DE1927019C3

DE1927019C3 - Fixier- und/oder Bindemittel fuer ungebrannt zu dekorierende Glasuren,Engoben oder Emaillen

Info

Publication number: DE1927019C3
Application number: DE19691927019
Authority: DE
Inventors: Bruno Guski; Werner Weiand
Original assignee: Zschimmer and Schwarz GmbH and Co KG
Current assignee: Zschimmer and Schwarz GmbH and Co KG
Priority date: 1969-05-28
Filing date: 1969-05-28
Publication date: 1973-07-05
Also published as: BE754201A; FR2098797A5; DE1927019A1; NL7010579A; DE1927019B2

Description

i 927 019

3 4

Methacrylsäure, Acrylamid, Acrylnitril, Methacryl- Ein besonderer Vorzug dieser Filmschicht ist ihre

amid, Ester der Polyacryl- und Polymethacrylsäure ausgezeichnete, feste Verbindung bzw. Verfilzung mit

wie z. B. Methyl-, Äthyl-, Propyl- und Butylester, der darunterliegenden ungebrannten Glasur. Bei den

Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Butadien-Styrol, Vi- bisher üblichen Mitteln geht die Glasur nur eine

nylpropionat, Butadien, Äthylen, Styrol, Malein- S mangelhafte Verbindung mit der Filmschicht ein;

säureester und ungesättigte Carbonsäureester. letztere wird vielmehr in vielen Fällen beim Be-

AIs wasserlösliche Komponenten innerhalb der er- drucken abgehoben, schädigt das Dekor und setzt

findungsgemäßen Kombination können Produkte wie das Siebdruckgewebe zu.

Polyvinylalkohol, Polyacrylverbindungen, Cellulose- Der mit dem erfindungs£emäßen Fixiermittel er-

äther wie z. B. Carboxymethylcellulose, Methyl- io haltene Film ist flexibel und eiastisch. Er trocknet

cellulose und Hydroxyäthylcellulose, Polysaccharide sehr schnell an der Atmosphäre, so daß auf eine be,-

wie z. B. Tragant, Zuckerderivate, Stärke und Dex- sondere Trocknungsbehandlung auch verzichtet wer-

trin, Alginate, Casein und Ligninsulfonate allein den kann. Infolge der Flexibilität entstehen beim

oder in Kombinationen miteinander verwendet Trocknen keine Spannungen, der Film hebt sich nicht

werden. 15 von der Glasur ab. Wegen der vorteilhaft kurzen

Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Fixier- Trocknungszeit ist es nun auch möglich, die mit dem mittel werden die obengenannten Komponenten ge- Fixiermittel behandelten Gegenstände maschinell zu trennt in Wasser dispergiert, gegebenenfalls unter bedrucken. Der Film wi,d von den Siebdruck-Zuhilfenahme von Dispergiermitteln, bzw. in Wasser schablonen nicht abgehoben und verstopft diese gehst und danach miteinander abgemischt. Das 20 nicht. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Mengenverhältnis des dispergierbaren Kunststoffes Fixier- und/oder Bindemittel ermöglicht ein schnelzur wasserlöslichen Komponente kann je nach vor- les, produktives und fehlerfreies Dekorieren,
liegender Stoffkombination im Bereich zwischen Durch die folgenden Beispiele soll die Erfindung 100:1 und 1:1 liegen, vorwiegend zwischen 10:1 näher erläutert werden,
und 2:1. " s*

Die so hergestellten Dispersionen können außer- Beispiel I
dem noch Dispergiermittel zur Regelung der Viskosität, Lrner Weichmacher, Konservierungsmittel und' Line Dispersion enthält 31% Polyvinylacetat und oder Antischaummittel enthalten. als Weichmacher 5% Dibutylphthalat dispergiert

Außerdem ist es erforderlich, den pH-Wert der 30 sowie 6% Polyvinylalkohol gelöst. Der Wassergehalt Dispersionen über einen längeren Zeitraum hinweg beträgt 58%. Die Dispersion wird mit Natriumkonstant zu ei halten, damit diese keinen Viskositäts- hexametaphosphat auf einen pH-Wert von e'.wa 7 abfall erleiden, ad z>; Entmischungen führen würde. eingestellt und mit einem Konservierungsmittel ver-Die je nach den angewandten Komponenten erfor- setzt.

