DE1255554B

DE1255554B - Verfahren zum Pressen von Wand-, Fussboden-oder Mosaikplatten mit zueinander planparallelen Ober- und Unterseiten aus pulverfoermigem, insbesondere keramischem Material, und Presse zum Durchfuehren des Verfahrens

Info

Publication number: DE1255554B
Application number: DED42724A
Authority: DE
Original assignee: INH OTTO DORST; DORST Technologies GmbH and Co KG
Current assignee: INH OTTO DORST; DORST Technologies GmbH and Co KG
Priority date: 1963-10-16
Filing date: 1963-10-16
Publication date: 1967-11-30

Description

Verfahren zum Pressen von Wand-, Fußboden-oder Mosaikplatten mit zueinander planparallelen Ober- und Unterseiten aus pulverförmigem, insbesondere keramischem Material, und Presse zum Durchführen des Verfahrens Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Pressen von Wand-, Fußboden- oder Mosaikplatten mit zueinander planparallelen Ober- und Unterseiten aus pulverförmigem, insbesondere keramischem Material, das in eine zwischen einem beweglichen Ober-und einem beweglichen Unterstempel gebildete Form mittels eines quer zur Bewegungsrichtung der Stempel vor-undzurückbewegtenFüllkasteneingefülltwird,der beim Zurückziehen das eingefüllte Material abstreift.
Die Erfindung betrifft weiter eine Presse zum Durchführen eines derartigen Verfahrens.
Bei einem bekannten Verfahren der eingangs genannten Art wird beim Zurückziehen des Füllkastens das pulverförmige Material an die in Abzugsrichtung des Füllkastens liegende Seite des Füllraumes gedrängt und dadurch dort zusätzlich verdichtet. Der Füllkasten drückt bei seinem Rückzug noch zusätzliches Pulver in diesen Teil der Form ein. Wird nunmehr eine solche zwar planparallele Ober- und Unterseite aufweisende Füllung durch Aufdrücken des Oberstempels gepreßt, so wird zwangläufig die fertiggepreßte Platte an der in Abzugsrichtung liegenden Seite des Füllraumes dicker sein als an der gegenüberliegenden Seite. Diese Erscheinung ist bekannt, man bezeichnet sie als die »Keiligkeit« der Platten. Die Keiligkeit kann dabei bis zu 1 mm betragen. Solche keilige Platten erschweren den weiteren Fabrikationsvorgang, indem z. B. schiefe. zum Umfallen neigende Stapel auf den, Tunnelofenwagen entstehen, und mindern den Verkaufswert sowie die Verkaufsmöglichkeit.
Versuche, die Keiligkeit dadurch zu vermeiden, daß man schräg abgeschliffene Unterstempel verwendete, indem man einseitig unter die Unterstempel Bleche unterlegte oder den Füllkasten teilweise abdeckte bzw. mit verschiedenen Vorwärts- und Rückwärtsgeschwindigkeiten bewegte, blieben ohne Erfolg.
Es ist weiter ein Verfahren zum Pressen von keilförmigen Formlingen bekannt, bei dem auf einer Presse der Unterstempel während des Zurückziehens des Füllkastens bewegt wird, wobei die durch den Füllkasten abgestrichene Formfüllung bereits eine dem fertigen Formling entsprechende Gestalt erhält. Bei der bei diesem Verfahren verwendeten Presse ist die Bewegung des Unterstempels von einer Kurvenführung mit einer Laufrolle gesteuert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Platten mit zueinander planparallelen Ober- und Unterseiten nach einem Verfahren der eingangs genannten Art zu pressen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Unterstempel während des Rückzuges des Füllkastens entsprechend der unterschiedlichen Packungsdichte des eingefüllten Materials im Sinn einer Verkleinerung des Formenraumes bewegt wird.
Durch diese Verkleinerung des Füllraumes während der Rückzugsbewegung des Füllkastens wird eine gleichmäßige Füllung des pulverförmigen Materials in der Form erreicht, weil derjenige Teil des Füllraumes, der durch den Rückzug des Füllkastens zwangläufig eine höhere Packungsdichte erhält, mit entsprechend geringerer Füllhöhe ausgebildet ist, so daß beim Zusammenpressen dieser Füllung zwischen Ober- und Unterstempel an jeder Stelle eine gleichschwere Massesäule vorliegt. Die Linie abnehmender Füllhöhe stellt also gleichzeitig eine Linie gleichschwerer Füllung je Flächeneinheit dar.
Es ist zweckmäßig, wenn der Unterstempel während des Rückzuges des Füllkastens stetig bewegt wird.
Eine Presse zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung weist in an sich bekannter Weise einen von einer Rolle auf Kurvenführungen in einer Füllstellung und in eine Preßstellung bewegten Unterstempel auf und ist nach einem weiteren Merk-mal der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß auf einer drehbaren Scheibe zwei Kurvenführungen angeordnet sind, von denen eine die Bewegungen des Unterstempels beim Füllvorgang und die andere beim Preß-Vorgang steuert.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Kurvenführung für die Bewegungen des Unterstempels beim Füllvorgang verstell- und/oder auswechselbar ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Presse zum Durchführen des Verfahrens nach der Erfindung dargestellt. Es zeigt F i g. 1 in schematischer Darstellung eine Presse nach der Erfindung zu Beginn des Füllvorganges, F i g. 2 die Presse nach F i g. 1 nach vollendeter Vorwärtsbewegung des Füllkastens, F i g. 3 die Presse nach den F i g. 1 und 2 während des Rückzuges des Füllkastens, F i g. 4 die Presse nach den F i g. 1 bis 3 am Ende des Füllvorganges.
Bei der in F i g. 1 wiedergegebenen Stellung des Füllkastens 11 zu Beginn des Füllvorganges befindet sich der Unterstempel 12 innerhalb der Form 13 in seiner Ausstoßstellung, in die er über das Gestänge 14 durch Auflaufen der Rolle 15 auf die Kurvenführung 16 gebracht wird. Hat der Füllkasten 11 seine in F i g. 2 dargestellte vordere Endstellung erreicht, dann fällt die Rolle 15 über die Kante 17 der Kurvenführung 16 und der Unterstempel 12 kehrt in seine untere Lage zurück. Dadurch ist der Formenraum zur Füllung freigegeben, die aus dem Füllkasten 11 erfolgt. Während der Rückzugbewegung des Füllkastens, wie aus F i g. 3 ersichtlich, läuft die Rolle 15 auf eine zweite, in Form und Lage veränderliche Kurvenführung 18 auf, wodurch der Unterstempel 12 erneut langsam angehoben wird. Damit nimmt während der Rückzugsbewegung des Füllkastens von der Kante 21 nach der Kante 20 (vgl. F i g. 4) die Füllhöhe in dem Maß ab, in dem die Packungsdichte auf diesem Weg zunimmt. Nach F i g. 4 kehrt nach dem Abfallen der Rolle 15 von der Kurvenführung 18 der Unterstempel 12 in seine Ausgangslage zurück. Auf dem Unterstempel 12 liegt eine Füllung, die an der Abzugskante 20 zwar eine größere Packungsdichte als an der Kante 21 aufweist, dort aber dafür auch weniger hoch ist. Die Füllung je Flächeneinheit ist daher gleich schwer.
Die Linie abnehmender Füllhöhe ist gleichzeitig eine Linie gleichschwerer Pulverfüllungen je Flächeneinheit. Der Füllkasten erhält beim Zurückgehen durch den sich hebenden Unterstempel einen Teil des Pulvers zurück, welches er wieder mit abstreift. Beim Pressen einer solchen Füllung, deren Volumen in der beschriebenen Weise entsprechend der beim Füllvorgang vor sich gehenden Änderung der Packungsdichte korrigiert wurde, entsteht jetzt eine Platte mit planparalleler Ober- und Unterseite.
Die Kurvenführung 18 läßt sich in Form und Lage veränderlich anordnen, so daß die zusätzliche Hubbewegung des Unterstempels 12 beim Rückzug des Füllkastens 11 der Beschaffenheit des Pulvers so angepaßt werden kann, daß Platten mit planparallelen Ober- und Unterseiten gepreßt werden können. Eine Verstellbarkeit der Kurvenführung 18 ist mit Hilfe nicht gezeichneter Mikroschrauben, Exzenter od. dgl. möglich. Bei dicken Platten muß beispielsweise der Unterstempelhub etwas größer sein als bei dünnen Platten. In gleicher Weise hängt der Unterstempelhub von der Feuchtigkeit, von der Körnigkeit und von der Rieselfähigkeit des zum Einsatz kommenden Materials ab. Durch Veränderung von Gestalt und Lage der Kurvenführung 18 läßt sich die Presse mit wenigen Probepressungen auf diese Veränderlichen einregulieren. Auch wenn Veränderungen in den Eigenschaften des Pulvers während des Pressenbetriebes auftreten sollten, kann die Presse durch die Kurvenführung 18 leicht nachgestellt werden.

