DE19506636C2 - Füllvorrichtung zum Befüllen eines Formhohlraumes im Formtisch einer Presse, insbesondere Presse für die Baustein-Industrie - Google Patents
Füllvorrichtung zum Befüllen eines Formhohlraumes im Formtisch einer Presse, insbesondere Presse für die Baustein-IndustrieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Füllvorrichtung zum Befüllen
eines Formhohlraumes im Formtisch einer Presse, insbeson
dere Presse für die Baustein-Industrie, mit Preßmasse, mit
einem Fülltisch und einem Füllschieber, der im Zuge des
Füllvorganges auf dem fluchtenden Formtisch bis über den
Formhohlraum vorfährt und Preßmasse bodenseitig in den
Formhohlraum entleert und mit pressenseitig zumindest einem
oberen und einem unteren in den Formhohlraum einfahrbaren
Preßstempel zum doppelseitigen Verdichten der Preßmasse.
Bei derartigen Füllvorrichtungen wird der Füllschieber
regelmäßig mit mehr Preßmasse gefüllt als für die herzu
stellenden Formsteine benötigt wird, so daß der Formhohl
raum nicht die gesamte in dem Füllschieber vorhandene Preß
masse aufnehmen kann. Folglich verbleibt ein Teil der Preß
masse in dem Füllschieber. In solchen Fällen stört, daß
eine Füllung des Füllschiebers über die benötigte Preßmasse
hinaus zu einer Vorverdichtung dieser Preßmasse in dem
Formhohlraum führt. Dadurch wird jene gleichmäßige Dichte
über den Steinquerschnitt beeinträchtigt, die erforderlich
ist, um Formsteine von einwandfreier Qualität auch in den
Kantenbereichen zu erhalten. Die Probleme um eine ungleich
mäßige Preßmassenverdichtung werden um so größer, je größer
die herzustellenden Formsteine sind. Das gilt insbesondere
für Steinelemente, wie sie im Industriebau Verwendungen
finden, weil solche Steinelemente ungewöhnlich große
Längen-, Breiten- und Dickenabmessungen haben.
Aus der deutschen Auslegeschrift 12 55 554 ist ein Ver
fahren zum Pressen von Wand-, Fußboden- oder Mosaikplatten
mit zueinander planparallelen Ober- und Unterseiten aus
pulverförmigem, insbesondere keramischem Material, bekannt
geworden. Außerdem wird eine zugehörige Presse zur Durch
führung des Verfahrens beschrieben. Eine Füllung des
Formhohlraumes erfolgt vorliegend gleichsam schlagartig,
nämlich erst dann, wenn der Füllschieber vollständig über
die Form vorgefahren ist. Hierdurch ergibt sich, daß beim
Zurückziehen des Füllschiebers bzw. Füllkastens das einge
füllte, eine Wölbung aufweisenden Material zum Teil abge
streift wird. Dies führt dazu, daß ein Teil des Formhohl
raumes durch den Rückzug des Füllschiebers bzw. Füllkastens
zwangsläufig eine höhere Packungsdichte aufweist. Dement
sprechend besteht die Gefahr, daß im Anschluß hieran ge
preßte Platten - ohne Gegenmaßnahmen - eine sogenannte
"Keiligkeit" aufweisen.
Bei der bekannten Lehre begegnet man diesem Problem
dadurch, daß der Unterstempel der vorbeschriebenen Presse
während des Rückzuges des Füllkastens entsprechend der
unterschiedlichen Packungsdichte des eingefüllten Materials
im Sinne einer Verkleinerung des Formhohlraumes bewegt
wird. Wie die Bewegung des Füllkastens bzw. Füllschiebers
und das regelmäßige Anheben des Unterstempels miteinander
koordiniert werden, bleibt offen. Die Hubbewegung des
Unterstempels wird dadurch bewerkstelligt, daß dieser
mechanisch über eine Kurvenführung angehoben wird, über
welche eine an den Stempel über ein Gelenk angeschlossene
Rolle abläuft. Auf diese Weise besteht die zusätzliche Mög
lichkeit, die Anhebbewegung des Unterstempels der Presse an
eine wechselnde Zusammensetzung des eingefüllten Materials
anzupassen. Hierzu ist es lediglich erforderlich, die ver
wendete gegen eine andere Kurvenführung auszutauschen.
Allerdings kann die "richtige" Hubbewegung des Unter
stempels zur Erzeugung der gewünschten Planparallelität der
Ober- und Unterseiten von gepreßten Platten ausschließlich
im Zuge von Probepressungen ermittelt werden. Selbst dann
ist nicht gewährleistet, ob eine gleichmäßige Dichtever
teilung des eingefüllten pulverförmigen, insbesondere kera
mischen Materials, vorliegt.
