DE1918580B2 - Verfahren zur Bildung eines ungewebten Textilstoffes - Google Patents
Verfahren zur Bildung eines ungewebten TextilstoffesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den durch den Anspruch gekennzeichneten Gegenstand.
Die Herstellung von ungewebten Textilstoffen oder Faservliesware ist seit langem bekannt. Gewöhnlich
wurde die Bindung bei den bekannten ungewebten Textilstoffen durch Zugabe von äußeren Bindemitteln
oder durch Erweichen des Fasermaterials mittels Hitze, Lösungsmitteln oder Weichmachern bewirkt. Die
äußeren Bindemittel können in Form eines Pulvers, einer Lösung, einer Emulsion oder sogar in Form von
Fasern zur Anwendung gelangen. Die so erhaltenen Produkte weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf.
Beispielsweise begrenzt die Verwendung derartiger äußerer Bindemittel die Eigenschaften der gesamten,
aus dem ungewebten Textilstoff hergestellten Bahn auf die dem Bindemittel eigenen Eigenschaften. Wenn
daher ein Faden mit einem verhältnismäßig niedrigen Schmelzpunkt als Bindematerial verwendet wird, sind
die Temperaturbedingungen, welchen die Bahn oder die daraus hergestellten, ungewebten Textilstoffe unterworfen
werden können, durch den Schmelzpunkt der w Bindemittelfasern begrenzt.
Eine durch Lösungsmittel gemäß den bisher bekannten Arbeitsweisen bewirkte Bindung ist schwierig zu
regeln und führt häufig zur Änderung der ästhetischen Eigenschaften der sich ergebenden Bahn. Bei der
Lösungsmittelbindung ist es ferner auch schwierig, eine angemessene Haftkraft zwischen den Fasern zu
erreichen, ohne die gesamte Bahn aufzulösen oder zumindest ohne signifikante Beeinträchtiung der physikalischen
Eigenschaften der Bahn. Überdies besitzen die Bindungen zwischen den sich berührenden Fäden häufig
ein gequollenes Aussehen oder den Anschein einer Wiederabscheidung des Polymerisats, was im allgemeinen
als Polymerisatwanderung bezeichnet wird. In den meisten Fällen besitzen diese gequollenen Bereiche
aufgrund von Änderungen in der kristallinen Struktur, die an der Bindungsstelle örtlich festgelegt ist, um die
Bindungen herum nicht das gleiche Farbstoffaufnahmevermögen, wodurch eine unegale Färbung erzielt wird.
Aus der BE-PS 7 17 184 ist ein Verfahren bekannt, insbesondere ungewebte Textilbahnen bzw. -fäden aus
linearen Polyamiden, die — NH-CO-Bindungen aufweisen,
miteinander zu verbinden, indem die Textilbahnen bzw. -fäden mit einem aktivierenden Gas, wie
Chlorwasserstoff, Schwefeltrioxid oder Bortrifluorid in Berührung gebracht werden, bis eine oberflächliche
Adsorption stattgefunden hat. Allerdings liefert dieses Verfahren ebenfalls nur Produkte von ungleichmäßiger
Beschaffenheit, die beispielsweise keine egalen Färbungen ermöglichen. Darüber hinaus tritt bei der Herstellung
noch eine erhebliche Belästigung des Bedienungspersonals durch die entweichenden, gesundheitsschädlichen
Gase auf.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand daher darin, ein Verfahren zur Bildung eines ungewebten
Textilstoffes aus einer Lage -NH-CO-Gruppen enthaltender, synthetischer-, linearer Polyamid-Fäden
durch gegenseitige Bindung entlang deren angrenzenden Oberflächen, bei welchem die Fäden so lange mit
einem aktivierenden Gas in Kontakt gebracht werden, bis eine oberflächliche Absorption des Gases stattgefunden
hat und ohne merkliches Aufbrechen der kovalenten Bindungen innerhalb der polymeren Ketten die
intermolekularen Wasserstoffbindungen zwischen benachbarten -NH-CO-Bindungen durch das absorbierte
