DE1543136C3 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Methylcellulose oder Methylhydroxyalkylcellulose - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Methylcellulose oder MethylhydroxyalkylcelluloseInfo
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Description
a) das Gemisch aus Alkalicellulose, Verätherungsmittel und Dimethyläther unmittelbar nach dem
Eintritt in ein Reaktionsrohr auf 70° bis 95° C bringt,
b) das Umsetzungsgemisch kontinuierlich im Gleichstrom durch das Rohr führt, das mit einer
Förderschnecke versehen ist und mit einem Wärmemantel, dessen flüssiges Austauschmedium
(dessen Temperatureinstellung erfolgt in einem gesonderten Wärmeaustauscher) im Gegenstrom zum Umsetzungsgemisch fließt,
c) im Rohr entstehenden Methylchloriddampf kondensiert, um das Umsetzungsgemisch auf
der erforderlichen Temperatur zu halten,
d) das Umsetzungsgemisch kontinuierlich ausschleust,
e) das ausgeschleuste Umsetzungsgemisch unter Entspannung im Gleichstrom mit Wasser von
75° bis 950C auswäscht, wobei man die als Gase
entweichenden Komponenten wieder kondensiert und in dem Maße und unter Ersatz der
verbrauchten Verätherungsmittel zurückführt, daß sich in dem durch das Reaktionsrohr
strömenden Reaktion^gemisch ein konstanter, im vorgenannten Bereich liegender Gehalt an
Dimethyläther einstellt, und
f) die Methylcellulose oder Methylhydroxyalkylcellulose in üblicher Weise isoliert.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Methylcellulose oder
Methylhydroxylalkylcellulose gemäß dem vorstehenden Anspruch. Als Methylhydroxyalkyl-Mischäther werden
vorzugsweise Methylhydroxyäthylcellulose und Methylhydroxypropylcellulose durch Umsetzung von Alkalicellulose
mit überschüssigem, flüssigem Methylchlorid bzw. mit einem Gemisch von flüssigem Methylchlorid
und Äthylenoxyd bzw. Propylenoxyd hergestellt.
Es ist bekannt, Methylcellulose und ihre genannten Mischäther durch chargenweise Umsetzung von Alkalicellulose
und flüssigem Verätherungsmittel in Reaktionskesseln herzustellen.
Man arbeitet dabei stets mit einem Überschuß an Verätherungsmitteln, wobei dessen Menge in der Regel
wenigstens das 5fache des Gewichtes der eingesetzten lufttrockenen Cellulose beträgt. Man ist bemüht, mit der
geringstmöglichen Menge an flüssigem Methylchlorid auszukommen, um so wenig wie möglich davon zu
verdampfen und wieder verflüssigen zu müssen. Es wird in der Regel nicht mehr als die 20fache Menge an
Verätherungsmittel eingesetzt. Bei Umsetzungen in technischem Maßstab sind unter den genannten
Bedingungen Reaktionszeiten von 2—3 Stunden die Regel, hinzu kommt eine Aufheizzeit, die mit ca. 1
Stünde anzusetzen ist.
Um zu einem schnelleren Reaktionsablauf zu gelangen, wurden verschiedene Bemühungen untero
nommen. So wurde z. B. versucht, die Reaktion bei höheren Temperaturen durchzuführen. Es ergab sich,
daß bei Temperaturen über 1000C die Reaktion zwar schneller läuft, daß dabei aber Produkte minderer
Qualität entstehen. Bessere Erfolge werden durch intensives Rühren erzielt, jedoch sinken auch durch
diese Maßnahmen die Reaktionszeiten nicht unter 2 Stunden.
Weiterhin ist es bekannt, in einem diskontinuierlichen Verfahren die nicht bewegte Alkalicellulose von
flüssigem Methylchlorid durchströmen zu lassen. Auch ist es bekannt, die Reaktion zwischen Alkalicellulose
und Methylchlorid in Gegenwart eines inerten Verdünnungsmittels durchzuführen, in dem Methylchlorid
löslich ist. Als geeignetes Verdünnungsmittel ist Dimethyläther bekannt. Eine Reaktionsdauer unter 2
Stunden ist jedoch auch mit diesem Verfahren nicht zu erzielen.