derlichen pH-Werte liegen im Bereich von pH 4 bis 35 Die Dispersion wird im Verhältnis 1:30 mit Was-

10, vorzugsweise pH 5 bis 7. Zur pH-Einstellung ser auf Anwendungskonzentration verdünnt und

kö;»nen bekannte Puffersalze wie Alkali- oder Am- nach dem Wasscrfallverfahren auf einem Fließband

monium-Phosphate, ferner Ammoniak u. a. dienen. auf frisch glasierte Wandplatten aufgetragen. Es ent-

Die fertigen Dispersionen können auch durch steht ein feiner Film auf der Glasur, der weniger als Wasserentzug in die Form von Pulvern, die irn Was- 40 60 Sekunden nach dem Auftrag ein Bedrucken nach ser redispergierbar sind, gebracht werden. Der dem Siebdruckverfahren ermöglicht. Der Film hat Wassergehalt aer flüssigen Dispersion liegt im Be- eine gute Verbindung zur Glasur. Auch beim anreich von etwa 50 bis 70%. Dispersionen oder Pul- schließenden laufenden Bedrucken von mehreren ver werden durch Verdünnen mif Wasser auf An- tausend Platten ist eine Reinigung der Siebgewebe v/endungskonzentration gebracht. Bei flüssigen Di- 45 nicht erforderlich,
spersionen geschieht dies vorzugsweise im Verhältnis 1:5 bis 1:10 für Auftrag nach dem Schleuder- Beispiel 2
verfahren oder mittels Spritzpistole auf die ungebrannte Glasur oder im Verhältnis 1:15 bis 1:50 Eine Dispersion enthält 35% dispergiertes PoIyfür den Auftrag räch dem Wasserfallverfahren oder 50 vinylacetat, 5% gelösten Polyvinylalkohol, 0,2⁰O dem Tauchverfahren. Antischaummittel und 59,8° 0 Wasser. Sie wird 1 :8

Die Trocknung erfolgt bereits in normaler Atmo- mit Wasser auf Anwendungskonzentration verdünnt

Sphäre sehr schnell, kann aber durch eine anschlie- und mittels Spritzpistole auf die ungebrannte Glasur

ßende künstliche Trocknung noch beschleunigt aufgetragen. Es entsteht ein Film mit guter Bindung

werden. 55 zur Glasur, der nach weniger ais 60 Sekunden ein

Die beschriebenen Mittel können, sei es in flüs- Bedrucken der Glasur ermöglicht,
siger oder Pulverform, für eine gesonderte Fixierungsbehandlung im Anschluß an Jie Aufbringung Beispiel 3
des Glasur-, Engobsn- oder Emailleüberzuges eingesetzt werden; sie können a¹ er auch dem Glasur-, 60 Eine Dispersion enthält 32% Copolymerisat aus Engoben- oder Emailleschlicker zugemiscbt und mit Vinylacetat/Äthylen dispergiert, 4% Hydroxyäthyldiesem zusammen aufgebracht wercen. Die in die- cellulose gelöst, ferner 0,2% Silikonantischaumsem Falle erzielte Glasur ist von ausgezeichneter emulsion, 0,1% Konservierungsmittel und 63,7% Festigkeit und läßt sich einwandfrei bedrucken. Wasser. Sie wird 1:6 mit Wasser verdünnt und mit-

Die durch nachträgliche Aufbringung auf der un- 65 tels Spritzpistole auf die ungebrannte Glasur aufgebrannten Glasur, Engobe oder Fmail!" erhaltene getragen. Es entsteht ein feiner Film mit guter Bin-Filmschicht ist sehr dünn und gleichmäßig und zeich- dung zur Glasur, der einwandfreies Dekorieren mit net s»ch durch eine feste, klebfreie Oberfläche aus. Abziehbildern ermöglicht.

