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Einrichtung zur Kantenbildung an auf einer schützenlosen Webmaschine
hergestelltem Florgewebe Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Kantenbildung
an auf einer schützenlosen Webmaschine hergestelltem Florgewebe mit Hilfe von um
die Randkettfäden (Stehfäden) des Ober- bzw. Unterfaches als Halbdreher geschlungener
und durch die Schußfäden in die Grundgewebe eingebundener Dreherfäden, wobei letztere
von zwischen die Randkettfäden des Ober- und Unterfaches von oben bzw. unten eintauchenden
Fadenführern unter bzw. über die Schußeintragsbahnen gebracht werden und die Randkettfäden
von kammartigen Fadenlenkerrosten seitlich zu den Dreherfäden abwechselnd nach links
und rechts versetzt werden.
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Bei schützenlosen Webmaschinen ist bekanntlich eine besondere Kantenbildeeinrichtung
notwendig,um die an der Warenkante befindlichen Kettfäden, die sogenannten Stehfäden
in der Ware zu halten. Gut bewährt haben sich hierfür Einrichtungen, durch welche
sogenannte Dreherfäden derart mit Hilfe der Schußfäden in die Warenkante eingebunden
werden, daß ein oder mehrere Stehfäden von ihnen
erfasst werden
und die Warenkante dadurch verstärkt wird.
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-Eine bekannte Einrichtung dieser Art (US Patentschrift 3 280 852)
ist nur für die Herstellung einfacher Gewebe mit Bildung eines einzigen Webfaches
verwendbar. Sie besteht aus einem besonderen Gerät, das oberhalb des Webfaches ortsfest
am Maschinengestell befestigt wird und mit Hilfe von abwechselnd in parallele Führungsbahnen
eingreifender Fadenführer die Dreherfäden hebt und senkt und gleichzeitig abwechselnd
auf die rechte und die linke Seite der durch einen festen Fadenführungsrost geführten
Steherfäden bringt.
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Derartige Geräte lassen sich für die Kantenbildung bei Florgewebe
nicht verwenden, da in diesem Fall an Jedem Grundgewebe eine eigene Kante gebildet
werden muss. Auch läßt sich dieses Problem nicht durch die Verwendung eines zweiten
solchen Gerätes in spiegelbildlicher Anordnung lösen, da die den Flor bildenden
Polfäden ständig aus.dem Bereich des einen Faches in den Bereich des anderen Faches
überwechseln und somit aus dem Fadenführungsrost des einen Gerätes in den Fadenführungsrost
des anderen Gerätes übertreten muBten.
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Hinzu kommt, dass das bekannte Gerät das Einziehen von nur zwei Dreherfäden
an jeder Warenkante gestattet was bei Florgewebe wegen der grossen Spannungen, die
von dem Polfäden auf die abgeschnittenen Schußfäden ausgeübt werden, nicht ausreichen
würde.
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Zur Herstellung von hochbeanspruchbarem Florgewebe, dessen beiderseitiger
Grund über die gesamte Warenbreite hinweg aus Drehergeweben besteht, auf Schützenwebmaschinen
ist es auch bekannt, die Dreherfäden mit Hilfe haarnadelförmiger und an den umgebogenen
Enden mit Ösen versehener Nadeln auf und nieder zu bewegen, wobei die Nadeln ausserhalb
des Eingriffs mit den Steherfäden von entgegengesetzt bewegten
abgekröpften
Flachstahllitzen mit Hilfe der Fachbildeeinrichtung abwechselnd auf die eine oder
andere Seite der benachbarten Stehfäden abgedrängt werden. Da die mit den Ösen versehenen
Nadelenden im übrigen ungeführt sind, setzt diese Anordnung eine verhältnismässig
geringe Kettfadendichte voraus und ist somit nur für grobe Ware verwendbar. Darüberhinaus
ist sie aufwendig und läßt einen schnellen Lauf der Maschine nicht zu, wie er bei
schützenlosen Webmaschinen gerade angestrebt wird.
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Schließlich ist auch bereits eine Einrichtung zur Herstellung von
Halb drehern an den Warenkanten einfacher Gewebe bekannt, bei welcher die Dreherfäden
von zwischen die Randkettfäden eintauchenden Fadenführern hinter die Schußeintragsbahn
gebracht werden und die Randkettfäden von kammartigen Fadenlenkerrosten seitlich
zu den Dreherfäden abwechselnd nach links und rechts versetzt werden (W. Boos, Herstellung
von Drehergeweben, 1943, S.
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48 - 50).