Eine wesentliche Beschleunigung der Verätherung zusammen mit der Möglichkeit des kontinuierlichen
Arbeitens bietet der Einsatz von Schneckenpressen. Durch die in diesen auftretende Friktionswalzung findet
eine intensive Durchmischung der Reaktionspartner statt, wodurch eine Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit
erreicht wird. Dieses Verfahren ist bei der Umsetzung von Alkalicellulose mit festen Verätherungsmitteln,
wie z. B. mit Monochloracetat, sehr günstig anzuwenden. Die Herstellung von Methylcellulose
durch Verätherung von Alkalicellulose mit überschüssigem flüssigen Methylchlorid in Schneckenpressen
allein ist jedoch weniger empfehlenswert, weil deren Abdichtung bei den erforderlichen Reaktionstemperaturen
wegen des niedrigen Siedepunktes des Methylchlorids mit erheblichem Aufwand verbunden
und die Temperaturführung schwierig zu beherrschen ist.
Weiterhin ist es, wie bereits angedeutet, bekannt, Methylhydroxyalkylcellulose durch gleichzeitige Einwirkung
von Methylchlorid und Alkylenoxyd herzustellen. Dabei wird zweistufig gearbeitet. Bei einer niederen
Temperatur läuft bevorzugt die Oxalkylierung ab, bei etwas erhöhter Temperatur dann die Methylierung.
Auch diese Verfahren laufen, wenn sie nach den bekannten Methoden durchgeführt werden, relativ
langsam ab.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Methylcellulose
und Methylhydroxyalkylcellulose wie z. B. Methylhydroxyäthylcellulose und Methylhydroxypropylcellulose
zu finden, das mit kürzeren Reaktionszeiten arbeitet und demgemäß größere Durchsätze erlaubt.
Durch orientierende Vorversuche konnte geklärt werden, daß die eigentliche Verätherungsreaktion in der
Tat wesentlich schneller ablaufen kann als sich dies aus den technisch durchgeführten Umsetzungen ergibt. Es
zeigte sich, daß die Diffusion der Reaktionspartner sowie die Höhe der Temperatur die Geschwindigkeit
der Reaktion bestimmen. Somit war klar, daß bei richtig geführter Reaktion wesentlich höhere Durchsätze zu
erzielen sein mußten, als sie nach den bekannten Verfahren erzielt werden. Engere Aufgabe war es daher,
Bedingungen zu finden, unter denen diese Erkenntnis auch im technischen Maßstab genutzt werden kann.
Die dabei erhaltenen Reaktionsprodukte sollten außerdem den hohen Qualitätsanforderungen des
Marktes gerecht werden.
Die Erfindung geht aus von dem im Oberbegriff des Patentanspruchs genannten Verfahren. Die erfindungsgemäße
Durchführung des Verfahrens besteht nun ι ο darin, daß man von den veräthernden flüssigen
Komponenten das 5- bis lOfache des Gewichts der in der Alkalicellulose enthaltenen trockenen Cellulose und
2 bis 30 Gew.-°/o Dimethyläther, bezogen auf eingesetztes Methylchlorid, einsetzt, wobei der Dimethyläther
nur durch Nebenreaktion aus dem Methylchlorid entsteht und
a) das Gemisch aus Alkalicellulose, Verätherungsmittel
und Dimethyläther unmittelbar nach dem Eintritt in ein Reaktionsrohr auf 70° bis 95° C
bringt,
b) das Umsetzungsgemisch kontinuierlich im Gleichstrom durch das Rohr führt, das mit einer
Förderschnecke versehen ist und mit einem Wärmemantel, dessen flüssiges Austauschmedium
(dessen Temperatureinstellung erfolgt in einem gesonderten Wärmeaustauscher) im Gegenstrom
zum Umsetzungsgemisch fließt,
c) im Rohr entstehenden Methylchloriddampf kondensiert, um das Umsetzungsgemisch auf der
erforderlichen Temperatur zu halten,
d) das Umsetzungsgemisch kontinuierlich ausschleust,
e) das ausgeschleuste Umsetzungsgemisch unter Entspannung im Gleichstrom mit Wasser von 75° bis
95°C auswäscht, wobei man die als Gase entweichenden Komponenten wieder kondensiert und in
dem Maße und unter Ersatz der verbrauchten Verätherungsmittel zurückführt, daß sich in dem
durch das Reaktionsrohr strömenden Reaktionsgemisch ein konstanter, im vorgenannten Bereich
liegender Gehalt an Dimethyläther einstellt, und
f) die Methylcellulose oder Methylhydroxyalkylcellulose
in üblicher Weise isoliert.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu qualitativ hochwertigen Produkten, d. h. zu solchen, die dank des
geringen Abbaues der Alkalicellulose durch die schonenden Reaktionsbedingungen des Verfahrens ein
hohes Molekulargewicht und dementsprechend eine hohe Viskosität in wässeriger Lösung aufweisen.