Das deutsche Gebrauchsmuster 88 03 036 U1 befaßt sich mit
einer Vorrichtung zum Pressen von ungleichförmigen Form
körpern aus rieselfähiger Preßmasse, insbesondere kerami
schem Werkstoff oder dergleichen. Hierzu ist eine gegenüber
wenigstens einem Preßstempel relativ verstellbare Matrize
vorgesehen. Außerdem findet sich ein aus einer Befüll
stellung in eine oberhalb der Matrize liegende Füllstellung
verfahrbarer Füllschieber mit Abstreifkante. Die gewünsch
ten profilierten Steine komplizierterer Art lassen sich bei
der bekannten Lehre dadurch herstellen, daß die Bewegungs
geschwindigkeit der Matrize und die Fahrbewegung des Füll
schiebers in Abstimmung auf die Oberkante der herzustellen
den Formkörper in einem vorwählbaren Verhältnis zueinander
durch eine Steuereinrichtung zwangsgesteuert sind.
Zusätzlich ist vorgesehen, zur Herstellung verschiedener
"Fülloberkanten-Konturen" eine Speicherprogrammierung zur
reproduzierbaren Pressensteuerung der beiden bewegbaren
Elemente, einerseits des Füllschiebers, andererseits der
Matrize einzusetzen. Der Ausgleich einer unterschiedlichen
Dichteverteilung im hergestellten Preßling wird nicht ange
sprochen. - Hier setzt die Erfindung ein:
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Füllvorrich
tung zu schaffen, welche stets eine wohldefinierte Füllung
des Formhohlraumes dahingehend gewährleistet, daß eine
gleichmäßige Verdichtung über den Steinquerschnitt erreicht
wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung eine Füll
vorrichtung zum Befüllen eines Formhohlraumes im Formtisch
einer Presse, insbesondere Presse für die Baustein-
Industrie, mit Preßmasse, mit einem Fülltisch, und einem
Füllschieber, der im Zuge des Füllvorganges auf dem fluch
tenden Formtisch bis über den Formhohlraum vorfährt und
Preßmasse bodenseitig in den Formhohlraum entleert, und mit
pressenseitig zumindest einem oberen und einem unteren in
den Formhohlraum einfahrbaren Preßstempel zum doppel
seitigen Verdichten der Preßmasse vor, wobei
- - im Zuge des Zurückfahrens des über den Formhohlraum vor gefahrenen Füllschiebers der untere Preßstempel synchron um ein vorgegebenes Hubmaß hochgefahren wird und dadurch der Füllschieber aus dem Formhohlraum hochgedrückte Preß masse in zunehmendem Maße mit zurücknimmt, wobei ferner
- - nach dem Zurückfahren des Füllschiebers der untere Preß stempel bis zum Fluchten des Preßmassenhöchsten mit der Formtischebene zurückgefahren wird und anschließend der Preßvorgang erfolgt, und wobei
- - der Füllschieber und der untere Preßstempel unter Zwischenschaltung eines Rechners geschwindigkeitsge steuert oder weggesteuert sind.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß der Form
hohlraum im Zuge des Füllvorganges an seiner dem Füllschie
ber in Ausgangsstellung zugeordneten Seite sehr viel mehr
Preßmasse aufnimmt als an seiner dem Füllschieber in End
stellung zugeordneten Seite. Diese Mehraufnahme an Preß
masse kann bei großen Steinelementen 80 N bis 100 N
betragen und nimmt nahezu gleichmäßig von der
dem Füllschieber in Ausgangsstellung zugeordneten Seite des
Formhohlraumes bis zu seiner gegenüberliegenden, dem Füll
schieber in Endstellung zugeordneten Seite ab. Diese unter
schiedliche Preßmassenaufnahme und damit einhergehend die
Dichteverteilung der Preßmasse stellt sich ein, obwohl die
in den Formhohlraum eingefüllte Preßmasse nach dem Füllvor
gang mit der Formtischebene fluchtet. Dies läßt sich offen
bar auf eine Vorverdichtung der Preßmasse durch die noch im
Füllschieber befindliche Preßmasse zurückführen. Im einzel
nen ist davon auszugehen, daß im Zuge des Füllvorganges zu
nächst vorverdichtete Preßmasse in den Formhohlraum einge
füllt wird, und zwar beginnend mit dem Bereich des Form
hohlraumes, welcher der Ausgangsstellung des Füllschiebers
zugeordnet ist. Hier findet folglich die angesprochene
Mehraufnahme an Preßmasse statt. Der Anteil der vorverdich
teten Preßmasse nimmt bei Fortbewegung des Füllschiebers in
Richtung auf seine Endstellung ständig ab. Dementsprechend
verringert sich die Mehraufnahme an Preßmasse und es liegt
insgesamt eine in gewichtsmäßiger Hinsicht ungleichmäßige
Preßmassenverteilung vor. D. h., im Bereich der Ausgangs
stellung des Füllschiebers ist die eingefüllte Preßmasse am
größten und nimmt in Richtung auf die Endstellung des Füll
schiebers ständig ab. Folglich kann eine gleichmäßige
Preßmassenverdichtung über den gesamten Steinquerschnitt
nur dann erreicht werden, wenn ein entsprechender Anteil an
Preßmasse in jedem Formhohlbereich wieder entfernt wird, in
dem gleichsam eine Preßmassenüberfüllung stattgefunden hat,
und zwar proportional zu der erfolgten Vorverdichtung.
