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Verfahren zur Herstellung von kombinierten Formkörpern aus schaumförmigen
Olefinpolymerisaten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kombinierten
Formkörpern aus schaumförmigen Olefinpolymerisaten, bei dem schaumförmige Olefinpolymerisate
mit klebfreien UmhÜllungen aus thermoplastischen Kunststoffen oder Kunstharzen versehen,
in Formen erhitzt und zusammengepreßt werden.
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Es ist bekannt, daß man Formkörper aus schaumförmigen thermoplastischen
Kunststoffen herstellen kann, wenn man feinteilige geschäumt Massen der Kunststoffe
mit Bindemitteln mischt und die Mischungen aushärten läßt. So hat man z.B. Formkörper
aus feinteiligen schaumförmigen Styrolpolymerisaten durch Verbinden der Teilchen
mit Epoxid- oder Polyesterharzen hergestellt.
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Die nach diesem Verfahren hergestellten Platten sind hart und brechen
bei Biegebeanspruchung. FÜr besondere Anwendungsgebiete, z.B. bei Verwendung von
Schaumstoffplatten zur Bodenisolierung in Häusern, benötigt man einrollbare Platten
aus geschlossenzelligen feinteiligen Kunststoffen, die starken Biegebeanspruchungen
unterworfen werden können.
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Dazu kann man auch biegsame zusammenhängende Matten au's schaumförmigen
Olefinpolymerisaten herstellen, wenn man die Dosierung an lösungsmittelfreien Bindemitteln
niedrig wählt. Dieses Verfahren zur Herstellung von kombinierten Formkörpern hat
jedoch den Nachteil, daß die Abbindezeit der aus mehreren Reaktionskomponenten bestehenden
Bindemittel bei gleichzeitigem Pressen in Formen eine relativ lange Zeit beansprucht.
Verwendet man als Bindemittel beispielsweise Epoxidharze und arbeitet bei Raumtemperatur,
so benötigt man mehrere Stunden bevor der Schaumstoff, ohne seine Gestalt zu ändern,
entformt werden kann.
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Es ist auch vorgeschalgen worden, schaumförmige Kunststofftel chen
mit anderen Bindemitteln zu kombinierten Bindemitteln zu verarbeiten, z.B. mit klebrigen
oder klebfreien Kunststoffdispersionen
oder mit Lösungen, z.B.
von Kunstharzen. Auch in diesem Fall werden die Schaumstoff-Formkörper, , bevor
sie einen spannungsfreien Endzustand erreicht haben, in Formen unter Druck gelagert.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß man das Wasser oder die Lösungsmittel in
kombinierten Gebilden größerer Dimensionen, z.B. von den Ausmaßen 1 m x 1 m x 50
cm nur unzureichend oder nicht in der erforderlichen kurzen Zeit entfernen kann.
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Es ist auch bekannt, Schaumstoff-Formkörper aus Olefinpolymerisaten
herzustellen, die vernetzt Anteile enthalten.
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Es gelingt aber nicht in technisch einfacher Weise, schaumförmige
Olefinpolymerisate, die eine vernetzten Anteile enthalten alle in durch Erhitzen
und Zusammenpressen der Teilchen in Formen zu Schaumstoffen zu verarbeiten. Es besteht
jedoch nach wie vor Itlteresse an der Herstellung von Schaumstoffen aus schaumförmigen
Olefinpolymerisaten jeglicher Art, z.B. aus reinem A.thylenpolymerisat, das keine
vernetzten Anteile enthält.