Für die Oxalkylierung wurde festgestellt, daß bei der Umsetzung mit einer Mischung der flüssigen Komponenten
im Vergleich zu bisher üblichen Verfahren eine erhöhte Temperatur etwa an der oberen Grenze des
angegebenen Bereichs, von Vorteil ist. Durch die Verdünnung des Alkylenoxyds mit Methylchlorid ist
nämlich dessen Homopolymerisation auch bei höheren Temperaturen unbedeutend. Der Vorteil der höheren
Temperatur liegt nun darin, daß Oxalkylierung und Methylierung bei ein und derselben Temperatur vor sich
gehen, während sie sonst in getrennten Temperaturbereichen ablaufen.
Durch die beschriebene kontinuierliche Führungsweise der Reaktion wird in der Tat erreicht, daß
Methylierung und Oxalkylierung schneller ablaufen. Dieser Effekt wird in erster Linie durch die Wärmeführung
erzielt. So beträgt die Aufheizzeit für die kalt in das
Reaktionsrohr eingeschleusten Reaktionskomponenten nur etwa 2 Minuten. Sie ist also wesentlich kürzer, als sie
in einem Kessel je sein kann. Dies ergibt sich durch die räumliche Trennung von stark reagierendem Reaktionsgemisch und mehr oder weniger zu Ende reagierter
Mischung sowie dadurch, daß in der Hauptreaktionszone ausreichend flüssiges Methylchlorid vorhanden ist,
das als Wärmeüberträger wirkt. Gleichzeitig wird dadurch erreicht, daß man die Reaktionstemperatur an
der oberen zulässigen Grenze halten kann, ohne daß ein Durchgehen der Reaktion zu befürchten wäre. Daneben
trägt die gute Durchmischung in der Schnecke zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit bei.
Weiterhin hat es sich als zweckmäßig erwiesen, über die bereits angegebenen Bedingungen hinaus noch
ausgewählte Verfahrensbedingungen einzuhalten, wenn Produkte hoher Qualität erzielt werden sollen.
So ist es günstig, Alkalicellulose mit einem Cellulosegehalt
von 20 bis 35 Gewichts-% und 25 bis 40 Gewichts-% Natriumhydroxyd zu verwenden. Diese
kann nach einem der bekannten Verfahren hergestellt sein, z. B. durch Tauchen und Maischen von Zellstoff in
Natronlauge. Die Natronlauge soll dabei 30 bis 50 Gewichts-% Natriumhydroxyd enthalten und Temperaturen
im Bereich von 10 bis 5O0C haben. Auch ist es
möglich, die Alkalicellulose durch Mischen von Zellstoffpulver mit Alkalilauge herzustellen.
Ein Teil des Methylchlorids kann durch Dimethyläther ersetzt werden. Abweichend von dem bekannten
diskontinuierlich arbeitenden Verfahren, bei dem ebenfalls Dimethyläther verwendet wird, wird dieser bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht von vornherein zugegeben, sondern nur ein Teil des Dimethyläthers
im Kreise geführt, der im Laufe der Zeit durch Nebenreaktion aus dem Methylchlorid entsteht.
Die Konzentration der zur Herstellung der Mischäther erforderlichen Alkylenoxyde kann in weiten
Grenzen schwanken und wird je nach dem gewünschten Substitutionsgrad eingestellt. Bei Verwendung von
Äthylenoxyd ist es z. B. möglich, 0,001 bis 0,1 Gewichtsteile pro Gewichtsteil Methylchlorid einzusetzen.
Es werden Celluloseäther mit Methoxylwerten von 20—32% und Hydroxyalkylwerten von 0,2 bis 8%
erhalten. Es sind jedoch auch andere Mischungsverhältnisse möglich, wenn außerhalb dieses Substitutionsbereiches
liegende Celluloseäther gewünscht werden. Bei Verwendung von Propylenoxyd werden bevorzugt
Mengen von 0,001 bis 0,15 Gewichtsteile pro Gewichtsteil Methylenchlorid eingesetzt. Ähnliche Mengen sind
beim Butylenoxyd zu verwenden.