I 927ÖJ9

Beispiel 4

Eine Dispersion, bestehend aus 38% dispergiertcm Copolymerisat aus Äthylacrylat und Methylmethacrylat, 4% gelöster Nalriumcarboxymethylcellulose, 0,2 °/o Antischaummittel, 0,2 % Konservierungsmittel und 57,6% Wasser, wird zu 1,5% einer Glasuraufschlämmiing zugemischt. Die aufgebrachte Glasur hat eine ausgezeichnete Festigkeit und läßt sich einwandfrei warbeiten und bedrucken.

Beispiel 5

Eine Dispersion aus 30% eines Mischpolymerisats aus Vinylchlorid und Vinylacetat, 5% Dibutylphthalat, 5% Polyvinylalkohol, 0,2% Antischaummittel und 59,8% Wasser wird 1:7 mit Wasser verdünnt und mittels Spritzpistole auf die ungebrannte Glasur aufgetragen. Nach weniger als 60 Sekunden isl ein störungsfreies Dekorieren nach dem Siebdruckverfahren möglich.

Claims

die ungebrannte Glasur eine Emulsion oder Disper- Patentansprüche: sion eines Kunststoffes wie Polyacrylsäure- und Polymethacrylsäurederivate, modifizierte Polystyrole,

1. Fixier- und/oder Bindemittel für ungebrannt Vinyl-Nitril-Copolymere, Polyvinylacetat, Polyamide zu dekorierende Glasuren, Engoben oder 5 aufgebracht, der einen elastischen Film auf der unEmaillen, dadurch gekennzeichnet, daß gebrannten Glasurschicht bildet und sie so weit veres aus einer Kombination an sich bekannter, in festigt, daß anschließend das Dekor aufgebracht und Wasser dispergierbarer Kunststoffe mit einem gemeinsam mii der Glasurschicht gebrannt werden oder mehreren wasserlöslichen Bindemitteln be- kann.

steht. xo Auch bei der Aufbringung von Unterglasurdekors

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn- auf noch unglasierten Rohscherben werden nach der zeichnet, daß als in Wasser dispergierbare Kunst- deutschen Patentschrift 1 219 843 wäßrige Dispcrstoffe Polymerisate und bzw. oder Mischpoly- sionen oder Lösungen von carboxylgruppenhaltigen merisate von Vinylverbindungen, wie Vinyl- Polymerisaten und Mischpolymerisaten der Acryl-, acetat, Acrylsäure und Methacrylsäure sowie 15 Mcthacryl- und Crotonsäure aufgebracht, um den deren Ester, Acrylamid, Acrylnitril, Methacryl- Scherben mit einem Film zu U' .erziehen, auf dem das amid, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinyi- anschließend aufgebrachte Dekor gut haftet; auf den propionat, Äthylen, Butadien, Styrol, Butadien- Dekorrand folgt dann das Aufbringen einer Glasur-Styrol, Maleinsäureester und ungesättigte Carbon- masse und ein Glattbrand.

säureester verwendet werden. a° Ein Verfahren, das es ermöglicht, auf den un-

3. Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge- glasierten Scherben ohne vorherige Aufbringung kennzeichnet, daß als wasserlösliche Komponente eines haftungsvermittelnden Bindemittelfilms Abzieh-Polyvinylalkohol, Polyacrylverbindungen, Cellu- bilder zu übertragen, beschreibt die britische Patentloseäther, Polysaccharide, Alginate, Casein und schrift 624 751. Die Farbmasse dieser Abziehbilder Ligninsulfonate allein oder in Mischungen ver- »5 setzt sich aus Unterglasurfarbe, Bleiborosilikat-Flußwendet werden. mittel und der Lösung eines Natur- oder Kunstharzes

4. Mittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch ge- bzw. Cellulosederivats, z. B. Polyvinylacetat und kennzeichnet, daß das Verhältnis des in Wasser Cellulosenitrat in Amyllactat, zusammen,
dispergierbaren Kunststoffes zur wasserlöslichen In der Feinkeramik z. B., wo viel mit Abziehbil-Komponente zwischen 100:1 und 1:1, Vorzugs- 3° dem dekoriert wild, werden wasserlösliche Bindeweise zwischen 10 :1 und 2:1, Ii ^t. mittel wie Alginate, Carboxymethylcellulosen, Dex-