Gas aufgebrochen sind und damit eine gegenseitige Haftung zwischen den Oberflächen zweier angrenzender
Fasern ermöglicht wird, worauf zur Stabilisierung der Bindung das aktivierende Gas wieder entfernt
wird, zu schaffen, das sich ohne wesentliche Verschlechterung der physikalischen Eigenschaften des ungewebten
Textilstoffes in einfacher Weise regeln und durchführen läßt, das ein gleichmäßig färbbares Produkt
liefert und das die Belästigung des Betriebspersonals auf ein Minimum herabsetzt.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß so gelöst, daß man die miteinander entlang ihrer angrenzenden
Oberflächen in Berührung stehenden Polyamid-Fäden mit einer, gegenüber den Polyamid-Fäden inerten,
organischen Trägerflüssigkeit in Kontakt bringt, die das aktivierende Gas in im wesentlichen nichtionisiertem
Zustand enthält, überschüssige Mengen der Flüssigkeit aus der Lage entfernt, die Lage preßt, um eine
Berührung zwischen den überlappenden Fäden zu gewährleisten, und den Träger und das aktivierende Gas
durch Verdampfen und gegebenenfalls Auswaschen oder Erhitzen aus der Lage entfernt.
Gegenüber dem oben beschriebenen, bekannten Verfahren, nach welchem die aktivierenden Gase als
solche mit der Lage aus Polyamid-Fäden in Berührung gebracht werden, wird somit gemäß Erfindung das
aktiverende Gas zunächst in einer Trägerflüssigkeit, in dem das Gas nicht ionisiert wird, und die gegenüber
Polyamid inert ist, gelöst, bevor das Gas mit den Polyamid-Fäden in Berührung gebracht wird. Es war
nun in hohem Maße überraschend, daß das in dem Lösungsmittel gelöste Gas auch dann noch einen
Bindungseffekt zwischen den Polyamid-Fäden bewirkt, wenn es in nichtionisierter Form vorliegt. Es war
vielmehr im Gegenteil zu erwarten, daß eine Trägerflüssigkeit, in der das aktivierende Gas nicht ionisiert und
die für Polyamid kein Lösungsmittel darstellt, die Bindung der Polyamid-Fäden verhindert, da der Träger
gewissermaßen als flüssige Barriere zwischen den damit in Berührung stehenden Oberflächen der Polyamid-Fäden
fungiert und so die Bindung verhindert. Für den Fachmann konnte es auch keinesfalls naheliegen,
zusätzlich mit einem Lösungsmittel zu arbeiten, da dieses anschließend wieder kostenaufwendig entfernt
werden muß. Besonders überraschend war jedoch, daß man gemäß Erfindung die gewünschten Eigenschaften m
der erhaltenen Produkte viel leichter und besser als bisher steuern kann, indem man die Konzentration des
aktivierenden Gases in der Trägerflüssigkeit auf einen bestimmten Wert einstellt und dadurch die Möglichkeit
schafft, sehr gleichmäßige Produkte, die sich ohne Schwierigkeiten egal färben lassen, zu erhalten.
Die Lage aus -NH-CO-Gruppen enthaltenden, synthetischen, linearen Polyamid-Fäden kann auf
verschiedene Weise hergestellt werden. Wenn die Fäden in Stapelform vorliegen, kann eine Lage bzw.
Bahn ohne weiteres mit Hilfe eines Rando-Webbers (Rando-Bahnenlegers) oder mittels eines üblichen
Textilkardiersystems erhalten werden. Wenn es sich um sehr kurze Fäden handelt, können Lagen wie bei den
Papierherstellungsverfahren aus einer Dispersion in Wasser hergestellt werden. Bei Verwendung von
endlosen Polyamid-Fäden kann man so arbeiten, daß man die Fäden durch eine Saugapparatdüse führt,
welche die Fäden abwärts und in willkürlicher Weise auf ein Förderband unter Bildung einer Lage derart drückt, jo
daß bezüglich der physikalischen Eigenschaften der Lage im wesentlichen kein Unterschied in der
Maschinen-, Quer- und Schrägrichtung vorhanden ist.