Die Verweilzeiten können in weiten Grenzen eingestellt werden. Im allgemeinen wird man kurze
Reaktionszeiten bevorzugen, jedoch sind zur besseren Ausnutzung der Alkylenoxyde, besonders des Propylenoxyds
wieder etwas längere Reaktionszeiten angebracht. Als zweckmäßig erwies sich in den meisten
Fällen eine Verweilzeit von etwa 45 Minuten.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung sei diese an Hand der schematischen Darstellung einer beispielhaften
Anordnung zur Ausführung des Verfahrens, wie sie die Figur zeigt, näher erläutert.
Flüssiges Methylchlorid und ggfs. flüssiges Äthylenoxyd und/oder Propylenoxyd wird über die Zuführung 1
mit Hilfe der Flüssigkeitsdruckpumpe 2 in das Reaktionsrohr 5 gepreßt. Die Pumpe 2 dient gleichzeitig
zur Dosierung der Flüssigkeitsmenge. Sie ist so zu bemessen, daß sie gegen den im Reaktionsrohr
herrschenden Druck arbeiten kann.
Alkalicellulose 3 wird in den Einfüllstutzen einer
T U A
Doppelschneckenpresse 4 gegeben, die das krümelige Material in das Reaktionsrohr 5 drückt. Die Doppelschneckenpresse
dient gleichzeitig zur Abdichtung.
In dem Reaktionsrohr 5 werden die Reaktionskomponenten durch die Schnecke 6 vorwärts bewegt. Zum
Aufheizen dient ein Wärmemantel 7, der das Reaktionsrohr konzentrisch umschließt. Die Temperatur der die
Wärme übertragenden Flüssigkeit wird in einem gesonderten Wärmeaustauscher 8 eingestellt. Zur
Erhöhung der Austauschgeschwindigkeit wird die Flüssigkeit mit einer Pumpe 9 im Kreise bewegt.
Bemerkenswert ist, daß die Reaktion praktisch ohne äußere Wärmezufuhr im stationären Zustand gehalten
werden kann.
Auf der Einspeiseseite ist die Temperatur zwangsläufig etwas niedriger als die durch den Austauscher
vorgegebene. In der Reaktionszone hat das Reaktionsgemisch dann die gewünschte Temperatur erreicht. Sie
bleibt bis zum Ende des Rohres konstant. Die Temperatur ist so leicht konstant zu halten, weil durch
den Rückflußkühler 11 im Dampfdom 10 dem System konstant Wärme entzogen wird.
Da je nach den Reaktionsbedingungen in dem Reaktionsrohr ein Druck zwischen 18 und 29 atü
herrscht, muß das Ausschleusen der umgesetzten dicken Suspension mit einer geeigneten druckdichten Vorrichtung
12 vorgenommen werden. Hierzu sind z. B. handelsübliche Drehkolbenpumpen geeignet. Das ausgeschleuste
Material, das nunmehr aus Celluloseäther, überschüssigem Verätherungsmittel, Dimethyläther, Alkalihalogenid
und Nebenprodukten besteht, gelangt aus der Schleuse 12 in den Rührkessel 13.
In diesen fließt gleichzeitig kontinuierlich heißes Wasser 14, das in dem Kessel mit dem Reaktionsprodukt
intensiv gemischt wird. Ein hinreichendes Auswasehen des Celluloseäthers vom anhaftenden Alkalihalogenid
in einem Arbeitsgang wird erzielt, wenn pro Volumen Reaktionsprodukt 10—25 Volumenteile heißes
Wasser eingesetzt werden. Aus dem Kessel 13 wird stetig das Gemisch von Wasser, darin gelösten
Verätherungsmitteln, Methanol und Celluloseäthern in den Rührkessel 15 geleitet und weiter entspannt. In
einer Zentrifuge 16 wird die Suspension in Trockenbestandteile und Flüssigkeit getrennt.
Der noch feuchte Celluloseäther wird dann in üblicher Weise aufgearbeitet und getrocknet. Beim Zusammentreffen
mit dem heißen Wasser entweichen die mjt dem Celluloseäther in das Ausdampfgefäß 13 gelangenden
leicht flüchtigen Partner als Gase. Aus dem Rührkessel 15 verdampfende Reste an Verätherungsmittel werden
im Kompressor 17 verdichtet und über die Leitung 19 wieder an den Anfangspunkt des Kreislaufes zurückgeführt.
Unerwünschte Nebenprodukte werden über den Abschneider und die Leitung 18 dem System entzogen.