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Aufgabe der Erfindung ist es, e ine eine Kantenbildeeinrichtung der
letztgenannten rt mit einfachen Mitteln für Florgewebe verwendbar zu machen. Gemäss
der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Fadenführer paarweise
auf verschiedenen Seiten der Stehfäden einander gegenüberstehend an einem in üblicher
Weise angetriebenen besonderen Schaft angeordnet sind und die Versatzbewegung der
Fadenlenkerroste von einer Kurvenscheibe steuerbar ist.
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Durch die erfindungsgemässe Anordnung der Fadenführer an einem in
üblicher Weise angetriebenen besonderen Schaftrahmen wird auf einfache Weise sichergestellt,
dass die Fadenführer den Offnungs- und Schließbewegungen des Ober-und Unterfachs
folgen, und der erfindungsgemässe Antrieb
der Versatzbewegung der
Fadenlenkerroste mit Hilfe einer Kurvenscheibe gestattet hierbei eine zeitlich sehr
genaue Ausführung der Versatzbewegung, nämlich dann, wenn die beiden Webfächer im
wesentlichen geschlossen sind und sich die Enden der Fadenführer ausser Eingriff
mit den Stehfäden befinden.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist im Bereich Jeder
Warenkante-Je ein den dortigen Stehfäden des Ober-und Unterfachs gemeinsamer Fadenlenkerrost
vorgesehen, der um einen am Boden der Maschine angeordneten Schwenkpunkt schwenkbar
ist und mit dem anderen Fadenlenkerrost oberhalb der Webfächer durch eine von der
Kurvenscheibe betätigbare Schubstange gekoppelt ist. Zweckmässig ist hierbei zwischen
der Kurvenscheibe und der Schubstange ein mit einem Abgriffsglied für die Kurvenscheibe
versehener Zwischenhebel angeordnet, wobei das Abgriffsglied des Zwischenhebels
vorzugsweise in Umfangsrichtung der Kurvenscheibe begrenzt verstellbar sein kann.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 den grundsätzlichen Aufbau
einer Kantenbildeeinrichtung nach der Erfindung, wobei in der linken Hälfte der
Figur der die Fadenführer tragende besondere Schaftrahmen dargestellt ist, während
in der rechten Hälfte der Figur der dortige hinter dem vorgenannten Schaftrahmen
liegende Fadenführungsrost sichtbar ist.
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Fig. 2 und 3 perspektivische Teildarstellungen der Fadenführer und
des Fadenlenkerrostes an der einen Warenkante in zwei verschiedenen Stellungen.
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Gemäss der Darstellung in Fig. 1 trägt der vomWeberstand aus gesehen
erste Schaft 1 einer schützenlosen Webmaschine anstelle von Litzen jeweils rechts
und links an den Gewebekanten einen Nadelrahmen 2 mit durchgehenden Roststäben 3
sowie sich von oben und unten mit Abstand gegeneinander paarweise fluchtend erstreckenden
Fadenführungsnadeln 4. Der Schaft 1 wird durch eine normale Einheit der Fachbildeeinrichtung
auf und ab bewegt. Unmittelbar hinter dem Schaft 1 befindet sich gleichfalls an
jeder Gewebekante ein seitlich verschiebbar angeordneter Fadenlenkerrost 5. Die
Fadenlenkerroste 5 bilden Teile langgestreckter Schwingen 6, deren untere Enden
schwenkbar am Maschinengestell 7 angelenkt sind.
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Die oberen Enden der Schwingen 6 sind an eine Schubstange 8 angekuppelt
und über diese miteinander verbunden, die in Führungen 9 von einer Kurvenscheibe
10 Der einen Zwischenhebel 11 in Querrichtung verschieblich ist. Der Zwischenhebel
11 ist bei 12 am Maschinengestell gelagert und trägt ein in Umfangsrichtung der
Kurvenscheibe 10 verstellbares Abgriffsglied 13.
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Wie die Figuren 2 und 3 zeigen, verlaufen Jeweils vier von der Ware
an jeder Kante ausgehende Randkettfäden 15, die in den Litzen 16 vier verschiedenerSchäfte
17 geführt sind, zunächst zwischen zwei Roststäben 3 des dortigen Nadelrahmens 2
und danach zwischen zwei Roststäben 18 des Fadenlenkerrostes 5. Wie aus Fig. 2 und
3 ersichtlich, bilden die dargestellten Steherfäden 15 mit den übrigen Steherfäden
und sonstigen Kettfäden ein Oberfach 19 und ein Unterfach 20 für die beiden Grundgewebe
der herzustellenden Florware. Der die beiden Grundgewebe verbindende Polfaden ist
nicht gezeigt.
