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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Fadenheften
von Falzbogen mit textilem, thermoplastischen oder imprägnierten Faden durch Verklebung
oder Versiegelung mit dem Falzprodulrl;.
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Bei hochproduktiven Rollenrotations-Druckmaschinen ist es bekannt,
die bedruckten Bogen anschließend mit nachfolgendem eingebauten Falzapparat zu falzen.
Vorhandene Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Druck- und Falzvorgang, besonders
beim 3. und 4. Falz, werden durch Teilung des Produktenstromes vor der Anbringung
des 3. oder 4. Falzes beseitigt, so daß diese Falzeinrichtungen mindestens zweifach
in der Druckmaschiene vorhanden sein müssen.
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nie Heftung oder Fadensiegelung der aus der Rollenrotations-Druckmaschine
austretenden Falzbogen erfolgte bisher nach dem Falzen mittels gesonderter Heftmaschine,
da dieser Arbeitsgang, würde er gleichfalls in der Rotationsdruckmaschine durchgeführt,
eine Herabsetzwig der Maschinenleistung oder aber eine weitere Aufteilung des Produktenstromes
erforderte.
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Ein einfaches Angliedern bekannter Hefteinrichtungen an den Falzarbeitsgang
ist also nicht möglich, da bei den bekannten Hefteinrichtungen das Heftgut zum Einbringen
der Klammern zum Stillstand gebracht und anschließend wieder beschleunigt werden
muß, so daß gegenüber der Rotationsdruckmaschine eine Minderung der Arbeitsgeschwindigkeit
eintreten würde.
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Es wurde deshalb bereits eine Einrichtung gefunden mit der der aus
der Rotationsdruckmaschine austretende Strom gefalster Bogen geteilt und über zwei
oder mehrere nebeneinander ageordnete Fadenheft- oder Siegeleinrichtungen geleitet
wird, um die
in schneller Folge kommenden Falzbogen ohne Stauung
heften zu können und anschließend den letzten Falz zubringen. Derartige Anordnungen
sind mit hohen Anschaffungskosten verbunden, da einer Rotationsdruckmaschine immer
mehrere Hefteinrichtungen zugeordnet werden müssen, die auch andererseits eine höhere
Störanfälligkeit verursachen. Außerdem sind bei diesen Maschinenanordnungen je nach
der Anzahl der naahgeschalteten Heft- oder Fadensiegelöinri chtungen verhältnismäßig
komplizierte Trenneinrichtungen für den Bogenstrom, sowie für Jede Heftstation ein
gesondertes Förderband mit exakt arbeitenden BogenSührungseinrichtungen, die ebenfalls
sehr kompliziert und aufwendig sind, notwendig. Die Anwendung einer solchen Einrichtung
bringt also neben erheblichem Aufwand auch einen erhöhten Platzbedarf mit sich.
Das ist besonders aann von Nachteil, wenn an eine vorhandene Rotationsdruckmaschine
in einem Druckereibetrieb Heft- oder Fadensiegeleinrichtungen in beschriebener Art
angegliedert werden sollen, Jedoch der nötige freiePlatz nicht vorhanden ist.
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Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die Bogen im Falzapparat
durch exakte Uebergabe genau ausgerichtet transportiert werden, Jedoch nach dem
Verlassen der Druckmaschine sich selbst überlassen sind und erst vor dem Einlauf
in die Heft- oder Fadensiegeleinriohtung erneut ausgerichtet werden müssen. Bin
derartiger technischer Mehraufwand ist mit erheblichen Kosten verbunden und deshalb
nicht vertretbar.
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Es sind weiterhin Einrichtungen bekannt, bei denen die Falzbogen für
den Heftvorgang auf einem Pörderband transportiert, jedoch nicht zum Stillstand
gebracht werden, sondern flachliegend und kontinuierlich die Hefteinrichtung durchlaufen
und die Heftung durch ein rotierendes Nadelrad eingebracht wird.
