Es ist bekannt, daß Dextran bereits als Plasmastreckmittel verwendet wurde und ebenfalls Versuche
durchgeführt wurden, Stärke zu einem Plasmastreckmittel zu verarbeiten (T h ο m ρ s ο η et al, ]. Pharm. Exp.
Therap, Bd. 136, Seiten 125 -132 (1962).
Beim Gebrauch von Polysacchariden ais Plasmaersatz ist die intravasculäre Persistenz einer der
wichtigsten Faktoren nach intravenöser Verabreichung. Nachdem ein sofortiger starker Effekt erwünscht ist.
sollte die Kurzzeitpersistenz so hoch wie möglich sein. Die Langzeitpersistenz sollte niedriger oder vernachlässigbar sein. Diese Eigenschaften sind jedoch zum Teil
gegensätzlich. Je höher die Kurzzeitpersistenz ist, desto höher wird die Langzeitpersistenz im allgemeinen sein.
Um daher ein Plasmastreckmittel herzustellen, das innerhalb eines angemessenen Zeitraumes vom vasculären System ausgeschieden wird, muß in Kauf genommen
werden, daß die wesentlichen Mengen des Plasmastreckmiitels innerhalb der ersten Stunden nach der
Verabreichung ausgeschieden werden. Insbesondere
war es nicht möglich, Plasmastreckmittel aus Stärke
herzustellen, die eine Kurzzeitpersistenz besaßen, die
gleich hoch oder höher als die von Plasmastreckmitteln aus Dextran war, ohne daß ein solches Plasmastreckmit
tel Qbermässig lange Gesamtpersistenz aufwies. Ein
anderes ungelöstes Problem lag darin, ein Plasmastreckmittel auf Stärkebasis mit einer vorher festgelegten
reproduzierbaren intravasculären Persistenz herzustellen.
ίο Es ist bekannt, daß Stärken im allgemeinen in
granulierter Form veräthert werden, die es ermöglicht,
daß die Produkte duch Filtrieren isoliert werden. Gelatinierte Stärke kann ebenfalls veräthert werden,
wobei die Produkte durch Sprüh- oder Trommeltrock
nung gewonnen werden.
Weiterhin war aus dem Artikel »Dilute Properties of
Hydroxyethyl Starch« in Journal of Applic** Polymer
Science, Bd. 11, S. 1941 bis 1950 (1967) bekannt, daß Hydroxyäthylstärke möglicherweise als Plasmastreck
mittel in Frage kommen könnte. Die zu den dort be
schriebenen Untersuchungen verwendete Hydroxyäthylstärke wurde durch Säurehydrolyse von Stärke
und anschließende Umsetzung mit Äthylenoxid bis zu einem Äthersubstitutionsgrad von etwa 85% herge
stellt Das so erhaltene Produkt hat den Nachteil, daß es
gefärbte Nebenprodukte enthält die durch aufwendige Reinigungsschritte entfernt werden müssen.
Somit war keines dieser Verfahren für die Aufgabenstellung der Erfindung geeignet die zu einem Plasma-
streckmittel mit wesentlich verbesserten Eigenschaften führen sollte.
Überraschenderweise wurde festgestellt daß mittels eines spezifischen Verätherungs- und darauf folgenden
Hydrolyseverfahrens ein Plasmastreckmittel aus Stärke
mit vorher festgesetzter, reproduzierbarer und intravasculärer Persistenz (sowohl mit Kurzzeitpersistenz als
auch mit Langzeitpersistenz) und mit weiteren vorteilhaften Eigenschaften, insbesondere mit einem sehr stark
verringerten Gehalt an gefärbten Nebenprodukten,
hergestellt werden kann.
Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
a) die wäßrige Stärkesuspension zuerst mit Äthylenoxid und/oder Propylenoxid bis zu einem Äther-
•»5 substitutionsgrad von 0,68 bis 0,78 Hydroxyäthylgruppen und/oder Hydroxypropylgruppen je Mol
Glucose der Starke umsetzt,
b) die so erhaltene substituierte Stärke dann in der
Reaktionsmischung mit einer Stare bis zu einer
Grenzviskosität von 0,19 bis 0,27 dl/g bei 25° C hydrolysiert,
c) das Glyco! bis auf einen Gehalt von weniger als 0,5
Gew.-%, bezogen auf das trockene Reaktionsprodukt, entfernt und in üblicher Weise ein festes Pro-
dukt oder eine infundierbare Lösung des Plasma
streckmittels herstellt.