5. Mittel nach Anspruch 1 bis 4, dadurch ge- trin, Hydroxyäthylcellulosen, Methylcellulosen, PoIykennzeichnet, daß dieses in Form einer Disper- vinylalkohol, Tragant, Zucker und ähnliche Subs!on oder in Form von durch Trocknung einer stanzen eingesetzt. Diese P^rodukte werden entweder Dispersion hergestelltem redispergierbarem Pul- 35 dem Glasurschlicker zugesetzt und mit diesem zuver vorliegt. sammen aufgebracht, oder sie werden als Lösung auf

6. Mittel nach Anspruch 1 bis 5, dadurch ge- die bereits aufgebrachte Glasur appliziert.
kennzeichnet, daß dieses Dispergiermittel, Weich- Man hat auch versucht, Dispersionen von Kunstmacher, Konservierungsmittel und/oder Anti- stoffen, wie ζ. B. Polyvinylacetat, für diesen Zweck schaummittel enthält 40 einzusetzen. Das scheiterte aber daran, daß die Glasuren beim Vermischen mit diesen Kunststoffen koagulieren. Eine anschließend auf die ungebrannte Glasur applizierte Kunstharzdispersion ergibt zwar

beim Fixieren einen Film von ausreichender Festig-

45 keit, der aber nur eine geringe Bindung mit der Glasur eingeht, sich leicht abziehen läßt und außerdem beim Dekorieren nach dem Siebdruck verfahren nach kurzer Zeit die Siebe zusetzt. Das gleiche gilt für

Es ist bekannt, keramische Materialien nach dem separat applizierte Dispersionen oder Lösungen von Siebdruckverfahren zu dekorieren, wobei das Dekor 50 Kunststoffen in nichtwäßrigen Lösungsmitteln, wobei auf die gebrannte Glasur gedruckt und anscnl-eßend die letzteren zusätzlich unangenehme Nebeneigeneingebrannt wird. Hierzu sind z. B. bei der Wand- schatten bringen. Es ucsioiid daher die Nci^-endigplattenfertigung der Schrühbrand, der Glattbrand keit, ein Fixiermittel und/oder Bindemittel zu finden, und der Dekorbrand erforderlich. Beim sogenannten weiches das einwandfreie Dekorieren von ungebrarn-Einbrandvrfahren t-ntfäilt der Schrühbrand, der 55 ten Glasuren, Engoben und Emaillen — insbesop Dekorbrand ist aber bei bedruckten Fliesen nötig. dere nach dem Siebdruckverfahren — und eine flie-

Schon lange sind Bestrebungen im Gange, den ßende, unkomplizierte Fertigung ermöglicht,
recht kostspieligen Dekorbrand zu umgeh« n, indem Es wurde nun überraschend gefunden, daß die ge-

man dw ungebrannte Glasur nach dem Siebdruck- schilderten Mängel vermieden werden, wenn ein Fiverfahren, mit Abziehbildern od. dgl. dekoriert, um 60 xier- und/oder Bindemittel für ungebrannt zu dekosomit im Glattbrand das Dekor mit einzubrennen. rierende Glasuren, Engoben oder Emaillen verwen-

Dic Festigkeit der ungebrannten Glasuren ist aber det wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus für die Dekoration nach dem Siebdruckverfahren, einer Kombination an sich bekannter in Wasser mit Abziehbildern od. dgl. nicht ausreichend. Sie dispergierbarer Kunststoffe mit einem oder mehreren müssen daher mit Hilfe von Fixier- oder Bindemitteln 65 wasserlöslichen Bindemitteln besteht
so weit verfestigt .vrden, ^R sie dem Vorgang Als wasserdispergierbare Kunststoffe können ver-

der Dekor? jfbringung standhalten. wendet werden Homo- und Mischpolymerisate von

Nacli der USA.-Patentschrift 2 700 008 wird auf Vinylverbindungen wie z. B. Vinylacetat, Acrylsäure,