Wenn die Lage einmal gebildet ist, kann sie gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren leicht in die das
aktivierende Gas enthaltende Trägerflüssigkeit eingetaucht oder mit dieser in Berührung gebracht werden.
Die aktivierenden Gase umfassen Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff, Bortrifluorid, Bortrichlorid, Chlor,
Schwefeltrioxid, Stickstofftrioxid, Stickstoffdioxid und w andere ähnliche Gase. Bevorzugte aktivierende Gase
sind Bortrichlorid, Chlor, Stickstofftrioxid und Stickstoffdioxid. Die gemäß Erfindung als Trägerflüssigkeiten
verwendeten Lösungsmittel umfassen bevorzugt Aceton, Äther, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff,
Benzol, Pentan, Trichlorfluormethan und Heptan, in welchen das Gas im wesentlichen im nichtionisierten
Zustand verbleibt und die gegenüber Polyamid-Fäden chemisch inert sind. Die erfindungsgemäß einzusetzende
Trägerflüssigkeit mit dem darin enthaltenden Gas kann durch Einblasen des Gases in das organische
flüssige Lösungsmittel während einer gewählten Zeitdauer hergestellt werden.
Die Bindung von benachbarten Fäden wird durch Eintauchen der Lage in die das aktivierende Gas
enthaltende Trägerflüssigkeit eingeleitet. Wenn die Gaskonzentration in der Trägerflüssigkeit zunimmt,
nimmt die Festigkeit der Lage zu, da stärkere und gegebenenfalls mehr Bindungen gebildet werden, bis
der Faserbruch eine signifikante Rolle in dem Textilmaterial-Bruchmechanismus zu spielen beginnt.
Beim Abziehen oder Entfernen der Lage aus der das aktivierende Gas enthaltenden Trägerflüssigkeit werden
die Zwischenfadenbindungen durch Entfernung des aktivierenden Gases aus der Lage stabilisiert, was
entweder durch Verdampfen der Flüssigkeit aus der Lage oder durch Waschen der Lage, beispielsweise in
Wasser, erreicht werden kann.
Das Verfahren gemäß Erfindung ist auf im wesentlichen sämtliche Polyamid-Fäden, einschließlich Polyhexamethylenadipamid
(Nylon 66), Poly-s-capronamid (Nylon 6), Nylon 11 (auf der Basis von 11-Aminoundecansäure),
anwendbar.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine graphische Darstellung, worin die Festigkeit des ungewebten Textilstoffes gegen die
Konzentration von Chlorwasserstoff in der Trägerflüssigkeit aufgetragen ist;
F i g. 2 zeigt eine graphische Darstellung, worin das »Leistungsausmaß« (Verhältnis von Bruchfestigkeit zu
Biegefestigkeit) gegen die Konzentration von Chlorwasserstoffgas in der Trägerflüssigkeit aufgetragen ist;
F i g. 3 zeigt eine graphische Darstellung, worin die
Nuli-Spannfestigkeit gegen die Konzentration des Chlorwasserstoffgases in der Trägerflüssigkeit aufgetragen
ist;
Fig.4 zeigt eine graphische Darstellung, worin das
»Qualitätsausmaß« gegen die Konzentration des Chlorwasserstoffgases in der Trägerflüssigkeit aufgetragen
ist;
F i g. 5 zeigt eine graphische Darstellung, worin die Biegelänge des ungewebten Textilstoffes gegen die
Konzentration des Chlorwasserstoffgases in der Trägerflüssigkeit aufgetragen ist;
Fig.6 zeigt eine graphische Darstellung, worin der
Anfangsmodul des ungewebten Textilstoffes gegen die Konzentration des Chlorwasserstoffgases in der
Trägerflüssigkeit aufgetragen ist;
Fig. 7 zeigt eine graphische Darstellung, worin die Bindungsleistung (Verhältnis der normalen Spannfestigkeit
zur Null-Spannfestigkeit, ausgedrückt in %) gegen die Konzentration des Chlorwasserstoffgases in der
Trägerflüssigkeit aufgetragen ist; und
Fig.8 zeigt eine graphische Darstellung, worin die
prozentuale Dehnung des ungewebten Textilstoffes gegen die Konzentration des Chlorwasserstoffgases in
der Trägerflüssigkeit aufgetragen ist.