Die Stärke, die in der Hauptsache aus Amylopectin besteht, kann :.n gelatinierter Form verwendet werden.
Die Verätherung wird mit Äthylenoxid oder Propylen
oxid durchgeführt. Der gewünschte Substitutionsgrad
liegt zwischen 0,68 und 0.78 Hydroxyäthyl, und/oder Hydroxypropylgruppen je C6Hi0O5-Einheit der Stärke. Bei
der Verärtherung wird ein Teil des Verätherungsmittels in das entsprechende Glykol, z. B. Äthylenglykol über
geführt. Mittels einer milden Säurehydrolyse wird an
schließend die innere Viskosität verringert. Die Hydrolysestufe ist sehr kritisch und sie wird vorzugsweise analytisch kontrolliert um die Hydrolyse bei einem vorher
gewählten Endprodukt zu beenden. Es wurde gefunden,
daß der Endpunkt der Hydrolyse bei einer Grenzviskosität (IV) im Bereich von 0,19 bis 0,27 dl/g bei 25°C
liegen sollte. Das Stärkeprodukt muß dann, um das GIykol zu entfernen, gereinigt werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die
wässrige Stärkesuspension mit Äthylenoxid und/oder Propylenoxid bis zu einem Äthersubstitutionsgrad von
0,70 bis 0,75 Hydroxyäthylgruppen und/oder Hydroxy- m
propylgruppen je Mol Glucose der Stärke umgesetzt wird und die Stärke in der Reaktionsmischung bis zu
einer Grenzviskosität von 0,21 bis 0,25 dl/g bei 250C
hydrolysiert wird.
Das bevorzugt verwendete Ausgangsmaterial für die
Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung ist eine wachsartige Stärke in granulierter Form, wie z. B.
wachsariige MiIo-{Sorghum)-stärke, wachsartige Maisstärke oder wachsartige Reisstärke. Solche wachsartigen Stärken besteh :n hauptsächlich aus Amylopectin
mit niedrigem Amylosegeha'/L Wachsartige Stärken, die
bei dem Verfahren der Erfindung verwendet werden können, enthalten 90 Gew.-% oder mehr Amylopectin.
Es können vorher gelatinisierte wachsartige Stärken verwendet werden. Dünnkochende, wachsartige Starken sind besonders geeignet und ebe.iso Stärken, die
eine Liquidität von 85 oder darüber aufweisen.
Die Veretherung der Stärke mit Äthylen- und/oder Propylenoxid wird im alkalischen Medium durchgeführt.
Die Anwesenheit eines Alkalihydroxids, wie Natriumhy- u>
droxid ist erwünscht, um die Verätherung einzuleiten. Die Verätherung wird in einen pH-E.Teich von 11 bis
13 und mit einer Alkalikonzen/ration von 8 bis 10%
bezogen auf die feste Stärke, dur ^geführt Die Temperatur des Reaktionsgemisches ist während der
Verätherung vorzugsweise wesentlich niedriger als während der folgenden Hydrolyse. Die Verätherung
kann bei Temperaturen von 45 bis 700C, vorzugsweise bei 50 bis 550C, durchgeführt werden. Die Alkalikonzentrationen und die Temperaturen bei der Verätherung
sollen so eingestellt werden, daß die Verätherung eingeleitet und der gewünschte Substitutionsgrad ohne
wesentliche Veränderung der Grenzviskosität der Stärke erreicht wird. Die Hydrolyse der Stärke, die
während der Verätherung stattfindet, kann vernachlässigt werden.
Nach der Verätherung wird die verätherte Stärke sauer hydrolysiert, um die Grenzviskosität zu verringern. Die Hydrolyse wird in einer wässrigen Suspension
durchgeführt. Die Stärkekonzentration in der Suspen- μ sion ist nicht kritisch. Geeignete Gewichtsverhältnisse
von Stärke zu Wasser liegen innerhalb des Bereiches von 0,65 bis 0,75. Die Suspension hat vorzugsweise einen
schwach sauren pH-Wert, z. B. 2-3. Der pH-Wert kann durch verschiedene Säuren, wie Salzsäure oder
Schwefelsäure, eingestellt werden. Der Hydrolysegrad hängt von der Temperatur ab. Ein geeigneter Temperaturbereich ist 85 bis 95°C. Die Hydrolyse verläuft
genügend langsam, so daß sie analytisch kontrolliert werden kann, um sie bei einem vorher bestimmten
Endprodukt zu stoppen. Im Verlauf der Hydrolyse wird eine Reihe von Proben entnommen. Dadurch kann die
Zeit, die für die Vervollständigung der Hydrolyse benötigt wird, durch Extrapolation mit ziemlicher
Genauigkeit bestimmt werden. Verschiedene bekannte t>5
Methoden können für die Bestimmung der Grenzviskosität benützt werden, zum Beispiel kann die Viskosität
durch die Messung der Durchflußgeschwindigkeit in einem Ubbelohde-Viskosimeter bestimmt werden. Die
Viskosität, bezogen auf die Konzentration, wird durch
die optische Drehung oder durch die Anthron-Kolorimeter-Methode gemessen. Die Einzelheiten über die
angewendeten analytischen Methoden werden im Anschluß an die Beispiele beschrieben.