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Aufgabe der Erfindung war es daher, kombinierte Formkörper aus schaumförmigen
Olefinpolymerisaten herzustellen. Die Schaumstoff-Formkörper sollen eine geringe
dynamische Steifigkeit, einen geringen Druckverformungsrest bei Schlagbeanspruchung,
ein geringes Raumgewicht und eine hohe Rückprallelastizität haben Es wurde nun gefunden,
daß die Aufgabe gelöst wird , wenn man feinteilige Schaumförmige Olefinpolymerisate
mit bei Raumtemperatur klebfreien Ümhüllungen aus thermoplastischen Kunststoffen
versieht, deren Erweichungsbereich unterhalb des Erweichungsbereiches der Olefinpolymerisate
Liegt die oo vorbehandelten Teilchen auf eine Temperatur unterhalb des Erweichungsbereiches
der Olefinpolymerisate und oberhalb des Erweichungsbereiches der thermoplastischen
Kunststoffe der Ümhüllung erhitzt, die umühllten Teilchen in einer nicht gasdicht
schließenden Form um 10 bis 80% ihres ursprünglichen Schüttvolumens zusammenpreßt
und in der Form unter Druck abkühlen läßt.
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Unter Olefinpolymerisaten im Sinne der Erfindung sollen Polymerisate
von
Olefinen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen verstanden werden.
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Fr das tWrerfahren eignen sich besonders Olefinpolymerisate, deren
Röntgenkristallinität bei 250C ber 25 % liegt. So kommen z.t3.
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lomopolymerisate des Äthylens, Propylens, bzw. Butylens oder Copolymerisate
dieser :ionomeren in Frage. Vorzugsweise verwendet man für das erfindungsgemäße
Verfahren Copolymerisate des Aithylens it anderen äthylenisch ungesättigten Monomeren.
Die Copolymerisate sollen mindestens 50 Gew.% Äthylen einpolymerisiert enthalten.
Besonders geeignet sind Copolyrnerisate des ethylens mit 5 bis 50 Gew. % eines Esters
der Acryl- oder Methacrylsäure sowie Vinylcarbonsäureester von Carbonsäuren mit
2 bis 6 Kohlenstoffatomen. unter den Comonomeren kommt den Estern der Acrylsäure,
die sich von n-Butanol und von tert.-Butanol ableiten, sowie dem Vinylacetat eine
besondere Bedeutung zu. an kann auch Gemische der Olefinpolymerisate untereinander
oder mit anderen polymeren Verb1nungen> wie Polyisobutylen, verwenden.
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Die Olefinpolymerisate werden in Form schaumförmiger Teilchen verwendet,
deren Durchmesser zwischen 5 und 50 lrgm > vorzugsweise zwischen 10 und 2C mm,
liegt. Unter schaumförmigen Teilchen, die im technischen Sprachgebrauch mitunter
auch als Schaumstoffteilchen bezeichnet werden, sollen solche Teilchen verstanden
werden, deren Zellrnembranen aus dem Olefinpolymerisat bestehen. Vorzugsweise verwendet
man für das Verfahren Teilchen mit überwiegendem Anteil an geschlossenen Zellen.
Die schaumförmigen Teilchen werden nach gebräuchlichen technischen Verfahren erhalten,
z.B. durch Mischen der Olefinpolymerisate mit einem Treibmittel in einem Extruder
und Auspressen der Mischung durch eine Lochdüse, wobei der erhaltene treibmittelhaltige
Strang unmittelbar nach dem Verlassen der Düse vor dem vollständigen Aufschäumen
zerkleinert wird. man kann aber auch Teilchen verwenden, die durch Erhitzen von
Gemischen aus Olefinpolymerisaten und solchen Treibmitteln erhalten werden, die
sich unter Bildung gasförmiger Produkte zersetzen. Besonders geeignet sind Teilchen,
deren Schüttgewicht zwischen 5 und 200, vorzugsweise zwischen 10 und 60, Gramm pro
Liter beträgt.
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Das Verfahren ist nicht auf Schaumstoffteilchen beschränkt, die
keinen
Gelanteil aufweisen. Vielmehr können in gleicher Weise auch aus Schaumstoffteilchen,
deren Gelgehalt beispielsweise zwischen 10 und 80 Gew.% liegt, Formkörper nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden.
