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"Dreistellungs-Doppelhub-Gegenzug-Schaftmaschine" Die Erfindung betrifft
eine Dreistellungs-Doppelhub-Gegenzug-Schaftinaschine zur Herstellung von Kettflorgeweben
(wie Samt, Plüsch usw.), bei der die Steuerbewegung zweier Schwingen mittels eines
Additionsgetriebes einander überlagert und dem Schafthebel zugeleitet werden. Dazu
sind mehrere Anordnungen bekannt, die aber jeweils mit Nachteilen behaftet sind.
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So kennt man eine DoppeMichschaftmaschine Bauart Hatterslwy, bei der
an jedem Schaftbetätigungshebel ein Waagehebel gelagert ist, dessen Enden ihrerseits
mit der Mitte je eines weiteren Waagehebels gekoppelt sind. Die Enden der letztgenannten
Waagehebel tragen die mit den Schaftmaschinenzugmesser zusammenwirkenden, unabhängig
voneinander steuerbaren Platinenhaken (DBP 1 106 704). Hier wird das Additionsgetriebe
von den zusätzlichen Waagehebeln, den dazugehörigen Betätigungsstangen usw. gebildet.
Damit ist zwar die Bewegung der Schäfte in die Stellungen Unterfach, Mittelfach
und Oberfach möglich, wobei die Mittelstellung als Ausgangsposition für die Fachbildung
dient. Nachteilig ist aber bei dieser Ausführung der relativ hohe konstruktive Aufwand,
vor allem hinsichtlich der notwendigen Anzahl von Gelenkverbindungen, Au-Derem ist
störend, daß sämtliche Teile auf Kreisbogen bewegt
werden. Dies
ist konstruktiv schwer zu beherrschen und bringt eine erhebliche Unruhe in die gesamte
Steuerung hinein. Außerdem wird dadurch entsprechend mehr an Schubarbeit erforderlich.
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Die Steuerbewegungen der Exzenter der Schaftmaschine können nicht
direkt und unverfälscht auf die Schafthebel übertragen werden.
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Ferner ist bekannt, statt dieser. Dreistellungsbalance als Additionsgetriebe
eine im übrigen schon vorbekannte Anordnung zu setzen, die aus einem Zahnrad und
zwei damit zusammenwirkenden Zahnradstangen besteht. Die Zahnstangen befinden sich
an den Enden von Gelenkstangen, die an den von der Schaftmaschine gesteuerten Schwingen
angelenkt sind. Das ahnrad und sein Gehäuse werden von einem Gelenkhebel getragen,
der mit einem Ende maschinenfest angelenkt Ist und mit seinem anderen Ende gelenkig
an de jeweiligen Schaftverbindungsstange angreift (Gbm 6 751 298)e Auch hierbei
bestehen im wesentlichen die Nachteile, die vorstehend bereits erwähnt wurden.
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Der zusätzlich erforderliche konstruktive Aufwand ist groß.
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Ein nachträgliches Umrüsten vorhandener Doppelhub-Gegenzug-Schaftinaschinen
auf eine solche Doppelfacheinrichtung ist schwierig und kann in der Regel nicht
von dem die Webmaschine betreuenden Personal selber vorgenommen werden Da das Zahnrad
über den letztgenannten Gelenkhebel am Maschinengehäuse angelenkt ist, führe es
nachteiligerweise keine lineare Ver schiebebewegung, sondern eine kreisbigenförmige
Bahn um diesen Anlenkpunkt durch. Es ist also auch his: keine lineare Übertragung
der Exzentersteuerung der Schaftmaschine auf die Schafthebel möglich. Energieverluste
auf Grund @ hiermit verbundenen zusätzlichen Schubarbeiten sind nicht zu vermeiden
Ein
weiterer Nachteil ergibt sich bei der dort vorgesehenen Einstellung des Schrägfaches.
Dabei wird die Hubhöhe des jeweiligen Schaftes dadurch verändert, daß mittels einer
am Schafthebel verstallbar angeordneten Lasche, an welche die Schafthebelverbindungsstange
angelenkt ist, das - Übersetzungsverhältnis des Schafthebels verändert wird. Um
aber dabei die gleiche Mittelstellung aller Schäfte beizubehalten, bzw. eine Veränderung
des sog. asymmetrischen Hubes zu vermeiden, müssen ferner die Schaftverbindungsstangen
in der Länge verstellbar ausgebildet sein und jeweils einzeln eingestellt werden.