Der Umfang der Hydrolyse bestimmt die Grenzviskosität des Endproduktes. Es ist deshalb wichtig, die
Endviskosität bei der Hydrolyse festzulegen. Die Endviskosität liegt innerhalb eines Grenzviskositätsbereiches von 0,19 bis 0,27 dl/g bei 25° C Die festgelegte
Grenzviskosität innerhalb dieses Bereiches sollte in Beziehung stehen mit dem vorher festgelegten Substitutionsgrad durch die Äthergruppen.
Ei wurde festgestellt, daß die Bildung von gefärbten
Nebenprodukten beim Verfahren nach der Erfindung stark verringert wird. Demzufolge ist es nicht
notwendig, eine Behandlung mit Natriumbisulfit oder Aktivkohle, deren Abtrennung nur schwierig und nur
mittels kostspieliger Verfahren möglich wäre, durchzuführen, um ein weißes Produkt oder eine farblose
Lösung zu erhalten.
Die bei den nach herkömmlichen Verfahren hergestellten Plasmastreckmittel vorkommenden gefärbten
und kontaminierenden Nebenprodukte entstehen aufgrund von Abbaureaktionen der verwendeten Stärkeprodukte und rufen unerwünschte Effekte bei der
Anwendung hervor.
Durch vergleichende Messungen der Farbintensitäten von 6%igen Lösungen von hydroxyalkylierten
Stärkeprodukten konnte festgestellt werden, daß der Anteil der kontaminierenden Substanzen bei den
hydroxyalkylierten Stärkeprodukten, bei denen zunächst hydrolysiert und dann hydroxyalkyliert wurde,
4,7mal größer ist als bei der erfmdungsgemäßen Verfahrensweise, bei der zuerst hydroxyalkyliert und
dann erst hydrolysiert wurde.
Weitere wesentliche Vorteile der erfindungsgernäß
hergestellten Plasmastreckmittel gegenüber den herkömmlichen Plasmastreckmitteln sind folgende:
1) Die erfindungsgemäß hergestellten Plasmastreckmittel sind bei der Lagerung bedeutend stabiler und
es kommt zu keinen Niederschlägen, wie dies beispielsweise bei Dextranprodukten der Fall ist.
2) Die erfindungsgemäß hergestellten Plasmastreckmittel zeigen keine antigene Reaktionen und
verursachen keinen-inaphylaktischen Schock.
3) Die erfindungsgemäß hergestellten Plasmastreckmittel reduzieren nicht die abgegebene Urinmenge,
wie dies bei den meisten verwendeten Dextranpräparaten der Fall ist und was insbesondere bei
traumatischen Patienten recht gefährlich ist.
4) Die erfindungsgemäß hergestellten Plasraastreckmittel zeigen mindestens die gleiche Wirksamkeit
bei dem Volumenersatz, wie beispielsweise andere aus Stärke hergestellte Plasmastreckmittel und sind
im Gegensatz zu den Dextranpräparaten mmbolisierbar, d. h. im Stoffwechsel abbaubar. Das
erfindungsgemäß hergestellte Plasmastreckmittel
kann beispielsweise durch Amylase abgebaut werden.
Eine analytische Methode zur Feststellung des Substitutionsgrades ist im Anschluß an die Beispiele
angegeben. Die Substitution wird so gewählt, daß der Substitutionsgrad innerhalb eines Bereiches von 0,68 bis
0,78 liegt. Demzufolge enthält die verätherte Stärke 0,68
bis 0,78 Äthergruppen (Hydroxyäthyl und/oder Hydroxypropyl)
pro MoI der Stärke.
