DE188184C - - Google Patents
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-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- Jig 188184 KLASSE
β δ. GRUPPE
THE PFAUDLER CO. in ROCHESTER, V. St. A.
Gärverfahren, insbesondere für Bier. Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. September 1905 ab.
Vorliegende Erfindung hat ein Gärverfahren, insbesondere für Bier, zum Gegenstande, bei
welchem in bekannter Weise während des ersteni Teiles der Gärung keimfreie Luft in
die in geschlossenen Gärbottichen befindliche Flüssigkeit selbst eingeführt wird.
Zur guten Klärung des Bieres ist es notwendig, daß gegen Schluß der Gärung die
Kohlensäureschicht oberhalb des Flüssigkeitsspiegeis soweit als möglich entfernt wird,
ohne daß Kleinwesen in die Gärbottiche eindringen können. Man suchte diesen Zweck
dadurch zu erreichen, daß man von einer oberhalb des Flüssigkeitsspiegels gelegenen
Stelle des Gärbottichs ein Rohr zur Ableitung der Kohlensäure einführte und gegenüber der
Einmündung dieses Rohres ein gelochtes Luftzuleitungsrohr anordnete. Gegen Schluß der
Gärung wurde das erste Rohr mit der Kohlensäureleitung verbunden und durch das zweite
Rohr filtrierte Luft in den Gärbottich einströmen gelassen. Dieser Vorgang erwies
sich in der Praxis als höchst unzweckmäßig. Das dabei erhaltene Bier war nicht klärfähig,
so daß es zunächst in offene Gärbottiche gepumpt werden mußte und schließlich noch
eine lange Ruhezeit erforderte, bevor es einigermaßen geklärt war.
Nach vorliegender Erfindung werden diese Mängel dadurch beseitigt, daß man gegen
Schluß der Gärung die über der Flüssigkeit lagernde Kohlensäure unmittelbar nach außen
drückt und dabei das Eindringen von Kleinwesen in das Innere des Gärbottichs hintanhält,
indem man dicht oberhalb des Flüssigkeitsspiegels in der Gärbottichwandung angeordnete
Löcher öffnet und keimfreie Luft durch den Deckel des Gärbottichs oberhalb der Flüssigkeit einströmen läßt, wobei der
Druck dieser Luft etwas größer ist als der Außendruck, aber kleiner als der Druck der
zum Lüften der Würze benutzten Luft.
Diese oben einströmende Luft drückt die Kohlensäure hinaus und entweicht auch selbst
durch die Löcher, so daß das Eindringen von Kleinwesen in den Gärbottich durch den
nach außen gerichteten Luft- und Kohlensäurestrom verhindert wird. Der Schluß der
Gärung findet daher unter einem nur geringen Überdruck statt und unter Bedingungen, welche
gegenüber den bei der Gärung in offenen Gärbottichen gegebenen insofern günstiger sind,
als über der Flüssigkeit nur keimfreie Luft lagert und der Zutritt von Kleinwesen zur
Flüssigkeit verhindert ist. Im übrigen, was nämlich die Entbindung der Kohlensäure im
letzten Fall der Gärung anbelangt, sind die Bedingungen bei vorliegendem Verfahren praktisch
dieselben wie bei der Gärung in offenen Bottichen; die Folge davon ist, daß eine Verzögerung
der Gärung in ihren letzten Stadien nicht eintritt und eine rasche und vollkommene
Klärung des Bieres erreicht wird.
In der Zeichnung ist eine Einrichtung zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens veranschaulicht.
Die ganze Gärung wird am besten in einem geschlossenen, innen emaillierten Stahlbottich durchgeführt; die bekannten
Pfaudlerschen Gärbottiche sind hierfür gut geeignet.
Während der Gärung läßt man keine Außenluft mit der gärenden Flüssigkeit in Berührung
kommen; die Bottiche werden geschlossen gehalten, und nur keimfreie filtrierte Luft
wird mit der Flüssigkeit in Berührung gebracht.
In der Zeichnung bezeichnet a die Gärbottiche, die auf stellbaren Füßen b ruhen.
Jeder Bottich hat ein Mannloch mit dem
ίο gebräuchlichen Deckel c und Verschluß d.
e ist ein Probehahn zur Untersuchung der gärenden Flüssigkeit und zur Bestimmung
des Standes derselben im Gärbottich, f sind Öffnungen, die ein wenig höher gelegen
sind als der Probehahn. Diese Öffnungen sind bis nahezu zur Beendigung des Gärvorganges
durch Pfropfen g geschlossen. h und i bezeichnen das Ein- bezw. Austrittsende
eines im Bottich befindlichen Schlangenrohres, durch welches man ein Kühlmittel laufen läßt, um die Flüssigkeit in bekannter
Weise abzukühlen, wenn ihre Temperatur während der Gärung zu hoch steigen
sollte; j ist ein zur Regelung des Durchflusses des Kühlmittels dienendes Absperrorgan
am Einlaßende h des Rohres.
Jeder Bottich α ist mit einem federbelasteten Ventil ausgestattet, das für gewöhnlich
durch eine am Bottich befestigte Kappe / gedeckt ist. Die Würze wird mittels eines
Rohres k mit Ventil oder Hahn und einen Schlauch durch das federbelastete Ventil in
den Bottich gepumpt, m ist das Ablaufrohr am Boden des Bottichs, das ein Ventil η
enthält, welches mittels der in einem Ansatz q am Bottich gelagerten Stange 0 mit Handrad
ρ betätigt wird, wobei das Handrad von außen bequem zugänglich ist. Beim Ablassen
der Flüssigkeit nach der Gärung wird an das Rohr m in gebräuchlicher Weise ein Schlauch
angesetzt.