Auch dies ist zu kompliziert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dreistellungs-Schaftmaschine
der eingangs umrissenen Art zu schaffen, bei der mit konstruktiv einfachen Mitteln
die vorgenannten Nachteile vermieden werden. Dazu wird mit da Erfindung in erster
Linie vorgeschlagen, daß sich das Additionsgetriebe an den oder im Bereich der Schaftverbindungsstangen
befindet und daß die Schaftverbindungsstangen an die von den Waaghebeln betätigten
Schwingen angelenkt sind. Es werden wesentlich weniger Bauelemente benötigt als
bei den vorbekannten Dreistelllungs-Schaftmaschinen. So entfällt gegenüber der Einrichtung
nach DBP 1 106 704 die zusätzliche Dreistellungsbalance, während gegenüber der Anordnung
nach dem Gbm 6 751 298 die Gelenkstangen zwischen Schwinge und Getriebegehäuse,
sowie der das Getriebegehäuse tragende Gelenkhebel in Fortfall kommen. Dies hat
nicht nur eine Verbiligung der Schaftmaschine, sondern auch mehrere funktionelle
Vorzüge zur Folge. Allein der Wegfall einer ent-und bogenförmiger Bewegung sprechenden
Anzahl von Gelenkverbindungen / gibt der Maschine
eine größere Stabilität
und Laufruhe. Mit der erfindungsgemäBen Anordnung des Additionsgetriebes als Teil
der Schafthebelverbindungsstangen, bzw. in deren Bereich, werden die linearen Schub-
und Zugrichtungen, bzw. -kräfte der Schwinge beibehalten und phne Verfälschung an
den Schafthebel weitergegeben. Die beschriebenen Unruhen entfallen und die Verluste
für Schwenkarbeit sind vernachlässigbar klein. Ferner ist eine leichte Einstellung
des Schrägfaches möglich, einschließlich der Konstanthaltung des asymmetrischen
Hubes.
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Die Erfindung ist mit dem gleichen Erfolg auch ausführbar bei einer
Zusatzeinrichtung, mit deren Hilfe bereits vorbekannte Doppelhub-Gegenzug-Schaftmaschihen
zu Dreistellungs-Schaftmaschinen umgerüstet bzw. ergänzt werden können. Es ergibt
sich nämlich auch dann der Vorteil, daß anstelle der Verbindungsstangen, die zusammen
mit dem Additionsgetriebe wirken, herkömmliche Verbindungsstangen eingesetzt werdeX
onnen, wodurch wieder die normale Arbeitsweise der Doppelhub-Gegenzug-Schaftmaschine
gegeben ist.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind näher dem in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel, sowie der zugehörigen, nachstehenden
Beschreibung zu entnehmen. In der Zeichnung zeigt: Fig. 1: Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung, schematisch und in der Seitenansicht, Fig. 2s ebenfalls schematisch
die Draufsicht auf Fig. 1 Fig. 3,4: in der Seitenansicht zwei weitere Ausführungsmoglichkelten
der Lagerung und Halterung der Zahnstangen im Getriebegehäuse und Fig. 5: das Schaubild
der mit der Schaftmaschine nach der Erfindung erreichbaren Fachbildung.
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Von den Zughaken 1 (2) und 3 (4) werden die Waagehebel 5 (6) betätigt.
Ihre jeweilige Stellung hat ein Verschwenken der zugehörigen Schwingen 7 (8) zur
Folge, die bei 9 an den tiaagehebeln und bei 10 an der maschine angelenkt sind.
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über in ihrer Funktion noch näher zu beschreibende Verstellmittel
11 (11') sind an den Schwingen 7 (8) die Schaftverbindungsstangen 12,12' angelenkt.