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Die feinteiligen schaumförmigen Olefinpolymerisate werden mit klebfreien
Umhüllungen aus thermoplastischen Kunststoffen versehen. Diese Umhüllungen erhält
man, indem man beispielsweise Polyäthylenteilchen mit Kunststoffdispersionen oder.Kunststofflösungen
behandelt. Der dispergierte oder gelöste Thermoplast muß eine ausreichende Affinität
zum Olefinpolymerisat haben. In manchen Fällen kann es daher auch zweckmäßig sein,
die Oberfläche der Polyolefinpartikel vorzubehandeln, um eine stärkere Haftung der
Umhüllung zu erreichen.
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Die Umhüllung kann aus einem geschlossenen Film bestehen oder auch
unterbrochen sein und nur 50 bis 90 der Oberfläche der Olefinpolymerisatteilchen
bedecken. In den FEllen, in denen Pulver eine gute iIaftung auf den Olefinpolymerisatpartikeln
auSweisen 7 ist es auch möglich, dle-Schaumstoffteilchen mit pulverförmigen Umhüllungen
zu versehen. So können beispielsweise die Kondensationsprodukte von Cyclohexanon
als Pulver oder in Form einer Lösung, die 20 g des Kondensationsproduktes aus Cyclohexanon
in 60 g Methylenchlcrid enthält, auf die Oberfläcne der Teilchen aufge tragen werden.
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Zur UmhÜllung der geschäurriten Teilchen sind natürliche und kUnstliche
Harze geeignet die bei gewöhnlicher Temperatur nicht klebrig sind, z.B. Kolophonium,
modifiziertes Kolophonium und Kopal.
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Die Harze werden in niedrigsiedenden Lösungsmittel gelöst, vorzugsweise
in Methylenchlorid, Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Benzol oder Petroläther.
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Zur Umhüllung der geschäumten Teilchen aus Olefinpolymerisaten mit
einem Film aus anderen thermoplastischen Kunststoffen werden vor allem wäßrige Kunststoffdispersionen
verwendet. Geeignet sind Dis persionen auf Basis von Polyacrylsäureester> beispielsweise.
Mischpolymerisate aus einem Polyacrylsäureester und Vinylpropionat,
Mischpolymerisate
auf Vinylchloridbasis, z.B. mit Vinylacetat oder einem Maleinsäureester sowie Mischpolymerisate
auf Vinylidenchloridbasis, beispielsweise mit Vinylchlorid oder Acryl,Sureäthylester.
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Besonders gute Ergebnisse erhält man mit klebfrei auftrocknenden Kunststoffdispersionen,
die beispielsweise aus Mischpolymerisaten von Acrylsäureester mit Vinylchlorid,
Vinylacetat, Vinylpropionat oder Acrylsäurebutylester bestehen. Die Kunststoffdispersionen,
die gewöhnlich in 50%iger Konzentration vorliegen, lassen sich in einfacher Weise
auf die schaumförmigen Olefinpolymerisate auftragen. Z.B. mischt man die schaumförmigen
Teilchen mit der Kunststoffdispersion und trocknet die so imprägnierten Teilchen
in einem Luftstrom. Man erhält Teilchen, die gut rieselfähig sind und ohne Schwierigkeiten
auch in große Formen gefüllt werden können.
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Die Dispersionen enthalten in der Regel 30 bis 70 Gew.% des thermoplastischen
Kunststoffs. Die Kunststoffdispersionen können mit natürlichen oder synthetischen
Kautschuklatices, Bitumen-, Wachs- und Paraffinemulsionen abgemischt sein.
