DE185272C - - Google Patents

Info

Publication number
DE185272C
DE185272C DENDAT185272D DE185272DA DE185272C DE 185272 C DE185272 C DE 185272C DE NDAT185272 D DENDAT185272 D DE NDAT185272D DE 185272D A DE185272D A DE 185272DA DE 185272 C DE185272 C DE 185272C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
air
sulfur
binder
mass
dry
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT185272D
Other languages
English (en)
Publication of DE185272C publication Critical patent/DE185272C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B26/00Compositions of mortars, concrete or artificial stone, containing only organic binders, e.g. polymer or resin concrete

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Ceramic Engineering (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Structural Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Compositions Of Macromolecular Compounds (AREA)
  • Sealing Material Composition (AREA)
  • Processes Of Treating Macromolecular Substances (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
M 185272 KLASSE 80 b. GRUPPE
ISOLATOREN-FABRIK „PULVOLIT" G. m. b. H. in FRANKFURT α. M.-BOCKENHEIM.
Verfahren zur Herstellung von Kunststeinen.
Zusatz zum Patente 162858 vom 15. August 1903.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. September 1904 ab. Längste Dauer: 14. August 1918.
In der Patentschrift 162858 ist ein Verfahren beschrieben, um aus pulverförmigen Stoffen unter Benutzung von Ölen, Fetten und dergl., die die Eigenschaft haben, in dünnen Schichten an der Luft bei erhöhter Temperatur zu erhärten, als Bindemittel in kurzer Zeit künstliche Steine herzustellen. Hierbei werden die mit den Bindemitteln angefeuchteten Füllstoffe in Form eines locke-
10. ren, feuchten Pulvers eine Zeitlang bei erhöhter Temperatur dem Einflüsse der Luft ausgesetzt, wodurch eine derartige Ansteifung der Masse eintritt, daß diese schon nach kurzer Zeit zu Formstücken gepreßt werden kann, welche durch Erhitzen auf Temperaturen bis zu 200 Grad schnell erhärten.
Es hat sich nun herausgestellt, daß die Ansteifungs- und Erhärtungsdauer noch wesentlich herabgesetzt werden kann, wenn man der Masse Schwefel zusetzt. Massen, die aus Schwefel, einem Füllstoff und einem Öle erhalten werden, sind zwar bereits mehrfach bekannt, aber einerseits enthalten diese Zusammensetzungen Schwefel als Hauptbestandteile und deshalb in freiem Zustande, und das Öl spielt in ihnen nur die Rolle eines Verdünnungsmittels, während bei vorliegendem Verfahren der Schwefel chemisch ähnlich dem Sauerstoff der Luft wirken soll, und daher nach Möglichkeit nur so viel Schwefel zugesetzt wird, 35
wie mit dem Öl usw. chemisch reagieren kann, so daß das Endprodukt wohl einen wesentlichen Gehalt an Schwefelverbindungen besitzt, freien Schwefel aber nur noch in geringer Menge als zufällige, der Reaktion entgangene Beimischung enthält. Andererseits, wo dies nicht der Fall ist, der Schwefel also in geringerer Menge zugesetzt ist, werden entweder keine Füllmassen im Sinne des Haupt-Patentes vorliegender Erfindung zugesetzt und sind die erhaltenen Produkte Ersatzstoffe für Kautschuk oder Guttapercha, nicht aber, wie bei vorliegender Erfindung, harte Massen, welche je nach den gewählten Mischungs- 4-5 Verhältnissen zwischen Bindemittel und Füllstoffen und der größeren oder geringeren Aufsaugefähigkeit letzterer von steinartiger Beschaffenheit sein können oder in bezug auf Bruch, Aussehen und spezifisches Gewicht Ähnlichkeit mit Hartgummi oder Ebonit besitzen, — oder der Schwefel kommt einmal erst nach dem Formen und außerdem auf vorher geschmolzene und dann wieder pulverisierte Ausgangsmaterialien . anderer Art, auf die er in ganz anderer Weise wirkt, und schließlich in geheizten Formen zur Einwirkung, so daß nicht nur nicht die Leichtschmelzbarkeit der Formstücke beseitigt wird, diese vielmehr, welche nicht aus angesteiftem. Pulver hergestellt werden, nach dem Erhärten durch Erkalten unter Druck in den Formen
55
60

Claims (1)