Synthetische lineare Polyamide besitzen in ihrer Struktur sich wiederholende — NH —CO-Gruppen. Der
Mechanismus der Bindung besteht darin, daß die Gase, die von der Trägerflüssigkeit absorbiert wurden, mit den
-NH-CO-Gruppen Komplexe bilden, welche die Wasserstoffbindungen zwischen den Polymerisatketten
unterbrechen. In der Polymerisattechnik ist es allgemein bekannt, daß viele der physikalischen Eigenschaften von
Polyamiden bis zu einem großen Ausmaß von der intermolekularen Wasserstoffbindung zwischen den
-CO- und den — NH-Gruppen in benachbarten Polymerisatketten abhängen. Die Bindungen bilden
Vernetzungsbindungen zwischen den Molelcülketten, wodurch Eigenschaften, wie Schmelzpunkt und Zugfestigkeit,
erhöht werden. Werden daher diese Bindungen durch die Wirkung des aktivierenden gelösten Gases
aufgebrochen, werden die Polymerisatketten innerhalb der Struktur und insbesondere entlang der Oberfläche
derselben biegsamer und neigen zu einer Verschiebung unter Entlastung von Beanspruchungen oder Spannungen,
die durch Dehnung oder Druck auf der Struktur verursacht wurden. Die Komplexbildung ist umkehrbar
und wenn Chlorwasserstoff desorbiert wird, bilden sich die V'asserstoffbindungen erneut. Durch die verschobene
Lage der Polymerisatketten bilden sich viele der neuen Bindungen zwischen den -CO- und den
-NH-Gruppen zwischen verschiedenen Strukturen, z. B. zwischen benachbarten Fäden, nus.
Bei der Bestimmung der Wirksamkeit des Bindungssystems gemäß Erfindung wird eine Standardlage, die
aus einer willkürlich angeordneten Ansammlung oder Auswahl von endlosen Polyamid-Fäden mit einer
Nullzwirnung, die gereckt worden waren, besteht, in quadratförmige Stücke von 22,86 cm Seitenlänge
geschnitten. Die als aktivierendes Gas Chlorwasserstoff enthaltende Trägerflüssigkeit wird durch Einleiten von
Chlorwasserstoff in 1000 cm3 Chloroform während eines Zeitraums von etwa 45 Sekunden in einer Menge
von 450cm3/Minute hergestellt, wobei die als aktivierendes
Gas Chlorwasserstoff enthaltende Trägerflüssigkeit bezüglich des Chlorwasserstoffs 0,045-normal ist.
Die Bindung wird ausgeführt, indem man die Lage mit der als aktivierendes Gas Chlorwasserstoff enthaltenden
Trägerflüssigkeit sättigt, die gesättigte Lage durch eine Wringmaschine zur Entfernung überschüssiger
Flüssigkeit führt, die als aktivierendes Gas Chlorwasserstoff enthaltende Trägerflüssigkeit aus der Lage durch
Inberührungbringen der Lage mit heißem Stickstoff, wobei die Lage zwischen zwei Drahtsieben gehalten
wird, entfernt und den restlichen Chlorwasserstoff aus der Lage mit Wasser auswäscht. Eine als aktivierendes
Gas Chlorwasserstoff enthaltende Trägerflüssigkeit, die Chloroform als Trägerflüssigkeit enthält, das bezüglich
des Chlorwasserstoffs 0,045-normal ist, ergibt eine ausgezeichnete Bindung; die Eigenschaften des ungewebten
Textilstoffes sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.