Um einen Plasmaersatz mit maximaler Kurzzeitpersistenz
und annehmbarer Langzeitpersistenz zu erhalten, müssen die Grenzviskosität und der Substitutionsgrad in
Wechselbeziehung stehen. Wenn innerhalb dieses Bereiches die Grenzviskosität zunimmt kann der
Substitutionsgrad abnehmen, z. B. eine Grenzviskosität von 0,19 steht vorzugsweise in Wechselbeziehung zu
einem Substitutionsgrad von 0,78, während eine Grenzviskosität von 0,27 vorzugsweise in Wechselbeziehung
zu einem Substitutionsgrad von 0,70 steht, usw. Während die Grenzviskosität in einem Bereich von 0,21
bis 0,25 liegt, liegt der Substitutionsgrad in einem
Bereich von 0,70 bis 0,75. Derartig gekennzeichnete Plasmastreckmittel bleiben innerhalb der ersten 2-4
Stunden nach Verabreichung auf einer relativ hohen Konzentration im vasculären System, während sie nach
einigen Wochen praktisch völlig ausgeschieden sind.
Um Glykol und andere Nebenprodukte zu entfernen, wird das verätherte und hydrolysiert Produkt gereinigt
Zum Beispiel können Äthylenglykol oder Propylenglykol durch Extraktion mit Aceton, Isopropylalkohol
oder anderen Lösungsmitteln entfernt werden. Das Produkt kann auch in üblicher Weise durch Dialyse
gereinigt werden. Das gereinigte Produkt enthält nach der Trocknung weniger als 0,5 Gewichtsprozent Glykol.
Das Produkt kann durch übliche Methoden, wie Sprühtrocknung oder Trommeltrocknung in ein trockenes
Pulver übergeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden Beispiel erläutert:
Herstellungsbeispiel
Die Hydroxyäthylierung der Stärke wurde folgendermaßen durchgeführt: 1780 g Stärke und 2500 mi Wasser
wurden gemischt und in ein Reaktionsgefäß von 7,6 Liter Inhalt gegeben. Das doppelwandige Reaktionsgefäß
war mi. Glas ausgekleidet und mit einem Rührer, einem Thermometer, einem Manometer, einem Proberohr
und einem Gaseinleitungsrohr ausgerüstet Das Gaseinleitungsrohr war mit einem Äthylenoxidbehälter,
einem Stickstoffbehälter und einer Wasserstrahlpumpe verbunden. Nach dem Verschließen des Reaktionsgefäßes
wurde dieses evakuiert und zwiimal mit Stickstoff durchgespült. Nach erneutem Evakuieren wurden
400 ml 10,2 η Natronlauge eingefüllt In das Reaktionsgefäß wurde dann wieder Stickstoff eingeleitet und
erneut zweimal evakuiert.
374 g Äthylenoxid wurden in der Weise eingeleitet, daß der Druck im Reaictionsgefäß 686 mbar nicht
überschritt. Nachdem das ganze Äthylenoxid eingeleitet war und der Druck unter Atmosphärendruck abgefallen
war, wurde das Keaktionsgefäß durch Einleiten von Wasser mit einer Temperatur von 45 —50°C in den
Heiz- bzw. Kühlmantel des Reaktionsgefäßes erhitzt. Eine Maximaltemperatur von 550C wurde infolge der
leicht exothermen Reaktion erreicht. Durch Einleiten von kaltem Wasser in den Mantel des Reaktionsgefäßes
wurde vermieden, daß die Temperatur 556C überschritt. Nach dem Erreichen der Maximaltemperatur wurde die
Temperatur des Reaktionsgefäßes durch Einleiten von heißem Wasser in den Mantel des Reaktionsgefäßes 1
Stunde bei 45 - 50" Γ gehalten.
In ähnlicher Weise wurde eine Hydroxypropylierung der Stärke durchgefün ,1. indem 10,2 η Natronlauge
zugefügt wurde und dann Propylenoxid langsam durch einen Tropftrichter zugegeben wurden. Das Reaktionsgefäß wurde dann auf 62° C erhitzt und bei dieser
Temperatur 40 Minuten gehalten.