Das zurückgeführte Gas wird im Kühler 20 verflüssigt und ist, wie bereits ausgeführt, in seiner Menge so
bemessen, daß sich im Reaktionsrohr ein Gehalt an Dimethyläther zwischen 2 und 30 Gewichts-%, bezogen
auf die Menge an Methylchlorid, einstellt.
Das Verfahren gemäß der Erfindung zeichnet sich gegenüber dem in der DE-PS 9 77 104 beschriebenen
diskontinuierlichen Verfahren zur Herstellung von Methylcellulose durch Umsetzen von Alkalicellulose mit
einem großen Überschuß von Methylchlorid dadurch aus, daß bei ihm die Veretherung der Cellulose
verhältnismäßig schnell vor sich geht.
Bei dem bekannten Verfahren werden zum Aufheizen des Reaktionsgemisches und Durchführen der Verätherung
mehr als 3 Stunden, bei dem Verfahren gemäß der Anmeldung jedoch nur weniger als 1 Stunde benötigt.
Dies war nicht vorhersehbar, weil die Verfahrensbedingungen, die man bisher als für die Reaktionsgeschwindigkeit
bestimmend ansehen konnte, bei beiden Verfahren im wesentlichen gleich sind. So ist die
Reaktionstemperatur bei dem bekannten Verfahren 40 bis 900C, insbesondere 60 bis 70°C, und die Menge des
Methylchlörids wenigstens das Fünffache des Cellulosegewichts. Dementsprechend waren auch weitere Vorteile
des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht vorhersehbar, nämlich daß ein gleichmäßiger veräthertes
Produkt mit noch weniger Unlöslichem erhalten wird und ein noch geringerer Abbau der Cellulose stattfindet,
der sich in einer oftmals begehrten höheren Viskosität der Lösungen der Celluloseäther wiederspiegelt.
Wie die nachstehende Tabelle zeigt, sind nach dem erfindungsgemäßen kontinuierlichen Verfahren nicht
nur höhere Durchsätze zu erzielen, es werden auch qualitativ bessere Produkte als bei dem zum Vergleich
herangezogenen nach dem Beispiel 2 der GB-PS 9 09 039 durchgeführten diskontinuierlich arbeitenden
Verfahren erhalten.
Die Erfindung wird weiterhin an Hand der folgenden Beispiele und der Tabelle näher erläutert. Die darin
benutzten %-Angaben beziehen sich auf das Gewicht. Die Eigenschaften der hergestellten Methylcellulose
bzw. ihrer Mischäther sind der Tabelle zu entnehmen. Die Anlage zur Durchführung der Beispiele war von der
in der beiliegenden Zeichnung dargestellten Art. Das Reaktionsrohr hatte eine Länge von 4 m und eine lichte
Weite von 20 cm. Die Rührschnecke wurde mit 1 bis 1,5 Umdrehungen je Minute betätigt.
Fichtenzellstoff von 1200 DP, gemessen in Cuen, wird
zu Pulver gemahlen. In einem handelsüblichen kontinuierlichen Mischer wird das Zellstoffpulver unter
Wasserkühlung mit 48%iger Natronlauge von Zimmertemperatur vermischt, so daß sich eine Alkalicellulose
von folgender Zusammensetzung ergibt: 31% NaOH, 33% Cellulose und 36% Wasser. Diese Alkalicellulose
wird in einer Schneckenpresse homogenisiert und in das Reaktionsrohr eingeschleust. Gleichzeitig wird die
6fache Menge, auf das Cellulosetrockengewicht bezogen, an flüssigem Methylchlorid mit einer Temperatur
von 250C eingepumpt. Die Reaktion läuft bei 850C und
25 atü ab. Das fertige Produkt mit dem überschüssigen Chlormethyl und den Nebenprodukten wird nach einer
mittleren Verweilzeit von 25 Minuten in den Ausdämpfer geschleust. Die Trennung von festen und flüssigen
Nebenprodukten sowie die Abtrennung der flüchtigen Bestandteile geschieht bei einer Suspensionstemperatur
von 75°C in der im beschriebenen Teil dargestellten Weise. Das Gas enthält 93% Methylchlorid, 5,5%
Dimethyläther, 1,5% Wasser und Methanol. Es wird verflüssigt. Das verbrauchte Methylchlorid wird ergänzt,
wodurch sich sein Gehalt im rückgeführten Gemisch auf 94% erhöht.
