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Die Erfindung betrifft eine Entwässerungseirrrichtung für eine als
Raumgitterwand mit einem Fundament glatter Oberfläche ausgebildete Stützwand.
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Die Entwässerung von Stützwänden bringt stets Probleme mit sich,
da das Hangwasser nur mit großem Aufwand und vor allem meist nur vorübergehend einwandfrei
abgeleitet werden kann; ist dies aber nicht der Fall, so baut sich ein hydrostatischer
Druck auf, der unter Umständen zum Abrutschen ganzer Hangpartien führen kann.
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Im allgemeinen werden massive Stützwände durch Drainagen hinter der
Wand entwässert, und zum Abführen des dort gesammelten Sickerwassers dient dann
eine durch die Stützwand hindurchgeführte Rohrleitung, die in eine talseitig verlegte
Kanalisation mündet (»Anweisung für Abdichtung von Ingenieurbauwerken« der Deutschen
Bundesbahn, 2. Ausgabe, 1953, S. 45).
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Eine solche Konstruktion ist jedoch verhältnismäßig aufwendig, da
hinter der Stützwand eine Sammelleitung und vor der Stützwand eine Ablaufleitung
vorgesehen werden müssen, und außerdem sind noch durch die Wand hindurchgeführte
Rohrleitungen erforderlich. Gleichfalls notwendig ist eine hangseitig hinter der
Stützwand anzuordnende Filterpackung, die ein Verstopfen des Entwässerungssystems
verhindern soll.
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Raumgitterwände sind als solche ebenfalls bekannt; sie bestehen in
der Regel ausschließlich aus Fertigteilen und sind als Balkenstapel aufgebaut, die
aus kreuzweise übereinandergelegten, vorgefertigten Stahlbetonelementen zusammengesetzt
werden und deren Hohlräume mit Schotter, Kies oder Aushubmaterial ausgefüllt werden.
Bei bekannten Raumgitterwänden liegen in Längsrichtung sogenannte Strecker, die
die Form einfacher Stahlbetonbalken mit quadratischem oder rechteckigem Querschnitt
haben. Die senkrecht dazu angeordneten Elemente sind die sogenannten Binder, die
ebenfalls die Gestalt von Balken haben, deren Enden jedoch als Hammerköpfe ausgebildet
sind, welche die benachbarten Streckerlagen verklammern. Eine solche Raumgitterwand
ist nicht nur selbständig standfest, sondern sie kann auch horizontale Erddruckkräfte
durch die Massenkraft des Gesamtkörpers ableiten.
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Bei Raumgitterwänden ist es auch schon bekannt, sie entweder unmittelbar
auf den planierten Boden aufzusetzen oder, falls es der Untergrund erforderlich
macht, auf einer Fundamentplatte mit glatter Oberfläche zu gründen (USA.-Patentschrift
1 248 070). Ferner sind schon Raumgitterwände bekanntgeworden (USA.-Patentschriften
1 907053 und 1472 917), bei denen zwischen den die Vorderfront und damit die Sichtfläche
der Stützwand aufbauenden Elemente Wasserablaufschlitze vorgesehen sind. Dies ist
die bisher allgemein übliche Art, das Hangwasser bei Verwendung einer Raumgitterwand
abzuleiten, jedoch müssen dabei einige Nachteile in Kauf genommen werden. Zunächst
führt das aus der vorderen Wand der Raumgitterwand austretende Wasser nach kurzer
Zeit infolge des mitgeführten Schmutzes zu einer unansehnlichen Frontfiäche, was
an jeder der bekannten Raumgitterwände beobachtet werden kann; zum zweiten aber,
und dies ist der noch wesentlich schwerwiegendere Nachteil, fließt das Wasser auf
die sich an die Raumgitterwand meist anschließende VerkehrsfLäche, so daß in dieser
eine besondere Entwässerungseinrichtung vorgesehen wer-
den muß, wofür jedoch häufig
nicht der ausreichende Platz zur Verfügung steht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Entwässerungseinrichtung
für eine als Raumgitterwand ausgebildete Stützwand zu schaffen, die einen einfachen
Aufbau aufweist und die bisher bei der Entwässerung von Raumgitterwänden auftretenden
Nachteile beseitigt.
