DE1904442A1 - Verfahren zum Frischen von Metallschmelzen - Google Patents
Verfahren zum Frischen von MetallschmelzenInfo
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Description
Patentanwälte 4000 Düsseldorf, den 29. Januar 1969
Dlpl.-Ing. Saueriand ' Oecilienallee 76 III/Ka·
Dr. Ing. König
DÜSSELDORF 1904442
Cecilienallee 76
Hoesoh Aktiengesellschaft, 46OO Dortmund,
Eberhardstraße 12
"Verfahren zum Frischen von Metallschmelzen"
Die Erfindung "bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Frischen von Metall-, insbesondere von Eisen- und Stahlschmelzen, beispielsweise zur Verringerung
des Kohlenstoffgehaltes und/oder der Gehalte an anderen unerwünschten Begleitelementen.
Es ist bereits bekannt, die Entkohlung von Stahlschmelzen
im Vakuum durch den Zusatz fester Sauerstoffverbindungen, beispielsweise von feinkörnigem Erz, Walzenzunder
oder anderen Metalloxyden zu beschleunigen· Die Zugabe fester Sauerstoffträger besitzt jedoch den
Nachteil, daß von der zu behandelnden Metallschmelze zunächst die lösungswärme für die festen Sauerstoffträger
aufgebracht werden muß und der Schmelze damit entzogen wird· Außerdem bedarf die Oxydation der unerwünschten
Eisenbegleiter, beispielsweise des Kohlenstoffs bei der Zugabe fester Sauerstoffträger zunäohst
einer Reduktion der Sauerstoffträger, die zu einer
Verringerung der freien Enthalpie der Gesamtreaktion führt. Außerdem enthalten die infrage kommenden Oxyde,
insbesondere die Erze eine Reihe von Elementen, die
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sich auf die Eigenschaften des zu frischenden Metalls nachteilig auswirken können«
Zum Stande der Technik gehören auch Verfahren zur Yakuumtiehandlung von Stählen, "bei denen Gase von unten
in die zu "behandelnde Schmelze eingeblasen werdeno
So wird in der deutschen Auslegeschrift 1 216 904*ein
Verfahren zum Vakuumentgasen beschrieben, bei dem das Metall eine oberhalb der zu entgasenden Schmelze an-'
geordnete Vakuumkammer durchläuft, in die die Schmelze mittels eines lördergases durch ein Einlaufrohr
eingeleitet wird. Bekannt ist es auch, beim Vakuumheberverfahren, bei dem oberhalb der zu entgasenden
Schmelze ein auf- und abbewegbares Vakuumgefäß mit einem in die Schmelze eintauchenden Rohrstutzen angeordnet
ist, in den Einlauf stutzen ein Pördergas einzuleiten·
Die mit Fördergasen arbeitenden Vakuumverfahren sind
auf die Verwendung inerter, mindestens aber reakti- ■ onsträger Gase beschränkt, da das Gas lediglich, dazu
dient, dem im Einlaufrohr befindlichen Metall einen gewissen Auftrieb zu verleihen. Das Einleiten von reinem
Sauerstoff anstelle eines inerten oder reafctionsträgen
Fördergases verbietet sich bei den bekannten Verfahren und Vorrichtungen, da die Reaktion, des reinen Sauerstoffs mit dem Metall und dessen Begleitelementen
so heftig sein würde, daß es zu einer raschen Zerstörung der feuerfesten Ausmauerung des EiElaufr
ohr es kommen würde. Dies umso mehr, als bein: Einleiten,
von reinem Sauerstoff in Eisen- oder Stahlschmelzen Eisenoxydul entsteht, das zu einer schneller Zerstörung
des feuerfesten Putters führte,
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe "besteht nun darin, ein Verfahren zu schaffen, das auf der Ausnutzung
der hohen Reaktionswärme der Oxydationsreaktion heim Einleiten von reinem Sauerstoff "basiert und
außerdem das Herstellen hochlegierter Schmelzen unter Ausnutzung der Vorteile "bekannter Verfahren zur Vakuumentgasung
von Stahlschmelzen gestattet. Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß· vorgeschlagen, auf
