. Das Reaktionsgemisch wurde sodann auf 70°C abge
kühlt und langsam mit C Teilen 2-Methoxydihydropyran (MOP) versetzt.
Danach wurde eine Stunde bei 70 bis 80°C gerührt und das Reaktions
gemisch bei 70°C im Vakuum (30 mbar) von nicht umgesetztem MOP
befreit und ausgewogen. Als Ergebnis erhielt man D Teile Auswaage mit
bestimmten zugehörigen MOP-Umsätzen.
Zu 260,8 Teilen Pentaethylenglykolmonomethylether (A) werden 100 Teile
Bernsteinsäureanhydrid (B) gegeben. Nach Ende der Reaktion werden
114 Teile MOP beigemengt. Die Auswaage beträgt 464,8 Teile bei einem
MOP-Umsatz von 92 mol-%.
Zu 162 Teilen Butyldiglykol (A) wurden 100 Teile Bernsteinsäureanhydrid
(B) gegeben. Nach Ende der Reaktion wurden 114 Teile MOP beige
mengt. Die Auswaage betrug 464,8 Teile bei einem MOP-Umsatz von 92
mol-%.
Zu 150 Teilen Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von ca. 300
(A) wurden 100 Teile Bernsteinsäureanhydrid (B) gegeben. Nach Ende
der Reaktion wurden 114 Teile MOP beigemengt. Die Auswaage betrug
352,6 Teile bei einem MOP-Umsatz von 90 mol-%.
Zu 100 Teilen Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von ca. 200
(A) wurden 100 Teile Bernsteinsäureanhydrid (B) gegeben. Nach Ende
der Reaktion wurden 114 Teile MOP beigemengt. Die Auswaage betrug
297 Teile bei einem MOP-Umsatz von 85 mol-%.
Zu 148 Teilen Pentaethylenglykolmonomethylether (A) wurden 74 Teile
Bernsteinsäureanhydrid (B) gegeben. Nach Ende der Reaktion wurden 57
Teile MOP beigemengt. Die Auswaage betrug 269 Teile bei einem
MOP-Umsatz von 83 mol-%.
Gut entkälkte und gepickelte Rindsblöße mit einer Spaltstärke von 2 mm
wurde bei einer Flottenlänge von 100% in drei Portionen mit 8 Gew.-%,
bezogen auf das Blößengewicht der gemäß Beispiel 1 hergestellten
Verbindung, versetzt. Anschließend wurde die Rindsblöße 3 Stunden bei
Raumtemperatur und einem pH-Wert von etwa 3 im Faß gewalkt.
Danach wurde auf 40°C erwärmt und mit Hilfe von Magnesiumoxid ein
pH-Wert von etwa 7 eingestellt. Nach kurzem Spülen wurde das Leder
wie üblich fertiggestellt.
Das Ergebnis war ein sehr weiches und griffiges weißes Leder mit einer
Schrumpfungstemperatur von etwa 83°C.
Anspruchsgemäße Erfindungen wurden nach Beispielen 2 bis 5 hergestellt
und wie in Beispiel 6 angewendet. Die Schrumpftemperatur ergab sich
dabei in allen Fällen zu etwa 85°C.
Ein in üblicher Weise hergestelltes und auf 1,4 mm gefaltetes Rinds-
Wetblue wurde in 100% Flotte mit 2 Gew.-% Gerbstoff versetzt. Der
Gerbstoff wurde wie in Beispiel 5 hergestellt. Anschließend wurde das
Wetblue bei 40°C und einem pH-Wert von etwa 3,2 eine Stunde lang
im Faß gewalkt. Danach wurde der pH-Wert mit 1 Gew.-% Natriumfor
miat und 0,8 Gew.-% Natriumhydrogencarbonat auf einen pH-Wert von
etwa 4,6 eingestellt. Die Angaben der Gewichtsprozente beziehen sich
dabei jeweils auf das Falzgewicht. Schließlich erfolgte die Färbung und
Fettung der Häute mit handelsüblichen Produkten. Die weitere Fertig
stellung des Leders wies keine Besonderheiten auf.