30
Gebundener | |
ungewebter | |
Textilstoff | |
Gewicht (g/m2) | 73,8 |
Dicke (μίτι) | 432 |
Dichte (g/cm3) | 0,17 |
Biegelänge (g/cm) | 5,8 |
Festigkeit (kg/cm/g/m2) | 0,06 |
Bindungsleistung (%) | 75 |
Leistungsausmaß (kg/cm2) | 0,7 |
40
Eine Überprüfung der Versuchsergebnisse zeigt, daß die Eigenschaften des ungewebten Textilstoffes von der
Normalität der das aktivierende Gas enthaltenden Trägerflüssigkeit wesentlich beeinflußt werden. Die
molare Konzentration des aktivierenden Gases in der Trägerflüssigkeit wird in erster Linie von der Zeitdauer
bestimmt, während welcher das Gas in die Trägerflüssigkeit eingeleitet wird. Für die Verwendung von
Chlorwasserstoff als aktivierendes Gas und Chloroform als Trägerflüssigkeit sind beispielsweise die Wirkung auf
den Grad der Bindung und die sich ergebenden Eigenschaften des ungewebten Textilstoffes in den
F i g. 1 bis 8 gezeigt. Sechs Stoffproben mit im wesentlichen gleichem Gewicht, gleicher Dichte usw.
werden in genau gleicher Weise, wie vorstehend angegeben, behandelt, jedoch mit der Abänderung, daß
die molare Konzentration von Chlorwasserstoff in Chloroform variiert wird. Die 6 Stoffproben werden
jeweils in Chlorwasserstoff als aktivierendes Gas enthaltendes Chloroform als Trägerflüssigkeit eingetaucht,
wobei das Chloroform bezüglich des Chlorwasserstoffs 0,01-, 0,02-, 0,03-, 0,045-, 0,06- und 0,12-normal
ist. Gemäß Fig. 1 erreicht die Festigkeit, die in kg/cm/g/m2 gemessen wurde, ein Maximum bei einer
molaren Konzentration von 0,045. Die Festigkeit ist ein Maß für die Kombination von Bindungsfestigkeit unc
Faserfestigkeit, und es ist ersichtlich, daß bei niedriger molaren Konzentrationen eine geringe Bindung vorhanden
ist, so daß die sich ergebende Festigkeit seht niedrig ist. Wenn die Stärke der Bindungen ansteigt
nimmt die Festigkeit bis zu einem Maximum bei einer molaren Konzentration von etwa 0,045 zu. Molare
Konzentrationen von oberhalb 0,05 verursachen obgleich sie die Festigkeit der Bindungen wahrscheinlich
schwach erhöhen, eine leichte Faserverschlechterung, so daß die Fasern selbst geschwächt werden und
erniedrigen demzufolge die Gesamtfestigkeit der ungewebten Textilstoffe.
Aus F i g. 5 ist ersichtlich, daß die molare Konzentration einen verhältnismäßig geringen Einfluß auf die
Biegelänge des ungewebten Textilstoffes hat. Dies ist nicht überraschend, da sowohl der Anfangsmodul der
ungewebten Textilstoffe als auch die Dicke, die bis zu einem großen Ausmaß diesen Parameter bestimmen, in
wirksamer Weise konstant bleiben.
Die F i g. 2 und 4 zeigen das Leistungsausmaß bzw. das Qualitätsausmaß, jeweils aufgetragen gegen die
molare Konzentration. Das Leistungsausmaß, das die Bruchfestigkeit, gemessen in kg/cm, dividiert durch die
Biegelänge der ungewebten Textilstoffe in cm darstellt, weicht etwas zugunsten von schweren Textilstoffen ab
und nimmt im allgemeinen zu, wenn das Gewicht zunimmt. Das Qualitätsausmaß, das den Wert des
Leistungsausmaßes in kg/cm, dividiert durch die Biegelänge in cm einschließt, umfaßt auch das Gewicht
der ungewebten Textilstoffe in g/m2. Wenn daher das Gewicht der ungewebten Textilstoffe erhöht wird, trägt
das Qualitätsausmaß diesem Rechnung und das Ausmaß wird somit geringfügig in Richtung nach ungev/ebten
Textilstoffen mit leichtem Gewicht verschoben.