An ihnen, bzw. in ihrem Bereich befindet sich gemäß der Erfindung ein Additionsgetriebe.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Anordnung so getroffen, daß die Enden
der Schaftverbindungsstangen 12,12' als Zahnstangen 13,14 ausgebildet sind, die
auf der einen Seite von zwei Andruckrollen 15 und auf der anderen Seite von nur
einer Andruckrolle 16 gegen ein Zahnrad 17 gedrückt werden und mit diesem kämmen.
Die Zahl der jeweils wirksamen Andruckrollen ist vorstehend nur beispielsweise angegeben
und kann entsprechend den jeweiligen konstruktiven Gegebenheiten variiert werden.
Das Zahnrad 17 ist über das Getriebegehäuse 18 an einer Verstelllasche 19 angelenkt,
die verschiebbar und in der jeweiligen Lage feststellbar den Schafthebel 20 umgreift.
Der bei 21 maschinenfest angelenkte Schafthebel betätigt in bekannter Weise den
Schaft 22. Im Prinzip ist auch jede andere Ausführungsform eines Additionsgetriebes
verwendbar. Wesentlich ist nur, dalj es die in gleicher Richtung sich entweder addierend
oder subtrahierend erfolgenden Bewegungen der Stangen 12,12' entsprechend auf den
Schafthebel überträgt.
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Die hiermit erzielten Wirkungen und Vorteile sind wie folgt: Durch
die beschriebene Anordnung des Additionsgetriebes und die direkte Anlenkung der
Schaftverblndungsstangen 12,12' an die Schwingen 7 (8) werden die erläuterten konstruktiven
Vereinfachunt gen erreicht. Weiterhin besteht der funktionelle Vorzug, daß sich
am Ausgang des Additionsgetriebes eine im direkten Verhältnis zu der Eingangsbewegung
bestehende Ausgangsbewegung ergibt, da beide
Bewegungen in einer
linearen Richtung verlaufen. Es wird also die Steuerbewegung der Schaftmaschine
über die Platinenhaken, die Waagehebel, die Schwingen und die Schaftverbindungsstangen
praktisch linear auf die Schafthebel übertragen. Die relativ große Länge der Schaftverbindungsstangen
12,12', die Sowieso aufgrund der notwendigen Schaftlänge erforderlich ist, ergibt
nämlich zusammen mit der Kreisbogenhöhe aufgrund des achwenkradius der Schwingen
7(8) einen vergleichsweise sehr kleinen sogenannten Kurbelwinkel α. Die sich
hin- und herverlagernden Teile 7(8); 12,12' und 20 bilden etwa ein verschiebbares
Parallelogramm, womit das oben genannte Ziel erreicht wird Daraus resultiert als
weiterer wesentlicher Vorteil eine größere Schonung der Polfäden, da sie hier nicht
mehr wie bei den bekannten Dreistellungs-Schaftmaschinen, wo diese Parallelogrammbewegung
nicht erreicht wurde, aufgrund der dort gegebenen ungleichmässig beschleunigten
und vergrößerten Bewegungen ruckartig in die entsprechende Fachstellung gedrückt,
bzw. gezogen werden. Die vorstehend beschriebenen Vorteile erlauben ferner wesentlich
höhere Webgeschwindigkeiten der Maschine.
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Fig. 3 zeigt, daß die beiden Zahnstangen 13', 14' auch durch je zwei
Andruckrollen 15' und 16' gegen das Zahnrad gedrückt werden können. Die Zahnstange
13' ist hier mit der zugehörigen Schaftverbindungsstange 12' gelenkig verbunden,
wodurch die Einstellung auch einer großen Asymmetrie möglich ist. Dagegen ist die
Verbindung der Zahnstange 14 mit der zugehörigen Schaftverbindungsstange 12 starr
so daß das Additionsgetriebe hiervon mit getragen wird. In der Variante der Fig.
4 wird die obere Zahnstange 13" von einer Andruckrolle 15" und die untere Zahnstange
14" von zwei Andruckrollenpaaren 16't gehalten.
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Aus Fig. 5 geht hervor, daß die Polschäfte P-Sch in der Reihe hintereinander
(im Bild von links nach rechts) verschieden hoch,
(z.B. von M bis
U1 oder P1 der 1. Schaft und von 14o bis 02 oder U2 der 4. Schaft), von der Mittelstellung
aus bewegt werden müssen, damit die Polfäden, gleich von-welchem Schaft sie gehoben
werden, ein stets reines Fach bilden. Dieser Unterschied im Fachhub zwischen dem
ersten und dem letzten Schaft wird allgemein als Schrägfach Schr.F. bezeichnet.