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Die Menge der Bindemittel, die für das Verfahren benötigt wird, ist
abhängig von der Teilchengröße, der Form- und der Oberflächenbeschaffenheit der
schaumförmigen Olefinpolymerisate. Im allgemeinen benötigt man pro Liter schaumförmige
Polyolefinteilchen zwischen 0,3 und 4 Gramm einer Dispersion, bezogen auf den thermoplastischen
Kunststoff. Verwendet man nahezu kugelförmige Teilchen, deren mittlerer Durchmesser
zwischen 5 und 20 mm liegt, so benötigt man vorzugsweise 0,6 bis 2 Gramm eines thermoplastischen
Kunststoffs in Dispersion oder Lösung pro Liter Schaumstoffteilchen. Man kann auch
größere Mengen von thermoplastischen Kunststoffen auf die Olefinpolymerisatteilchen
auftragen, doch werden dadurch die vorteilhaften Eigenschaften der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltenen Formkörper nachteilig beinflußt. Die Dichte der Umhüllung beträgt
0,1 bis 1,5 mm, vorzugsweise 0,3 bis 0,5 mm.
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Den Mischungen aus feinteiligen schaumförmigen Olefinpolymerisaten
und
Bindemitteln können noch Zusatzstoffe, wie Füllstoffe, Flammschutzmittel oder Farbstoffe,
beigemischt werden Formkörper mit besonders vorteilhaften Eigenschaften erhält man,
wenn man den Gemischen faserförmige Füllstoffe, beispielsweise Glasfasern, zusetzt.
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An die thermoplastischen Kunststoffe, die zur Umhüllung der geschäumten
Olefinpolymerisatteilchen dienen, wird die Forderung gestellt, daß sie einen niedrigeren
Erweichungspunkt als das Olefinpolymerisat haben. Der Erweichungspunkt des Materials,
das die geschäumten Teilchen umhüllt, soll 5 bis 30°C, vorzugsweise 10 bis 20°C,
unterhalb des Erweichungspunktes der geschäumten Olefinpolymerisate liegen. Die
Umhüllungen sollen außerdem be Raumtemperatur nicht oder höchstens nur schwach klebrig
sein, so daß eine gute Förderung g der Partikel, ohne daß sie miteinander verkleben,
möglich ist.
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Die Angaben, die den Erweichungsbereich von thermoplastischen Kunststoffen
betreffen, beziehen sich in den Fällen, in denen kein Kristallitschmelzpunkt vorliegt,
auf den Beginn des Erweichungsbereiches.
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Die mit den Umhüllungen versehenen schaumförmigen Olefinpolymerisate
werden in nicht gasdicht schließenden Formen auf eine Temperatur erritz- bei der
sich die geschäumten Olefinpolymerisate nicht verändern, die Umhüllungen jedoch
plastisch klebring werden Diene Temperatur liegt im allgemeinen 5 bis 30 0C unterhalb
des Erweichungsbereiches des schaumförmigen Olefinpolymerisates.
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Die Formen sollen so geschaffen sein, daß beim Erhitzen der Teilchen
gasförmige oder flissige Stoffe, wie Luft oder Wassers aus der Form entweichen können,
nicht aber die schaumförmigen Teilchen. Man verwendet zweckmäßig Formens deren Wände
perforiert sind oder solche, in deren Wänden Düsen mit kleinkalibrigen Öffungen
eingebaut sind, durch die das Heizmedium in die Form eindringen und die Luft aus
der Form austreten kann.
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Das Erhitzen der Teilchen innerhalb der Form kann mit unterschiedlichen
Heizmedien
erfolgen. So ist es beispielsweise möglich, heiße Gase, Dampf oder Flüssigkeiten
in die Form einzuleiten. Eine einfache Arbeitsweise besteht darin, heißen Dampf
in die Formen einzuleiten. Das Erhitzen der Teilchen innerhalb der Form kann aber
auch mit Infrarotstrahlen oder durch Einblasen von Heißluft erfolgen. Die Teilchen
können auch mit geringen Mengen eines Stoffes beschichtet werden, der einen hohen
dielektrischen Verlust hat, z.B. Wasser oder wäßrige Salzlösungen, und nach dem
Einbringen in die Form im Iiochfrequenzfeld erhitzt werden.