Claims

Patentansprüche: 1. Verfahren zum Pressen von Wand-, Fußboden- oder Mosaikplatten mit zueinander planparallelen Ober- und Unterseiten aus pulverförmigem, insbesondere keramischem Material, das in eine zwischen einem beweglichen Ober- und einem beweglichen Unterstempel gebildete Form mittels eines quer zur Bewegungsrichtung der Stempel vor- und zurückbewegten Füllkastens eingefüllt wird, der beim Zurückziehen das eingefüllte Material abstreift, d a d u r c h g e k e n n -z e i c h n e t, daß der Unterstempel während des Rückzuges des Füllkastens entsprechend der unterschiedlichen Packungsdichte des eingefüllten Materials im Sinn einer Verkleinerung des Formenraumes bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterstempel während des Rückzuges des Füllkastens stetig bewegt wird. 3. Presse mit von einer Rolle auf Kurvenführungen in einer Füllstellung und in eine Preßstellung bewegtem Unterstempel zum Durch-führen des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer drehbaren Scheibe zwei Kurvenführungen (16 und 18) angeordnet sind, von denen eine die Bewegungen des Unterstempels (12) beim Füllvorgang und die andere beim Preßvorgang steuert. 4. Presse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenführung (18) für die Bewegung des Unterstempels beim Füllvorgang verstell- und/oder auswechselbar ist. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 528 100; USA.-Patentschrift Nr. 2 256 798.