DE19817590C1 - Variabel einsetzbare Kombilanze - Google Patents
Variabel einsetzbare KombilanzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lanze zum Behandeln von in
metallurgischen Gefäßen befindlichen flüssigen
Metallschmelzen, insbesondere von einem Vakuum ausgesetztem
Stahl in RH-Gefäßen sowie zum Heizen der RH-Gefäße vor oder
zwischen den Behandlungsphasen, die ein inneres Leitrohr
zum Führen von Gasen, insbesondere Sauerstoff, mit einer
kopfendigen Lanzenmündung zum Aufblasen des Gases besitzt
und über ihre Gesamtlänge einen ersten Kühlmantel aufweist
und fußendig an eine Gas- und Kühlmedienversorgung
angeschlossen ist, wobei die Lanze zur Ausführung einer
Brennerfunktion auf dem äußeren Umfang des ersten
Kühlmantels angeordnete Kanäle zur Durchleitung eines
Brenngases zu im Bereich der kopfendigen Lanzenmündung
aus gebildeten, schräg zur Lanzenachse ausgerichteten
Brennerdüsen aufweist und die Brenngaskanäle von einem
zweiten äußeren Kühlmantel umschlossen sind.
Eine Lanze zum Behandeln von Metallschmelzen mit den
vorgenannten Merkmalen ist in der DE 44 42 362 C1
beschrieben. Die daraus bekannte Multifunktionslanze
erlaubt bereits unabhängig voneinander die
Verfahrensschritte Aufblasen von Sauerstoff mit und ohne
Feststoff sowie das Erzeugen einer Brennerflamme zum
Aufheizen des Gefäßes. Beim Aufblasen von Sauerstoff wird
über das innere, mit einer laval-förmigen Lanzenmündung
versehene Leitrohr der Sauerstoff aufgeblasen, während im
Brennerbetrieb die Brenngaskanäle mit Brenngas beaufschlagt
werden, so daß sich im Bereich der Lanzenmündung gemeinsam
mit dem dort auch im Brennerbetrieb weiterhin austretenden
Sauerstoff eine Verbrennungsreaktion unter Bildung der
gewünschten Flamme einstellt.
Mit der bekannten Multifunktionslanze ist der Nachteil
verbunden, daß während des Sauerstoffblasprozesses und
während der daran anschließenden Tiefvakuumbehandlung
aufgrund der teils heftigen Reaktion der zu behandelnden
Metallschmelze es zu Spritzern an Schlacke und/oder Metall
kommt, so daß sich die am Ende der Multifunktionslanze
befindlichen Brennerdüsen zusetzen und insoweit für einen
nachfolgenden Brennerbetrieb nicht mehr zur Verfügung
stehen. Um dies zu vermeiden, ist es bekannt, während des
gesamten Prozesses die Brennerdüsen mittels eines in die
Brenngaskanäle eingebrachten Inertgases frei zuhalten, was
entsprechend kostenaufwendig ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lanze
mit den eingangs genannten Merkmalen zur Verfügung zu
stellen, bei der sowohl unabhängig voneinander ein
Sauerstoffblasbetrieb als auch ein Brennerbetrieb gegeben
ist wie auch die Brennerdüsen gegen eine Verstopfung durch
Materialspritzer geschützt sind, ohne daß hierfür die
Brennerdüsen mit Inertgas beaufschlagt werden müssen.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich
vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung aus dem Inhalt der Patentansprüche, welche dieser
Beschreibung nachgestellt sind.
Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, daß
das innere Leitrohr mit erstem Kühlmantel als ein erster
Lanzenkörper und die Brenngaskanäle mit zweitem Kühlmantel
als ein zweiter Lanzenkörper ausgebildet sind und der erste
Lanzenkörper in dem zweiten Lanzenkörper zwischen einer
angehobenen Brennerfunktionsstellung und einer abgesenkten
Blasstellung verschiebbar angeordnet ist, in welcher die
Brennerdüsen durch den das Ende des zweiten Lanzenkörpers
nach unten überragenden ersten Lanzenkörper abgedeckt sind.