Nach Fig.3, worin die Null-Spannfestigkeit in kg/cm/g/m2 aufgetragen ist, wird die Faserverschlechterung
gemessen, und man sieht, daß diese schwach ansteigt, wenn die molare Konzentration von Chlorwasserstoffgas
in Chloroform zunimmt. Die Null-Spannfestigkeit wird gemessen, indem man eine Probe des
ungewebten Textilstoffes in die Einspannklemmen von zwei sich berührenden Klemmen einlegt, die dann nach
auswärts und voneinander weg gezogen werden. Bei der Prüfung der Festigkeit in dieser Weise besitzen die
Bindungen, die durch das Eintauchen der Lage in die Trägerflüssigkeit, welche die aktivierenden Gase
enthält, gebildet sind, keinen wesentlichen Einfluß auf die Festigkeit der Gewebebahn, und es wird lediglich die
Faserfestigkeit geprüft.
Die Verbindungsleistung, die in Fig. 7 dargestellt ist, ist das Verhältnis von der normalen Festigkeit,
gemessen bei einer Spannweite von 12,7 cm des Gewebes oder der Stoffbahn, wie in F i g. 1 gezeigt, und
der Null-Spannfestigkeit der Stoffbahn, die in Fig.3 angegeben ist. Die Ergebnisse zeigen eine geringe
Zunahme in der Verbindungsleistung nach einer Normalität des gelösten aktivierenden Gases von 0,045,
was höchstwahrscheinlich auf die Kombination von stärkeren Bindungen, die gebildet wurden, und auf die
Faserverschlechterung zurückzuführen ist, wobei der Faserbruch eine wesentliche Rolle bei dem Brechen des
Stoffes oberhalb der optimalen molaren Konzentration spielt.
Obgleich andere aktivierende Gase, z. B. Bromwasserstoff, Bortrifluorid, Bortrichlorid, Chlor, Schwefeltrioxid,
Stickstoffdioxid, Stickstofftrioxid oder dergleichen, bei verschiedenen molaren Konzentrationen
optimale Bindungen bilden können, sind die Eigenschaften
der erhaltenen ungewollten Tcxlilstoffe im wesentlichen die gleichen, wie sie oben für Chlorwasserstoff als
aktivierendes Gas in Chloroform angegeben sind. Mit anderen Worten nimmt die Leistung des ungeweblcn
Texlilsioffes rasch von der Konzentration Null an
aktivierendem Gas bis zu einer Maximalkonzeniralion /u, worauf eine Erhöhung der molaren Konzentration
des aktivierenden Gases in der Trägerflüssigkeit wenig Einfluß mehr auf die Bindungsleislung des Systems
ausübt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher erläutert, in denen sämtliche Teile auf
das Gewicht bezogen sind, falls nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist.
Eine willkürlich abgelegte Bahn aus gestreckten, endlosen Polyamid-Fäden wurde während etwa 5
Sekunden in eine als aktivierendes Gas Chlorwasserstoff enthaltende Trägerflüssigkeit eingetaucht, die
durch Einleiten von gasförmigem Chlorwasserstoff in 1000 cm1 Chloroform im Verlaufe von 45 Sekunden bei
einer Einleilungsrate von 450 cm'/Minutc hergestellt worden war. Die Bahn wurde durch eine handbetriebene
Walzcn-Auswringmaschinc zur F.ntfcrnung von überschüssiger Flüssigkeit geführt, dann zwischen
Drahtsiebc (8,3 F.nden/em) gelegt und unter einem Druck von 2,46 kg/cm? gehalten, wobei Stickstoff mit
einer Temperatur von 6()'C durch die Probe geleitet wurde, um das Chloroform zu verdampfen. Die Probe
wurde anschließend mit Wasser gewaschen, um alle restlichen Spuren von Chlorwasserstoff zu entfernen.
Die '-igcnschaftcn der erhaltenen Bahnlagc des
ungcwebtcn Tcxlilstoffcs sind nachstehend aufgeführt.
serstoff in Benzol verwendet wurde. Das erhaltene Produkt war kräftig gebunden und nicht verfärbt.