Das gelingt nach Lehre der Erfindung in überraschend ein
facher Weise durch den Füllschieber selbst, wenn nämlich
der untere Preßstempel im Zuge des Zurückfahrens des Füll
schiebers die Preßmasse synchron zu der Füllschieberbe
wegung aus dem Formhohlraum hochdrückt, so daß der Füll
schieber in zunehmendem Maße Preßmasse abträgt und mit
zurücknimmt. Dementsprechend wird gleichsam eine keil
förmige Preßmassenschicht aus dem Formhohlraum entfernt,
deren größte Keilbreite sich auf der Seite des Formhohl
raumes befindet, die der wieder erreichten Ausgangsstellung
des Füllschiebers zugeordnet ist. Dabei werden der Füll
schieber und der untere Preßstempel unter Zwischenschaltung
eines Rechners geschwindigkeitsgesteuert oder weggesteuert,
jedenfalls ist eine Steuerung derart verwirklicht, daß
jeder Füllschieberposition bei zurückgefahrenem Füllschie
ber eine vorgegebene Stempelposition bei hochgefahrenem
Preßstempel derart zugeordnet ist, daß ein gleichmäßig zu
nehmender Preßmassenabtrag auch dann erfolgt, wenn sich die
Startposition von Füllschieber und unterem Preß
stempel von Fall zu Fall unterscheiden. Es
wird dadurch jene gleichmäßige Füllung des Formhohlraumes
erreicht, die eine gleichmäßige Preßmassenverdichtung ge
währleistet, auch wenn die Preßmasse praktisch nur an der
Seite des Formhohlraumes mit der Formtischebene fluchtet,
an der sich der Füllschieber in Endstellung befindet, wäh
rend die Preßmasse an der Seite des Formhohlraumes, welche
dem Füllschieber in Ausgangsstellung zugeordnet ist, deut
lich unterhalb der Formtischebene liegt, so daß gleichsam
ein keilförmiger Leerraum zwischen der Formtischebene und
der Preßmassenfüllung proportional der sich im Zuge des
Füllvorganges einstellenden und abnehmenden bzw. zunehmen
den Vorverdichtung gegeben ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläu
tert; es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Füllvorrichtung mit schema
tisch angedeuteter Presse in Seitenansicht und vor
dem Füllvorgang,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1
nach dem Füllvorgang mit in Endstellung vorgefahre
nem Füllschieber,
Fig. 3 den Gegenstand nach Fig. 1 mit zurückfahrendem
Füllschieber und hochfahrendem unterem Preßstempel
und
Fig. 4 den Gegenstand nach Fig. 1 nach in Ausgangsstellung
zurückgefahrenem Füllschieber und in Ausgangsstel
lung für den Preßvorgang zurückgefahrenem unteren
Preßstempel.