Zur Durchführung der Hydrolyse wurden dann 690 ml einer 6 η Salzsäure zugegeben. Der pH-Wert
wurde auf 2,0 ± 0,5 eingestellt
Wasserdampf wurde durch den Mantel des Reaktionsgefäßes geleitet, um die Temperatur des Reaktionsgefäßes auf 900C ±3° C zu erhöhen. Um die
ι ο Grenzviskosität zu messen, wurden in Abständen von 30 Minuten Proben entnommen. Als Lösungsmittel wurde
Wasser verwendet Die Hydrolyse wurde durch Zufügen von 30 ml einer 1 η Natronlauge beendet, wenn
die berechnete Grenzviskosität 0,25 ± 0,03 betrug. Das is Reaktionsgefäß wurde dann auf eine Temperatur von
300C abgekühlt 23 ml einer Un Salzsäure wurden
zugefügt und das syrupartige Produkt wurde entfernt und unter Stickstoff bei 4° C gelagert
Die Farbe der in dieser Weise hydroxyalkylierten und hydrolysis ten Stärke wurde durch Messung der
optischen Dichte des mit Wasser '-ja Verhältnis 1 :5
verdünnten Produktes bestimmt Vor der Messung wurde das mit Wasser verdünnte Produkt durch einen
Asbestfilter filtriert Das Produkt hatte eine optische Dichte von 0,042 im Vergleich zu einem Wert von 0,198
bei einer zunächst hydrolysierten und dann hydroxyäthylierte Stärke.
Zur Sprühtrocknung wurden 5 Liter des syrupartigen
Produkts mit Wasser verdünnt wobei eine 29% ige
jo (Gew/Vol.) Lösung erhalten wurde. Die Konzentration
des Produktes wurde durch Polarimetrie bestimmt Es wurde mit 7,5 Liter destilliertem Wasser verdünnt
Dieses Produkt wurde dann in einem tragbaren Nerco-Niro-Sprühtrockner mit einer Einlaßtemperatur
J5 von 200° C und einer Auslaßtemperatur von 1180C
getrocknet Der Nerco-Niro-Sprühtrockner besitzt eine zylindrische Kammer, in die Emulsionen, Suspensionen
und dergleichen in Form feiner Tropfen eingesprüht werden und in diese wird ein großes Volumen heißes
Gas, wie z. B. heiße Luft eingeleitet, um eine vo"ständige Verdampfung oder Lösung zu erreichen.
Nach der Verdampfung werden das abgekühlte Gas und die Feststoffe getrennt. Die Zufuhrgeschwindigkeit
betrug annähernd 50 ml/Minute. Zum Trocknen wurden annähernd 7 Stunden benötigt.
Bei einem anderen Trocknungsverfahren wurde das syrupartige Produkt in einem bei Atmosphärendruck
arbeitenden Blaw-Knox-Doppeltrommeltrockner mit
einer Drehzahl von 2,7 min-' und einem Zwischenraum von 0,875 mm zwischen zwei Walzen bei einem
Dampfdruck von 4,12 bar getrocknet. Der Blaw-Knox-Doppehrommeltrockner
ist eine Vorrichtung zum Verdampfen von Flüssigkeit aus Suspensionen, Emulsionen
u. dgl. durch Wärmeübertragung, die durch den Kontakt zwischen den heißen Stahltromneln entsteht
Die Temperatur der Trommel wird durch innere Dampfeinleitung kontrolliert. Es wurde eine Trocknungsleistung
von ca. 9,26 kg m -2 h -' erreicht.
Zur Herstellur g von infundierbaren Lösungen des
erfindungsgemäßen Plasmastreckmittels für intravenöse Verabreichung, werden wie üblich sterile Lösungen
mit physiologischer Kochsalzlösung, Dertruseiösungen
und dergleichen in einer für die Verabreichung geeigneten Form hergestellt. Die Lösung enthält
4 —6Gew.-% des Plasmastreckmittels. Beispielsweise werden 6 Gewichtsteile einer verätherten und hydrolysierten
Stärke in 94 Gewichtsteilen Wasser, das 0,9% Natriumchlorid enthält, gelöst, um eine 6%ige Lösung
des Plasmastreckmittels zu erhalten.
Die Lösung wird durch Erhitzen im Vakuum auf 116°C 15 Minuten sterilisiert.-Sie ist dann für die
intervenöse Verabreichung brauchbar.