B e i s ρ i e I 4
Eine Probe einer Bahn von ungewebten, gereckten,
endlosen Polyamid-Fäden, die zwischen 2 Stücke Drahtsieb (8,3 Enden/cm) angebracht war, wurde in eine
Lösung von Chloroform eingetaucht, in die vorher Bortrifluorid eingeleitet worden war. Die gesättigte
Bahn wurde dann in eine Presse gelegt und einem Druck von 2,46 kg/cm2 ausgesetzt, wobei zur Entfernung der
Flüssigkeit erhitzter Stickstoff durch die Probe geleitet wurde. Die Bahn wurde dann zur Beseitigung von
restlichem Bortrifluorid gewaschen und getrocknet. Die physikalischen Eigenschaften des erhaltenen Produkts
sind nachstellend aufgeführt.
Gebundene
Bahnlage
Bahnlage
Gewicht (g/m2)
Dicke (μηι)
Dichte (g/cm1)
Bicgelänge(cm)
Festigkeit (kg/cm/g/m2)
Bindungsleistung (%)
Leistungsausmaß (kg/cm2)
Dicke (μηι)
Dichte (g/cm1)
Bicgelänge(cm)
Festigkeit (kg/cm/g/m2)
Bindungsleistung (%)
Leistungsausmaß (kg/cm2)
64,3
482,6
0,13
5,6
0,046
67
0,53
F.ine Bahn aus endlosen Polyamid-Fäden wurde wie in Beispiel 4 gebunden, wobei eine Lösung von Bortriehlorid
in Chloroform verwendet wurde. Die physikalischen Eigenschaften des erhaltenen Produkts sind nachstehend
aufgeführt.
Gebundene | Gewicht (g/m2) | (jebundenc | |
Hiihnlagc | 4(l Dicke (μηι) | Bahnlagc | |
Gewicht (g/m2) | 73,8 | Dichte (g/cm1) | 64,3 |
Dicke ((im) | 432 | Biegelänge (cm) | 533,4 |
Dichte (g/cm1) | 0,17 | Festigkeit (kg/cm/g/m2) | 0,12 |
Biegclänge(cm) | 5.8 | Bindungslcistung (%) | 6,6 |
Festigkeit (kg/cm/g/m2) | 0,06 | 4r; Lcislungsausmaß (kg/cm2) | 0,055 |
Bindungsleistung (%) | 75 | Beispiel 6 | 76 |
Leistungsausmaß (kg/cm2}^ | 0,77 | 0,55 | |
Beispiel 2 | |||
Eine Bahn, die aus gereckten, endlosen Polyamid-Fäden
(Nylon) hergestellt worden war, wurde zwischen 2 Drahtsiebc gelegt und in Aceton eingetaucht, in das
vorher gasförmiger Chlorwasserstoff eingeleitet worden war. Die Probenanordnung wurde nach Entnahme
aus dem Bindungsmcdium zur Entfernung von überschüssiger Flüssigkeit geschüttelt und in eine Presse
eingebracht, worin während eines Zeitraums von 3 bis 4 Minuten erhitzter Stickstoff (60"C) unter einem Druck
von 2,46 kg/cm2 durch die Hahn geleitet wurde. Die Bahn wurde dann aus der Presse entfernt, in Wasser zur
Entfernung des gesamten restlichen Chlorwasserstoffs gewaschen und getrocknet. Das erhaltene Produkt war
kräftig gebunden und nicht verfärbt.
Eine Bahn aus gereckten, endlosen Polyamid-Fäden wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 2 mit der
Abänderung behandelt, daß anstelle der Lösung von Chlorwasserstoff in Aceton eine Lösung von Chlorwas-Eine
Bahn aus endlosen Polyamid-Fäden wurde wie in Beispiel 4 gebunden, wobei eine Lösung von Stickstoffdioxid
in Chloroform verwendet wurde. Die physikalischen Eigenschaften des erhaltenen Produkts sind
nachstehend aufgeführt.