  1. durch Erwärmen wieder weich werden, sehr im Gegensatz zu dem vorliegenden Verfahren, das sich durch seine erhaltenen Produkte erfolgreich und durch seine viel einfächere Arbeitsweise augenscheinlich besonders vorteilhaft unterscheidet.
    Aus der Literatur ist auch bekannt, daß Schwefel im gleichen Sinne wie Luft auf ungesättigte Öle und Fette \virkt, aber während
    ίο die Luft nur langsam die Öle beeinflußt, steigt dieser Einfluß in Ansehung des Ansteifungsprozesses und der Erhärtungsdauer durch die hinzugefügte Schwefelmenge bedeutend; zum Schlüsse jedoch vor dem Pressen wird bei dem vorliegenden Verfahren die Ansteifung durch eine Luftbehandlung vollendet, da ein weiterer Schwefelzusatz die gewünschten Eigenschaften der herzustellenden Massen schädlich verändern würde.
    Der Schwefel kann entweder als Pulver, z. B. *als Schwefelblüte, den pulverisierten Füllstoffen zugesetzt werden, bevor man diese mit dem Bindemittel anfeuchtet, oder er kann in die erhitzten Bindemittel eingerührt werden, so daß sich die chemische Verbindung, welche der Schwefel mit dem Bindemittel eingeht, im Überschuß des letzteren auflöst.
    Bei Verwendung von Bindemitteln, welche auf Schwefel sehr scharf reagieren, wie z. B.
    • 30 die sogenannten trocknenden öle und die Trane, kann man einer allzu stürmischen Reaktion dadurch vorbeugen, daß man zunächst eine Verbindung von Schwefel mit einem weniger scharf reagierenden Bindemittel, wie
    z. B. Harzöl, herstellt und erst dann das schärfer reagierende Bindemittel zusetzt.
    Nachdem die Einwirkung des Schwefels auf die feuchte Mischung von Bindemitteln und Füllstoff stattgefunden.hat, wird die Ansteifung des Pulvers durch die Einwirkung der Luft und schließlich die vollständige Erhärtung der Steine nach erfolgter Formgebung in der in dem Haupt-Patent 162858 beschriebenen Weise vollendet.
    Die Einwirkung der Luft muß demnach in . der Weise geschehen, daß der Sauerstoff der Luft bis in die innersten Teile des mit den feuchten, geschwefelten Bindemitteln gemischten Pulvers hineindringen und die Bindemittel in Verbindung mit den Füllstoffen zur Ansteifung' bringen kann. Die einzelnen Füllstoffteilchen müssen deshalb die auf ihrer Oberfläche als feine Haut ausgebreiteten Bindemittel dem Zutritt der Luft darbieten.
    Die Einwirkung der Luft muß so lange stattfinden, bis die zur Herstellung eines trockenen, aber noch unter Druck leicht zusammenhaftenden pulverförmigen Produktes nötige Ansteifung erreicht ist.
    Bei der Behandlung der Masse mit der Luft muß daher, wie bei dem Verfahren des Haupt-Patentes, dafür Sorge getragen werden, daß die oben angegebenen Bedingungen erfüllt werden, d. h. daß die Masse in dünner Schicht verteilt wird oder der Luftzutritt von allen Seiten zu ihr möglichst frei gewährleistet ist. Eine Lagerung in dicker Schicht an der Luft, ζ. B. in einem Kasten mit offenem Deckel, Avürde nicht zum Ziele führen, sobald die Schicht dick genug ist, um den Luftzutritt zu den unteren Lagen zu hemmen oder stark zu behindern.
    Außer der Beschleunigung des Ansteifungsprozesses und der Verkürzung der Erhärtungsdauer bewirkt der Schwefelzusatz auch noch eine Vergrößerung der Härte der fertigen Formstücke. Die Vorteile des Schwefelzusatzes machen sich hauptsächlich bei solchen Mischungen' geltend, bei welchen der Prozentsatz des Bindemittels ein sehr großer ist.
    Beispielsweise mischt man Kieselgur mit 15 bis 20 Prozent Schwefelblüte und .75 Prozent eines öligen Bindemittels, steift die Mischung, wie in der Patentschrift 162858 beschrieben, bei 140 bis 160 Grad an und läßt die aus dieser Masse erhaltenen Preßlinge bei 160 bis 180 Grad in Heizkammern erhärten. Die fertigen Stücke haben die Farbe, das Aussehen und den Bruch, sowie auch annähernd das spezifische Gewicht von Hartgummi und eignen sich vorzüglich als Isoliermittel für elektrotechnische Zwecke.
    Es muß schließlich noch darauf hingewiesen werden, daß es bekannt ist, eine ebonitähnliche Masse dadurch herzustellen, daß Asbestfaser mit einer zerkleinerten, durch Zusammenschmelzen von harzartigen Stoffen mit mineralischen Bestandteilen erhaltenen Masse unter Zusatz von Schwefel in trockenem Zustande gemischt und das Produkt vulkanisiert wird.
    Dieses A^erfahren ist jedoch von dem vorliegenden, bei welchem durch Schwefel und darauf folgende Luftbehandlung ein feuchtes, schmieriges Pulver in ein solches von trockener, aber noch bei gewöhnlicher Temperatur plastischer Beschaffenheit und demnach sich als Preßgut zur Verarbeitung auf kaltem Wege in Massenfabrikation hervorragend eignendes Material übergeführt wird, wesentlich verschieden.
    Es fehlt demselben vor allem die Behandlung des Preßgutes vor dem Formen durch Schwefel und Luft, wodurch bei dem vorliegenden Verfahren die vorteilhafte Arbeitsweise bedingt wird. Der Schwefel wird bei dem bekannten Verfahren mit den übrigen Bestandteilen der Mischung trocken und in kaltem Zustand gemischt, wodurch eine ehemische Einwirkung auf das Preßgut vor der Formgebung ausgeschlossen ist und erst wäh-
    rend des Erhärtungsprozesses der fertigen Formstücke stattfindet, wodurch das komplizierte und umständliche Erhitzen und darauf folgende Erkalten unter Druck in geschlossenen Formen nötig wird, während die Formlinge des vorliegenden Verfahrens, in beliebiger Anzahl freistehend, in Härtekammern erhitzt und gehärtet werden, wobei sie durch die gesteigerte Temperatur hart werden und bei wiederholtem Erhitzen nach dem Erkalten auch hart bleiben. Wollte man die bei dem bekannten Verfahren nicht vorgesehene Luftbehandlung als unbeabsichtigt während des Mischprozesses stattfindend annehmen, so findet selbst bei Ausdehnung des Mischprozesses auf die längste praktisch zulässige Dauer keine Lufteinwirkung im Sinne des vorliegenden Verfahrens statt, da die Sauerstoffaufnahme trocken gepulverter Harze aus der Luft bekanntlich sehr gering ist und nach 6 bis 8 tägiger Luftlagerung nicht mehr als 0,85 Prozent beträgt.
    Patent-Anspruch:
    Das Verfahren zur Herstellung von Kunststeinen nach Patent 162858 aus pulverförmigen Füllstoffen, Ölen, Fetten und anderen Substanzen, die durch die Wirkung der Luft bei erhöhter Temperatur in dünnen Schichten erhärten, unter Behandlung der die Füllstoffteilchen umhüllenden feuchten Bindemittelschichten mit Luft, bis zur Herstellung eines trockenen, aber noch plastischen Preßgutes, dahin abgeändert, daß zur Beschleunigung der Erhärtung der Masse die Wirkung der Luft teilweise durch einen Zusatz von Schwefel zu dem Gemisch von Füllstoff und öl usw. ersetzt wird.
DENDAT185272D Active DE185272C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE185272C true DE185272C (de)