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Ausgehend von einer Raumgitterwand mit einem Fundament glatter Oberfläche
wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß eine Entwässerungsleitung
in Längsrichtung der Wand unter der Fundamentoberfläche angeordnet ist und nach
oben gerichtete Ablauföffnungen aufweist, in die Öffnungen in der Fundamentoberfläche
münden.
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Zweckmäßigerweise wird die Entwässerungsleitung als an sich bekanntes
Schlitzrohr ausgebildet. Bei der Konstruktion gemäß der Erfindung bildet also die
Sammelleitung zugleich auch die Ablaufleitung, so daß schon aus diesem Grund ein
erheblich einfacherer Aufbau erreicht wird und Ablaufleitungen quer zur Wand eingespart
werden können. Außerdem läßt sich die ohnehin erforderliche Füllmasse der Raumgitterwand
ohne Schwierigkeiten als Filterpackung ausbilden, so daß sich auch eine besondere
Filterpackung hangseitig hinter der Raumgitterwand einsparen läßt.
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Zwar muß auch bei den bekannten Raumgitterwänden, bei denen das Sickerwasser
durch die Vorderwand austritt, die Füllmasse gewährleisten, daß das Erdreich hinter
der Stützwand nicht ausgespült werden kann; will man jedoch unter Verwendung bekannter
Konstruktionen eine Ableitung des Sickerwassers durch die Vorderwand vermeiden,
so muß dieses entsprechend der vorstehend erwähnten Stützwandentwässerung hangseitig
hinter der Raumgitterwand gesammelt werden, wozu eine zusätzliche Filterpackung
erforderlich ist.
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Es ist zwar bekannt, unter einem Damm in Längsrichtung einen Entwässerungsstollen
vorzusehen (»Schweizerisehe Bauzeitung«, Nr. 33, 1953, S. 470), jedoch liegen bei
einem Staudamm bezüglich Raumangebot und Anordnung von Filterschichten völlig andere
Verhältnisse vor als bei Raumgitterwänden.
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Auch Schlitzrohre sind an sich schon bekannt, jedoch wurden sie seither
lediglich zur Entwässerung von Verkehrsflächen eingesetzt. Bei ihrer Verwendung
als Entwässerungsleitung für eine Raumgitterwand macht sich vorteilhaft bemerkbar,
daß sie völlig unempfindlich gegen ein Verstopfen der Ablauföffnung sind, so daß
die einwandfreie Entwässerung über lange Zeiträume hinweg gewährleistet wird. Gegebenenfalls
kann der Schlitz des Schlitzrohrs bis zur Fundamentoberfläche reichen.
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Wird die Raumgitterwand auf einer Fundamentplatte gegründet, empfiehlt
es sich, diese zweiteilig auszubilden, wobei die beiden Teile eine Öffnung zwischen
sich einschließen, die über der Ablauföffnung des Schlitzrohrs liegt. Auf diese
Weise wird die Gefahr des Zusetzens der Ablauföffnungen im Fundament mit großer
Sicherheit beseitigt. Bei den beiden Teilen der Fundamentplatte kann es sich dann
wieder um Betonfertigteile handeln.
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Zum schnelleren Ableiten des Wassers ist es ferner vorteilhaft, die
Fundamentoberfläche zu beiden Seiten ihrer Öffnung mit einem Gefälle in Richtung
auf diese Öffnung zu versehen.
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Bei der Entwässerungseinrichtung nach der Erfindung
wird
die Entwässerungsleitung zweckmäßigerweise am tiefsten Punkt, beispielsweise einer
Straßentrasse, angeordnet, wobei es sich dann als besonders vorteilhaft erwiesen
hat, wenn die Raumgitterwand talseitig im unteren Bereich Schlitze für die Entwässerung
eines Straßenkoffers od. dgl. aufweist. In diesem Fall wird also nicht nur das Hangwasser
über die Füllung der Raumgitterwand abgeleitet, sondern es erfolgt auch eine wirksame
Entwässerung des Straßenkoffers. Schlitze im unteren Bereich der Vorderwand einer
Raumgitterwand sind zwar an sich schon bekannt (USA.-Patentschrift 1 907053), jedoch
dienen sie bei der bekannten Konstruktion zum Ablauf des Sickerwassers an die Luftseite,
weshalb sie über dem Niveau der Talseite liegen und sichtbar sind.