Vergleichsbeispiel
1780 g Stärke wurden in 2500 ml destilliertem Wasser suspendiert und in ein wie im Herstellungsbeispiel
beschriebenes Reaktionsgefäß gegeben. Das Reaktions- to gefäß wurde verschlossen und bis zu einem Druck von
847 mbar evakuiert. Der Rührer wurde in Betrieb gesetzt und 13 ml einer I1In Salzsäure durch das
Proberohr zugegeben. In den Mantel des Reaktionsgefäßes wurde Dampf eingeleitet, bis im Reaktionsgefäß
eine Temperatur von 90° C erreicht wurde. Vor Beginn der Reaktion wurde eine Probe genommen und die
Grenzviskosität dieser Probe bestimmt. Die Rcäkiiöüstemperatur
wurde bei ca. 90°C gehalten. Jede halbe Stunde wurden Proben genommen und die Grenzviskosität
in Abhängigkeit von der Zeit aufgezeichnet. Durch Extrapolieren wurde der Endpunkt der Hydrolyse, der
einer Grenzviskosität von 0,25 dl/g entsprach, festgelegt. Die Reaktion wurde durch Zufügen von 10 ml einer
1 η Natronlauge beendet und kaltes Leitungswasser durch den Mantel des Reaktionsgefäßes geleitet
Sobald das Reaktionsgefäß eine Temperatur von 280C erreicht hatte, wurde in das Reaktionsgefäß
Stickstoff bis zu einen 1 Druck von 1,03 bar eingeleitet, um das Gefäß auf Undichtigkeiten zu prüfen. Das jo
Reaktionsgefäß wurde dann bis zu einem Druck von 635 Torr evakuiert und 400 ml 10,5 η Natronlauge
zugefügt Die Klappen zum Äthylenoxyd-Behälter wurden dann geöffnet und 374 g Äthylenoxyd eingeleitet.
Der Druck im Reaktionsgefäß wurde sorgfältig J5 beobachtet und wenn er 1,3 bar überschritt, wurde der
Äthylenoxyd-Zufluß gestoppt, bis der Druck abfiel.
Nachdem das gesamte Äthylenoxyd eingeleitet worden war, wurde heißes Leitungswasser (56°C) durch
den Mantel des Reaktionsgefäßes geleitet Die Tempe- ίο
ratur im Reaktionsgefäß stieg infolge der exothermen Reaktion langsam auf 70 - 75°C und fiel dann auf die des
zirkulierenden heißen Wassers. Das Erhitzen wurde noch xh Stunde nach dem Erreichen der Maximal-Temperatur
fortgesetzt. Dann wurde kaltes Leitungswasser durch den Mantel des Reaktionsgefäßes geleitet und
705 ml 4 η HCI zugegeben. Das Reaktionsgefäß wurde geöffnet und das syrupartige Produkt in ein Glasgefäß.
gefüllt in dem es bis zur Acetonextraktion gelagert wurde. Der pH-Wert des Syrups an diesem Punkt war
ca. 2,0 und sein Volumen 5 Liter. Der Substitutionsgrad war 0,74 bis 0,75. Die Acetonextraktion oder die Dialyse
zur Isolierung der hydrooxyalkylierten Stärke wurde in üblicher Weise durchgeführt
Bestimmung der Grenzviskosität und
des Substitutionsgrades
Zur Kontrolle der Grenzviskosität und des Substitionsgrades können verschiedene Meßmethoden benützt
werden. Das durchschnittliche Molekulargewicht der Hydroxyäthyl- oder Hydroxypropylstärke kann
durch die Messung der Grenzviskosität während der Hydrolyse kontrolliert werden. Die Grenzviskosität ist
durch folgende Beziehung definiert:
In
fL»
50
65 wobei tLöjung und tL6>iin(unii<ci die Durchflußzeiten der
Lösung bzw. des Lösungsmittels, gemessen in einem Viskosimeter, bedeuten. Die Lösung hat eine Konzentration
von 0,8 ± 0,1% Stärke in 1 n-N'aOH als
Lösungsmittel. Die Durchflußzeiten werden in einem Ubbelohde-Viskosimeter bei 25± 0,20C gemessen. Die
genaue Stärke-Konzentration wird durch die Messung der optischen Drehung der Lösung folgendermaßen
bestimmt:
%Stärke(g/100 ml) - O.R. χ 0,61.
O.R. ist die optische Drehung im Bereich von 20 bis 25°C, bestimmt in einem 10-cm-Polarimeter mit der
Natrium-D-Linie. Der Substitutionsgrad kann durch Umsetzung mit Jodwasserstoffsäure bestimmt werden.
Die Hydroxyalkylgruppen werden quantitativ in Äthylen und Äthyljodid bzw. Propylen und Isopropyljodid
übcfgciüiifi, die durch Umsetzung mit Brom und
Silbernitrat bestimmt werden. Dieses Verfahren ist beschrieben von Paul W. Morgan in Industrial &
Engineering Chemistry, Analytical Edition 18, 500 bis 504(1946).
Grenzviskosität =
t Lösungsmittel
Konzentration [g/100 ml]