Zur Erzielung eines reinen Schrägfaches dienen hier die Verstellmöglichkeiten der
Schaftverbindungsstangen mittels der Teile 11 (11') und 19. Da beide Verstellungen
in einfacher Weise unabhängig voneinander vorgenommen werden können, ist die Bildung
des reinen Schrägfaches ohne Veränderung des asymmetrischen Hubes möglich, der dem
Abstand zwischen den Punkten M und M' entspricht und für die Erzielung einer konstanten
Florhöhe nicht verändert werden soll. Die zu diesem Zweck bei den vorbekannten Dreistellungs-Schaftmascllinen
notwendige Längsverstellbarkeit von Stangen, bzw. Übertragungshebeln, die konstruktiv
aufwendig und auch umständlich zu bedienen ist, entfällt.
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Gemäß der Erfindung kann eine sich durch Verstellung des Teiles 19
ändernde Übersetzung ohne weiteres durch entsprechende Verstellung bei 11 ( ausgeglichen
werden.
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Daß trotz der asymmetrischen Mittelfachverstellung eine symmetrische
Endstellungodcr Endlage der Schäfte bei reinem Schrägfach erreichbar ist, zeigt
das Schaubild der Fig. 3: Dabei ist der bei den Polschäften P-Sch über die Mittelstellung
Mo hinausgehende Hub, der als asymmetrisches Mittelfach bezeichnet wird (z.B. beim
Hub des 4. Polschaftes von der Unterfachstellung U2 bis M') von dem zu verwebenden
Material (Kunstfaser, Wolle usw.) unabhängig, aber die Praxis ergibt, daß insbesondere
Polfäden mit rauher Oberfläche an der Ober- bzw Unterkette vermehrt haften. Befindet
sich z.B der Polschaft in der Mittelstellung Mo, so nimmt der Polfaden etwa die
punktierte Linie ein und der Fadenträger FT findet kein reines Fach vor. Dieser
Unzulänglichkeit wird dadurch begegnet, daß man dem Polschaft im Mittelfach eine
asymmetrische Stellung bei M bzw. M' gibt. Belm Senken des z.B. 4. Polschaftes
vom
Oberfach aus der Stellung 02 zur Stellung M wird durch asymmetr. Überschreiten der
Mittelstellung M der Faden zusätzlich gestrafft und damit sein Verlauf von S nach
I erreicht. Die unerwünschte Haftung des Fadens an der Oberkette wird also dadurch
verringert oder ganz beseitigt. Da die unerwünschte Haftung der Polfäden an der
Ober- bzw. Unterkette materialbedingt ist, ist es erforderlich, daß die asymmetrische
Mittelfachstellung sowohl in ihrer Größe, als auch schrägfachmäßig unabhängig vom
benötigten Scrägfach der Ober- bzw. Unterkette entsi3echend einstellbar ist.
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Diesen- Erfordernissen wird mit der Erfindung optimal erstmalig in
der Weise Rechnung getragen, dat3 die Größe des Schafthubes nicht nur durch die
Veränderung der Hebelübersetzung am Schafthebel 20 mittels Verschiebung der verstellbaren
Lasche 19 beeinflusst werden kann, sondern auch durch gleichzeitige Verschiebung
an den Schwingen 7 (8). Setzt man auf nur einer der Schwingen 7 (8) den Schaftverbindungsstangen-
Angriffspunkt tiefer oder höher gegenüber dem anderen, so ergibt sich je nach Große
dieses Versatzes auch ein mehr oder minder großes asymmetrisches Mittelfach.
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Die durch den besagten Versatz verbundene Veränderung im Gesamthub
läßt sich jedoch durch Abgleichen der Bebelübersetzung am Schafthebel 20 korrigieren,
wobei die eingestellte Größe des asymmetrischen Mittelfaches nahezu unberührt bleibt,
da zur Korrektur der Ausgang 19 des Additionsgetriebes verschoben wird.
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- Ansprüche -