Klasse 85.
Zweck des vorliegenden Hahnes, der sowohl als Auslauf- als auch als Durchlafshahn und selbst
als Ciosethahn gebraucht werden kann, ist das Schliefsen der Leitungsröhre in solcher Weise zu
bewirken, dafs die Geschwindigkeit der Wassersäule allmälig sich verringert und im Momente
des Schlusses Null oder fast Null ist. Dem Wasserstoff in der Leitung ist hierdurch vorgebeugt.
Im Gegensatz zu den meisten bisher in Anwendung gekommenen Selbstschlufshähnen, deren
Ventil durch dichtschliefsende Kolben theilweise entlastet ist, hat der Erfinder seinem Hahne
eine ganz abweichende Construction gegeben, die frei von den Mängeln der ersteren ist.
Bei A tritt das Wasser in den Hahnkörper, bei B tritt es aus, C ist das Ventil; C1 dessen
Sitz. Das Ventil ist mit einer Gummiplatte garnirt, welche in eine eingedrehte Vertiefung
desselben eingelegt ist, um vor dem Auseinanderquetschen geschützt zu werden. Mit dem
Ventil ist durch eine Verschraubung K ein Diaphragma (Gummi, Leder etc.) verbunden,
welches den Raum L von dem Räume G trennt. Der Schaft des Ventils ist oben mit einer Gummischeibe
M versehen, wodurch derselbe zwar beweglich bleibt, aber gegen das Durchdringen
des Wassers an dieser Stelle geschützt ist.
In einen Schlitz dieses Schaftes greift das kürzere Ende des Hebels D, welcher durch ein
Gewicht Ή belastet ist. Das Ventil hat somit die Tendenz auf seinem Sitz aufzusitzen und zu
schliefsen. Denkt man sich das Ventil in der Stellung, wie in Fig. 1, also geöffnet und überläfst
man nun den Hebel sich selbst, so wird er durch sein Gewicht H das Ventil in die Höhe gegen
den Sitz zu ziehen suchen. Das Diaphragma E mufs alsdann mitgehoben werden, wodurch der
Raum G sich vergröfsert. Dieser Raum ist aber mit Wasser gefüllt. Wenn kein Wasser von L
nach G gelangen könnte, würde das Aufheben des Diaphragmas sehr schwierig sein, da es alsdann
von dem Wasser abgerissen werden müfste, also ein Vacuum erzeugt werden würde, was bei
der verhältnifsmäfsig grofsen Oberfläche des Diaphragmas eine bedeutende Kraft erfordern
würde. Es kann aber Wasser von L nach E gelangen und zwar durch ein enges Kanälchen gg.
Nur in dem Mafse, als der Durchgang durch dieses Kanälchen gestattet ist, kann das Diaphragma
sich heben. Das Schliefsen des Ventils geschieht daher langsam in demselben Mafse. Die Schnelligkeit
seiner Bewegung hängt ganz von der Gröfse der Oeffnung g ab. Wenn man dieses
Kanälchen durch einen Regulirhahn oder eine dazu bestimmte Schraube variabel in seinem
Durchgange macht, so hat man die Geschwindigkeit der Bewegung des Ventils ganz in seiner
Hand.
Wenn man das Ventil öffnen will, so hat man den ganzen Widerstand, den der Wasserdruck
auf seinen Querschnitt ausübt, zu überwinden.
Dies ist mit Hülfe der Hebelübersetzung nicht schwierig. Es würde aber nur langsam geschehen
können, wenn das Wasser, welches sich unter dem Diaphragma befindet, durch den Kanal g g
nach oben gedrängt werden müfste. Um das rasche Oefmen zu gestatten, liegt in der Verschraubung
K ein Kegelventilchen F, welches sich nach oben öffnet. Drückt man das Diaphragma
nieder, so entweicht das Wasser unter demselben durch dieses Ventil und durch die vier
kleinen Oeffnungen // nach dem Raum L rasch genug. Sobald man den Hebel los läfst, so
schliefst dieses Kegelventil und das Diaphragma beginnt nun, gleich einem Kolben, Wasser durch
die Oeffnung g g anzusaugen.
Das Ventilchen F hat eine ganz feine Nuth auf seiner Sitzfläche, weil sich herausgestellt hat,
dafs diese das Festsaugen auf den Sitz verhindert.
Das ganze Ventil ist mit einem Dome versehen, der darüber gestülpt ist, um die Construction
zu maskiren.
Ein wesentlicher Vortheil dieses Ventils ist noch der, dafs es, wenn geschlossen, mit dem
ganzen Wasserdruck auf seine Fläche, sowie mit der ganzen Belastung des Hebels auf seinem
Sitze niedergehalten wird, wodurch eine sichere Abdichtung erzielt und das lästige Tröpfeln vermieden
wird.
Die Fig. 3, 4«, ζί>, 6 und 7 sind Details und
von selbst verständlich.
Paten τ-Anspruch:
Ein Ventil, an welchem ein Diaphragma angebracht ist, welches das Gehäuse in zwei Theile
theilt, die nur durch einen engen Kanal mit einander in Verbindung stehen und durch welchen
beim Heben des Diaphragma bezw. beim Schliefsen
des Ventils Wasser angesaugt wird, um unter das Diaphragma zu treten. Die Schnelligkeit
der Bewegung des Ventils wird durch den Widerstand regulirt, den das Wasser auf seinem Durchgang
durch den engen Kanal findet.
Beim Oeffnen des Ventils oder beim Niederdrücken des Diaphragmas öffnet sich ein Hülfsventil
in dem Diaphragma, welches rasch genug das Wasser von dem Raum unter dem Diaphragma
nach dem Raum über demselben treten läfst, um dem Oeffnen des Hauptventils keinen
Widerstand entgegenzusetzen, dies alles, wie oben beschrieben.
Es bleibt den Erfindern unbenommen, in welcher Weise sie die Ausführung dieses Princips
verändern wollen, je nachdem es die Umstände erfordern oder der Zweck, welchen das Ventil
erfüllen soll, ~sei es als Durchgangs-, Auslafs-Closet-
oder sonstiges Ventil.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.