die Oberfläche der in einem Vakuum "befindlichen Schmelze Sauerstoff mit Überschallgeschwindigkeit zu "blasen
und damit eine schnelle Oxydation der unerwünschten Metairbegleiter herbeizuführen. Die Überschallgeschwindigkeit
des Sauerstoffstrahls führt zu einer scharfen Bündelung und vermeidet die Gefahr, daß der Sauerstoff
noch vor einer Reaktion mit dem Metall über die Vakuumpumpe abgesaugt wird. Der Sauerstoff reagiert daher
im wesentlichen vollständig mit den leicht oxydierbaren Begleitelementen des zu behandelnden Metalls,
beispielsweise mit dem Kohlenstoff einer Eisen- oder Stahlschmelze.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich mit einer Vakuumkammer durchführen, in deren Decke gasdicht
eine Sauerstofflanze verschiebbar geführt ist, über die der Sauerstoff auf die Oberfläche der zu behandelnden
Schmelze geblasen wird. Das Verfahren kann jedoch auch in der Weise durchgeführt werden, daß
gasdicht in der Wandung eines Vakuumhebers eine Sauerstofflanze verschiebbar geführt ist, über die Sauer-.atoff
periodisch auf die gerade im Vakuumgefäß befindliche Teilmenge geblasen wird.
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Um eine scharfe Bündelung des Sauerstoffstrahls zu erreichen,
kann die Lanzenöffnung vorzugsweise als Lavalldüse ausgebildet sein. Durch Hochfahren kann die
Sauerstofflanze gegen Metall- und Schlackenspritzer geschützt werden, wobei für einen vollkommenen Schutz
im Bereich der lanzendurchführung noch eine Schutzklappe
angeordnet sein kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand
von in der Zeichnung dargestellten Vorrichtungen nach der Erfindung des näheren erläutert. In der
Zeichnung zeigen:
Mg, 1 einen Vertikalschnitt durch eine Vakuumkammer
mit einer in einer Pfanne befindlichen Schmelze·
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch einen erfindungsgemäßen Vakuumheber mit in die Schmelze eintauchenden
Saugrüssel in der Frischphase und
3 die in Pig. 2 dargestellte Vorrichtung während der Auslaufphase.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 besteht aus einer Vakuumkammer
5, die mittels eines Deckels 6 gasdicht verschlossen ist. Im Deckel 6 befindet sich ein zu einer
Vakuumpumpe 7 führender Rohrstutzen 8, sowie ein Lanzenstutzen 9 mit einer Stopfbuchse 10. In der Stopfbuchse
10 ist die Sauerstofflanze 11 gasdicht und axial verschiebbar geführt. Die Austrittsöffnung der
Sauerstofflanze 11 ist als Lavalldüse 12 ausgebildet, so daß sich eine scharfe Bündelung des Sauerstoffstrahls
ergibt. Unterhalb der Sauerstofflanze 11 befindet sich in einer Pfanne 13 die zu behandelnde
Schmelze 14. Um die Sauerstofflanze, insbesondere
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die Lavalldüse 12 gegen Schlacken- und Metallspritzer zu schützen, wird die lanze bei Nichtgebrauch hochgefahren
und der Lanzenstutzen mittels der Schutzklappe 15 verschlossen.
Bei dem in den Mg. 2 und 3 dargestellten Vakuumheber ragt der Saugrüssel 17 eines Vakuumgefäßes 18 in
die in einer Pfanne 19 befindliche Schmelze 20 hinein. Das Vakuumgefäß 18 ist über einen Vakuumstutzen 21
an eine (nicht dargestellte) Vakuumpumpe angeschlossen und besitzt eine Zuführungsvorrichtung 22 zum Einführen
von Legierungsmitteln. Im oberen Teil des Vakuumgefäßes 18 befindet sich ein Lanzenstutzen 23 mit
einer Stopfbuchse 24, in der gasdicht und verschiebbar eine Sauerstofflanze 25 angeordnet ist, deren Austrittsöffnung
-wiederum als Lavalldüse 26 ausgebildet ist. Zum Schutz der Sauerstofflanze 25 und insbesondere
der Lavalldüse 26 ist im Innern des Vakuumgefäßes 18 eine Schutzklappe 27 angeordnet. Die in den Fig.
