DE73783C - Verfahren und Apparat zum Carbonisiren von Bier - Google Patents
Verfahren und Apparat zum Carbonisiren von BierInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 6: Bier, Branntwein, Wein, Essig und Hefe.
Verfahren und Apparat zum Karbonisiren von Bier.
Die Erfindung besteht in einem neuen und verbesserten Verfahren, um Bier und andere
aus Mälz bereitete Flüssigkeiten mit Kohlensäure zu behandeln, sowie in der Construction
,von Apparaten zur Ausführung dieses Verfahrens.
Die bisher üblichen Verfahren und Apparate, um kohlensäurehaltige Getränke herzustellen,
sind für Brauzwecke nicht geeignet.
Die für Brauzwecke geeignete Art und Weise der Imprägnirung von Bier mit Kohlensäure
mufs derart sein, dafs grofse Quantitäten Bier in sehr kurzer Zeit behandelt werden können,
und zwar in dem Mafse, als das Bier aus dem grofsen Lagerfafs in die kleineren Versandfässer
abfliefst.
Um dieses Verfahren zur Ausführung zu bringen, bedienen sich die Erfinder des in den
beiliegenden Zeichnungen dargestellten Apparates.
Fig. ι ist eine Vorderansicht des vollstab
digen Apparates, theilweise im Schnitt,
Fig. 2 ein Längenschnitt der in Fig. 1 dargestellten
Kohlensäureeinführungsvorrichtung B,
Fig. 3 ein Querschnitt der Einführvorrichtung und
Fig. 4 und 5 zeigen abgeänderte Construclionen derselben.
In Fig. ι ist A ein Lagerfafs, aus welchem
Bier unter Druck zu der Kohlensäureeinführungsvorrichtung B geleitet wird; α ist ein von
dem Fafs A nach B führendes Rohr oder Schlauch, b und c sind Hähne, e ist ein Manometer,
welches den in der Vorrichtung -B herrschenden .Druck anzeigt. C ist ein Setzfafs
oder Separator, f ein Schlauch, welcher von B nach dem oberen Theil von C führt.
D ist ein Filter von gewöhnlicher Construction, welches durch einen Schlauch g mit dem
unteren Theil des Fasses C verbunden ist. Von dem Filter D aus führt ein Schlauch oder
Rohr h zu den Rohren i, welche mit Hähnen j versehen sind, durch welche das Bier in die
Versandfässer E gelangt. F ist ein Behälter, in welchem sich die mit flüssiger Kohlensäure
gefüllten Flaschen G befinden.
Der Behälter F ist mit Wasser von ungefähr 2i° .C. gefüllt, um ein Gefrieren der
Kohlensäure zu verhindern, wenn letztere schnell abgezogen wird.
Mehrere Kohlensäureflaschen G sind am besten mit einem Behälter H verbunden und
dieser letztere steht durch ein mit dem Manometer k versehenes Rohr mit - dem Reducirventil
/ in Verbindung, an welchem ein Manometer ρ angebracht ist. Ein mit Hahn η versehenes
Rohr m führt die Kohlensäure von dem Ventil I in die Vorrichtung B.
Bei dem in der Zeichnung dargestellten Apparat ist die Verwendung von flüssiger
Kohlensäure vorausgesetzt. Es ist jedoch klar, dafs die Kohlensäure auch von irgend einer
anderen Quelle unter genügend hohem Druck zugeführt werden kann.
Die Fig. 2 und 3 zeigen die Kohlensäurezuführungsvorrichtung B der Fig. 1 in gröfserem
Mafsstabe.
Wie aus diesen Figuren ersichtlich ist, besitzt das Kohlensäurezuführungsrohr m zwei
Arme r und r1, Fig. 3, welche die Kohlensäure von zwei Seiten in B einführen. 0 ist
ein Rohr oder ein Gummischlauch, welcher
von dem oberen Theil von C in die Vorrichtung
B führt und zwischen dem Rückschlagventil d und den Zweigrohren r und r1 mittelst
einer Düse t in B mündet.
' Fig. 4 zeigt 'eine abgeänderte Construction der Kohlensäureeinführungsvorrichtung B, bei
welcher das Gas durch ein mit regulirbarer Oeffnung versehenes Ventil V eingeführt wird.
Das Bier fliefst dabei in der durch die Pfeile angegebenen Richtung.
Fig. 5 zeigt ' eine abgeänderte Construction von B, bei welcher M und N zwei Theile
eines Gehäuses darstellen, welche durch eine perforirte Scheidewand O oder ein Drahtgewebe
von einander getrennt sind.
uu sind Rohrstutzen, durch welche die Kohlensäure in die von M und der Scheidewand
O gebildete Kammer eingeführt wird. Das Bier kann durch das Rohr α aus einem
Lagerfafs, z. B. A, zugeleitet werden, welches oberhalb der Vorrichtung gelagert ist, so dafs
dasselbe beständig unter Druck zufliefst.
