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Aus einem Wulst und einer Fahne bestehender Köder und Gegenstand
hergestellt unter Anwendung dieses Köders Die Neuerung bezieht sich an erster Stelle
auf einen aus einem Wulst und einer Fahne bestehenden Köder.
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Zur äußeren Fertigung der Nähte zwischen miteinander verbundenen Randteilen
von in der Hauptsache geschmeidigen Werkstoffstücken bei der Herstellung von Taschen,
Aktenmappen und dergleichen Gegenständen, z. B. bestehend aus Leder, Kunstleder,
Blättern aus Kunstwerkstoff usw., verwendet man sehr oft den sogenannten"Köder".,
d. h. einen verhältnismäßig schmalen Werkstoffstreifen, der einem ihrer Seitenränder
entlang zu dem sogenannten Wulst verdickt ist, der meistens einen kreisförmigen
Querschnitt aufweist, während der Streifen selber die sogenannte"Fahne"des Köders
bildet.
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Bei der Herstellung einer Tasche oder eines dergleichen Gegenstandes
werden zwei miteinander zu verbindende Werkstoffblätter mit den Außenseiten derart
aneinander gelegt, daß die Ränder der zu vereinigenden Randteile zusammentreffen,
während ein Stück Köder mit seinem Wulst derart zwischen diesen Randteilen eingefügt
wird, daß der freie Seitenrand der Fahne mit den genannten Rändern gleich kommt.
Nachdem die Randteile der Blätter mit dem dazwischen gelegten Köder aneinander befestigt
sind, beispielsweise dadurch, daß die drei aufeinander gelegten Schichten in einigem
Abstand von dem Wulst durchgesteppt werden, werden die Werkstoffblätter derart zurückgefaltet,
daß die Außenseiten derselben die Außenseite der herzustellenden Tasche oder eines
derartigen Gegenstandes bilden ; der Wulst des Köders füllt dann den zurückspringenden
Wandteil zur Stelle der hergestellten Naht auf, wodurch das Aussehen der Tasche
oder eines derartigen Gegenstandes verschönert wird.
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Bei dieser sehr üblichen Fertigungsweise der Außenseite der Nähte
von Taschen und dergleichen Gegenstanden ragen die zusammengefügten Randteile mit
der dazwischen gefaßten Fahne des Köders auf der Innenseite der Tasche hervor, wodurch
dieser Gegenstand innen ein sehr unfertigen Aussehen aufweist, hauptsächlich durch
die freien Ränder der Blätter und die Fahne des Köders.
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Wenn man davon abzuwehen wünscht, die Innenseite der Tasche ganz auszufuttern,
wodurch die Herstellungskosten beträchtlich niedrig ger werden, kann dem obengenannten
Übelstand in bekannter Weise dadurch entgegengekommen werden, daß den nach innen
vorstehenden, gegebenenfalls bereits vereinigten Randteilen entlang und um diese
Randteile ein gesonderter, in Querrichtung doppelt gefalteter Werkstoffstreifen
angebracht wird und letzterer, z. B. zu gleicher Zeit oder mittels einer zweiten
Steppnaht, auf den genannten Randteilen befestigt wird. Diese Fertigungsweise der
Innenseite der Nähte grfordert die Verwendung von gesondertem Werkstoff und weiter
meistens zusätzliche Bearbeitungen, welche die Herstellungskosten einer derart gefertigten
Tasche oder eines derartigen Gegenstandes beeinträchtigen.
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Die Neuerung bezweckt einen Köder der im Anfang genannten bekannten
Art vorzusehen, welcher es ermöglicht in einer mehr wirtschaftlichen Weise eine
besser gefertigte Innenseite der Nähte einer Tasche oder eines derartigen Gegenstandes
zu erhalten.
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Nach der Neuerung setzt die Fahne des Köders dich zur Stelle des dem
Wulst abgewandten Seitenrandes fort in zwei beiderseits der Ebene der Fahne abgebogene
Seitenstreifen. Hierdurch erhält man den Vorzug, daß für die Fertigung der Innenseite
der Nähte kein gesonderter Werkstoff nötig ist und zumal keine zusätzliche Arbeit
geleistet zu werden braucht.
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Nach der Neuerung kann dazu der Wulst mit der Fahne und den Seitenstreifen
aus einem einzigen Strang Kunstwerkstoff gebildet sein.
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Auch kann bei der Anwendung eines Köders, der geformt ist aus einer
Kordel oder einem derartigen als Wulst dienenden Glied und aus einer diesem Glied
entlang und um dieses Glied herum in Querrichtung doppgj gefalteten Werkstoffstreifen,
der die Fahne bildet, wobei die aneinander grenzenden Seitenränder dieses Werkstoffstreifens
neinander geheftet sind, nach einem weiteren Merkmal der Neuerung der doppelt gebogene
Werkstoffstreifen sich nach der dem Wulst abgewandten Seite über die Heftstelle
hinaus in zwei beiderseits der Ebene der Fahne abgebogene Seitenstreifen fortsetzen.