2 und 3 dargestellte Vorrichtung arbeitet intermittierend, d.h. es wird nur während, der Ansaug- bzw. Entgasungsphase
(Pig. 2) mit Sauerstoff geblasen, während beim Auslaufen der entgasten und gefrischten
Teilmenge (Pig. 3) die Sauerstoffzufuhr abgesperrt wird. Aus diesem Grunde besitzt die Sauerstofflanze
ein Absperrventil 28. Da während der Auslaufphase das Vakuumgefäß angehoben wird, kann das Absperrventil
28 durch das Hubwerk des Vakuumgefäßes gesteuert werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde in-einer
Vorrichtung nach den Fig. 2 und 3 eine Stahlschmelze
mi-t 0,396 Kohlenstoff, 1696 Chrom und 85ε Nickel und
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einer Pfannentemperatur von I65O C im Vakuum gefrischt,
um ohne wesentliche Verschlackung des Chroms den Kohlenstoffgehalt auf 0,03$ zu senken. Mit dem in
der Schmelze gelösten Sauerstoff würde sich bei der angegebenen Temperatur nur ein Kohlenstoffgehalt von
0,25$ erreichen lassen. Durch Einblasen von reinem
Sauerstoff über das Sauerstoffrohr, dessen lavalldüse
ein Öffnungsverhältnis von Έ*/Έ =» 0,08 "besaß, aus
einer Sauerstoffleitung mit einem Druck von 3 atü ergab sich für den Sauerstoffstrahl am Düsenausgang
ein Druck von 15 Torr, der unterhalb des im Vakuumge- ' faß herrschenden Innendrucks von 20 Torr lag. Dieser
Druck ergibt einen gebündelten Sauerstoffstrahl, der
zu einer sehr schnellen Entkohlung der Schmelze führte. Der Druck am Düsenausgang darf nicht allzu viel
unter dem Innendruck des Vakuumgefäßes liegen, da sich sonst ein sehr kurzer Überschallstrahl ergibt,
-der am ersten Knoten bereits durch einen Verdichtungsstoß in eine unbrauchbare Unterschallströmung übergeht,
liegt der Druck im Sauerstoffstrahl am Düsenausgang
im gleichen Bereich wie der Druck im Vakuumgefäß, so bildet sich ein langgezogener über mehrere Knoten
stabiler Überschallstrahl wie in !ig. 1 und 2 dargestellt,
liegt der Druck am Düsenausgang wesentlich über dem Druck im Vakuumgefäß, so platzt der Strahl
sofort nach Austritt auseinander und wird ebenfalls unbrauchbar. Inegesamt wurden bis zum Erreichen des
Endkohlenstoffgehaltes von Q,Q3# etwa 4 kg Sauerstoff
je Tonne Stahl eingeblasen«
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Claims (7)
1. Verfahren zum Frischen von Metall-, insbesondere von Eisen- und Stahlschmelzen, dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Oberfläche der in einem Vakuum "befindlichen Schmelze Sauerstoff mit Überschallgeschwindigkeit
geblasen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Druck im Sauerstoffstrahl
am Düsenaustritt nur wenig, vorzugsweise unter dem Druck im Vakuumgefäß liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß ein chromhaltiger
Stahl gefrischt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3» gekennzeichnet
durch eine Vakuumkammer (5) in deren Deckel (6) gasdicht eine Sauerstofflanze (11) verschiebbar geführt
ist.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn-
. zeichnet, daß in der Wandung eines Vakuumhebers (18) gasdicht eine Sauerstofflanze (25) verschiebbar
geführt ist.
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6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Lanzendurchführung (9, 22) eine Schutzklappe (15, 27)
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lanzenöffnung als Lavalldüse (12, 26)" ausgebildet ist.
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