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Diese Einrichtung gestattet zwar eine schnellere Arbeitsweise, Jedoch
müssen die Bogen vor dem Einbringen des Heftfadens ebenso wie bei der vorher beschriebenen
Einrichtung ausgerichtet werden, da sie ebenfalls durch Förderbänder von der Auslage
der
Rollenrotations-Druckmaschine übernommen und zur Hefteinrichtung befördert werden
müssen. Zum Anderen berührt die Jeweilige Nadel des Nadelrades Je nach Arbeitsgeschwindigkeit
das Heftgut nur für einen kurzen Moment, da es sich um eine Umfangs-Punktberührung
handelt, so daß sich die Nadel beil Heften außergwöhnlich schnell bewegen muß, um
ein Ein= reißen des Heftbogens zu vermeiden. Die Arbeitsgeschwindigkeit einer solchen
Einrichtung ist deshalb sehr begrenzt und außerdem unterliegt Nadel und Faden einer
sehr hohen Beanspruchung.
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Eine Siegelung von eingebrachten thermoplastischen oder imprägnierten
Fäden in der Bewegung wäre außerdem mit den bisher bekannten Siegeleinrichtungen
nicht möglich, da bei diesen die Heftklammerenden nach außen umgelegt und durch
Ausstreichbewegungen der Siegelwerkzeuge mit dem Falzbogen verbunden werden. Die
Fadenenden werden deshalb bei der Anwendung der genannten Einrichtung mit dem Falzbogen
verklebt, so daß nur Tertilfäden Verwendung finden.
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Bei einer weiteren bekannten Einrichtung findet ebenfalls ein Nadelrad
mit am Umfang angeordneten Heftnadeln, die Jedoch in einem bestimmten Bereich gegen
den Druck einer Zugfeder verschwenkbar sind, Verwendung. Durch die Anordnung soll
erreicht werden, daß die Heftnadel bereits ein Stück vor dem Scheitelpunkt senkrecht
in das Heftgut einsticht und dieses erst nach dei Passieren des Scheitelpunktes
verläßt, so daß sich der Heftvorgang über eine größere Strecke vollzieht. Diese
Einrichtung hat Jedoch den Nachteil, daß der Abstand einer am Scheitelpunkt befindlichen
Heftnadel zur nachfolgenden an ihrem Fuß größer ist als der Lochabstand im Heftgut,
so daß sich die nachfolgende Heftnadel im Heftloch verklemmt, das Heftgut anhebt
und dadurch nicht vollständig durchsticht.
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Debei besteht auch die Gefahr, daß die Heftlöcher unzulässig erweitert
werden1 da die Heftnadeln außerdem noch in einem bestimmten Bereich im Einstichloch
verschwenkt werden.
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Aus den genannten Gründen war es speziell für die Buchherstellung
bisher nicht möglich in einer Rollenrotations-Druckmaschine nach dem Falzen bzw.
vor dem letzten Bruch die in schneller Folge ankommenden Falzbogen mit nur einer
Fadenhefteinrichtung zu bearbeiten.
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Der Vorteil einer zwangsläufig guten Führung des Bogens auf einem
Greiferzylinder zur Ausnutzung für die Heftung konnte bisher nur bei einer bekannten
Einrichtung zum Einbringen von Drahtklammern genutzt werden, die jedoch von vornherein
eine niedere Qualität des Produktes verursachen, da ahtklammern den Nachteil haben,
daß sie beim späteren Beleimen des Buchrückens feucht werden und rosten. Drahtklammern
haben außerdem für die Buchherstellung den Nachteil, daß der Buchrücken wesentlich
dicker als das Buch selbst wird und deshalb die Weiterverarbeitung mit technologischen
8chwierigkeiten verbunden ist. die sind auch wegen ihrer Starre sehr ungeeignet,
da sie gegenüber einem Heft- oder biegelfaden keine Vorspannung erlauben und deshalb
ein schnelles Lockern der inneren Bogenlage möglich ist.
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Zweck der Erfindung ist es, ohne Anwendung mehrerer gleicher Hefteinrichtungen
und ohne zusätzlichen Platzaufwand, Falzbogen mit der Geschwindigkeit Jeder beliebigen
Falzeinrichtung exakt mit Faden zu heften.