Family

ID=449121

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT185272D Active DE185272C (de)

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE185272C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1454840A1 (de) Verfahren zur Herstellung von thermoplastisch verarbeitbaren Polyurethanmassen
DE1239229B (de) Verfahren zum Herstellen von Kunststoffbeton
DE3856190T2 (de) Polymermischungen
DE185272C (de)
DE3145290A1 (de) Verfahren zur herstellung von formkoerpern aus thermoplastischem material
DE162858C (de)
DE185524C (de)
DE3115746C2 (de) Lufttrocknende Modellier- oder Formmasse sowie deren Verwendung
DE306746C (de)
DE2815753A1 (de) Verfahren zur herstellung einer giessform bzw. eines gusskerns
DE418055C (de) Verfahren zur Herstellung von harten, unloeslichen Kondensationsprodukten
EP0061517B1 (de) Verfahren zur Herstellung eines wasserfesten Bindemittels
DE102004011774B3 (de) Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels
DE1471171C (de) Verfahren zur Herstellung von Gasbeton
DE898720C (de) Verfahren zum Herstellen von keramischen Erzeugnissen
DE647793C (de) Waerme- und schallisolierende, aus zerkleinertem Kork und einem Bindemittel bestehende Formkoerper
DE1920465B2 (de) Mehrphasige, schnell ansteifende und langsam härtende Gipsmasse mit hoher Ausbringung
DE3300750C2 (de) Verfahren zur Herstellung von Formkörpern mit verbesserter Naßfestigkeit
DE815317C (de) Verfahren zur Herstellung neuer Werkstoffe auf Gipsbasis
DE163832C (de)
DE852449C (de) Verfahren zur Herstellung von Formmassen
DE240951C (de)
DE805086C (de) Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern
AT113799B (de) Verfahren zur Herstellung eines Desinfektionsmittels in fester Form.
DE967716C (de) Verfahren zur Herstellung von Platten oder Formkoerpern aus formbaren Kunstholzmassen