Alkalicellulose mit einem Gehalt von 26% NaOH, 32% Cellulose und 42% Wasser wird, wie im Beispiel 1
beschrieben, hergestellt und in gleicher Weise ins Reaktionsrohr eingeschleust. Zum Unterschied vom
vorigen Beispiel enthält das zugeführte Methylchlorid 3% Äthylenoxyd. Die Reaktionstemperatur beträgt
8O0C. Die Verweilzeit im Reaktionsrohr wird auf 30
Minuten eingestellt Die Aufarbeitung geschieht wie im Beispiel 1, lediglich die Temperatur der Suspension wird
auf 85° C erhöht. Das zurückgeführte Gemisch aus nicht umgesetztem Äthylenoxyd (0,5%), Methylchlorid
(92,5%) und deren Begleitprodukten (5,5% Dimethyläther und 1,5% Wasser plus Methanol) wird verflüssigt
und durch Zugabe der verbrauchten Verätherungsmittel auf 91,3% Methylchlorid und 2,7% Äthylenoxid
eingestellt, verflüssigt und erneut der Reaktion zugeführt
Maischalkalicellulose aus Buchenzellstoff mit 500 DP. gemessen in Cuen, mit der Zusammensetzung wie im
Beispiel 2, wurde mittels der Schneckenpressen in das
Reaktionsrohr eingeschleust Mit dem Methylchlorid werden 5%, bezogen auf das Methylchlorid, Propylenoxyd
ins Reaktionsrohr dosiert. Der Durchsatz wird so eingestellt, daß nach 40 Minuten bei einer Reaktionstemperatur von 800C das fertige Produkt austritt. Die
Aufarbeitung und Wiedergewinnung der überschüssigen Verätherungsmittel erfolgt, wie im Beispiel 2
beschrieben. Das zurückgeführte Gemisch enthält 92% Methylchlorid, 1,0% Propylenoxid, 5,5% Dimethyläther
und 14% Methanol plus Wasser. Es wird durch Zugeben
der verbrauchten Verätherungsmittel auf 89,7% Methylchlorid und 4,5% Propylenoxyd eingestellt.
Ver | Verätherungsmittel | Aufheiz- Reak- | tions- | Reak- | Ausgangs- | Rückstand | : Zeichnungen | Viscosität | OCH3- | Hydroxy- |
fahren | zeit | zeit | tions- | DP des | (% in | (cP in | Gehalt | alkyl- | ||
*) | temp. | Zellstoffs | 2%iger | 2%iger | gehalt | |||||
wäß. Lsg. | wäß. Lsg. | |||||||||
(min) | bei 2O0C) | bei 20° C) | ||||||||
(min) | 120 | TO | (Cuen) | (%) | (%) | |||||
A | CH3C1/(CH3)2O | 60 | -3 22 | 60/75 | 1200 | 7 | 4000 | 30 | ||
Bl | CH3C1/(CH3)2O | 120 | 85 | 1200 | 3 | 12000 | 30 | |||
A | CH3C1/(CH3)2O/ | 80 | 60/75 | 1200 | 3 | 8000 | 25,5 | 2,8 | ||
Äthylenoxid | 27 | |||||||||
B2 | CH3C1/(CH3)2O/ | ~3 | 80 | 1200 | <0,5 | 20000 | 26 | 3 | ||
Äthylenoxid | 120 | |||||||||
A | CH3C1/(CH3)2O/ | 80 | 60/85 | 500 | 2 | 650 | 26 | 2,5 | ||
Propylenoxid | 37 | |||||||||
B3 | CH3C1/(CH3)2O/ | ~3 | 80 | 500 | <0.5 | 1000 | 26 | 3 | ||
Propylenoxid | Verfahren. | |||||||||
*) A: | diskontinuierliches herkömmliches | |||||||||
B: | kontinuierliches erfindungsgemäße! | i Verfahren (z. B. B 2 = Beispiel 2). | ||||||||
Hierzu 1 Blatl | ||||||||||
030 216/6
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Methylcellulose oder Methylhydroxyalkylcellulose durch Umsetzen von Alkalicellulose mit überschüssigem flüssigem Methylchlorid bzw. einem Gemisch von flüssigem Methylchlorid und flüssigem Alkylenoxid in Gegenwart von ebenfalls flüssigem Dimethyläther bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß man von den veräthernden flüssigen Komponenten das 5- bis 1Ofache des Gewichts der in der Alkalicellulose enthaltenden trockenen Cellulose und 2 bis 30 Gew.-% Dimethyläther, bezogen auf eingesetztes Methylchlorid, einsetzt, wobei der Dimethyläther nur durch Nebenreaktion aus dem Methylchlorid entsteht und
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