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Aufgabe der Erfindung ist es, in Bewegung befindliche Falzbogen im
Falzapparat einer Rotationsdruckmaschine oder aus einer anderen Falzeinrichtung
kommend unter Beibehaltung ihrer Bewegung mit Faden zu heften.
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Erfindungsgemäß geschieht dies dadurch, daß die kontinuierlich bewegten
Falzbogen auf einer bestimmten strecke ihres Weges von senkrechten Heftnadeln in
gleicher Geschwindigkeit
und Richtung begleitet werden, so daß sich
die Falzbogen zu den Heftnadeln in relativer Ruhe befinden, während die Fadenenden
oder auch Schlaufen eine feststehende Siegelschiene oder Leimeinrichtung passieren
und dort versiegelt oder verleimt werden.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß an einer beliebigen Falzeinrichtung ein rotierender mit Greifern oder einer
Greiferkette versehener Zylinder angeordnet ist, der an seinem Umfang radial bewegliche
Heftnadeln, die abgeschnittene, textile, thermoplastische oder imprägnierte Fäden
mit den Enden oder endlose Fäden mit den entstehenden zusamaenhängenden Fadenschlaufen
in das Heftgut eintragen, und außerdem ebenfalls am Umfang angeordnete radial bewegliche
Druckelemente aufweist, die so steuerbar sind, daß sie während des gesamten Heftvorganges
den Faden gegen das Heftgut drücken, während dieses auf der gegendberliegenden Seite
zunächst an einer mit Längsschlitz oder Längsnut versehenen Durchstichplatte und
denn an einer beheizbaren Siegelschiene oder einer Beleimeinrichtung vorbei läuft,
so daß die Fadenenden oder -schlaufen entgegen der Zylinderbewegung umgelegt und
anschließend mit dem Heftgut versiegelt oder verklebt werden.
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Eine andere Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, daß sie aus einem feststehenden Nadelführungskörper, der zwei endlose
nutartige Kurven aufweist und einem rotierenden Nadeitrager mit am Umfang schwenkbar
angeordneten HeStnadeln besteht, deren Entfernung zum Falzbogen durch die eine Kurve
während ihre Stellung zum Balzbogen durch an den Heftnadeln fest angeordnete und
mit ihrem anderen Ende an einer weiteren Kurve anliegende Hebel so bestimmbar ist,
daß die Heftnadeln den Falzbogen durchstechen, über ein größeres Bereich im Durchstichloch
verbleiben und dabei entsprechend der Lage oder der Krümmung des Falzbogens immer
senkrecht zu diesem stehen.
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Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher als Beispiel erläutert.
Es zeigen: Fig. 1: die erfindungsgemäße Einrichtung an einer Greifertrommel Fig.
2s die erfindungsgemäße Einrichtung im Falzapparat einer Rollenrotations-Druckmaschine
Fig. 3t die erfindungsgemäße Einrichtung an einem rotierenden Zylinder in Verbindung
mit einer Greiferkette.
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Dem Falzklappenzylinder des Falzapparates einer Rollenrotationsdruckmaschine
ist in geringem Abstand von seiner Mantelfläche ein Zylinder 1 zugeordnet. Der Zylinder
1 ist mit bekannten Bogenhalte- oder -führungseinrichtungen 2 oder einer umlaufenden
Kette 3 mit Bogenhalte- oder -führungseinrichtungen und außerdem an einer beliebigen
stelle seiner Längsachse am Umfang mit radial beweglichen einem in bekannter Weise
zugeführten, von Fadenklemmen 4 gehaltenen und anschließend abgeschnittenen thermoplastischem
oder imprägniertem Faden 5 eintragenden Heftnadeln 6 und Druckorganen 7 versehen,
die vom Inneren des Zylinders 1 durch Nocken oder andere Steuerorgane gesteuert
werden. An den Scheitelpunkt des Falzklappenzylinders mit dem Zylinder 1 schließt
sich in Drehrichtung des Zylinders 1 eine im geringen Abstand von seinem Umfang
angeordnete und mit einem an der Einlaufstelle offenen Schlitz versehene, den Heftnadeln
6 und den Druckorganen 7 zugeordnete Durchstichplatte 8 .