In den Figuren ist eine Füllvorrichtung zum Befüllen eines
Formhohlraumes 1 im Formtisch 2 einer Presse 3 für die Bau
stein-Industrie, mit Preßmasse 4 dargestellt. Baustein-
Industrie meint bevorzugt die Herstellung von Kalksand
steinen und insbesondere Steinelementen mit verhältnismäßig
großen Längen-, Breiten- und Dickenabmessungen zum Einsatz
im z. B. Industriebau. Die Füllvorrichtung weist einen
Fülltisch 5 und einen Füllschieber 6 auf, der im Zuge des
Füllvorganges auf dem fluchtenden Formtisch 2 bis über den
Formhohlraum 1 vorfährt und Preßmasse 4 bodenseitig in den
Formhohlraum 1 entleert. Die Presse 3 weist zumindest einen
oberen und einen unteren in den Formhohlraum 1 einfahrbaren
Preßstempel 7, 8 zum doppelseitigen Verdichten der Preß
masse 4 auf. Nach dem Befüllen des Formhohlraumes 1 fährt
der Füllschieber 6 in seine Ausgangsstellung zurück. Im
Zuge des Zurückfahrens des über den Formhohlraum 1 vorge
fahrenen Füllschiebers 6 wird der untere Preßstempel 7 syn
chron und kontinuierlich um ein durch den Fahrweg des Füll
schiebers 6 vorgegebenes Hubmaß hochgefahren. Dadurch nimmt
der Füllschieber 6 aus dem Formhohlraum 1 hochgedrückte
Preßmasse 4 in zunehmendem Maße mit zurück, so daß ein
keilförmiger Preßmassenabtrag erreicht wird.
Nach Zurückfahren des Füllschiebers 6 in seine Ausgangs
stellung wird der untere Preßstempel 7 bis zum Fluchten des
Preßmassenhöchsten 9 bzw. der höchsten Preßmassenkante auf
der dem Füllschieber 6 in Ausgangsstellung gegenüberliegen
den Seite des Formhohlraumes 1 (Endstellung des Füllschie
bers 6) mit der Formtischebene zurückgefahren. Dadurch ent
steht ein keilförmiger Leerraum 10 zwischen der Preßmassen
füllung und der Formtischebene mit größter Keilbreite auf
der dem Füllschieber 6 in seiner Ausgangsstellung zugeord
neten Seite des Formhohlraumes 1, weil dort im Zuge des
Füllvorganges des Formhohlraumes 1 eine Vorverdichtung und
erhöhte Preßmassenaufnahme stattgefunden hat. Diese Preß
massenaufnahme nimmt nahezu gleichmäßig bis zu der Seite
des Formhohlraumes 1 ab, welche der Endstellung des vorge
fahrenen Füllschiebers 6 zugeordnet ist. Durch diese keil
förmige Leerraumbildung oberhalb der Preßmassenfüllung wird
im Zuge des sich anschließenden Preßvorganges eine gleich
mäßige Verdichtung des betreffenden Steinelementes über den
gesamten Steinquerschnitt erreicht. Der Füllschieber 6 und
der untere Preßstempel 7 werden unter Zwischenschaltung
eines Rechners 11 entweder geschwindigkeitsgesteuert oder
weggesteuert verfahren, um eine der Vorverdichtung der
Preßmasse 4 proportionalen Preßmassenabtrag beim Zurück
fahren des Füllschiebers 6 in seine Ausgangsstellung zu
erreichen. Das bedarf im einzelnen keiner Darstellung.
Claims (1)
- Füllvorrichtung zum Befüllen eines Formhohlraumes (1) im Formtisch (2) einer Presse (3), insbesondere Presse (3) für die Baustein-Industrie, mit Preßmasse (4), mit einem Füll tisch (5), und einem Füllschieber (6), der im Zuge des Füllvorganges auf dem fluchtenden Formtisch (2) bis über den Formhohlraum (1) vorfährt und Preßmasse (4) bodenseitig in den Formhohlraum (1) entleert, und mit pressenseitig zumindest einem oberen und einem unteren in den Formhohl raum (1) einfahrbaren Preßstempel (7, 8) zum doppelseitigen Verdichten der Preßmasse (4), wobei
- - im Zuge des Zurückfahrens des über den Formhohlraum (1) vorgefahrenen Füllschiebers (6) der untere Preßstempel (7) synchron um ein vorgegebenes Hubmaß hochgefahren wird und dadurch der Füllschieber (6) aus dem Formhohlraum (1) hoch gedrückte Preßmasse (4) in zunehmendem Maße mit zurück nimmt, wobei ferner
- - nach dem Zurückfahren des Füllschiebers (6) der untere Preßstempel (7) bis zum Fluchten des Preßmassenhöchsten (9) mit der Formtischebene zurückgefahren wird und anschließend der Preßvorgang erfolgt, und wobei
- - der Füllschieber (6) und der untere Preßstempel (7) unter Zwischenschaltung eines Rechners (11) geschwindigkeitsge steuert oder weggesteuert sind.
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DE8803036U1 (de) * | 1988-03-07 | 1988-04-14 | Laeis Gmbh, 5500 Trier, De |
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