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Die vorbehandelten schaumförmigen Olefinpolymerisatteilchen werden
vor oder nah dem Erhitzen bzw. einer Wärmelagerung um 10 bis 80 Z ihrer ursprünglichen
Schütthöhe in Formen zusammengepreßt. Man liest selen Formkörper in der Form unter
Druck abkühlen und erhält, je nach der. angewendeten Druck (den Grad des Zusammenpressens)
Formkörper aus miteinander verbundenen Teilchen, zwischen denen zum Teil nech I;chArRume
vorhanden sind oder einen homogenen Schaumstoff-Formkörper. Formk?;rper mit besonders
vorteilhaften Eigenschaften werden erhalten, wenn man die Teilchen um e bis 60 S
ihres ursprünglichen Schüttvolumens zusanmenpreßt.
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Die mit Umhüllungen versehenen Schaumstcffteilchen werden zweckm:.ig
in Formen zusammengepreßt, worin mindestens eine Formwand beweglich ist. Mitunter
kennen auch kontinuierlich arbeitende Formgebungsvorrichtungen verwendet werden.
Solche Vorrichtungen bestehen zum Beispiel aus a Fließbändern, die derart zueinander
angeordnet sind, daß sie einen Kanal bilden. In diesem Kanal werden die Gemische
aus schaumförmigen Teilchen und Bindemitteln an einem Ende eingebracht, in eimer
Zone erwärmt, dann gepreßt und der erhaltene Schaumstffstrang am anderen Ende des
Kanals ausgetragen. Die Fließbänder kennen auch, plattenförmig aufgeteilt sein,
z.B. als Gliedketten. Zur Herstellung breiter Bahnen sind meist nur 2 parallel verlaufende
Fließbänder erforderlich. An den Seiten sind feste oder bewegliche Wände angeordnet,
so daß das ganze System einen Kanal bildet.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man Formkörper, die besonders
gute biegeelastische Eigenschaften und eine niedrige
Wärmeleitfähigkeit
haben und bei Stoßbeanspruchung praktisch keinen Eindruck hinterlassen.
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Mitunter ist es vorteilhaft, die Schaumstoffgebilde einer nochmaligen
Wärmelagerung zu unterziehen. Diese Maßnahme ist besonders dann sehr vorteilhaft,
wenn die Teilchen um einen hohen Betrag, beispielsweise um 75 %, zusammengepreßt
wurden. Mit dieser zweiten Wärmelagerung, die zweckmäßig bei der gleichen Temperatur
wie die erste Wärmelagerung durchgeführt wird, kann man die Spannungen im Schaumstoff-Formk5rper
lockern und sein Raumgewicht erniedrigen. Man erhält Formkörper, in genen die Teilchen
besonders fest miteinander verbunden sind Es ist überraschend, daß die Formkörper
gute biegeelastische Eigenschaften haben, obwohl die bei Raumtemperatur klebfreien
Bindemittel ein starres GerÜst zwischen den Olefinpolymerisatteilchen bilden, Es
war daher anzunehmen, daß auch der erhaltene Formkörper ein starres Gebilde darstellt.
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Da nur sehr wenig Bindemittel als Umhüllung für die geschäumten Teilchen
verwendet wird, hat der Schaumstoff praktisch den Charakter eines Polyolefinschaumstoffes.
Die Wirkungsweise der Bindemittel ist aber andererseits so hoch, daß die Festigkeit
zwischen zwei Partikeln im allgemeinen höher ist als die Zerreißfestigkeit des einzelnen
schaumförmigen Teilchens.