Am Deckel des Bottichs ist ein Rohr r befestigt, durch das zu Beginn der Gärung
Kohlensäure entweicht und gegen Ende der Gärung keimfrei gemachte und filtrierte Luft
in den oberen Teil des Bottichs eingepumpt wird. Das Rohr r kann, wie gezeichnet, in
der Mitte des Deckels oder an einer anderen Stelle desselben in den Bottich eintreten und
enthält für jeden Bottich einen Dreiweghahn s, der in einer Stellung bei Beginn
der Gärung das Gemisch von Luft und Gasen aus dem Bottich unmittelbar nach außen entweichen
oder in einer zweiten Stellung die Gase in das Rohr t eintreten läßt, welches
die Gase zu einer Verflüssigungsvorrichtung oder aus dem Gärraum hinausleitet. Bei
einer dritten Stellung des Hahnes kann Luft durch ein zu einer Pumpe führendes Rohr u
in den Bottich eintreten, ν ist ein zweites Rohr, das zur Pumpe oder sonstigen Vorrichtung
zur Zusammenpressung von Luft führt. Dieses Rohr ist mit dem Boden jedes der Gärbottiche durch ein Kniestück mit
Absperrorgan w, einen kurzen Schlauch χ und einen dauernd an der Bottichwand befestigten
Hahn y verbunden. Dieser Hahn von an sich bekannter Einrichtung besitzt zwei Wege, von denen einer zur kräftigen
und der andere zur feinen Lüftung dient und innerhalb des Bottichs durch eine Platte
mit zwei feinen Öffnungen verschlossen ist. In das Rohr ν tritt die Luft mit vollem
Druck ein. In das Rohr u ist ein Druckverminderungsventil eingeschaltet. In der
Praxis sollte der Überdruck im Rohr ν etwa 1,4 und im Rohr 11 etwa 0,28 Atmosphären
sein. 45 ist ein Probehahn und 46 ein Thermometer.
Beim Einpumpen der Würze in den Bottich a tritt diese durch das Rohr k ein, wobei der
Überlauf hahn e offen ist. Sobald die Würze durch diesen auszulaufen beginnt, wird er
geschlossen und das Einpumpen unterbrochen; die Würze reicht dann gerade bis unter die
Öffnungen f, die durch die Pfropfen g geschlossen sind.
Sodann läßt man die Gärung beginnen und während der ersten Gärperiode von Zeit zu
Zeit Luft in kräftigem Strom durch das go Rohr ν eintreten, um in bekannter Weise die
Würze durchzumischen und ihr Sauerstoff zuzuführen. Nach diesem kräftigen Lüften
wird die Würze dem gleichfalls bekannten leichten oder feinen Lüften unterzogen, indem
man Luft aus dem Rohr ν in feinen Strahlen in den Bottich α strömen Jäßt. Dieses Lüften
wird durch einige Zeit stetig fortgesetzt. Nach Unterbrechung des feinen Lüftens beginnen
alsbald Luft und Gase durch den Dreiweghahn s abzuströmen, und das entweichende
Gasgemisch wird geprüft. Zunächst entweicht mit wenig Kohlensäure vermischte Luft; sobald aber die Prüfung zeigt, daß das
entweichende Gas etwa 99 Prozent Kohlensäure enthält, wird der Dreiweghahn s so
gestellt, daß das Gas in das Rohr t tritt, durch welches es abgeleitet wird, um bereits
vergorenes Bier mit Kohlensäure anzureichern oder verflüssigt zu werden oder nach außen
zu entweichen. Kurz vor Beendigung der Gärung nimmt man die Pfropfen g heraus,
so daß die Kohlensäure durch die Öffnungen f entweicht und an ihre Stelle Luft
durch die Röhren u r einströmt.
Zur guten Klärung des Bieres ist es nämlich notwendig, daß die letzten Stadien der
Gärung in Abwesenheit einer das Bier überlagernden Kohlensäureschicht vorgenommen
werden, und es ist auch unerläßlich, daß beim Abströmen von Kohlensäure keine unreine
Kellerluft in den Gärbottich eintritt. Dies
wird dadurch erreicht, daß man einen schwachen Strom keimfreier Luft durch die
Röhren u und r eintreten läßt.
Ist die Gärung beendigt, so wird das Bier durch den Stutzen m nebst geeigneter Schlauchoder
Rohrverbindung in Lagerfässer abgezogen und dort in gebräuchlicher Weise nachgären
gelassen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Gärverfahren, insbesondere für Bier, wobei keimfreie Luft während des ersten Teiles der Gärung von unten in die in geschlossenen Gärbottichen befindliche Flüssigkeit eingeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß gegen Schluß der Gärung die über der Flüssigkeit lagernde und sich weiterhin entbindende Kohlensäure durch dicht oberhalb des Flüssigkeitsspiegels befindliche Löcher unmittelbar dadurch nach außen gedrückt wird, daß man oberhalb der Flüssigkeit keimfreie Luft unter einem Druck einströmen läßt, der eben nur ausreicht, um durch die Löcher einen beständig nach außen gerichteten Luft- und Kohlensäurestrom zu senden, wodurch einerseits der Schluß der Gärung unter einer keimfreien Luftschicht, bei Ausschluß des Eindringens von Kleinwesen, und andererseits unter den Druckbedingungen erfolgt, die eine rasche Beendigung der Gärung und eine rasche Klärung der vergorenen Flüssigkeit sichern.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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