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In Fortsetzung der Durchstichplatte 8 schließt sich über einen größeren
Teil des Umfanges des Zylinders 1 eine beheizbare Siegelschiene 9 an.
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Bei in Fig. 3 dargestelltem mit Kette 3 versehenem Zylinder 1 kann
die Siegelschiene 9 Jeder beliebigen Bewegungsrichtung dieser Kette 3 angepaßt und
dadurch an jeder beliebigen Stelle angebracht sein.
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Der auf der Mantelfläche des Falzklappenzylinders aufliegen de gefalzte
Bogen wird am Scheitelpunkt mit dem Zylinder 1, der erioh mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit
und entgegengesetzten Drehrichtung bewegt, von den Bogenhalte- oder -führungseinrichtungen
2 übernommen und zwischen bewegtem Zylinder 1 und ruhender Durchstichplatte 8 weitergeführt.
Während dieses Vorganges übernehmen die im Zylinder 1 radial beweglichen und steuerbaren
Heftnadeln 6 den zwischen Zylinder 1 und Falzbogen in bekannter Weise eingeführten,
von Fadenklemmen 4 gehaltenen und dann abgeschnittenen Faden 5 und stechen diesen
dann in den in relativer Ruhe zum Zylinder 1 befindlichen Falzbogen ein, wobei das
Mittelstück dieser entstehenden Heftklammer durch das ebenfalls radial bewegliche
und steuerbare Druclcorgan 7 gegen den Falzbogen gedrückt wird. Durch den in der
ruhenden Durchstichplatte 8 sich über mehrere Nadelabstände erstreckenden Längsschlitz
oder eine Längsnut können die Heftnadeln 6 in der Durchstichstellung bei Drehung
des Zylinder 1 verharren, ohne daß diese beschädigt oder abgebrochen werden. Nach
dem Rückgang der Heftnadeln 6 bis unter die Bogenoberfläche werden die Fadenenden
oder -schlaufen am Ende des Längsschlitzes oder der Längsnut in der Durchstichplatte
8 durch die Drehbewegung des Zylinders 1 entgegen der Bewegungerichtung umgelegt
und unmittelbar danach oder an einer anderen Stelle des Zylinderumlaufs oder des
Greiferkettenweges in gleicher Weise durch Vorbeistreichen an der beheizbaren ruhenden
Siegelschiene 9, mit dem F«lsbogen versiegelt.
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Die Druckorgane 7 sind so steuerbar, daß sie im Gegensatz zu den Eeftnadeln
6 während des gesamten Heft- und Siegelvorganges
den Laden gegen
den Falzbogen drücken. Des zwischen zwei Falzbogen abfallende Fadenstück wird durch
eine geeignete Abführeinrichtung, beispielsweise eine Absaugung oder einen Abstreifer,
beseitigt.
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Eine weitere Vorrichtung sur Durchführung des Verfahrens besteht aus
einem feststehenden Nadelführungskörper 11 und einem rotierenden mit am Umfang schwenkbar
angeordneten Heftnadeln 6 versehenen Nadelträger 12.
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Die Schwerpunkte 10 der Heftnadeln 6 sind über eine Kurve 13 auf dem
Nadelführungskörper 11 radial verschiebbar, so daß sie sich durch die Form der Kurve
über eine größere Strecke in Bogennähe befinden, während die Heftnadeln 6 selbst
durch an ihnen befestigte Hebel 1G, die mit ihrem anderen Ende in einer weiteren
Kurve 15 laufen so schwenkbar sind, daß sie in, Bogennähe in diesen einstechen und
über ein großes Bereich senkrecht im Durchstichloch verbleiben.
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Der Vorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung liegt besonders in der
universellen Anwendbarkeit an allen bekannten Falzeinrichtungen. Außerdem ist es
möglich, an Stelle der Siegelstrecke eine beliebige Beleimeinrichtung für die Verarbeitung
textiler Fäden anzubringen.