Mit der Erfindung ist der Vorteil verbunden, daß die Lanze
durch einfaches Verschieben des ersten Lanzenkörpers in dem
zweiten Lanzenkörper von der Sauerstoffblasfunktion in die
Brennerfunktion überführbar ist, wobei während des
Sauerstoffblasbetriebs der die Brennerdüsen aufweisende
zweite Lanzenkörper so weit von dem ersten Lanzenkörper
überdeckt wird, daß der erste Lanzenkörper die schräg zu
seiner Längsachse gerichteten Brennerdüsen vollständig
abdeckt und mechanisch vor der Einwirkung von
Materialspritzern schützt. Damit ist ein einfach zu
handhabender, wirksamer Schutz der Brennerdüsen
verwirklicht. Als weiterer Vorteil ist zu nennen, daß
bestehende, bisher ausschließlich für den
Sauerstoffblasbetrieb eingerichtete Lanzen mittels eines
darauf aufzuschiebenden zweiten Lanzenkörpers nachgerüstet
und insoweit als Kombilanze für den Blas- und
Brennerbetrieb zur Verfügung gestellt werden können.
Dabei ist nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
vorgesehen, daß der zweite Lanzenkörper den ersten
Lanzenkörper ringförmig umschließt, so daß Brenner- als
auch Blaslanzenbetrieb konzentrisch zur RH-Gefäßachse
durchgeführt werden können.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist weiterhin
vorgesehen, daß der erste Lanzenkörper in dem zweiten
Lanzenkörper zur Einstellung eines variablen Abstandes der
Brennerdüsen von der Brennermündung des zweiten
Lanzenkörpers stufenlos verschiebbar ist. Hiermit ist der
besondere Vorteil verbunden, daß aufgrund des variabel
einzustellenden Abstandes der Brennerdüsen zu der
Lanzenmündung für den Sauerstoffaustritt eine optimale
Verbrennung des eingeleiteten Brenngases eingerichtet
werden kann. Da beim Brennerbetrieb in der Regel im
Vergleich mit dem Sauerstoffblasbetrieb nur etwa 1/5 bis
1/10 der Sauerstoffmenge durch das innere Leitrohr der
Lanze geleitet werden muß, ist die im Bereich der
Lanzenmündung ausgebildete Lavaldüse wirkungslos, so daß
sich hier völlig andere Ausströmverhältnisse des
Sauerstoffes im Vergleich mit dem Sauerstoffblasbetrieb
ergeben. Dem kann durch die Einstellung eines optimalen
Abstandes der Brennerdüsen von der Lanzenmündung unter
Berücksichtigung des stöchiometrischen Verhältnisses von
Sauerstoff zu Brenngas Rechnung getragen werden. Da mit der
Reaktion des Brenngases mit dem Sauerstoff die Entstehung
nicht unerheblicher Wasseranteile einhergeht, kann mit der
Optimierung des Abstandes der Brenndüsen von dem Ort des
Austritts des Sauerstoffes der beim Heizvorgang
zwangsläufig auftretende Wasserwert abgesenkt werden.
Hinsichtlich der Hubbefestigung des ersten Lanzenkörpers
und dessen Verschiebbarkeit in dem zweiten Lanzenkörper
kann vorgesehen sein, daß der erste Lanzenkörper von einer
an dem zweiten Lanzenkörper angeschlagenen Hubvorrichtung
bewegbar ist. Bei dieser Ausführung kann der zweite
Lanzenkörper entsprechend kürzer ausgebildet werden.
Alternativ kann vorgesehen sein, daß der zweite
Lanzenkörper sich über die gesamte Länge des ersten
Lanzenkörpers erstreckt und getrennt angeordnete
Hubvorrichtungen für den ersten Lanzenkörper und den
zweiten Lanzenkörper vorgesehen sind. In diesem Fall sind
beide Lanzenkörper durch die im Deckel des
Behandlungsgefäßes angeordnete Stopfbuchse geführt,
so daß die entsprechenden Hubvorrichtungen hier die
Abstandsregelung der beiden Lanzenköpfe beim Brennerbetrieb
übernehmen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wiedergegeben, welches nachstehend beschrieben ist. Es
zeigen:
Fig. 1 eine variable Kombi-Lanze in Seitenansicht mit
einer in deren Fußbereich vergrößerten
Schnittansicht bei Sauerstoffblasbetrieb,
Fig. 2 die variable Kombi-Lanze gemäß Fig. 1 in der
Stellung bei Brennerbetrieb.