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Bei langen Raumgitterwänden kann es zweckmäßig sein, zum Reinigen
und zum Warten der Entwässerungsleitung wenigstens einen ungefähr lotrechten Einstiegschacht
in der Raumgitterwand vorzusehen, der wiederum vollkommen aus Fertigteilen, nämlich
beispielsweise Stahlbetonrohren, zusammengesetzt sein kann und sich leicht in die
Raumgitterwand stellen läßt.
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Die Zeichnung und die nachfolgende Beschreibung dienen der Erläuterung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung; es zeigt F i g. 1 eine schaubildliche
Darstellung eines Teils einer Raumgitterwand mit der Entwässerungseinrichtung nach
der Erfindung, Fig. 2 eine Ansicht eines Teils der Raumgitterwand der F i g. 1 in
Richtung des Pfeiles A in F i g. 1, F i g. 3 eine Ansicht der Raumgitterwand in
Richtung des Pfeiles B in F i g. 1 und F i g. 4 einen Schnitt nach der Linie 4-4
in Fig. 2.
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Die in Fig. 1 gezeigte, mit einer Entwässerungseinrichtung versehene
Stützwand ist als Raumgitterwand 10 aufgebaut, die sich aus in Längsrichtung verlaufenden
Strecken28 und den senkrecht dazu angeordneten Bindern zusammensetzt. An den seitlichen
Stirnwänden der Raumgitterwand 10 sind Binder 12 vorgesehen, deren Binderköpfe 14
verhältnismäßig kleine Öffnungen 16 aufweisen (F i g. 2).
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Im Gegensatz dazu sind Binderköpfe 18 von im Innern der Raumgitterwand
10 angeordneten Bindern 20 mit ungefähr doppelt so großen Öffnungen 22 ausgestattet.
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Die in den F i g. 1 und 2 gezeigte Vorderwand der RaumgitterwandlO
ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel als geschlossene Wand ausgebildet.
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Oben verläuft eine Reihe von Kopfstreckern 24, deren Enden jeweils
als einfache Hammerköpfe 26 ausgebildet sind, mit denen sie in die Öffnungen 16
bzw. 22 der Binder 12 und 20 eingreifen. Unter den Kopfstreckern 24 liegen sogenannte
geschlossene Strecker 28, deren Enden als doppelte Hammerköpfe 30 ausgebildet sind.
Die Breite der Strecker 28 ist so bemessen, daß sich zwischen ihnen keine Schlitze
ergeben, während die seitlichen Stirnwände der Raumgitterwand 10 infolge der Dimensionierung
der Binder 12 offen sind, wie dies deutlich die Fig. 1 erkennen läßt.
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Gleichfalls offen ist die Rückwand der Raumgitterwand 10 gemäß der
Erfindung, die aus Kopfstrecker 32 (Fig. 3) und sogenannten offenen Streckern 34
zusammengesetzt ist. Die Kopfstrecker 32 weisen wieder einfache Hammerköpfe 36 auf,
während die offenen Strecker 34 mit doppelten
Hammerköpfen 38 ausgestattet sind.
Auch diese Hammerköpfe 36, 38 der Rückwand greifen wieder in die Öffnungen 16 bzw.
22 der Binder 12 bzw. 20 ein. Die Strecker 32, 34 der Rückwand sind jedoch in der
Breite so dimensioniert, daß sich Schlitze 40 (Fig. 4) ergeben, durch die das Hangwasser
in das Innere der Raumgitterwand 10 eintreten kann.
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Den Fig. 1 und 2 kann entnommen werden, daß die Raumgitterwand 10
auf eine bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel zweiteilige Fundamentplatte 42 aufgesetzt
ist, deren Auflagefiächen 44 und 46 für die Raumgitterwand 10 gegenüber der Horizontalen
so geneigt sind, daß sich für die Raumgitterwand 10 beispielsweise eine Neigung
bis zu etwa 1 : 10 ergibt.