Bei dieser Ausführungsform hat man die Möglichkeit den Köder aus einem Werkstoffstreifen
herzustellen, der z. B. auf der'einen Seite eine andere Farbe aufweist als auf der
anderen Seite. Wenn man z. B. zur Her stellung einer Tas ehe Blätter aus in derselben
Weise gefärbtem Werkstoff und mit derselben Oberflächenbeschaffenheit benutzt kann
in dieser Weise dafür gesorgt werden, daß auf der Außenseite der Tasche der Wulst
des Köders und der beiderseits daran grenzende Werkstoff in eine und-dieselbe Farbe
und Oberflächenbeschaffenheit ausgebildet sind, während die bezügliche Naht auf
der Innenseite der Tasche ganz mit dem Aussehen der Innenseite der verwendeten Blätter
übereinstimmen kann.
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Weiter bezieht die Neuerung sich auf einen Gegenstand, wie eine Tasche,
hergestellt aus inder Hauptsache geschmeidigen Werkstoff. stücken, die einem oder
mehreren Randteilen entlang unter Zwischenfügung von einem Köder nach der Neuerung
aneinander geheftet sind.
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Bei einem solchen Gegenstand können gemäß der Neuerung die beiderseits
der Fahne zwischen dieser Fahne und den Seitenstreifen ragen de, miteinander zu
verbindende Randteile des Werkstoffes mit der Fahne und den Seitenstreifen zusammengefügt
sein.
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Es wird klar sein, daß das miteinander Vereinigen der Randteile von
Werkstoffblättern unter Zwischenfügung voneinem Köder nach der Neuerung außer durch
Steppen auch in jeder anderen geeigneten Art und Weise erfolgen kann, z. B. mittels
Kleben Schweißen, usw. ; dies ist u. a. von der Art des bei der Herstellung von
Taschen und der"* gleichen Gegenständen zu verarbeitenden Werkstoffes abhängig.
Die
Neuerung wird näher erläutert werden an Hand der Zeichnung,
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die mehrere Ausführungsbeispiele von einem Köder nach der Neuerung |
und von dessen Anwendung bei der Herstellung von Taschen und dergleichen Gegenständen
zeigt.
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Figur 1 zeigtin Perspektive und im Querschnitt eine mit einem Köder
der bekannten Gattung hergestellte Naht ; Figur 2 ist, gleichfalls in Perspektive
und im Querschnitt, eine Ausführungsform von einem Köder nach der Neuerung dargestellt
Figur 3 läßt im Querschnitt eine mit Hilfe von einem Köder nach Figur 2 hergestellte
Naht erkennen und Figur 4 zeigt schließlich gleichfalls im Querschnitt eine Naht,
wobei ein Köder nach der Neuerung in einer anderen Ausführungsform angewandt ist.
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Der Köder, der bs. der in Figur 1 dargestellten Naht angewandt ist,
LL von der allgemein üblichen bekannten Art und besteht aus einem Wulst 1, der in
dieser Figur als massiv dargestellt ist, aber such hohl sein kann und dann gegebenenfalls
als Füllwerkstoff eine Kordel oder ein dergleiches Glied enthalten kann, und einer
Fahne 2, von welcher letzteren der Wulst 1 einen der Seitenränder bildet. Bei der
Her" stellung der Naht werden die Ränder von zwei miteinander zu verbindenden Werkstoffblättern
(die anfänglich noch ganz mit den Aussenseiten aneinander angeordnet'sind) derart
zu beiden Seiten des Köders 1, 2 angeordnet, daß die Endränder der Blätter 3 und
4 mit dem freien Seitenrand der Fahne 2 gleichkommen. Nachdem die Vereinigung der
drei aufeinander angeordneten Schichten durch das Anbringen von z. B einer Steppnaht
5 stattgefunden hat werden die Werkstoffblätter 3 und 4 zurückgebogen, so daß sie
z. B. die in Figur 1 dargestellte Lage erhalten und die mit dem Köder gefertigte
Naht auf der Außenseite ein schönes Aussehen hat.
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Die in Figur 1 angegebene Naht weist jedoch, von der Innenseite her
gesehen, am allerwenigsten ein schönes Aussehen auf. Man hat dann auch versucht,
das Aussehen auf der Innenseite dadurch zu verbessern, daß dieser Naht entlang und
um diese'Naht herum ein gesonderter,
in Querrichtung doppelt gebogener
Streifen aus geeignetem Werkstoff angebracht wird und auf dieser Naht befestigt
wird, z. B. mittels einer zweiten Steppnaht. Diese Fertigungsweise der Innenseite
der Naht erfordert jedoch das Anordnen von gesondertem Werkstoff und meistens zusätzlichen
Vorgänge zu deren dauernder Befestigung, was die Herstellung teuer macht.
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Bei Anwendung des in Figur 2 dargestellten Köders nach der Neuerung
wird dieser Nachteil beseitigt. Bei der in der letztgenannten Figur gezeigten Ausbildung
ist der Köder z. B. aus einem einzigen Kunstwerkstoffstrang mit einem-beispielsweise
massiven Wulst 6 und einer Fahne 7 gebildet.
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Die Fahne 7 setzt sich in Querrichtung in zwei beiderseits dieser
Fahne abgebogene Seitenstreifen 8 fort.
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Bei der Verwendung des in Figur 2 dargestellten Köders beim Verbinden
von zwei Werkstoffblättern 3 und 4 wie diese in Figur 1 dargestellt sind, werden
die miteinander zu verbindenden Randteile der anfangs mit ihren Außenseiten aneinander
gelegten Blätter 3 und 4 zu beiden Seiten des Wulstes 6 möglichst weit zwischen
der Fahne 7 und den Seitenstreifen 8"8 eingeschoben, worauf das Verbinden der fünf
so gebildeten Schichten z. B. mittel einer einzigen Steppnaht 9 zustande gebracht
werden kann. Eines und das Andere ist klar in Figur 3 dargestellt. In dieser Weise
braucht zur Herstellung einer Verbindungsnaht mit einem auch auf der Innenseite
nett gefertigten Aussehen kein gesonderter Werkstoff angebracht zu werden und nicht
mehr Arbeit geleistet zu werden als für die Herstellung der in Figur 1 dargestellten
Verbindung.
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Bei dem in Figur 4 dargestellten Ausführungsbeispiel wird für das
miteinander Verbinden der Randteile von zwei Werkstoffblättern 3 und 4 ein Köder
nach der Neuerung benutzt der in einer einigermaßen anderen Weise ausgebildet ist.
Hierzu geht man von einem verhältnismäßig breiten Werkstoffstreifen aus, welcher
Werkstoff
derselbe oder ein nach Aussehen identischer Werkstoff sein kann als derjenige der
Blätter 3 und 4. Gegebenenfalls kann die Farbe des gemeinten Werkstoffstreifens
von derjenigen der
Blätter 3 und 4 verschieden sein. Zur Bildung des Wulstes 10 |
wird der genannte Werkstoffstreifen in Querrichtung doppelt |
gefaltet um eine Kordel oder ein schraubenförmig gewundenes Glied 11, und werden
die daran grenzenden Streifenteile 12 in irgendeiner geeigneten Weise miteinander
vereinigt, um die Fahne 12 zu bilden. Dieses Vereinigen kann in jeder geeigneten
Art und Weise erfolgen, z. B. mittels Steppen, Kleben oder Schweißen ; die Weise
der Vereinigung wird mitbestimmt durch die Art des Werkstbffes, woraus der genannte
Streifen besteht.
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Weiterhin werden die in Querrichtung über die Fahne hinausragenden,
nicht vereinigten Streifenteile zu beiden Seiten der Fahne entlang zurückgebogen
um so die Seitenstreifen 8 zu bilden ; Hierauf kann das miteinander Vereinigen von
angrenzenden Randteilen
der Werkstoffblätter 3 und 4 in derselben Weise vorgenommen
werder |
wie im Vorhergehenden an Hand den Figur 3 beschrieben worden ist.
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Die Anwendung eines Köders der Art wie an Hand von Figur 4 beschrieben
worden ist bietet viele Möglichkeiten das Aussehen der Innenseite der hergestellten
Naht möglichst schön zu gestalten.
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Hierbei wird z. B. der Fall betrachtet, daß sowohl die Blätter 3 und
4 wie auch der Streifen, aus dem der Köder hergestellt wird, auf der Außen-und Innenseite
dine verschiedene Farbe
aufweisen., z. B. auf der Außenseite rot und auf der Innenseite
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und dieselbe Farbe sieht. Bei der obengenannten Voraussetzung |
werden der Wulst 10 und die Fahne 12 des Köders nach Figur
4 eine |
rote Farbe aufweisen, während die Seitenstreifen 8 auf der
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Fahne zugewandten Seite eine rote Farbe und auf der der Fahne abgewandten Seite
eine blaue Farbe zeigen werden. Wenn man nun die zu vereinigenden Randteile von
in derselben Weise gefärbten Werkstoffblättern 3 und 4 in der in Figur 4 dargestellten
Weise miteinander verbindet, wird es klar sein, daß die Außenseite der so gefertigten
Naht nur eine rote Farbe aufweist und die Innenseite nur eine blaue Farbe.
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Es wird klar sein, daß sowohl in Bezug auf die Wahl des zu verarbeitenden
Werkstoffes wie auch in Bezug auf die Art und Weise des Verbindens und auf die Abmessungen
der zusammensetzenden Teile wie der Wulst, die Fahne und die Seitenstreifen, noch
viele Änderungen vorgenommen werken können ohne daß damit außerhalb des Rahmens
der Neuerung getreten wird. So kann es z. B. erwünscht sein die Seitenstreifen 8
in einer derartigen Weise von der Fahne abzubiegen, daß der Querschnitt an der Abbiegestelle
nicht halbkreisförmig, sondern rechteckig ist. Hierdurch wird erreicht, daß die
Stirnränder der zwischen der Fahne und den Seitenstreifen eingebrachten Randteile
der miteinander zu verbindenden Werkstoffblätter besser an den Boden der zwischen
Fahne und Seitenstreifen gebildeten Nuten anschließen.