DE181965C

DE181965C -

Info

Publication number: DE181965C
Application number: DENDAT181965D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

folgendermaßen

Gegenüber anderen Verfahren bietet das vorliegende den Vorteil, daß ein geruchloses, farbloses, geschmackloses, völlig lösliches und steriles Produkt erhalten wird, das außer dem Eiweiß keinerlei unerwünschte Bestandteile, wie Salze, Harnstoff, Hippursäure, enthält. Bei den bisher üblichen Verfahren war dies nicht möglich, vielmehr blieben immer nicht unbeträchtliche Mengen dieser Stoffe zurück;

ίο auch war nicht die nötige Gewähr für das Fehlen von Krankheitskeimen geboten.

Das neue Verfahren wird
ausgeführt:

Die als Ausgangsmaterial dienende Flüssigkeit, z. B. Blutserum, wird im Vakuum bis zur Sirupdicke, jedoch nicht bis zur vollständigen Trockenheit, eingedampft. Die Temperatur muß dabei unter der Koagulierungstemperatur bleiben. Man erhält einen sehr dicken, dunklen, in kaltem Wasser löslichen Sirup. Bei der Verwendung von Serum müssen vor dem Eindampfen im Vakuum auf etwa je 30 1 Serumflüssigkeit 100 ecm einer 2 prozentigen Ammoniaklösung oder eine äquivalente Menge eines anderen Alkalis zugesetzt werden, um die freien Fettsäuren zu binden und den üblen Geruch des Blutes zu entfernen. Die eingedampfte Flüssigkeit wird nun der Dialyse unterworfen, um die den unangenehmen Blutgeschmack verursachenden Salze, ferner alle Kristalloide, Harnstoff und dessen Verbindungen, Hippursäure usw. zu beseitigen. Diese Dialyse, die an einem kühlen Ort stattfinden muß, erfordert etwa 24 Stunden. Im Dialysator bleibt lediglieh die geruch- und geschmacklose Eiweißlösung, welche behufs Sterilisierung und Entfärbung mit einem Ozonstrom behandelt wird, wodurch eine vollständige Abtötung aller Bakterien und eine vollständige Entfärbung erzielt wird.

Die erhaltene sterile, farblose, geruchlose, geschmacklose und völlig lösliche sirupartige Flüssigkeit dient zur Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln, indem sie in bekannter Weise mit Mehl, Erdnußbrei, Kakaomasse und anderen Nährstoffen zu Brot, Zwieback, Biskuits, Schokolade u. dgl. verarbeitet wird. Ebenso kann man durch Vermischen der Flüssigkeit mit Fruchtsäften und Zucker und Eindampfen bei niedriger Temperatur eiweißhaltige Gelees_ herstellen.

Die einzelnen Teile des beschriebenen Verfahrens sind zwar schon zur Behandlung von Eiweißkörpern benutzt worden, doch war es bisher nicht möglich, das vorliegende Resultat zu erzielen. Man hat wohl Eiweißpräparate durch Konzentration von Blutserum im Vakuum hergestellt, hierbei blieben aber unerwünschte Bestandteile zurück. Andererseits hat man auch schon Eiweißpräparate durch Dialyse gereinigt, aber nur zu dem Zweck, Stoffe zu entfernen, die behufs Ausscheidung der Eiweißkörper zugesetzt worden waren; dagegen war es bisher unbekannt, daß man durch Dialyse auch die in den natürlichen Eiweißprodukten enthaltenen Salze und anderen Bestandteile, wie Harnstoff,

Claims

Hippursäure u. dgl. entfernen kann. Auch die Sterilisierung von Eiweißkörpern ist bereits versucht worden, man hat aber hierbei teils, wie z. B. bei der Behandlung mit Äther, keine sicheren Resultate erhalten können, teils wurde, wie z. B. bei der Sterilisierung durch Erhitzen, das Eiweiß verändert. Abgesehen von der Sterilisierung wird aber bei dem vorliegenden Verfahren auch die Entfärbung ίο der Produkte, die für deren Wert als Nahrungs- und Genußmittel von großer Bedeutung ist, erreicht. Auch die Verwendung von Alkali bei der Herstellung von Eiweißpräparaten, z. B. aus Blutalbumin, bei Gegenwart von Fetten oder zwecks Löslichmachung von Eiweißstoffen ist bereits vorgeschlagen worden. Aber erst das sich aus der vorliegenden Kombination der einzelnen Schritte ergebende Gesamtverfahren ermöglicht es, ein für die Herstellung von Nahrungsmitteln wirklich brauchbares Eiweißprodukt mit den oben angegebenen Eigenschaften zu erhalten. Ρλ τ ε ν τ - A ν s ρ R ü c η ε :

1. Verfahren zur Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln aus Lösungen von Bluteiweißstoffen, insbesondere aus Blutserum, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungen im Vakuum bei einer zur Koagulierung nicht ausreichenden Temperatur bis zur Sirupkonsistenz eingedampft werden, worauf der erhaltene Sirup zwecks Entfernung der Blutsalze, des Harnstoffes und seiner Verbindungen u. dgl. der Dialyse unterworfen, die gewonnene Eiweißlösung mittels Ozons sterilisiert und entfärbt und das erhaltene Produkt in bekannter Weise unter Zusatz von Mehl, Fruchtsäften, Zucker o. dgl. zu Nahrungsund Genußmitteln verarbeitet wird.

2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anwendung von Blutserum zwecks Bindung der übelriechenden Fettsäuren vor dem Eindampfen im Vakuum eine geringe Menge Alkali zugesetzt wird.