Wie sich aus den Figuren entnehmen läßt, weist die
Kombilanze zunächst einen ersten Lanzenkörper 10 auf, der
sich über die gesamte Länge der Lanze erstreckt und ein
inneres Leitrohr 11 zur Durchleitung von insbesondere
Sauerstoff für die Behandlung der Metallschmelze aufweist.
An dem freien Ende des ersten Lanzenkörpers 10 befindet
sich eine Lavaldüse 12, über welche der Sauerstoff auf die
Badoberfläche geblasen wird. An seinem oberen Ende weist
der erste Lanzenkörper 10 einen Sauerstoffanschluß 13 auf.
Zur Kühlung des ersten Lanzenkörpers 10 ist das innere
Leitrohr 11 von einem ersten Kühlmantel 14 umschlossen, dem
im oberen Bereich des ersten Lanzenkörpers 10 ein
Kühlwassereintritt 15 und ein Kühlwasseraustritt 16
zugeordnet sind.
In dem zweiten Lanzenkörper 17 verschiebbar angeordnet ist
der erste Lanzenkörper 10, wobei der zweite Lanzenkörper 17
bzw. dessen Kühlmantel 20 ringförmig den ersten
Lanzenkörper umschließt. In dem zweiten Lanzenkörper 17
sind Brenngaskanäle 18 ausgebildet, die an dessen unteren
Ende in schräg zur Längsachse der Lanze angeordnete
Brennerdüsen 19 münden. Der zweite Lanzenkörper 17 weist
einen äußeren zweiten Kühlmantel 20 auf, dem ein
Wassereintritt 21 und ein Wasseraustritt 22 zugeordnet
sind. Die Brenngaskanäle 18 sind an eine Brenngaszufuhr 23
angeschlossen.
Beide Lanzenkörper 10, 17 werden gemeinsam durch eine in
der Zeichnung im einzelnen nicht dargestellte Stopfbuchse
im Deckel des RH-Behandlungsgefäßes geführt, wobei diese
Lanzeneinheit zu Beginn oder am Ende eines Sauerstoffblas- oder
Brennerbetriebes über einen ca. 4 m bis 5 m langen,
vertikalen Verfahrweg in die obere Parkposition oder die
untere Betriebsposition mittels einer in der Zeichnung
nicht dargestellten Hubvorrichtung gefahren werden. Der
zweite Lanzenkörper 17 ist hierbei mit dem äußeren Rohr des
Kühlmantels 20 und einem in der Zeichnung nicht weiter
dargestellten Lanzenschlitten der Hubvorrichtung über eine
Klemmverbindung verbunden.
Da beide Lanzenkörper 10, 17 gegeneinander verschiebbar
sind und hierdurch zwischen dem äußeren Mantel des ersten
Lanzenkörpers 10 und dem inneren Mantel des zweiten
Lanzenkörpers 17 ein Ringspalt entsteht, ist am oberen Ende
des Lanzenkörpers 17 eine vakuumdichte, den Lanzenkörper 10
umschließende Stopfbuchse 28 angeordnet.