Das Ergebnis war ein weiches, volles Leder mit angenehmem Griff.
Ein in üblicher Weise hergestelltes und auf 1,4 mm gefalztes Rind-
Wetblue wurde in 100% Flotte mit 1 Gew.-% Natriumformiat und 0,8
Gew.-% Natriumhydrogencarbonat auf einen pH-Wert von etwa 4,4
neutralisiert. Danach wurde das Wetblue mit 1 Gew.-% Gerbstoff 1
Stunde lang bei 30°C und einem pH-Wert von etwa 4,0 im Faß ge
walkt. Die Angaben der Gewichtsprozente beziehen sich dabei jeweils auf
das Falzgewicht. Der Gerbstoff wurde nach Beispiel 5 hergestellt.
Schließlich erfolgte ein Flottenwechsel, eine Färbung und Fettung mit
handelsüblichen Produkten und der übliche Prozeß der Fertigstellung.
Das Ergebnis ist ein weiches, volles und gleichmäßig gefärbtes Leder.
Rinds-Wetblue, das auf eine Stärke von 1,5 mm gefalzt war, wurde
gewaschen und anschließend in 50 Gew.-% Flotte mit 2 Gew.-% eines
handelsüblichen schwachmaskierten Chromgerbstoffes und 2,5 Gew.-%
Gerbstoff nach Beispiel 5 für 45 Minuten im Faß gewalkt. Anschließend
wurde der pH-Wert mit 1 Gew.-% Natriumformeat auf etwa 4 einge
stellt. Die Angaben der Gewichtsprozente beziehen sich dabei jeweils auf
das Falzgewicht. Nach erneutem Waschen wurde das nachgegerbte Leder
mit üblichen Lederfarbstoff gefärbt, mit einem üblichen Licker gefettet
und in bekannter Weise fertiggestellt.
Das Verfahren führte zu einem sehr weichen, vollen und griffigen Leder
mit einer brillanten Färbung.
Gut entkälkte und gepickelte Rindsblöße mit einer Spaltstärke von 2 mm
wurde bei einer Flottenlänge von 50 Gew.-% zunächst mit 1 Gew.-% üb
lichem Fettlicker, dann nach Zusatz von etwa 0,7 Gew.-% Gerbstoff, der
nach Beispiel 5 hergestellt wurde, und 1 Gew.-% Polymergerbstoff noch
mals 60 Minuten im Faß gewalkt. Anschließend wurde 1 Gew.-% eines
synthetischen Gerbstoffes zugegeben und nochmals 60 Minuten im Faß
gewalkt. Die Angaben der Gewichtsprozente beziehen sich dabei jeweils
auf das Blößengewicht. Über Nacht wurde dann der pH-Wert mit Hilfe
von Magnesiumoxid auf 3,9 eingestellt.
Das Ergebnis war ein sehr helles, vorgegerbtes Leder mit einer
Schrumpfungstemperatur von etwa 72°C, das sich problemlos falzen ließ.
Durch Ausgerben mit Chrom bzw. Aluminiumsalzen, synthetischen oder
auch vegetabilischen Gerbstoffen können aus dieser Zwischenstufe sämtli
che Lederarten hergestellt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Gerben von Leder und Pelzen, dadurch gekennzeich
net, daß man dazu wasserlösliche Verbindungen der allgemeinen
Formel
verwendet, in der
m; k: die Zahl 0 oder 1,
A¹; A²: Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR²
R: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkyl oder Aryl,
R¹: ein gegebenenfalls hydroxy- oder carboxy-substituiertes Alkylen, Cycloalkylen oder Arylen, und
R²: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkyl, Aryl oder einen Rest der Formel bedeutet, wobei
R³: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alky len
A³: Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR² bedeutet.