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Die Gestalt des Hohlraums, in dem die Schaumstoffteilchen zusammengepreßt
und abgekühlt werden, ist nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Es können auch
sehr komplizierte Formkörper erzeugt werden, z.B. Rohrschalen zur Isolierung von
Heizrohren, zylinderförmige Schaumstofftiöcke, die sich zum Abschälen von endlosen
Folien eignen, Schaumstoffblöcke beliebiger Länge und Breite sowie kugelförmige
Formkörper.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Schaumstoff-Formkörper
können vielseitig verwendet werden. Da sie eine niedrige dynamische Steifigkeit
haben, die nach DIN 52 214 etwa 1 beträgt, eignen sie sich in Form von Platten besonders
für
die Trittschalldämmung unter schwimmenden Estrichen. Die Schaumstoffe
können auch in Form von Platten zur Schall- und Wärmeisolierung in Gebäuden verwendet
werden. Sie eignen sich auch als Zwischenlagen in Verbundelementen und in Form von
Halbschalen zur Rohrisolierung. Zur Isolierung von Rohren kommen vor allem solche
Formkörper in Frage, die aus vernetzten Polyolefinteilchen hergestellt werden.
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Da die geschäumten Teilchen aus Olefinpolymerisaten geschlossene Zellen
haben, eignen sich die aus ihnen hergestellten Schaumstoffe als Schwimmkörper zur
Herstellung von Rettungsringen, Schwimmerkugeln, Bojen oder zum Ausfüllen von Hohlräumen
in Wasserfahrzeugen. Die Schaumstoffe werden ferner als Pufferschichten in Verpackungen
und als Polstermaterial in Möbel- oder Fahrzeugbau verwendet. Für diese Anwendungsgebiete
wählt man Formkörper, die man aus geschäumten Teilchen mit besonders hoher Rückprallelastizität
herstellt.
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Beispiel 1 l 200 1 schaumförmige Polyäthylenteilchen> die eine
durchschnittliche Teilchengröße von 8 bis 10 mm und ein Schüttgewicht von l2 Gramm
pro Liter haben, werden mit 4 000 g einer 50%igen wäßrigen Dispersion eines Mischpolymerisates
aus 70 Gew.% Vinylpropionat und 30 G@ws S Vinylacetat in einem Mischer mit
RÜhrflügeln innig gemischt und anschließend solange in einem Luftstrom gewirbelt,
bis die Oberfläche der imprägnierten Polyäthylenschaumstoffteilchen klebfrei ist.
Die Teilchen werden dann in eine Metallform gefüllt, deren Wände mit einem engmaschigen
dünnen Perlongewebe ausgekleidet sind. Die Form besteht aus Aluminium. Ihre Seitenflächen
sind durch U-Eisen verstärkt. Die Seitenwände enthalten im Abstand von 10 cm Bohrungen,
deren Durchmesser 5 mm beträgt. Die Schütthöhe der Teilchen in der Form beträgt
50 cm. Die Formen werden 2 Stunden in einem Ofen mit Umluftwälzung bei 105°C gelagert.
Nach dieser Zeit reduziert man die Schichthöhe der Teilchen auf 25 cm und lagert
die Form in diesem zustand l Stunde bei Raumtemperatur. Man erhält einen homogenen
Schaumstoff-Formkörper vom Raumgewicht 28 g/l, der mit Hilfe einer Bandsäge in einzelne
Platten aufgeteilt wird,
z.B, von 1, 2 oder 5 cm Dicke. Diese Platten
können einer vielseitigen Verwendung zugeführt werden, z.B als Trittschalldämmatten
im Bauwesen, als Isoliermaterial für Behälter gegen Kälte- oder Wärmedurchgang,
als Isolierung von Dächern oder Wänden sowie als Verpackungsmaterial. Die Schaumstoffe
können auch als Innenschichten eingesetzt werden, beispielsweise kann man sie mit
glasfaserverstärktem Polyester beschichten.
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Anstelle von schaumförmigen Teilchen aus Polyäthylen können auch Teilchen
verwendet werden, die aus 90 Teilen eines Copolymerisatesv aus 80 Gew.% Äthylen
und 20 Gew.% Vinylacetat und 10 Teilen Polyisobutylen bestehen.