Zur Halterung des ersten Lanzenkörpers 10 auf dem zweiten
Lanzenkörper 17 ist an dem zweiten Lanzenkörper 17 ein
Flansch 25 angeordnet, an welchem zwei Hydraulikzylinder 26
angreifen, die den über einen zugeordneten Flansch 24
angeschlossenen ersten Lanzenkörper 10 tragen, so daß über
den von den Zylindern 26 ausgehenden Antrieb der erste
Lanzenkörper 10 in dem zweiten Lanzenkörper 17 verschiebbar
angeordnet ist. In der in Fig. 1 dargestellten Stellung
befindet sich der erste Lanzenkörper 10 in der
"abgesenkten" Stellung, in welcher das Ende des ersten
Lanzenkörpers 10 mit dem Ende des zweiten Lanzenkörpers 17
fluchtet, so daß die Lanzenmündung 27 zum Ausblasen des
Sauerstoffes aus dem inneren Leitrohr 11 bzw. der
zugeordneten Lavaldüse 12 gegeben ist. In dieser Stellung
sind die Brennerdüsen 19 durch den ersten Lanzenkörper 10
vollständig abgedeckt, so daß eventuell aufspritzende
Materialanteile die Brennerdüsen 19 nicht erreichen können.
Wie aus Fig. 2 zu entnehmen ist, kommen die Brennerdüsen
19 bei Anhebung des ersten Lanzenkörpers 10 in dem zweiten
Lanzenkörper 17 frei, so daß sich bei weiterhin
austretendem Sauerstoff eine Reaktion von Brenngas mit
Sauerstoff im Bereich der Lanzenmündung 27 einstellt und so
die gewünschte Brennerflamme zustande kommt. Über die
Zylinder 26 kann eine stufenlose Einstellung des Abstandes
der Brennerdüsen 19 zu dem Sauerstoffaustritt aus der
Lanzenmündung 27 erfolgen, so daß eine optimale Führung der
Verbrennungsreaktion möglich ist.
Claims (5)
1. Lanze zum Behandeln von in metallurgischen Gefäßen
befindlichen flüssigen Metallschmelzen, insbesondere
von einem Vakuum ausgesetztem Stahl in RH-Gefäßen sowie
zum Heizen der RH-Gefäße vor oder zwischen den
Behandlungsphasen, die ein inneres Leitrohr zum Führen
von Gasen, insbesondere Sauerstoff, mit einer
kopfendigen Lanzenmündung zum Aufblasen des Gases
besitzt und über ihre Gesamtlänge einen ersten
Kühlmantel aufweist und fußendig an eine Gas- und
Kühlmedienversorgung angeschlossen ist, wobei die Lanze
zur Ausführung einer Brennerfunktion auf dem äußeren
Umfang des ersten Kühlmantels angeordnete Kanäle zur
Durchleitung eines Brenngases zu im Bereich der
kopfendigen Lanzenmündung ausgebildeten, schräg zur
Lanzenachse ausgerichteten Brennerdüsen aufweist und
die Brenngaskanäle von einem zweiten äußeren Kühlmantel
umschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß das
innere Leitrohr (11) mit erstem Kühlmantel (14) als ein
erster Lanzenkörper (10) und die Brenngaskanäle (18)
mit zweitem Kühlmantel (20) als ein zweiter
Lanzenkörper (17) ausgebildet sind und der erste
Lanzenkörper (10) in dem zweiten Lanzenkörper (17)
zwischen einer angehobenen Brennerfunktionsstellung und
einer abgesenkten Blasstellung verschiebbar angeordnet
ist, in welcher die Brennerdüsen (19) durch den das
Ende des zweiten Lanzenkörpers (17) nach unten
überragenden ersten Lanzenkörper (10) abgedeckt sind.
2. Lanze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweite Lanzenkörper (17) den ersten Lanzenkörper (10)
ringförmig umschließt.
3. Lanze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Lanzenkörper (10) in dem zweiten
Lanzenkörper (17) zur Einstellung eines variablen
Abstandes der Brennerdüsen (19) von der Brennermündung
des zweiten Lanzenkörpers (17) stufenlos verschiebbar
ist.
4. Lanze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der erste Lanzenkörper (10) von
einer an dem zweiten Lanzenkörper (17) angeschlagenen
Hubvorrichtung (26) bewegbar ist.
5. Lanze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Lanzenkörper (17) sich
über die gesamte Länge des ersten Lanzenkörpers (10)
erstreckt und getrennt angeordnete Hubvorrichtungen für
den ersten Lanzenkörper (10) und den zweiten
Lanzenkörper (17) vorgesehen sind.
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