m; k: die Zahl 0 oder 1,
A¹; A²: Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR²
R: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkyl oder Aryl,
R¹: ein gegebenenfalls hydroxy- oder carboxy-substituiertes Alkylen, Cycloalkylen oder Arylen, und
R²: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkyl, Aryl oder einen Rest der Formel bedeutet, wobei
R³: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alky len
A³: Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR² bedeutet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rest
R aus C₁- bis C₈-Alkyl oder C₃- bis C₄₀-Oxoalkyl, insbesondere aus
CH₃, C₂H₅, C₃H₇, C₄H₉, C₅H₁₁, C₆H₁₃, C₇H₁₅, C₈H₁₇,
(CH₂CH₂O)₂-CH₃, (CH₂CH₂O)₃CH₃, (CH₂CH₂O)₄CH₃ oder aus einer
Polyalkylenoxid-Gruppe besteht.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Rest R¹ aus C₂-C₃-Alkylen, das gegebenenfalls
mit gesättigten Cycloalkylen-Ringen substituiert ist, aus 1,2-Arylen,
das gegebenenfalls mit Aryl-, Alkyl- oder Carboxyl-Gruppen sub
stituiert ist, oder aus Verbindungen der Formel
besteht, wobei R⁴ Wasserstoff oder eine C₁- bis C₄-Alkylgruppe und
n eine Zahl von 1 bis 20 ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Rest R² der Formel
verwendet wird, in der
n und R⁴ die in Anspruch 3 angegebene Bedeutung haben und
R⁵: Wasserstoff oder eine C₁- bis C₈-Alkylgruppe bedeutet.
n und R⁴ die in Anspruch 3 angegebene Bedeutung haben und
R⁵: Wasserstoff oder eine C₁- bis C₈-Alkylgruppe bedeutet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man dazu Verbindungen der Formel
verwendet, wobei
R⁶ ein Rest der Formel oder ist und n, R⁴ und R⁵ die in Anspruch 4 angegebenen Bedeutungen haben.
R⁶ ein Rest der Formel oder ist und n, R⁴ und R⁵ die in Anspruch 4 angegebenen Bedeutungen haben.
6. Verbindung zum Gerben von Leder und Pelzen, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie wasserlöslich ist und der allgemeinen Formel
entspricht, wobei
m; k: die Zahl 0 oder 1,
A¹; A²: Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR²
R: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkyl oder Aryl,
R¹: ein gegebenenfalls hydroxy- oder carboxy-substituiertes Alkylen, Cycloalkylen oder Arylen, und
R²: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkyl, Aryl oder einen Rest der Formel bedeutet, und wobei
R³: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkylen
A³: Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR² bedeutet.
m; k: die Zahl 0 oder 1,
A¹; A²: Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR²
R: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkyl oder Aryl,
R¹: ein gegebenenfalls hydroxy- oder carboxy-substituiertes Alkylen, Cycloalkylen oder Arylen, und
R²: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkyl, Aryl oder einen Rest der Formel bedeutet, und wobei
R³: ein gegebenenfalls durch Sauerstoff-Atome unterbrochenes Alkylen
A³: Sauerstoff, Schwefel, NH oder NR² bedeutet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995107838 DE19507838A1 (de) | 1995-03-06 | 1995-03-06 | Verfahren und Verbindung zum Gerben von Leder und Pelzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995107838 DE19507838A1 (de) | 1995-03-06 | 1995-03-06 | Verfahren und Verbindung zum Gerben von Leder und Pelzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19507838A1 true DE19507838A1 (de) | 1996-09-12 |
Family
ID=7755796
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995107838 Withdrawn DE19507838A1 (de) | 1995-03-06 | 1995-03-06 | Verfahren und Verbindung zum Gerben von Leder und Pelzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19507838A1 (de) |
-
1995
- 1995-03-06 DE DE1995107838 patent/DE19507838A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |