DE184109C

DE184109C -

Info

Publication number: DE184109C
Application number: DENDAT184109D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE BOb. GRUPPE

CARL HAFFNER in REUTLINGEN.

Gelatine und Wasser. Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. April 1906 ab.

Der bisher im Handel befindliche Trockenstuck wird durch Anschrauben oder Nageln befestigt, was bei Abwesenheit von Holzkonstruktionen an Decken oder Wänden häufig mit Schwierigkeiten verbunden ist. Die Verwendung von Zement öder Gips als Befestigungsmittel ist auch nur bei Wandbekleidungen ohne Zuhilfenahme von Schrauben möglich.

ίο Es wurde nun gefunden, daß eine Beimischung von Paraffin oder einem anderen Fett, beispielsweise Talg, in wasserlöslichem Öl, ζ. B. Rizinusölsulfosäure, zu der aus Gips, etwas Kreide, Gelatine und Wasser gebildeten formbaren Masse diese derart verändert, daß sie nach dem Abbinden die dem Stück sonst anhaftende wassersaugende Eigenschaft verloren hat und sich überdies durch große Elastizität, gute Färbe- und Polierfähigkeit auszeichnet. Zusätze, wie Leim, Gelatine und dergl., zum Gips sind ja für die Herstellung von Trockenstuck bekannt, ebenso die Möglichkeit, fertige Stuck- oder Gipswaren durch Eintauchen in bezw. Anstreichen mit geschmolzenem Paraffin, Stearin usw. wasserdicht zu machen. Dagegen ist es neu, Paraffin, Stearin, Talg oder dergl. schon beim Anrühren des Gipsbreis der Masse zuzuführen, ohne daß die Fettkörper sich von der Masse abscheiden und an' die Oberfläche steigen. Dies wird erst möglich gemacht durch die Zuhilfenahme von wasserlöslichen Ölen, wie z. B. Rizinusölsulfosäure. Durch diese wird der Fettkörper in einem emulsionsartigen Zustand in der ganzen Masse gleichmäßig verteilt, wodurch wiederum eine vorteilhaftere und günstigere Gesamtwirkung erzielt wird. Dieser Stuck läßt sich mittels eines Bindemittels unmittelbar auf den Kalkoder Zementverputz der Decken oder Wände auf kitten.

Der hierzu geeignete Kitt besteht aus einer Mischung von Harz, venetianischem Terpentin, gequollenem Leim, Rizinusölsulfosäure, Wasserglas und Kreide. Diese Mischung wird heiß hergestellt und dann auf die Stuckgegenstände aufgetragen, welche, sofort an ihren Bestimmungsort leicht angepreßt werden. Nach dem Erkalten der Masse ist eine äußerst feste Verbindung des Stucks mit dem Putz der Decke oder der Wand eingetreten, welche allen praktischen Anforderungen genügt.

Ein Ausführungsbeispiel für die Gestaltung der Stuckmasse ist folgende:

30 kg Paraffin bezw. Stearin,

20 kg Rizinusölsulfosäure,

20 kg Gelatine und

80 kg Wasser

werden miteinander emulgiert und
Gips und Kreide im Verhältnis 2 : 1
Emulsion eingerührt bis zur Konsistenz der Knetbarkeit.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist:

10 kg Paraffin bezw. Stearin, 10 kg Rizinusölsulfosäure,

20 kg Gelatine,
400 kg Wasser

werden emulgiert und sodann Gips und etwas Kreide eingerührt, bis die Masse eirte zum

55

sodann in die

Gießen in Formen geeignete Konsistenz erhalten hat.

Ein Ausführungsbeispiel für die Herstellung des Kittes gibt nachstehendes Verfahren: S 15 kg kolloidaler Leim,

2 kg Harz,

ι kg Rizinusölsulfosäure,

3 kg venezianisches Terpentin,
2 kg Wasserglas

ίο werden mit Kreide bis zur geeigneten Verdickung miteinander in der Wärme gemischt.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Verfahren zur Herstellung eines Trockenstücks aus einer" Mischung von Gips, Kreide, Gelatine und Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß man dieser Mischung während des Abbindens so viel von einer Emulsion aus Paraffin oder Fett und einem wasserlöslichen öl (z. B. Rizinusölsulfosäure) zusetzt, daß nach dem Abbinden eine Wasser nicht mehr ansaugende Masse entsteht.
2. Ein Befestigungsmittel für die in Anspruch 1 gekennzeichnete Masse, bestehend aus einer Mischung von Harz, venezianischem Terpentin, pflanzlichen oder tierischen Fetten in Verbindung mit Rizinusölsulfosäure, Wasserglas, Kreide und kolloidalem Leim.