In der Praxis wird in B zweckmäfsig ein Druck von 3/4 bis ι '/2 Atmosphären unterhalten.
Der Druck in den verspundeten Fässern mufs - ungefähr Y2 Atmosphäre betragen.
Ist es unthunlich, Bier von einem höher gelegenen Lagerfafs zu entnehmen, so kann
der erforderliche constante Druck auch durch Einpumpen von Luft u. s. w. in das Lagerfafs
erzeugt werden.
Aus dem Gesagten ist ersichtlich, dafs das Bier von Lagerfafs A nach Versandfafs E
strömt. Das Versandfafs E ist höher gelegen als die Vorrichtung B und das Filter D, jedoch
tiefer als das Lagerfafs A. ■
In den so erzeugten Bierstrom wird Kohlensäure bei B eingeführt, wobei der Gasdruck
so regulirt wird, dafs eine vollständige Sättigung des Bieres vermieden wird. Die Einführung
von zu viel Kohlensäure würde zur Folge haben, dafs das Bier zu sehr schäumt.
Es ist ferner von Wichtigkeit, dafs das Bier bei dem Filter nicht in mit Kohlensäure vollständig
im'prägnirtem Zustande ankommt, da das infolge von Druckverminderung eintretende
Entweichen von Gas die Wirkung des Filters beeinträchtigen würde.
Um eine vollständige Absorbirung der eingeführten Kohlensäure zu sichern, wird das
Bier von B nach C durch einen Schlauch f geleitet, welcher mindestens 50 Fufs lang ist.
Ein solcher Schlauch hat gewöhnlich einen Durchmesser von 36 mm.
Der Schlauch .f mündet in den oberen
Theil von C, während das Bier nahe am
Boden durch den zum Filter D führenden Schlauch g austritt. Innerhalb des Fasses C
scheidet sich Kohlensäure, welche etwa nicht absorbirt worden ist, von der Flüssigkeit ab
und wird am besten durch das Rohr 0 und die Düse t in den frischen Bierstrom, und
zwar vor dem Rückschlagventil d, zurückgeleitet.
Wie aus "der Zeichnung ersichtlich ist, mündet die Düse t in der Richtung des
Stromes ein, so dafs das von dem Rohr 0 kommende Gas von dem Strom mit fortgerissen
wird, wenn die Geschwindigkeit in B hinreichend grofs ist.
Anstatt das nicht absorbirte Gas in das Bier zurückzuleiten, kann es auch durch ein auf C
aufgesetztes, mit Hahn versehenes Rohr ν anderweitig abgeleitet werden. Der Strom von
Kohlensäure" wird durch die Ventile / und η regulirt. Das Ventil / ist in der Regel so
eingerichtet, dafs es bei einem Druck von ungefähr 3 Atmosphären sich schliefst. Wenn
aber das Bier zugelassen wird, so zeigt das Manometer ρ ungefähr ■ einen Druck von
ι Y2 Atmosphären an, also ungefähr einen
Druck, welcher der totalen Druckhöhe gleich ist.
Filter D und Fafs C können auch fortfallen, da diese beiden Theile zur Ausführung des
vorliegenden Verfahrens nicht unbedingt erforderlich sind.
Claims (2)
1. Ein Verfahren zur Fertigstellung von Lagerbier für den Gebrauch, darin bestehend,
dafs in einen continuirlichen, vom Lagerfafs zum Versandfafs führenden Bierstrom,
welcher unter Druck steht, Kohlensäure eingeführt wird und der Zuflufs der letzteren
so regulirt wird, dafs bei den am Einführungsort gegebenen Temperafür- und
Druckverhältnissen nur eine theilweise Sättigung des Bieres stattfindet, welch letzteres
mit atmosphärischem Druck in die Versand-
. fässer gelangt.
2. Ein Apparat zur Ausführung' des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens, bestehend in
dem in die Bierleitung . eingeschalteten Rohr B, in welches seitlich durch Rohr m
Kohlensäure eingeführt wird, derart, dafs sich dieselbe mit dem durch das Rohr B
strömenden Bier mischt, in Verbindung mit dem Setzapparat C, durch welchen das
mit Kohlensäure imprägnirte Bier hindurch zum Versandgefäfs E geführt wird, wobei
die im Setzapparat C sich wieder abscheidende Kohlensäure entweder durch Rohr 0 in den frischen Bierstrom zurückgeführt
oder durch einen Hahn anderweitig abgeführt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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