Gebundene | |
ßahnlagc | |
Gewicht (g/m2) | 57,6 |
Dicke ((im) | 533,4 |
Dichte (g/cm1) | 0,11 |
Biegelängc(cm) | 4,57 |
Festigkeil (kg/cm/g/m2) | 0,038 |
LeisUingsmisma 13 (kg/cm2) | 0,48 |
Eine Bahn von endlosen Polyamid-Fiiden wurde wie in Beispiel 4 gebunden, wobei eine Lösung von
Stickstofftrioxid in Chloroform verwende! wurde. Die
physikalischen Eigenschaften des erhaltenen Produkts
sind nachstehend aufgeführt.
Gebundene | |
Gewicht (g/m-') | 67,7 |
Dicke (μιιι) | 533,4 |
Dichte (g/cm1 | 0,13 |
Biegelänge (cm) | 4,8 3 |
Festigkeit (kg/cm/g/m-') | 0,039b |
Bindungsleistung(%) | 6b |
l.eistungsausmaL) (kg/cm-') | 0,57b |
Kine Bahn von endlosen Polyamid-Fäden wurde wie
in Beispiel 4 gebunden, wobei eine Lösung von Chlor in Chloroform verwendet wurde. Die physikalischen
Eigenschaften des erhaltenen Produkts sind nachstehend aufgeführt.
10
Gebundene llahnlagc
Gewicht (g/m-1)
. Dicke (μηι)
Dichte (g/cm1)
Biegelänge (cm)
Festigkeit (kg/cm/g/m-)
Bindungsleistung ("/o)
1() Leistungsausmaß (kg/cm-)
. Dicke (μηι)
Dichte (g/cm1)
Biegelänge (cm)
Festigkeit (kg/cm/g/m-)
Bindungsleistung ("/o)
1() Leistungsausmaß (kg/cm-)
44
457
0,10
4,31
0,039
51
0,38
B e i s ρ i e I
Eine Bahn von gereckten endlosen Polyamid-Fäden wurde wie in Beispiel 2 beschrieben mit der Abänderung
ir> behandelt, daß eine Lösung von Schwefeltrioxid in
Triehlorfhiormethan anstelle der Lösung von Chlorwasserstoff
in Aceton verwendet wurde. Das erhaltene Produkt war kräftig gebunden und nicht verfärbt. Der
ungewebte Textilstoff wurde in Luft bei 110"C behandelt, um alle restlichen Spuren von Schwefeltrioxidgas
/u entfernen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Bildung eines ungewebten Textilstoffes aus einer Lage — NH-CO-Gruppen enthaltender, synthetischer, linearer Polyamid-Fäden durch gegenseitige Bindung entlang deren angrenzenden Oberflächen, bei welchem die Fäden so lange mit einem aktivierenden Gas in Kontakt gebracht werden, bis eine oberflächliche Absorption des Gases stattgefunden hat und ohne merkliches Aufbrechen der kovalenten Bindungen innerhalb der polymeren Ketten die intermolekularen Wasserstoffbindungen zwischen benachbarten -NH-CO-Bindungen durch das absorbierte Gas aufgebrochen sind und damit eine gegenseitige Haftung zwischen den Oberflächen zweier angrenzender Fasern ermöglicht wird, worauf zur Stabilisierung der Bindung das aktivierende Gas wieder entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man die miteinander entlang ihrer angrenzenden Oberflächen in Berührung stehenden Polyamid-Fäden mit einer, gegenüber den Polyamid-Fäden inerten, organischen Trägerflüssigkeit in Kontakt bringt, die das aktivierende Gas in im wesentlichen nichtionisiertem Zustand enthält, überschüssige Mengen der Flüssigkeit aus der Lage entfernt, die Lage preßt, um eine Berührung zwischen den überlappenden Fäden zu gewährleisten, und den Träger und das aktivierende Gas durch Verdampfen und gegebenenfalls Auswaschen oder Erhitzen aus der Lage entfernt.
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US72061468A | 1968-04-11 | 1968-04-11 |
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