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Die beiden Teile der Fundamentplatte 42 sind mit nach innen geneigten
Fundamentoberflächen 42 a versehen und in einem solchen Abstand voneinander angeordnet,
daß sie eine Öffnung 48 zwischen sich einschließen, die in die Ablauföffnung 50
eines unter der Fundamentplatte 42 angeordneten Schlitzrohrs 52 mündet. Es kann
schließlich empfehlenswert sein, das Schlitzrohr 52 in einem Fundament aus Magerbeton
54 unterzubringen.
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Je nachdem, wie groß das Gefälle der Konstruktion ist, können zwischen
den einzelnen hintereinander angeordneten Schlitzrohren 52 Einstiegschächte 60 eingebaut
werden, die ebenso wie alle übrigen Teile der Konstruktion aus Betonfertigteilen
bestehen können.
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Wie besonders deutlich die F i g. 1 und 2 erkennen lassen, ergibt
sich zwischen der talseitigen Auflagefläche 46 der Fundamentplatte 42 und dem untersten
Strecker 28 der Raumgittervorderwand ein Schlitz 56, über den der in der F i g.
3 angedeutete Straßenkoffer 58 entwässert werden kann.
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In Fig. 4 ist ein Einstiegschacht 60 gezeigt, der aus Stahlbetonrohren
62 zusammengesetzt ist und durch einen Schachtdeckel 64 verschlossen wird.
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Derartige Einstiegschächte 60 werden zweckmäßigerweise in bestimmten
Abständen voneinander längs der Raumgitterwand 10 angeordnet, um die verschiedenen
Öffnungen 48, 50, 56 und die Schlitzrohre 52 selbst warten und reinigen zu können.
Bei einer schräggestellten Raumgitterwand 10 muß selbstverständlich auch der Einstiegschacht
60 die gleiche Neigung aufweisen. Zum Ausrichten des Einstiegschachtes 60 werden
gegebenenfalls Betonkeile 66 zwischen die untersten Stahlbetonrohre 62 und die Bodenplatte
42 geschoben, und schließlich empfiehlt es sich, an denjenigen Stellen, an denen
die Einstiegschächte 60 auf den Fundamentplatten 42 aufliegen, die letzteren eben
auszubilden, damit sich eine einwandfreie Auflage ergibt.
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Um ein Verschmutzen der Entwässerungsleitungen, d. h. im vorliegenden
Fall der Schlitzrohre 52, zu verhindern, wird zunächst die Raumgitterwand 10 mit
einem Grobkies 70 gefüllt, dessen Körnung größer als etwa 50 mm sein sollte; dieser
Grobkies 70 (F i g. 3) füllt die Raumgitterwand 10 vorzugsweise bis auf eine Höhe
von etwa 1 m, und er verhindert an den gegebenenfalls offenen seitlichen Stirnwänden
der Raumgitterwand 10 ein Herausfallen der Füllung.
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Durch diesen Grobkies 70 wird ein freier Abfluß sowohl des Hangwassers
als auch des Wassers des Straßenkoffers 58 garantiert, und zwar auch über längere
Zeiträume.
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Selbstverständlich können die seitlichen Stirnwände der Raumgitterwand
10 durch eine entsprechende
Ausbildung der Binder 12 auch geschlossen
werden. Hierzu müssen die Binder 12 in ihrem Mittelteil lediglich in vertikaler
Richtung verbreitert werden. Ebenso selbstverständlich ist es, daß die Raumgittervorderwand
auch offen ausgebildet werden kann, wie dies bei der Rückwand der Fall ist, in dem
man sogenannte offene Strecker 34 verwendet. Dadurch können sich besondere Effekte
ergeben, da die waagerecht verlaufenden Schlitze zur Auflockerung der Vorderansicht
der Raumgitterwand 10 beitragen.
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Verzichtet man auf den Vorteil des Aufbaus der Gesamtkonstruktion
aus lauter gleichen Fertigteilen, so könnte auch die Vorderwand und gegebenenfalls
mindestens ein Teil der Seitenwände als geschlossene, einteilige Wand ausgebildet
werden.