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Beispiel 2 1 000 1 schaumförmige Teilchen, die aus einem Copolymerisat
aus 83 Gew.% Äthylen und 17 Gew.% Acrylsäure-tert. -butylester bestehen und eine
durchschnittliche Teilchengröße von 10 bis 15 mm und ein Schüttgewicht von 14 g/l
haben, werden mit 10 000 g einer 50%igen wäßrigen Dispersion aus 6h,3 ß Vinylchlorid
und 34,5 % Acrylsäurebutylestergemischt und bei Raumtemperatur getrocknet. tVn erhält
klebfreie Schaumstoffteilchen mit einer dünnen Außenummantelüng aus einem zusammenhängenden
Kunststoff-Film.Ein Teil der so behandelten Partikel wird ineine 2 m hohe, rohrartige
Form eingefüllt, die einen äußeren Durchmesser von. 10 cm und innen einen Kern von
4 cm Durchmesser hat, so daß der Wandabstand 3 cm beträgt. Die Schütthöhe der Teilchen
wird von 2 m auf 1 m erniedrigt, indem man einen Preßstempel in die nicht gasdicht
schließende Form einführt. In diesem Zustand lagert man die Form eine Stunde lang
bei 1000C in einem Umluft-.
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ofen und anschließend 30 Minuten bei Raumtemperatur, wobei man Luft
auf die Form aufbläst. Nach dem Entformen erhält man einen röhrenartigen Formkörper
von sehr gleichmäßigem Aussehen, der ein Raumgewicht von 30 g/l aufweist, Der Formkörper
wird an einer Stelle in Richtung einer Längsnaht aufgeschnitten. .lan erhält dadurch
einen Isolierkörperj der sich auf Rohrleitungen auEJt(ilpen läßt und beispielsweise
im Häuserbau zur Isolierung n .^iasserleitungsrohren verwendet werden kann.
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Beispiel 3 12 000 1 schaumförmige Teilchen, die aus Polybuten vom
Erweichungspunict 125 0C bestehen, eine durchschnittliche Teilchengröße von 15 bis
20 mm und ein Schüttgewicht von 12 gZl haben, werden mit einer Lösung, die aus 20
kg eines Kondensationsharzes von Cyclohexanon in 60 kg Methylenchlorid besteht,
innig gemischt. Das Lösungsmittel wird mit Hilfe eines Luftstromes entfernt. Man
erhält ein klebfreies Gemisch, das aus schaumförmigen Polybutenpartikeln besteht,
die von einem ca. 0,1 mm starken Kunstharzfilm umhüllt werden. Die Form besteht
aus einem perforierten Außenmantel vom Durchmesser 130 cm und einem perforierten
Innenteil von 10 cm Durchmesser. Auch der Boden der Form ist mit 3 mm starken Bohrungen
versehen. Die seitliche röhrenförmige Umrandung und auch der Innenteil der Form
sind durch U-förmige Zletallteile in der DruckfestigkeIt verstrkt. Der Hohlraum
der Form wird bis zur gesamten iöhe mit den vorbehandelten Teilchen gefÜllt. Für
einen Zeitraum von 15 Minuten wird 120 0C heiße Luft durch die Bohrungen zwischen
die Schaumstoffteilchen eingeblasen. Danach wird die lose Aufschichtung der Teilchen
in Richtung der Mittelachse um 60 6 der ursprÜnglichen SchAtthbhe zusammengepreßt.
Nachdem man die Form 2 Stunden bei Rauntemperatur gelagert hat, kann man ihr ein
gleichmäßiges Schauustoffgebilde entnehnen, in dem die Einzelteilchen sehr gut miteinander
verklebt sind. Der Schaumstoff hat ein flaumgewicht von 27,5 Gramm pro Liter und
1.5ßt sich auf einer Schälmaschine in endlose Bahnen von 5 bis 25 mm Dicke aufteilen.
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Die Bahnen sind einrollbar, Sie können im Bauwesen als Isoliermaterial
verwendet werden, z.B. zur Isolierung von Flachdächern.
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Diese Werkstoffe eignen sich im allgemeinen als Austauschprodukte
für Leichtstoffe andersartigen Aufbaus,z.B. fÜr Kork.