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Zur Herstellung der die WarenfBnder verstärkenden Balbdreher
dienen
Dreherfäden 21 und 22, die von (nicht dargestellten) separaten Spulen durch ein
Bremssystem ablaufen.
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Der Dreherfaden 21 ist durch eine Ose am unteren Ende der oberen Fadenführungsnadel
4a und der untere Dreherfaden 22 durch ein Öhr am oberen Ende der gegenüberstehenden
unteren Fadenführungsnadel zwischen den beiden Roststäben geführt, zwischen denen
die dargestellten Stehfäden 15 verlaufen.
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Von dort erstrecken sich die Dreherfäden 21, 22 ebenfalls zur Ware
14.
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Die Figuren 2 und 3 zeigen den die Fadenführer 4 tragenden Schaft
1 in zwei aufeinanderfolden Tiefstellungen. In Fig. 2 steht der Fadenlenkerrost,von
der Kurvenscheibe 10 gesteuert, rechts und hält die Stehfäden 15 auf der rechten
Seite der Fadenführungsnadeln 4a,4b. Beide Webfächer sind geöffnet. Der Dreherfaden
21 befindet sich unterhalb der Schußeintragbahn für das obere Webtach und wird mit
der Jetzt erfolgenden Schußeintragung in das Gewebe derart eingebunden, daß er sich
rechts von den zugehörigen Steherfäden 15 befindet.
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Nun erfolgt der Fachumtritt. Während die beiden Webfächer c'iiließeil
und erneut öffnen, wird der Schaft 1 gehoben, wobei die Stehfäden 15 ungeändert
rechts von den Fadenführungsnadeln 4a, 4b verbleiben. Mit der nächsten Schußeintragung
wird somit der Dreherfaden 22 ebenfalls rechts von den zugehörigen Stehfäden in
das untere Grundgewebe eingebunden.
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Mit dem nächsten Fachumtritt wird der Schaft 1 wieder abgesenkt. Gleichzeitig
wird jedoch der Fadenlenkerrost 5 mit Hilfe der Kurvenscheibe 10 nach links bewegt,
wodurch die zwischen den Rost stäben 18 geführten Stehfäden auf die linke Seite
der Fadenführungsnadeln 4a,4b gelangen. Diesen Zustand zeigt Fig. 3. Wenn nun der
nächste Schuß einge-' tragen wird, wird der Stehfaden 21 für das obere Grundgewebe
links
von den dargestellten Stehfäden 15 eingebunden und hat somit einen Halbdreher ausgeführt.
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Beim nächsten Fachumtritt bleibt der Fadenlenkerrost 5 in der in Fig.
3 dargestellten linken Stellung, und der Dreherfaden 22 für das untere Grundgewebe
wird bei der nächsten Schuß eintragung gleichfalls links von den zugehörigen Stehfäden
15 eingebunden. Mit dem nächsten Fachumtritt und der hierbei erfolgenden erneuten
Absenkung des Schaftes 1 bewegt sich der Fadenlenkerrost 5 wieder nach rechts und
stellt den in Fig. 2 dargestellten Zustand wieder her, wonach sich der gesamte vorstehend
erwähnte Ablauf von Anbeginn an wiederholt.
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Durch die Steuerung der Bewegung der Fadenlenkerroste 5 mit Hilfe
der Kurvenscheibe 10 kann die seitliche Versatzbewegung der Fadenlenker in sehr
kurzer Zeit und genau in dem Zeitpunkt erfolgen, indem sich bei im wesentlichen
geschlossenem Fach sämtliche Stehfäden 15 zwischen den Fadenführungsnadeln 4a,4b
befinden und somit ungehindert nach links bzw. rechts durch den zugehörigen Fadenlenkerrost
abgedrängt werden können. Es ist selbstverständlich, dass der Abstand der paarweise
gegeneinander gerichteten Fadenführungsnadeln 4a,4b hierzu grösser sein muss als
der Abstand zwischen den Fächern in dem Schließbereich. Die Kurvenscheibe 10 ist
vorzugsweise auswechselbar. Darüberhinaus gestattet die begrenzte Verstellbarkeit
des {bgriffsgliedes 13 am Zwischenhebel 11 eine genaue Einstellung der Versatzbewegung
der Fadenlenkerroste 5 im Verhältnis zur Schließbewegung der Webfächer.
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Patentansprüche /